Agape hat geschrieben:Verhält man sich in einer bestimmten Art und Weise, nur weil einem selbst etwas nicht in den Kram passt? Oder hat man eher eine Gesamtheit im Auge, die dadurch angesprochen werden soll? Ist man zum Beispiel nur deshalb "tolerant", weil man Auseinandersetzungen scheut - oder ist man "intolerant", weil man dabei an eine Mehrheit denkt, die sich durch die Verhaltensweise eines Einzelnen gestört fühlen könnte? Will man seine persönlichen Vorlieben durchsetzen, auf etwas beharren, weil man für sich selbst Vorteile darin sieht?
Ja, aus meiner Erfahrung heraus würde ich ja sagen, daß gewisses "Nettsein" (der Form wegen) oder (äußeren Anweisungen folgen wollend) "Sanftmütigkeit" eigentlich immer auf eine Ansicht zurückgehen, die sich praktisch über den anderen erhebt. "Der andere kann das noch nicht verstehen *lächel*" statt "Ich versuche meine Sichtweise verständlich zu machen" (was zugegebenermaßen nicht immer gelingt, möglicherweise auch wegen der Verfasstheit des anderen). Oft dürfte auf der Seite der (oberflächlich) "Netten und Sanften" dann "offene Kritik" als eher ungünstig eingeordnet werden, statt als (sofern Sinn ergebend) wertvolles Geschenk, was auch wieder mit dieser gerade in buddhistischen Kreisen sehr verbreiteten plättlichen Phrase man könne spirituelles Erfahrung nicht mittels Sprache transportieren (das kann Menschensprache generell nicht, da sie nur ein Symbolsystem ist, was jedoch nicht heißt, daß mittels dieser Symbolik ein annäherndes Verstehen nicht durchaus möglich sein kann).
Da hätte man schon zwei recht verschiedene Ansätze. Der eine würde darauf Wert legen "Energien" wirken zu lassen, der andere auch auf Kommunikation in Menschensprache gerade auch als Weg der Überprüfung von eigenen Eindrücken. Denn wer meint "der andere kann das noch nicht verstehen, da braucht es noch Zeit, mehr Wirken von Energien, mehr Meditation und so weiter" und nicht Überprüfung durch Kommunikation in Menschensprache sucht, der kann sich auch gehörig über so manches für ihn selbst schmeichelhaften Illusionen hingeben.
Spirituelles Bewusstsein und daraus hervorgehendes Verhalten geht für mich über Persönliches (z. B. auch Schubladendenken) hinaus - so könnte man es zusammenfassend beschreiben.
"Spirituelles Solarium" mit netter Musikbeschallung vs. bewußte innere Befasstheit mit spirituellen Dingen, vorhandenes Interesse an Begegnungen mit Menschen, die ähnliches Streben bewegt?