Marsianer hat geschrieben:Agape hat geschrieben:Aber solche Ansichten zu haben und sie für richtig zu halten, hätte auch einen ganz bestimmten Sinn?
Für viele wird es sich wohl gut anhören? Aber manche folgerten soetwas wohl auch aus ihren spirituellen Erfahrungen, aus Meditation und so weiter?
Ich meinte einen übergeordneten Sinn, im Sinne ihres Lebensplanes, weshalb sie hier sind, wo sie sind, weshalb sie dies glauben, was sie glauben. Weshalb gerade sie meditieren, und andere nicht. Weshalb sie nach "Höherem" - und nicht zum Beispiel nach "Einfacherem" streben und so weiter. Dass alles kein Zufall sei, dies wollte ich damit ausdrücken.
Marsianer hat geschrieben:Agape hat geschrieben:mein starkes Sehnen nach einem solchen inneren Zustand treibt [...] hege ich in mir die Hoffnung, dass dieses Sehnen mich einmal dorthin führen wird, wo
Was wäre das dann für ein Sehnen?
Es wäre ein Sehnen nach
Befreiung. In irdischen Zusammenhängen spricht man beispielsweise von "Schlacken". Ich nehme so etwas im geistig-seelischen Sinne bei mir wahr. Es ist da etwas, was nach Befreiung schreit, weil es mich trennt von meinem innersten Wesen, so wie es war, bevor alle diese Erfahrungen, Prägungen, unzähligen Gedanken und Emotionen sich wie ein Schleier um dieses Wesen gelegt haben. Dieses ursprüngliche Wesen möchte wieder zum Vorschein kommen. Es möchte anderen Wesen frei begegnen, unbelastete Liebe empfinden und weitergeben. Es möchte helfen, wo es sinnvoll ist. Es möchte die Leichtigkeit des Seins mit anderen und auch für sich alleine leben. Dieses Wesen
kennt all diese Dinge, sie sind ihm
nicht fremd, aber sie sind wie erstickt, in einer Hülle eingeschlossen, die sich sehr eng anfühlt und das Wesen nicht mehr richtig atmen lässt. Das führt teils zu einem Gefühl des "Abgeschnitten seins" vom wahren Leben.
Jedoch es existiert gleichzeitig auch oft ein Gefühl des Abgeschnitten seins von der Welt, die mich umgibt. Auch in dieser gibt es wenig Zugehörigkeit. Denn die Menschen wollen Begegnung im weltlichen Sinne, sie können nicht begreifen, dass solcherlei Begegnung für mich nicht dieselbe Bedeutung hat wie für sie. Wenn sie mich nicht mit den körperlichen Augen sehen, dann bin ich wohl nicht wirklich existent für sie. Bei mir es beinahe umgekehrt, wenn ich aus räumlicher Entfernung an sie denke, fühle ich mich ihnen näher, als wenn sie körperlich um mich herum sind. Denn dann fühle ich mich oft überflutet von ihren unzähligen Worten, die mir irgendetwas sagen sollen, das ich nicht richtig einordnen kann. Was sollte ich darauf antworten? Irgendetwas sage ich ihnen in der Regel schon, aber ist es auch etwas, was sie verstehen können?
Dennoch will ich nicht klagen, denn ich weiss um etwas, das viele mich umgebende Menschen nicht kennen. Ich würde niemals mit ihnen tauschen wollen. Mein Sehnen ist nicht mit "Unglücklichsein" verbunden - auch nicht mit Undankbarkeit und Bitterkeit. Mein inneres Wissen macht es mir unmöglich, solche Regungen über längere Zeit hinweg zu empfinden. Ich fühle mich zwar oft abgeschnitten von der Welt, teils abgeschnitten von meinem innersten Wesen, aber niemals abgeschnitten von Gott.