Weitere Beispiele, in denen Leute ihr Verständnis von "Demut" beschreiben.
In Anbetracht dieses Wissens um die dunkle Seite eines hohen Selbstwerts haben Forscher in den vergangenen Jahren ihre Aufmerksamkeit verstärkt auf demütige Menschen gerichtet, deren Ego gewissermassen leiser ist. Demut, wie sie etwa die Psychologin Pelin Kesebir versteht, umfasst eine Bereitschaft, die Grenzen des eigenen Selbst, damit auch eigene Schwächen zu akzeptieren und sich der eigenen Kleinheit bewusst zu sein angesichts der gewaltigen Grösse der „Welt“ – sei es nun in Form von Gott, der Menschheit, der Natur oder des Kosmos. Damit einhergehend vermögen demütige Menschen über die Anliegen des eigenen Egos hinwegzusehen, sozusagen ihr Selbst zu vergessen, um ihre Aufmerksamkeit auf „etwas Grösseres“ zu richten, es zu ehren und möglicherweise zur Entfaltung desselben beizutragen. Dies bedeutet jedoch keinesfalls, dass ein demütiger Mensch sich selbst verunglimpft und schwach fühlt. Ein ruhiges Ego verzichtet lediglich auf die Verzerrungen, die ein aufgeblähtes Ego braucht, um sich auszuschmücken. Entsprechend steht es nicht auf wackligen Beinen: Eine demütige Personen wird sich angesichts des lauernden Todes als der ultimativen Bedrohung weniger bedroht fühlen und folglich in geringerem Masse zu einer ungesunden Überreaktion neigen, welche diese Bedrohung abwenden soll.
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In der dritten Studie kehrte Kesebir das Ganze dann um, indem sie sich gewissermassen das Gegenteil von Demut anschaute. Kesebir vermutete, dass Menschen, die zu einer narzisstischen Selbstverliebtheit neigen, also mit eigenen Bedürfnissen überbeschäftigt sind, sich wenig um die Rechte und Bedürfnisse von anderen kümmern, und glauben, dass ihnen mehr zusteht als anderen, in Anbetracht des Todes verstärkt verteidigend reagieren.
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Gilt dasselbe dann für Stolz, einer Emotion, die stark mit hohem Selbstvertrauen zusammenhängt und ebenfalls häufig der Demut gegenübergestellt wird?
https://www.psychologie.uzh.ch/de/bereiche/dev/lifespan/erleben/berichte/demut.htmlDemut ist nicht nur Tugend, sondern Haltung. Ein demütiger Mensch nimmt sich selbst nicht so wichtig, ist bereit zu dienen oder nimmt Dinge bereitwillig an, die er oder sie ohnehin nicht ändern kann. Demut ist eine Form der Genügsamkeit, Dankbarkeit und Hingabe, die zu mehr Ausgeglichenheit, Gesundheit und Lebensfreude führt. Demut kann aber auch eine veritable, aber unverdächtige Machtstrategie sein. Wer sich fügt, führt ganz oft. Nicht nur moralisch…
Demut ist eine Haltung, kein Gefühl. Dahinter steht die Bereitschaft zum Dienen und begründete Ergebenheit, etwas Notwendiges hinzunehmen oder sich selbst als eher unwichtig zu betrachten. Demut zählt in vielen Religionen zu den wichtigsten Tugenden, nicht nur in der Bibel. Meist bedeutet Demut hier die Anerkennung der Allmacht Gottes und eine generell unterwürfige innere Einstellung des Menschen zu seinem Gott und Schöpfer.
Demut Synonyme
Für die Kardinalstugend gibt es zahlreiche ähnliche Begriffe und Synonyme: Anspruchslosigkeit, Bescheidenheit, Devotion, Duldsamkeit, Ergebenheit, Fügsamkeit, Genügsamkeit, Hingabe, Mäßigung, Nachgiebigkeit, Opferbereitschaft, Unterwürfigkeit und Zufriedenheit.
Der Begriff Demut geht auf das althochdeutsche „diomuoti“ zurück. Das bedeutet so viel wie „dienstwillig“ zu sein. Darin steckt ebenso das Wort Mut, was wiederum zeigt: Zum demütigen Dienen braucht es nicht nur Hingabe und Selbstüberwindung, sondern auch eine gute Portion Courage.
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Viele Menschen glauben: Wer demütig ist, macht sich klein oder ist generell unterwürfig und devot. Das ist falsch. Unterwürfigkeit kann eine Variante der Demut sein, aber keine zwingende. Auch sollten Sie Demut nicht mit einer Demütigung verwechseln. Vielmehr sind Gesten, die Unterwürfigkeit dokumentieren, dazu gedacht, andere in Sicherheit zu wiegen. Motto: „Ich bin dir kein ebenbürtiger Gegner, von mir droht keine Gefahr.“ Demut macht unverdächtig, weckt Respekt und Sympathien – vor allem aber raubt sie Gegnern ihre Macht: Man tritt nicht den, der sich beugt.
Die Macht der Demut kann daher ein perfektes Täuschungsmanöver sein, dem insbesondere Narzissten gerne auf den Leim gehen. Denken Sie beispielsweise an Columbo, den trotteligen TV-Inspektor im ewig schmuddeligen Trenchcoat! Die Haare zerzaust, die Kleidung zerknittert, der Habitus unterwürfig, bewundernd, zerstreut – das ist seine Masche!
https://karrierebibel.de/demut