Oadische Kultur: Direkte, offene Kommunikation

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Marsianer
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Oadische Kultur: Direkte, offene Kommunikation

Beitragvon Marsianer » Fr 1. Okt 2021, 11:30

Wirkt das auf euch stimmig? Würdet ihr persönlich anderes vorziehen? Wenn ja aus welchen Hintergründen?
Diese "Wachheit" ist z.B. gerade auch eine Bereitschaft, auf andere einzugehen, zu sehen, was mit ihnen ist, statt fixiert auf irgendwelche eigenen Vorhaben ellenbogenintensiv "durchzumaschieren". Dabei wiederum finden immer wieder Deutsche oadische Direktheit "rücksichtslos" und "verletzend". Diese Direktheit ist jedoch eigentlich eine, die sich schlichtweg unverblümt zeigt, keine die anderen etwas entgegenschleudern will, oder gar um etwas beim anderen manipulativ zu bewirken, das wieder von einem selbst als erstrebenswert empfunden würde. Es geht an sich nicht um "soziale Geflechte", wenn ein Oadier sich offen und direkt äußert. Es geht um Begegnung von für sich stehenden Individuen. Sich zu begegnen ist ein hohes Ideal. Das hat eher etwas damit zu tun, was manche heute vielleicht als "Achtsamkeit" bezeichnen würden? Sehen was ist. Sich darauf beziehen was ist.

Unser Zusammenleben wird von gegenseitiger Rücksichtnahme getragen. Es ist uns wichtig, dass respektvoll, offen, sachlich und direkt miteinander kommuniziert wird.

Wir mögen keine Intrigen, ebensowenig mögen wir klüngelhafte Gruppenbildung und taktierende Macht- und Egospiele z.B. aus einem Weltbild wonach man andere Menschen diskret dahin lenken müsse, wo man sie selbst haben möchte, weil gutes Zusammenleben nur auf Basis von Lügen und Verschweigen möglich sei. Wir haben uns der Ehrlichkeit und Offenheit verpflichtet und gestalten unser Zusammenleben entsprechend.

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Agape
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Re: Oadische Kultur: Direkte, offene Kommunikation

Beitragvon Agape » Fr 1. Okt 2021, 14:22

Diese "Wachheit" ist z.B. gerade auch eine Bereitschaft, auf andere einzugehen, zu sehen, was mit ihnen ist, statt fixiert auf irgendwelche eigenen Vorhaben ellenbogenintensiv "durchzumaschieren".

Wie geht ein "wacher" Mensch am besten damit um, wenn sich rund um ihn lauter Menschen aufhalten, welche nicht "wach" sind? Wie lange hält seine Bereitschaft an, auf andere einzugehen? Ist sie begrenzt?

Dabei wiederum finden immer wieder Deutsche oadische Direktheit "rücksichtslos" und "verletzend".

Ich nehme an, dass es noch keinen echten "Oadier" ausmacht, nur weil er oadische Direktheit nicht rücksichtslos und verletzend findet. Wie erkennt ein Oadier hinter einem solchen Menschen die wahre Gesinnung? Es könnten sich ja dahinter zum Beispiel auch "Schmeichelei" und "Gefallsucht" verstecken?

Sich zu begegnen ist ein hohes Ideal. Das hat eher etwas damit zu tun, was manche heute vielleicht als "Achtsamkeit" bezeichnen würden? Sehen was ist. Sich darauf beziehen was ist.

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Unser Zusammenleben wird von gegenseitiger Rücksichtnahme getragen. Es ist uns wichtig, dass respektvoll, offen, sachlich und direkt miteinander kommuniziert wird.

Wenn zwei Oadier zusammen sind und der eine sieht das - der andere jedoch etwas anderes, spielt dabei Kommunikation eine tragende Rolle. Gibt es auch Oadier, welche dies nicht können - und läge das dann daran, dass sie es im Grunde genommen nicht wollen? Das hiesse, um Oadier zu sein, Kommunikation ihm sozusagen "im Blut" liegen würde?

Wir mögen keine Intrigen, ebensowenig mögen wir klüngelhafte Gruppenbildung und taktierende Macht- und Egospiele z.B. aus einem Weltbild wonach man andere Menschen diskret dahin lenken müsse, wo man sie selbst haben möchte, weil gutes Zusammenleben nur auf Basis von Lügen und Verschweigen möglich sei. Wir haben uns der Ehrlichkeit und Offenheit verpflichtet und gestalten unser Zusammenleben entsprechend.

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Ein Zusammenleben zwischen Oadiern und Nicht-Oadiern gestaltet sich wohl eher schwierig, da die einen grundsätzlich Direktheit als rücksichtslos und die anderen Verschweigen als lügenhaft ansehen würden. Kann Kommunikation dabei hilfreich sein? Kann auch ein Nicht-Oadier dies "lernen"?

Marsianer hat geschrieben:Wirkt das auf euch stimmig? Würdet ihr persönlich anderes vorziehen? Wenn ja aus welchen Hintergründen?

Es wirkt auf mich stimmig, was nicht heisst, dass es mir bereits gelingt, nach diesen hohen Idealen zu leben. Jedoch etwas in meinem Inneren sagt mir, dass es dennoch "meins" ist - und dass gewisse Anteile in mir vorhanden sind, wenn auch teils überlagert durch Konditionierung. Diese "Perlen" unter dem "Schutt" auszugraben, gehört wohl zu meinen Lebensaufgaben.
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Marsianer
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Re: Oadische Kultur: Direkte, offene Kommunikation

Beitragvon Marsianer » Fr 1. Okt 2021, 16:25

Agape hat geschrieben:Wie geht ein "wacher" Mensch am besten damit um, wenn sich rund um ihn lauter Menschen aufhalten, welche nicht "wach" sind?

Es ist erstmal wohl eine persönliche Zielsetzung, vielleicht auch etwas, das aufgrund kultureller Prägung so gesehen wird. Hier würde als erstrebenswert betrachtet werden sich "wirklich" zu begegnen. Es handelt sich da um eine Wertschätzung des Inneren, wohl auch verbunden mit der Ansicht (ich würde es als "Erkenntnis" bezeichnen), daß dieses Innere eben auch das Sein eines Menschen ausmacht. Was sich ja auch gut begründen ließe, wie ich meine. Andere Menschen, die in diesem Sinne "nicht wach" wären, würden sich wohl mit anderen Bereichen befassen und man würde ersteinmal aufgrund grundlegend verschiedener Interessen eher aneinander vorbei leben. Problematisch würde es dann, wenn diese "nicht wachen" Menschen, wie sie es soweit ich sehe oft tun, beginnen mit mehr oder weniger roher Gewalt ihre "anderswollenden" Mitmenschen in den Bereich ihres Interesses zu knüppeln oder sie einfach auszurotten. Teils kommt das dann z.B. als "Anstandspolizei" daher. Und da kann es dann z.B. um die Haltung gehen "verletzt worden zu sein".
Wie lange hält seine Bereitschaft an, auf andere einzugehen? Ist sie begrenzt?

Es würde in der Tendenz wohl der verwahrloste Zustand derer gesehen, die sich wenig damit befassen, was sie innerlich im Kern ausmacht und letztlich ihre gesamte Lebensqualität bestimmt. Das bedingt Mitgefühl aber gerade aus der oadischen Geschichte heraus auch Vorsicht.
Ich nehme an, dass es noch keinen echten "Oadier" ausmacht, nur weil er oadische Direktheit nicht rücksichtslos und verletzend findet.

Der Punkt alleine macht zumindest nicht die gesamte oadische Kultur aus. Aber die oadische Kultur richtete sich auch früher schon stark nach dem, was ein einzelner Mensch selbst anstrebt. Es wäre dann aber schon auch die Frage, wie dieser Mensch, dem dies selbst wichtig wäre, darüber hinaus auf andere Oadier gewirkt hätte.
Wie erkennt ein Oadier hinter einem solchen Menschen die wahre Gesinnung? Es könnten sich ja dahinter zum Beispiel auch "Schmeichelei" und "Gefallsucht" verstecken?

Dieser Mensch würde vielleicht selbst mitten in dieser Direktheit, dieser Begegnung dann doch "ausrasten"? Vielleicht würde er auch versuchen abzulenken und zugleich abzublocken, Begegnung nicht so wirklich sehr zulassen.
Wenn zwei Oadier zusammen sind und der eine sieht das - der andere jedoch etwas anderes, spielt dabei Kommunikation eine tragende Rolle.

Aha?
Gibt es auch Oadier, welche dies nicht können - und läge das dann daran, dass sie es im Grunde genommen nicht wollen? Das hiesse, um Oadier zu sein, Kommunikation ihm sozusagen "im Blut" liegen würde?

Kann Kommunikation dabei hilfreich sein? Kann auch ein Nicht-Oadier dies "lernen"?

Was würdest du dir z.B. als Verfasstheit vorstellen können, die darin anders wäre? Wir reden doch fast alle miteinander, mit Menschen in unserem Lebensumfeld?
Ein Zusammenleben zwischen Oadiern und Nicht-Oadiern gestaltet sich wohl eher schwierig, da die einen grundsätzlich Direktheit als rücksichtslos und die anderen Verschweigen als lügenhaft ansehen würden.

Könnte man wohl so sehen und auch oft sinngemäß erleben.
Es wirkt auf mich stimmig,

Gut.
was nicht heisst, dass es mir bereits gelingt, nach diesen hohen Idealen zu leben.

Für meine Begriffe sind das eher Grundlagen. Wenn du es beschreiben magst, was gelingt dir bezogen auf diesen Punkt bisher nicht?

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Re: Oadische Kultur: Direkte, offene Kommunikation

Beitragvon Agape » Sa 2. Okt 2021, 13:18

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Wie geht ein "wacher" Mensch am besten damit um, wenn sich rund um ihn lauter Menschen aufhalten, welche nicht "wach" sind?

Problematisch würde es dann, wenn diese "nicht wachen" Menschen, wie sie es soweit ich sehe oft tun, beginnen mit mehr oder weniger roher Gewalt ihre "anderswollenden" Mitmenschen in den Bereich ihres Interesses zu knüppeln oder sie einfach auszurotten. Teils kommt das dann z.B. als "Anstandspolizei" daher. Und da kann es dann z.B. um die Haltung gehen "verletzt worden zu sein".

Es scheint mir fast so, als würden diese "nicht wachen" Menschen auf ihre "anders wollenden" Mitmenschen erst erkennbar reagieren, wenn diese ihnen mittels ihrer Klarheit und Direktheit in der Begegnung die eigenen Schwächen spiegeln.

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Wie lange hält seine Bereitschaft an, auf andere einzugehen? Ist sie begrenzt?

Es würde in der Tendenz wohl der verwahrloste Zustand derer gesehen, die sich wenig damit befassen, was sie innerlich im Kern ausmacht und letztlich ihre gesamte Lebensqualität bestimmt. Das bedingt Mitgefühl aber gerade aus der oadischen Geschichte heraus auch Vorsicht.

Vorsicht deshalb, weil letztendlich der freie Wille des anderen respektiert wird, da es für jede Seele notwendig ist, selbst zu wollen, was für sie "gut" wäre?

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Gibt es auch Oadier, welche dies nicht können - und läge das dann daran, dass sie es im Grunde genommen nicht wollen? Das hiesse, um Oadier zu sein, Kommunikation ihm sozusagen "im Blut" liegen würde?
Kann Kommunikation dabei hilfreich sein? Kann auch ein Nicht-Oadier dies "lernen"?

Was würdest du dir z.B. als Verfasstheit vorstellen können, die darin anders wäre? Wir reden doch fast alle miteinander, mit Menschen in unserem Lebensumfeld?

Aber "wie" reden wir denn meistens miteinander? So, dass man sich dabei gegenseitig "sieht"? Oder eher so, dass man sich gegenseitig "gefallen" und "bestätigen" will?

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:was nicht heisst, dass es mir bereits gelingt, nach diesen hohen Idealen zu leben.

Für meine Begriffe sind das eher Grundlagen. Wenn du es beschreiben magst, was gelingt dir bezogen auf diesen Punkt bisher nicht?

Mir gelingt noch nicht immer, den anderen unabhängig von dem, was mich ausmacht, zu sehen. Das heisst, es vermischt sich noch Eigenes, das bei mir zu bleiben hätte, mit dem des Gegenübers, das ganz bei ihm gelassen werden sollte. Anstatt, dass sich zwei eigenständige Wesen begegnen, habe ich die Tendenz, nicht immer klar wahrnehmen zu wollen, wo die Unterschiede liegen, da mein Wesen innerlich manchmal noch darauf ausgerichtet ist, sich als Teil des anderen empfinden zu können.
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Re: Oadische Kultur: Direkte, offene Kommunikation

Beitragvon Marsianer » Sa 2. Okt 2021, 13:42

Agape hat geschrieben:Es scheint mir fast so, als würden diese "nicht wachen" Menschen auf ihre "anders wollenden" Mitmenschen erst erkennbar reagieren, wenn diese ihnen mittels ihrer Klarheit und Direktheit in der Begegnung die eigenen Schwächen spiegeln.

Aber verstehen sie das Anliegen dann? Den Wert z.B. voneinander zu wissen, wie der andere einen erlebt? Nach dem was sich mir erschließt sehnen sich viele dieser Menschen nach Begegnungen ohne Heuchelei und Maskerade, nach Wahrheit im Umgang mit anderen, sie erleben wie wenig wert das Einanderbelauern menschlich ist. Und doch reagieren sie dann oft aggessiv, wenn es konkret wird mit der zumindest einseitigen Offenheit, flüchten (wie du woanders vorhin auch anmerktest letztlich auch vor Selbsterkenntnis). Wo wir wieder bei Verfasstheiten wären, die offenbar innere Leiden mit sich bringen.
Marsianer hat geschrieben:Vorsicht deshalb, weil letztendlich der freie Wille des anderen respektiert wird, da es für jede Seele notwendig ist, selbst zu wollen, was für sie "gut" wäre?

Ich würde sagen mehr wegen der oft aggessiven Verhaltensweisen der "nicht Wachen". Biblisch könnte man hierzu auch das anführen:

"Gebt das Heilige nicht den Hunden und werfet eure Perlen nicht vor die Schweine, auf daß sie solche nicht mit ihren Füßen niedertreten und sich umwenden und euch zerreißen." Mt 7,6
Oder eher so, dass man sich gegenseitig "gefallen" und "bestätigen" will?

Würde sojemand sich oadischer Kultur als nah empfinden?
da mein Wesen innerlich manchmal noch darauf ausgerichtet ist, sich als Teil des anderen empfinden zu können.

Wie das?

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Re: Oadische Kultur: Direkte, offene Kommunikation

Beitragvon Agape » Sa 2. Okt 2021, 16:03

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Es scheint mir fast so, als würden diese "nicht wachen" Menschen auf ihre "anders wollenden" Mitmenschen erst erkennbar reagieren, wenn diese ihnen mittels ihrer Klarheit und Direktheit in der Begegnung die eigenen Schwächen spiegeln.

Aber verstehen sie das Anliegen dann? Den Wert z.B. voneinander zu wissen, wie der andere einen erlebt?

Sie könnten dieses Anliegen besser verstehen, aber es ist wohl für manche Menschen schwierig, sich auf etwas einzulassen, ohne schon vorher den Wert darin erkannt zu haben. Ausserdem ist dieses "darauf einlassen" oft mit Schmerz verbunden, da es manches zu konfrontieren gilt, mit dem man noch "auf Kriegsfuss" steht. Glaubt man, nun damit "durch zu sein" und sich auf den Lorbeeren ausruhen zu können, kommt oft schon das nächste Thema - oder dasselbe nochmals, das nun auf einer tieferen Ebene angeschaut werden will. So etwas kann Menschen schon sehr mürbe machen und dann wird der Wert des Ganzen womöglich nicht mehr so klar gesehen. Die Versuchung, wieder in alte Muster zurückzufallen und "seine Ruhe" zu haben, ist wohl riesengross.

Marsianer hat geschrieben:Nach dem was sich mir erschließt sehnen sich viele dieser Menschen nach Begegnungen ohne Heuchelei und Maskerade, nach Wahrheit im Umgang mit anderen, sie erleben wie wenig wert das Einanderbelauern menschlich ist. Und doch reagieren sie dann oft aggessiv, wenn es konkret wird mit der zumindest einseitigen Offenheit, flüchten (wie du woanders vorhin auch anmerktest letztlich auch vor Selbsterkenntnis). Wo wir wieder bei Verfasstheiten wären, die offenbar innere Leiden mit sich bringen.

Ja, siehe oben, genau so ist es wohl sehr oft.

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Vorsicht deshalb, weil letztendlich der freie Wille des anderen respektiert wird, da es für jede Seele notwendig ist, selbst zu wollen, was für sie "gut" wäre?

Ich würde sagen mehr wegen der oft aggessiven Verhaltensweisen der "nicht Wachen".

Wenn es jedoch allein darum ginge, den Menschen ihren freien Willen abzusprechen und es für segensreich gehalten würde, sie "zu ihrem Wohle zu zwingen", dann würden vielleicht Aggressivität und Abwehr in Kauf genommen werden (das gibt es ja auch - und nennt sich nicht selten "Missionieren").

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Oder eher so, dass man sich gegenseitig "gefallen" und "bestätigen" will?

Würde sojemand sich oadischer Kultur als nah empfinden?

Vielleicht aus einer Motivation der "Faszination" heraus?

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:da mein Wesen innerlich manchmal noch darauf ausgerichtet ist, sich als Teil des anderen empfinden zu können.

Wie das?

Nach einer entsprechenden Antwort habe ich in den letzten Monaten immer wieder gesucht und dabei beobachtet, dass sich diese Tendenz sehr stark abgeschwächt hat, seitdem ich eine immer inniger werdende Beziehung zu Jesus (zur Quelle) habe. Es hat mit einer Vertiefung und Stabilisierung des Glaubens an Gott/Jesus zu tun - den keine irdische Beziehung ersetzen kann.
Das heisst: Eine echte Begegnung im oadischen Sinne kann nicht aus einem Mangelzustand heraus stattfinden. Oadier begegnen einander aus einer Fülle heraus und jeder gibt aus dieser Fülle, ohne den anderen "zu benützen" - an seiner Fülle teilhaben zu wollen, weil er selbst nur wenig "erfüllt" ist.
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Re: Oadische Kultur: Direkte, offene Kommunikation

Beitragvon Marsianer » Sa 2. Okt 2021, 16:22

Agape hat geschrieben:Sie könnten dieses Anliegen besser verstehen, aber es ist wohl für manche Menschen schwierig, sich auf etwas einzulassen, ohne schon vorher den Wert darin erkannt zu haben.

Sie fliehen vor echter Begegnung wie sie vor Situationen der Stille fliehen? Beides stellt sich ihnen in den Effekten vielleicht ähnlich unangenehm dar?
So etwas kann Menschen schon sehr mürbe machen und dann wird der Wert des Ganzen womöglich nicht mehr so klar gesehen. Die Versuchung, wieder in alte Muster zurückzufallen und "seine Ruhe" zu haben, ist wohl riesengross.

So wie etliche "Meditieren" nach einer Weile wieder seinlassen? "Echte Spiritualität" die dann gesucht wird wäre eher echte Illusion?
Wenn es jedoch allein darum ginge, den Menschen ihren freien Willen abzusprechen und es für segensreich gehalten würde, sie "zu ihrem Wohle zu zwingen", dann würden vielleicht Aggressivität und Abwehr in Kauf genommen werden (das gibt es ja auch - und nennt sich nicht selten "Missionieren").

Ist wohl eine Ermessensfrage.
Vielleicht aus einer Motivation der "Faszination" heraus?

Das würde wohl nicht auf Dauer anhalten? Solche Leute würden was den Faktor alleine angeht dann bald weiterziehen um neue für sie dann wieder interessante Anregung zu finden? Solche Leute meiden dann wohl auch recht schnell Vertiefung. Und wenn nicht, dann wäre es ja soweit gut?

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Re: Oadische Kultur: Direkte, offene Kommunikation

Beitragvon Agape » Sa 2. Okt 2021, 17:06

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Sie könnten dieses Anliegen besser verstehen, aber es ist wohl für manche Menschen schwierig, sich auf etwas einzulassen, ohne schon vorher den Wert darin erkannt zu haben.

Sie fliehen vor echter Begegnung wie sie vor Situationen der Stille fliehen? Beides stellt sich ihnen in den Effekten vielleicht ähnlich unangenehm dar?

Ja, sie fliehen vor allem vor Situationen, in denen sie mit sich selbst konfrontiert werden. Mit Anteilen ihrer selbst, die ihnen nicht gefallen. Und oft tut das, was einem nicht gefällt, sehr weh. Sind es Seiten, die man an anderen missbilligt, wird man diese oft scharf kritisieren. Was macht man aber, wenn es keine "anderen" gibt? Wenn es offensichtlich nur um einen selbst geht? Dann sucht man möglicherweise nach einem Opfer, auf welches erneut projiziert wird - oder man ergreift eben die Flucht - vermeintlich vor demjenigen, dem man anfänglich begegnen wollte, letztendlich ist es aber eine Flucht vor sich selbst.

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:So etwas kann Menschen schon sehr mürbe machen und dann wird der Wert des Ganzen womöglich nicht mehr so klar gesehen. Die Versuchung, wieder in alte Muster zurückzufallen und "seine Ruhe" zu haben, ist wohl riesengross.

So wie etliche "Meditieren" nach einer Weile wieder seinlassen? "Echte Spiritualität" die dann gesucht wird wäre eher echte Illusion?

Ich rechne die oben genannte Suche nach "echter Spiritualität" eher einem Versuch zu, Spiritualität zu "verweltlichen", diese auf eine Art von "Konsumieren" zu beschränken. Deshalb kann ihre Wirkung auch nicht dauerhaft sein.
Versuchungen sind die Gelegenheiten, in denen der Geist seine freie Tatkraft versuchen kann. Durch allerlei Versuchungen erfährt der Mensch seine Schwächen, und kann gewahren, wie und worin sein Geist geknebelt ist. Gott muss den Menschen Versuchungen zukommen lassen, da sie sonst gleich den Steinen, Bäumen oder Tieren wären. Da Gott will, dass der Mensch frei sei, muss Er auch stets Gelegenheiten bereiten, durch welche dieser wahrhaft frei werden kann.

https://www.prophetia.org/index.php/Versuchung

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Vielleicht aus einer Motivation der "Faszination" heraus?

Das würde wohl nicht auf Dauer anhalten? Solche Leute würden was den Faktor alleine angeht dann bald weiterziehen um neue für sie dann wieder interessante Anregung zu finden? Solche Leute meiden dann wohl auch recht schnell Vertiefung. Und wenn nicht, dann wäre es ja soweit gut?

Ja.
"Schreiben ist der direkte Weg zum Herzen"
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