Liebe o. Agape setzt Tun voraus?

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Agape
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Re: Liebe o. Agape setzt Tun voraus?

Beitragvon Agape » So 19. Jan 2025, 22:23

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Wobei ich vermute, dass dies nicht bedeutet, dass stattdessen etwas wäre, was als „Nicht-Liebe“ bezeichnet werden könnte.

Jemand könnte mit "Nicht-Liebe" alles meinen, was nicht Liebe wäre. Oder jemand könnte damit das Gegenteil von Liebe meinen. Letzteres würde ich nicht so sehen, wobei man sich aber auch fragen könnte, worin dieses denn das Gegenteil von Liebe sein sollte. Wenn Liebe eben ein situativ mögliches Tun voraussetzen würde, dann wäre soetwas vielleicht schon eine Art Gegenstück?

Meine Überlegung war, ob das unendliche Sein Gottes, worin Liebe(stätigkeit) offenbar keine Rolle spielt, irgendeinen Einfluss auf die Liebe seines Wesens ausübt (ob es zwischen dem Wesen und dem unendlichen Sein Gottes Interaktionen gibt). Ich frage mich deshalb, weil Nähe zu Gott ja nur begrenzt erfahrbar sei, solange ein Geschöpf dazu neige, an der Liebestätigkeit anderen Geschöpfen gegenüber als Lebenspriorität zu stark festzuhalten (zu wenig Distanz dazu hätte), um sich Gott in seinem unendlichen Sein nähern zu können.

Eine andere Überlegung befasst sich damit, ob Gott als Schöpfer wohl „gleichzeitig“ aus Liebe (als seine Wesenseigenschaft) UND aus Eigenschaften seines unendlichen Seins wirken kann, während im Unterschied dazu ein Geschöpf zuerst eine Distanz zum Geschöpflichen (und diesbezüglichem Tun) schaffen muss, bevor es die Schwelle zur Seinsebene Gottes überschreiten und sich dadurch Gott erkennbar nähern kann.
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Marsianer
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Re: Liebe o. Agape setzt Tun voraus?

Beitragvon Marsianer » Mi 22. Jan 2025, 21:40

Agape hat geschrieben:Meine Überlegung war, ob das unendliche Sein Gottes, worin Liebe(stätigkeit) offenbar keine Rolle spielt, irgendeinen Einfluss auf die Liebe seines Wesens ausübt (ob es zwischen dem Wesen und dem unendlichen Sein Gottes Interaktionen gibt).

Das Wirken Gottes wird schon aus seinem Sein kommen, wenn diese Begriffe verwendet würden? Es kommt ja aus Gott und wäre keine von ihn getrennte Erscheinung.
Ich frage mich deshalb, weil Nähe zu Gott ja nur begrenzt erfahrbar sei, solange ein Geschöpf dazu neige, an der Liebestätigkeit anderen Geschöpfen gegenüber als Lebenspriorität zu stark festzuhalten (zu wenig Distanz dazu hätte), um sich Gott in seinem unendlichen Sein nähern zu können.

Aus einer Reihe von Texten kann wohl entnommen werden, daß Nähe zum Schöpfergott Geschöpfen, auch sehr lichten und reinen, nicht so möglich sei. Das ähnelt wohl öfter auch dem Thema, daß Moses nach der Begegnung mit JHWH sein Gesicht bedeckt habe, da zu direkter Kontakt mit Göttlichem zuviel für Menschen gewesen sei. Hast du den Zusammenhang zu Liebestätigkeit aus einem solchen veröffentlichten spirituellen Text? Vielleicht hätte das mehr mit "Tun" zu tun, weniger speziell mit Agapeliebe als Gottes Wesen in Tun und darin in einer solchen Art von Entäußerung?
Eine andere Überlegung befasst sich damit, ob Gott als Schöpfer wohl „gleichzeitig“ aus Liebe (als seine Wesenseigenschaft) UND aus Eigenschaften seines unendlichen Seins wirken kann,

Ich würde das nicht stark getrennt voneinander sehen? Es wäre aber vielleicht die Frage, welche Eigenschaften im Sein Gottes überhaupt vorliegen sollten, auch wenn sich aus ihm in Tun z.B. Agape ergeben wird. Was für Eigenschaften sind nicht bezogen auf Situationen möglichen Tuns?
während im Unterschied dazu ein Geschöpf zuerst eine Distanz zum Geschöpflichen (und diesbezüglichem Tun) schaffen muss, bevor es die Schwelle zur Seinsebene Gottes überschreiten und sich dadurch Gott erkennbar nähern kann.

Hm, ist das so?

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Re: Liebe o. Agape setzt Tun voraus?

Beitragvon Agape » Do 23. Jan 2025, 21:09

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Ich frage mich deshalb, weil Nähe zu Gott ja nur begrenzt erfahrbar sei, solange ein Geschöpf dazu neige, an der Liebestätigkeit anderen Geschöpfen gegenüber als Lebenspriorität zu stark festzuhalten (zu wenig Distanz dazu hätte), um sich Gott in seinem unendlichen Sein nähern zu können.

Hast du den Zusammenhang zu Liebestätigkeit aus einem solchen veröffentlichten spirituellen Text?

An so etwas hatte ich nicht speziell gedacht, als ich diesen Beitrag schrieb.

Vielleicht hätte das mehr mit "Tun" zu tun, weniger speziell mit Agapeliebe als Gottes Wesen in Tun und darin in einer solchen Art von Entäußerung?

Es könnte sein, dass ich dies nicht genügend differenziert habe.

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Eine andere Überlegung befasst sich damit, ob Gott als Schöpfer wohl „gleichzeitig“ aus Liebe (als seine Wesenseigenschaft) UND aus Eigenschaften seines unendlichen Seins wirken kann,

Es wäre aber vielleicht die Frage, welche Eigenschaften im Sein Gottes überhaupt vorliegen sollten, auch wenn sich aus ihm in Tun z.B. Agape ergeben wird. Was für Eigenschaften sind nicht bezogen auf Situationen möglichen Tuns?

Unendliche Kraft und Macht vielleicht?
1. Wer Ohren hat zu hören, der höre, und wer Augen hat zu sehen, der sehe; denn siehe, Ich will euch ein gar großes Geheimnis enthüllen, damit ihr sehen möget, wie sich euer liebevollster, Heiliger Vater euch von Angesicht zu Angesicht zu schauen und zu genießen brüderlich gibt. Denn die Kinder müssen eingeweiht sein in die große Haushaltung ihres Vaters von Ewigkeit her!
2. Die Gottheit war von Ewigkeit her die alle Unendlichkeit der Unendlichkeit durchdringende Kraft und war und ist und wird sein ewig die Unendlichkeit Selbst. In der Mitte Ihrer Tiefe war Ich von Ewigkeit die Liebe und das Leben Selbst in Ihr; aber siehe, Ich war blind wie ein Embryo im Mutterleibe! Die Gottheit aber gefiel Sich in der Liebe und drängte Sich ganz zu Ihrer Liebe. Und der Liebe ward es immer heißer und heißer in Ihrer Mitte, und es drängten sich Massen und Massen der Gottheit dahin, und alle Mächte und Kräfte stürmten auf Dieselbe los.

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Re: Liebe o. Agape setzt Tun voraus?

Beitragvon Marsianer » Fr 24. Jan 2025, 15:32

Agape hat geschrieben:Unendliche Kraft und Macht vielleicht?

Hm, Kraft und Macht bezieht sich eigentlich auch auf eine Situation möglichen Tuns?
2. Die Gottheit war von Ewigkeit her die alle Unendlichkeit der Unendlichkeit durchdringende Kraft

Alles ist aus ihr hervorgegangen, nur ist ein Hervorgehen Teil ihres "Seins"?
und war und ist und wird sein ewig die Unendlichkeit Selbst.

Aha.
In der Mitte Ihrer Tiefe war Ich von Ewigkeit die Liebe und das Leben Selbst in Ihr;

Das bezieht sich wohl auf eine Differenzierung und Gleichsetzung von Jesus und Gott wie am Beginn des Johannesevangeliums?

"Im Anfang war der Logos, und der Logos war bei Gott und Gott war der Logos."
aber siehe, Ich war blind wie ein Embryo im Mutterleibe!

Was würde das wohl bezogen auf den Umgang von Geistwesen miteinander bedeuten?
Die Gottheit aber gefiel Sich in der Liebe und drängte Sich ganz zu Ihrer Liebe. Und der Liebe ward es immer heißer und heißer in Ihrer Mitte, und es drängten sich Massen und Massen der Gottheit dahin, und alle Mächte und Kräfte stürmten auf Dieselbe los.

Aha, "Massen und Massen".

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Re: Liebe o. Agape setzt Tun voraus?

Beitragvon Marsianer » So 26. Jan 2025, 09:35

Es ist vermutlich sinnvoll diesbezüglich auch nocheinmal "Nirwana"-Darstellungen daraufhin durchzusehen.
Marsianer hat geschrieben:
Sri Chinmoy hat geschrieben:Betrachten wir Nirwana und Nirvikalpa Samadhi einmal als zwei der größten und höchstgelegenen Schlösser. Andere Schlösser sind nichts im Vergleich zu diesen beiden Schlössern. Wenn du zum Nirwana-Schloss emporsteigst, gibt es keinen Weg, um herab zu kommen, oder du fühlst keine Notwendigkeit herab zu kommen, um der Welt anzubieten, was du erhalten hast. Es gibt keine Verbindung zum Erdbewusstsein. Im Nirwana siehst du die Auslöschung der Erdenqualen und das Ende des kosmischen Tanzes. Nirwana ist von unendlichem Frieden und unendlicher Glückseligkeit überflutet. Vom Gesichtspunkt der absoluten Wahrheit ist Nirwana das Ziel der Ziele für die Sucher, die nicht länger an Gottes manifestierter Schöpfung teilhaben wollen. Wenn der Höchste Führer allerdings möchte, dass ein bestimmter Sucher der absoluten Wahrheit über das Nirwana hinausgehen und in die Welt eintreten soll mit dem Ziel der Verwandlung und Vervollkommnung der Erde auf göttliche Weise, dann schickt Er ihn hinab. Dann fühlt Er, dass dieses bestimmte Instrument für Ihn in höchstem Maße unentbehrlich ist, um die geburtlose transzendentale Vision des Supreme in Seine unsterbliche universelle Wirklichkeit zu verwandeln.

Wenn du zum Nirvikalpa-Samadhi-Schloss emporsteigst, gibt es einen Weg, um wieder herunter zu kommen, wenn du es willst. Doch wenn du dort für längere Zeit verweilst, vergisst du völlig, dass es einen Weg gibt, der herab führt. Das Nirvikalpa Samadhi gießt eine Flut der Erleuchtung in uns hinein und lässt uns fühlen, dass es weit über dieser unserer Welt noch höhere Welten gibt. Zudem offenbart es sich dem Sucher als ein Bindeglied zwischen dieser Welt und anderen hohen, höheren, höchsten Welten, und es bietet ihm die Straße an, darüber hinaus zu gehen und in das sich ewig transzendierende Jenseits einzutreten.

http://www.weisheitsrichinmoys.com/themen/nirvana

viewtopic.php?p=2621#p2621

Zur Natur von Nirwana gibt es ja verschiedene Deutungen, die hier teils auch schon erwogen wurden. Noch recht verbreitet verstehen manche es ja als "Nichts" und dann wohl auch etwas, in dem Tun aufhöre und auch Metta (Liebe)? Wobei mir hier in der Ausführung durch Sri Chinmoy jetzt auch ins Auge fällt, daß offenbar ja davon ausgegangen wird, es gebe höhere Welten, die vorher wohl nicht erreichbar gewesen wären und sich in Nirvikalpa erschließen können würden, zu deren Bewohner jemand in diesem Zustand Bindeglied werden könnte? Das wirkt dann ja schon etwas so, als würde Nirwana ein Zustand sein, der zwar aus "Erdbewußtsein" heraustreten würde, vielleicht aus Tun, aber Teile der Schöpfung gar nicht erreichen könnte? Was wäre ein "Ende des kosmischen Tanzes"? Ein Ende von Tun, von Aktivität? Offenbar wäre demnach Nirwana ja auch gekennzeichnet von einer Überflutung mit unendlicher Glückseligkeit. Das wirkt auf mich von der Beschreibung her erstmal wie ein "sehr lichtes Erfahren"?


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