Nächstenliebe
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Nächstenliebe
Z.B. für Christen ist es oft ein Ideal anderen zu geben, die wenig haben. Aber wie kann das aussehen?
Sollte einfach jedem etwas gegeben werden, der einen um etwas bittet? Vielleicht nie endend immer mehr, solange es sich für ihn rentiert?
In christlichen Lehren wird öfters "unverschuldete Not" thematisiert. Was bedeutet das?
Sollten Christen überhaupt jegliche Bedürfnisse anderer Menschen unterstützen?
Aus welcher Haltung gibt jemand, um einer eigenen Vorstellung des Ideals der Nächstenliebe zu entsprechen oder weil er den "Nächsten" wirklich agapeliebt?
Wie ist es zu sehen, wenn ein Christ schnell daran ist zu verschenken was er hat und dann andere Christen um Hilfe bittet, weil er sich dann selbst etwas nicht mehr leisten kann, was er sich gerne leisten würde?
Inwiefern kann in heutigen Deutschland überhaupt noch ernstere irdische Not angenommen werden, die z.B. mit Geld lösbar wäre, statt eher mit einem Angebot zu Mitorganisation und "Hilfe zur Selbsthilfe" (also etwas, das darauf zielt andere in betreffenden Punkten selbststehend zu machen, statt Dauerabhängigkeiten zu schaffen)?
Sollte einfach jedem etwas gegeben werden, der einen um etwas bittet? Vielleicht nie endend immer mehr, solange es sich für ihn rentiert?
In christlichen Lehren wird öfters "unverschuldete Not" thematisiert. Was bedeutet das?
Sollten Christen überhaupt jegliche Bedürfnisse anderer Menschen unterstützen?
Aus welcher Haltung gibt jemand, um einer eigenen Vorstellung des Ideals der Nächstenliebe zu entsprechen oder weil er den "Nächsten" wirklich agapeliebt?
Wie ist es zu sehen, wenn ein Christ schnell daran ist zu verschenken was er hat und dann andere Christen um Hilfe bittet, weil er sich dann selbst etwas nicht mehr leisten kann, was er sich gerne leisten würde?
Inwiefern kann in heutigen Deutschland überhaupt noch ernstere irdische Not angenommen werden, die z.B. mit Geld lösbar wäre, statt eher mit einem Angebot zu Mitorganisation und "Hilfe zur Selbsthilfe" (also etwas, das darauf zielt andere in betreffenden Punkten selbststehend zu machen, statt Dauerabhängigkeiten zu schaffen)?
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Re: Nächstenliebe
Marsianer hat geschrieben:Sollte einfach jedem etwas gegeben werden, der einen um etwas bittet? Vielleicht nie endend immer mehr, solange es sich für ihn rentiert?
Geben sollte ein Akt des freien Willens sein und bleiben. Wird man zum Geben sozusagen „genötigt“ - werden einem möglicherweise dramatische Geschichten, begleitet von emotionsgeladenen Worten, Gebärden oder gar Drohungen etc., erzählt, mit dem Ziel, dadurch freie Willensentscheidungen zugunsten der bittenden Person (oder eines ganzen „Clans“, der eventuell dahinter steht) zu beeinflussen, hört meiner Meinung nach Nächstenliebe auf zu wirken. Es geht dann vielleicht eher um eine Art von Manipulation als um „Liebe“ und so etwas hätte mit ursprünglich „Christlichem“ womöglich nur noch wenig zu tun.
Sollten Christen überhaupt jegliche Bedürfnisse anderer Menschen unterstützen?
Manchmal ist es in der Praxis schlichtweg unmöglich zu beurteilen, woraus das Bedürfnis eines anderen entspringt, wenn man beispielsweise um Geld angebettelt wird. Wenn aber jemand, was mir selbst schon passiert ist, eine kleine Gabe verächtlich zurückweist, mir vor die Füsse wirft und darauf spuckt, fällt es mir schwer, dieses Bedürfnis als etwas zu betrachten, das aus echter Not hervorgeht. Niemand sollte aus seiner Not eine Tugend machen und andere Menschen, denen es scheinbar etwas besser geht, deswegen verachten und von ihnen etwas erwarten, das einem seiner Meinung nach „zustehe“. Hinter gewissen Bedürfnissen kann beispielweise eine Empfindung stecken, nie genug zu haben. Dies wäre dann einem Fass ohne Boden gleich und würde niemals Fülle ermöglichen, auch wenn viele Menschen sich dazu bewegen liessen, das Fass mit ihren Gaben aufzufüllen.
Aus welcher Haltung gibt jemand, um einer eigenen Vorstellung des Ideals der Nächstenliebe zu entsprechen oder weil er den "Nächsten" wirklich agapeliebt?
Es käme darauf an, inwiefern jemand nur ein Loch stopfen will, ohne sich auch Gedanken darüber zu machen, auf welche Weise ein solches Loch entstanden sein könnte und ob man mit seiner eventuell falsch verstandenen Nächstenliebe seinen Nächsten daran hindert, sich den wahren Ursachen des entstandenen Loches anzunehmen, ob man damit womöglich dem Nächsten sozusagen „vor dem Licht“ steht.
Wie ist es zu sehen, wenn ein Christ schnell daran ist zu verschenken was er hat und dann andere Christen um Hilfe bittet, weil er sich dann selbst etwas nicht mehr leisten kann, was er sich gerne leisten würde?
Man sollte durch sein Geschenk nicht andere Menschen involvieren, ohne sie vorher um Einverständnis gefragt zu haben. Wenn man mehr schenkt, als man selbst verantworten kann, missachtet man vielleicht die Grenzen anderer, indem man sie ohne ihr Wissen in diese Verantwortung hineinzieht - vielleicht von ihnen erwartet, dass sie ungefragt in einer Sache mitwirken, in die man selbst durch sein Tun hineingeraten ist.
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Re: Nächstenliebe
Agape hat geschrieben:Marsianer hat geschrieben:Sollte einfach jedem etwas gegeben werden, der einen um etwas bittet? Vielleicht nie endend immer mehr, solange es sich für ihn rentiert?
Geben sollte ein Akt des freien Willens sein und bleiben. Wird man zum Geben sozusagen „genötigt“ - werden einem möglicherweise dramatische Geschichten, begleitet von emotionsgeladenen Worten, Gebärden oder gar Drohungen etc., erzählt, mit dem Ziel, dadurch freie Willensentscheidungen zugunsten der bittenden Person (oder eines ganzen „Clans“, der eventuell dahinter steht) zu beeinflussen, hört meiner Meinung nach Nächstenliebe auf zu wirken.
Ehrlich gesagt erkenne ich nicht, was das mit dem von mir zitierten Satz zu tun haben soll, aber dieser Punkt bewegt dich bei dem Thema offenbar und er ist bei diesem Thema wohl auch berechtigt. Ersteinmal würde ich es schon so sehen, daß Leute, die in echter Not betteln würden, das wohl schon lange und ganz natürlich mitunter auch mit einem gewissen Drängen, Flehen tun. Kritisch würde es aus meiner Sicht, wenn soetwas "professionalisiert" würde, wenn jemand soetwas eher gewerbsmäßig betreiben würde wie ein Verkäufer, der versucht die Leute mit entsprechenden Mitteln zum "Transaktionsabschluß" zu bewegen. Da würde ich dann mitunter schon von wirkendem Bösen ausgehen, denn Menschen die Hilfsbereitschaft ausnutzen töten die ehrliche Nächstenliebe in einer Gesellschaft und wer dies fördert, der tut im Grunde selbst Böses, füttert es sozusagen an. Ich denke solches "Dumme fangen" ist in der heutigen Gesellschaft recht verbreitet, weil auch kaum jemand noch echte "nicht selbst verschuldete" existenzielle Not kennt.
Sollten Christen überhaupt jegliche Bedürfnisse anderer Menschen unterstützen?
Manchmal ist es in der Praxis schlichtweg unmöglich zu beurteilen, woraus das Bedürfnis eines anderen entspringt, wenn man beispielsweise um Geld angebettelt wird.
Das sehe ich eigentlich erstmal anders. Das fängt dabei an, daß meist von solchen Leuten selbst ja benannt wird, weswegen sie einen anbetteln, z.B. beliebt an Bahnhöfen daß jemand aus Versehen nicht mehr genug Geld habe um die Fahrkare zu lösen um nachhause zu fahren. Meine Antworttendenz wäre dann: Fahr halt ohne Fahrkarte mit und trag dann das "Nachlöseentgelt" gegebenfalls als Lektion für dich selbst vorzusorgen um nicht in Not zu geraten (die es wahrscheinlich gar nicht gibt, weil das eben wahrscheinlich soeine Masche ist um den Leuten möglichst effektiv und ertragsreich Geld zu entlocken).
Wenn aber jemand, was mir selbst schon passiert ist, eine kleine Gabe verächtlich zurückweist, mir vor die Füsse wirft und darauf spuckt, fällt es mir schwer, dieses Bedürfnis als etwas zu betrachten, das aus echter Not hervorgeht.
Sowas ist dir offenbar passiert.
Niemand sollte aus seiner Not eine Tugend machen und andere Menschen, denen es scheinbar etwas besser geht, deswegen verachten und von ihnen etwas erwarten, das einem seiner Meinung nach „zustehe“.
"Sozialismus"? Die Einstellung ist wohl schon wesentlich älter als das Konzept wie es heute breit kursiert als "Kampf für Gerechtigkeit", gerne verbunden mit eher fragwürdigen irdischen Wohlslehren, solchen wonach Äußeres das Innere mehr zwangsläufig bestimme.
Hinter gewissen Bedürfnissen kann beispielweise eine Empfindung stecken, nie genug zu haben. Dies wäre dann einem Fass ohne Boden gleich und würde niemals Fülle ermöglichen, auch wenn viele Menschen sich dazu bewegen liessen, das Fass mit ihren Gaben aufzufüllen.
Ja.
Aus welcher Haltung gibt jemand, um einer eigenen Vorstellung des Ideals der Nächstenliebe zu entsprechen oder weil er den "Nächsten" wirklich agapeliebt?
Es käme darauf an, inwiefern jemand nur ein Loch stopfen will, ohne sich auch Gedanken darüber zu machen, auf welche Weise ein solches Loch entstanden sein könnte und ob man mit seiner eventuell falsch verstandenen Nächstenliebe seinen Nächsten daran hindert, sich den wahren Ursachen des entstandenen Loches anzunehmen, ob man damit womöglich dem Nächsten sozusagen „vor dem Licht“ steht.
Auch hier kommt es mir so vor, als würde dein - für sich genommen schon zum Thema passender - Antwortteil nicht zu dem Satz passen, den du da von mir zitiert hattest.
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Re: Nächstenliebe
Ohne im Moment auf bestimmte Zitate eingehend wäre vielleicht noch zu erwähnen, dass es ja bekanntlich heisst: "Liebe den Nächsten wie dich selbst". Aus Nächstenliebe und Selbstliebe zu geben, würde also heissen, nicht alles zu geben, was man hat, sondern dieses mit dem Nächsten zu teilen, sodass für beide Seiten gleichermassen gesorgt ist.
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Re: Nächstenliebe
Ich denke, das wäre ein Mißverständnis. An sich verstehe ich es so, daß das Wohl anderer über das eigene zu stellen eine hohe christliche "Tugend" ist. Das "wie dich selbst" könnte auch so gedeutet werden, daß z.B. jemand, der selbst gerne teure Bäder nimmt das an sich auch seinem Nächsten gönnt. Und wer das selbst für sich nicht so empfindet, der wird seinem Nächsten in solchgestaltiger "Not" auch eher nicht "beistehen".
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Re: Nächstenliebe
Agape hat geschrieben:Ohne im Moment auf bestimmte Zitate eingehend wäre vielleicht noch zu erwähnen, dass es ja bekanntlich heisst: "Liebe den Nächsten wie dich selbst". Aus Nächstenliebe und Selbstliebe zu geben, würde also heissen, nicht alles zu geben, was man hat, sondern dieses mit dem Nächsten zu teilen, sodass für beide Seiten gleichermassen gesorgt ist.
So verstehe ich diesen Satz / diese Aufforderung auch. Andere mehr lieben als sich selbst, ist vielleicht wirklich eine solche Tugend, das so Menschen selig werden ( geschützt werden oder nach dem Tod in eine höhere Ebene wandern ), aber notwendig ist es nicht um sich zu läutern bzw heißt es nicht, das jemand der andere nicht über sich selbst stellt, nicht sein Herz geläutert hätte und daher nicht genug lichthaft ist. Eher ist ja so, dass es zu Leiden führt erstmal bei einem selbst, wenn er / sie oft mehr gibt als er / sie hat.
Auf sich selbst nicht achtet. Mehr geben kann auch Zeit, Zuhören, Trösten sein, wenn aber jemand nur für andere Zeit hätte, aber nicht für sich, so führt es meistens zu Leiden, meine ich. Die eigene Einstellung dazu ist wichtig- man muss es gerne wollen- mehr für andere da sein als für sich.
Aber das hat sicher auch Grenzen. Es heißt nicht, dass man das immer machen muss, ich denke, das würde früher oder lang zu Leiden bei einem selbst führen. Oder schon recht bald. Eigentlich sollte man für andere da sein und ihnen etwas geben, weil man sich dabei gut fühlt, aber man kann anderen nur helfen, wenn man sich selbst gut fühlt oder man kann anderen nur etwas abgeben, wenn man etwas hat ( hier passt eher Freude, als Materielles ) . Das letzte Brot teilen ja, aber nicht verschenken und selbst nichts mehr essen.
Oder man sieht das nicht mehr so, dass man es für andere macht ( Zuhören, Hab und Gut teilen ), weil man macht es ja auch für sich, da man gerne hilft und es einen glücklich macht, weil die anderen als man selbst empfunden werden.
In diesem Fall liebt jemand die anderen aber nicht mehr als sich selbst, denn er sieht sich ja als die anderen. Also er / sie hilft damit ja sich selbst. Naja ist aber auch Blödsinn, nur weil man sich als der / die andere sieht, heißt es ja nicht, das man selbst dann unwichtig ist.
Der eigene Körper ist genauso wichtig wie die anderen Körper. Alle sind gleichwertig, würde man dann fühlen.
Dafür müsste man wohl geistig sehr weit sein oder aber man hat einfach so eine Einstellung dazu- ohne dass man das so krass fühlt, als sei man auch die anderen.
Aber sich nicht um sich selbst sorgen ( seine Wünsche, Bedürfnisse ) und sich nur um andere zu kümmern, kann nicht gut gehen auf Dauer.
Das wäre " Die anderen mehr lieben als mich selbst " Diese Aufforderung steht aber doch so nicht in der Bibel. "Wie dich selbst" steht da.
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Re: Nächstenliebe
Goldmädchen hat geschrieben:So verstehe ich diesen Satz / diese Aufforderung auch. Andere mehr lieben als sich selbst, ist vielleicht wirklich eine solche Tugend, das so Menschen selig werden ( geschützt werden oder nach dem Tod in eine höhere Ebene wandern ), aber notwendig ist es nicht um sich zu läutern bzw heißt es nicht, das jemand der andere nicht über sich selbst stellt, nicht sein Herz geläutert hätte und daher nicht genug lichthaft ist. Eher ist ja so, dass es zu Leiden führt erstmal bei einem selbst, wenn er / sie oft mehr gibt als er / sie hat.
Spannend, was braucht denn ein Mensch selbst letztlich um selig zu sein? ;)
Ich würde das "Doppelgebot" auch erstmal nicht gesetzlich verstehen und darumherum könnte man dann wieder bei diesem Punkt ankommen:
Marsianer hat geschrieben:Aus welcher Haltung gibt jemand, um einer eigenen Vorstellung des Ideals der Nächstenliebe zu entsprechen oder weil er den "Nächsten" wirklich agapeliebt?
Mehr geben kann auch Zeit, Zuhören, Trösten sein, wenn aber jemand nur für andere Zeit hätte, aber nicht für sich
Klar, ganz besonder in "dieser (materiell vollen) Zeit" würde ich sagen.
Die eigene Einstellung dazu ist wichtig- man muss es gerne wollen- mehr für andere da sein als für sich.
Genau, so wäre es am besten, aus einem Erkennen der eigentlichen Not anderer (in dieser Zeit eher kaum wirklich materiell soweit ich sehe, sondern bei einem Empfinden materiell in dieser Zeit arm zu sein, obwohl derjenige eigentlich absolut gesehen ohne den Aspekt fahriger eigener Haushaltung reich sein dürfte, dürften eher seelische Aspekte/Finsternisse eigentlich dafür ausschlaggebend sein).
Der eigene Körper ist genauso wichtig wie die anderen Körper.
Ich würde ja sagen, "Körper" wären für erkennendere Agapeliebe nur insofern bedeutend, als daß Verkörpertheit und deren Erhalt und Zugänglichkeit von tauglichen Bedingungen sich spirituellen Sachen zu widmen für das Wohl der Seele als eigentlich mehr am Rande für eigentliche Hauptsachen der bleibenden Seele mitbedeutend erkannt würde.
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Re: Nächstenliebe
Marsianer hat geschrieben: Das "wie dich selbst" könnte auch so gedeutet werden, daß z.B. jemand, der selbst gerne teure Bäder nimmt das an sich auch seinem Nächsten gönnt. Und wer das selbst für sich nicht so empfindet, der wird seinem Nächsten in solchgestaltiger "Not" auch eher nicht "beistehen".
Je länger ich darüber nachdenke, desto plausibler wirkt dies auf mich. Dort, wo einen das Herz in aufrichtiger Liebe hinzieht, liegt meistens auch genügend kraftvolles, gütiges Wohlwollen bereit, um dem Nächsten in sinnvoller Weise helfen zu können. Dann geht es auch kaum mehr um reine "Gesetzeserfüllung", sondern das (Weiter)Geben von "Gutem" erfolgt aus überfliessender Herzensliebe.
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Re: Nächstenliebe
Marsianer hat geschrieben: Das "wie dich selbst" könnte auch so gedeutet werden, daß z.B. jemand, der selbst gerne teure Bäder nimmt das an sich auch seinem Nächsten gönnt. Und wer das selbst für sich nicht so empfindet, der wird seinem Nächsten in solchgestaltiger "Not" auch eher nicht "beistehen".
Wie wäre Nächstenliebe zum Beispiel auf eine konkrete Situation anzuwenden, die ein familiär nahestehendes kleines Kind betrifft, welches nach meinem Eindruck aufgrund seines äusseren Erscheinungsbildes zumindest von der Mutter her mit überaus grosser Aufmerksamkeit und womöglich der Eitelkeit dienendem - von menschlicher Bestätigung abhängig machendem Verhalten - nahezu überhäuft wird?
Tue ich dem Kind letztlich einen Gefallen, wenn ich diesbezüglich meine aufkommenden Bedenken äussere und die Seele dadurch vielleicht einer Gelegenheit beraubt würde, "freie Willensentscheidungen" zu treffen, welche aus göttlicher Sicht "zu ihrem Besten" wären? Oder würde es eher Nächstenliebe entsprechen, meine Bedenken offen darzulegen und zu begründen - auch wenn ich davon ausgehe, dass nicht verstanden würde, was damit gemeint wäre?
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Re: Nächstenliebe
Wer sollte da "Nächster" sein, das Kind? Dann hinge es so betrachtet wohl desweiteren davon ab, was du bezogen auf dich selbst gut fändest?
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Re: Nächstenliebe
Marsianer hat geschrieben:Wer sollte da "Nächster" sein, das Kind?
Ja.
Dann hinge es so betrachtet wohl desweiteren davon ab, was du bezogen auf dich selbst gut fändest?
Bezogen auf mich selbst (in fortgeschrittenem Alter) fände ich gut, durch meine Mitmenschen keine Bestätigung meiner Schwächen (des Fleisches) zu erfahren, sondern dass sich diesen gegenüber eher kritisch verhalten wird und ich eventuell auf meine "blinden Flecken" hingewiesen werde.
Aber wie verhält sich dies bei einem Kind, das äusserlich in Abhängigkeit von seinen engen Bezugspersonen lebt - auf deren Bestätigung gewissermassen angewiesen ist? Soll man als aussenstehende Person in dieses Geschehen eingreifen, wenn man etwas erkennt, das sich eventuell eher problematisch auf das spätere Leben des Kindes auswirken könnte?
Oder ist ein Kind vielleicht in ein bestimmtes Umfeld "hineingeboren" worden, um darin seinen blinden Flecken zu begegnen und sich dadurch die Möglichkeit erhöht, lichtere Entscheidungen zu treffen?
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Re: Nächstenliebe
Agape hat geschrieben:Bezogen auf mich selbst (in fortgeschrittenem Alter) fände ich gut, durch meine Mitmenschen keine Bestätigung meiner Schwächen (des Fleisches) zu erfahren, sondern dass sich diesen gegenüber eher kritisch verhalten wird und ich eventuell auf meine "blinden Flecken" hingewiesen werde.
Hm.
Aber wie verhält sich dies bei einem Kind, das äusserlich in Abhängigkeit von seinen engen Bezugspersonen lebt - auf deren Bestätigung gewissermassen angewiesen ist?
Es kommt auf das Kind als Individuum an, vielleicht kommt soetwas bei konkreten Kind sozusagen ja gar nicht so an? Empfindet das Kind sich als in einem deutlicheren Mangel?
Soll man als aussenstehende Person in dieses Geschehen eingreifen, wenn man etwas erkennt, das sich eventuell eher problematisch auf das spätere Leben des Kindes auswirken könnte?
"Stur gesetzlich" da anzufangen sich einzuklinken wäre nicht automatisch sinnvoll?
Oder ist ein Kind vielleicht in ein bestimmtes Umfeld "hineingeboren" worden
Wäre anzunehmen?
um darin seinen blinden Flecken zu begegnen und sich dadurch die Möglichkeit erhöht, lichtere Entscheidungen zu treffen?
Hm.
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