Marsianer hat geschrieben:Agape hat geschrieben:Der (christliche) Heilige Geist kann auf jeden Menschen einwirken, auch in gewisser Weise auf ein Wollen. Aber anders.
Du schriebst oben „aber anders“ - vielleicht geht es im Zitat weiter oben um dieses „anders“? Es muss offenbar einen Unterschied geben zwischen den Möglichkeiten vor und nach der Zeit von Jesus. Und das ist vielleicht dem Kommen des Heiligen Geistes auf Erden zuzuschreiben, der erst nach Jesus auf „alle“ Menschen einwirken konnte.
Ja?
Nur wie hinge das zusammen, frage ich hier für die Überlegungen zu diesem Thema. Wieso müsse das so sein?
Ich bin noch nicht so weit mit meinen Überlegungen gekommen, um diese Frage beantworten zu können. Meinst Du, dass das Kommen des Heiligen Geistes ganz andere Hintergründe haben könnte, als hier bisher beschrieben wurde?
Das folgende Zitat verdeutlicht zum Beispiel unter anderem, dass der Heilige Geist vor der Zeit von Jesus vor allem in den Propheten wirksam war, welche sozusagen als Vermittler zwischen Gott und den Menschen dienten.
Bereits in 1. Mose 1,2 berichtet die Bibel vom Geist Gottes. Diese Stelle belegt seine Existenz schon vor der Schöpfung. Von hier an erscheint er in vielen Geschichten durch das gesamte Alte Testament hindurch. Sehr wahrscheinlich hatten die Autoren des Alten Testaments keine mit dem Auge sichtbare Begegnung mit dem Heiligen Geist. Vielmehr versuchten sie aufzuschreiben, wie sie den Geist Gottes erlebt haben. Das Alte Testament berichtet oft davon, wie der Geist Menschen „erfüllt“. Das bedeutete zum Beispiel, dass Gott Menschen mit besonderen Gaben befähigt. Auch wird Josua, der Nachfolger Moses, vom „Geist der Weisheit“ erfüllt (5. Mose 34,9). Das Volk Israel stand seit dem Auszug aus Ägypten unter dem Schutz des Geistes (Jesaja 63,11). Bei der Salbung Davids zum König lesen wir, dass ihn der Heilige Geist erfüllte, um der königlichen Verantwortung nach Gottes Willen gerecht zu werden.
Zu den wichtigsten Aufgaben des Heiligen Geistes im Alten Testament zählt wohl die Berufung der Propheten. Gott berief sie, weil sich das Volk Israel zunehmend von Gott abwandte und nicht mehr auf ihn hören wollte. Die Propheten nahmen so etwas wie eine Mittlerrolle zwischen Gott und seinem Volk ein (2. Samuel 23,2; Micha 3,8). Besonders interessant: Es war auch ein Prophet, der voraussagte, dass einer kommen wird, der in besonderer Weise vom Heiligen Geist erfüllt sein wird (Jesaja 11,1-2). Mit Jesus wollte Gott nicht nur seinen Bund mit den Menschen erneuern. Die Aussicht auf den Messias gab den Menschen eine neue Hoffnung und ermöglichte allen gleichermaßen einen neuen Weg zu Gott.
Im Neuen Testament ändert sich die Rolle des Heiligen Geistes dramatisch. In seiner Abschiedsrede an die Jünger verspricht Jesus wiederzukommen. In der Zwischenzeit sollte ein Statthalter Jesu unter den Menschen sein. Christus kündigt seinen Zuhörern den „Paraklet“ an. Luther übersetzte dieses griechische Wort mit „Tröster“. Damit hat Jesus eindeutig den Heiligen Geist gemeint (Johannes 14,26). Offenbart hat sich der „Paraklet“ erstmals mit dem Pfingstereignis. Er befähigte die Jünger, die Botschaft Gottes in vielen Sprachen zu erklären. Jeder der Anwesenden hörte ihre Worte in der eigenen Muttersprache und konnte verstehen, was sie sagten. Ungefähr 3.000 Menschen fanden damals zum Glauben an Jesus Christus (Apostelgeschichte 2).
Die Eigenschaften des Heiligen Geistes sind auch im Neuen Testament bemerkenswert. Im Brief an die Korinther steht, dass der Heilige Geist nachforscht (1. Korinther 2,10-13). Er besitzt einen eigenen freien Willen (1. Korinther 12,11), der auch uns Menschen bewusst von Gott gegeben wurde. Ebenso wie ein Mensch drückt sich der Heilige Geist durch „menschliche“ Gefühle aus, er ist zum Beispiel verletzlich. Paulus schreibt, dass der Mensch fähig ist, den Heiligen Geist zu betrüben (Epheser 4,30). Genauso teilt sich der Heilige Geist anhand menschlicher Ausdrucksformen mit. Er redet (1. Timotheus 4,1) und vermittelt Wissen (Johannes 14,26), aber gibt seine Meinung auch klar durch Befehle wieder (Apostelgeschichte 8,29). Er verbietet oder verhindert verschiedene Dinge (Apostelgeschichte 16,6-7).
Seit dem Tod Jesu am Kreuz ist die Distanz von Gott zu Mensch aufgehoben. So wie der Vorhang im Tempel von Jerusalem zerriss, ist die Kluft zu Gott nun überwunden (Matthäus 27,51). Damals trennte der Vorhang im Tempel das Heiligtum Gottes von der normalen menschlichen Welt. Dass der Vorhang „von oben an bis unten“ zerriss, zeigt wie Gott die Initiative ergriff, jedem Menschen zu begegnen. Seit Jesu Tod wirkt Gottes Geist in allen Menschen, die sich auf Jesus einlassen – und nicht mehr nur in den Hohepriestern, die auserwählt waren, einmal im Jahr Zugang zum Heiligtum zu haben. Diese Begegnung beschränkt sich auch nicht mehr auf das Allerheiligste im Tempel. Gottes Geist kommt direkt in unsere Herzen. Christen sind die neuen Tempel Gottes (1. Korinther 3,16).
Der Tod Jesu schließt also den Kreis der Heilsgeschichte Gottes. Die gebrochene Beziehung zwischen Gott und Mensch ist wieder geheilt. Sie vermag durch den Heiligen Geist in uns inniger zu werden als je zuvor. Denn der Heilige Geist ist nicht nur der Statthalter Gottes in unseren Herzen. Der Heilige Geist ist Gott selbst. Gott höchstpersönlich möchte in uns „wohnen“. Er kommt uns entgegen und will mit jedem von uns in persönlichen Kontakt treten. Die Verbindung zu Gott ist durch seinen Geist wiederhergestellt. Bis zur Wiederkunft Jesu und der Vollendung der neuen Schöpfung hält der Geist Gottes die Verbindung aufrecht.
Das Vorgehen des Heiligen Geistes ändert sich vom Alten wie zum Neuen Testament nicht besonders. Der Unterschied liegt aber darin, dass er seit der Himmelfahrt Jesu dessen Platz auf Erden als Stellvertreter Gottes für die Menschen eingenommen hat. Nun kann er in jedem Menschen wohnen, der ihn in sich aufnehmen will. Doch sein Wirken auf uns beginnt schon vor der Entscheidung, an Gott zu glauben. Das bedeutet natürlich nicht, dass uns Gott nie vor eine Wahl stellt.
https://www.erf.de/lesen/glaubens-faq/d ... s/33618-27
Christen feiern an Pfingsten, dass Jesus Christus sie in dieser Welt nicht alleine lässt. Wie er es seinen Jüngern versprochen hat, schickt er ihnen 50 Tage nach Ostern seinen Stellvertreter. Jesus selbst ist nach seiner Himmelfahrt nun zwar nicht mehr sichtbar anwesend, aber es gibt zwischen ihm und jedem Gläubigen durch den Heiligen Geist eine enge Verbindung.
Vielen Christen ist das theoretisch klar und trotzdem bleibt der Heilige Geist für sie eine nebulöse Sache: Man kann ihn nicht greifen und weiß auch nicht so recht, was man mit ihm anfangen soll. Dieser Artikel möchte den Heiligen Geist aus dem Dunstkreis theologisch abstrakter Begriffe herunterholen und zeigen, wer er ist und wie er wirkt.
Göttliche Energie oder Gott in Person?
Wer ist der Heilige Geist? Viele würden wohl als erstes das "Wer" in dieser Frage umformulieren in ein "Was". Sie stellen sich den Heiligen Geist als eine unpersönliche Kraft oder Energie vor, die in uns wirkt. Die Bibel zeichnet ein anderes Bild. Sie beschreibt den Heiligen Geist als eine Person, die in enger Beziehung zu Gott dem Vater und Gott dem Sohn steht.
Der Heilige Geist ist ein integraler Bestandteil des drei-einen Gottes (Johannes 4,23-24, Apostelgeschichte 5,1-4). Genau so wie Gott ist er allgegenwärtig, ewig und allwissend (Psalm 139,7-10; Hebräer 9,14; 1. Korinther 2,10-11). Wie eine Person hat er Intellekt, Wille und Gefühl (1. Korinther 2,10-13; 1. Korinther 12,11).
Die Ausführungen über den Heiligen Geist in Johannes 14-16 zeigen, dass es das Ziel des Heiligen Geistes ist, Jesus Christus ins Rampenlicht zu stellen.
Der Heilige Geist ist auf Jesu Bitte hin und in seinem Namen gesandt (Johannes 14,6+26). Das, was er den Menschen offenbart, redet er nicht aus sich selbst, sondern nimmt es von dem, was er von Jesus gehört hat (Johannes 16,13-14). Somit kann man sagen, dass dort, wo der Heilige Geist am Wirken ist, der Blick nicht auf Menschen gelenkt wird, auch nicht auf den Heiligen Geist selbst, sondern auf Jesus Christus.
[…]
Liest man die verschiedenen Stellen im Neuen Testament, die beschreiben, was der Heilige Geist tut, wird deutlich, dass er ein Katalysator ist, ohne den der Glaube überhaupt nicht funktionieren würde. Das fängt bereits damit an, dass ein Mensch ohne das Wirken des Heiligen Geistes noch nicht einmal erkennen kann, dass er schuldig ist, weil er sein Leben ohne Gott lebt. Gleichzeitig ist er es auch, der den Ausweg aus diesem Dilemma aufzeigt, indem er deutlich macht, dass nur durch Jesus Christus Vergebung der Schuld und ein neues Leben möglich ist (Johannes 16,8-11).
[…]
Christen werden aufgefordert, sich füllen zu lassen. Einerseits heißt dies, dass sie etwas dazu beitragen müssen, andererseits, dass sie sich nicht selbst füllen, sondern gefüllt werden. Der Heilige Geist will jeden Christen mehr und mehr erfüllen - er wartet nur darauf, dass wir ihn lassen.
https://www.erf.de/lesen/themen/glaube/ ... 3-542-3341
Marsianer hat geschrieben:Agape hat geschrieben:BD 8408 10.2.1963
[...] Die "Ausgießung des Geistes über Meine Jünger" ist allen bekannt, aber sie beziehen dieses wundersame Geschehen auch nur auf jene Jünger und schließen sich selbst aus dem Kreis derer aus, über die sich Mein Geist ergießen könnte ....
Nach dem was ich erfahren habe, wird es in der Theorie meist nicht nur auf die Jünger bezogen, aber sehr oft die Ansicht vertreten etliche "Geistesgaben" seien in der frühen Zeit des Christentums reicher möglich gewesen als ihnen heute (oft wohl stark als Selbstechtfertigung was den Zustand der Menschen in ihren christlichen Gruppen betrifft).
Wie werden denn solche Ansichten begründet? Weshalb sollten etliche Geistesgaben damals reicher möglich gewesen sein?