Viriditas

Ein maximal zensurfreies Gesprächsangebot im Rahmen oadischer Entwicklungszusammenarbeit: Zufriedenwerden, Yoga, Xenographie, Wissenschaft(skritik), Verstehenlernen, Umweltschutz, Träume, Spiritualität, Religion, Quantenwelt, Permakultur, Oadischsein, Nachrichten, Minimalismus, Liebeleben, Konsumsekte, Jesus, Inspiration, Heimat, Gott, Freidenker, Esoterik, Denken, Christenheit, Buddhismus, Aussteigen ~ (Gastzugang unter Name & Passwort = Anonym)
Marsianer
Beiträge: 4027
Registriert: Sa 3. Okt 2015, 11:42

Viriditas

Beitragvon Marsianer » So 24. Apr 2022, 10:34

Viriditas (vom lat. viridis = grün) ist der von Hildegard von Bingen gebildete lateinische Begriff für Grünkraft und bezeichnet eine Grundkraft, die der gesamten Natur, also Menschen, Tieren, Pflanzen und Mineralien innewohnen soll. Die in Allem steckende Grundkraft ist nach Ansicht von Hildegard die Grundlage einer Heilung. Als moderner Ausdruck ist die Bezeichnung Spannkraft vorgeschlagen worden. Die Viriditas wird nach Hildegard durch monotone Tätigkeiten geschwächt, kann aber ihrer Ansicht nach durch Aufenthalt in der Natur, zum Beispiel Wandern, aufgefrischt werden. Es handelt sich um eine Grundlage der Hildegard-Mystik.

Auch Papst Gregor der Große [* um 540 in Rom; † 12. März 604 ebenda] benutzte den Begriff.

https://de.wikipedia.org/wiki/Viriditas
32 Dieser Mann aber, der Gott bedeutet, antwortet, daß Er die Welt mit Seinem Besen,
das heißt mit Gericht und Züchtigungen, reinigen werde, und daß Er die Menschen, die von
Schuld befleckt sind, mit zahlreichen Geißeln und Katastrophen immer wieder peinigen
werde, bis sie endlich in Reue zu Ihm zurückkehren. Denn auf diese Weise wird Er den guten
Willen der Menschen auf sich hin vorbereiten.

33 So oft auch die Elemente der Welt durch die schlechten Taten der Menschen geschän-
det wurden, wird Gott sie durch die Qualen und Drangsale der Menschen wieder reinigen,
denn Er will, daß alle Welt vor Seinem Angesicht rein sei, wie sie auch von niemandem zu
Ende gebracht oder vermindert werden könnte.

34 Auch die Winde sind durch den äußerst schlechten Gestank der Schandtaten behin-
dert, so daß sie nicht mehr recht mit reiner Luft zu wehen vermögen, vielmehr mit dem
Sturm der Gewitter bedrohlich einherziehen. Ebenso speit die Luft den Schmutz der zahlrei-
chen Unreinheiten der Menschen wegen aus, indem sie eine widernatürliche und nicht be-
kömmliche Feuchtigkeit aussendet, durch welche sie die Grünkraft und die Früchte, die der
menschlichen Ernährung dienen sollten, dörren läßt. Mitunter ist diese Luftschicht voller
Nebel, mitunter auch voll Schriee, aus welchen Schichten dann häufig schädliche und un-
nütze Tierchen entstehen, welche die Frucht der Erde verletzen und verzehren, so daß sie
nicht mehr den Menschen zum Nutzen gedeihen kann. Haben doch die Menschen Herz und
Mund vor der Weisheit und den übrigen Tugenden verschlossen, und sie öffnen sie nicht
mehr für das Wahre!

35 Daher ist in diesen Menschen, in denen die Grünkraft herrschen sollte, keinerlei Le-
ben, vielmehr nur noch dürre Trockenheit, und zwar wegen der durchaus nichtsnützigen
Wahnhaftigkeit jener diabolischen Künste, die sich in der Verderbtheit der Menschen spie-
gelt. Alles, was sie tun, richten sie auf ihre Begehrlichkeit und Lüsternheit aus, wobei sie in
ihren Herzen und mit ihren Zungen sprechen, wer wohl jener Gott sei, und was jener Gott
könne, und welche Macht Er wohl habe, den man doch nie zu sehen kriege, der vielmehr im-
mer im Verborgenen weile.

[...]

37 Jedes Geschöpf strebt in seiner Lebensaufgabe zu dem hin, der es gebildet hat. So
kommt es zu der Einsicht, daß Gott allein es geschaffen hat, da nur Einer ist, der alles schuf.
Der Mensch indes, durch zahlreiche Eitelkeiten gebunden und zerstreut, versucht auch sei-
nen Schöpfer zu binden. Denn er sträubt sich gegen dessen schöpferisches Vermögen, zerteilt
Ihn vielmehr in lauter Einzelgeschöpfe. Je nach Lust und Laune seines Eigensinns schiebt er
Gott jene Absicht zu, die er sich selbst in seinem Wollen gebildet hat, so daß er etwa sagt:
Gott habe ihn nun mal so geschaffen, daß er die Sünde, die er begehen will, nicht vermeiden könne.

http://www.gottliebtuns.com/doc/Hildega ... ortung.pdf

Zurück zu „Alles und Nichts - Miteinander reden in einer fanatisierten Welt“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Ahrefs [Bot], claudebot [Bot] und 1 Gast