Oadische Kultur: Immer etwas tun

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Marsianer
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Oadische Kultur: Immer etwas tun

Beitragvon Marsianer » Di 6. Jun 2023, 14:52

Aktionismus ist unter heutigen Menschen eine weit verbreitete Tendenz. Man muß da doch etwas tun! Etwas verändern bedeutet diesen oft Selbstverwirklichung. Wer tut ist in dieser Kultur oft angesehen, bedeutend. Damit verbunden der Glaube daran dies oder das zu tun sei richtig (siehe das Thema Inspiration).

Aber wer viel tut und wenig versteht, der verschlimmert nicht selten die Ausgangslage. Gut, viele Tatendurstige erkennen das dann selbst kaum. Es ist halt auch praktisch: Etwas zu tun, etwas zu tun für irgendwie richtig zu halten, sich auf diesem Wege wichtig zu machen, "den Lebensunterhalt damit zu bestreiten" ist ziemlich einfach.

Goldmädchen
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Re: Oadische Kultur: Immer etwas tun

Beitragvon Goldmädchen » Do 8. Jun 2023, 22:05

Man muss halt sehen, ob man etwas macht, weil man es selbst möchte zB aus seinen eigenen ethischen Werten oder auch weil man etwas lernen möchte und wachsen. Und manchmal muss man auch aus finanziellen Gründen zB sich eine Lohnstelle suchen und da arbeiten. Man kann das alels drei verknüpfen.

Vor einigen Wochen habe ich so eine neue Sicht gehabt einige Tage, das etwas Tun sehr wichtig ist, aber ohne dabei viel nachzudenken, so wie "Das Tun ist der Weg ". Mit so einer Sicht würde es mir leicht fallen zB den Führerschein für einen PKW zu machen, da war dieses Denken " oh das dauert doch so lange " und " dieses viele auswendig lernen " nicht mehr da. Ohne solche Gedanken zu machen, würde man sehr viel anfangen und beenden können.

Es ginge tatsächlich um das tun an sich, es wäre keine Last oder würde nicht mehr als anstrengend empfunden. Aus so einer Sicht heraus oder Einstellung machen viele Menschen etwas, denke ich / dachte ich zu der Zeit. Es wird nicht alles in Frage gestellt, man macht einfach, das Ziel spielt auch eine Rolle, aber es wird nichts als Herausforderung gesehen.

Nur, habe ich später wieder gemerkt, dass mir manches eigentlich keinen Spaß macht, ich würde den FS zB lieber schneller machen können ( also weniger auswendig lernen müssen ), und so viel Geld dafür zu bezahlen sehe ich inzwischen wieder nicht so ganz ein. Also ich könnte es anfangen ( wenn ich so viel Geld hätte ) aber inzwischen würde ich das wohl mehr mit einer Art Unlust angehen ( da notwendiges Übel die Fragen und Antworten auswendig lernen zu müssen ).

Es gibt Menschen, die machen einfach und denken nicht so viel nach, aber ich sehe da die Gefahr, das man dann nur noch am machen ist, ständig am tun, weil man das nicht hinterfragt wieso man etwas macht, man merkt nicht, das man nur etwas macht, weil man etwas machen muss, da man wie getrieben ist. So erreicht man auch viel. Aber nie nachdenken darüber was man macht und ob es wirklich notwendig ist, ist wie so eine Art Maschine zu sein, nicht so in Kontakt mit den Gefühlen vielleicht.

Viele scheinen alles eher so anzugehen wie ich beschrieben habe, einfach machen, wenig nachdenken vorher oder während dessen. Nicht hinterfragen, ob es notwendig ist, bzw ob man echt seine ganze Energie in ein Projekt stecken sollte, und nichts um sich herum mehr mitkriegt, da der Fokus nur noch auf das Projekt gerichtet ist.

Heute würde ich sicher für den FS machen, sehr lange brauchen, oder ein wenig lang, drei Monate dauert es ja bei den meisten, würde es aber nicht mehr so sehen, wie als gehört es zum Leben dazu, sondern als notwendiges Übel vielleicht eher, also das viele auswendig lernen und das kleine Vermögen dafür.

Wobei Auto fahren können und dürfen, wäre schon schön, vorteilhaft auf jedenfall in vielen Situationen. Nur den Weg dahin finde ich zB ein wenig unnötig oder zu schwer ausgedacht/ geregelt ( so viel lernen müssen an Text und Bildern ) und zu teuer.

Aber das mit dem immer etwas tun müssen ( getrieben sein ), soll ja eher eine nordeuropäische Wesensart sein. Davon wirst du auch nicht ausgenommen sein Marsianer. Die Menschen hier sind produktiv ( schaffen viel in kurzer Zeit ? ). Mal nur rumsitzen kommt eher nicht vor. Außer bei manchen wenn sie am Strand sind. Das habe ich nie verstanden, dass sie sich dann solange dahinlegen bis sie einen Sonnenbrand kriegen.

Aber sonst liegen die meisten in der Regel nicht nur rum. Bei mir ist das wohl auch schon so, dass ich dann nach kurzer Zeit ein schlechtes Gewissen bekomme, ok das liegt auch an der Situation. Aber mit etwas tun müssen, meinst du evt, sie meinen immer etwas Anstrengendes tun zu müssen.
Man kann ja auch was nicht a. tun, etwas gestalten zB kreativ sein, also ohne große Mühe etwas machen, aus Freude und aus dem Gefühl, nicht weil der Verstand es sagt. Das wäre eine andere Art von Tun. Daran fehlt es oft , meinst du ? Stattdessen wird etwas getan, weil man sich Druck macht und unter Druck ?

Aber selbst solche Taten oder solches Tun kann einem hinterher ein gutes Gefühl geben. Das sollte es, oder ? Nicht, das man nur noch macht, aber gar keine Freude, Belohnung dafür annimmt von sich selbst ( oder Freude spürt ). Auch tun unter Druck kann einem wenn es fertig ist, ein gutes Gefühl geben. Es geht wohl darum, um Freude dabei haben, egal ob es schwer ist oder leicht. Aber nicht nichts zu fühlen dabei, oder wenig, meine auch eher ohne sich bewusst zu sein, wofür man das macht.


LG

Marsianer
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Re: Oadische Kultur: Immer etwas tun

Beitragvon Marsianer » Fr 9. Jun 2023, 08:10

Goldmädchen hat geschrieben:Man muss halt sehen, ob man etwas macht, weil man es selbst möchte zB aus seinen eigenen ethischen Werten oder auch weil man etwas lernen möchte und wachsen.

Oadische Kultur neigt nicht dazu, Tun an sich als negativ zu bewerten. Sie neigt aber wohl dazu Tun gegenüber viel skeptischer zu sein als das was heute in dieser Weltregion als kulturelle Prägung dominiert.

Etwas lernen ist Tun. Im Grunde ist Nichttun auch auf eine Weise Tun, gerade wenn "Tun" nicht schon an sich als dann doch recht selbstverständlich tugendhaft betrachtet wird. Aber es kann sich auch gefragt werden: Wieso will ich etwas lernen? Allgemein etwas lernen, speziell in bestimmten Bereichen etwas lernen?

Was ich heute vorfinde ist verbreitet eine Art "Tun als Selbstzweck". Wer nichts tut, ist unproduktiv, in materialistisch-sozialistischer Zuspitzung schadet er seinen Mitmenschen, weil er nicht wie er sollte dazu beiträgt materielle/irdische Güter zu erzeugen, von denen falsch gemeint wird, sie seien wesentlich dafür, daß Menschen glücklich sein können.

Wenn etwas als "nicht gut" betrachtet wird, wenn Probleme gesehen werden, dann ist in dieser Prägung fast selbstverständlich etwas "dagegen zu tun" und "dafür zu kämpfen, daß etwas dagegen getan wird".

Wenn sich vergegenwärtigt wird, daß es auch in den traditionell theoretisch noch deutlich einflußnehmenden spirituellen Grundlagen dies Thema ist ( Zu Acedia: viewtopic.php?p=3980#p3980 ), dann aber sieht wie verdreht es heute verbreitet von den meisten Menschen völlig fehlgedeutet verstanden wird, dann hat das schon eine gewisse Tragik, finde ich.
Und manchmal muss man auch aus finanziellen Gründen zB sich eine Lohnstelle suchen und da arbeiten.

Viele sagen soetwas, ich meine ja in fast allen Fällen gibt es da eigentlich keine reale Notwendigkeit, aber eine große Verengung hin auf Tendenzen soetwas schnell anzunehmen. Auch aus großer Unbildung oder einseitigen Kenntnissen über real vorhandene Möglichkeiten (Konsumsekte).
dieses Denken " oh das dauert doch so lange " und " dieses viele auswendig lernen " nicht mehr da. Ohne solche Gedanken zu machen, würde man sehr viel anfangen und beenden können.

Wieso wohl so empfunden wird? Wird da etwas empfunden, das eigentlich auf viel Relevanteres im eigenen Inneren hinweist? Auch, daß eventuell ein Zustand von grundlegenden Überforderung/inneren Schieflagen vorliegen könnte? Ich würde dazu neigen zu meinen, ein Mensch, der innerlich in guten Zustand wäre, würde sich gerne dann und wann mit Dingen auseinandersetzen. Aber wem mißt man Wert bei? Dingen? Errungenen Normurkunden? Oder zuerst und in Priorität Lebendigem, Seelischem? Und wer hier in besseren Zuständen ist, der ist auch fasskräftiger? Und was ist Tun ohne Erkennen? Was sind Ziele wert ohne geeigneten Überblick? Dann doch besser der Seele Raum geben, auch Stille/Nichttun/Wortlosigkeit zulassen?
Es ginge tatsächlich um das tun an sich, es wäre keine Last oder würde nicht mehr als anstrengend empfunden. Aus so einer Sicht heraus oder Einstellung machen viele Menschen etwas, denke ich / dachte ich zu der Zeit.

Du meinst aus einer Einstellung vom Leben als mühseligem Weg der Tugend, anstrengend wenn es gut beschritten werden will? Vielleicht eine irdisch-fleischliche seelenverachtende im Grunde zutiefst spiritualitätsfeindliche Verdrehung des kritischen Konzepts von Acedia ins Gegenteil?
Also ich könnte es anfangen ( wenn ich so viel Geld hätte )

Nebenbei und hier nicht zur Vertiefung: Das Jobcenter fördert sowas nicht mehr?
Es gibt Menschen, die machen einfach und denken nicht so viel nach, aber ich sehe da die Gefahr, das man dann nur noch am machen ist, ständig am tun, weil man das nicht hinterfragt wieso man etwas macht, man merkt nicht, das man nur etwas macht, weil man etwas machen muss, da man wie getrieben ist.

Ja.
So erreicht man auch viel.

Je nachdem, was jemandem als "Etwas" gilt.
Aber das mit dem immer etwas tun müssen ( getrieben sein ), soll ja eher eine nordeuropäische Wesensart sein.

Klassischerseits führte Max Weber soetwas z.B. auf manche protestantische Lehren zurück?
Außer bei manchen wenn sie am Strand sind. Das habe ich nie verstanden, dass sie sich dann solange dahinlegen bis sie einen Sonnenbrand kriegen.

Vielleicht hier durchaus auch ein interessanter Punkt. Weswegen die das wohl tun?
Bei mir ist das wohl auch schon so, dass ich dann nach kurzer Zeit ein schlechtes Gewissen bekomme

Aha?
Man kann ja auch was nicht a. tun, etwas gestalten zB kreativ sein, also ohne große Mühe etwas machen, aus Freude und aus dem Gefühl, nicht weil der Verstand es sagt. Das wäre eine andere Art von Tun.

Hobby?
Daran fehlt es oft , meinst du ?

Ich glaube eher nicht.
Aber selbst solche Taten oder solches Tun kann einem hinterher ein gutes Gefühl geben. Das sollte es, oder ?

Sollte es?
Nicht, das man nur noch macht, aber gar keine Freude, Belohnung dafür annimmt von sich selbst ( oder Freude spürt ).

Wobei (erlaubte) Belohnungen nicht selten auch Teil von Konditionierungsabläufen sind. Und wäre sojemand dann vorher vielleicht nicht freudig gewesen?
Auch tun unter Druck kann einem wenn es fertig ist, ein gutes Gefühl geben.

Ein Erfolgserlebnis.

Goldmädchen
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Re: Oadische Kultur: Immer etwas tun

Beitragvon Goldmädchen » Fr 9. Jun 2023, 12:03

Marsianer hat geschrieben:Etwas lernen ist Tun. Im Grunde ist Nichttun auch auf eine Weise Tun, gerade wenn "Tun" nicht schon an sich als dann doch recht selbstverständlich tugendhaft betrachtet wird. Aber es kann sich auch gefragt werden: Wieso will ich etwas lernen? Allgemein etwas lernen, speziell in bestimmten Bereichen etwas lernen?

Es ginge da darum, was man macht, nicht, ob man ständig etwas macht ( aktiv, fleißig, schöpferisch ist ). Oder ? Hinterfragen was man macht.

Was ich heute vorfinde ist verbreitet eine Art "Tun als Selbstzweck". Wer nichts tut, ist unproduktiv, in materialistisch-sozialistischer Zuspitzung schadet er seinen Mitmenschen, weil er nicht wie er sollte dazu beiträgt materielle/irdische Güter zu erzeugen, von denen falsch gemeint wird, sie seien wesentlich dafür, daß Menschen glücklich sein können.


Dabei macht ja fast jeder etwas. Wenn man viele Bücher liest ist das auch ein Tun, na gut den ganzen Tag auf der Couch liegen und die Decke anstarren wäre schon eher, wo viele sagen würde, das ist nichts tun. Ich auch. Aber keine Lohnarbeit zu machen, dass das als Nichtstun gesehen wird, wäre falsch, da manche ja doch was tun, nur anderes eben. Etwas was ihnen gut tut. Glaube, dass Menschen, welche sich nichts Gutes tun und zB nur auf der Couch liegen ( depressiv werden oder paranoid ) oder den ganzen Tag Alkohol trinken, eher schief angekuckt werden, als wenn jemand viel freie Zeit hat, aber damit so umgeht, dass er sich wohl fühlt, glücklich ist. Wir sind wie Herdentiere, jemand der etwas macht für die Herde oder Gemeinschaft wird meistens unbewusst als besserer Mensch wahrgenommen, oder ? Als jemand der nur auf der Couch liegt und dem es dabei nicht gut geht. So jemand braucht aber meistens Hilfe, damit er wieder aufsteht und etwas tut. Darum sollte man auf so jemanden nicht schimpfen oder herab schauen.
Wenn Menschen lästern, weil man keiner Lohnarbeit nachgeht, könnte das aus Neid sein. Aber manche gönnen es einem wohl auch und sind eher neugierig, würden das auch gerne können.

Wenn etwas als "nicht gut" betrachtet wird, wenn Probleme gesehen werden, dann ist in dieser Prägung fast selbstverständlich etwas "dagegen zu tun" und "dafür zu kämpfen, daß etwas dagegen getan wird".

Manchmal ist das ja auch gut, oder ? Wenn man zB jemanden helfen wollen würde, der immer dicker wird, weil er nur auf der Couch liegt. Der sich aufgegeben hat.

Wenn sich vergegenwärtigt wird, daß es auch in den traditionell theoretisch noch deutlich einflußnehmenden spirituellen Grundlagen dies Thema ist ( Zu Acedia: viewtopic.php?p=3980#p3980 ), dann aber sieht wie verdreht es heute verbreitet von den meisten Menschen völlig fehlgedeutet verstanden wird, dann hat das schon eine gewisse Tragik, finde ich.

Mit dem Begriff müsste ich mich noch auseinandersetzen. Versuche ich mal morgen.

dieses viele auswendig lernen " nicht mehr da. Ohne solche Gedanken zu machen, würde man sehr viel anfangen und beenden können.


Wieso wohl so empfunden wird? Wird da etwas empfunden, das eigentlich auf viel Relevanteres im eigenen Inneren hinweist? Auch, daß eventuell ein Zustand von grundlegenden Überforderung/inneren Schieflagen vorliegen könnte? Ich würde dazu neigen zu meinen, ein Mensch, der innerlich in guten Zustand wäre, würde sich gerne dann und wann mit Dingen auseinandersetzen. Aber wem mißt man Wert bei? Dingen? Errungenen Normurkunden? Oder zuerst und in Priorität Lebendigem, Seelischem? Und wer hier in besseren Zuständen ist, der ist auch fasskräftiger? Und was ist Tun ohne Erkennen? Was sind Ziele wert ohne geeigneten Überblick? Dann doch besser der Seele Raum geben, auch Stille/Nichttun/Wortlosigkeit zulassen?
Was wäre am Tun zu erkennen ? Ach so zB dass es eigentlich sinnlos ist, oder kein gutes System hinter etwas steckt oder nicht ausgereift ( da viel zu viele Normen, Regelungen, Auswendiglernen müssen ) ausgedacht wurde (zB beim Führerschein ).
Ja, einen Überblick sollte man immer haben, oder ? Auch wenn es meistens die eigene Ansicht ist, ist nicht für alle gültig. ( Was einem selbst wichtig ist im Leben ). In besseren Zustand meinst du würde man vieles auch anfangen können, wenn man das System dahinter eigentlich ablehnt oder in Frage stellt ( so viel auswendig lernen wäre das bei mir ). : )

Es ginge tatsächlich um das tun an sich, es wäre keine Last oder würde nicht mehr als anstrengend empfunden. Aus so einer Sicht heraus oder Einstellung machen viele Menschen etwas, denke ich / dachte ich zu der Zeit.

Marsianer hat geschrieben:Du meinst aus einer Einstellung vom Leben als mühseligem Weg der Tugend, anstrengend wenn es gut beschritten werden will? Vielleicht eine irdisch-fleischliche seelenverachtende im Grunde zutiefst spiritualitätsfeindliche Verdrehung des kritischen Konzepts von Acedia ins Gegenteil?
Müsste ich mich mit beschäftigen mit dem Wort. Ist ja auch oft mühselig das Leben , oder ? Eenn an ein freudiges Leben möchte ?
ZB musst du die Pflanzen sähen und dich um sie kümmern und viel machen, um deinen Körper zu versorgen. Den Körper pflegen. Es ist anstrengend aber als Belohnung fühlt man sich freudig hinterher oder auch während dessen. ZB während man Essen zubereitet.


So erreicht man auch viel.


Marsianer hat geschrieben:Je nachdem, was jemandem als "Etwas" gilt.

Stimmt. : ) Was ein anderer erreicht hat, kann für den anderen als nicht so etwas wertvolles gesehen werde, für ihn selbst kein Erfolg sein.

Aber das mit dem immer etwas tun müssen ( getrieben sein ), soll ja eher eine nordeuropäische Wesensart sein.

Klassischerseits führte Max Weber soetwas z.B. auf manche protestantische Lehren zurück?

Aha, wieso ? Wurde da gelehrt man müsse immer was machen ? Sehr fleißig sein, nicht ausruhen ?

Außer bei manchen wenn sie am Strand sind. Das habe ich nie verstanden, dass sie sich dann solange dahinlegen bis sie einen Sonnenbrand kriegen.

Vielleicht hier durchaus auch ein interessanter Punkt. Weswegen die das wohl tun?

Um sich endlich mal auszuruhen, das Bedürfnis ist so groß, dass man auch einen starken Sonnenbrand in Kauf nimmt.

Daran fehlt es oft , meinst du ?

Marsianer hat geschrieben:Ich glaube eher nicht.


Aber selbst solche Taten oder solches Tun kann einem hinterher ein gutes Gefühl geben. Das sollte es, oder ?

Marsianer hat geschrieben:Sollte es?

Gemeint war eher, das wenn man sich überwunden hat etwas Anstrengendes zu tun ( zB ein Zimmer zu renovieren ), dass man sich danach freudig fühlt, weil man das gemacht hat, eine Anstrengung unternommen hat. Bei anderem ist es wohl nicht so. Ich könnte zB nicht in so einem Designerkleidung- Dorf arbeiten, was es bei uns gibt. Das wurde wie ein Dorf aufgebaut und ist sehr künstlich. Wenn ich mich dazu zwingen würde, würde es mir nicht gut gehen, selbst wenn ich da Geld verdienen würde. Das wäre gegen mein Gefühl. Die eigene Wohnung zu renovieren würde mir ja Freude bereiten, weil ich darin wohne und es besser aussieht hinterher. Bei dem anderen, weiß ich nicht, da fehlt etwas, dass ich eine Freude haben könnte, wenn ich da arbeiten könnte. Hatte mir das mal angekuckt vor einigen Tagen, da sie dort viele Menschen suchen zum Arbeiten auch Ungelernte. Manchmal weiß man wohl nicht, was in einem so eine Abneigung hervorruft gegen etwas.
Nicht, das man nur noch macht, aber gar keine Freude, Belohnung dafür annimmt von sich selbst ( oder Freude spürt ).

Marsianer hat geschrieben:Wobei (erlaubte) Belohnungen nicht selten auch Teil von Konditionierungsabläufen sind. Und wäre sojemand dann vorher vielleicht nicht freudig gewesen?

Ja, das stimmt. Gut erkannt.

Ich habe gestern noch erkannt, das wollte ich erst noch schreiben, aber es war schon zu spät, dass es wichtig ist, dass man sein Tun, dass man es sich auch ansieht und sich darüber freut, das man eine Pause macht vom anstrengenden Tun. Also das wollte ich sagen gestern. Wenn man sich keine Pausen gönnt, ist das wohl krankmachend für die Seele auf Dauer oder den Geist. Wenn jemand eins schönes Haus gebaut hat ( über viele Jahre ) und wenn es fertig ist, sich nicht ausruht und sein Werk dabei bewundert und es genießt, es sich anzusehen in entspannten Zustand, das wäre ja doch schade oder wo ist da dann der Sinn gewesen ( das Haus zu bauen ) ? so meinte ich das gestern eigentlich.

Auch tun unter Druck kann einem wenn es fertig ist, ein gutes Gefühl geben.


Marsianer hat geschrieben:Ein Erfolgserlebnis.


Ja, genau. Mit Druck meine ich eine Anstrengung zu machen, wie ZB die Wohnung zu renovieren. : )
Bei dem Arbeiten in einer Lohnstelle ist es so, dass ich mich freue, wenn ich über meine Schwächen springen konnte und an zB an einer Putzstelle dennoch das Gute sehe oder mich dafür begeistern kann. ( Meistens ist das dadurch, dass ich mir immer bewusst bin, das ich ja Geld bekomme und mehr Geld habe, dadurch etwas mehr machen kann und meine Ruhe habe vom JB ). : ) Die Arbeit ist anstrengend aber mit der richtigen Einstellung klappt es einige Zeit. So denke ich das mir. Aber bei den letzten hat mir die Arbeit Spaß gemacht. Weil es nicht zu viel war. Also nicht zu viel Druck aufgebaut wurde. Nicht zu viel Anstrengung nötig war.

LG

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Re: Oadische Kultur: Immer etwas tun

Beitragvon Marsianer » Fr 9. Jun 2023, 13:53

Goldmädchen hat geschrieben:Es ginge da darum, was man macht, nicht, ob man ständig etwas macht ( aktiv, fleißig, schöpferisch ist ). Oder ?

Ich würde sagen, auch aus welchen Gründen.
Hinterfragen was man macht.

Das eigene Innenleben verstehen und verstehen welche zentrale Bedeutung es im Gegensatz zu irdischen Dingen für das eigene auch unmittelbare Wohl hat. Und wenn hier im Leben angesetzt würde, dann würden sich wohl etliche heute verbreitete materielle Ansprüche schon eher erübrigt haben, die oft eher Kompensation ungünstigerer seelischer Zustände sein dürften?
Dabei macht ja fast jeder etwas.

Vor allem weil "still sein" auch Tun wäre. Eines der Seele (naja nicht alles, was irgendjemand als "still sein" bezeichnen könnte vielleicht).
Wenn man viele Bücher liest ist das auch ein Tun

Nur was für eines, wenn "viele" offenbar der entscheidende Maßstab sein soll, statt z.B. wie sehr man Inhalte in solchen durchdringen, verstehen würde. ;)
den ganzen Tag auf der Couch liegen und die Decke anstarren wäre schon eher, wo viele sagen würde, das ist nichts tun. Ich auch.

Für meine Maßstäbe käme es drauf an. Es könnte sehr gut auch sogar intensiveres Tun sein und damit meine ich nicht (aufgesetzt, nicht einfach von Herzen herrührendes) willentliches Tun.
oder den ganzen Tag Alkohol trinken

Das fände ich dann eher ungünstig und auch eher nicht "still", denn die Wirkung solcher Substanzen würde ich frei nach Sarah tendenziell als "Lärm" einordnen.
Wir sind wie Herdentiere, jemand der etwas macht für die Herde oder Gemeinschaft wird meistens unbewusst als besserer Mensch wahrgenommen, oder ?

Vielleicht ist es von dir her aktuell so. "Gemeinschaft", was denn für eine? Wozu?
Wenn etwas als "nicht gut" betrachtet wird, wenn Probleme gesehen werden, dann ist in dieser Prägung fast selbstverständlich etwas "dagegen zu tun" und "dafür zu kämpfen, daß etwas dagegen getan wird".

Manchmal ist das ja auch gut, oder ? Wenn man zB jemanden helfen wollen würde, der immer dicker wird, weil er nur auf der Couch liegt. Der sich aufgegeben hat.

Hm.
Und was ist Tun ohne Erkennen?
Was wäre am Tun zu erkennen ?

Worauf gründet ein Tun, dessen Planer eher wenig zu den Dingen erkennt, die Bezug zu dem haben was getan werden soll?
Marsianer hat geschrieben:Je nachdem, was jemandem als "Etwas" gilt.

Stimmt. : ) Was ein anderer erreicht hat, kann für den anderen als nicht so etwas wertvolles gesehen werde, für ihn selbst kein Erfolg sein.

Ich meinte eher: Was beachtet jemand wie sehr? Worauf ist seine Aufmerksamkeit gerichtet, wie seine "Filter" momentan beschaffen?
Wurde da gelehrt man müsse immer was machen ? Sehr fleißig sein, nicht ausruhen ?

https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Weber#Protestantismus_und_Kapitalismus
Um sich endlich mal auszuruhen, das Bedürfnis ist so groß, dass man auch einen starken Sonnenbrand in Kauf nimmt.

Ausruhen, das fände ich tendenziell ersteinmal gut?
Gemeint war eher, das wenn man sich überwunden hat etwas Anstrengendes zu tun ( zB ein Zimmer zu renovieren ), dass man sich danach freudig fühlt, weil man das gemacht hat, eine Anstrengung unternommen hat.

Ja, sowas meinte ich u.a. auch in meiner Hinterfragung.
Die eigene Wohnung zu renovieren würde mir ja Freude bereiten, weil ich darin wohne und es besser aussieht hinterher.

Aha, "besser".
Wenn man sich keine Pausen gönnt, ist das wohl krankmachend für die Seele auf Dauer oder den Geist.

Ich würde sagen es besteht heute eine große Neigung wenn sich dann nur viel zu kurze Ruhephasen "zuzugestehen".


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