Agape hat geschrieben:Ist es nicht so, dass viele Menschen sich in solch verallgemeinernden Konzepten wohler fühlen, weil sie darin einen gewissen "Halt" erfahren und es ihnen "abgenommen" wird, selbst zu denken, in einem "weitenden" Sinne? Auf diese Weise können sie sich auch teils vor Selbstverantwortung drücken, denn es betrifft ja "alle" - und nicht nur eine Minderheit - und schon gar nicht nur diejenigen, zu denen man sich selbst zugehörig fühlt.
Das wird so sein, so einige ziehen "klare Aussagen" vor, die ihnen leicht als Wegweiser umsetzbar erscheinen. Nach denen sich auch leicht "Abweichler" ausstoßen lassen.
Weshalb neigt denn der Mensch teils so stark dazu "leiden" zu wollen?
Das ist eine gute Frage, diese Ansichten, auf die ich mich da bezog sind breit tradiert in der christlichen Tradition über viele Jahrhunderte, in vielen Heiligenbeschreibungen und so weiter. Da hat sich schon lange eine Art von Norm entwickelt, die sich heute selbst nährt, weil sie so verbreitet, so oft in der Tradition zu finden ist und wieder viel Anerkennung einheimste.
Hm, leiden kann jeder, aber wirklich frei werden, gute Frucht bringen aus eigener Natur eben nicht, weil das nur aus dem Geist Gottes heraus funktioniert, anderen so nicht möglich ist außer als Versuch Symptome aus Eigenem nachzubilden? Das könnte dann eine Ansicht sein, die deswegen solche Verbreitung fand und auch Anerkennung, weil sich damit von so mancher weniger guten Frucht ablenken ließ und vom Aufruf die Leute an den Früchten zu erkennen? Damit will ich aber keinesfalls sagen, daß beobachtbar stärkeres (äußeres) Leiden immer nur auf einen schlechten inneren Zustand zurückgeht. Das ist laut Bibel ja auch nicht so. "Züchtigungen" (also Grenzziehungen mit äußeren Mitteln) können durchaus ein Zeichen sein von "Gottes Zuneigung". So wie ein Kind, dem viel zugetraut wird, anders beurteilt wird wie eines dem weniger zugetraut wird. Der Maßstab wäre dann jeweils eben ein anderer. Aber so ein Leidkult ist soweit ich es sehe dann in diesen Ausgestaltungen schon noch etwas anderes. Da geht es dann um lang andauernde Leiden, gar um Vorstellungen am Erlösungswerk Jesu mittragen zu können, "Sühneseele" zugunsten anderer zu sein. Das ist mir dann öfters eher suspekt. Leiden als Grenzziehungen bleiben eben durchaus immer etwas, das ein rohes Mittel ist und ich würde sagen, daß Gott es immer bevorzugen würde zu weniger drastischen Mitteln zu greifen, wenn dennn ein Mensch so "erreichbar" wäre, zuhört, mildere Zeichen zutreffend deutet.
Kommt das daher, dass er in der Welt die Erfahrung gemacht hat, dass man sich alles "zu erkämpfen" hat, sonst würde man "zu kurz" kommen?
Vielleicht, "ohne Mühen kein Preis" oder so. Schon möglich. Könnte auch an bürgerlich-irdische Tüchtigkeitsideale anknüpfen. "Der sitzt nicht nur faul rum, der leidet wenigstens anständig."
Ist das ein fest verwurzeltes "Hierarchiedenken", das dieser Neigung zugrunde liegt, wo es nur Gewinner oder Verlierer gibt - und man natürlich möglichst zur Gewinnerseite zählen will?
Hm.
Darüber wird dann oft vergessen, dass die bedeutendsten Dinge im Leben nicht einem Kampf entspringen, sondern vielmehr einem natürlichen Geschehen aufgrund einer höheren Ordnung entsprechen, die man weder "gewinnen" noch "verlieren" kann, sondern nur darüber zu entscheiden hat, ob man sie annehmen oder ablehnen will - ob man sie anstrebt - oder sich von ihr abwendet.
Tja: "Mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht." Mt 11,30
Ich meinte, dass er nicht mehr im Fleisch verkörpert, sondern als göttliches Geistwesen und gleichzeitig als alleiniger himmlischer Gottvater sowie Heiliger Geist unter uns ist.
Also laut Bibel wäre er körperlich lebendig in den Himmel aufgefahren?
Aber ich muss gestehen, dass mir hier - um mich korrekt ausdrücken zu können, entsprechend fundiertes Wissen fehlt.
Ja, war halt schon wiederholt in verschiedenen Spielarten Gegenstand epischer Lehrschlachten diverser christlicher Sektierer.