Marsianer hat geschrieben:Agape hat geschrieben:Und dieses Verhalten drückt offenbar (Deinem Empfinden nach) Anpassung aus? Anpassung woran?
Für mich ist es plausibel, daß da eine riesige "Baustelle" bei dir besteht, die schon dutzende Male auf verschiedene Weise in mit mir Gesprächen angerissen worden ist. Etwas, das gut Wirkungen haben könnte in der Richtung, wo es bei dir eben gerade so stark nicht weitergeht.
Ja, es besteht offenbar eine Baustelle - aber weshalb könnte diese bestehen? Weshalb passe ich mich nicht in einer Weise an, dass diese "verschleiert" erscheint? Oder wäre genau dies dann „keine Anpassung“? Sollte ich mich mit Händen und Füssen zur Wehr setzen, mich weigern, meine Schwächen in der Öffentlichkeit breitzutreten? Was verstehst Du überhaupt unter Anpassung? Vermutlich nicht dasselbe wie ich?
Daß eine Gewohnheit besteht, sich anderen eher anzugleichen, auch statt selbst ersteinmal für sich im Klaren zu sein, was man meint, wer man für sich selbst genommen ist.
Wem gleiche ich mich an? Dir? Und deshalb diese Diskussionen? Ich sehe hier eher Ungleichheit als Gleichheit im Vordergrund stehen? Was gäbe es da überhaupt anzugleichen? Das funktioniert doch gar nicht? Ich habe offensichtlich Baustellen - hm - wie kann man nur so existieren und dennoch im Grunde genommen zufrieden sein? Vielleicht durch Anpassung? Ist denn diese so verkehrt? Sind Menschen keine Menschen, wenn sie sich anpassen? Sind sie dann „Unmenschen“?
Tut mir leid, wenn ich mich hier gerade nicht so ganz anpassen will - indem ich ja und amen dazu sage, was man mir vorhält, indem ich schweige, keine Fragen mehr stelle. Ich verstehe bisher vermutlich nicht, welche Anpassung hier wirklich gemeint ist - etwa, dass ich nicht davonlaufe, dass ich mich nicht verbiege, dass ich nicht ein Häufchen Elend bin, sondern immer noch mit Würde auf mich selbst und die mir begegnenden Menschen schaue? Dass mein Herz keinen Groll und keine Abneigung Menschen gegenüber empfindet, die mich geistig beinahe entkleiden? Meine Baustelle ist öffentlich, jeder kann sie sehen, jeder kann die Nase rümpfen, mich dafür verurteilen.
Da kommt mir gerade ein Bild in den Sinn: „am Pranger stehen“. Stehe ich möglicherweise hier auch für andere Menschen am Pranger, die sich nicht getrauen, mitzuschreiben? ;)
https://www.welt.de/kultur/literarische ... Defoe.html
Es ginge um eine allgemeine Neigung von dir dich zu verhalten.
WESHALB KÖNNTE DIESE NEIGUNG MÖGLICHERWEISE BESTEHEN?
Marsianer hat geschrieben:Agape hat geschrieben:Und Du hältst es nicht für notwendig (oder eventuell sogar für „schädlich“) zu erläutern, um welchen Punkt es Dir ging?
Was soll ich da erläutern, es geht auch in diesem Beitrag ja bisher maßgeblich um den eigentlichen Punkt, nämlich eine mögliche Neigung sich anderen anzupassen? Versteht jemand, der sich anderen eher angleicht weniger? Ich denke, das sind wie erwähnt eher zwei verschiedene Punkte.
Gut - also eine mögliche Neigung, mich anderen anzupassen. Die Ursache dafür ist noch nicht geklärt. Was macht dieses Anpassen mit mir? Was macht es mit anderen? Schadet es jemandem? Schadet es vor allem mir selbst? Schadet es der Wahrhaftigkeit?
Wie verhält sich ein Mensch, der sich im Grunde seines Wesens mit anderen im Frieden fühlt? Wenn dieser Frieden gestört ist, liegt es nicht an den anderen, sondern an mir selbst. Nennt man so etwas Anpassung? Ich müsste mich selbst vergewaltigen, wenn ich es anders sehen wollte. Ich bin doch kein Opfer dieser Welt? Oder doch? Bin ich hierhergekommen, um am Pranger zu stehen? Weil ich mich im Grunde genommen dafür nicht zu schade halte, es zu tun? Was kann mir denn schon Schlimmes geschehen, wenn ich am Pranger stehe? Wenn Menschen mit dem Finger auf mich zeigen, mir meine Fehler vor die Nase halten? Ich trage JEMANDEN in mir - ich bin nicht alleine - aber alleine verantwortlich für meine Fehler, wenn ich denn wüsste, ob es tatsächlich Fehler sind - oder einfach nur Baustellen, wie sie beinahe jeder Mensch hat - aber nicht jeder Mensch bereit dazu ist, darauf mit dem Finger zeigen zu lassen.
Aha - vielleicht könnte dies als Anpassung gewertet werden? Ich sollte mich vielleicht mehr zur Wehr setzen? Will ich das überhaupt? Ich glaube eher nicht - darüber müsste ich mir wohl noch mehr im Klaren sein.
Denn:
„auch statt selbst ersteinmal für sich im Klaren zu sein, was man meint, wer man für sich selbst genommen ist.“
Ja, der Groschen ist möglicherweise ein kleines Stück weiter hinuntergefallen. Achso, ja stimmt - bitte keine solchen Beteuerungen - also, dann hole ich diesen Groschen wieder herauf, wo er vorher war. Bleibe auf dem Teppich, schaue mir die Dinge sachlich an, nüchtern, ohne Emotionen. Ohne Behauptungen - ob das wohl geht? Einen Versuch ist es sicher wert.
Marsianer hat geschrieben:Fähig alleine sein zu können, um fähig zu Begegnung zu sein?
Ja. :)