Selbstzweifel
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Selbstzweifel
Was liegt in einem Menschen vor, der davon spricht, er habe "Selbstzweifel"?
Könnte das Ausdruck eines Zustand der Ferne von sich selbst sein?
Könnte das Ausdruck eines Zustand der Ferne von sich selbst sein?
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Re: Selbstzweifel
Bedeutet ein Zustand der Nähe zu sich selbst, nicht darunter zu leiden, wenn andere Menschen an einem zweifeln? Es wäre ja möglich, dass ihre Zweifel berechtigt sind? Vielleicht wurde bisher etwas Bedeutsames übersehen, wobei Selbstzweifel hilfreich sein könnten, dies zu erkennen?
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Re: Selbstzweifel
Finde ich eine gute Antwort Agape. Es muss aber nicht immer durch andere ausgelöst werden so ein Zweifeln.
Was in einem Menschen vor liegt, der sagt er habe Selbstzweifel..... könnte auch mit Unsicherheit übersetzt werden.
Nicht mehr wissen, ob man das richtige macht.
An dem was man bisher macht und wie man etwas angeht / macht, zu zweifeln. Zweifel und Unsicherheit sind aber dasselbe.
Was in einem Menschen vor liegt, der sagt er habe Selbstzweifel..... könnte auch mit Unsicherheit übersetzt werden.
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Re: Selbstzweifel
Selbstzweifel scheint mir zu implizieren, dass sehr grundlegend an seinem Selbst gezweifelt wird und nicht nur an der Wahrnehmung von Teilaspekt x.
Wenn ich x an mir vielleicht bis anhin falsch verstanden oder auch gar nicht wahrgenommen habe und jemand macht mich darauf aufmerksam, dann kann ich x für mich betrachten, beobachten und erkennen, ob dieser jemand richtig oder falsch liegt. Dieser Prozess kann sich auch über längere Zeit hinziehen. Ich kann auch entscheiden, dass die Einordnung von x für mich gerade nicht wichtig ist und ich mich nicht damit befassen möchte. An meinem Selbst ändert das alles nichts.
Wenn ich x an mir vielleicht bis anhin falsch verstanden oder auch gar nicht wahrgenommen habe und jemand macht mich darauf aufmerksam, dann kann ich x für mich betrachten, beobachten und erkennen, ob dieser jemand richtig oder falsch liegt. Dieser Prozess kann sich auch über längere Zeit hinziehen. Ich kann auch entscheiden, dass die Einordnung von x für mich gerade nicht wichtig ist und ich mich nicht damit befassen möchte. An meinem Selbst ändert das alles nichts.
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Re: Selbstzweifel
Goldmädchen hat geschrieben:Es muss aber nicht immer durch andere ausgelöst werden so ein Zweifeln.
Zumindest läge etwas in einem selbst vor, das Resonanz zu den Zweifeln anderer aufweist.
Goldmädchen hat geschrieben:Nicht mehr wissen, ob man das richtige macht. An dem was man bisher macht und wie man etwas angeht / macht, zu zweifeln.
Das wären dann eher Zweifel an seinem Tun, weniger an seinem Selbst?
rjupa hat geschrieben:Selbstzweifel scheint mir zu implizieren, dass sehr grundlegend an seinem Selbst gezweifelt wird und nicht nur an der Wahrnehmung von Teilaspekt x.
Wenn ich x an mir vielleicht bis anhin falsch verstanden oder auch gar nicht wahrgenommen habe und jemand macht mich darauf aufmerksam, dann kann ich x für mich betrachten, beobachten und erkennen, ob dieser jemand richtig oder falsch liegt. Dieser Prozess kann sich auch über längere Zeit hinziehen. Ich kann auch entscheiden, dass die Einordnung von x für mich gerade nicht wichtig ist und ich mich nicht damit befassen möchte. An meinem Selbst ändert das alles nichts.
Ja, das leuchtet mir ein. Woran könnte es denn beispielsweise liegen, wenn jemand so grundlegend an seinem Selbst zweifelt?
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Re: Selbstzweifel
Vielleicht ergänzend zu dem, was Marsianer schrieb, eine Frage dessen, worauf tatsächlich vertraut wird – auf irgendeine äussere Instanz, die einem sagt, was zu tun und zu wollen ist oder eher auf sich selbst. Wird das eigene Leben aktiv gelebt oder setzt man sich eher mit dem auseinander, was eben an einen herangetragen wird, ohne eigene Schwerpunkte zu setzen.
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Re: Selbstzweifel
Ich antworte hier mal der Reihenfolge der Antworten nach, eh jemand das Gefühl hat übergangen zu werden.
Wenn ich von mir ausgehe, finde ich kritische Anmerkungen mir gegenüber interessant, zumindest sofern ich den Eindruck habe, sie wurden auf einer sachlichen Ebene gemacht. Es gibt ja auch Kritik, dieeher ein "abreagieren" an anderen ist. Dann hat jemand ein Gefühl gegenüber einem anderen und versucht sich dazu z.B. irgendwas zurechtzurationalisieren, das den anderen treffen möge. Soetwas finde ich dann eher bedauerlich.
Aber "Zweifel an mir"? Was sollte das darstellen? Ich würde sagen, ich bin. Das ist kaum zu bezweifeln?
Sind Zweifel zu einem Thema, zu einer Meinung denn etwas, wo jemand "an sich zweifelt", etwas das "Selbstzweifel" bedeuten würde?
Ja, durchaus denkbar. Wo käme die dann wohl z.B. her? Wenn manche von Selbstzweifeln sprechen, dann macht es den Eindruck als sei das etwas, das sie schon recht grundlegend prägt, vielleicht "quält"?
Was wäre daran so schlimm, wenn man mal nicht weiß, was in einer Sache "das Richtige" sein könnte?
Wäre es denn schlimm, wenn dazugelernt würde?
Das vermutete ich.
Ja.
Vielleicht an einer Art "Leistungsdenken", "Perfektionsstreben". Das ist derzeit ja recht verbreitet und wird stark gesellschaftlich in der Verbreitung gefördert. Daß Menschen beginnen zu meinen nur "gut zu sein", wenn sie dies oder das tun.
Agape hat geschrieben:Bedeutet ein Zustand der Nähe zu sich selbst, nicht darunter zu leiden, wenn andere Menschen an einem zweifeln?
Wenn ich von mir ausgehe, finde ich kritische Anmerkungen mir gegenüber interessant, zumindest sofern ich den Eindruck habe, sie wurden auf einer sachlichen Ebene gemacht. Es gibt ja auch Kritik, dieeher ein "abreagieren" an anderen ist. Dann hat jemand ein Gefühl gegenüber einem anderen und versucht sich dazu z.B. irgendwas zurechtzurationalisieren, das den anderen treffen möge. Soetwas finde ich dann eher bedauerlich.
Es wäre ja möglich, dass ihre Zweifel berechtigt sind?
Aber "Zweifel an mir"? Was sollte das darstellen? Ich würde sagen, ich bin. Das ist kaum zu bezweifeln?
Vielleicht wurde bisher etwas Bedeutsames übersehen, wobei Selbstzweifel hilfreich sein könnten, dies zu erkennen?
Sind Zweifel zu einem Thema, zu einer Meinung denn etwas, wo jemand "an sich zweifelt", etwas das "Selbstzweifel" bedeuten würde?
Goldmädchen hat geschrieben:Was in einem Menschen vor liegt, der sagt er habe Selbstzweifel..... könnte auch mit Unsicherheit übersetzt werden.
Ja, durchaus denkbar. Wo käme die dann wohl z.B. her? Wenn manche von Selbstzweifeln sprechen, dann macht es den Eindruck als sei das etwas, das sie schon recht grundlegend prägt, vielleicht "quält"?
Nicht mehr wissen, ob man das richtige macht.
Was wäre daran so schlimm, wenn man mal nicht weiß, was in einer Sache "das Richtige" sein könnte?
An dem was man bisher macht und wie man etwas angeht / macht, zu zweifeln.
Wäre es denn schlimm, wenn dazugelernt würde?
rjupa hat geschrieben:Selbstzweifel scheint mir zu implizieren, dass sehr grundlegend an seinem Selbst gezweifelt wird und nicht nur an der Wahrnehmung von Teilaspekt x.
Das vermutete ich.
Wenn ich x an mir vielleicht bis anhin falsch verstanden oder auch gar nicht wahrgenommen habe und jemand macht mich darauf aufmerksam, dann kann ich x für mich betrachten, beobachten und erkennen, ob dieser jemand richtig oder falsch liegt. Dieser Prozess kann sich auch über längere Zeit hinziehen. Ich kann auch entscheiden, dass die Einordnung von x für mich gerade nicht wichtig ist und ich mich nicht damit befassen möchte. An meinem Selbst ändert das alles nichts.
Ja.
Agape hat geschrieben:Woran könnte es denn beispielsweise liegen, wenn jemand so grundlegend an seinem Selbst zweifelt?
Vielleicht an einer Art "Leistungsdenken", "Perfektionsstreben". Das ist derzeit ja recht verbreitet und wird stark gesellschaftlich in der Verbreitung gefördert. Daß Menschen beginnen zu meinen nur "gut zu sein", wenn sie dies oder das tun.
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Re: Selbstzweifel
rjupa hat geschrieben: Wird das eigene Leben aktiv gelebt oder setzt man sich eher mit dem auseinander, was eben an einen herangetragen wird, ohne eigene Schwerpunkte zu setzen.
Und wenn jemand davon ausgeht, dass das, was «scheinbar» an ihn herangetragen wird, stets etwas ist, was mit einem selbst zu tun hat?
Marsianer hat geschrieben:Agape hat geschrieben:Bedeutet ein Zustand der Nähe zu sich selbst, nicht darunter zu leiden, wenn andere Menschen an einem zweifeln?
Wenn ich von mir ausgehe, finde ich kritische Anmerkungen mir gegenüber interessant, zumindest sofern ich den Eindruck habe, sie wurden auf einer sachlichen Ebene gemacht.
Ist Kritik gleichzusetzen mit Zweifel? Oder wird Kritik nur als Zweifel empfunden, weil man selbst (an sich) zweifelt? Selbstkritik wäre an und für sich ja eine Eigenschaft, welche nicht unbedingt dafür spricht, dass jemand an sich selbst zweifelt, sondern eher, dass er sein Verhalten kritisch hinterfragt.
Marsianer hat geschrieben:Agape hat geschrieben:Es wäre ja möglich, dass ihre Zweifel berechtigt sind?
Aber "Zweifel an mir"? Was sollte das darstellen? Ich würde sagen, ich bin. Das ist kaum zu bezweifeln?
In dem Sinne wären ja Selbstzweifel Illusion? ;) Vielleicht wäre "Zweifel an der Art und Weise, wie man das Selbst lebt", die treffendere Beschreibung?
Marsianer hat geschrieben:Agape hat geschrieben:Vielleicht wurde bisher etwas Bedeutsames übersehen, wobei Selbstzweifel hilfreich sein könnten, dies zu erkennen?
Sind Zweifel zu einem Thema, zu einer Meinung denn etwas, wo jemand "an sich zweifelt", etwas das "Selbstzweifel" bedeuten würde?
Siehe oben, vermutlich offenbar nicht. Es sind eher Zweifel an seinem eigenen Ausdruck, an dem, wofür man sich selbst hält.
Marsianer hat geschrieben:Agape hat geschrieben:Woran könnte es denn beispielsweise liegen, wenn jemand so grundlegend an seinem Selbst zweifelt?
Vielleicht an einer Art "Leistungsdenken", "Perfektionsstreben". Das ist derzeit ja recht verbreitet und wird stark gesellschaftlich in der Verbreitung gefördert. Daß Menschen beginnen zu meinen nur "gut zu sein", wenn sie dies oder das tun.
Ja. Das hätte dann wohl wieder einiges mit Konditionierung zu tun?
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Re: Selbstzweifel
Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Frage richtig verstehe. Kannst du sie nochmals anders stellen?Und wenn jemand davon ausgeht, dass das, was «scheinbar» an ihn herangetragen wird, stets etwas ist, was mit einem selbst zu tun hat?
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Re: Selbstzweifel
rjupa hat geschrieben:Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Frage richtig verstehe. Kannst du sie nochmals anders stellen?Und wenn jemand davon ausgeht, dass das, was «scheinbar» an ihn herangetragen wird, stets etwas ist, was mit einem selbst zu tun hat?
Nehmen wir als Beispiel das Thema «Selbstzweifel». Es könnte sein, dass jemand unter Selbstzweifeln «leidet», dies jedoch erst bewusst erkennt und sich damit auseinandersetzt, nachdem ihm im Aussen eine Situation begegnet ist, die ihm diese Selbstzweifel spiegelt. Es wird auf diese Weise "an ihn herangetragen".
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Re: Selbstzweifel
Ich sehe keinen Widerspruch zu meinem vorletzten Beitrag. Vielleicht verstehe ich auch weiterhin nicht, worauf ich nun antworten soll.
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Re: Selbstzweifel
Agape hat geschrieben:Und wenn jemand davon ausgeht, dass das, was «scheinbar» an ihn herangetragen wird, stets etwas ist, was mit einem selbst zu tun hat?
Würde es daraus so jemals Selbstzweifel geben, auch bei empfundenen Unsicherheiten?
Ist Kritik gleichzusetzen mit Zweifel?
Ich weiß nicht, wenn jemand an meiner Meinung zu einem Thema zweifelt, dann birgt das eine eher kritische Haltung? Vielleicht eine, die sich selbst noch nicht so recht zu artikulieren weiß.
Oder wird Kritik nur als Zweifel empfunden, weil man selbst (an sich) zweifelt?
Soherum kommt es vermutlich auch vor.
Vielleicht wäre "Zweifel an der Art und Weise, wie man das Selbst lebt", die treffendere Beschreibung?
Möglich.
Das hätte dann wohl wieder einiges mit Konditionierung zu tun?
Wenn dann noch bezogen auf ankonditionierte Inhalte, sondern eher grundlegend darauf bezogen, worauf sie aufbauen würde. Auf einer Art von Zerstörung des bedingungslosen Selbstwertgefühls vielleicht, wenn man so wollte. Oder sollte man sich fragen, ob das Kindern allgemein überhaupt eigen ist?
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