Prelest

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Agape
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Re: Prelest

Beitragvon Agape » Do 18. Aug 2022, 16:12

Louis hat geschrieben:Wie bereits erwähnt bestreiten wir vollkommen unterschiedliche Wege. „Frei von Leid, glücklich zu sei“, wäre in Kurzform beschrieben, ein Weg.

Ich bin mir nicht mehr sicher, ob dieser Weg auch mein Weg ist.

Louis hat geschrieben:Auf dem wo ich mich befinde geht es darum, andere glücklich zu machen. Dort wo die Situation zu verstrickt ist, um sich alleine davon zu lösen.

Kannst Du diesen Weg etwas genauer beschreiben?

Louis hat geschrieben:Meine Aufgabe ist nicht mich glücklicher zu machen: Du musst Opfer bringen, um andere (auch hier) glücklicher gemacht zu haben..

Musst oder willst Du Opfer bringen?
"Schreiben ist der direkte Weg zum Herzen"
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Louis
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Re: Prelest

Beitragvon Louis » Do 18. Aug 2022, 19:07

Louis hat geschrieben:Wie bereits erwähnt bestreiten wir vollkommen unterschiedliche Wege. „Frei von Leid, glücklich zu sein“, wäre in Kurzform beschrieben, ein Weg.


Agape hat geschrieben:Ich bin mir nicht mehr sicher, ob dieser Weg auch mein Weg ist.


Wieso „nicht mehr sicher“? Warst du dir schon mal sicher?
Ehrlich gesagt, mein Weg ist das auch nicht. Hab nur einen Weg beschrieben. Buddhisten formulieren ihren Weg in etwas so.
„Frei von Leid und glücklich zu sein, der Sinn des Lebens.“
- Geshe Kelsang Gyatso
Meine Frage die ich an Geshe hätte, wie kann ich glücklich sein, wenn andere es nicht sind?
Wie würdest du deinen Sinn des Lebens beschreiben?

Agape hat geschrieben:Kannst Du diesen Weg etwas genauer beschreiben?


Sieh dir die heutige Situation an. „Komplex Verstrickt“! Wir befinden uns an einem Wendepunkt. Ihre „alten Strukturen“ werden wie eine Blase platzen. Daß sie so schnell wie möglich platzt, daran arbeite ich mit Agape.

Agape hat geschrieben:Musst oder willst Du Opfer bringen?


Keiner muß etwas tun. Der Freie Wille.
"Liebt einander (Agape), weil auch Christus uns geliebt und sich für uns hingegeben (paradidonai) hat als Gabe und als Opfer, das Gott gefällt"(Eph 5,2)

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Re: Prelest

Beitragvon Agape » Do 18. Aug 2022, 20:40

Louis hat geschrieben:
Louis hat geschrieben:Wie bereits erwähnt bestreiten wir vollkommen unterschiedliche Wege. „Frei von Leid, glücklich zu sein“, wäre in Kurzform beschrieben, ein Weg.
Agape hat geschrieben:Ich bin mir nicht mehr sicher, ob dieser Weg auch mein Weg ist.

Wieso „nicht mehr sicher“? Warst du dir schon mal sicher?

Ich hatte früher ähnliche Zielvorstellungen und dachte, Leid sei weitgehend Illusion und Glück sei etwas, das man festhalten könne. Dieser Ansicht bin ich nicht mehr. Leid hat durchaus seinen Sinn und Glück auf Erden ist vergänglich. Innere Zufriedenheit und Unabhängigkeit von Vorstellungen, wie Glück zu sein hätte, würde meiner derzeitigen Lebensauffassung eher entsprechen.

Louis hat geschrieben:Ehrlich gesagt, mein Weg ist das auch nicht. Hab nur einen Weg beschrieben. Buddhisten formulieren ihren Weg in etwas so.
„Frei von Leid und glücklich zu sein, der Sinn des Lebens.“
- Geshe Kelsang Gyatso
Meine Frage die ich an Geshe hätte, wie kann ich glücklich sein, wenn andere es nicht sind?

Hat Deine Frage etwas mit dem „zweiten Weg“ zu tun?

Die Frage wäre hier vielleicht, ob andere glücklicher sein würden, wenn Du selbst es nicht bist? Hàtte Dein Glücklichsein etwas damit zu tun, dass andere nicht glücklich sind? Oder könntest Du eventuell anderen als „Glücklicher“ eher beistehen und ihnen etwas von Deinem Glück weitergeben?

Louis hat geschrieben:Wie würdest du deinen Sinn des Lebens beschreiben?

Ich sehe den Sinn meines Lebens hauptsächlich darin, zunehmend Liebe zu Gott und den Nächsten zu entfalten. In dieser Liebe möchte ich geistig wachsen und meine Seele lichter werden lassen.

Aber zurzeit sehe ich mich davon noch recht weit entfernt.


Louis hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Kannst Du diesen Weg etwas genauer beschreiben?

Sieh dir die heutige Situation an. „Komplex Verstrickt“! Wir befinden uns an einem Wendepunkt. Ihre „alten Strukturen“ werden wie eine Blase platzen. Daß sie so schnell wie möglich platzt, daran arbeite ich mit Agape.

Siehst Du bereits Frucht aus dieser Arbeit hervorgehen? Gibt es etwas, das Dich zuversichtlich sein lässt?

Louis hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Musst oder willst Du Opfer bringen?

Keiner muß etwas tun. Der Freie Wille.
"Liebt einander (Agape), weil auch Christus uns geliebt und sich für uns hingegeben (paradidonai) hat als Gabe und als Opfer, das Gott gefällt"(Eph 5,2)

Bedeutet „einander lieben“ auch „einander verstehen“?
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Re: Prelest

Beitragvon Louis » Fr 19. Aug 2022, 02:18

Agape hat geschrieben:Ich hatte früher ähnliche Zielvorstellungen und dachte, Leid sei weitgehend Illusion und Glück sei etwas, das man festhalten könne.


Ja :) Leid ist keine Illusion. Jedoch irrelevant. Leiden sind „irdischer Natur“.

Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus, der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10
Denn ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll. Römer 8:18

Das einzige was man festhalten kann, ist Gott. Auch Glück kann man nicht festhalten. Wie möchte man etwas festhalten können, daß man nicht mal definieren kann? Was ist Glück?

Agape hat geschrieben:Dieser Ansicht bin ich nicht mehr. Leid hat durchaus seinen Sinn und Glück auf Erden ist vergänglich.


„Leid“ hat genauso seinen Sinn wie „Glück“. „Leid“ und „Glück“ sind beides „irdischer Natur“. Demzufolge vergänglich. Gott ist nicht „irdischer Natur“, schlussfolgernd unvergänglich. Was ist das einzige an was man festhalten kann? ;)

Agape hat geschrieben:Innere Zufriedenheit und Unabhängigkeit von Vorstellungen, wie Glück zu sein hätte, würde meiner derzeitigen Lebensauffassung eher entsprechen.


Gut. (Glück gibt es nicht.)

Agape hat geschrieben:Hat Deine Frage etwas mit dem „zweiten Weg“ zu tun?


In gewisser Weise. Eine Lebenseinstellung. „Innere Zufriedenheit“, für die anderen, ich bin es.

Agape hat geschrieben:Die Frage wäre hier vielleicht, ob andere glücklicher sein würden, wenn Du selbst es nicht bist?


Die Frage stellt sich nicht. Wäre ich glücklicher (wie andere Menschen es nennen), wäre ich bei Gott Geist. Bin aber hier, in den „Leiden“. Trotz „innerer Zufriedenheit“.
Wären andere glücklicher wenn ich nicht hier wäre?, müsste demzufolge die Frage lauten.

Agape hat geschrieben:Hàtte Dein Glücklichsein etwas damit zu tun, dass andere nicht glücklich sind?


Verstehe diese Denkweise nicht?

Agape hat geschrieben:Oder könntest Du eventuell anderen als „Glücklicher“ eher beistehen und ihnen etwas von Deinem Glück weitergeben?


Ich könnte andere Gott näher bringen, falls es gewünscht wäre.

Agape hat geschrieben:Ich sehe den Sinn meines Lebens hauptsächlich darin, zunehmend Liebe zu Gott und den Nächsten zu entfalten. In dieser Liebe möchte ich geistig wachsen und meine Seele lichter werden lassen.


Ist ein einfaches Ja gestattet? Oder hättest du eventuell die Befürchtung ich wolle mir dadurch einen Vorteil verschaffen?

Agape hat geschrieben:Aber zurzeit sehe ich mich davon noch recht weit entfernt.


Hm. Wieso weit entfernt.
„Liebe zu Gott und den Nächsten zu entfalten“, man muß es einfach, einfacher gehts kaum, nur tun. Liegt an einem selbst, denke das wird dir klar sein?

Agape hat geschrieben:Siehst Du bereits Frucht aus dieser Arbeit hervorgehen? Gibt es etwas, das Dich zuversichtlich sein lässt?


Täglich. Auch dieses Gespräch mit dir zähle ich dazu Agape.

Agape hat geschrieben:Bedeutet „einander lieben“ auch „einander verstehen“?


Nicht zwangsläufig.
Wieso setzt du „einander lieben“ in Anführungszeichen?

Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit.
Kolosser 3:14

Bedeutet für mich, nicht nur den und den zu lieben, alle zu Lieben!
Bedeutet das auch, daß ich alle verstehe? Wohl kaum...

Und einer von ihnen, ein Schriftgelehrter, versuchte ihn und sprach: Meister, welches ist das größte Gebot im Gesetz? Jesus sprach zu ihm: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Gemüt.“ Das ist das erste und größte Gebot. Ein anderes aber ist ihm gleich: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten. (Matthäus 22:35-40)

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Re: Prelest

Beitragvon Agape » Fr 19. Aug 2022, 16:15

Louis hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Ich hatte früher ähnliche Zielvorstellungen und dachte, Leid sei weitgehend Illusion und Glück sei etwas, das man festhalten könne.

Ja :) Leid ist keine Illusion. Jedoch irrelevant. Leiden sind „irdischer Natur“.

Ja. Wie gehst Du mit Leid um?

Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus, der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

Und dennoch gibt es weise Menschen, welche es nicht immer für angebracht halten, an Gott mit Erwartungen heranzutreten - sich in seinem Leid passiv zu verhalten.

Was meinst Du dazu?

Denn ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll. Römer 8:18

Ja, das ist auch meine Überzeugung und ich sehne mich nach dieser Zeit. Allerdings gibt es auch Stimmen, die an mich herantragen, dass sich meine Sehnsucht vielleicht auf etwas richtet, das ich mir mit meinem menschlichen Verstand zusammenreime - das sich in Wahrheit ganz anders verhält, als ich es bereits erfassen kann.

Das einzige was man festhalten kann, ist Gott.

Ja.

Auch Glück kann man nicht festhalten. Wie möchte man etwas festhalten können, daß man nicht mal definieren kann? Was ist Glück?

Für den einen dies - für den anderen das - je nach Geist, den jemand ergriffen hält.

Louis hat geschrieben:„Leid“ hat genauso seinen Sinn wie „Glück“. „Leid“ und „Glück“ sind beides „irdischer Natur“. Demzufolge vergänglich. Gott ist nicht „irdischer Natur“, schlussfolgernd unvergänglich. Was ist das einzige an was man festhalten kann? ;)

Ich glaube, diesbezüglich sind wir uns wohl einig. ;)

Louis hat geschrieben:In gewisser Weise. Eine Lebenseinstellung. „Innere Zufriedenheit“, für die anderen, ich bin es.

Bist Du es „dauerhaft“?

Louis hat geschrieben:Die Frage stellt sich nicht. Wäre ich glücklicher (wie andere Menschen es nennen), wäre ich bei Gott Geist. Bin aber hier, in den „Leiden“. Trotz „innerer Zufriedenheit“.

Innere Zufriedenheit ist etwas, das nicht von Irdischem abhängt. Da wir uns ja offenbar einig darüber sind, dass Glück/Leid irdischer Natur sind, sind wir und möglicherweise auch einig darüber, dass wirkliches inneres Zufriedensein weder von eigenem noch vom Glück/Leid anderer abhängt?

Louis hat geschrieben:Verstehe diese Denkweise nicht?

Gut. :) Daraus ist wohl zu entnehmen, dass so etwas wie „Schuldgefühl“ im Zusammenhang mit Deinem Zufriedensein nicht in Dir besteht. Es kommt aber wohl nicht selten vor, dass sich Menschen als „egoistisch“ empfinden, wenn sie innerlich zufrieden sind, während andere Menschen eher „durch die Hölle gehen“.

Wie stehst Du dazu?

Louis hat geschrieben:Ich könnte andere Gott näher bringen, falls es gewünscht wäre.

Falls sie offen für diese Art von Glück wären. Aber dazu kannst Du wohl lediglich anleiten, seine Beziehung zu Gott hat jeder selbst zu gestalten - niemand kann dies jemandem abnehmen - freier Wille - freie Entscheidungen. Gleichzeitig ein Geschenk und auch Herausforderung, diesen freien Willen so zu gebrauchen, dass sich daraus „das Glück Gottes“ im Menschen ausbreitet.

Louis hat geschrieben:Ist ein einfaches Ja gestattet?

Ja.

Oder hättest du eventuell die Befürchtung ich wolle mir dadurch einen Vorteil verschaffen?

Nein, das nicht. Jedoch könnte es ja sein, dass Du in meinen oben stehenden Worten etwas empfindest, das sich gewissermassen „werbeprospektartig“ liest. Worte, die noch nicht von meinem Geist durchdrungen sind - eher einer Idealvorstellung entsprechend?

Louis hat geschrieben:Hm. Wieso weit entfernt.

Siehe oben.

„Liebe zu Gott und den Nächsten zu entfalten“, man muß es einfach, einfacher gehts kaum, nur tun. Liegt an einem selbst, denke das wird dir klar sein?

Naja - aber das Tun geht aus göttlichem Geist hervor, der vom Menschen ergriffen worden ist. Dies würde ich von Herzen gerne wollen - aber mein Wollen ist wohl noch immer zu schwach?

Louis hat geschrieben:Täglich. Auch dieses Gespräch mit dir zähle ich dazu Agape.

Schön - ich freue mich für Dich und für alle Menschen, welche mit Deinem Wirken in Berührung kommen. Das heisst, für mich ein Grund zur Freude, auch diese Kommunikation betreffend.

Louis hat geschrieben:Nicht zwangsläufig.
Wieso setzt du „einander lieben“ in Anführungszeichen?

Um es zu betonen - um das Hauptaugenmerk darauf zu richten.

Louis hat geschrieben:Bedeutet für mich, nicht nur den und den zu lieben, alle zu Lieben!

Ja.

Louis hat geschrieben:Bedeutet das auch, daß ich alle verstehe? Wohl kaum...

Aber jemand, der sich von mir nicht verstanden fühlt, kann vielleicht nicht gut nachvollziehen, wie ich zu ihm stehe? Dass ich „liebe“ um der Liebe willen - und nicht deshalb, weil ich etwas Bestimmtes erwarte?
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Re: Prelest

Beitragvon Louis » Sa 20. Aug 2022, 12:51

Agape hat geschrieben:Ich hatte früher ähnliche Zielvorstellungen und dachte, Leid sei weitgehend Illusion und Glück sei etwas, das man festhalten könne.


Louis hat geschrieben:Ja :) Leid ist keine Illusion. Jedoch irrelevant. Leiden sind „irdischer Natur“.


Agape hat geschrieben:Ja. Wie gehst Du mit Leid um?


Eine gute Frage. Denke, zuerst sollten wir uns bewusst sein was Leiden sind, bevor wir damit umgehen können, sie zu „besiegen“.
Erlaube mir hier Geshe, den Dalai-Lama zu zitieren, paßt finde ich ganz gut.

„Je tiefer wir das Leiden durchschauen, umso näher kommen wir dem Ziel der Befreiung vom Leiden.“

Louis hat geschrieben:Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus, der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10


Agape hat geschrieben:Und dennoch gibt es weise Menschen, welche es nicht immer für angebracht halten, an Gott mit Erwartungen heranzutreten - sich in seinem Leid passiv zu verhalten.

Was meinst Du dazu?


Weiß nicht so wirklich was ich darauf antworten soll? Sind diese Menschen wirklich weise? Meine Überzeugung wäre die, daß wir, egal wie oft, an Gott mit Erwartungen herantreten können. Vor allem wenn es um Leid geht. Warum sollten wir uns in „unserem Leid“ passiv verhalten? Eher „aktiv“ verhalten.
Verstehen was Leiden sind, sich bewusst werden, daß man sich selbst für dieses oder jenes Leid, für diese Inkarnation auf dem Schulungs“planeten“ Erde, entschieden hat.

„Leiden (Sanskrit: duhkha; Pâli: dukkha) ist ein zentraler Begriff buddhistischer Existenzerfahrung. Leiden ist jene Konstante, die allem Dasein zugrunde liegt; es entsteht dadurch, dass wir uns an eine Welt binden, in der nichts von Bestand ist und bewahrt werden kann.“

Aktiv verhalten, sich von „weltlichen Dingen entbinden“. Fest im Glaube! das „A und O“, „daß Gott uns berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus“.

Interessant dabei auch die „Vier edle Wahrheiten“.
(Grundlage der buddhistischen Lehre, erste Lehrrede des Buddha)

„Es ist durch Nichtverwirklichen, durch Nichtdurchdringen der vier edlen Wahrheiten, daß dieser lange Kurs von Geburt und Tod weiter getragen und durchlebt von mir, wie auch von Euch, wurde. Was sind diese vier?
1. Da ist die edle Wahrheit über das Leiden;
2. die edle Wahrheit über die Ursache des Leidens;
3. die edle Wahrheit über die Beendigung des Leidens;
4. und die edle Wahrheit über den Pfad der Ausübung, der zur Beendigung des Leidens führt.
Aber nun, so diese verwirklicht und durchdrungen wurden, das Verlangen nach Existenz abgeschnitten ist, zerstört das, was zu neuerlichem Werden führt, da ist kein frisches Werden mehr.“

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Vier_edle_Wahrheiten

Louis hat geschrieben:Denn ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll. Römer 8:18


Agape hat geschrieben:Ja, das ist auch meine Überzeugung und ich sehne mich nach dieser Zeit.


Gut. Wenn du dich nach dieser Zeit sehnst mußt du nur noch erkennen, daß sie bereits da ist.

Agape hat geschrieben:Allerdings gibt es auch Stimmen, die an mich herantragen, dass sich meine Sehnsucht vielleicht auf etwas richtet, das ich mir mit meinem menschlichen Verstand zusammenreime - das sich in Wahrheit ganz anders verhält, als ich es bereits erfassen kann.


Was für Stimmen? Kann dazu nur sagen, hör nicht auf andere Stimmen, hör auf dein Herz. Sagte bereits, meine Überzeugung ist die, daß auch deine Sehnsucht sich in diesem Leben erfüllt, fest im Glaube.
„Die Sehnsucht ist es, die uns're Seele nährt und nicht die Erfüllung“

Louis hat geschrieben:Auch Glück kann man nicht festhalten. Wie möchte man etwas festhalten können, daß man nicht mal definieren kann? Was ist Glück?


Agape hat geschrieben:Für den einen dies - für den anderen das - je nach Geist, den jemand ergriffen hält.


Ja, für Glück gibt es keine Definition, jeder hätte eine andere Erklärung für dieses Wort. Daher gibt es für mich Glück nicht, höchstens „Glück“.
Wenn man den Geist Gottes ergriffen hat erkennt man, daß man das Wort „Glück“, mit dem Begriff Vorherbestimmt, ersetzen kann.

Agape hat geschrieben:Ich glaube, diesbezüglich sind wir uns wohl einig. ;)


Das gefällt mir. :)

Agape hat geschrieben:Bist Du es „dauerhaft“?


Natürlich nicht. Die Tugend Geduld zählt nicht zu meiner „Stärke“. ;)

Louis hat geschrieben:Die Frage stellt sich nicht. Wäre ich glücklicher (wie andere Menschen es nennen), wäre ich bei Gott Geist. Bin aber hier, in den „Leiden“. Trotz „innerer Zufriedenheit“.


Agape hat geschrieben:Innere Zufriedenheit ist etwas, das nicht von Irdischem abhängt. Da wir uns ja offenbar einig darüber sind, dass Glück/Leid irdischer Natur sind, sind wir und möglicherweise auch einig darüber, dass wirkliches inneres Zufriedensein weder von eigenem noch vom Glück/Leid anderer abhängt?


Natürlich hängt innere Zufriedenheit nicht von irdischem ab. Meine Aussage: innere Zufriedenheit für andere, ich bin es (selbst hier auf der Erde). Möglicherweise sind wir uns nicht einig, daß „wirkliches inneres Zufriedensein“, ausschließlich von einem selbst abhängt.

Trotz innerer Zufriedenheit, hier auf Erden, darauf wollte ich hinaus.

Louis hat geschrieben:Verstehe diese Denkweise nicht?


Agape hat geschrieben:Gut. :) Daraus ist wohl zu entnehmen, dass so etwas wie „Schuldgefühl“ im Zusammenhang mit Deinem Zufriedensein nicht in Dir besteht. Es kommt aber wohl nicht selten vor, dass sich Menschen als „egoistisch“ empfinden, wenn sie innerlich zufrieden sind, während andere Menschen eher „durch die Hölle gehen“.

Wie stehst Du dazu?


Man kann trotz innerer Zufriedenheit Mitgefühl für andere, „die eher durch die Hölle gehen“, haben.
Schuldgefühle und Zufriedenheit passen nicht zusammen. Vor allem nicht Schuldgefühle im Zusammenhang mit innerer Zufriedenheit.
Innere Zufriedenheit erlangt man nicht von selbst, der Weg dorthin ist oftmals „weit“ und „steinig“. Nenne mir nur einen Grund, weshalb ich für das Erreichen dieses Weges, Schuldgefühle haben sollte?

Agape hat geschrieben:Falls sie offen für diese Art von Glück wären. Aber dazu kannst Du wohl lediglich anleiten, seine Beziehung zu Gott hat jeder selbst zu gestalten - niemand kann dies jemandem abnehmen - freier Wille - freie Entscheidungen. Gleichzeitig ein Geschenk und auch Herausforderung, diesen freien Willen so zu gebrauchen, dass sich daraus „das Glück Gottes“ im Menschen ausbreitet.


Das streite ich nicht ab sagte doch, falls es gewünscht wäre.
Meinte nicht anleiten, näher bringen...

Agape hat geschrieben:Ja.


Sehr freundlich. :)

Louis hat geschrieben:Oder hättest du eventuell die Befürchtung ich wolle mir dadurch einen Vorteil verschaffen?


Agape hat geschrieben:Nein, das nicht. Jedoch könnte es ja sein, dass Du in meinen oben stehenden Worten etwas empfindest, das sich gewissermassen „werbeprospektartig“ liest. Worte, die noch nicht von meinem Geist durchdrungen sind - eher einer Idealvorstellung entsprechend?


Agape hat geschrieben:Ich sehe den Sinn meines Lebens hauptsächlich darin, zunehmend Liebe zu Gott und den Nächsten zu entfalten. In dieser Liebe möchte ich geistig wachsen und meine Seele lichter werden lassen.


Hm. Ich lese nichts „werbeprospektartiges“? Eher Worte die von deinem Geist durchdrungen sind und deine Seele lichter werden lassen?
Meine Idealvorstellung wäre abschließend noch die: den Weg - zur „Vollendung“, Agape-Liebe spüren, Gott Geist erfassen, der „zweite Himmel“ - zu erkennen, der Christus ist.

Was ist der „dritte Himmel“ den Paulus sah?
„Wird in der Bibel eine Sache drei mal hintereinander erwähnt, verleiht das einem Gedanken oft Nachdruck und Intensität (Jes. 6:3; Hes. 21:27; Offb. 4:8) Als Paulus vom „dritten Himmel“ sprach, wollte er wahrscheinlich betonen, daß es sich um das messianische Königreich, das Paradies, mit Christus Jesus handelt. Wie der Apostel Petrus schrieb, erwarten wir die „neuen Himmel“, die Gott versprochen hat (2. Pet. 3:13). „Er hörte unsagbare Worte, die ein Mensch nicht aussprechen kann...
Schon lange werdet ihr denken, daß wir uns vor euch verteidigen. Wir reden in Christus vor Gott! Aber das alles geschieht, ihr Lieben, zu eurer Erbauung.“ (2. Korinther 12)

Louis hat geschrieben:„Liebe zu Gott und den Nächsten zu entfalten“, man muß es einfach, einfacher gehts kaum, nur tun. Liegt an einem selbst, denke das wird dir klar sein?


Agape hat geschrieben:Naja - aber das Tun geht aus göttlichem Geist hervor, der vom Menschen ergriffen worden ist. Dies würde ich von Herzen gerne wollen - aber mein Wollen ist wohl noch immer zu schwach?


Natürlich geht dieses Tun aus göttlichem Geist hervor. Wir sind göttliche Wesen.
Wer Gott nicht ergriffen hat, wird kaum „göttlich“ handeln. ;)
Wie erkennst du, daß dein Wollen dafür noch zu schwach ist? Du sagtest, genau dies sei dein „Sinn des Lebens“.

Louis hat geschrieben:Täglich. Auch dieses Gespräch mit dir zähle ich dazu Agape.


Agape hat geschrieben:Schön - ich freue mich für Dich und für alle Menschen, welche mit Deinem Wirken in Berührung kommen. Das heisst, für mich ein Grund zur Freude, auch diese Kommunikation betreffend.


Deine Aussage macht mich innerlich noch zufriedener. :)

Louis hat geschrieben:Nicht zwangsläufig.
Wieso setzt du „einander lieben“ in Anführungszeichen?


Agape hat geschrieben:Um es zu betonen - um das Hauptaugenmerk darauf zu richten.


Achso

Louis hat geschrieben:Bedeutet das auch, daß ich alle verstehe? Wohl kaum...


Agape hat geschrieben:Aber jemand, der sich von mir nicht verstanden fühlt, kann vielleicht nicht gut nachvollziehen, wie ich zu ihm stehe? Dass ich „liebe“ um der Liebe willen - und nicht deshalb, weil ich etwas Bestimmtes erwarte?


Ich erwarte eben nichts von anderen, ich Liebe sie, auch wenn ich ihr Handeln oftmals nicht verstehe. ;)

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Re: Prelest

Beitragvon Agape » So 21. Aug 2022, 20:49

Louis hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Wie gehst Du mit Leid um?

Eine gute Frage. Denke, zuerst sollten wir uns bewusst sein was Leiden sind, bevor wir damit umgehen können, sie zu „besiegen“.

Da wäre noch der Begriff „Schmerz“ zu erwähnen - eventuell als Ursache des Leids zu betrachten - indem Leid eine Reaktion (z. B. Widerstand) gegen den Schmerz bedeutet?

Louis hat geschrieben:Erlaube mir hier Geshe, den Dalai-Lama zu zitieren, paßt finde ich ganz gut.
„Je tiefer wir das Leiden durchschauen, umso näher kommen wir dem Ziel der Befreiung vom Leiden.“

Das Leiden zu durchschauen, würde dann bedeuten zu erkennen, weshalb wir in einer bestimmten Weise auf den Schmerz reagieren?

Louis hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Und dennoch gibt es weise Menschen, welche es nicht immer für angebracht halten, an Gott mit Erwartungen heranzutreten - sich in seinem Leid passiv zu verhalten.
Was meinst Du dazu?

Weiß nicht so wirklich was ich darauf antworten soll? Sind diese Menschen wirklich weise?

Ist ein Christ nicht grundsätzlich dazu aufgerufen, „tätig“ zu sein, sich Situationen nicht einfach passiv „zu ergeben“? Es sind Menschen, welche diesem Grundsatz folgen.

Louis hat geschrieben:Meine Überzeugung wäre die, daß wir, egal wie oft, an Gott mit Erwartungen herantreten können. Vor allem wenn es um Leid geht.

Erwartungen in Bezug auf was?

Louis hat geschrieben:Warum sollten wir uns in „unserem Leid“ passiv verhalten? Eher „aktiv“ verhalten.

Ja, siehe oben, so hatte ich es in meinem Zitat gemeint: „“welche es nicht immer für angebracht halten …… sich im Leid passiv zu verhalten.

Louis hat geschrieben:Verstehen was Leiden sind, sich bewusst werden, daß man sich selbst für dieses oder jenes Leid, für diese Inkarnation auf dem Schulungs“planeten“ Erde, entschieden hat.

Ja.
„Leiden (Sanskrit: duhkha; Pâli: dukkha) ist ein zentraler Begriff buddhistischer Existenzerfahrung. Leiden ist jene Konstante, die allem Dasein zugrunde liegt; es entsteht dadurch, dass wir uns an eine Welt binden, in der nichts von Bestand ist und bewahrt werden kann.
Im Vorgang seines oben erwähnten Erwachens soll der Buddha Śākyamuni die drei Daseinmerkmale[27] der Phänomene dieser Welt erschaut haben: Das Leidunterworfensein aller Lebewesen [28], die Unbeständigkeit und Vergänglichkeit aller Dinge [29], und das Nicht-Selbst bzw. Nicht-Ich[30]. Ziel aller buddhistischen Praxis ist die Überwindung des Leids durch die Realisierung des Nicht-Ich, um so die dauerhafte Befreiung im Erlöschen aller Begierden und Leiden-schaften (sic!) im vollständigen Nirv ā na [31] zu erlangen.
Der Zen-Buddhismus im Überblick. Begriffe, Lehren und religiöse Praxis - GRIN


Louis hat geschrieben:Aktiv verhalten, sich von „weltlichen Dingen entbinden“. Fest im Glaube! das „A und O“, „daß Gott uns berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus“.

Ja.

Louis hat geschrieben:Interessant dabei auch die „Vier edle Wahrheiten“.
(Grundlage der buddhistischen Lehre, erste Lehrrede des Buddha)
„Es ist durch Nichtverwirklichen, durch Nichtdurchdringen der vier edlen Wahrheiten, daß dieser lange Kurs von Geburt und Tod weiter getragen und durchlebt von mir, wie auch von Euch, wurde. Was sind diese vier?
1. Da ist die edle Wahrheit über das Leiden;
2. die edle Wahrheit über die Ursache des Leidens;
3. die edle Wahrheit über die Beendigung des Leidens;
4. und die edle Wahrheit über den Pfad der Ausübung, der zur Beendigung des Leidens führt.
Aber nun, so diese verwirklicht und durchdrungen wurden, das Verlangen nach Existenz abgeschnitten ist, zerstört das, was zu neuerlichem Werden führt, da ist kein frisches Werden mehr.“
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Vier_edle_Wahrheiten

Danke, sehr interessant, da werde ich mich noch eingehender damit befassen.

Louis hat geschrieben:Gut. Wenn du dich nach dieser Zeit sehnst mußt du nur noch erkennen, daß sie bereits da ist.

Ja, dies dürfte eine der Schwierigkeiten sein, mit denen ich mich zurzeit auseinandersetze.

Louis hat geschrieben:Kann dazu nur sagen, hör nicht auf andere Stimmen, hör auf dein Herz.

Und wenn mein Herz sich zurzeit eher in Schweigen hüllt?

Louis hat geschrieben:Sagte bereits, meine Überzeugung ist die, daß auch deine Sehnsucht sich in diesem Leben erfüllt, fest im Glaube.
„Die Sehnsucht ist es, die uns're Seele nährt und nicht die Erfüllung“

Aber Sehnsucht wonach? Nach dem Frieden Gottes? Eventuell stelle ich mir ja unter diesem Frieden etwas völlig Falsches vor?

Louis hat geschrieben:Ja, für Glück gibt es keine Definition, jeder hätte eine andere Erklärung für dieses Wort. Daher gibt es für mich Glück nicht, höchstens „Glück“.
Wenn man den Geist Gottes ergriffen hat erkennt man, daß man das Wort „Glück“, mit dem Begriff Vorherbestimmt, ersetzen kann.

Wie meinst Du „vorherbestimmt“? In diesem Sinne?:
Die er aber vorherbestimmt hat, diese hat er auch berufen; und die er berufen hat, diese hat er auch gerechtfertigt; die er aber gerechtfertigt hat, diese hat er auch verherrlicht.
Röm 8,30


Louis hat geschrieben:Natürlich nicht. Die Tugend Geduld zählt nicht zu meiner „Stärke“. ;)

Du siehst innere Zufriedenheit im Zusammenhang mit Geduld? Womit sonst noch?

Louis hat geschrieben:Möglicherweise sind wir uns nicht einig, daß „wirkliches inneres Zufriedensein“, ausschließlich von einem selbst abhängt.

Wovon noch?

Louis hat geschrieben:
Man kann trotz innerer Zufriedenheit Mitgefühl für andere, „die eher durch die Hölle gehen“, haben.

Ja - oder sogar erst recht?

Louis hat geschrieben:Schuldgefühle und Zufriedenheit passen nicht zusammen. Vor allem nicht Schuldgefühle im Zusammenhang mit innerer Zufriedenheit.

Ja, das stimmt? Was könnte denn beispielsweise hinter Schuldgefühlen stehen?

Louis hat geschrieben:Innere Zufriedenheit erlangt man nicht von selbst, der Weg dorthin ist oftmals „weit“ und „steinig“. Nenne mir nur einen Grund, weshalb ich für das Erreichen dieses Weges, Schuldgefühle haben sollte?

Vielleicht deshalb, weil während des eigenen Verfolgens dieses steinigen Weges keine Zeit geblieben ist, um tätige Nächstenliebe zu leben?

Louis hat geschrieben:Meine Idealvorstellung wäre abschließend noch die: den Weg - zur „Vollendung“, Agape-Liebe spüren, Gott Geist erfassen, der „zweite Himmel“ - zu erkennen, der Christus ist.

Um dieser Idealvorstellung zur Wirklichkeit zu verhelfen, wäre gemäss meines derzeitigen Wissens genügend starke Willenskraft im Herzen notwendig. Und dieser Willenskraft läge (ungeteilte) seelische Liebe zu Gott zugrunde. Ich habe „ungeteilte“ bewusst in Klammern gesetzt - denn ich vermute, dass es diesbezüglich bei mir noch hakt.

Louis hat geschrieben:Was ist der „dritte Himmel“ den Paulus sah?
„Wird in der Bibel eine Sache drei mal hintereinander erwähnt, verleiht das einem Gedanken oft Nachdruck und Intensität (Jes. 6:3; Hes. 21:27; Offb. 4:8) Als Paulus vom „dritten Himmel“ sprach, wollte er wahrscheinlich betonen, daß es sich um das messianische Königreich, das Paradies, mit Christus Jesus handelt. Wie der Apostel Petrus schrieb, erwarten wir die „neuen Himmel“, die Gott versprochen hat (2. Pet. 3:13). „Er hörte unsagbare Worte, die ein Mensch nicht aussprechen kann...
Schon lange werdet ihr denken, daß wir uns vor euch verteidigen. Wir reden in Christus vor Gott! Aber das alles geschieht, ihr Lieben, zu eurer Erbauung.“ (2. Korinther 12)

Ja - nach der Endzeit „das neue Jerusalem“. Und was geschieht mit den Menschen, die geistig noch nicht so weit sind?

Louis hat geschrieben:Wie erkennst du, daß dein Wollen dafür noch zu schwach ist? Du sagtest, genau dies sei dein „Sinn des Lebens“.

Indem mein Verstehen geistiger Dinge noch sehr begrenzt ist. Dies ist eine Folgerung daraus, dass noch keine Frucht des Geistes in mir wirksam ist. Meine Bindung an Irdisches scheint noch zu stark zu sein. Aber dies erschliesst sich mir nur im Kontakt mit Menschen, die geistig mehr sehen können als ich. In meinem persönlichen Umfeld ist es wohl gerade umgekehrt, denn diesen Menschen gegenüber wird meine Distanz immer grösser. Ich weiss im Moment nicht mehr, wo ich hingehöre. Mein Herz sagt mir: zu Gott. Andere Menschen zweifeln daran - und wem soll ich nun Glauben schenken?

Louis hat geschrieben:Ich erwarte eben nichts von anderen, ich Liebe sie, auch wenn ich ihr Handeln oftmals nicht verstehe. ;)

Ja, so empfinde ich auch. Jedoch meine Erfahrungen in Kontakten entsprechen meiner Empfindung zurzeit eher nicht.
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Louis
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Re: Prelest

Beitragvon Louis » Fr 26. Aug 2022, 14:18

Agape hat geschrieben:Wie gehst Du mit Leid um?


Louis hat geschrieben:Eine gute Frage. Denke, zuerst sollten wir uns bewusst sein was Leiden sind, bevor wir damit umgehen können, sie zu „besiegen“.


Agape hat geschrieben:Da wäre noch der Begriff „Schmerz“ zu erwähnen - eventuell als Ursache des Leids


„Schmerz“ und „Leid“ zwei unterschiedliche Begriffe.
„Schmerz“ doch ein „normaler Teil des Lebens ist“.
Einfaches Beispiel: Berührt ein Kind eine Herdplatte, empfindet es dabei einen Schmerz an der Hand. Ein zweites Mal würde diesem Kind dieses Missgeschick höchstwahrscheinlich nicht mehr passieren. Wäre so eine Berührung nicht schmerzhaft, würde sich das Kind womöglich im schlimmsten Fall lebensbedrohend schädigen.
„Schmerz“ doch ein „normaler Teil des Lebens ist“.

Agape hat geschrieben:zu betrachten - indem Leid eine Reaktion (z. B. Widerstand) gegen den Schmerz bedeutet?


Sieht Father Keating ähnlich.
„Leiden bedeutet, dass wir dem Schmerz Widerstand leisten. Im Evangelium drückte Jesus in seiner Aufforderung: „Widerstehe nicht dem Bösen“, aus, es wäre besser, wenn wir das nicht tun würden, dem, was wir als böse wahrnehmen, Widerstand entgegen zu bringen. Leiden ist wahrscheinlich das, was größtenteils als böse wahrgenommen wird, so wie auch der Tod. Wenn unsere Haltung dem Schmerz gegenüber wäre, dass wir ihn akzeptieren, so wie er ist, dann könnte unnützes Leiden vielleicht stark verringert werden.“

Louis hat geschrieben:Eine gute Frage. Denke, zuerst sollten wir uns bewusst sein was Leiden sind, bevor wir damit umgehen können, sie zu „besiegen“.


Agape hat geschrieben:Das Leiden zu durchschauen, würde dann bedeuten zu erkennen, weshalb wir in einer bestimmten Weise auf den Schmerz reagieren?


Zuerst sollten wir uns bewusst sein, daß „Leiden“ nicht gleich „Schmerzen“ ist.
Schmerzen könnte man vielleicht als ein Resultat von Leiden betrachten. Leide ich an einem Hühnerauge, schmerzt eventuell ein Zehe.

„Leiden ist jene Konstante, die allem Dasein zugrunde liegt; es entsteht dadurch, dass wir uns an eine Welt binden, in der nichts von Bestand ist und bewahrt werden kann.“
Leiden hat mit Schmerz nichts zu tun.

Louis hat geschrieben:Erlaube mir hier Geshe, den Dalai-Lama zu zitieren, paßt finde ich ganz gut.
„Je tiefer wir das Leiden durchschauen, umso näher kommen wir dem Ziel der Befreiung vom Leiden.“


Agape hat geschrieben:Ist ein Christ nicht grundsätzlich dazu aufgerufen, „tätig“ zu sein, sich Situationen nicht einfach passiv „zu ergeben“? Es sind Menschen, welche diesem Grundsatz folgen.


Sorry, ich glaube ich habe dich falsch verstanden. Du wolltest damit sagen, man solle sich in seinem Leid nicht passiv sondern aktiv verhalten?
Das würde ich natürlich genauso sehen, sie wären weise...

Louis hat geschrieben:Meine Überzeugung wäre die, daß wir, egal wie oft, an Gott mit Erwartungen herantreten können. Vor allem wenn es um Leid geht.


Agape hat geschrieben:Erwartungen in Bezug auf was?


Auf „alles“. Ist nicht „alles“, was wir an Gott herantragen, in einer gewissen Weise mit einer Erwartung verbunden. Selbst eine Danksagung?

Agape hat geschrieben:Ja, siehe oben, so hatte ich es in meinem Zitat gemeint: „“welche es nicht immer für angebracht halten …… sich im Leid passiv zu verhalten.


Sorry, dieses Missverständnis meinerseits meinte ich. :)

Agape hat geschrieben:Im Vorgang seines oben erwähnten Erwachens soll der Buddha Śākyamuni die drei Daseinmerkmale[27] der Phänomene dieser Welt erschaut haben: Das Leidunterworfensein aller Lebewesen [28], die Unbeständigkeit und Vergänglichkeit aller Dinge [29], und das Nicht-Selbst bzw. Nicht-Ich[30]. Ziel aller buddhistischen Praxis ist die Überwindung des Leids durch die Realisierung des Nicht-Ich, um so die dauerhafte Befreiung im Erlöschen aller Begierden und Leiden-schaften (sic!) im vollständigen Nirv ā na [31] zu erlangen.
Der Zen-Buddhismus im Überblick. Begriffe, Lehren und religiöse Praxis - GRIN


Ja, diese Lehren sind mir im großen und ganzen ein Begriff.

„Ziel aller buddhistischen Praxis ist die Überwindung des Leids durch die Realisierung des Nicht-Ich, um so die dauerhafte Befreiung im Erlöschen aller Begierden und Leiden-schaften (sic!) im vollständigen Nirv ā na [31] zu erlangen.“

Gänzlich Verstanden?

„Leiden entsteht dadurch, dass wir uns an eine Welt binden, in der nichts von Bestand ist und bewahrt werden kann.“

Löse dich von der Gier, nach materiellen Dingen.
Gänzlich Verstanden? Siehst du, nicht alles muß nicht gänzlich verständlich umschrieben werden, um es gänzlich zu verstehen. ;)

Louis hat geschrieben:Aktiv verhalten, sich von „weltlichen Dingen entbinden“. Fest im Glaube! das „A und O“, „daß Gott uns berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus“.


Agape hat geschrieben:Ja.


Ja.

Agape hat geschrieben:Danke, sehr interessant, da werde ich mich noch eingehender damit befassen.


Sehr gerne.
Persönlich würde ich nicht jeder „Wahrheit“ blind vertrauen, wie du sagtest, interessant.

Louis hat geschrieben:Gut. Wenn du dich nach dieser Zeit sehnst mußt du nur noch erkennen, daß sie bereits da ist.


Agape hat geschrieben:Ja, dies dürfte eine der Schwierigkeiten sein, mit denen ich mich zurzeit auseinandersetze.


Wieso Schwierigkeiten? Du setzt dich damit auseinander, das zählt doch.

Louis hat geschrieben:Kann dazu nur sagen, hör nicht auf andere Stimmen, hör auf dein Herz.


Agape hat geschrieben:Und wenn mein Herz sich zurzeit eher in Schweigen hüllt?


Oh weia. Mit dieser Antwort hab‘ ich nicht gerechnet. :) was nun?
Greife ich wie so oft auf ein Zitat zurück. ;)
„Nur die Vernunft lehrt schweigen. Das Herz lehrt reden.“.

Die Frage die dann aber noch für mich im Raum steht: wie bringt man ein Herz zum reden? Hättest du eine Idee?

Agape hat geschrieben:Aber Sehnsucht wonach? Nach dem Frieden Gottes? Eventuell stelle ich mir ja unter diesem Frieden etwas völlig Falsches vor?


Die Sehnsucht nach Agape, würde ich es nennen.
Was stellst du dir denn vor?

Agape hat geschrieben:Wie meinst Du „vorherbestimmt“? In diesem Sinne?:
„Die er aber vorherbestimmt hat, diese hat er auch berufen; und die er berufen hat, diese hat er auch gerechtfertigt; die er aber gerechtfertigt hat, diese hat er auch verherrlicht.“
Röm 8,30


Wäre eines von vielen Beispielen. Die er aber vorherbestimmt hat, hatten nicht Glück, sie wurden berufen; weil es so vorherbestimmt war.

Andere Beispiel. Hatte eine Offenbarung, nicht weil ich Glück hatte, sondern es vorher schon, vorherbestimmt war. Von mir oder von Gott, beides wäre in so einem Fall möglich.

Keiner hatte Glück der in einer „reichen“ Familie seine Inkarnation „genießt“. Es war von demjenigen selbst, vorherbestimmt...

Louis hat geschrieben:Natürlich nicht. Die Tugend Geduld zählt nicht zu meiner „Stärke“. ;)


Agape hat geschrieben:Du siehst innere Zufriedenheit im Zusammenhang mit Geduld? Womit sonst noch?


Nein, sehe darin keinen Zusammenhang. Sagte doch, bin innerlich zufrieden trotz mancher Ungeduld. ;)

Louis hat geschrieben:Möglicherweise sind wir uns nicht einig, daß „wirkliches inneres Zufriedensein“, ausschließlich von einem selbst abhängt.


Agape hat geschrieben:Wovon noch?


Mir fällt sonst nichts mehr ein?

Agape hat geschrieben:Ja - oder sogar erst recht?


Ja. Wenn einer nicht „durch die Hölle“ geht und innerlich zufrieden ist, brauche ich denjenigen nicht zu bemitleiden. Ganz im Gegenteil.

Louis hat geschrieben:Schuldgefühle und Zufriedenheit passen nicht zusammen. Vor allem nicht Schuldgefühle im Zusammenhang mit innerer Zufriedenheit.


Agape hat geschrieben:Ja, das stimmt? Was könnte denn beispielsweise hinter Schuldgefühlen stehen?


Z.B. ein nicht Göttliches Handeln.

Louis hat geschrieben:Innere Zufriedenheit erlangt man nicht von selbst, der Weg dorthin ist oftmals „weit“ und „steinig“. Nenne mir nur einen Grund, weshalb ich für das Erreichen dieses Weges, Schuldgefühle haben sollte?


Agape hat geschrieben:Vielleicht deshalb, weil während des eigenen Verfolgens dieses steinigen Weges keine Zeit geblieben ist, um tätige Nächstenliebe zu leben?


Keine Ahnung. So einen Weg noch nicht gegangen. Der Weg kann „lang und steinig“ sein, trotz Nächstenliebe. Hat damit nichts zu tun.

Agape hat geschrieben:Um dieser Idealvorstellung zur Wirklichkeit zu verhelfen, wäre gemäss meines derzeitigen Wissens genügend starke Willenskraft im Herzen notwendig. Und dieser Willenskraft läge (ungeteilte) seelische Liebe zu Gott zugrunde. Ich habe „ungeteilte“ bewusst in Klammern gesetzt - denn ich vermute, dass es diesbezüglich bei mir noch hakt.


Wieso bringst du Gott keine „ungeteilte“ Liebe entgegen? Woran erkennst du das? Hat sich Christus beschwert?

Agape hat geschrieben:Ja - nach der Endzeit „das neue Jerusalem“. Und was geschieht mit den Menschen, die geistig noch nicht so weit sind?


Sehr gute Frage.
Hatten sie nicht lange genug Zeit, sich geistig zu entwickeln?
Was mit Ihnen geschieht? Christus würde sie kaum „fallen lassen“.
Meine Vermutung, manch einer wird sich wie von selbst von hier auf jetzt geistig mal ganz schnell weiterentwickeln. Stell dir vor, die Erzählung mit seiner Wiederkehr auf einer „Wolke“ entspricht der Wahrheit. Was meinst du wie schnell sich manch einer bei diesem Anblick, geistig weiterentwickeln würde.. ;)

Agape hat geschrieben:Indem mein Verstehen geistiger Dinge noch sehr begrenzt ist. Dies ist eine Folgerung daraus, dass noch keine Frucht des Geistes in mir wirksam ist. Meine Bindung an Irdisches scheint noch zu stark zu sein. Aber dies erschliesst sich mir nur im Kontakt mit Menschen, die geistig mehr sehen können als ich. In meinem persönlichen Umfeld ist es wohl gerade umgekehrt, denn diesen Menschen gegenüber wird meine Distanz immer grösser. Ich weiss im Moment nicht mehr, wo ich hingehöre. Mein Herz sagt mir: zu Gott. Andere Menschen zweifeln daran - und wem soll ich nun Glauben schenken?


Hm. „Geistig mehr sehen“... Wer entscheidet das wer „mehr sieht“?
Vor allem „Geistig mehr sehen können“... Wieso sollten andere „mehr sehen können“ wie ich? Es mag schon möglich sein „Geistig mehr sehen zu können“, aber dann möchte ich selbst dazu gehören. So sollte deine Einstellung sein. :)

Zudem, geht es um die Liebe.
Sagtest du nicht, „dein Herz würde sich in schweigen hüllen“.
Wem du Glauben schenken sollst? Diese Frage hast du dir selbst beantwortet, deinem Herzen. ;)

Agape hat geschrieben:Ja, so empfinde ich auch. Jedoch meine Erfahrungen in Kontakten entsprechen meiner Empfindung zurzeit eher nicht.


Wie meinst du das?
Zuletzt geändert von Team am Mo 29. Aug 2022, 17:51, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitiermurks beseitigt

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Re: Prelest

Beitragvon Agape » Fr 26. Aug 2022, 15:27

@Louis:

Ich tue mich an und für sich schon ziemlich schwer mit der Technik des Zitierens - und habe oft bedeutend mehr Zeit dafür aufzuwenden als für die Antworten selbst.

Vielleicht gelingt es Dir zu einem späteren Zeitpunkt, etwas mehr Ordnung ins Chaos zu bringen? Ich wäre sehr dankbar dafür und warte vorläufig ab.
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Re: Prelest

Beitragvon Marsianer » Fr 26. Aug 2022, 15:42

Agape hat geschrieben:Ich tue mich an und für sich schon ziemlich schwer mit der Technik des Zitierens - und habe oft bedeutend mehr Zeit dafür aufzuwenden als für die Antworten selbst.

Achso?

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Re: Prelest

Beitragvon Agape » Fr 9. Sep 2022, 15:25

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Ich tue mich an und für sich schon ziemlich schwer mit der Technik des Zitierens - und habe oft bedeutend mehr Zeit dafür aufzuwenden als für die Antworten selbst.

Achso?

Danke. :)
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Re: Prelest

Beitragvon Agape » Sa 10. Sep 2022, 13:03

Louis hat geschrieben:„Schmerz“ und „Leid“ zwei unterschiedliche Begriffe. „Schmerz“ doch ein „normaler Teil des Lebens ist“.
Einfaches Beispiel: Berührt ein Kind eine Herdplatte, empfindet es dabei einen Schmerz an der Hand. Ein zweites Mal würde diesem Kind dieses Missgeschick höchstwahrscheinlich nicht mehr passieren. Wäre so eine Berührung nicht schmerzhaft, würde sich das Kind womöglich im schlimmsten Fall lebensbedrohend schädigen.

Hm - ich meinte oben eigentlich eher „seelischen“, weniger körperlichen Schmerz. Kennst Du so etwas nicht? Hast Du noch nie einen Schmerz (ähnlich wie ein Messerstich) im Herzen verspürt?

Louis hat geschrieben:Sieht Father Keating ähnlich.
„Leiden bedeutet, dass wir dem Schmerz Widerstand leisten. Im Evangelium drückte Jesus in seiner Aufforderung: „Widerstehe nicht dem Bösen“, aus, es wäre besser, wenn wir das nicht tun würden, dem, was wir als böse wahrnehmen, Widerstand entgegen zu bringen. Leiden ist wahrscheinlich das, was größtenteils als böse wahrgenommen wird, so wie auch der Tod. Wenn unsere Haltung dem Schmerz gegenüber wäre, dass wir ihn akzeptieren, so wie er ist, dann könnte unnützes Leiden vielleicht stark verringert werden.“

Ja, gemäss eigener Erfahrung wirkt es sich bei mir wohl ganz ähnlich aus. Widerstand führt zu einer gewissen Verhärtung im Herzen, so nehme ich es jedenfalls wahr.

Louis hat geschrieben:Zuerst sollten wir uns bewusst sein, daß „Leiden“ nicht gleich „Schmerzen“ ist. Schmerzen könnte man vielleicht als ein Resultat von Leiden betrachten.

Du meinst eine Folge davon?

„Leiden ist jene Konstante, die allem Dasein zugrunde liegt; es entsteht dadurch, dass wir uns an eine Welt binden, in der nichts von Bestand ist und bewahrt werden kann.“
Leiden hat mit Schmerz nichts zu tun.

Indem nicht jedes Leiden unbedingt Schmerz verursacht?

Louis hat geschrieben:Auf „alles“. Ist nicht „alles“, was wir an Gott herantragen, in einer gewissen Weise mit einer Erwartung verbunden. Selbst eine Danksagung?

Heisst, eine Erwartung zu haben automatisch, davon auszugehen, dass sie erfüllt wird? Ich würde in diesem Falle eher von Hoffnung, als von Erwartung sprechen. Die Hoffnung lässt mich offen bleiben für unterschiedliche Entwicklungen - eine Erwartung ist meiner Ansicht nach eher etwas, das festhält, das meinen Blick (und mein Herz) „eng“ macht.

Louis hat geschrieben:Ja, diese Lehren sind mir im großen und ganzen ein Begriff.
„Ziel aller buddhistischen Praxis ist die Überwindung des Leids durch die Realisierung des Nicht-Ich, um so die dauerhafte Befreiung im Erlöschen aller Begierden und Leiden-schaften (sic!) im vollständigen Nirv ā na [31] zu erlangen.
Gänzlich Verstanden?

Hm - grundsätzlich ja - jedoch gehe ich etwas anders daran heran. Weniger „theoretisch“ - eher darin „einen Sinn begreifend“. Wenn ich Gott in meinem Herzen viel Raum gebe, weil ich ihn über alles liebe, dann ist es weniger „Überwindung“, sondern viel eher Freude, die meinen Befreiungsprozess begleitet. Verstehst Du, wie ich es meine?

„Leiden entsteht dadurch, dass wir uns an eine Welt binden, in der nichts von Bestand ist und bewahrt werden kann.“
Löse dich von der Gier, nach materiellen Dingen.
Gänzlich Verstanden?

Siehe oben. Je grösser die Liebe zu Gott, desto weniger Verlangen nach materiellen Dingen. Dies ist eine Art von Massstab für mich - wobei mein Verlangen nach materiellen Dingen nie besonders stark war - bei mir ist es eher die Neigung zu Bequemlichkeit, welche mich noch an materiellen Dingen anhaften lässt. Mich für materielle Dinge anzustrengen, ist mir jedoch nicht in die Wiege gelegt worden und ich habe mich stets über Menschen gewundert, die so etwas tun - als ihren einzigen Lebenszweck verstehen.

Louis hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Und wenn mein Herz sich zurzeit eher in Schweigen hüllt?

Oh weia. Mit dieser Antwort hab‘ ich nicht gerechnet. :) was nun?
Greife ich wie so oft auf ein Zitat zurück. ;)
„Nur die Vernunft lehrt schweigen. Das Herz lehrt reden.“.
Die Frage die dann aber noch für mich im Raum steht: wie bringt man ein Herz zum reden? Hättest du eine Idee?

Ja - auf nichts drängen, sich auf nichts versteifen, sondern Gott immer wieder liebevoll zugewandt sein - in oben erwähnter Haltung der Hoffnung - nicht Erwartung.

Louis hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Aber Sehnsucht wonach? Nach dem Frieden Gottes? Eventuell stelle ich mir ja unter diesem Frieden etwas völlig Falsches vor?

Die Sehnsucht nach Agape, würde ich es nennen. Was stellst du dir denn vor?

Ich versuche mir nichts vorzustellen, denn Vorstellungen können in die Irre führen. Ich ahne eher, wie es sich anfühlte, als ich noch ein reines Lichtgeschöpf Gottes war - und dorthin zieht es meine Seele wieder - zurück zu meinem Ursprung.

Louis hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Du siehst innere Zufriedenheit im Zusammenhang mit Geduld? Womit sonst noch?

Nein, sehe darin keinen Zusammenhang. Sagte doch, bin innerlich zufrieden trotz mancher Ungeduld. ;)

Langmut wäre eine Frucht des Geistes. Hätte diese nichts mit Geduld zu tun? Worin bestünde diesbezüglich der Unterschied?

Louis hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:
Wovon noch?

Mir fällt sonst nichts mehr ein?

Ich würde vermuten, dass es davon abhängt, inwieweit man sich eher vom Geist - oder von den Begierden des Fleisches leiten lässt?

Louis hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Ja - oder sogar erst recht?

Ja. Wenn einer nicht „durch die Hölle“ geht und innerlich zufrieden ist, brauche ich denjenigen nicht zu bemitleiden. Ganz im Gegenteil.

Wobei „Mitgefühl“ und "Mitleid“ meiner Ansicht nach nicht dasselbe ist. Ersteres nimmt wahr, „was ist“, verstrickt sich selbst aber nicht wie Letzteres im Leid des anderen, sondern bleibt in seiner stabilen Mitte - kann aus dieser Stabilität heraus agieren. Ist jemand in Mitleid gefangen, hat er eventuell die Verbindung mit seinem inneren Zentrum verloren und agiert infolgedessen eher aus konditioniertem Verhalten heraus, zum Beispiel einer eher „angelernten“ Ethik und Moral folgend.

Louis hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:
Ja, das stimmt? Was könnte denn beispielsweise hinter Schuldgefühlen stehen?

Z.B. ein nicht Göttliches Handeln.

Welches dann ein schlechtes Gewissen zur Folge hätte. Und anstatt bei sich selbst hinzuschauen, werden andere für das eigene Handeln verantwortlich gemacht - die Schuld wird nach aussen projiziert.

Louis hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Um dieser Idealvorstellung zur Wirklichkeit zu verhelfen, wäre gemäss meines derzeitigen Wissens genügend starke Willenskraft im Herzen notwendig. Und dieser Willenskraft läge (ungeteilte) seelische Liebe zu Gott zugrunde. Ich habe „ungeteilte“ bewusst in Klammern gesetzt - denn ich vermute, dass es diesbezüglich bei mir noch hakt.

Wieso bringst du Gott keine „ungeteilte“ Liebe entgegen? Woran erkennst du das? Hat sich Christus beschwert?

Nein, ich erkenne bei mir Blockaden, die mich geistig zurzeit zurückhalten. Würden solche Blockaden bestehen, wenn ich keine anderen „Väter“ neben Gott hätte?

Louis hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Ja - nach der Endzeit „das neue Jerusalem“. Und was geschieht mit den Menschen, die geistig noch nicht so weit sind?

Sehr gute Frage. Hatten sie nicht lange genug Zeit, sich geistig zu entwickeln?

Offenbar nicht lange genug. Vor allem wurden wohl immer wieder falsche Entscheidungen getroffen, welche nicht aus Liebe zu Gott, sondern aus Liebe zu Fleischlichem erfolgten. Wie vielen Menschen ist es bewusst, dass sie nicht ihr Körper sind, dass ihre Werke des Fleisches sie „niederdrücken“, in der Materie gefangen halten? Dass alles Materielle vergänglich ist und letztendlich nur die Liebe im Herzen zählt? Lernt man so etwas in der Schule?

Was mit Ihnen geschieht? Christus würde sie kaum „fallen lassen“.
Meine Vermutung, manch einer wird sich wie von selbst von hier auf jetzt geistig mal ganz schnell weiterentwickeln. Stell dir vor, die Erzählung mit seiner Wiederkehr auf einer „Wolke“ entspricht der Wahrheit. Was meinst du wie schnell sich manch einer bei diesem Anblick, geistig weiterentwickeln würde.. ;)

Wäre es „unbewussten“ Menschen dann überhaupt möglich, dies vollumfänglich „zu sehen“?

Louis hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Indem mein Verstehen geistiger Dinge noch sehr begrenzt ist. Dies ist eine Folgerung daraus, dass noch keine Frucht des Geistes in mir wirksam ist. Meine Bindung an Irdisches scheint noch zu stark zu sein. Aber dies erschliesst sich mir nur im Kontakt mit Menschen, die geistig mehr sehen können als ich. In meinem persönlichen Umfeld ist es wohl gerade umgekehrt, denn diesen Menschen gegenüber wird meine Distanz immer grösser. Ich weiss im Moment nicht mehr, wo ich hingehöre. Mein Herz sagt mir: zu Gott. Andere Menschen zweifeln daran - und wem soll ich nun Glauben schenken?

Hm. „Geistig mehr sehen“... Wer entscheidet das wer „mehr sieht“?

Letztendlich das Seelenwesen, das sich für einen bestimmten „Vater“ entschieden hat? Ist es nicht so, dass lichter Geist „mehr sieht“ als finsterer?

Vor allem „Geistig mehr sehen können“... Wieso sollten andere „mehr sehen können“ wie ich? Es mag schon möglich sein „Geistig mehr sehen zu können“, aber dann möchte ich selbst dazu gehören. So sollte deine Einstellung sein. :)

Nichts mehr als das - und dennoch gibt es da offenbar noch Dinge, welche diesem „möchten“ entgegenstehen.

Zudem, geht es um die Liebe.

Ja.

Louis hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Ja, so empfinde ich auch. Jedoch meine Erfahrungen in Kontakten entsprechen meiner Empfindung zurzeit eher nicht.

Wie meinst du das?

Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass „Liebe“ in dieser Form, wie ich sie empfinde und weitergebe, teils nicht ankommt und eher angezweifelt wird, weil ich nicht genügend zu erfassen in der Lage sei, um andere wirklich verstehen zu können.
Da muss doch was dran sein, sonst würde ich diese Erfahrung wohl kaum machen?
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