Sühneseelen

Ein maximal zensurfreies Gesprächsangebot im Rahmen oadischer Entwicklungszusammenarbeit: Zufriedenwerden, Yoga, Xenographie, Wissenschaft(skritik), Verstehenlernen, Umweltschutz, Träume, Spiritualität, Religion, Quantenwelt, Permakultur, Oadischsein, Nachrichten, Minimalismus, Liebeleben, Konsumsekte, Jesus, Inspiration, Heimat, Gott, Freidenker, Esoterik, Denken, Christenheit, Buddhismus, Aussteigen ~ (Gastzugang unter Name & Passwort = Anonym)
Marsianer
Beiträge: 4159
Registriert: Sa 3. Okt 2015, 11:42

Re: Sühneseelen

Beitragvon Marsianer » So 15. Dez 2024, 18:12

Faustyna bezieht sich bei diesem Leiden zugunsten anderer laufend auf die Leiden Christi. Ich würde sagen, die stehen im Zusammenhang mit etwas, das eben Seelen zugutekommen kann, die auch finsterere Geistwesen ergriffen halten. Das Prinzip ist universell, nicht speziell bezogen auf Christus und diese Auslösungstat und das Führen von Seelen aus schlechten Zuständen heraus über eine Zeit andauernd als fortlaufenden Prozeß. So wirken verbreitet auch meines Wissens "Lichtseelen", deren Existenz Faustyna wohl auch aus Geist bekannt gewesen war. Ab uns zu schildert Faustyna nicht nur "Elend" zu sein, sondern auch Eigenschaften, die wohl als "Werke des Fleisches" durchgehen. Was bedeutet, daß es für Faustyna auch bei all den "Gnadengaben" schon noch um den Weg ging Gottes Geist rein zu ergreifen. Daraus würde ich vermuten, daß "Sühneseelen" in einem geistigen Zustand agieren, in dem Gottes Geist von diesen Seelen noch nicht so rein ergriffen wurde. Das angenommen wirkt die Sache für mich auch stimmig.

Agape
Beiträge: 2068
Registriert: Fr 24. Jul 2020, 19:40

Re: Sühneseelen

Beitragvon Agape » So 15. Dez 2024, 19:16

Das Geheimnis der Sühneseelen

Nur durch Leiden werden die Seelen gerettet ..
(entnommen aus der Schrift "Der Gefährte" Nr. 4/1989)

Leiden ist Gnade, ist höchste Auserwählung. Christus, der Herr hat nicht die Erlösung vom Kreuz gebracht, sondern die Erlösung d u r c h das Kreuz. Seine Revolution ist die Passion und Agonie. Nur eine Liebe, die bis zur Torheit geht, kann dieses Geheimnis begreifen.

Der Weg zu Gott führt durch Abgründe und Tiefen, durch Dunkelheit, Nacht und Leid zum Licht. Leiden ist Gnade, ist höchste Auserwählung. Nichts ist so kostbar, wie geduldig Leiden und das Kreuz mit Ergebung in Gottes heiligem Willen zu tragen. In den Sühneseelen triumphiert Gott über Satans Macht und Wirken.

Opferseelen, Sühneseelen, was will das besagen? Das sind die Seelen der vollkommenen Hingabe. Und was ist Hingabe im Sinne einer Opferseele, einer Sühneseele?

Das ist Hingabe im vollsten, tiefsten und strengsten Sinne des Wortes. Es ist eine Hingabe ohne Vorbehalt, ohne Grenzen, eine Hingabe bis in die letzten, in die allerletzten Forderungen hinein, die Gott an eine Seele stellen kann; eine so vollkommene Hingabe und Übergabe ihrer selbst, dass sie nicht nur gebraucht, sondern verbraucht und aufgebraucht zu werden verlangt in Seinem Dienste und nach Seiner Meinung, mit allem, was ihr gehört.

Suscipe ... nimm hin!

In diesem einen Worte ist ihr ganzes Wesen eingeschlossen, in einem sehnsuchtsvollen, einem bettelnden, einem werbenden, einem dienenden, in einem flehentlich stürmischen, ja einem brennend leidenschaftlichen:

Nimm hin! Gott sucht Seelen, die keine andere Haltung mehr kennen als diese: ausgespannt, aufgeschlossen, aufgetan, dürstend nach Ihm, harrend auf Ihn, bereit für Ihn.

Diese Hingabe ist das Höchste, was eine Menschenseele überhaupt zu leisten vermag. Sie ist die gewaltigste Torheit der Liebe, die sich begehen lässt, ist Torheit ohnegleichen, ist schrankenlose Liebe. Hingabe in diesem Maße ist etwas, das weit, unendlich weit über die natürliche Großmut der Menschennatur hinausragt.

Hingabe in diesem Grad ist nichts anderes mehr, als der Wille zum Gemartertwerden, zum Gekreuzigtwerden, zum mystischen Tode, zu einer Seelennacht und Seelennot und Seelenqual ohne Vergleich, ist Bereitschaft zum Teilhaben am Leiden Christi selbst, ist die Bereitschaft zum Mit-leiden, zum Mit-erlösen, zum Mit-geopfertwerden, zum Mit-sterben mit Ihm, auf dass Seelen gerettet werden.

Wahrhaft erschreckend ist die Gewalt der Liebe solch einer von höchster Gottesleidenschaft erfassten Seele, erschreckender noch ist die Antwort, die aus dem Herzen Gottes wie loderndes Feuer ihr entgegenschlägt.

Gott sucht solche Seelen, und wo Er sie findet, da liebt Er sie mit solcher Glut der Liebe, als hätte Er Seinen eingeborenen Sohn ein zweites Mal in Gestalt eines Menschen vor sich, um Seine geheinmisvollen Pläne von neuem an Ihm zu erfüllen.

"Siehe, ich komme, Deinen Willen zu erfüllen!"

was eine Seele vermöchte, eine einzige Seele, die dem göttlichen Willen so ganz hingegeben wäre, restlos, schrankenlos, bedingungslos, auf dass Er tue mit ihr, was und wie es Ihm gefällt. Eine Seele, von der Er weiß: sie wird durchhalten in allen Drangsalen, sie wird standhalten in allen Prüfungen, sie wird nicht wanken, nicht irrewerden, wird nichts zurücknehmen; sie wird so ganz das Abbild Seines Vielgeliebten sein, wird so ganz Seine Sprache sprechen; Sein allezeit tapfer zustimmendes:
"Ja Vater, so sei es!"

Sein von tiefster Leidenssehnsucht durchbebtes und heimlich frohlockendes:
"Siehe, ich komme, Deinen Willen zu erfüllen!"

Sein demütig unterwürfiges:
"Nicht, wie ich will ... !"

Sein vertrauensvoll sicher bergendes:
"In Deine Hände ... !"

Nein, es ist nicht auszudenken, was eine einzige Seele vermöchte, die den Mut hätte, auf die Annehmlichkeiten dieses Erdenlebens zu verzichten, die den Mut hätte, alles zu lassen und zu verlassen, alles zu opfern, alles zu tragen, alles zu leiden.

Was muss ich tun, wenn ich zu der kleinen Schar dieser mutigen Seelen gehören will? - Tun? - Nichts! - Nur geschehen lassen, nur hingegeben sein an IHN. Die Mächte der Finsternis sind am Werke. An allen Ecken und Enden lodert die Welt auf, in furchtbarstem Gotteshasse. Weit sind die Tore der Hölle geöffnet für den Widersacher von Anbeginn und seinen Anhang. Aber:
"Eine gekreuzigte Seele ist stärker als tausend Höllen!"

Denken wir es durch: Eine Seele, eine einzige Seele, eine gekreuzigte Seele, stärker ist sie als die Hölle, stärker ist sie als tausend Höllen (Bekenntnis eines Dämons).
Gebt mir zehn Seelen der vollkommenen Hingabe, ja zehn, die den Gedanken der Hingabe bis in seine letzte, erschütternde Tiefe erfassen und lebendig in sich gestalten, zehn Seelen, die den Mut haben, alles für Christus zu wagen, und - wir werden den Zorn Gottes besänftigen, wir werden die Welt vom Untergang erretten.

Ihr Opferseelen, ihr Sühneseelen, ihr Seelen der vollkommenen Hingabe, wo seid ihr? Ich rufe diese Frage hinaus in die Nacht unserer Bedrängnis. Im Namen Jesu, des Gekreuzigten, rufe ich euch.
Lasst meinen Ruf nicht ungehört verhallen!

http://mutterdererloesung.de/Katechese/suehneseelen.htm
"Schreiben ist der direkte Weg zum Herzen"
http://jakobgut.de/erdnuss.htm

Marsianer
Beiträge: 4159
Registriert: Sa 3. Okt 2015, 11:42

Re: Sühneseelen

Beitragvon Marsianer » Sa 21. Dez 2024, 11:16

Nur durch Leiden werden die Seelen gerettet ..
(entnommen aus der Schrift "Der Gefährte" Nr. 4/1989)

"Die Seelen" ist also allgemein formuliert, aber wohl beschränkt auf Seelen, die Rettung bedürfen, ob sie es selbst so reflektieren oder auch nicht.

Es kam kürzlich im Kontext von Faustynas Niederschriften schon mal wieder zur Sprache, daß es soetwas wie Lichtseelen gebe, die die Erde für andere mit erhellen, Nähe zu Gottes Geist für alle Erdenmenschen erreichbar halten. Leiden diese Lichtseelen deswegen? Es gibt wohl öfters Anfeindungen gegen sie, in Beschreibungen wird vermittelt, Jesus selbst habe in seiner Wirkzeit unter finsteren seelischen Einflüssen auf der Erde stärker gelitten.

Aber das Leiden im Sinne von "Sühneseelen" wäre vielleicht noch anders geartet? Dabei würde ja Leid von anderen Menschen übernommen, diese würden dann z.B. physisch gesund oder innerlich Lichtem irgendwie näher. Und oben wäre dann gemeint, daß Seelen nur durch solches Sühneleiden anderer gerettet werden könnten? Das sehe ich eigentlich nicht so. Und ich frage mich schon auch noch, wie das eigentlich wirken soll. Ich überlegte ja schon, daß es ein Abwägen zwischen möglichem Lichtgrad einer finstereren Seele und deren möglichem oder anzunehmenden Scheitern daran gehen könnte. Besser weniger licht als weitgehend gescheitert? Aber stellt Gott die Seelen der Erdenmenschen nicht von sich aus in passende Verhältnisse und das auch schon vor seiner Menschwerdung? Findet Leiden nicht nur da statt, wo er es zulässt? Wäre in den Umständen eines Menschen Leiden nicht zum möglichen Guten, könnte es einfach aufgehoben werden, ohne daß es ein anderer tragen müßte?
Leiden ist Gnade, ist höchste Auserwählung. Christus, der Herr hat nicht die Erlösung vom Kreuz gebracht, sondern die Erlösung d u r c h das Kreuz.

Dieser Autor meint, es gab kein Erlösungswerk, sondern Menschenseelen würden sich nur auslösen können, wenn sie ihr Kreuz auf sich selbst nähmen?
Nur eine Liebe, die bis zur Torheit geht, kann dieses Geheimnis begreifen.

Hm.
Der Weg zu Gott führt durch Abgründe und Tiefen, durch Dunkelheit, Nacht und Leid zum Licht.

Zwangsläufig? Das würde ich nicht sagen.
Nein, es ist nicht auszudenken, was eine einzige Seele vermöchte, die den Mut hätte, auf die Annehmlichkeiten dieses Erdenlebens zu verzichten,

Für Seelen, bei denen Mut damit verbunden ist, auf Irdisches zu verzichten aber wohl schon meistens.
Leiden ist Gnade, ist höchste Auserwählung. Nichts ist so kostbar, wie geduldig Leiden und das Kreuz mit Ergebung in Gottes heiligem Willen zu tragen.

Leiden ist Gnade, ja. Geduldig leiden? Ich weiß nicht, Leid ist in seiner Natur etwas, das unangenehm ist. Es tritt dort auf, wo es auf manche finstere Anteile hinweist? Hier in pauschaler Weise "geduldig" zu sein könnte auch heißen nicht zum (seelischen) Grund eigenen Leids vorzustoßen, das es zu überwinden gälte.
Es ist eine Hingabe ohne Vorbehalt, ohne Grenzen, eine Hingabe bis in die letzten, in die allerletzten Forderungen hinein, die Gott an eine Seele stellen kann; eine so vollkommene Hingabe und Übergabe ihrer selbst, dass sie nicht nur gebraucht, sondern verbraucht und aufgebraucht zu werden verlangt in Seinem Dienste und nach Seiner Meinung, mit allem, was ihr gehört.

Vermutlich wäre das im Sinne "gib meines anderen, denen es schlecht geht" gemeint?
Gott sucht solche Seelen, und wo Er sie findet, da liebt Er sie mit solcher Glut der Liebe, als hätte Er Seinen eingeborenen Sohn ein zweites Mal in Gestalt eines Menschen vor sich, um Seine geheinmisvollen Pläne von neuem an Ihm zu erfüllen.

Nur vielleicht aus etwas anderen Gründen als vom Autor vermutet?

Agape
Beiträge: 2068
Registriert: Fr 24. Jul 2020, 19:40

Re: Sühneseelen

Beitragvon Agape » Mo 23. Dez 2024, 21:44

Marsianer hat geschrieben:
Aber das Leiden im Sinne von "Sühneseelen" wäre vielleicht noch anders geartet? Dabei würde ja Leid von anderen Menschen übernommen, diese würden dann z.B. physisch gesund oder innerlich Lichtem irgendwie näher.

Handelt es sich dabei um Menschen, welche zu Jesus/Gott darum gebetet haben? Wie sonst wäre dies mit dem „freien Willen“ vereinbar?

Und wenn eine leidende Seele gar nicht weiss, dass es so etwas wie „Sühneleiden“ überhaupt gibt? Ehrlich gesagt, wusste ich dies bis vor einiger Zeit auch nicht. Ich könnte mir zwar vorstellen, dass ich als stärkere, von Liebesgeist durchdrungene Seele leidenden Mitseelen auch beistehen würde. Aber dass ich als Leidende mein eigenes Leiden einer anderen Seele aufbürden wollte, ist etwas, das sich meiner Vorstellungskraft entzieht.

Aber stellt Gott die Seelen der Erdenmenschen nicht von sich aus in passende Verhältnisse und das auch schon vor seiner Menschwerdung? Findet Leiden nicht nur da statt, wo er es zulässt?

Diese Fragen stellen sich mir auch.
"Schreiben ist der direkte Weg zum Herzen"
http://jakobgut.de/erdnuss.htm

Marsianer
Beiträge: 4159
Registriert: Sa 3. Okt 2015, 11:42

Re: Sühneseelen

Beitragvon Marsianer » Di 24. Dez 2024, 13:08

Agape hat geschrieben:Handelt es sich dabei um Menschen, welche zu Jesus/Gott darum gebetet haben?

Es machte auf mich in den Beschreibungen im Tagebuch von Faustyna keinen solchen Eindruck.
Wie sonst wäre dies mit dem „freien Willen“ vereinbar?

Der ist ja mehr ein Willensspielraum und der ist kleiner, je finsterer es in einer Seele ausschaut? Andere Seelen haben praktisch immer Einfluß in Anstrahlungseffekten? Wie wäre ein Vergleich damit?
Randnummer 1791 hat geschrieben:Als ein großes Gewitter heraufzog, fing ich an, das Rosenkranzgebet zur Barmherzigkeit zu beten. Da hörte ich die Stimme eines Engels zu Gott klagen: >Ich kann mich im Gewitter nicht nähern, denn die Helligkeit aus ihrem Mund stößt mich und das Gewitter zurück.< In dem Moment erkannte ich, welche große Verwüstung der Engel durch dieses Gewitter anrichten sollte, aber gleichzeitig erkannte ich, dass dieses Gebet Gott lieb war und wie groß Seine Macht ist.

viewtopic.php?p=9340#p9340

Faustyna benannte mehrfach, daß Auserwählte, die auch tatsächlich nah bei Gott wären, bewirken, daß die Welt nicht schon gerichtet werde?
Randnummer 1533 hat geschrieben:Ich sah Gottes Zorn, der auf Polen lastete. Jetzt sehe ich, wenn Gott unser Land mit den größten Strafen heimsuchen würde, so wäre darin noch Seine große Barmherzigkeit, denn Er könnte uns mit ewigem Untergang strafen für so große Vergehen. Ich erstarrte völlig, als der Herr für mich ein wenig den Vorhang zurückzog. Jetzt sehe ich ganz klar, dass auserwählte Seelen die Welt erhalten, damit das Maß erfüllt wird.

Das etwas weitergedacht könnte dann so gedeutet werden, daß auch die Probleme, die dem Werk Faustyna aus Vatikankreisen offenbar gemacht worden sind, bewirkten, daß Gott sie von der Erde nahm und Polen dann besetzt wurde und diese Kriegs- und Nachkriegszeit durchleben mußte.
Und wenn eine leidende Seele gar nicht weiss, dass es so etwas wie „Sühneleiden“ überhaupt gibt? Ehrlich gesagt, wusste ich dies bis vor einiger Zeit auch nicht.

Das spielt wohl nicht so die Rolle? Auch außerhalb des Christentums gibt es Menschen von denen es heißt, sie könnten anderen Krankheiten nehmen und dann selbst in einer Weise danach leiden? Ich frage mich eher, welche Wirkungen damit dann verbunden wären.
Ich könnte mir zwar vorstellen, dass ich als stärkere, von Liebesgeist durchdrungene Seele leidenden Mitseelen auch beistehen würde. Aber dass ich als Leidende mein eigenes Leiden einer anderen Seele aufbürden wollte, ist etwas, das sich meiner Vorstellungskraft entzieht.

Da würde sich z.B. vielleicht die Frage stellen, inwieweit Jesus auf der Erde wohl litt, weil er Menschen heilte.

Nochmal aus dem einen Buch zu Therese Neumann:
S. 43 hat geschrieben:Ein Gymnasiast aus
der Pfarrei, der Theologie studieren wollte, hatte ein Halsleiden bekommen, das ihn zur
Aufgabe des Theologiestudiums zu zwingen drohte. Therese Neumann flehte darum,
statt seiner das Leiden übernehmen zu dürfen. Denn „ich taug eh nichts mehr in meinem
Leben.“ So geschah es auch. Der Student konnte sein Studium fortsetzen. Therese
Neumann aber bekam ein Halsleiden, das noch heute besteht. Sie fühlt immer noch ih-
ren Hals wund und hustet manchmal Blut aus.

S. 44 hat geschrieben:Da die Arbeitsunfähigkeit des Vaters die Familie sehr hart traf, fragte Therese Neumann
ihren Seelenführer Pfarrer Naber, ob es ihr wohl erlaubt sei, darum zu bitten, daß ihr ein
weiteres Leiden auferlegt und dem Vater dafür das seine genommen werde. Als der
Pfarrer ihr erklärte, er sähe in einer solchen Bitte kein Unrecht, betete sie inbrünstig um
ihre Gewährung. Am nächsten Tage war ihr linker Arm .und ihre linke Hand so zusam-
mengezogen, daß die Fingerspitzen auf die linke Brustseite gepreßt wurden. Diese
Zwangshaltung dauerte etwas mehr als zwei Monate. Erst zu Anfang des April 1923
wurde der Arm wieder beweglich. In der Zwischenzeit entstand an dieser Stelle der
Brust ein Druckbrand. Von ihm ist, wie mir berichtet wurde, eine Narbe zurückgeblieben,
die sich dreifingerbreit über dem jetzigen Herzstigma in der Richtung zur linken Achsel
befindet.
Der Vater aber genas rasch von seinem Leiden und erhielt seine volle Arbeitsfähigkeit
zurück.

S. 49 hat geschrieben:Die Familie war in schwerster
Sorge; die Eltern, zumal die Mutter, waren untröstlich über die immer dringlicher wer-
dende Abnahme des Fußes. Therese Neumann schnitt der Jammer der Mutter noch
mehr ins Herz, als das eigene Unglück. Deshalb meinte sie, es werde wohl nicht gegen
den Willen Gottes sein, wenn sie um eine Linderung wenigstens dieses Übels bitten
würde. Täte sie es doch nicht für sich allein, sondern noch mehr um der Mutter willen.
Sie betete deshalb zwar nicht gerade um völlige Heilung, aber wenigstens um eine Mil-
derung, welche ihrer Mutter die Sorgen etwas vermindern könnte.
Ihre Schwester Zenzl hatte ihr eines Abends - es war Anfang Mai 1925 einen frischen
Verband um den Fuß gelegt. Am Abend des anderen Tages schob sie ihr zwischen den
Verband und die Wunden Blätter von Rosen, welche am Grab der am 29. April 1923
seliggesprochenen kleinen Therese von Lisieux geblüht hatten, mit denen ihr Leib be-
rührt und die dann geweiht worden waren. Therese Neumann verspürte zunächst keine
Veränderung. Nach ein paar Minuten aber fühlte sie an der kranken Stelle ein starkes
Jucken. Der Schmerz war verschwunden.

S. 56 hat geschrieben:Therese Neumann selbst war
mit allem einverstanden, was kommen würde. Nur der trostlose Schmerz der Mutter traf
auch sie aufs tiefste. Sie dachte deshalb, es könne kein Unrecht sein, wenn sie sich in
dieser äußersten Bedrängnis an die hl. kleine Theresia wenden würde, zumal diese ihr
ja versprochen hatte : „Ich werde dir auch in Zukunft helfen." Sie hatte schon vorher
dem Arzte gesagt, sie wüßte gewiß, die hl. kleine Theresia würde ihr helfen, wenn sie
sie darum bitten würde. Der Arzt, der hierin eine Versuchung sah, hatte ihr geantwortet:
„Ja, bei dir müßte die hl. Theresia immer Wunder wirken." Deshalb befragte sie vorher
den Pfarrer, ob ihr Gebet keine Versuchung Gottes sei. Dieser erhob keine Bedenken
dagegen, wenn sie die hl. kleine Theresia bitten würde, ohne Operation zu helfen, wenn
es Gott recht wäre.

S. 64 hat geschrieben:Nach Rücksprache mit dem Arzte sagte ich den
Eltern, sie sollten im Urteil des Arztes die Stimme Gottes erkennen und die kranke
Tochter sofort ins Krankenhaus verbringen lassen. Nun lief der Vater nach einem Fuhr-
werk für die Überbringung, die Mutter richtete Bett und Wäsche her, die Kranke aber rief
mich zu sich und fragte, ob sie nicht die kleine hl. Theresia bitten dürfe, ohne Operation
zu helfen, wenn es Gott recht wäre, nicht weil sie die Kranke, nicht operiert werden wol-
le, sondern weil halt die Mutter gar so trostlos jammere. Auf meine bejahende Antwort
hin ließ sie sich eine Reliquie der hl. Theresia auf die kranke Stelle legen. Während nun
die Anwesenden zur hl. Theresia beteten, wand sich die Kranke wie ein Wurm im Bette.
Urplötzlich aber richtete sie sich etwas auf, öffnete die Augen, ihr Gesicht wurde wie
verklärt, sie hob die Hände und streckte sie nach jemand vor ihr aus, sprach einige Male
Ja` und setzte sich dann ganz auf. Hierauf drückte sie etliche Male auf die kranke Stelle
mit der Frage Wirklich? Nun fragte ich, ob vielleicht die hl. Theresia wieder da gewesen
sei und ihr geholfen habe. Antwort: Ja, und sie hat gesagt, ich solle gleich in die Kirche
gehen und Gott danken. Mutter, bringt mir ein Gewand! Nun zog sie sich an und wir gin-
gen, etwa zehn Personen, zur Kirche. Aller Schmerz und alles Fieber war verschwun-
den.

Marsianer
Beiträge: 4159
Registriert: Sa 3. Okt 2015, 11:42

Re: Sühneseelen

Beitragvon Marsianer » Di 24. Dez 2024, 19:16

Vielleicht als Beispiel künstlerischer Darstellung hier auch interessant wäre möglicherweise die Miniserie "Das Erwachen" von 2008 (französischer Originaltitel "Eternelle"). Darin zeigt eine mysteriöse Frau die Fähigkeit bei Augenkontakt "die Gedanken" anderer zu lesen (auch die von Tieren) und sie sich selbst auch zu nehmen. Etwa die Fähigkeit ein Autorennspiel zu spielen, gut zu singen von einer Sängerin oder die Fähigkeit Klavier zu spielen (mit den selben kleinen Fehlern wie derjenige). Die, von denen die Fähigkeit genommen wird, verfügen dann nicht mehr über sie. Die Sängerin kann nicht mehr gut singen, der andere nicht mehr Klavierspielen. Beides sind Fähigkeiten, die eben auch auf Erfahrung zurückgehen.

Die mysteriöse Frau sieht dann in den Gedanken eines Mannes, daß er Menschen umgebracht hat und nimmt ihm schließlich eine Mordlust, welche dann die Frau treibt. Von diesem Mörder mitübernommen wurde dabei die Abneigung gegen Ratten, die auch auf weitere Wesen überging, die mit der Frau in gewisser Verbindung standen.

Einem Mann im Rotlichtbereich, der wohl irgendwie jahrelang schon in gewaltsamen Menschenhandel verwickelt war, gab sie ihre Sicht auf ihn, worauf er sich recht unmittelbar selbst mit dem Revolver eines seiner Securityleute erschoß.

Da sie sieht, daß ein Gastgeber unter der Trennung von der ehemaligen Ehefrau leidet, nimmt sie diesem nach dem kurzen Kennenlernen dessen verklärte nach ihrer Ansicht falsche Sicht auf die ehemalige Frau, wonach der sich dann gar nicht mehr erinnert eine Frau gehabt zu haben. Und so weiter.


Zurück zu „Alles und Nichts - Miteinander reden in einer fanatisierten Welt“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: claudebot [Bot] und 0 Gäste