Spiritualität/Glauben

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Marsianer
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Re: Spiritualität/Glauben

Beitragvon Marsianer » Mi 4. Jun 2025, 17:47

Goldmädchen hat geschrieben:Der Frieden ist nicht dauerhaft, oder nur bei sehr wenigen, wirklich Wenigen. Wo man sich nicht mehr bemühen muss, sondern immer friedlich denkt und handelt.

Meinetwegen, ich bezog mich auf das, was Menschen, die sich auf Yogaspiritualität beziehen, soweit ich lese, schon öfters beschreiben (und andere sind dann auch öfters unkonkret, würde ich sagen). Es ist nicht meine Absicht das zu verallgemeinern, vielleicht haben die ja auch alle das nicht verstanden, was Yoga wirklich wäre.
Doch so wie du es beschreibst, dass alle Yogis nur Kartenhäuser errichten, die sehr leicht wieder zusammen fallen, ist es nun auch nicht.

Laut welchem wäre es denn anders? Gut, sie würden ihre "Praxis" wohl nicht als "wackeliges Kartenhaus" beschreiben, sondern als etwas, das Menschen spirituell so weit bringen könnte wie nicht anderes. Aber wenn sie konkret werden, wie beschreiben sie die Wirkungen ihrer "Praxis" oder die ihrer Gurus laut deren Beschreibungen?
Ich denke immer mehr, dass es sehr verschiedene Formen von erwacht sein gibt.

Das mag sein. "Erwachen" drückt eher einen erlebtem inneren Umbruch aus? Von was zu was auch immer.
Es stimmt aber, dass es bei den Meisten oft nur Momente sind, wo sie so handeln, sie sind noch Übende.

Das wäre vielleicht noch ein anderer Umstand als diese Schilderungen, ihre "Praxis" würde in ihren Wirkungen auf sie schnell weitgehend zusammenbrechen?
Aber besser wäre es zu sagen, dass das in dem Moment ohne einen Willen geschieht, man handelt ohne Gedanken oder ein Wille, oder wenn dann ist es wie ein höherer Wille.

Das wäre ein Wollen. Wollen aus dem Herzen. Herz ist Geist.

Aha.
Marsianer hat geschrieben:Ich würde auch da sagen, daß eine Beziehung zum Christus da einen viel leichteren Wandel mit sich bringen kann, denn da wird dann auch tiefer wirkend angesetzt, wobei der Mensch wiederum auch schon noch etwas eigenen Antrieb dafür aufzubringen hätte, vor allem wahrhaftig im Herzen, nicht in irgendwelchen äußeren Formen oder Gesetzesfrömmigkeit.

Wie wird denn dabei tiefer angesetzt, durch was ?

Wenn man so wollte durch "seelischen Beistand"? Vielleicht vom Prinzip her so ähnlich, wie unter Buddhisten angenommen wird, die "Sangha" würde geistige Wirkungen entfalten? Da ist ein Geistwesen in der eigenen Nähe, das "licht auf einen selbst wirkt"? Dadurch würde der mögliche Abgrund bei "Verletzen der Praxis" erheblich vermindert?
Christus ist für mich ja der Erwachensgeist oder das Sein an sich, das natürliche Gewahrsein. Ohne Trennung sehen können, die Buddhanatur. Von daher sehe ich es so, dass Yogis auch eine Beziehung aufbauen. Eine Beziehung zum Buddhageist, befreiten Geist, dem wahren Selbst.

Aha.
Hinnerk P. sagte ja mal, Weisheit ohne Herz ist kalt. Also es kann sein, dass dieses reine Sein auch das Herz braucht. Dabei soll ja Herz und Geist dasselbe meinen in den östlichen Traditionen. Hm, verstehe ich gerade selbst nicht.

Vielleicht meinte er an dieser Stelle Liebe mit "Herz". Anderen Gutes wünschen, dazu beitragen mögen.

Agape
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Re: Spiritualität/Glauben

Beitragvon Agape » Mi 4. Jun 2025, 20:36

Goldmädchen hat geschrieben:Und das Üben ist dazu gedacht, diese heilsame Ausrichtung oder das geführt sein, zu festigen. Darum die Anstrengungen, zB früh aufzustehen und formal zu meditieren.

Ich kann dies wahrscheinlich so schwer nachvollziehen, weil mir das Alltagsleben in der Regel mannigfaltige Gelegenheiten gibt, um mich in solchen Dingen „zu üben“. Es gibt Tage, da ist praktisch jeder bewusste Gedanken-/Gefühlsimpuls für mich ein Grund, um darüber nachzudenken, warum ich dies wohl gedacht/gefühlt habe - und wie es womöglich anders sein könnte - oder wie es jetzt im Vergleich zu früher aussieht. Ich habe oft den Eindruck, dass mein Leben zu grossen Teilen aus „Prüfungen“ besteht. Eigentlich kenne ich kaum etwas anderes. Vielleicht nennt sich dies weitgehend "intrinsisch" motiviert?

dann merkt man, es hat sich gelohnt.
Diese Sehnsucht ablegen um weiter fortschreiten zu können. Das wäre ein Wollen. Wollen aus dem Herzen.

Du bringst es hier gut auf den Punkt, was mich vor allem stört. In meiner persönlichen Art, Spiritualität zu erleben (anzustreben), gibt es ein gewisses Ideal - und dazu gehört weder etwas „dass sich lohnen soll“, noch etwas abzulegen aus dem Grunde „weiter fortschreiten zu können“ Für mich zählt letztlich nur das, was ich aus Liebe (aus nichts anderem mehr) tue. Davon bin ich jedoch meist noch recht weit entfernt.
"Schreiben ist der direkte Weg zum Herzen"
http://jakobgut.de/erdnuss.htm

Marsianer
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Re: Spiritualität/Glauben

Beitragvon Marsianer » Di 10. Jun 2025, 03:09

Goldmädchen hat geschrieben:Die, die viel Aufwand betreiben und Webseites haben oder Beratungen geben und bei Youtube Werbung für diese machen, scheinen mir auch eher dem Geld nachzulaufen, als dass es für sie um das Helfen geht. Bei sogen.Coaches viel.

Vielleicht passend:
Sven Oliver Engel hat geschrieben:Yoga bedeutet auch diese Persönlichkeit, mit all ihren Strukturen, Facetten und Eigenschaften, zu überwinden und hinter sich zu lassen. Liegt das Augenmerk zu stark auf der Praxis, geht es immer nur um das Handeln an sich, weniger um den Nutzen, den wir daraus ziehen können. Zuwenig reflektieren die meisten Yoga-Praktizierenden die Transformation ihrer eigenen Persönlichkeit. Alle diese Techniken sind nur Hilfsmittel, Krücken auf dem Weg zu „Moksha“, der Befreiung der Seele, was eigentlich das erklärte Ziel von Yoga ist.

Der Mensch hat verschiedene Veranlagungen, die unseren Charakter ausmachen. Der Yoga spricht von sogenannten „Vrittis“. Vritti kann man auch übersetzen als psycho-mentale-Vorgänge. All unsere Konditionierungen, Gewohnheiten, Glaubenssätze, Einstellungen und Instinkte formen diese automatischen Vorgänge. Wie ferngesteuert gehen wir durchs Leben und reagieren auf das Außen. Wir können unsere Reaktionen beobachten, finden aber nur in den aller seltensten Fällen heraus, wo die Ursachen für unser Handeln/Reagieren, liegen. In der Psychoanalyse spricht man von „Schattenarbeit“.

Warum ist diese Arbeit im Yoga so wichtig?

Ich möchte versuchen es dir zu erklären: Wir praktizieren, meditieren, chanten beten zu Gott etc. Wir streben zum Licht, zur Erleuchtung. Diese Schatten aber sind wie Fußfesseln, lästige Gewichte, die uns immer wieder hinabziehen in die dunklen Abgründe unserer Seele. Unkontrollierte Reaktionen führen bei uns zu Unverständnis und zu Schuldgefühlen, die uns wiederum abschneiden von unserem wahren Selbst. Immer wieder versuchen wir uns mit dem Licht, der Unsterblichkeit in uns zu verbinden, scheitern und machen uns dann wieder Selbstvorwürfe und verlieren die yogische, bedingungslose Freude.

[...]

Nicht selten beobachtet habe ich auch, dass Yogis und Yogalehrer ihre alten Muster auf die Yoga-Praxis übertragen. Den Perfektionismus, den Wettbewerb, das Bestreben der Beste sein zu wollen.

Das Übertragen von alten Erfolgsstrategien auf das Business „Yoga“ ist nicht selten. Vielleicht warnen deshalb auch große spirituelle Meister davor, Geld und Yoga zu verknüpfen? Vielleicht ist ja Yoga gar nicht vorgesehen, um damit seinen Lebensunterhalt zu bestreiten?

[...]

Der echte Weg der Selbsterkenntnis führt dazu, dass die Gewohnheiten ohne Anstrengung von dir abfallen. Solange du dich anstrengen musst, sind sie ja noch da. Gehst du in Widerstand, unterdrückst du sie und schenkst ihnen Energie, indem du sie willentlich zu überwinden versuchst.

Solange noch Ungeduld und Unzufriedenheit im Spiel ist, was deinen Yogaweg anbelangt, sei versichert, dass er noch gar nicht richtig begonnen hat.

https://nirmalayoga.de/aufstieg-im-yoga

Demnach wäre mit "Persönlichkeit" dann etwas gemeint, das mit "Wie ferngesteuert gehen wir durchs Leben und reagieren auf das Außen" beschrieben werden kann? Daraus würde dann abgeleitet, Bewußtheit würde ein Ablegen von "Persönlichkeit" voraussetzen?

Ich würde "Persönlichkeit" hingegen nicht gleichsetzen mit automatischen Abläufen aus Konditionierungen und so weiter.

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Re: Spiritualität/Glauben

Beitragvon Marsianer » Di 10. Jun 2025, 12:30

Andererseits:
Sven Oliver Engel hat geschrieben:Persönlichkeitsentwicklung – Erlösung deiner Blockaden

Die Erweckung der Kundalini bedeutet auch: „Die Erkenntnis des wahren Selbst in deinem Bewusstsein“. Was ist damit gemeint?

Im Yoga gehen wir davon aus, dass unsere scheinbare Persönlichkeit nur ein Konstrukt unseres Verstandes ist. Wir bauen uns eine Persönlichkeit zusammen aus allem was wir gelernt und erfahren haben. Es kommen noch Erziehung und andere Prägungen hinzu, einmal umrühren und fertig ist die Persönlichkeit.

Ist dir schon mal aufgefallen, wie viele Menschen bei der persönlichen Vorstellung von ihrem Beruf, ihren Hobbies und ihrer Familie sprechen? Aber was macht den Menschen wirklich aus? Sicher nicht das, was er tut oder gelernt hat. Aus welchem Land er kommt oder welche Hautfarbe er hat. Dies sind alles nur Äußerlichkeiten, mit denen Menschen sich irrtümlich identifiziert, weil sie vielleicht selbst noch gar nicht herausgefunden hat, wer sie eigentlich sind. Die wahre Persönlichkeit ist unsere individuelle Seele, der Atman. Dieser wird mit uns geboren und wandert weiter, wenn dieser Körper aufhört zu existieren. Es ist eine unveränderliche Größe in uns, die unberührt bleibt von allem Handeln und Lernen.

Durch Kundalini Erweckung und die regelmäßige Meditationspraxis zeigt sich dein Selbst in der Stille. Du wirst zu dem Beobachter deiner Muster und Prägungen. Du wirst in die Lage versetzt, deine Egostrukturen zu erkennen, aufzubrechen und hinter dir zu lassen, um am Ende in die Befreiung, die Moksha, zu gehen. Wir bei Nirmala Yoga begleiten dich auf einem spannenden Weg zur Selbsterkenntnis. Wir helfen dir die Fesseln der falschen Identifikationen und Prägungen zu zerreißen. Wir begleiten dich auf deinem Weg zu deiner spirituellen Persönlichkeit. Wir helfen dir unangenehme Gefühle wie: Ärger, Zorn, Schuld und Mangelbewusstsein zu überwinden. Einfache, energetische Techniken helfen dir in deinem Unterbewusstsein aufzuräumen und alte Trigger zu entmachten. Du erfährst intrinsisch Liebe und Mitgefühl gegenüber allen Wesen, weil dies deine wahre Natur ist.

Wir begleiten dich auf deinen ganz persönlichen Weg der Bewusstseins-Entfaltung in unserer 2 jährigen Ausbildung.

https://nirmalayoga.de/3-saeulen

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Re: Spiritualität/Glauben

Beitragvon Marsianer » Do 12. Jun 2025, 12:47

Wie sieht die Beziehung zu einer großen Schwester oder dem großen Bruder aus? Wenn sie gut funktioniert, schätzen wir ihre größere Lebenserfahrung und holen uns Rat in schwierigen Situationen. Wir vergöttern sie aber nicht, wie das kleine Kinder mit ihren Eltern tun. Ganz ähnlich läuft das in einer spirituellen Beziehung, die diesem Modell entspricht. In meinem spirituellen Leben gibt es drei Personen, zwei Lehrerinnen und einen Lehrer, die diesem Modell entsprechen. Sie stammen alle drei aus dem Westen. Ich halte sie nicht für erwacht, schätze aber ihre Reife, ihr Wissen und ihre spirituellen Erfahrungen und Einsichten. Ich frage sie um Rat, arbeite mit ihren Vorschlägen und bespreche meine Einsichten und Erfahrungen mit ihnen. Was diese Beziehungen für mich so produktiv macht, ist die relative Nähe zu meinem Leben. Gerade weil ich sie nicht „in den Himmel“ hebe, können sie mich besonders inspirieren. Gerade weil ich Schwächen in ihnen sehen kann, stärken sie mein Vertrauen, daß auch ich den Weg gehen und erwachen kann. In aller Kürze: Mir sagt dieses Modell eher zu, als die Vorstellung, daß mein Meister oder meine Meisterin „voll erwachte Buddhas“ sind. Ich kann sowieso nicht wissen, ob sie erwacht sind, da nur Buddhas Buddhas erkennen können. Ich mache mir also über ihre „objektiven“ Status keine Sorgen, sondern „arbeite“ mit der Wertschätzung, die ich spüren kann. Ich behaupte allerdings auch nicht, daß sie nicht erwacht sind, denn ich weiß es einfach nicht.

https://sylvia-wetzel.de/lesen/artikel/von-lehrern-und-schuelern


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