Seligkeit durch "geistige Armut"

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Marsianer
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Re: Seligkeit durch "geistige Armut"

Beitragvon Marsianer » Sa 17. Jun 2023, 17:23

Goldmädchen hat geschrieben:wer nur das Gute an anderen sehen möchte, das wäre wie geistig arm, damit meine ich, ein Mensch der andere nicht untersucht, erforscht mit seinem Verstand, sondern nur das sieht was er sehen möchte und wenn sein Herz liebevoll ausgerichtet wäre, möchte er nur das Gute sehen in anderen.

Manche deuten es wohl so.
Kann jemand der zB solche finsteren Anteile hat und auslebt, dennoch im Herzen gut sein ?

Wohl nicht so ganz?
Immer, egal was er macht, oder ? Ein Teil oder der Kern bleibet immer hell.

Nach christlichen Lehren nicht, würde ich sagen, nach meiner Auffassung auch nicht.
Kann ein Mensch (der liebevoll ausgerichtet ist, dh. genügsam, friedselig, wohlwollend ) an anderen alles als gut sehen ? Ich denke, das nein.

Wenn "Liebe" in seinem Inneren wie eine Art Filter wirkt, wohl schon?
Er / sie sieht auch die Schattenseiten oder finsteren Seiten, hat aber dennoch eine wohlwollende Einstellung zu jedem Wesen.

Wenn "Liebe" bei jemandem nicht so in Art eines Filters wirksam wäre, sondern auf "Wahrheit".
Sie würden anfangen immer mehr von dem was sie sehen oder auch selbst tun zu hinterfragen.

Möglich.
Man sieht nur das Gute. Doch das kann erschüttert werden durch das Leben auf dieser Welt.

Tja.
Wenn das nicht so passiert wäre, was wäre dann unsere Mission hier, wenn alle diese Eigenschaften behalten hätten. Alle Wesen friedfertig wären.

So wie es jetzt ist könnte es auch mit den Erfahrungen (Wahrheit) in Einklang gebracht werden?

Agape
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Re: Seligkeit durch "geistige Armut"

Beitragvon Agape » Mi 1. Mai 2024, 09:30

Marsianer hat geschrieben:Zu diesem Bibelvers wurde schon sehr viel auf verschiedene Weise herumgedeutet. Nur, was ist damit wohl wirklich gemeint gewesen?

"Selig sind, die im Geiste arm sind, denn das Reich der Himmel ist ihres." Mt 5,3

Jakob Lorber, Geistige Sonne Band 1, Kapitel 52 hat geschrieben:Der vollkommene Geist hat das vollkommene Gute und Wahre in einer endlos großen Überfülle in sich; daher ist auch sein Innewerden in all dem geistig reell Wahren und Guten ein unglaublich schnelles. Der unvollkommenere Geist aber hat nichts in sich denn Irriges. Wenn er nun im Guten und völlig Wahren einen Fortschritt machen soll, so muß er zuerst nach seinem Irrtümlichen greifen, es in sich als Irrtümliches erkennen, dann das Irrtümliche aus sich hinausschaffen und dadurch in eine große Armut versinken, damit er ein wahrhaftiger Armer im Geiste wird. Durch diese Armut oder völlige geistige Begriffsleere erst wird dann der göttliche Funke, welcher da ist das Liebetätigkeitsgute, frei, fängt an, sich stets mehr und mehr auszudehnen und sonach die früher geistige Leere mit einem neuen Lichte auszufüllen. Erst in diesem Lichte kommt der Geist zu einem stets vollkommener werdenden Innewerden.

https://www.neue-bibel.net/revelation/GS1/52#cp54
"Schreiben ist der direkte Weg zum Herzen"
http://jakobgut.de/erdnuss.htm

Marsianer
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Re: Seligkeit durch "geistige Armut"

Beitragvon Marsianer » Mi 1. Mai 2024, 10:11

Jakob Lorber, Geistige Sonne Band 1, Kapitel 52 hat geschrieben:Der vollkommene Geist hat das vollkommene Gute und Wahre in einer endlos großen Überfülle in sich; daher ist auch sein Innewerden in all dem geistig reell Wahren und Guten ein unglaublich schnelles.

Der wäre demnach dann wohl nicht "arm"?
Der unvollkommenere Geist aber hat nichts in sich denn Irriges. Wenn er nun im Guten und völlig Wahren einen Fortschritt machen soll, so muß er zuerst nach seinem Irrtümlichen greifen, es in sich als Irrtümliches erkennen, dann das Irrtümliche aus sich hinausschaffen und dadurch in eine große Armut versinken, damit er ein wahrhaftiger Armer im Geiste wird.

Was voraussetzen würde, daß er während dieses Prüfens, Reflektierens nicht auch schon deutlicher entsprechend "reell Wahrem" begegnen würde. Aber wie erkennt ein Mensch denn Irrtum, wenn er nicht vorher Wahres erfasst?
Durch diese Armut oder völlige geistige Begriffsleere erst

Begriffsleere, aha. Da ginge es um menschensprachliche Begriffe, "Denken in menschensprachlicher Form"? Soetwas würde einfach nur als unvollkommen, untauglich erkannt und aufgegeben in eine Leere hinein, die noch der Gewohnheit solchen "Denkens" entsprechen könnte?
wird dann der göttliche Funke, welcher da ist das Liebetätigkeitsgute, frei, fängt an, sich stets mehr und mehr auszudehnen und sonach die früher geistige Leere mit einem neuen Lichte auszufüllen. Erst in diesem Lichte kommt der Geist zu einem stets vollkommener werdenden Innewerden.

Und wäre dann nicht mehr "arm"? Oder bliebe es immer, da es um "Armut" an solchem menschensprachlich Begrifflichen ginge? Um "geistige Armut" im entsprechenden Sinne von "mind"?

Agape
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Re: Seligkeit durch "geistige Armut"

Beitragvon Agape » Mi 1. Mai 2024, 12:35

Marsianer hat geschrieben:
Jakob Lorber, Geistige Sonne Band 1, Kapitel 52 hat geschrieben:Der vollkommene Geist hat das vollkommene Gute und Wahre in einer endlos großen Überfülle in sich; daher ist auch sein Innewerden in all dem geistig reell Wahren und Guten ein unglaublich schnelles.

Der wäre demnach dann wohl nicht "arm"?

Nein, ein „vollkommener“ Geist wohl nicht.

Marsianer hat geschrieben:
Der unvollkommenere Geist aber hat nichts in sich denn Irriges. Wenn er nun im Guten und völlig Wahren einen Fortschritt machen soll, so muß er zuerst nach seinem Irrtümlichen greifen, es in sich als Irrtümliches erkennen, dann das Irrtümliche aus sich hinausschaffen und dadurch in eine große Armut versinken, damit er ein wahrhaftiger Armer im Geiste wird.

Was voraussetzen würde, daß er während dieses Prüfens, Reflektierens nicht auch schon deutlicher entsprechend "reell Wahrem" begegnen würde. Aber wie erkennt ein Mensch denn Irrtum, wenn er nicht vorher Wahres erfasst?

Im Kontext des oben stehenden Lorber-Zitates ging es um eine Erfahrung im Jenseits, dass der feste Glaube an einen im Diesseits angestrebten Zustand im Himmelreich (einem bestimmten religiösen Glaubenskonzept folgend) sich zwar entsprechend erfüllte, jedoch als „falsch“ (verwerflich) erlebt und in der Folge als nicht mehr länger anstrebenswert empfunden wurde. So etwas könnte ja bereits im Diesseits geschehen, indem z.B. erkannt würde, dass sich ein bestimmtes Verhalten, Anstreben nicht als „Frucht erbringend“ erweist, sondern in einer Sackgasse mündet, also letztendlich einem Irrtum und nicht der Wahrhaftigkeit entsprechen würde.

Marsianer hat geschrieben:
Durch diese Armut oder völlige geistige Begriffsleere erst

Begriffsleere, aha. Da ginge es um menschensprachliche Begriffe, "Denken in menschensprachlicher Form"?

Im Kontext des Zitates verstehe ich dies eher im Sinne eines „toten Strebens“, welches losgelassen würde (eventuell als „Abödung“ zu bezeichnen?)

Marsianer hat geschrieben:
wird dann der göttliche Funke, welcher da ist das Liebetätigkeitsgute, frei, fängt an, sich stets mehr und mehr auszudehnen und sonach die früher geistige Leere mit einem neuen Lichte auszufüllen. Erst in diesem Lichte kommt der Geist zu einem stets vollkommener werdenden Innewerden.

Und wäre dann nicht mehr "arm"?

Vielleicht weniger „arm“ an Lebendigkeit?
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Re: Seligkeit durch "geistige Armut"

Beitragvon Marsianer » Mi 1. Mai 2024, 15:34

Agape hat geschrieben:Im Kontext des oben stehenden Lorber-Zitates ging es um eine Erfahrung im Jenseits, dass der feste Glaube an einen im Diesseits angestrebten Zustand im Himmelreich (einem bestimmten religiösen Glaubenskonzept folgend) sich zwar entsprechend erfüllte, jedoch als „falsch“ (verwerflich) erlebt und in der Folge als nicht mehr länger anstrebenswert empfunden wurde.

Gut, das im Jenseits wäre dann ein Ausdruck solcher schon im irdischen Dasein erworbenen und wirkenden Gedankenkonzepte/Prägungen?
So etwas könnte ja bereits im Diesseits geschehen, indem z.B. erkannt würde, dass sich ein bestimmtes Verhalten, Anstreben nicht als „Frucht erbringend“ erweist, sondern in einer Sackgasse mündet, also letztendlich einem Irrtum und nicht der Wahrhaftigkeit entsprechen würde.

Ja, was vielen im Diesseits wohl gerade nach verschiedenen Lehren schwerfällt, in denen eher anderes im Fokus stünde und vielleicht eher gemeint wird, man sollte anderen Menschen vertrauen und darauf, daß nach dem Dasein im Diesseits abgeleitet aus gedanklichen Annahmen schon alles anders werden würde.

"Geistig arm" wäre in diesem Fall "die Früchte der Menschen (unvoreingenommen) zu prüfen"?


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