Marsianer hat geschrieben:Agape hat geschrieben:Wieso ließe sie sich nicht überprüfen?
Die Frage wäre eher "wie"? Und vielleicht auch "weshalb"? Was würde es "bringen"? Wem würde es nützen? Mir?
Ein Mensch könnte die einnehmen, er habe da etwas Großartiges, Wertvolles, Erhebendes erfahren. Und weil er es so empfand ist es an sich auch wertzuschätzen.
Genauso ist es wohl bei mir der Fall.
Im Christentum hingegen spielt Prüfung schon eine gewisse Rolle. Daß sichergestellt wird, "ob das auch wirklich von Gott war" (weil in christlichen Schriften auch Thema ist, daß Leute da in die Irre gehen können). Es gibt das begrüßte Prinzip nach Wahrheit zu streben, das frei mache (ich sehe darin eine grundlegendere Einstellung des Menschen die Wahrheit herausfinden zu wollen, sich, "Selbstverständliches" darin auch gerne zu hinterfragen bereit zu sein - nicht so sehr "die volle Wahrheit" herausgefunden zu haben und erst dann "frei" zu sein).
Dieses "Prüfen" ist für mich recht neu und erst seit relativ kurzer Zeit ein Thema geworden. Zuvor hatte ich eher das Empfinden von mangelndem Vertrauen, wenn ich als Mensch mit "menschlichen Mitteln" etwas "Göttliches", das von mir eher als Geschenk/Gnade angesehen wird, überprüfen wollte. Auch heute noch meldet sich ein Anteil in mir, der mir sagt, dass ich so etwas eigentlich gar nicht anstrebe, da ich meine eigene Einschätzung grundsätzlich der göttlichen Führung unterordne und nicht so recht daran glaube, dass etwas Segensreiches dabei herauskommt, wenn ich mich mit meinen bescheidenen Fähigkeiten in solche Geschehnisse einmische.
Andererseits lässt es mir irgendwie doch keine Ruhe - mit der Ruhe/dem Frieden, den ich vor diesem "Wissen" hatte, ist es so ziemlich vorbei. Nun stecke ich in der Herausforderung, diesbezüglich mehr Klarheit über mein Wollen zu bekommen. Was entspricht eher "der Wahrheit/Freiheit" - der Zustand bisher - oder das Neue, das sich durch den Kontakt zu Dir in mein Glaubenserleben mehr oder weniger stark "eingeschlichen" hat? Kannst Du nicht nachvollziehen, dass dies nicht ganz ohne Schwierigkeit vor sich geht? Kannst Du nicht nachvollziehen, wie es ist, wenn man zwischen Erfahrenem und noch nicht Erfahrenem hin- und hergerissen wird? Wenn ich einfach glaube, was Du sagst - obschon etwas in mir dagegenspricht, kommt wohl nichts Eigenes dabei heraus? Wenn ich mich aber stur auf das fokussiere, was ich bisher erfahren habe, verschliesse ich mich damit vielleicht neuen Erkenntnissen, die bedeutsam für mich wären?
Aktuell herrscht diesbezüglich in mir Ratlosigkeit.
Und so selten ist das ja auch unter "Christen" gar nicht, daß sie entgegen der biblischen Botschaft dann eine Haltung einnehmen alles Mystische, spirituell aktuell Erfahrene abzulehnen, weil es ja "irrig" sein könnte. Ich meine, darin ist dann auch immer eine gewisse Ablehnung von Gott und dem Göttlichen an sich enthalten.
Dies ist für mich wohl eher kein Thema - schon mal etwas, wozu ich mich recht klar positionieren kann.
Jemand, der sich als Christ betrachtet ist es also eher nicht egal, was sich ihm da in seiner spirituellen Wahrnehmung zeigte. Für ihn sind "Versuchungen (in der Wüste)" ein Thema.
Heisst "kein Christ zu sein" (im oben zitierten Sinne), Jesus nicht (oder nicht "richtig") zu lieben? Wer würde dann geliebt werden? Ich wüsste nicht wen - hierin gibt es bei mir keine Zweifel. Ich zweifle nicht an meiner Liebe zu Jesus - muss ich das, wenn ich an diese "Versuchungen" (noch) nicht so recht glauben mag?
Marsianer hat geschrieben:Agape hat geschrieben:Da ich die wahre Bedeutung noch nicht verstehe, kann ich auch nicht wissen, wie es ist, wenn mein Geist davon durchdrungen ist.
Hm, das dann mal zu verstehen muß sich nicht darstellen wie eine gewisse Art spiritueller Erfahrung, wie irgendeine "mystische Sensation"? Es kann auch sein, daß da etwas verstehst, wie du auch ganz banales Irdisches verstehst, das du vorher mal nicht verstanden hattest.
Naja, aber irgendeine Wirkung, die vorher nicht bestanden hatte, muss es doch nach sich ziehen? Vielleicht ist dies aus Deiner Perspektive heraus, die wohl weitgehend "versteht" und sich nicht recht vorstellen kann, wie es für jemanden ist, der lange Zeit "nicht verstanden hat" und plötzlich "versteht", nicht recht nachvollziehbar?
Marsianer hat geschrieben:Agape hat geschrieben:Aber wie ich in die Fülle komme, weiss ich nicht. Ich dachte, durch seelisches "Lieben" (Geist ergreifen)
Ja, das wäre wohl die optimale Lösung, denn daraus ergäbe sich Vieles von alleine nach meinem Verständnis und deswegen wies ich gegenüber dir ursprünglich auch auf diese Verhältnisse hin, was ich gegenüber anderen eher nicht tue bisher (in deiner "Anwesenheit" aber schon).
Es wird wohl Gründe dafür gegeben haben, weshalb Du mich schon sehr früh darauf hingewiesen hattest. Und es gibt auch Gründe dafür, weshalb mich diese Hinweise nicht mehr loslassen. Wenn ich nichts damit "am Hut" hätte, wäre dieses Thema wohl wie etliches andere an mir vorbeigegangen. Ist es aber nicht. Es ist stets präsent - auch während des Schlafens - es begleitet mich überallhin und ist ein Ziel, das ich verfolge, wenn auch mit unterschiedlichem Bezug, welcher zwischen starkem Zweifel und Zuversicht schwankend ist. Ich komme mir manchmal vor wie ein Bergsteiger, der kurz vor dem Ziel vor Erschöpfung aufgeben möchte - dies aber nicht kann - weil ihn innerlich etwas dazu antreibt, weiter dem Gipfel zuzustreben.
Marsianer hat geschrieben:Agape hat geschrieben:Und weshalb wurde nur wenig wahrgenommen
Wenn Menschen "mystisches Erfahren" zu seltenen Zeitpunkten "überkommt", dann kann das oft eine Art "Leuchtfeuer" sein. Das wird dann gerne überschätzt von diesen Menschen und das ist vielleicht auch ersteinmal ein gewisser Ausdruck von Wertschätzung. Es liegen darin gewisse Chancen, aber es ist eher nicht aus eigener seelischer Substanz erfahren worden, mehr als eine Art Hinweis "von außen".
Anstrahlung?
Der Mensch hat so erfahren "da ist noch etwas", wenn er es denn glauben mag, er kann sich dazu positionieren, daran abarbeiten, darin auch seinen Zustand verbessern, wenn es in ihm in eine gute Richtung abliefe.
Der Zweck einer Erfahrung "da ist noch etwas", kann es bei mir nicht gewesen sein, denn daran hatte ich niemals Zweifel. Jedoch besteht bei mir möglicherweise die Neigung, solche Ereignisse zu überschätzen - durch diese so begeistert zu werden, dass ich teils den Boden unter den Füssen verliere - und hierin könnte der Sinn eines solchen Erfahrens liegen, nämlich zu lernen, kritischer damit umzugehen.
Marsianer hat geschrieben:Agape hat geschrieben:Mich irritiert nicht Dein Hinweisen - sondern die Art Deines Hinweisens. Du zeigst mit dem Finger auf den Mangel, stocherst in der Wunde - und dann lässt Du mich alleine - und denkst vielleicht, dass ich damit klarkomme. Aber dies ist offenbar nicht der Fall.
Meinst du, es wäre "gutes Verhalten" durch mich, wenn ich immer auf alles von dir weiter antworten würde? Obwohl ich den Eindruck hätte, da gleitet in einer Hinsicht etwas mehr und mehr ab?
"Gutes Verhalten" in Bezug auf wen/was? Aus menschlicher oder universeller Perspektive heraus betrachtet?
Es hat wohl sehr viel mit "Agape" zu tun - einer Liebe, die mir noch nicht so vertraut ist. Auf mich wirkt sie sehr "hart" und ich bin mir nicht sicher, ob ich selbst so etwas wirklich anstrebe. In der Theorie wohl schon - aber in der Praxis?
Wenn ich wahrnehme, dass ein Mensch meine Hilfe bräuchte - bin ich dann in der Lage, mich von ihm zurückzuziehen? Das hat mit "Händchenhalten", Trösten oder Bestätigen eher wenig zu tun. Ich würde in so einem Falle den Menschen frei entscheiden lassen, inwiefern er meine Präsenz in Anspruch nehmen möchte. Nicht, um sich "hilflos" an mich zu klammern, sondern, um eventuell etwas von mir zu lernen. Aber diesen Menschen zurückzuweisen, ohne die Gewissheit, dass er dies auch wirklich selbst so will? Das könnte ich wohl kaum mit meinem Gewissen vereinbaren.
Ob ich so etwas dazuzulernen hätte?
Marsianer hat geschrieben:Agape hat geschrieben:Was ich noch nicht verstanden habe, ist der Zusammenhang zwischen seelischer Substanz und dem, was im Herzen wohnt (den Schätzen). Was beeinflusst in welcher Weise das Wollen einer Seele?
Ich würde sagen, der ergriffene Geist führt zu einer gewissen Ausprägung seelischer Substanz. Sieweist dann einen entsprechenden substanziellen Zustand auf, so wie das was das Herz will sich je nach ergriffenen Geistwesen ändert entsprechend dessen Wesensnatur.
Hm - das ist für mich schwierig zu verstehen. Will das Herz gemäss aktueller seelischer Substanz - oder gibt die aktuelle seelische Substanz dem Herzen vor, was es zu wollen hat? Kann ein Herz "Lichtes" wollen, solange die Seelensubstanz finster ist?