Ich zitiere nochmal dies und das aus dem Internet zusammen:
So ist die Teilnahme des Christen an den Mysterien (Sakramenten) der Kirche ein Abbild der Begegnung der drei Jünger mit dem verklärten Gottessohn auf dem Taborberg. Wenn wir die Fülle des Glaubens hätten, könnten auch wir Ihn im himmlischen Lichtglanz schauen. Verklärung Christi und Verklärung der Menschen will die im Sündenfall zerbrochene Gottähnlichkeit des Menschen wiederherstellen.
https://orthpedia.de/index.php/Verkl%C3%A4rungDOMRADIO.DE: Warum ist das Licht so wichtig, was ist damit gemeint?
Peter: Es geht um das so genannte Taborlicht. Mit Tabor ist der Berg Tabor gemeint. In der Bibel heißt es nur "und sie gingen auf einen Berg". In der Tradition wurde daraus der Berg Tabor, den es bis heute im Heiligen Land gibt, knapp 600 Meter hoch. Und auf diesem Berg gab es schon in vorchristlichen Zeiten Kultstätten. Als Nabel der Welt wird er auch bezeichnet. Das Taborlicht wurde bisweilen als Teil der ungeschaffenen göttliche Energie angesehen, durch die der Mensch an Gott Anteil hat. So oder so ist die starke, übermenschliche Veränderung von Jesus Christus bei seiner Verklärung ist ein starkes Zeichen und Beleg dafür, dass er tatsächlich der Sohn Gottes ist. Dieses Erlebnis lässt Jesus in den Augen seiner Jünger buchstäblich in einem neuen Licht erscheinen.
https://www.domradio.de/themen/glaube/2 ... -des-herrnDiese Begebenheit aus dem Evangelium liegt dem Fest zugrunde. Christi Verklärung ist das Fest Seiner göttlichen Herrlichkeit. Der Herr schenkt den Menschen die wahre Gotteserkenntnis, in der Er sich ihnen als Gnadenlicht offenbart, das den Menschen die Erfahrung großer Freude schenkt.
An diesem Festtag sind die Gewänder der Geistlichen und der Schmuck der ganzen Kirche weiß, in Erinnerung an die Farbe des Gewandes des verklärten Erlösers.
Da sich die Verklärung auf dem Berg Tabor ereignete, heißt das Licht, das die Jünger gesehen haben, auch „das Taborlicht”. Es ist das ungeschaffene Licht Gottes selbst. Der heilige Metropolit Gregorios Palamas schrieb im XIII. Jahrhundert, dass dieses ungeschaffene Licht vom Menschen aufgenommen werden kann, ihm zugänglich ist. Die Möglichkeit der Erkenntnis Gottes in diesem Licht ist für uns eine Offenbarung und Anlass der großen Freude an diesem Fest.
Troparion, 7. Ton:
Du wurdest verklärt auf dem Berge, Christus, Gott, und zeigtest Deinen Jüngern Deine Herrlichkeit, soweit sie es vermochten. Lass auch uns Sündern Dein ewiges Licht erstrahlen, durch die Fürbitten der Gottesgebärerin. Lichtspender Ehre sei Dir!
Kondakion, 7. Ton:
Auf dem Berge wurdest Du verklärt, und Deine Jünger sahen Deine Herrlichkeit, Christus, o Gott, soweit sie es vermochten: auf dass sie, wenn sie Dich gekreuzigt sahen, das freiwillige Leiden verstehen könnten Und der Welt verkünden, dass Du in Wahrheit des Vaters Abglanz bist. In diesem Kondakion wird die freiwillige Annahme des Leidens und Todes Jesu Christi verherrlicht. Nachdem die Jünger die Herrlichkeit Seiner göttlichen Natur gesehen hatten, konnten sie da noch zweifeln, ob Jesus mit Hilfe der Herrscharen und der himmlischen Glorie alle Plagen dieser Welt, alle Seine Feinde besiegen könne? Aber sein freiwilliger Tod um des Heiles der Welt willen waren das Hauptziel Seines Kommens auf die Erde.
https://www.deutsch-orthodox.de/die-ver ... -des-herrnDiese Romanze formt das wesentliche Ziel der esoterischen Arbeit. Hier ist diese Liebe, die den Mann mit dem Wesen verbinden wird, das für ihn einzigartig ist, der Schwester-Ehefrau, der Herrlichkeit des Menschen, so wie er die Herrlichkeit Gottes sein wird. Eingetreten in das Taborlicht, nicht länger zweigeteilt, sondern Einer, vom Quell der Wahren Liebe trinkend; der Umwandler: der Bezwinger des Todes.
https://de.cassiopaea.org/2021/02/21/kapitel-18-gnosisSeit dem Aufkommen der Meditationsbewegung vor ca. vierzig Jahren stellt man auch bei einem Teil der westlichen Christen ein großes Verlangen für verschiedene Formen des Meditationsgebets und der Suche nach geistlichen Erfahrungen fest. Aus diesem Grunde widmet sich unsere Arbeit diesem urreligiösen Grundbedürfnis des Menschen. Die Aktualität dieses Themas auch für die westliche Theologie wird gerade von Papst Johannes Paul II. im Apostolischen Schreiben „Rosarium Virginis Mariae“ betont, das am 16. Oktober 2002 veröffentlicht wurde. Darin sagt der Papst, dass die Verklärung Christi, „in der die drei Apostel Petrus, Jakobus und Johannes wie verzückt von der Schönheit des Erlösers erscheinen, zu einem Bild christlicher Kontemplation erhoben werden kann. Es bleibt der Auftrag eines jeden Jüngers Christi, und somit auch unser Auftrag, die Augen auf das Antlitz Christi hingerichtet zu halten“[4]. Im Apostolischen Schreiben „Orientale lumen - Das Licht aus dem Osten“ vom 2. Mai 1995 lenkt er den Blick der katholischen Kirche auf die geistlichen Werte der Ostkirche. Er schreibt: Da „die altehrwürdige Überlieferung der Orientalischen Kirchen einen wesentlichen Bestandteil des Erbgutes der Kirche Christi darstellt, müssen die Katholiken vor allem diese Überlieferung kennen lernen, um sich mit ihr vertraut machen und, soweit es dem einzelnen möglich ist, den Prozess der Einheit fördern zu können“.[5] Weiter betont er, dass „unsere orientalischen katholischen Brüder sind sich sehr wohl bewusst, dass sie zusammen mit den orthodoxen Brüdern die lebendigen Träger dieser Überlieferung sind.“[6]
Als Priestersamtskandidat der Griechisch-katholischen, Rumänischen Kirche greife ich gerne das Anliegen des Heiligen Vaters auf, die Bedeutung des Taborlichtes für die ostkirchlichen Spiritualität und Theologie zu untersuchen und westlichen Christen zu vermitteln.
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In seinem Werk „Ursprung und Anfänge des Christentums“ fasste E. Meyer das Verklärungserlebnis als eine subjektive Vision Petri oder der drei Apostel aus und sah es als „Wurzel des Christentums“ an.[17] Blinzler hat aber diese Theorie in ihrer Entwicklung und in ihren Vertretern ausführlich dargestellt.[18] Dafür brachte man häufig philologische Argumente: es geht um das Wort όραμα, das schon in Mt 17,9 auftaucht und hauptsächlich bei der Schilderung subjektiver Visionen gebraucht werde. Weiter finde der Ausdruck ώφθήναι τίνι (vgl. Mk 9,2) besonders gern in Visionsberichten Verwendung.[19] Dennoch hat man bemerkt, dass das Wort όραμα bei Matthäus eine Wiedergabe des Ausdruckes ά είδον bei Markus ist, und auch metamorjwqh passt nicht zu einer Vision. Die synoptischen Evangelisten hätten also nicht im Sinn gehabt, eine Vision zu berichten.[20] Andere Erklärer wiesen darauf hin, dass Petrus auch sonst visionäre Veranlagungen zeige und bei Verklärungsgeschichte habe er einen visionären Vorgang, in dem er wenige Tage nach dem Bekenntnis eine himmlische Bestätigung desselben erlebt.[21]
Es gibt die Exegeten, die sich gefragt haben, ob die Lösung in einer Kombination zwischen einem realen Erlebnis und einer Vision zu suchen sei, in dem Sinn, dass bei der realen Verwandlung Jesu die Vision vom Erscheinen der beiden Gestalten und das Hören der Stimme den Jüngern allein geschenkt wurden.
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I.1.2.1 Die apokryphen Berichte.
Die Verklärung Jesu wird auch in den folgenden apokryphen Schriften erwähnt: Thomasakten (Kap.143); Johannesakten (Kap.90 und 91); Petrusakten (Kap.20) und in der Petrusapokalypse (Kap.15-17). In den Thomasakten wird die Verklärung nur im Vorbeigehen kurz gestreift, während in den anderen drei detailliert davon die Rede ist. In den Johannesakten kann man sekundäre Züge finden: die Verwandlung Jesu ist phantastisch, sie wird ganz anders als bei den Synoptikern geschildert und der Lieblingsjünger Johannes wird in den Vordergrund gestellt; in den Petrusakten wird besonderes Gewicht auf den Lichtglanz Jesu gelegt, der Petrus beinahe seines Angesichts beraubt hätte.[28] Blinzler hat alle diese Stücke gründlich untersucht[29] und Baltensweiler ebenfalls. Die beiden Exegeten sagen dass, „alle diese Berichte deutlich sekundären Charakter zur Schau tragen. Ihr Quellenwert ist deshalb praktisch gleich null“[30].
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I.2.2 Die persönliche Verklärung Jesu
Nach der Besteigung des Berges, wurde Jesus vor den Jüngern verklärt. Dies ist der Kern unserer exegetischen Analyse und eine wichtige Aussage für diese Arbeit, denn die biblische Darstellung der persönlichen Verklärung Jesu wurde sowohl von zahlreichen modernen Exegeten, als auch von einer großen Anzahl der Heiligen Väter untersucht. Für die theologische Beweisführung der ostkirchlichen Mystik und Ikonografie ist sie unentbehrlich, ja „ihr Bogenschlüssel“ geworden.[70]
Die Evangelisten berichten Folgendes darüber: „Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; seine Kleider wurden strahlend weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann“ (Mk 9,2b-3). Mt fügt hin, dass sein Gesicht „wie die Sonne“ leuchtete und seine Kleider „blendend weiß wie das Licht“ wurden (Mt 17,2). Lk erzählt nur, „ während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes und sein Gewand wurde leuchtend weiß.“ (Lk 9,29). In diesem Zustand ist ihm die δόξα eigen (Lk 9,32). Drei Besonderheiten sind in diesem kleinen Kontext der eigentlichen Verklärung Jesu bedeutungsvoll: das Wort μετεμορφώθη, dann das Leuchten des Gewandes und die δόξα.
Um die Verwandlung Jesu zu beschreiben, wird der Terminus technicus μετεμορφώθη (Latein: „Transfiguratio“) gebraucht, der nach Baltensweiler bedeutet: „in eine andere Gestalt (μορφή) verwandelt werden“[71]. Dieser Ausdruck begegnet im Neuen Testament noch zwei Mal (Röm 12,2 und 2Kor 3,18), aber in beiden Fällen drückt er einen geistlichen Vorgang aus. Daher kann er für unsere Stelle unmittelbar keine Aufklärung geben. Bei Paulus bedeutet er stets eine Wandlung vom Niederen zum Höheren: eine moralische Umwandlung (Röm 12,2) und die Umwandlung in die Doxa des Herrn (2Kor 3,18). Wenn wir dies auf unsere Stelle anwenden, dann würde sich μετεμορφώθη der Bedeutung: „er wurde in ein höheres, herrliches Aussehen umgestalten“, oder noch deutlicher „er würde verklärt“, wenn auch diese letzte Übersetzung „eher einem έδοξάσθη entsprechen würde und die Zusammensetzung des Begriffes aus den Elementen μορφή und μετά nicht zum Ausdruck bringt.“[72] Mk 9,2b wurde auf Deutsch übersetzt durch „Er wurde vor ihnen verwandelt“, die Passivform auf ein Tun Gottes hinweisend. A. Pohl[73] bemerkte noch, dass M. Luther diesen Satz völlig frei verdeutscht habe: „Und er verklärte sich vor ihnen“, und dass erst die Revision der Lutherbibel von 1956 das Passiv übernommen habe: „Und Er wurde vor ihnen verklärt“; „verklären“ meint nach dem lateinischen claro ein Lichteffekt: erhellen, verherrlichen, berühmt machen und in dem Sinn einer Offenbarung überweltlicher Herrlichkeit verwendete Luther es 17 mal (z.B. Joh 12,16.23.28; 17,1.4.10). So gibt es viele „Verklärungen“ Jesu, aber nur hier (und in der Matthäus-Parallele) eine „Umgestaltung“.
Dass Lukas das Wort μετεμορφώθη vermeidet, wurde von vielen interpretiert, er wolle dadurch das Missverständnis vermeiden, als handle es sich hier um eine den Metamorphosen griechischer Götter analoge Erscheinung[74], denn in den verschiedensten hellenistischen Religionen verwandeln die Götter ihrer Form (μορφή) und gestalten sich in etwas anderes um, um ihre Zwecke in die Welt zu vollenden.[75] Aber auch im Judentum finden sich Beispiele von Wandlungen, wie in Ex 34,29, wo das Angesicht des Moses verklärt wurde oder in Apk Bar, wo es von den Gerechten heißt, dass das Aussehen ihrer Angesichter zu strahlender Schönheit umgewandelt werden wird (51,3). Sie werden verwandelt zum Glanz der Engel (51,5), sie werden verwandelt werden in jede Gestalt, die sie wollen, von Schönheit zur Pracht und vom Licht zum Glanz der Herrlichkeit (51,10).[76]
Die moderne Exegese versucht auch in psychologischer Betrachtungsweise Sinndeutungen zu finden. So sieht A. B. Davidsohn die Ursache der Verklärung in einer seelischen Bewegung Jesu, „in jenem unbeschreiblichen wirren Gedränge von Gedanken, die auf sein Herz einstürmten, als er am Herzen seines Vaters lag und vor ihm stehend, seinen Tod und dessen Bedeutung sah“[77], und Morgan meint, die Verklärung war „das Hervorleuchten der Herrlichkeit einer Menschheit, die aus Unschuld durch Heiligkeit zu absoluter, letztlicher Vollkommenheit gelangt war“[78]. Ferner glaubt Gould, dass Markus an der Oberfläche haften geblieben sei, weil er unsere Aufmerksamkeit auf die rein physischen Begleiterscheinungen leite, während doch Jesus selbst uns die Anregung zu einem tiefern Verständnis gegeben habe. Nach der gewöhnlichen Auffassung betrachte man die Verklärung als einen Schimmer der wahren Herrlichkeit des Herrn, der zeige, dass er trotz seiner Erniedrigung von göttlicher Natur sei. Aber nach eigener Auffassung des Herrn habe seine Herrlichkeit wesentlich in seiner Erniedrigung bestanden, stehe also in keinem Gegensatz zu dieser Erniedrigung. Sein Geist sei verherrlicht worden, durch das Wohnen inmitten der höchsten Ziele und Entschlüsse, bis seine Herrlichkeit durch den Schleier des Fleisches gebrochen und sein ganzes Sein geleuchtet habe.[79]
Ebenso beschäftigt die Frage nach der Art und Weise der Verklärung die Forscher, die erörtern, ob es sich tatsächlich um eine Verwandlung, oder um eine Erleuchtung handle. Auch die, die in einer übernatürlichen Vereinigung mit Gott die Quelle dieses Geschehens sehen, nehmen an, dass der Leib Jesu nicht aufgehoben, sondern nur verklärt wurde, dass also der äußere Vorgang der Verklärung sich auf eine Erleuchtung des Leibes ohne weitere Änderungen beschränkte: scholastisch gesagt, nicht die Substanz oder die Quantität, sondern nur die Qualität sich änderte. Nach dem hl. Thomas von Aquin habe die Verklärung nur die Oberfläche des Körpers Jesu erfasst.[80] Dagegen gibt es eine andere Richtung, die hier nicht bloß eine Durchleuchtung, sondern eine Umgestaltung seiner Leiblichkeit und ihrer Erscheinungsweise annimmt. So behauptet Lagrange, Markus habe das μεταμορφουν verwendet, um eine tiefe Änderung auszudrücken, die zeige, dass Jesu schon in der Gegenwart einen Anspruch auf die himmlische Herrlichkeit habe, die später sein normaler Zustand sein werde.[81] Der hl. Gregor Palamas meint, dass auf dem Berg Tabor auch der Leib Jesu Quelle der Herrlichkeit, als ungeschaffenes, göttliches Licht des fleischgewordenen Logos wäre. Dieses Licht sei die Gottheit selber; nicht das nackte göttliche Wesen, wohl aber „die göttliche Natur des inkarnierten Logos“, die eben in dem Maße sichtbar wurde, in dem sie die Jünger zu sehen vermochten.[82] In der hesychastischen Mystik ist eine Verwandlung in ein „gottesgleiches Wesen“ das größte Ziel, das der Mystiker durch Gottes Gnade in der Schau der Gottheit als Licht zu erreichen strebt.[83]
Gewiss steht die Verwandlung Jesu in einem festen Zusammenhang mit dem Leuchten der Kleider und insbesondere mit der „δόξα“ bei Lk. Die Evangelisten beschreiben Jesu enthüllt in einem übernatürlichen Weiß: Mk erzählt nur von Kleider Jesu, die „wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann“ (9,3), und Mt fügt einen anderen Vergleich ein: „sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht“ (17,2b). Lk begnügt sich mit einer einfacheren Schilderung: „sein Gewand wurde leuchtend weiß“, aber er fügt hinzu, dass auch „das Aussehen seines Gesichtes sich veränderte“ (9,29).
Bei Mk ist die Verwandlung Jesu durch das blendende Weiß (λευκα λιαν) veranschaulicht: kein Walker auf Erden kann es machen, d.h. Jesu Glanz ist nicht mehr ein irdischer Glanz. Weiß ist die Farbe, in der die Engel und die seligen Menschen (Apk. 4,4; 19,14 usw.) und sogar die Priester ihren Dienst versehen: ob Jesus durch das weiße Gewand als Priester oder als König der Herrlichkeit oder als überirdisches Wesen erwiesen werden sollte, ist ja schwer festzulegen. Interpretiert wurde das von Pesch[84] als die Beschreibung seiner Auferstehungsherrlichkeit, hinweisend, dass auch die Verwendung des Verbs στίλβω, das vom Glanz der Sonne und der Sterne gebraucht wird, mit der Glanz der Auferstehenden in den apokalyptischen Texten zu vergleichen sei. (vgl. Dn 12,3; Mt par.).
Auffallend ist, dass Mk keine Bemerkung über das Antlitz Jesu macht. Das ermöglicht die Hypothese, dass nur bei den Kleidern, nicht aber auch beim Gesicht von einem Leuchten etwas berichten sei. Dementsprechend seien die Worte „leuchtete wie die Sonne“ ein Zusatz des Mt. Dadurch wollte der Evangelist dem Leser den Eindruck vermitteln, „dass die ganze Veränderung in einer Lichterscheinung bestand, d.h. in einer Durchleuchtung und Verklärung des Antlitzes, wie sie die Kunst durch den Nimbus Jesu und der verklärten Seligen auszudrücken versucht hat“[85]. Auf jeden Fall ist die von den anderen Synoptikern bezeugte Erleuchtung des Antlitzes durch den Markustext nicht ausgeschlossen, denn deren Berichten folgend, muss man annehmen, dass Jesu Angesicht und seine Kleider zu leuchten begannen, und vielleicht mit dem Antlitz der ganze Körper. Merkwürdig ist in diesem Sinne die Auslegung Rieneckers, die der mystischen Auffassung des Hesychasmus sehr nahe kommt: bedeutungsvoll bei der Verklärung sei die heilige Stille im Gebet, die sich oft im ganzen Antlitz widerspiegelte. „Wenn nun dieser Haltung des Herzens wie bei Moses oder Stephanus eine positive Offenbarung Gottes entspricht, dann kann es vorkommen, dass das innere Leuchten durch die Seele hindurch auch die körperliche Hülle durchdringt und gleichsam ein Vorspiel von der künftigen Verklärung des Leibes bewirkt.“[86] Der hl. Gregor Palamas deutet, dass die Kleider erleuchtet wurden, weil sie auf dem Leib Christi lagen, der Quelle der ungeschaffenen Herrlichkeit sei und somit würde uns gezeigt, was für ein Gewand die Heiligen in Ewigkeit tragen werden.[87]
Die Einfügung des Begriffes Doxa von Lk kann neue Valenzen in diesem ganzen Zusammenhang bringen. Das war sogar als key term bezeichnet, denn „the term bears the relationship to Мορφη in denoting the advancement of status, a change of condition for the better, or in other words metamorphosis as a glorification experience”[88]. Bei Lk ist sie etwas Sichtbares (είδον τήν δόξαν - V.32), sie ist der göttliche himmlische Lichtglanz, „der die Erhabenheit und Majestät Göttes, ja das Wesen Gottes und seiner Welt überhaupt darstellt“[89], das von der Septuaginta gewählte Äquivalent fürכָבוד(Kabod), welches die Bedeutung erlangt hätte: Gottes Ehre, Gottes Macht, göttliche Herrlichkeit, göttliche Erscheinungs- und Offenbarungsform; göttlicher Lichtglanz, Bezeichnung des göttlichen Wesens.[90] Kittel weist weiter darauf hin, dass das rabbinische Judentum vom Teilhaben des Menschen an dem Kabod Gottes nur sehr gelegentlich wisse; aber in der späteren Apokalyptik sei die Doxa nicht nur Gott und dem Messias eigen, sondern auch die Weisen und die Gerechten erscheinen im Lichtglanz. Die Doxa sei die charakteristische Begleiterscheinung Gottes, der Engel und aller himmlischen Wesen.[91]
Adin Pop (Autor:in), 2004, Die Bedeutung des Taborlichtes in der palamitisch-ostkirchlichen Spiritualität, München, GRIN Verlag,
https://www.grin.com/document/29864Das Licht der unbekannten Farbe
Heute wird uns eine Geschichte erzählt, die viele lieber als Fantasie der Jünger, als Traum oder als Legende abtun möchten als sie anzunehmen als eine Gegebenheit von höchster Tragweite. Der Erzählung geht voraus, dass Jesus einigen Umstehenden versprochen hatte, dass sie den Menschensohn in seiner vollen Herrlichkeit sehen, noch bevor sie den Tod kosten. Sechs Tage danach ist es dann soweit. Jesus zieht sich mit den engsten Vertrauten, mit Petrus, Johannes und Jakobus in die Einsamkeit zurück. Es wird betont auf einen „hohen Berg" und dass nur diese drei dabei sind. Allem Anschein nach geht es Jesus darum, ein Geheimnis zu offenbaren, das nur sie erfahren und wovon sie niemand etwas mitteilen dürfen. Es sind die, die er vorher gemeint hatte.Es sei an jene Szene erinnert, in der Jesus an seine Jünger die Frage stellt: „Wer bin ich?" und von Petrus die Antwort erhält: „Du bist der Messias" (Mk 8,29), bei Matthäus sagt Petrus sogar: „Du bist der Sohn des lebendigen Gottes"(Mt16, 17). Aber wissen wir heute damit schon wirklich, wer Jesus ist? Was heißt "der Sohn des lebendigen Gottes?" Gerade für unsere Zeit scheinen Begriffe, die mit Gott zu tun haben, hohl und leer geworden zu sein. Entscheidend ist, ob wir damit eine Erfahrung verbinden können, ob ein Name in uns etwas auslöst.
Was dann auf dem Berg geschieht, kann der Erzähler schlecht in Worte fassen. „Er wurde vor ihren Augen verwandelt. Seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann"(Mk 9,2). Es ist eine Farbe, die es in unserer gewohnten Umgebung nicht gibt, eine Eigenschaft, für die geläufige Bezeichnungen nicht ausreichen, eine Erscheinung, die menschliche Vorstellungen übersteigt. Der französische Journalist André Frossard, der völlig atheistisch aufgewachsen war, hatte eine Vision, die ihn in einer Viertelstunde zum gläubigen Christen machte. Um das Erlebte zu schildern, so berichtet er, ging es ihm wie einem Maler, der unbekannte Farben schaut, aber mit seinen bescheidenen Möglichkeiten nicht imstande ist, sie zu malen.
Es ist ein Ereignis, die keine billige Erklärung zulässt, sondern als das Unaussprechliche und nicht beschreibbare Wesen Jesu verstanden werden kann. Matthäus fügt noch hinzu: „Sein Gesicht leuchtete wie die Sonne"(Mt17,2). Hier kann uns noch eher ein Zugang eröffnet werden. Wir kennen strahlende Gesichter am Bahnhof, wenn der ersehnte Mensch auftaucht; wir kennen die leuchtenden Augen der Kinder an Weihnachten und am Geburtstag, wir kennen die Augen, die sich in Liebe gefunden haben. Das erste Lächeln eines Neugeborenen bezeichnet viele Mütter und Väter als das schönste und wichtigste Geschenk ihres Lebens. Ohne Zweifel ist in menschlichen Begegnungen ein Licht am Werk, das anders ist als das Licht des Tages oder das einer Glühbirne. Es ist ein Licht, das die Herzen zutiefst berührt und bezaubert, das Atmosphäre schafft und die Stimmung verändert. Wenn nun das Gesicht Jesu wie die Sonne leuchtet, dann übertrifft das alles, was je ein Lächeln, was je strahlende Augen und Gesichter empfunden oder ausgelöst haben. Es ist das innere Licht in Jesus selbst, es ist das Licht der Liebe, das uns leuchtende Augen widerspiegeln. Bei Jesus ist es so stark wie die Sonne selbst.
Im Grund wird nach außen sichtbar, was die Stimme aus der Wolke sagt: „Dieser ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören"(Mk, 97).Das, was Jesus in sich trägt, sein Ureigenstes, das er seinen „Vater" nennt, hat sich geäußert, ist nach außen durchgebrochen. Es ist ein absolutes Ja: Nähe, Jubel,Wertschätzug, Dichte, Erfüllung, alles, was je Menschen an Liebe erfahren. Seine Begleiter sind im Innersten betroffen und hingerissen. Petrus kann nur sagen: "Es ist gut, dass wir hier sind"(Mk9, 5). Es ist einfach wunderbar. Ein Glück, das man vor Freude weinen könnte. Seine Worte sind eher ein Gestammel. Die Jünger wissen nicht, was sie sagen sollen.
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Echte Erfahrungen Gottes haben immer mit tiefsten Erschütterungen zu tun. Es ist nicht etwas, das man sich absichtlich „einbildet" und vielleicht nebenbei mitnimmt. Es ist genau umgekehrt. Das kleine Ich, das bisher versucht hat, alles in den Griff zu bekommen, wird „ausgehebelt" und stillgelegt. Das macht Angst. Die ganze Existenz wird verunsichert. Wenn das Göttliche in einem Menschen durchbricht, zeigt es sich als eine Gewalt, die einen überfällt. Der Eindruck ist so tiefgehend, dass man das Ereignis nicht mehr vergessen kann, dass es einen völlig neu ausrichtet. Das alte Wort dafür ist „Bekehrung."
Unsere Chance besteht darin, dass Christus in der Tiefe unseres Herzens, des Unbewussten gegenwärtig ist. Alles dreht sich darum, an das Licht in uns heranzukommen, welches dasselbe ist, das vom Antlitz Jesu ausging, und dessen Wirkung zu erfahren. In der großen Tradition der Mystiker wird es nach dem Berg, auf dem die Verklärung stattfand, „Taborlicht" genannt. Es ist zugleich die Kraft, die uns in schwierigen Situationen durchhalten und uns über uns hinauswachsen lässt. Menschen, die mit dem inneren Licht verbunden sind, haben eine auffallende Ausstrahlung und Anziehung. Dieses Licht aus der Tiefe gilt es aufzuspüren. Es beginnt damit, dass wir den Blick nach innen lenken, zunächst nur schauen, was ist, das auf uns wirken lassen, was uns bedrückt und Angst macht, und auf das achten, was uns inspiriert, bereichert und als Hoffnung und Freude aufsteigen will. Dazu braucht es Zeit und absolute Stille. Auf diese Weise werden wir den Funken des Taborlichtes entdecken, und es geschieht etwas in uns. Wir werden ruhiger, gelassener, freudvoller, erfüllter. Vieles schwindet, was uns bisher bestimmt, gequält und bedrückt hat. Die große Verheißung lautet: Wir werden Jesus ähnlich, schon in dieser Welt kann uns die Freude aus den Augen leuchten.
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