Stille / Leere

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Marsianer
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Re: Stille / Leere

Beitragvon Marsianer » Do 11. Aug 2022, 12:15

Louis hat geschrieben:Ja, innerer Antrieb, gewünscht und so ist es einfach geschehen

Ja.
Praktisch wird jeder Mensch „göttlich angestrahlt“, ja und wieviel werden sich schlußendlich für das „göttliche“ entscheiden? „Düster“ die Prognose?

Eine wesentliche Frage dabei dürfte wohl sein, wo die Grenze gezogen wird. Ab welchem Punkt ist jemand "gerettet"/ausgelöst? Nachdem er Jesus einmal neben anderen "Herren" mit aufrichtiger Liebe ergriffen hatte? Nachdem er die ihm eröffnete viel einfachere Rückkehr zu Gott (den Erlösungsweg) auch tatsächlich umfassender genutzt hatte?
Ja Jesus tut das. „Stille und Ruhe“, „Alleinsein“?

Wohin zieht es einen Menschen aus seinem Herzen? Zu Klarheit/Stille oder Berauschtheit/Lärm?
Ja, warum fragwürdig?

Nun, da ging es um viele Menschen. Oft Flachheit, offenkundiges Unverständnis grundlegendster spiritueller Dinge, tonangebende niedere Impulse ind eren Verhalten und so weiter?
Ich glaube nicht, daß er nach der irdischen Unsterblichen gesucht hat.

Er kreiste nach meinem Eindruck schon ziemlich darum.
Svämin Daram Radje Bharti (getroffen in Amritsar), zitiert auf S. 92 hat geschrieben:Die Verwirklichung des Samädhi ist die einzige Rettungsmöglichkeit bei der Selbstvernichtung der Zivilisationen. Jene Menschen, die sich in den Zustand des Samädhi versetzten und sich in ihm Tausende oder Millionen Jahre befinden, widmen sich den höchsten Zielen. Das wichtigste davon ist das Überleben der Menschheit nach einer Selbstvernichtung der Zivilisation.

S. 105 hat geschrieben:[Muldahev] Die Seele dieser Menschen muß frei sein von negativer geistiger Energie, darf keine negativ drehenden Torsionsfelder enthalten. Der Körper dieser Menschen muß gesund sein, denn jede Krankheit dreht das Torsionsfeld in negative Richtung, wie uns die augengeometrischen Einheitsparameter zeigten (das kleine Dreieck als Äußerung des Bösen und von Krankheiten). Es ist also verständlich, daß der höchste Verstand, d.h. das allgemeine Informationsfeld, die entsprechende Seele gemeinsam mit dem sich in ihr äußernden Körperzustand analysierend, den Anwärter für den tiefen Samädhi dafür zuläßt oder nicht. In den tiefen Samädhi einzugehen und Vertreter des Genfonds der Menschheit zu werden, ist die höchste geistige Bestimmung des Menschen. Das können aber nur würdige Menschen sein.

Ja, schloß sich der Lehrer [Shamba Tkhappa, Leiter Meditationszentrum in Kathmandu] meiner Auffassung an und ergänzte, daß man im Prashna als dem höchsten Stadium der Meditation zur Erkenntnis seiner Bestimmung in der Welt kommt.

S. 365 hat geschrieben:Auf Grundlage dieser Prinzipien erreichte das Jenseits das höchste Evolutionsniveau der wellenförmigen kosmischen Lebensform und es begann, sich andere Materieformen zu eigen zu machen, besonders die physische Welt.

der Atlanter, die Atlantier

Dieser Übersetzer schrieb halt "Atlantier".

Louis
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Re: Stille / Leere

Beitragvon Louis » Sa 13. Aug 2022, 14:49

Louis hat geschrieben:Ja, innerer Antrieb, gewünscht und so ist es einfach geschehen


Marsianer hat geschrieben:Ja.


Ja? Einfach geschehen, bei dir auch?
Frei nach dem Motto: „Dein Wunsch sei dir Befehl“? Gibt es auch nicht oft.

Marsianer hat geschrieben:Eine wesentliche Frage dabei dürfte wohl sein, wo die Grenze gezogen wird. Ab welchem Punkt ist jemand "gerettet"/ausgelöst? Nachdem er Jesus einmal neben anderen "Herren" mit aufrichtiger Liebe ergriffen hatte? Nachdem er die ihm eröffnete viel einfachere Rückkehr zu Gott (den Erlösungsweg) auch tatsächlich umfassender genutzt hatte?


Ab welchem Punkt jemand "gerettet"/ausgelöst ist?
Der Brief an die Römer, Kapitel 10
denn wenn du mit deinem Mund bekennst: «Jesus ist der Herr» und in deinem Herzen glaubst: «Gott hat ihn von den Toten auferweckt», so wirst du gerettet werden.

„Darauf antwortet Jesus mit dem „Ich-bin“-Wort, in dem er klarmacht, dass er selbst der Weg zum Vater ist: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Zur „Vollendungsstufe“, der „zweite Himmel“)
„Anschließend erläutert Christus, daß sie, wenn sie ihn erkannt haben, auch den Vater erkennen werden.“

Wie werden wir gerettet? Einfacher geht‘s kaum. An Jesus glauben, daß er Lebt, da ihn Gott von den „Toten“ erweckt hat. ihn erkennen, darum geht es.

Marsianer hat geschrieben:Wohin zieht es einen Menschen aus seinem Herzen? Zu Klarheit/Stille oder Berauschtheit/Lärm?


Personenbezogen. Den einen zur Klarheit (Klar-Sehen)/Stille / Leere (sagen die Buddhisten), andere zur Berauschtheit/Lärm.

Marsianer hat geschrieben:Nun, da ging es um viele Menschen. Oft Flachheit, offenkundiges Unverständnis grundlegendster spiritueller Dinge, tonangebende niedere Impulse ind eren Verhalten und so weiter?


Ja, hab nur nachgefragt.

Marsianer hat geschrieben:Er kreiste nach meinem Eindruck schon ziemlich darum.


Ja du hast natürlich recht. Hab mich verlesen. Unsterblichkeit, dachte ich.

Marsianer hat geschrieben:Svämin Daram Radje Bharti (getroffen in Amritsar), zitiert auf S. 92: „Die Verwirklichung des Samädhi ist die einzige Rettungsmöglichkeit bei der Selbstvernichtung der Zivilisationen.“


Nein. Wer an Gott glaubt versteht, daß er sich irrt. Wenn Gott eine Zivilisation retten möchte, macht er das. Dazu braucht er keine Lebewesen die sich in den Samādhi-Zustand begeben.

Marsianer hat geschrieben:Svämin Daram Radje Bharti (getroffen in Amritsar), zitiert auf S. 92: „Jene Menschen, die sich in den Zustand des Samädhi versetzten und sich in ihm Tausende oder Millionen Jahre befinden, widmen sich den höchsten Zielen. Das wichtigste davon ist das Überleben der Menschheit nach einer Selbstvernichtung der Zivilisation.“


Wie kommt er auf sowas? Die Jahresangaben, Wahnsinn. Vor Millionen von Jahren gab es noch keine Menschen. In welcher Passage spricht Gott davon, daß der Samādhi das höchste Ziel sein soll?
„Das wichtigste davon ist das Überleben der Menschheit nach einer Selbstvernichtung der Zivilisation.“
Gott wird schon wissen was das „wichtigste“ ist. Wenn die Menschheit, ein Atlanter oder sonst wer überleben soll, überlebt diese Zivilisation. Dazu braucht es keine Samādhi-Höhle.

Marsianer hat geschrieben:S. 105 Muldahev: „Die Seele dieser Menschen muß frei sein von negativer geistiger Energie, darf keine negativ drehenden Torsionsfelder enthalten. Der Körper dieser Menschen muß gesund sein, denn jede Krankheit dreht das Torsionsfeld in negative Richtung, wie uns die augengeometrischen Einheitsparameter zeigten (das kleine Dreieck als Äußerung des Bösen und von Krankheiten). Es ist also verständlich, daß der höchste Verstand, d.h. das allgemeine Informationsfeld, die entsprechende Seele gemeinsam mit dem sich in ihr äußernden Körperzustand analysierend, den Anwärter für den tiefen Samädhi dafür zuläßt oder nicht.


Naja ok. Ist doch bei jeder Form der Meditation in gewisser Weise so?

Marsianer hat geschrieben:S. 105 Muldahev: „In den tiefen Samädhi einzugehen und Vertreter des Genfonds der Menschheit zu werden, ist die höchste geistige Bestimmung des Menschen. Das können aber nur würdige Menschen sein.


Sehe ich nicht so, da es nach meiner Überzeugung keinen „Genfonds der Menschheit“ gibt.

Marsianer hat geschrieben:S. 105 Muldahev: „Ja, schloß sich der Lehrer [Shamba Tkhappa, Leiter Meditationszentrum in Kathmandu] meiner Auffassung an und ergänzte, daß man im Prashna als dem höchsten Stadium der Meditation zur Erkenntnis seiner Bestimmung in der Welt kommt.


Ein „Buddha“ zu werden? „Daß man im Prashna als dem höchsten Stadium der Meditation zur Erkenntnis seiner Bestimmung in der Welt kommt.“
Sehe ich nicht so, Christus scheinbar auch nicht. Nannte andere Dinge die zur „Vollendungsstufe“ führen.

Marsianer hat geschrieben:S. 365 Muldahev: „Auf Grundlage dieser Prinzipien erreichte das Jenseits das höchste Evolutionsniveau der wellenförmigen kosmischen Lebensform und es begann, sich andere Materieformen zu eigen zu machen, besonders die physische Welt.“


Hm. Mit Hilfe der Samādhi-Höhlen soll das Jenseits das höchste Evolutionsniveau erreicht haben?
Verstehe ich das richtig? Wenn ja, vollkommen haltlos.

Marsianer hat geschrieben:Dieser Übersetzer schrieb halt "Atlantier".


... wie all die anderen Übersetzer auch. ;)

Marsianer
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Re: Stille / Leere

Beitragvon Marsianer » So 14. Aug 2022, 07:46

Louis hat geschrieben:Einfach geschehen, bei dir auch?

Etwas vorsichtig äußere ich mich da, weil etwas, das so "geschieht" nach meiner Auffassung nicht unbedingt gut oder "voll licht" sein muß. Aber davon abgesehen würde ich ersteinmal sagen, daß das ganz normal wäre, "unnormal" wäre eher, wenn es nicht so geschieht (oder eben der Verkörpertheit oder deren "Trägheit" geschuldet). Was nicht heißt, daß ich da sagen würde, bei allen "mystischen Erfahrungen" läuft es so. Und wobei ich auch warne, da es hier aktuell wiederholt Thema ist, diese Dinge unter dem Gesichtspunkt "Spektakel" zu betrachten, als irgendetwas das jemand um seiner selbst anstreben würde.
Marsianer hat geschrieben:Eine wesentliche Frage dabei dürfte wohl sein, wo die Grenze gezogen wird. Ab welchem Punkt ist jemand "gerettet"/ausgelöst? Nachdem er Jesus einmal neben anderen "Herren" mit aufrichtiger Liebe ergriffen hatte? Nachdem er die ihm eröffnete viel einfachere Rückkehr zu Gott (den Erlösungsweg) auch tatsächlich umfassender genutzt hatte?

Ab welchem Punkt jemand "gerettet"/ausgelöst ist?
Der Brief an die Römer, Kapitel 10
denn wenn du mit deinem Mund bekennst: «Jesus ist der Herr» und in deinem Herzen glaubst: «Gott hat ihn von den Toten auferweckt», so wirst du gerettet werden.

Ja, gut. Ich stimme dem zu. :) Dennoch ist ja die Frage, wie es dann zu bewerten wäre, wenn jemand, der das tat dann z.B. nicht Mitchristen liebt, wie Jesus sie geliebt hatte? Oder wäre da kein Zweierlei denkbar?
Marsianer hat geschrieben:Wohin zieht es einen Menschen aus seinem Herzen? Zu Klarheit/Stille oder Berauschtheit/Lärm?

Personenbezogen. Den einen zur Klarheit (Klar-Sehen)/Stille / Leere (sagen die Buddhisten), andere zur Berauschtheit/Lärm.

Ja, es ist die Frage was bei wem der Fall wäre.
Wenn Gott eine Zivilisation retten möchte, macht er das. Dazu braucht er keine Lebewesen die sich in den Samādhi-Zustand begeben.

Ja.
Vor Millionen von Jahren gab es noch keine Menschen.

Laut Muldashev schon.
In welcher Passage spricht Gott davon, daß der Samādhi das höchste Ziel sein soll?

Käme vielleicht auf die bevorzugten Quelltexte an? Mag schon sein, daß es hinduistische Texte gibt, in denen soetwas steht. Wobei diese Darstellung auf mich schon eher modern wirkt, daher im Manchen auch etwas fälschungsverdächtig. Z.B. auch in dem Umstand, daß praktisch durchweg Blavatski angeblich hoch angesehen ist bei den Interviewpartnern. Ja, sie hatte gewissen Einfluß in Indien zu ihrer Zeit, aber teils wirkt es auf mich in dem Buch dann doch etwas dick und dann fände ich es halt schon interessant im Internet mal etwas außerhalb dieses Buches über die angeblichen Interviewpartner zu finden. Aber ja, z.B. sind angeblich von denen im Buch oft Fotos zu finden.
Ist doch bei jeder Form der Meditation in gewisser Weise so?

Wobei ich ja auch gerne nachfrage, wenn jemand mit "positiv" und "negativ" daherkommt.
Mit Hilfe der Samādhi-Höhlen soll das Jenseits das höchste Evolutionsniveau erreicht haben?
Verstehe ich das richtig? Wenn ja, vollkommen haltlos.

Wirkte auf mich auch in der Art. Wobei es an der Stelle ersteinmal wohl nur um die materiell dichtere Körperlichkeit ginge, deren "Errungenschaft" dann dieser Genfonds bewahre.

Agape
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Re: Stille / Leere

Beitragvon Agape » Mo 15. Aug 2022, 15:53

Meister Eckhart

Von der Abgeschiedenheit und vom Haben Gottes

Ich ward gefragt: Eine Art Leute zögen sich streng von allem Umgang zurück und liebten es, allein zu sein; sie bedürften des zu ihrer Sammlung; oder müssten sich dazu in der Kirche befinden – ob das das Beste wäre. Nein!, hab ich erwidert. Und lass dir sagen, warum.
Wem recht zu Mut ist, dem passt es allerorten und bei allen Leuten; wem aber unrecht, dem ist’s allerorten und bei allen Leuten nicht recht. Ein Rechtgemuter nämlich, der hat Gott bei sich. Gott aber, hat man ihn überhaupt, so hat man ihn allerorten: auf der Strasse und unter den Leuten so gut, wie in der Kirche oder in der Einöde oder in der Zelle. Ob einer ihn, und nur ihn hat, den Menschen vermag niemand zu stören.

Warum?
Gott ist ihm ein und alles; und wer in allem es rein nur auf Gott absieht, ein solcher trägt Gott in alle seine Werke und an alle Stätten. All sein Tun tut vielmehr Gott. Denn wer die Handlung verursacht, dem gehört sie in Wahrheit mehr, als dem, der sie nur ausführt. Ist, ohne jeden Nebenblick, Gott unser Ziel, fürwahr, so muss er der Täter unserer Taten sein. Und ihn an seinem Wirken zu hindern, hat durchaus niemand Macht, auch Raum und Masse nicht. So auch diesen Menschen hat niemand Macht, zu hindern. Denn er ersehnt und sucht nichts und schmeckt ihm nichts, als Gott: Der wird in aller seiner Gesinnung mit ihm eins. Und gleich wie Gott keine Mannigfaltigkeit zu zerstreuen vermag, so vermag nun auch diesen Menschen nichts zu zerstreuen, noch zu vermannigfaltigen: Er ist Eines in dem Einen, darin alle Mannigfaltigkeit Einheit, unverbrüchliche Einheit ist.

Mitten in den Dingen muss der Mensch Gott ergreifen und sein Herz gewöhnen, ihn allezeit als einen gegenwärtigen zu besitzen im Gemüt, in der Gesinnung und im Willen. Gib acht, wie du gegen deinen Gott gesonnen bist, wenn du in der Kirche oder in der Zelle weilst: Dieselbe Gemütsverfassung halte fest und trag sie hinaus unter die Menge und in das Getümmel, in eine so fremde Welt. Wie ich aber auch sonst betont habe: Wenn wir damit ein Sich-Gleichbleiben fordern, so ist unsere Meinung doch nicht die, als solle man alle Beschäftigungen für gleich achten und alle Stätten und Menschen – das wäre gar verkehrt: Denn freilich ist Beten ein besseres Werk als Spinnen, und eine geeignetere Stätte die Kirche als die Strasse. Sondern du sollst unter der Arbeit das gleiche Gemüt haben und eine gleiche Treue und gegen deinen Gott den gleichen Ernst hegen. Traun, hieltest du in solcher Weise dich gleich, so unterbräche dir niemand deines Gottes stete Gegenwart.

Wem dagegen Gott nicht solch innerer Besitz ist, sondern sich allen Gott von draussen holen muss in diesem oder dem – wo er ihn denn auf unzulängliche Weise sucht, mittels bestimmter Werke, Leute oder Orte –, so hat man ihn eben nicht, und da kommt dann leicht etwas, was einen stört. Und zwar stört einen dann nicht bloss schlechte Gesellschaft, sondern auch die gute, nicht bloss die Strasse, auch die Kirche, nicht bloss böse Worte und Werke, sondern gute genauso. Denn das Hindernis liegt in ihm: Gott ist in ihm noch nicht zur Welt geworden. Wär er ihm das, so fühlte er sich allerorten und bei allen Leuten gar wohl und geborgen: Immer hätte er Gott, und den kann ihm niemand nehmen, niemand ihn in seinem Wirken hindern.

Worauf beruht nun solch echter Gottbesitz? Er beruht auf dem Gemüt und einer innigen, vernünftigen Hinwendung und Willensausrichtung auf Gott. Nicht auf einem steten, unentwegten Denken an Gott. Es wär ja auch menschenunmöglich, solchen Vorsatz durchzuführen oder doch äusserst schwierig und jedenfalls das Beste nicht. Der Mensch soll sich nicht zufriedengeben mit einem gedachten Gott, denn wenn der Gedanke vergeht, so vergeht auch der Gott. Sondern man muss einen wesentlichen Gott haben, der erhaben ist über das Gedenken des Menschen und aller Erschaffenen. Der Gott vergeht nicht, man kehre sich denn freiwillig ab.

Wer Gott so, im Wesen, hat, der nur nimmt Gott göttlich, und dem leuchtet er entgegen aus allen Dingen: Alle schmecken ihm nach Gott, in allen spiegelt sich ihm Gott, Gott selber blickt in ihn allezeit. Eine gelöste Abkehr ist in ihm und die Bildkraft nach innen gerichtet, auf den Gegenstand seiner Liebe, auf Gott. Wie wenn einen hitzig dürstet, so mit rechtem Durst. Der tut wohl anderes als trinken, mag auch anderer Dinge gedenken. Aber was er auch schaffe, bei wem er sei und in welcher Absicht, ihm vergeht doch das Bild des Trankes nicht, solange sein Durst anhält. Und je grösser sein Durst, umso innerlicher, gegenwärtiger und stetiger wird auch das Bild des Trankes. Oder wer mit aller Inbrunst etwas liebt, also, dass ihm nichts anderes zusagt und zu Herzen geht, und hat nur dieses im Sinn und anderes überhaupt nicht: Traun, wo der auch ist und bei wem, was er auch beginn’ und schaffe, so verlischt doch nimmer in ihm sein heiss Geliebtes, in allem findet er dessen Bild und hat es in dem Masse mehr vor Augen, als seine Liebe noch immer mächtiger wird.

Dieser Mensch sucht nicht die Ruhe, denn ihn stört keine Unruhe. Dieser Mensch steht gut bei Gott angeschrieben – weil er alle Dinge göttlich nimmt, besser als sie an sich sind. Freilich, dazu gehören Fleiss und Hingabe und scharfe Obacht auf unser Inneres und ein waches, wahres, wirksames Bewusstsein, worauf das Gemüt zu fussen habe trotz Dingen und Leuten. Solches kann der Mensch nicht lernen durch Weltflucht, indem er vor den Dingen flieht und sich in die Einsamkeit kehrt, von der Aussenwelt fort. Sondern er muss eine innerliche Einsamkeit lernen, wo und bei wem’s auch sei: Er muss lernen, durch die Dinge hindurchzubrechen, muss seinen Gott darinnen ergreifen und fähig werden, ihn sich in seinem Innern wirksam vorzubilden, als der nun eine Bestimmtheit unseres eigenen Wesens geworden. Gleicherweise wie einer, der sich vornimmt, schreiben zu lernen. Soll er je die Kunst meistern, Traun, da muss er sich viel und oft in dieser Tätigkeit üben, wie sauer und schwer es ihm auch werde und schier unmöglich dünke. Hält er sich nur fleissig herzu, er lernt’s und gewinnt die Kunst. Freilich, zuerst muss er an jeden Buchstaben einzeln denken und den peinlich genau in sich vorbilden. Später, wenn er die Kunst erst weg hat, dann schreibt er frisch drauflos, seien’s Federspiele oder ernstere Geschäfte, die seine Kunst in Anspruch nehmen: Für ihn genügt einfach das Bewusstsein, dass er sein Können betätigen will. Und ob er auch nicht beständig an die Buchstaben denkt, sondern sonst woran, dennoch vollbringt er die Leistung kraft seiner Kunst.

So muss auch der Mensch mit göttlicher Gegenwart leuchten ohne alle Arbeit; nur fremder Zutat sich schlechthin entkleiden und ein für allemal der Dinge ledig bleiben. Da gehört anfangs auch solch Darandenken und achtsam Vorerbilden zu, wie beim ABC-Schützen für dessen Kunst. Schliesslich aber muss der Mensch mit seinem göttlichen Gegenstand durchdrungen, mit der Form seines herzlich gehegten Gottes durchformt und mit seinem ganzen Wesen so in ihm gewurzelt sein, dass Gott als Gegenwärtiger ihm leuchte ohne alle Arbeit.

https://www.marschler.at/eckhart-reden/ ... enheit.htm
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Marsianer
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Re: Stille / Leere

Beitragvon Marsianer » Di 16. Aug 2022, 12:47

Wer Gott so, im Wesen, hat, der nur nimmt Gott göttlich, und dem leuchtet er entgegen aus allen Dingen: Alle schmecken ihm nach Gott, in allen spiegelt sich ihm Gott, Gott selber blickt in ihn allezeit.

Und wie blickte Jesus auf alle Dinge? So als schmeckten sie ihm nach Gott (sich selbst)?

"Die Liebe ist langmütig, wohlwollend; die Liebe eifert nicht, die Liebe prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie stellt sich nicht ungebärdig, sie sucht nicht das Ihre, läßt sich nicht erbittern, trachtet nicht nach Schaden. Sie freut sich nicht über Ungerechtigkeit, freut sich aber der Wahrheit; sie verträgt alles, glaubt alles, hofft alles, sie duldet alles." 1. Kor 13,4-7

"Glaubt alles, hofft alles", was es damit wohl auf sich hat? Wenn sie sich ja über Ungerechtigkeit nicht freut, dann bedeutet es wohl nicht, daß da jemand wäre, der in allem gute Absichten vermutet?
Dieser Mensch sucht nicht die Ruhe, denn ihn stört keine Unruhe. Dieser Mensch steht gut bei Gott angeschrieben – weil er alle Dinge göttlich nimmt, besser als sie an sich sind.

Und dieser Mensch würde sich überall gleich wohlfühlen? Also ich mag lieber "Ruhe", in dem Sinne, daß auch Menschen bei mir eher in sich in Ruhe sind.

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Re: Stille / Leere

Beitragvon Agape » Di 16. Aug 2022, 14:33

Marsianer hat geschrieben:
Wer Gott so, im Wesen, hat, der nur nimmt Gott göttlich, und dem leuchtet er entgegen aus allen Dingen: Alle schmecken ihm nach Gott, in allen spiegelt sich ihm Gott, Gott selber blickt in ihn allezeit.

Und wie blickte Jesus auf alle Dinge? So als schmeckten sie ihm nach Gott (sich selbst)?

Hm - ging es in diesem Text um Jesus? Ich gehe eher davon aus, dass hier Menschen angesprochen sind, die Jesus lieben - aber eventuell noch nicht geistig ergriffen haben. Sie suchen im Aussen nach Gott, denken sich Gott herbei und vergessen Gott wieder, wenn sie nicht mehr an ihn denken. Sie fragen, ob Gott nur in der Kirche - oder auch auf der Strasse erfahren werden kann.

"Die Liebe ist langmütig, wohlwollend; die Liebe eifert nicht, die Liebe prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie stellt sich nicht ungebärdig, sie sucht nicht das Ihre, läßt sich nicht erbittern, trachtet nicht nach Schaden. Sie freut sich nicht über Ungerechtigkeit, freut sich aber der Wahrheit; sie verträgt alles, glaubt alles, hofft alles, sie duldet alles." 1. Kor 13,4-7

"Glaubt alles, hofft alles", was es damit wohl auf sich hat? Wenn sie sich ja über Ungerechtigkeit nicht freut, dann bedeutet es wohl nicht, daß da jemand wäre, der in allem gute Absichten vermutet?

Vielleicht ginge es darum, "trotz" schlechter Absichten an das Gute zu glauben (an dessen Sieg) und die Hoffnung darauf nicht aufzugeben? Das würde ja nicht unbedingt bedeuten, die Existenz von Schlechtem zu verleugnen oder schönzureden.

Dieser Mensch sucht nicht die Ruhe, denn ihn stört keine Unruhe. Dieser Mensch steht gut bei Gott angeschrieben – weil er alle Dinge göttlich nimmt, besser als sie an sich sind.

Und dieser Mensch würde sich überall gleich wohlfühlen? Also ich mag lieber "Ruhe", in dem Sinne, daß auch Menschen bei mir eher in sich in Ruhe sind.

Hiesse "sich nicht wohlfühlen", grundsätzlich innerlich unzufrieden zu sein? Oder hiesse es nur: Es gibt da zwar etwas (z. B. Unruhe), das mir gerade missfällt, jedoch dies ist vorübergehend und kann meine Zufriedenheit/Ruhe in ihrem Kern nicht (zer)stören?
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Re: Stille / Leere

Beitragvon Louis » Di 16. Aug 2022, 18:12

Louis hat geschrieben:Einfach geschehen, bei dir auch?


Marsianer hat geschrieben:Etwas vorsichtig äußere ich mich da, weil etwas, das so "geschieht" nach meiner Auffassung nicht unbedingt gut oder "voll licht" sein muß. Aber davon abgesehen würde ich ersteinmal sagen, daß das ganz normal wäre, "unnormal" wäre eher, wenn es nicht so geschieht (oder eben der Verkörpertheit oder deren "Trägheit" geschuldet). Was nicht heißt, daß ich da sagen würde, bei allen "mystischen Erfahrungen" läuft es so. Und wobei ich auch warne, da es hier aktuell wiederholt Thema ist, diese Dinge unter dem Gesichtspunkt "Spektakel" zu betrachten, als irgendetwas das jemand um seiner selbst anstreben würde.


Marsianer, warum immer alles doppelt hinterfragen. Ist doch klar, daß es „nicht unbedingt gut oder "voll licht" sein muß.“
In die Runde gesprochen ist das schon o.k. auch auf die „Gefahren“ hinzuweisen.
Bei mir ist es so, es ist einfach mal so geschehen... das war’s dann auch schon.
Es muß nicht „voll Licht“ sein, aber es kann „voll Licht sein“! Darauf kommt es doch an, man „spürt“ es doch, wenn man genau zuhört. ;) Denke bei dir war es ähnlich?

Marsianer hat geschrieben:Eine wesentliche Frage dabei dürfte wohl sein, wo die Grenze gezogen wird. Ab welchem Punkt ist jemand "gerettet"/ausgelöst?...


Louis hat geschrieben:Der Brief an die Römer, Kapitel 10
denn wenn du mit deinem Mund bekennst: «Jesus ist der Herr» und in deinem Herzen glaubst: «Gott hat ihn von den Toten auferweckt», so wirst du gerettet werden.


Marsianer hat geschrieben:Ja, gut. Ich stimme dem zu. :)


Ich auch, ehrlich gesagt das erste Zitat genommen. :)
Wenn das alles ist, wo liegt das Problem, einfacher gehts doch kaum.
Das kann doch nicht alles sein?

Marsianer hat geschrieben:Dennoch ist ja die Frage, wie es dann zu bewerten wäre, wenn jemand, der das tat dann z.B. nicht Mitchristen liebt, wie Jesus sie geliebt hatte? Oder wäre da kein Zweierlei denkbar?


Sagte doch, das kann doch nicht alles sein?
Liebte dieser jemand nicht Mitchristen wirklich genauso, wie Jesus sie liebt?
Sei dahingestellt.
Wer hat den Römerbrief geschrieben, eine Frage, erinnerst du dich?
Ja Paulus, er liebte anfänglich nicht Mitchristen doch mehr, wie die Christen selbst? ;)
Schöngeredet. Denke seine Aussage klingt nicht ganz rund? :)
Fragen wir diesbezüglich lieber Christus selbst:
Johannes 13:34-35
Ich gebe euch jetzt ein neues Gebot: Liebt einander! So wie ich euch geliebt habe, so sollt ihr euch auch untereinander lieben. An eurer Liebe zueinander wird jeder erkennen, dass ihr meine Jünger seid.«

Klingt doch etwas anders. Natürlich ist Vielerlei denkbar, sagt er doch.

Marsianer hat geschrieben:Ja, es ist die Frage was bei wem der Fall wäre.


Das, was jeder für sich, dank des freien Willens, selbst entscheidet? Das ist der Fall, „Lärm“ oder Stille, BergQuelle?

Marsianer hat geschrieben:Laut Muldashev schon.


Laut „Jehovah“ nicht.

Louis hat geschrieben:In welcher Passage spricht Gott davon, daß der Samādhi das höchste Ziel sein soll?


Marsianer hat geschrieben:Käme vielleicht auf die bevorzugten Quelltexte an? Mag schon sein, daß es hinduistische Texte gibt, in denen soetwas steht. Wobei diese Darstellung auf mich schon eher modern wirkt, daher im Manchen auch etwas fälschungsverdächtig.


Würde Christus den Samādhi als das höchste Ziel ansehen, wäre er ein Buddhist und kein Christ. Wie du sagst. ;)

Marsianer hat geschrieben:Z.B. auch in dem Umstand, daß praktisch durchweg Blavatski angeblich hoch angesehen ist bei den Interviewpartnern. Ja, sie hatte gewissen Einfluß in Indien zu ihrer Zeit, aber teils wirkt es auf mich in dem Buch dann doch etwas dick und dann fände ich es halt schon interessant im Internet mal etwas außerhalb dieses Buches über die angeblichen Interviewpartner zu finden. Aber ja, z.B. sind angeblich von denen im Buch oft Fotos zu finden.


Hm. Blavatski? Von Blavatski auch ein Buch gelesen, konnte mich damit nicht so wirklich „anfreunden“. Geschmacksache.

Marsianer hat geschrieben:Wobei ich ja auch gerne nachfrage, wenn jemand mit "positiv" und "negativ" daherkommt.


Zwei (nicht tiefgründige) Worte, die man nur in Anführungszeichen gesetzt verwenden kann. So versteht man sie eigentlich. Was ist positiv, was ist negativ, gut, schlecht, schön, böse,...?

Marsianer hat geschrieben:Wirkte auf mich auch in der Art. Wobei es an der Stelle ersteinmal wohl nur um die materiell dichtere Körperlichkeit ginge, deren "Errungenschaft" dann dieser Genfonds bewahre.


Gott Geist, Gott, Allah... (wie jeder möchte) „bewahrt“ Genfonds jeglicher Form, sonst niemand.

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Re: Stille / Leere

Beitragvon Louis » Do 18. Aug 2022, 14:47

Agape hat geschrieben:Vielleicht ginge es darum, "trotz" schlechter Absichten an das Gute zu glauben (an dessen Sieg) und die Hoffnung darauf nicht aufzugeben? Das würde ja nicht unbedingt bedeuten, die Existenz von Schlechtem zu verleugnen oder schönzureden.


Ja.

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Re: Stille / Leere

Beitragvon Agape » Do 18. Aug 2022, 15:01

Louis hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Vielleicht ginge es darum, "trotz" schlechter Absichten an das Gute zu glauben (an dessen Sieg) und die Hoffnung darauf nicht aufzugeben? Das würde ja nicht unbedingt bedeuten, die Existenz von Schlechtem zu verleugnen oder schönzureden.

Ja.

Wenn "alles gut" wäre - und wir dem nur noch zuzustimmen bräuchten - wozu wären wir dann noch hier?
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Re: Stille / Leere

Beitragvon Louis » Do 18. Aug 2022, 18:38

Agape hat geschrieben:Wenn "alles gut" wäre - und wir dem nur noch zuzustimmen bräuchten - wozu wären wir dann noch hier?


Eine berechtigte Frage. Sind wir nicht auch hier um einander mal zuzustimmen?
„Alles“ ist nicht „gut“. Deine Deutung, bezüglich eines Abschnitts aus dem 13. Kapitel des 1. Korintherbriefs, war „gut“. ...dann überlegt man sich, man kann doch nicht einfach nur zustimmen. Warum nicht? Muß man überall seinen Senf dazu geben?
Vor allem bei einem Thema mit der „Überschrift“ Stille / Leere. ;)

Agape hat geschrieben:Könnte es möglicherweise sein, dass erst über das Aufsuchen der Stille im eigenen Inneren die Wohnung für Gott geöffnet werden kann?

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Re: Stille / Leere

Beitragvon Agape » Do 18. Aug 2022, 19:57

Louis hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Wenn "alles gut" wäre - und wir dem nur noch zuzustimmen bräuchten - wozu wären wir dann noch hier?

Eine berechtigte Frage. Sind wir nicht auch hier um einander mal zuzustimmen?

Wenn die Zustimmung reinen Herzens erfolgt - und nicht deswegen, um jemand anderen zu bestätigen, weil man sich beispielsweise dadurch Vorteile erhofft, ist Zustimmung sicherlich berechtigt. Zudem sollte man auch selbst nicht von der Zustimmung anderer abhängig sein, sein Wohlergehen an der Zustimmung durch andere festmachen.

Kannst Du dem „zustimmen“?

Louis hat geschrieben:„Alles“ ist nicht „gut“. Deine Deutung, bezüglich eines Abschnitts aus dem 13. Kapitel des 1. Korintherbriefs, war „gut“. ...dann überlegt man sich, man kann doch nicht einfach nur zustimmen. Warum nicht? Muß man überall seinen Senf dazu geben?

Vielleicht, weil die Zustimmung nicht ehrlich ist? Weil sie nicht gerechtfertigt ist? Weil es für andere Menschen unter Umständen hilfreicher ist, wenn man sie auf einen Fehler/Mangel hinweist?

Aber auch Kritik und Ablehnung könnten grundsätzlich „Senf“ bedeuten. Dann vielleicht doch lieber einfach schweigen - still sein?

Agape hat geschrieben:Könnte es möglicherweise sein, dass erst über das Aufsuchen der Stille im eigenen Inneren die Wohnung für Gott geöffnet werden kann?

Was möchtest Du mir zu diesem Zitat sagen?
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Re: Stille / Leere

Beitragvon Louis » Fr 19. Aug 2022, 03:50

Agape hat geschrieben:Wenn "alles gut" wäre - und wir dem nur noch zuzustimmen bräuchten - wozu wären wir dann noch hier?


Louis hat geschrieben:Eine berechtigte Frage. Sind wir nicht auch hier um einander mal zuzustimmen?


Agape hat geschrieben:Wenn die Zustimmung reinen Herzens erfolgt - und nicht deswegen, um jemand anderen zu bestätigen, weil man sich beispielsweise dadurch Vorteile erhofft, ist Zustimmung sicherlich berechtigt. Zudem sollte man auch selbst nicht von der Zustimmung anderer abhängig sein, sein Wohlergehen an der Zustimmung durch andere festmachen.

Kannst Du dem „zustimmen“?


Ja, ich kann dem zustimmen und erkennst du, daß meine „Zustimmung reinen Herzens erfolgte“?
Hätte ich mir einen Vorteil erhofft, hätte ich mich sicherlich nicht für ein schlichtes Ja entschieden. Wieviel „Vorteil“ man mit einem Ja zu erwarten hat, kann man hier lesen. :) War mir doch vorher bewusst...
Bauchgefühl, vielleicht ging es mir um ein Gespräch mit dir und ich hab mich deswegen für ein Ja (ohne Kommentar) entschieden? Dann aber hätte mich mein Bauchgefühl nicht verlassen. ;)

Louis hat geschrieben:„Alles“ ist nicht „gut“. Deine Deutung, bezüglich eines Abschnitts aus dem 13. Kapitel des 1. Korintherbriefs, war „gut“. ...dann überlegt man sich, man kann doch nicht einfach nur zustimmen. Warum nicht? Muß man überall seinen Senf dazu geben?


Agape hat geschrieben:Vielleicht, weil die Zustimmung nicht ehrlich ist? Weil sie nicht gerechtfertigt ist? Weil es für andere Menschen unter Umständen hilfreicher ist, wenn man sie auf einen Fehler/Mangel hinweist?


Nochmal, wäre meine Zustimmung nicht ehrlich gemeint gewesen, hätte ich eventuell „ja“ geschrieben. Nein, hätte es mir erlaubt dich auf einen etwaigen Fehler/Mangel hinzuweisen. So frei bin ich schon.
Wenn ich zustimme, ist es in meinen Augen gerechtfertigt, sonst würde ich nicht zustimmen.

Agape hat geschrieben:Aber auch Kritik und Ablehnung könnten grundsätzlich „Senf“ bedeuten. Dann vielleicht doch lieber einfach schweigen - still sein?


Nein das könnte „Senf dazu geben“ nicht bedeuten. Wenn ich Senf zu etwas dazu gebe, erhoffe ich mir einen „Vorteil“. Aufgrund Ich „schwieg“. ;)
„Kritik und Ablehnung“ müßte formuliert und dadurch gerechtfertigt werden. Hat mit „Senf dazu geben“ für mich nichts zu tun.

Agape hat geschrieben:Könnte es möglicherweise sein, dass erst über das Aufsuchen der Stille im eigenen Inneren die Wohnung für Gott geöffnet werden kann?
Was möchtest Du mir zu diesem Zitat sagen?


Ob du dir dessen wirklich bewusst bist, was du selbst verfasst hast? ich habe mich für dieses Zitat entschieden, weil ich kein treffenderes finden hätte können, zudem war es von dir selbst...


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