Swami Vivekananda, Jnana Yoga, deutsche Übersetzung von 1923 hat geschrieben:Die Leinwand, auf die der Projektions-
apparat das Bild entwirft, ist im Verhältnis zu den Lichtstrahlen un-
bewegt; sonst entsteht kein Bild. Das heißt also, der Wahrnehmende
muß ein Individuum, ein Unteilbares, sein. Dies Etwas, worauf der
Geist alle die Bilder malt, dies Etwas, worauf unsere Empfindungen,
nachdem sie durch den Geist und das Bewußtsein geleitet wurden,
festgelegt, geordnet und zur Einheit geformt werden, ist die soge-
nannte Seele des Menschen.
viewtopic.php?p=6914#p6914Ich nehme hier lieber mal das klassische Beispiel von Spiegelungen in stillem Wasser. Wellen auf dem Wasser verzerren das, was sich darin spiegelt, machen es möglicherweise nahe unkenntlich. Wenn ich diesen Ansatz oben recht verstehe würde das Wasser der Seele des Menschen entsprechen. Stille des Wasserspiegels entspräche Stille im Inneren, durch die manches mehr und mehr erkennbar würde. Nach diesem Ansatz wäre dann, was sich in der Stille auf der menschlichen Seele zeigen würde nicht von der Seele, sondern von außen, eventuell "dem Geist" was auch immer hier damit gemeint wäre von Mind bis Wasauchimmer. So käme man dann vielleicht tatsächlich darauf reine Stille als wünschenswerten Endzustand zu betrachten?
Ich sage ja eher, daß in der Stille die Seele erkennbarer wird, die Seele zu Stille ruft, dazu daß der Mensch auf sie und ihren Zustand achtet. Der Lärm die Seele überdeckt, übertönt. Stille wäre dann nach meinem Ansatz eher eine Art Hinwendung zur Seele, wobei die Seele nicht die Stille selbst wäre. Ist Stille überhaupt an sich etwas? Stille kann nützlich sein, um der eigenen Seele näherzukommen (nicht Mind, Konditionierungen etc.). Haben hier die Begründer solcher Lehre wie oben deswegen Stille wertzuschätzen gelernt und sie dann endlich so gedeutet, daß sie die Seele sei, in der nur das ablaufe, was von außen in sie hineinscheine?
Dort wird dann ja noch etwas zu Karma beschrieben, nach meinen Begriffen vielleicht Faktoren des Zustands der Seele.
Diese unsere Sphäre heißt
karma-bhumi, die Sphäre des Karma. Hier allein gestalten die Men-
schen ihr gutes oder schlechtes Karma. Wenn ein Mensch in den
Himmel zu kommen wünscht und zu diesem Zwecke gute Werke tut,
wird er zu einem Gott und als solcher speichert er kein schlechtes
Karma auf; er genießt aber die Wirkungen der guten Taten, die er
auf Erden tat, und wenn dies gute Karma aufgebraucht ist, senkt
sich auf ihn die resultierende Kraft allen bösen Karmas, das er früher
im Leben aufgespeichert hat, und dies bringt ihn zur Erde zurück.
Auf die nämliche Weise bleiben diejenigen, die zu Geistern werden,
in diesem Zustande, weil sie kein neues Karma entwickeln
Bedeutet letztlich, daß wohl gewisse Übereinstimmung darin besteht, daß das Dasein als Mensch "besonders hohe Mobilität des Seelenzustands" ermöglicht (abgesehen wohl von diesem Seelenbegriff, im Zitat) könnte man auch beschrieben sehen, was es bedeuten würde "Schätze im Himmel" in seinem Erdendasein zu sammeln. Dergleichen wird dann dort "Kleidung der Seele" genannt?
Nach der Ansicht der Vedantisten kehren, wenn der Körper
sich auflöst, die Lebenskräfte des Menschen zu seinem Geiste zu-
rück, und der Geist wird gleichsam in der prana aufgelöst, und die-
ser prana tritt in die Seele des Menschen ein ; die menschliche Seele
wird gleichsam mit dem bekleidet, was Sie den feinen Körper nennen,
oder mit dem Geistkörper, dem spirituellen Körper, wenn Sie lieber
so wollen. In diesem Körper befinden sich die samskaras des Men-
schen. Was sind die samskaras? Der Geist gleicht einem See, und
jeder Gedanke ist wie eine Welle auf diesem See. Gerade wie sich in
dem See Wellen erheben und dann wieder fallen und verschwinden,
so steigen fortdauernd diese Gedankenwellen im Geiststoff auf und
verschwinden dann wieder, aber sie verschwinden nicht auf ewig.
Sie werden feiner und feiner, aber sie sind alle da und bereit, zu
anderer Zeit wieder zum Vorschein zu kommen, wenn sie dazu auf-
gerufen werden. Gedächtnis ist einfach das Wiederhervorrufen eini-
ger dieser Gedanken, die in diesen feineren Existenzzustand einge-
treten sind, in die Wellenform. So ist jeder Gedanke, den wir ge-
dacht haben, jede Handlung, die wir ausgeführt haben, im Geiste
auf bewahrt; alles ist in der feinen Form vorhanden, und wenn ein
Mensch stirbt, ist die Gesamtsumme dieser Eindrücke im Geiste,
der wieder etwas feines Material als Vermittler daraus herstellt. Die
mit diesen Eindrücken und dem feinen Körper gleichsam bekleidete
Seele tritt aus dem Leben heraus, und das Schicksal der Seele ist
von dem Ergebnis all der verschiedenen Kräfte abhängig, die durch
die verschiedenen Eindrücke gebildet werden.
Swami Vivekananda, Jnana Yoga, deutsche Übersetzung von 1923, S. 207-208 hat geschrieben:Wie kann er sagen, ich bin ein
Mann, eine Frau, ein Kind? Sind das keine Lügen? Er weiß, daß
es solche sind. Wie kann er behaupten, daß dies Männerrechte und
jenes Frauenrechte sind? Niemand hat Rechte; niemand existiert für
sich. Es gibt weder Mann noch Weib; die Seele ist geschlechtslos,
ewig rein. Es ist eine Lüge, zu sagen, daß ich ein Mann oder eine
Frau bin, oder zu sagen, daß ich zu diesem Lande oder zu jenem
gehöre. Die ganze Welt ist mein Vaterland, das gesamte Universum
gehört mir, weil ich mich selber damit bekleidet habe wie mit
meinem Körper.