Wenn jemand was woanders nachlesen will (bei einigem dort würde ich vielleicht noch etwas präzisieren oder anmerken, aber im Großen und Ganzen finde ich es schon nicht so übel):
Viele Menschen haben durch religiöse Eltern oder Erzieher schlechte Erfahrungen gemacht. Manche sind gar traumatisiert von der Strenge und den Repressalien fehlgeleiteten Glaubens ihrer Eltern oder Lehrer. Die Bibel, Gottes Wort, wurde von der Kirche instrumentalisiert und als Druckmittel benutzt. So sind manche Worte der Bibel für einen Großteil der Menschen wahre Trigger (Auslöser) geworden. Worte wie “Schuld” und “Sünde” rufen sofort Ablehnung hervor, die so groß sein kann, dass man von der Bibel einfach nichts mehr hören möchte.
https://leben-mit-jesus.net/die-bibel"Die Kirche" wird hier offenbar als eine Art Vermenschlichung gesehen, nicht als biblisches Ding.
Aus der Sicht Gottes schulden wir Ihm etwas, wenn wir uns von Ihm abwenden. Ich habe immer dieses Bild vor mir: ein liebender, unendlich gütiger Gott erschafft den Menschen, weil Er nicht alleine sein möchte, weil Er seine Liebe ausschütten möchte, weil Er mit ihm in Kontakt sein möchte. Und der Mensch vergisst seinen Schöpfer, wendet sich ab und macht sein eigenes „Ding“.
Dabei leben wir doch NUR durch Ihn! Wir leben aus SEINER Lebenskraft heraus, ER blies uns SEINEN Odem ein. Er betrachtet uns mit liebenden Augen und wartet, dass wir endlich erkennen, WER Er ist und was Er für uns getan hat. Er gab uns eine paradiesische Erde zur Verwaltung (nicht zur Ausbeutung). „Nehmt, esst und trinkt, ich habe euch alles gegeben. Nun bitte, gebt mir etwas zurück, gebt mir auch eure Liebe, gebt mir eure Zuwendung, eure Aufmerksamkeit! Bezieht mich in eure Pläne ein, in eure Gedanken, fragt mich um Hilfe, betet um alles was euch fehlt, ich will es euch geben. Ich will mit euch gehen! Schließt mich nicht aus eurem Leben aus. Ich möchte euch alles schenken: Glück, Gesundheit, Fülle und Freude. Ich möchte euch als Partner. Wir sind gemeinsam ein wunderbares Team.“
Jede Tat, bei der wir Ihn nicht mit einbeziehen, jeder Gedanke, jedes Gefühl, das wir vor Ihm verbergen und dem wir eigenmächtig folgen ist eine Zielverfehlung und zieht nicht nur Schuld nach sich, sondern auch Schuldgefühle. Es macht uns „ungerecht“ vor Gott. Wir alle kennen das schlechte Gewissen. Viele Menschen haben sich schon so sehr daran gewöhnt, dass sie seine leise Stimme schon gar nicht mehr hören. Aber manche hören sie doch.
Welche Möglichkeit haben wir nun, unsere Schuld wieder los zu werden? Auch hier gibt es eine gute Nachricht: Gott hat die Schwere der Schuld all der zahlloser Menschen, durch alle Zeiten hindurch, mit dem Opfertod Seines Sohnes Jesus Christus ausgehebelt. Im Alten Testament brauchte es noch Tieropfer. Unschuldiges, reines Leben musste sterben, um die Ungerechtigkeit Gott gegenüber wieder auszubügeln. Doch da Jesus sich stellvertretend und freiwillig als Opfer zur Verfügung gestellt hat, wurden diese vielen kleinen Opfer überflüssig.
Das Einzige was wir nun noch tun müssen ist, dass wir uns in tiefer Umkehr Gott wieder zuwenden, vor Ihm unsere Schuld bekennen und Ihn um Vergebung bitten. Gott sieht in die Herzen der Menschen und weiß, wenn es jemand ehrlich meint. Schein-Entschuldigungen werden nicht angenommen. Rhetorische Worte werden nicht gehört. Wir müssen es schon ernst meinen.
Tun wir das wirklich, in der Wahrheit unseres Herzens und in ehrlicher Reue, so wird Gott das nicht unbeantwortet lassen. Nein, Er kommt und erweicht unsere Herzen, Er kommt mit Seiner ganzen Liebe und nimmt uns wieder auf. Als wären wir nie fort gewesen. Er sagt: „Alles ist vergeben und vergessen, lass uns ganz neu anfangen.“
Der eigentliche Punkt ist vielleicht nicht so sehr die Frage, ob gemeint wird das Geschöpf schulde etwas, sondern das was diesem droht, wenn es in der Ablehnung der einzigen Quelle von geistiger Lebendigkeit festhielte, sich Rettungsmaßnahmen widersetzen würde?
Von der Kirche haben wir gelernt, dass Versuchungen uns zu bösen Taten anstiften wollen, die gegen eines oder mehrere der 10 Gebote stehen. Dahinter steht das Gottesbild von einem strafenden Gott, der Gesetze aufstellt, die niemand einhalten kann, um dann mit strenger Hand zu strafen. Was für ein Gott soll das sein? Etwa ein Gott der Liebe? Dieses Bild ist nicht nur schief, sondern es ist eine Lüge.
„Versuchung“ ist in der Bibel ganz anders gemeint. Es geht um nichts anderes als um Beziehung und Nähe zu Gott. Es geht darum: was hält uns in Seiner Gegenwart und was trennt uns ab? Versuchungen führen zur Abtrennung, sie führen in die falsche Richtung. Dieser, unser Schöpfer-Gott ist gut, und Er will tatsächlich aus uns gute Menschen machen, damit Er uns immer nah sein kann. Denn: mit dem Gegenteil von Gut kann Gott sich nicht eins machen.
Alles was uns zu Eigenmächtigkeit und Egoismus (handeln ohne Gott) verführt ist Versuchung. Die Versuchung ist das, was uns dazu überreden will, dem zu folgen, wovon wir wissen, dass es nicht gut wäre. Nicht gut für unsere Beziehung zu Gott, und damit nicht gut für uns. Es geht NICHT darum, aus eigener Kraft gewissen Gesetzen zu folgen, sondern es geht darum, sich mit allem sofort an Gott zu wenden, es mit Ihm zu besprechen, Seine Antwort auf das Problem abzuwarten, sich Ihm so lange hin zu halten, bis Seine Antwort in uns hinein sickert, bis wir Seine Gedanken dazu zu kennen – um zu erfahren, was in Wahrheit das Beste für uns ist. Denn wer sollte es besser wissen als Gott?
Die Voraussetzung dazu ist natürlich, dass wir in dem Status sind, dass wir Gott hören können, dass wir also getauft und wiedergeboren sind, dass der Heilige Geist in uns wohnt, und uns jemand (auch die Bibel ist ein „Jemand“, denn aus ihr spricht der Heilige Geist) in die direkte Beziehung zu Gott geführt hat. Der „normale“ Mensch, der im tief in die Welt verstrickt ist und in seiner alten Natur gefangen ist, hat es schwer, Versuchungen zu erkennen und noch viel mehr ihnen zu widerstehen.
Wir können aber mit Gottes Hilfe lernen, unseren Impulse und Ideen nicht unmittelbar zu folgen, sondern ihren Inhalt mit Ihm, Gottes Wort und Seiner Liebe abzugleichen. Ist das was wir wollen, wofür wir uns gerade entscheiden, wirklich aus Liebe geboren? Ist das was wir denken und tun aus Liebe geboren? Oder dient es unserem Egoismus, Eigennutz, unseren persönlichen Zielen? Stellen wir uns selbst an die erste Stelle?
Es gibt vielfältige Versuchungen. Alle, auch die kleinsten Entscheidungen, die wir treffen müssen, sind von Wichtigkeit für unseren inneren Frieden und für unsere Nähe zu Gott. Eine kleine falsche Entscheidung, und schon ist Unsicherheit da, und schon kommen Gedanken von Rechtfertigung, und schon kommen ungute Gefühle von schlechtem Gewissen, von nicht-wahr-haben-wollen… all das trennt uns davon ab, weiter in Seiner Gegenwart zu ruhen.
Es ist nicht schlimm, wenn wir einmal einer Versuchung erliegen. Schlimm ist, wenn wir dabei bleiben! Wenn wir Ihn auch dann nicht fragen, wenn wir uns nach einer Entscheidung, einer Handlung nicht mehr gut fühlen. Wenn wir darauf beharren und darin bleiben, dann kommt ein Gefühl der Leere, der Orientierungslosigkeit, der Verlorenheit – verloren in unserem eigenen, schattigen Ego-Reich… Wir sind einen Abzweig gegangen, der ins Leere führt und nicht in die Fülle der Liebe unseres Gottes. Ohne diese Liebe sind wir verloren, was wir auch gefühlsmäßig wahr nehmen können. Dann ist es Zeit zur Umkehr.
Fragt sich also: Wohin zieht mich mein Herz? Und wenn da was schiefläuft: Wie vermag ich "Gott als Geist zu ergreifen", "andere Geister loszulassen"?