Hass und Hetze

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Marsianer
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Hass und Hetze

Beitragvon Marsianer » So 30. Okt 2022, 09:48

Ein bei uns wiederkehrendes Thema, das soweit ich momentan sehe hier noch keinen eigenen Thread hat: "Haß", "Hetze" und ähnliche Bezeichnungen - was sollen sie eigentlich bezeichnen? Mir ist das z.B. oft nicht klar und manchmal bekomme ich z.B. auch aktuell den Eindruck, daß Hassende im Rahmen ihres Hasses anderen vorwerfen "zu hassen", obwohl es fraglich ist, daß dem wirklich so wäre. Aber das hinge ja auch stark vom Begriffverständnis ab.

Ein kleiner Erklärungsansatz, den ich diskussionswürdig fand:
Thomas Röper hat geschrieben:Putin hat in seiner Rede klar zwischen der Politik des Westens und den Menschen im Westen getrennt, er hat den Menschen im Westen sogar ausdrücklich die Hand ausgestreckt. Putin hat die Politik des Westens kritisiert, er hat aber auch ausdrücklich zum Dialog und zur Suche von für beide Seiten akzeptablen Kompromissen aufgefordert. In seiner Rede hat Putin den russischen Standpunkt erklärt, er ist auf wirtschaftliche Zusammenhänge eingegangen und hat die geopolitischen Interessen der Kontrahenten verständlich dargelegt. Man muss nicht Putins Meinung sein, aber Putin hat Standpunkte genannt, über die man diskutieren kann. Es war, auch wenn man seine Ansichten nicht teilt, eine konstruktive Rede. Es war ein Gesprächsangebot zur Suche einer Lösung, um das Blutvergießen zu beenden.

Steinmeiers Rede hingegen erinnert an „Blut und Tränen Reden“ des Zweiten Weltkriegs. Die Rede war emotional anstatt sachlich. Steinmeier hat versucht, die Menschen zu emotionalisieren, also sie aufzuhetzen, er hat ausdrücklich zum Kampf gegen alles Russische aufgerufen, wenn er zum Beispiel gesagt hat:

„Aber wenn wir auf das Russland von heute schauen, dann ist eben kein Platz für alte Träume. Unsere Länder stehen heute gegeneinander.“

Steinmeier und andere westliche Politiker machen keinen Unterschied zwischen den einfachen Menschen in Russland und ihrer Regierung.

https://www.anti-spiegel.ru/2022/steinm ... ckter-hand

Emotionalisierung also, vielleicht könnte man das betrachten als "Versuch der Erzeugung schwererer Wahrnehmungsfilter/Konditionierungen"?

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Re: Hass und Hetze

Beitragvon Agape » Mo 31. Okt 2022, 12:33

Marsianer hat geschrieben:Ein bei uns wiederkehrendes Thema, das soweit ich momentan sehe hier noch keinen eigenen Thread hat: "Haß", "Hetze" und ähnliche Bezeichnungen - was sollen sie eigentlich bezeichnen?

Ursprünglich vielleicht, dass jemand in grossem Unfrieden mit sich selbst ist?

Mir ist das z.B. oft nicht klar und manchmal bekomme ich z.B. auch aktuell den Eindruck, daß Hassende im Rahmen ihres Hasses anderen vorwerfen "zu hassen", obwohl es fraglich ist, daß dem wirklich so wäre.

Der ursprüngliche Selbsthass wird möglicherweise oft auf andere Menschen projiziert?

Aber das hinge ja auch stark vom Begriffverständnis ab.

Zum Beispiel unter anderem ein übersteigertes Gefühl von Wut und Feindseligkeit.

Thomas Röper hat geschrieben:Putin hat in seiner Rede klar zwischen der Politik des Westens und den Menschen im Westen getrennt, er hat den Menschen im Westen sogar ausdrücklich die Hand ausgestreckt.

Was ja nicht unbedingt heisst, dass er dies auch so in seinem Inneren fühlt. Aber zumindest scheint es bei ihm in Gedankenform vorhanden zu sein, sonst würde er es ja nicht aussprechen (wollen).

Putin hat die Politik des Westens kritisiert, er hat aber auch ausdrücklich zum Dialog und zur Suche von für beide Seiten akzeptablen Kompromissen aufgefordert. In seiner Rede hat Putin den russischen Standpunkt erklärt, er ist auf wirtschaftliche Zusammenhänge eingegangen und hat die geopolitischen Interessen der Kontrahenten verständlich dargelegt. Man muss nicht Putins Meinung sein, aber Putin hat Standpunkte genannt, über die man diskutieren kann. Es war, auch wenn man seine Ansichten nicht teilt, eine konstruktive Rede. Es war ein Gesprächsangebot zur Suche einer Lösung, um das Blutvergießen zu beenden.

Gibt es einerseits einen „Politiker“ Putin und andererseits einen „Menschen“ Putin, die auseinanderklaffen? Was müsste geschehen, dass dies nicht mehr der Fall wäre?

Steinmeiers Rede hingegen erinnert an „Blut und Tränen Reden“ des Zweiten Weltkriegs. Die Rede war emotional anstatt sachlich. Steinmeier hat versucht, die Menschen zu emotionalisieren, also sie aufzuhetzen, er hat ausdrücklich zum Kampf gegen alles Russische aufgerufen,

Könnte da jemand am Werke sein, der sich im Grunde genommen selbst als Opfer von Hass und Hetze sieht?

Steinmeier und andere westliche Politiker machen keinen Unterschied zwischen den einfachen Menschen in Russland und ihrer Regierung.

Oder wird eventuell zwischen Politik und Mensch weniger unterschieden als in Russland? Ist im Westen die Erwartung an einen Politiker etwas anders strukturiert?

Emotionalisierung also, vielleicht könnte man das betrachten als "Versuch der Erzeugung schwererer Wahrnehmungsfilter/Konditionierungen"?

Vielleicht ist der westliche Mensch solchen Versuchen gegenüber allgemein anfälliger - leichter steuerbar als in Russland? Vielleicht deshalb, weil es ihm irdisch gesehen im Vergleich „zu“ gut geht?
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Re: Hass und Hetze

Beitragvon Marsianer » Mo 31. Okt 2022, 13:09

Agape hat geschrieben:Ursprünglich vielleicht, dass jemand in grossem Unfrieden mit sich selbst ist?

Das könnte dann wertneutraler betrachtet werden und läge näher am verhaltensbiologischen Begriff? Vielleicht hätte jemand dazu ja je nachdem auch gute Gründe?
Der ursprüngliche Selbsthass wird möglicherweise oft auf andere Menschen projiziert?

Oder das was jemand in sich findet, ist für ihn eben auch sonst ein naheliegendes Argumentationsthema.
Zum Beispiel unter anderem ein übersteigertes Gefühl von Wut und Feindseligkeit.

Hier also dann "übersteigert"?
Was ja nicht unbedingt heisst, dass er dies auch so in seinem Inneren fühlt. Aber zumindest scheint es bei ihm in Gedankenform vorhanden zu sein, sonst würde er es ja nicht aussprechen (wollen).

Nach meiner Beobachtung ist es in Rußland schon allgemeiner üblich zwischen Regimen und einem Volk zu unterscheiden. Das stellt Röper auch immermal so als seine Beobachtung dar. Und in dem Artikel geht es ja auch um den Vergleich von Redetext.
Gibt es einerseits einen „Politiker“ Putin und andererseits einen „Menschen“ Putin, die auseinanderklaffen? Was müsste geschehen, dass dies nicht mehr der Fall wäre?

Den Gedankengang hinter diesen Fragen verstehe ich so wohl nicht. Wo siehst du den Bezug zu dem Abschnitt, den du dazu mitzitiert hattest?
Könnte da jemand am Werke sein, der sich im Grunde genommen selbst als Opfer von Hass und Hetze sieht?

Hm:
Und obwohl es unfair ist, jemandem seine Jugendsünden noch Jahrzehnte danach vorzurechnen: Manch einer hat sie nie abgelegt. Offenbar auch Steinmeier nicht. Er war, das ist bekannt, während des Studiums Redakteur der Zeitschrift „Demokratie und Recht“, die unter Beobachtung des Verfassungsschutzes stand – kein Wunder, erschien das Quartalsblättchen doch im Pahl-Rugenstein Verlag, und der wurde von der SED finanziert (was man schon damals wissen konnte, wenn man wollte).

https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/ ... er-stachel
Oder wird eventuell zwischen Politik und Mensch weniger unterschieden als in Russland? Ist im Westen die Erwartung an einen Politiker etwas anders strukturiert?

Vielleicht ist der westliche Mensch solchen Versuchen gegenüber allgemein anfälliger - leichter steuerbar als in Russland? Vielleicht deshalb, weil es ihm irdisch gesehen im Vergleich „zu“ gut geht?

Hm.

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Re: Hass und Hetze

Beitragvon Agape » Di 1. Nov 2022, 13:06

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Ursprünglich vielleicht, dass jemand in grossem Unfrieden mit sich selbst ist?

Das könnte dann wertneutraler betrachtet werden und läge näher am verhaltensbiologischen Begriff? Vielleicht hätte jemand dazu ja je nachdem auch gute Gründe?

Gibt es gute Gründe dafür, aus Hass andere aufzuwiegeln, zur Zwietracht anzustiften? Oder vermittelt Hass dem Menschen möglicherweise ein Gefühl von Macht und Überlegenheit, welches aus einem tieferliegenden Gefühl des eigenen Unwertes stammen könnte?

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Zum Beispiel unter anderem ein übersteigertes Gefühl von Wut und Feindseligkeit.

Hier also dann "übersteigert"?

Würde es ausagiert werden müssen/wollen, wenn es in konstruktiven Bahnen verliefe?

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Was ja nicht unbedingt heisst, dass er dies auch so in seinem Inneren fühlt. Aber zumindest scheint es bei ihm in Gedankenform vorhanden zu sein, sonst würde er es ja nicht aussprechen (wollen).

Nach meiner Beobachtung ist es in Rußland schon allgemeiner üblich zwischen Regimen und einem Volk zu unterscheiden. Das stellt Röper auch immermal so als seine Beobachtung dar. Und in dem Artikel geht es ja auch um den Vergleich von Redetext.

Ist dieses Unterscheidungsvermögen eher auf individuell-menschlicher - oder auf politischer Basis begründet? Liegt es an der besonderen Eigenart des russischen Volkes oder eher an dessen Erfahrungen aus der Vergangenheit?
Ich drücke mich hier wohl etwas unbeholfen aus, aber es interessiert mich eben vor allem, „weshalb“ dies in Russland allgemeiner üblich ist als im Westen.

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Gibt es einerseits einen „Politiker“ Putin und andererseits einen „Menschen“ Putin, die auseinanderklaffen? Was müsste geschehen, dass dies nicht mehr der Fall wäre?

Den Gedankengang hinter diesen Fragen verstehe ich so wohl nicht. Wo siehst du den Bezug zu dem Abschnitt, den du dazu mitzitiert hattest?

Ich versuche lediglich, einen persönlichen Bezug zur im ursprünglich zitierten Redetext Putins hervorgehobenen „konstruktiven“ Komponente, die darin enthalten sei, herzustellen. Woher stammt sie - aus dem Mensch Putin selbst - oder eher aus einer rein politischen Motivation heraus? Geht es hier wirklich um das Trachten nach einer Beendigung des Blutvergiessens aus menschlicher Sicht - oder möglicherweise aus einer (noch) uneingestandenen Kriegsniederlage?

Ich frage hier so naiv, weil mich üblicherweise vorwiegend der Mensch im Hintergrund interessiert - von Politik verstehe ich wohl viel zu wenig, um hier mitreden zu können.
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Re: Hass und Hetze

Beitragvon Marsianer » Di 1. Nov 2022, 13:59

Agape hat geschrieben:Gibt es gute Gründe dafür, aus Hass andere aufzuwiegeln, zur Zwietracht anzustiften?

Wenn jemand meint, daß manche "schädliche Erscheinungen" nur im Kampf besiegt werden können "zum Guten"? Steinmeier könnte in jungen Jahren ja schon einen derartigen Einfluß bevorzugt haben. Kommunistische Welterklärungstheorien sind zu bedeutenderen Teilen ja im Grunde "Verschwörungstheorie", man meint da gebe es mächtige Einflüsse, gegen die sich kämpfend geschützt werden müsse, wolle eine Gesellschaft frei existieren können. Ich sage auch nicht, daß das alles völlig falsch ist, aber es verleitet wohl viele zu einer Selbstüberhöhung, dazu sich selbst als Gutes zu sehen. Und Teil dieser Verschwörungstheorien ist eben ja auch eine Feindschaft gegen Religion, da sie ein Mittel der Unterdrückung sei, was oft dazu führte hier mit erheblicher Gewalt gegen Strukturen und Menschen vorzugehen, auch viele zu ermorden.
Oder vermittelt Hass dem Menschen möglicherweise ein Gefühl von Macht und Überlegenheit, welches aus einem tieferliegenden Gefühl des eigenen Unwertes stammen könnte?

Vielleicht?
Würde es ausagiert werden müssen/wollen, wenn es in konstruktiven Bahnen verliefe?

Was würde da "konstruktiv" sein?
Ist dieses Unterscheidungsvermögen eher auf individuell-menschlicher - oder auf politischer Basis begründet?

Es greift wohl ineinander? Es ist auch schon auch medial so zu beobachten? Vielleicht eine Nachwirkung kommunistischer Theorien, die mehr auf (fremde) Herrschaftsstrukturen schaut?
„weshalb“ dies in Russland allgemeiner üblich ist als im Westen.

Auf deutscher Seite könnten dabei auch diese "Kollektivschulddebatten" mit Bezug auf die damalige Naziherrschaft eine Rolle gespielt haben. Die Deutschen als "Tätervolk" und so weiter. Das hatte dann wieder Bezüge zu etabliertem angelsächsischem rassischem Denken?
Geht es hier wirklich um das Trachten nach einer Beendigung des Blutvergiessens aus menschlicher Sicht - oder möglicherweise aus einer (noch) uneingestandenen Kriegsniederlage?

Ahja, riecht etwas nach "westlichem" Framing?
Ich frage hier so naiv, weil mich üblicherweise vorwiegend der Mensch im Hintergrund interessiert - von Politik verstehe ich wohl viel zu wenig, um hier mitreden zu können.

Der Mensch im Hintergrund, so wie du fragst könnte dann vielleicht ein Vergleich von Putin-Ansprachen aus 2022 interessieren? Da wären z.B. welche vor der "militärtechnischen Reaktion":

https://www.anti-spiegel.ru/2022/praesi ... m-wortlaut
https://www.anti-spiegel.ru/2022/putins ... roperation

Aber hätte das dann über das anfangs verwendete aktuelle Beispiel hinaus noch viel mit dem allgemeinen Thema hier zu tun?

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Re: Hass und Hetze

Beitragvon Agape » Di 1. Nov 2022, 15:14

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Gibt es gute Gründe dafür, aus Hass andere aufzuwiegeln, zur Zwietracht anzustiften?

Wenn jemand meint, daß manche "schädliche Erscheinungen" nur im Kampf besiegt werden können "zum Guten"?

Unter gewissen Umständen könnte man dies vielleicht sogar als „richtig“ ansehen. Wobei es meiner Ansicht nach darauf ankäme, ob ein „menschlicher“ Sieg nur allein auf den Menschen - auf seine Macht und Fähigkeiten zurückzuführen wäre. Ich habe den Eindruck, dass solche Kalkulationen nicht der Wahrheit entsprechen. Sie mögen eine Weile als funktionierend erlebt werden, aber wenn man sich die Geschichte der Menschheit genauer anschaut, funktioniert es offensichtlich nicht. Wenn dies der Fall wäre, dann würde die Menschheit heute nicht dort stehen, wo sie tatsächlich steht. Denn es erscheint ja eher so, als würden immer wieder die gleichen Fehler gemacht werden und der Mensch sehr wenig daraus lernen (wollen).

Und Teil dieser Verschwörungstheorien ist eben ja auch eine Feindschaft gegen Religion, da sie ein Mittel der Unterdrückung sei, was oft dazu führte hier mit erheblicher Gewalt gegen Strukturen und Menschen vorzugehen, auch viele zu ermorden.

So nach dem Motto: Auge um Auge - Zahn um Zahn? Hat so etwas jemals wirklich "gut" funktioniert?

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Würde es ausagiert werden müssen/wollen, wenn es in konstruktiven Bahnen verliefe?

Was würde da "konstruktiv" sein?

Es wäre vielleicht konstruktiver, das Agieren erstmal auf sein eigenes Inneres zu konzentrieren, bevor im Aussen „wild um sich geschossen“ würde?

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Geht es hier wirklich um das Trachten nach einer Beendigung des Blutvergiessens aus menschlicher Sicht - oder möglicherweise aus einer (noch) uneingestandenen Kriegsniederlage?

Ahja, riecht etwas nach "westlichem" Framing?

Ich könnte die Frage auch anders stellen: Inwiefern muss ein Mensch, der sich (s)eines Sieges gewiss ist, versuchen, seine Mitmenschen zu „emotionalisieren“ - dadurch eventuell „schwerere Wahrnehmungsfilter/Konditionierungen“ in ihnen erzeugen?
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Re: Hass und Hetze

Beitragvon Marsianer » Di 1. Nov 2022, 15:35

Agape hat geschrieben:Unter gewissen Umständen könnte man dies vielleicht sogar als „richtig“ ansehen.

Das tun ja irgendwie auch viele Menschen, gerade solche, die darauf aus sind allgemeiner "die Welt" "zum Guten hin zu gestalten" und dabei nicht nur Angebote zu machen, sondern auch anderes "kaputt", das als etwas betrachtet wird, das "anderen schadet".
Sie mögen eine Weile als funktionierend erlebt werden, aber wenn man sich die Geschichte der Menschheit genauer anschaut, funktioniert es offensichtlich nicht.

Tja.
So nach dem Motto: Auge um Auge - Zahn um Zahn?

Oft nach dem kämpferischen Motto "wir klären auf, betreiben Aufklärung". Bei uns ist die Wahrheit (Prawda) zu finden, wir sind eure "Faktenchecker". (Wenn wir Deutungshoheit erringen und dafür sorgen, daß möglichst nur unsere Sicht gestreut, breit bekannt wird, die "schädlicher" Gruppen jedoch nicht, dann wirke das für alle "zum Guten hin".)
Es wäre vielleicht konstruktiver, das Agieren erstmal auf sein eigenes Inneres zu konzentrieren, bevor im Aussen „wild um sich geschossen“ würde?

Danach würde sojemand nicht mehr "mit Haß und Hetze" vorgehen?
Inwiefern muss ein Mensch, der sich (s)eines Sieges gewiss ist, versuchen, seine Mitmenschen zu „emotionalisieren“ - dadurch eventuell „schwerere Wahrnehmungsfilter/Konditionierungen“ in ihnen erzeugen?

Vielleicht tickt ja jemand allgemeiner so? So selten ist auch eine solche Position nicht: "Die Masse wird nie mündig sein." Aus der Perspektive wird das Weltgeschehen ein Intrigantenstadl, in dem "das Gute" mit derartigen Methoden seine Vorherrschaft verteidigen müsse. Aber wie weit verfügen diejenigen selbst über tieferen Durchblick?

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Re: Hass und Hetze

Beitragvon Agape » Di 1. Nov 2022, 20:25

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Unter gewissen Umständen könnte man dies vielleicht sogar als „richtig“ ansehen.

Das tun ja irgendwie auch viele Menschen, gerade solche, die darauf aus sind allgemeiner "die Welt" "zum Guten hin zu gestalten" und dabei nicht nur Angebote zu machen, sondern auch anderes "kaputt", das als etwas betrachtet wird, das "anderen schadet".

Aber unter welcher (geistigen) „Führung“ tun sie dies? Unter einer lichten oder eher finsteren?

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Es wäre vielleicht konstruktiver, das Agieren erstmal auf sein eigenes Inneres zu konzentrieren, bevor im Aussen „wild um sich geschossen“ würde?

Danach würde sojemand nicht mehr "mit Haß und Hetze" vorgehen?

Verallgemeinern lässt sich so etwas nicht. Aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass nach ausreichender Selbstreflektion die Chancen für eine differenziertere Vorgehensweise wachsen könnten. Manche Emotionen würden dadurch möglicherweise etwas abgebaut, Zusammenhänge zwischen eigenem Verhalten und dem anderer teils erkannt werden. Dies natürlich nur unter der Voraussetzung, dass jemand halbwegs „guten Willens“ ist und seinem Wesen nach eine grundsätzlich wohlwollende Haltung anderen Menschen gegenüber aufweist.

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Inwiefern muss ein Mensch, der sich (s)eines Sieges gewiss ist, versuchen, seine Mitmenschen zu „emotionalisieren“ - dadurch eventuell „schwerere Wahrnehmungsfilter/Konditionierungen“ in ihnen erzeugen?

Vielleicht tickt ja jemand allgemeiner so?

Unabhängig von „westlich“ oder „östlich“?

So selten ist auch eine solche Position nicht: "Die Masse wird nie mündig sein." Aus der Perspektive wird das Weltgeschehen ein Intrigantenstadl, in dem "das Gute" mit derartigen Methoden seine Vorherrschaft verteidigen müsse. Aber wie weit verfügen diejenigen selbst über tieferen Durchblick?

Meinst Du etwas in Richtung „Neue Weltordnung“?
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Re: Hass und Hetze

Beitragvon Marsianer » Mi 2. Nov 2022, 09:27

Agape hat geschrieben:Aber unter welcher (geistigen) „Führung“ tun sie dies? Unter einer lichten oder eher finsteren?

Hassen und Hetzen, meinst du? Das hängt wohl vom Weltbild ab, davon unter welchen Umständen man sich "gelingende Gesellschaft" oder auch "nicht völlig entgleisende Gesellschaft" als möglich vorstellt? Was einen auch persönlich überhaupt etwas inwiefern "angeht", da gibt es ja auch einiges Durcheinander nach meiner Erfahrung.
Aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass nach ausreichender Selbstreflektion die Chancen für eine differenziertere Vorgehensweise wachsen könnten.

Ja.
Unabhängig von „westlich“ oder „östlich“?

Ja, abhängig von den Tendenzen des Weltbildes.
Meinst Du etwas in Richtung „Neue Weltordnung“?

Nicht speziell.

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Re: Hass und Hetze

Beitragvon Agape » Mi 2. Nov 2022, 11:19

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Aber unter welcher (geistigen) „Führung“ tun sie dies? Unter einer lichten oder eher finsteren?

Hassen und Hetzen, meinst du?

Zu meinen, dass manche „schädlichen Erscheinungen“ nur im Kampf besiegt werden können „zum Guten“. Aber vielleicht wird ja nicht jeder Kampf mittels Hass und Hetze gekämpft? Gibt es nicht auch ein „faires“ Kämpfen, wo Sachlichkeit und nicht Emotionalisierung die Oberhand hat?

Das hängt wohl vom Weltbild ab, davon unter welchen Umständen man sich "gelingende Gesellschaft" oder auch "nicht völlig entgleisende Gesellschaft" als möglich vorstellt?

Und dieses Weltbild würde vermutlich auch die Art des Kämpfens wesentlich beeinflussen?

Marsianer hat geschrieben:Aber wie weit verfügen diejenigen selbst über tieferen Durchblick?

Auch das hängt wahrscheinlich weitgehend vom entsprechenden Weltbild ab und insbesondere von der geistigen Führung jedes einzelnen Menschen, der aus diesem Weltbild heraus agiert.
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Re: Hass und Hetze

Beitragvon Marsianer » Mi 2. Nov 2022, 11:34

Agape hat geschrieben:Zu meinen, dass manche „schädlichen Erscheinungen“ nur im Kampf besiegt werden können „zum Guten“.

Welchen gesellschaftlichen Umgang mit "Verbrechen" würdest du denn sinnvoll finden?
Aber vielleicht wird ja nicht jeder Kampf mittels Hass und Hetze gekämpft? Gibt es nicht auch ein „faires“ Kämpfen, wo Sachlichkeit und nicht Emotionalisierung die Oberhand hat?

Wie könnte das aussehen? Das würde dann ein "Debattierkampf" sein?
Und dieses Weltbild würde vermutlich auch die Art des Kämpfens wesentlich beeinflussen?

Würde ich sagen, ja.

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Re: Hass und Hetze

Beitragvon Agape » Mi 2. Nov 2022, 17:55

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Zu meinen, dass manche „schädlichen Erscheinungen“ nur im Kampf besiegt werden können „zum Guten“.

Welchen gesellschaftlichen Umgang mit "Verbrechen" würdest du denn sinnvoll finden?

Da müsste eventuell zuerst geklärt werden, von welcher „Schädlichkeit“ die Rede wäre und was als „Verbrechen“ gelten würde. Ein menschliches Gesetz lässt sich willkürlich biegen und je nach Gesellschaftsnorm so oder so auslegen. Auch gelten wohl nicht für alle dieselben Regeln - manche Menschen werden für etwas hart bestraft, weil sie vielleicht kein gesellschaftliches Ansehen haben - warum auch immer. Menschen, die aus gesellschaftlicher Sicht einen hohen Status haben, können sich womöglich viel mehr „Freiheiten“ herausnehmen und es dauert länger, bis sie für ihre „Verfehlungen“ zur Rechenschaft gezogen werden - wenn überhaupt.

Vielleicht befürchten Menschen, welche irdisch gesehen an der Macht sind, dass die obrigkeitsgläubigen „Massen“ einem Einfluss ausgesetzt werden könnten, der ihnen die Augen öffnet für manches „Finstere“, das hinter den Kulissen geschieht, und dagegen offen rebelliert würde, weil sie dadurch klarer erkennen könnten, dass sie „hinter das Licht“ geführt worden sind. Diese Furcht führt möglicherweise zur Unterdrückung (auch mittels Hass und Hetze) von „enthüllender“ Information und deren Verbreiter, die „gefährliches Potenzial“ in sich tragen könnte. Aber ich glaube kaum, dass es hierbei im Grunde um Wahrheitsstreben geht, viel eher um deren Verschleierung, damit der „Scheinfrieden“ möglichst gewahrt bleibt.

Ich würde mir idealerweise einen Umgang wünschen, dem Wahrheitsstreben zugrunde liegt - eine Wahrheit, die für jeden gilt, unabhängig von seinem gesellschaftlichen Status. Wahrheit würde dann eher an „Licht“ gemessen werden - Finsteres hätte dagegen kaum Bestand.

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Aber vielleicht wird ja nicht jeder Kampf mittels Hass und Hetze gekämpft? Gibt es nicht auch ein „faires“ Kämpfen, wo Sachlichkeit und nicht Emotionalisierung die Oberhand hat?

Wie könnte das aussehen? Das würde dann ein "Debattierkampf" sein?

Vielleicht ein Kampf, bei dem es nichts zu verlieren gibt? Weil es den „Kämpfenden“ nicht um Gewinn, sondern um Erkenntnisse über die Wahrheit ginge? Also eher ein geistiger Kampf, als ein physischer (gewalttätiger). Ein Kampf unter Einbezug einer übergeordneten Kraft, die nicht nur für das Gute kämpft, sondern die selbst „das Gute“ ist?
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