Spiritualität/Glauben

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Goldmädchen
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Re: Spiritualität/Glauben

Beitragvon Goldmädchen » Mi 4. Jun 2025, 15:44

Laut eines mir bekannten Erwachten, ist die Notwendigkeit achtsam zu bleiben und das Lernen nie zu Ende, solange wir hier in einem Körper unterwegs sind. Es ist ständiges Lernen wollen und Herausforderungen annehmen wollen nötig. Der Frieden ist nicht dauerhaft, oder nur bei sehr wenigen, wirklich Wenigen. Wo man sich nicht mehr bemühen muss, sondern immer friedlich denkt und handelt. Das war seine Aussage.

Doch so wie du es beschreibst, dass alle Yogis nur Kartenhäuser errichten, die sehr leicht wieder zusammen fallen, ist es nun auch nicht. Darunter gibt es sicher auch Gefestigtere oder solche, die sich nicht mehr anstrengen brauchen um im Frieden zu bleiben- diese die es selten gibt.
Sie handeln immer friedlich, zum Wohle aller.

Die meisten müssen sich dazu ein wenig anstrengen, doch sie sind dann wohl noch nicht auf der letzten Stufe. Oder es ist eben so, dass das erwacht sein, sich je nach Persönlichkeit anders manisfestiert.
Ich denke immer mehr, dass es sehr verschiedene Formen von erwacht sein gibt. Menschen die glauben, sind für mich wieder ein anderes Thema. Es ist sehr schwierig bzw habe ich dazu noch nicht genug darüber nachgedacht, was es ihnen gibt. Aber ein wenig schon.


Agape hat geschrieben:
Wenn wir anhaften und reagieren (zB auf Aggressionen mit Aggression reagieren ), dann schaffen wir neue Ursachen und Wirkungen. Der ganze Weg besteht darin, aus diesen Ursache- Wirkungs - Ketten auszutreten und diese schwach werden zu lassen, so dass wir nicht mehr im Reagieren sind, sondern im Agieren.

Theoretisch "wohlklingend" - aber ohne aufrichtiges Wollen, das im Herzen stattfände und einen geistigen Wandel zur Folge hätte, würde dies wohl eher "aufgesetzt" und eventuell nur situativ unter besten Umständen wirken. Würden sich diese Umstände aber ändern, fiele das theoretisch aufgebaute Kartenhaus vielleicht rasch in sich zusammen, weil kein festes, tragfähiges Fundament zugrunde läge.

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Natürlich geht das nicht ohne ein aufrichtiges Wollen. Das beinhaltet das aufrichtige Wollen, sonst könnte man nicht aus diesen Ursache-Wirkung- Ketten austreten. Dieses Wollen ist aber so wie ein Wollen von einer anderen Ebene. Das Wollen heilsam zu handeln ist wie verbunden mit einem befreiten Geist.

Ein befreiter Geist kann so wie gar nicht anders. Es stimmt aber, dass es bei den Meisten oft nur Momente sind, wo sie so handeln, sie sind noch Übende. Aber besser wäre es zu sagen, dass das in dem Moment ohne einen Willen geschieht, man handelt ohne Gedanken oder ein Wille, oder wenn dann ist es wie ein höherer Wille. Doch es sind am Anfang oft nur Momente, nicht ein dauerhaftes geführt sein. Dann ist die heilsame Ausrichtung noch nicht gefestigt- da hast du recht.

Und das Üben ist dazu gedacht, diese heilsame Ausrichtung oder das geführt sein, zu festigen. Darum die Anstrengungen, zB früh aufzustehen und formal zu meditieren. Aber irgendwann braucht es die Übungen nicht mehr. Aber die meisten müssen wohl immer ein wenig üben. Nur ein Buddha nicht, ein vollkommen Befreiter.

Ohne die Herzenskraft oder Hingabe macht es auch nicht viel. Ich habe den Eindruck, es braucht einen Schlüsselmoment oder eine kleine Erkenntnis, bestimmte Erkenntnisse, so dass man das Üben nicht so abzieht, wie eine lästige Pflicht und dabei gar nicht mit dem Herzen dabei ist

Marsianer hat geschrieben:Ja, mit dem Herzen dabei sein würde nach meinem Verständnis bedeuten, daß jemand aus einem lebendigen inneren Antrieb will, nicht aus Konditioniertheit etc.


Kann sein, ja. Es ist eher so, dass man sich manchmal dennoch etwas überwinden muss, man würde zB lieber was lesen, doch wenn man sich überwunden hat und sich erstmal wieder etwas zurück zieht aus der Welt der Sinnesbefriedigung und ohne Gier ist, dann merkt man, es hat scih gelohnt. Wenn man soweit wäre, dass man immer ohne Anhaftungen wäre, dann wäre das Üben ja auch nicht mehr notwendig. Das Anfangen kann Überwindung kosten, aber dass sich Öffnen, bedeutet immer mit dem Herzen zu wollen, sonst kann man sich nicht öffnen/ das Herz öffnen.


Nein, so jemand der schon einiges erkannt hat oder einen gewissen Grad erreicht hat an Erkenntnis vom Sein, ist schon weit vom Körperlichen weg gekommen.

Aha, vielleicht etwas ähnlich wie es in diesen Traditionen mit "Stromeingetretensein" beschrieben wird, was dann auch als etwa beschrieben wird, in dem dann in anderer innerer Antrieb wirksam würde.


Ja, irgendwie so. Viele Fesseln wären dann abgelegt. So jemand muss es aber wohl auch Wollen, diesen Level zu halten bzw keine Sehnsucht mehr haben nach dem Leben in Trennung oder nach Sinnesbefriedungen. Diese Sehnsucht ablegen um weiter fortschreiten zu können. Das wäre ein Wollen. Wollen aus dem Herzen. Herz ist Geist.


Also dem Streben nur nach Befriedigen der Sinnesempfindungen. Das meint fleischlich wohl für Manche. So sehe ich das Wort. Es wird immer weniger. So lese ich auch dieses Zitat, dass es sich an solche richtet, die nicht gerade erst mit dem Weg der Befreiung angefangen haben.

Marsianer hat geschrieben:Ich würde auch da sagen, daß eine Beziehung zum Christus da einen viel leichteren Wandel mit sich bringen kann, denn da wird dann auch tiefer wirkend angesetzt, wobei der Mensch wiederum auch schon noch etwas eigenen Antrieb dafür aufzubringen hätte, vor allem wahrhaftig im Herzen, nicht in irgendwelchen äußeren Formen oder Gesetzesfrömmigkeit.


Wie wird denn dabei tiefer angesetzt, durch was ? Christus ist für mich ja der Erwachensgeist oder das Sein an sich, das natürliche Gewahrsein. Ohne Trennung sehen können, die Buddhanatur. Von daher sehe ich es so, dass Yogis auch eine Beziehung aufbauen. Eine Beziehung zum Buddhageist, befreiten Geist, dem wahren Selbst.

Am Anfang kann es sein, dass man sich gemütlich in den Weg rantastet. Doch ich verstehe den Text so, dass jemand der schon weiter ist auf dem Weg, dass so jemand nicht nach lassen sollte mit dem Üben ( Herzbefreiungsübungen ). Es erfordert Mühe.

Marsianer hat geschrieben:Im christlichen Bereich wären vielleicht Selbstgeißelungen vergleichbar? Das Ziel das Fleisch etwas zu schwächen zugunsten des Geistigen? In manchen Wegphasen kann das wohl sinnvoll sein. Aber als Hauptsache eines spirituellen Weges?


So ähnlich ja. Doch das sind ja alles Notwendigkeiten solange man noch ein Übender ist. Am Ende muss man sich nicht mehr so anstrengen. Auch wenn Manche sagen, da kommen nur ganz ganz Wenige hin und die Mehrheit muss immer weiter Lernen, doch das ist wohl was anderes als Üben. Viele müssen sich nicht mehr anstrengen um heilsam zu handeln oder sehr viel seltener. So ist es wohl gemeint, aber sie lernen immer was neues und immer mehr über sich.

Anderes Thema : Hinnerk P. sagte ja mal, Weisheit ohne Herz ist kalt. Also es kann sein, dass dieses reine Sein auch das Herz braucht. Dabei soll ja Herz und Geist dasselbe meinen in den östlichen Traditionen. Hm, verstehe ich gerade selbst nicht. Damit müsste ich mich mehr beschäftigen.

LG

Marsianer
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Re: Spiritualität/Glauben

Beitragvon Marsianer » Mi 4. Jun 2025, 17:47

Goldmädchen hat geschrieben:Der Frieden ist nicht dauerhaft, oder nur bei sehr wenigen, wirklich Wenigen. Wo man sich nicht mehr bemühen muss, sondern immer friedlich denkt und handelt.

Meinetwegen, ich bezog mich auf das, was Menschen, die sich auf Yogaspiritualität beziehen, soweit ich lese, schon öfters beschreiben (und andere sind dann auch öfters unkonkret, würde ich sagen). Es ist nicht meine Absicht das zu verallgemeinern, vielleicht haben die ja auch alle das nicht verstanden, was Yoga wirklich wäre.
Doch so wie du es beschreibst, dass alle Yogis nur Kartenhäuser errichten, die sehr leicht wieder zusammen fallen, ist es nun auch nicht.

Laut welchem wäre es denn anders? Gut, sie würden ihre "Praxis" wohl nicht als "wackeliges Kartenhaus" beschreiben, sondern als etwas, das Menschen spirituell so weit bringen könnte wie nicht anderes. Aber wenn sie konkret werden, wie beschreiben sie die Wirkungen ihrer "Praxis" oder die ihrer Gurus laut deren Beschreibungen?
Ich denke immer mehr, dass es sehr verschiedene Formen von erwacht sein gibt.

Das mag sein. "Erwachen" drückt eher einen erlebtem inneren Umbruch aus? Von was zu was auch immer.
Es stimmt aber, dass es bei den Meisten oft nur Momente sind, wo sie so handeln, sie sind noch Übende.

Das wäre vielleicht noch ein anderer Umstand als diese Schilderungen, ihre "Praxis" würde in ihren Wirkungen auf sie schnell weitgehend zusammenbrechen?
Aber besser wäre es zu sagen, dass das in dem Moment ohne einen Willen geschieht, man handelt ohne Gedanken oder ein Wille, oder wenn dann ist es wie ein höherer Wille.

Das wäre ein Wollen. Wollen aus dem Herzen. Herz ist Geist.

Aha.
Marsianer hat geschrieben:Ich würde auch da sagen, daß eine Beziehung zum Christus da einen viel leichteren Wandel mit sich bringen kann, denn da wird dann auch tiefer wirkend angesetzt, wobei der Mensch wiederum auch schon noch etwas eigenen Antrieb dafür aufzubringen hätte, vor allem wahrhaftig im Herzen, nicht in irgendwelchen äußeren Formen oder Gesetzesfrömmigkeit.

Wie wird denn dabei tiefer angesetzt, durch was ?

Wenn man so wollte durch "seelischen Beistand"? Vielleicht vom Prinzip her so ähnlich, wie unter Buddhisten angenommen wird, die "Sangha" würde geistige Wirkungen entfalten? Da ist ein Geistwesen in der eigenen Nähe, das "licht auf einen selbst wirkt"? Dadurch würde der mögliche Abgrund bei "Verletzen der Praxis" erheblich vermindert?
Christus ist für mich ja der Erwachensgeist oder das Sein an sich, das natürliche Gewahrsein. Ohne Trennung sehen können, die Buddhanatur. Von daher sehe ich es so, dass Yogis auch eine Beziehung aufbauen. Eine Beziehung zum Buddhageist, befreiten Geist, dem wahren Selbst.

Aha.
Hinnerk P. sagte ja mal, Weisheit ohne Herz ist kalt. Also es kann sein, dass dieses reine Sein auch das Herz braucht. Dabei soll ja Herz und Geist dasselbe meinen in den östlichen Traditionen. Hm, verstehe ich gerade selbst nicht.

Vielleicht meinte er an dieser Stelle Liebe mit "Herz". Anderen Gutes wünschen, dazu beitragen mögen.

Agape
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Re: Spiritualität/Glauben

Beitragvon Agape » Mi 4. Jun 2025, 20:36

Goldmädchen hat geschrieben:Und das Üben ist dazu gedacht, diese heilsame Ausrichtung oder das geführt sein, zu festigen. Darum die Anstrengungen, zB früh aufzustehen und formal zu meditieren.

Ich kann dies wahrscheinlich so schwer nachvollziehen, weil mir das Alltagsleben in der Regel mannigfaltige Gelegenheiten gibt, um mich in solchen Dingen „zu üben“. Es gibt Tage, da ist praktisch jeder bewusste Gedanken-/Gefühlsimpuls für mich ein Grund, um darüber nachzudenken, warum ich dies wohl gedacht/gefühlt habe - und wie es womöglich anders sein könnte - oder wie es jetzt im Vergleich zu früher aussieht. Ich habe oft den Eindruck, dass mein Leben zu grossen Teilen aus „Prüfungen“ besteht. Eigentlich kenne ich kaum etwas anderes. Vielleicht nennt sich dies weitgehend "intrinsisch" motiviert?

dann merkt man, es hat sich gelohnt.
Diese Sehnsucht ablegen um weiter fortschreiten zu können. Das wäre ein Wollen. Wollen aus dem Herzen.

Du bringst es hier gut auf den Punkt, was mich vor allem stört. In meiner persönlichen Art, Spiritualität zu erleben (anzustreben), gibt es ein gewisses Ideal - und dazu gehört weder etwas „dass sich lohnen soll“, noch etwas abzulegen aus dem Grunde „weiter fortschreiten zu können“ Für mich zählt letztlich nur das, was ich aus Liebe (aus nichts anderem mehr) tue. Davon bin ich jedoch meist noch recht weit entfernt.
"Schreiben ist der direkte Weg zum Herzen"
http://jakobgut.de/erdnuss.htm


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