Fragen zum alten Testament

Ein maximal zensurfreies Gesprächsangebot im Rahmen oadischer Entwicklungszusammenarbeit: Zufriedenwerden, Yoga, Xenographie, Wissenschaft(skritik), Verstehenlernen, Umweltschutz, Träume, Spiritualität, Religion, Quantenwelt, Permakultur, Oadischsein, Nachrichten, Minimalismus, Liebeleben, Konsumsekte, Jesus, Inspiration, Heimat, Gott, Freidenker, Esoterik, Denken, Christenheit, Buddhismus, Aussteigen ~ (Gastzugang unter Name & Passwort = Anonym)
Marsianer
Beiträge: 3642
Registriert: Sa 3. Okt 2015, 11:42

Re: Fragen zum alten Testament

Beitragvon Marsianer » Do 4. Apr 2024, 19:25

Also geht es dir vielleicht um das christliche Konzept der Erbsünde, das sich auf einen Sündenfall zurückführt?

Ist es aber nicht so, daß wir beobachten können, wie heutige Menschen eben sind, nicht nur gut, zumindest nach christlichem Maßstab und wohl auch nicht nach so ziemlich allen anderen auch? Im Menschen wäre also beobachtbar eine gewisse "ungute Seite".

Ich empfinde die typische "Eden-Analyse" als Klitterung. Den von dir eingestellten Text bisher eigentlich auch. Du hingegen hältst die nach deiner weiteren Wortmeldung wohl für eine große Erkenntnis. Wobei du soweit zu lesen auch nicht weiter auf das eingingst, was ich antwortete. Das muß man aber vielleicht ja nicht als Verständiger. ;)

Agape
Beiträge: 1816
Registriert: Fr 24. Jul 2020, 19:40

Re: Fragen zum alten Testament

Beitragvon Agape » Do 4. Apr 2024, 19:50

Alternativ könnte auch erwogen werden, die "buchstäbliche Deutung" durch eine andere (eher geistige) zu erweitern, wie es in den Neuoffenbarungen, z.B. durch Jakob Lorber, geschah:

Kurt Eggenstein: Der Fall Adams. Die Neuoffenbarung erklärt den bildhaften Bericht des Alten Testaments.

Worin bestand die eigentliche Versuchung des ersten Menschenpaares?

"Siehe Adam, Ich machte die Zeit, damit deine Prüfung nur kurz währen sollte, und das erkämpfte Leben ewig." "Du hast mit keiner fremden Macht zu kämpfen, nur mit dir selbst, denn Ich habe dir alles untertan gemacht." "Der Wurm aber ist dein Böses vom Grund aus und trägt den Stachel des Todes in sich, daher beiße nicht in den Stachel des Wurmes." (jl.hag1.040,33 u. 35)

Betraf das göttliche Verbot an Adam und Eva einen vorzeitigen Zeugungsakt?

"Nun sehet, ihr erlernt nun alles, ihr kennt nun alles und könnt den Gebrauch machen von allem bis auf eines, und dieses Letzte will Ich euch jetzt lehren und die Kraft in euch legen zur Fortpflanzung euresgleichen. Aber ihr dürft davon erst Gebrauch machen, wenn Ich wiederkomme, euch bekleidet finden werde mit dem Kleide des Gehorsams, der Demut, der Treue und der gerechten Unschuld. Wehe aber euch, wenn Ich euch nackt finde (d. h. ohne die verlangten Tugenden, d. Vf.). Ich werde euch verstoßen, und der Tod wird die Folge sein." (jl.hag1.007,15)

War Adam und Eva verboten worden, einen Apfel zu essen?

Vereinzelt deuteten Theologen bisher schon den "Biß in den Apfel" in dem Sinne, wie die Neuoffenbarungen die allegorische Darstellung des Alten Testaments erläutert. Aber man findet auch heute erstaunlicherweise immer noch in der Literatur die seltsamsten und abwegigsten Theorien vom Apfelbiß." Von einem Apfel ist in der Genesis 3,1 im Übrigen mit keinem Wort die Rede. Mittelalterliche Mönche haben diese Version bei den damaligen Paradiesspielen aufgebracht. In der Genesis heißt es: "Nur von der Frucht des Baumes mitten im Garten dürft ihr nicht essen, ja nicht einmal daran rühren." "Da sah das Weib: Der Baum war köstlich zum Speisen und Wollust (!) den Augen. …" Dieser Text läßt bereits erahnen, was die Allegorie des "Baumes mitten im Garten" (mitten des Leibes!) besagen will. Der Mystiker Jakob Böhme schreibt treffend zum Sündenfall: "Adam hat die Jungfrau verloren und dafür die Frau erlangt."

Worin bestand der Sündenfall Adams und Evas wirklich?

In der Neuoffenbarung heißt es dann weiter: "Es ging das eine Zeit lang ganz gut, aber nur zu bald siegte die sinnliche Begierde unter dem von Moses aufgestellten Sinnbild einer Schlange über die Erkenntnis des Guten und Wahren aus der göttlichen Offenbarung, und das erste Menschenpaar übertrat das Gebot, um zu erfahren, was daraus werde. Und siehe, was das erste Menschenpaar tat, das tun nun beinahe alle Menschen." (jl.ev07.121,09)

"Adam nahm die Frucht aus dem Schoße der Eva, wurde untreu seiner Liebe (zu Gott) und genoß von der verbotenen Frucht aus dem Schoße Evas mit wollüstiger Begierde; und in dem Genuß erkannte er sich als den Ersten, der verloren ging (Luzifer, d. Vf.) durch die große Eitelkeit seiner blinden Selbstsucht..." (jl.hag1.008,11)

Was meint die Bibel mit: Satan habe in Gestalt einer Schlange die Eva verführt?

"Wenn es in der Schrift heißt, daß Satan in der Gestalt einer Schlange das erste Menschenpaar verführt habe, so will das soviel sagen als: Das erste Menschenpaar, das Gott und seinen Willen wohl kannte, hat sich von der Anmut der materiellen Welt bestechen lassen, und ihres gerichteten Fleisches Begehren und Stimme sagte: 'Wir wollen sehen, was daraus wird, so wir einmal dem wohl erkannten Willen Gottes zuwiderhandeln.'" (jl.ev08.034,13)

Worin bestand der eigentliche Verlust des Paradieses?

"Sie erkannten darauf wohl, daß in ihrem Fleisch das Mußgericht und der Tod daheim sind, der bei der steigenden Weltliebe auch die freie Seele in sein Gericht und seine Unfreiheit begraben kann, und verloren denn auch das reine Paradies, das in der vollen Einigung der Seele mit ihrem Geist bestand. Aus sich heraus konnten sie dasselbe wohl nicht völlig wiederfinden, denn ihre Seele war vom Stachel der Materie verletzt worden und hatte dann viel zu tun, um sich noch so frei als möglich über dem Gericht als dem geschaffenen Muß zu erhalten, wie das nun bei allen Menschen der Fall ist - und Ich bin darum in diese Welt gekommen, um den Menschen wieder den wahren Lebensweg zu zeigen und ihnen das verlorene Paradies durch Meine Lehre wiederzugeben." (jl.ev08.034,15)

Wurde Adam und Eva schon gezeigt, wie ihre Schuld einst durch die Menschwerdung Gottes getilgt würde?

Gott sprach: "... Ich habe gezählt die Reuetropfen Adams und die Trauertropfen Evas und bin mitleidig geworden durch der Liebe große Erbarmung." "...sie sollen die Gebote der Liebe und der Erbarmung bis an ihr Lebensende halten; Ich will ihnen dann einen Mittler zwischen Mir und ihnen zur Zeit, die Ich bestimme, senden, zu tilgen die große Schuld und zu erleichtern die große, schwere Last ihres Ungehorsams." (jl.hag1.009,25 u. 27)

Sündigten die Urmenschen auch weiterhin?

Adam und Eva erregten nach den Kundgaben der Neuoffenbarungen später nochmals den Zorn Gottes, indem Adam am Sabbat Gottes vergaß und das Elternpaar mit seinen dreißig Kindern sich an einem Getränk berauschte, und als Folge davon sich alle sexuell schwer verfehlten. (jl.hag1.013,13).
Erst jetzt wurde Adam gesagt: "Du hast verloren das Paradies für dich und alle deine Nachkommen bis zur großen Zeit der Zeiten." (jl.hag1.013,23)

Vertrieb tatsächlich ein Engel mit einem Flammenschwert das erste Menschenpaar aus dem Paradies?

Die Vertreibung des ersten Menschenpaares aus dem Paradies durch einen Engel mit dem Flammenschwert ist mythische Darstellung. Der Vorgang wird in der Neuoffenbarungen wie folgt erläutert: "Meint ihr denn im Ernst, daß Gott den Adam aus dem Paradies durch einen Engel, der ein flammendes Schwert als Vertreibungswaffe in seiner Rechten führte, vertreiben ließ? Ich sage es dir: Mag das dem Adam als Erscheinung vorgestellt worden sein, so war es aber nur eine Entsprechung von dem, was eigentlich in Adam selbst vorgegangen ist, und gehörte eben zum Akte seiner Erziehung und zur Gründung der ersten Religion und Urkirche unter den Menschen auf Erden." (jl.ev04.143,02)

Was bedeutet der Name Kain (Cahin)?

Als Kain geboren wurde, ist den Stammeltern durch einen Engel gesagt worden: "Diese Frucht ist für euch keine Sünde mehr (Kain war die Frucht der verbotenen und ungesegneten Zeugung, d. Vf.), wohl aber ist sie die Folge des dreifachen Ungehorsams gegen Gott und ist der Tod eures Fleisches, den ihr erzeugt habt in eurem Fleische durch eure Begierde in der Selbstsucht." "Die Frucht aber sollt ihr 'Cahin' oder 'Todbringer' benennen." (jl.hag1.011,09)

Sind Begierden und Selbstsucht die eigentliche Erbsünde?

Der Fall Adams bestand, wie vorstehend zu lesen ist, in "Begierden und in Selbstsucht". Der eigentlich paradiesische Zustand bestand in "der vollen Einigung der Seele mit ihrem Geist". Begierde und Selbstsucht machen diesen Zustand unmöglich. Darüber ist Näheres im Kapitel "Das Ziel und die Aufgabe des Menschen" ausgeführt. Begierden und Selbstsucht sind das eigentliche Übel der Erbsünde. Dazu wird in den Neuoffenbarungen folgendes gesagt: "... die alte adamitische Sünde vom Leibe zu schaffen, das geht auf keine andere Weise als nur auf diese: die Weltsorgen (und Begierden) müssen von der Seele frei tätig über Bord geworfen werden, ansonsten gibt es kein Mittel! Werden aber diese hinausgeschafft, dann tritt beim Menschen wieder alles in die alte göttliche Ordnung Gottes. Und sieh, das ist es, was man mit Recht die 'Erbsünde' nennt. An und für sich ist es offenbar das Fleisch, das man mit Fug und Recht die Erbsünde nennt; entsprechend geistig genommen aber ist eben die vielfache Sorge um das Fleisch (und die geringe um die Seele, d. Vf.) die schwer tilgbare Sünde Adams bei allen seinen Nachkommen." (jl.ev02.226,10)

http://www.j-lorber.de/ke/3/i-fall.htm
"Schreiben ist der direkte Weg zum Herzen"
http://jakobgut.de/erdnuss.htm

HC Duvivier
Beiträge: 5
Registriert: Mi 3. Apr 2024, 17:49

Re: Fragen zum alten Testament

Beitragvon HC Duvivier » Fr 5. Apr 2024, 07:12

Viel spannender finde ich die Frage, ob der Mensch durch den s.g. "Sündenfall" sterblich wurde, oder es vorher schon war?
Wenn ich die betreffende Bibelstelle so verstehe wie sie es ausdrückt, dann war der Mensch vorher schon sterblich und ist nicht erst durch den Richtspruch Gottes sterblich geworden.
Warum?
Weil Gott im Paradies den Tod androhte, wenn der Mensch von dem einen Baum nimmt, der im Verboten ist.
Im Paradies gab es also schon den Tod. Das ist dann ein Paradies? Egel, jedenfalls, es gab die Sterblichkeit. Aber, war auch der Mensch da schon sterblich?
Ja, denn Gott verjagt die Menschen aus dem Paradies, weil, ich zitiere die Bibel: "Dann sprach Gott, der Herr: Seht, der Mensch ist geworden wie wir; er erkennt Gut und Böse. Dass er jetzt nicht die Hand ausstreckt, auch vom Baum des Lebens nimmt, davon isst und ewig lebt!"
Damit ist bewiese, er wurde nicht sterblich, er war es immer schon ...

Agape
Beiträge: 1816
Registriert: Fr 24. Jul 2020, 19:40

Re: Fragen zum alten Testament

Beitragvon Agape » Fr 5. Apr 2024, 08:30

HC Duvivier hat geschrieben:Viel spannender finde ich die Frage, ob der Mensch durch den s.g. "Sündenfall" sterblich wurde, oder es vorher schon war?

Was meinst Du mit „Mensch“ - den menschlichen Körper? Wenn davon ausgegangen würde, dass Adam und Eva die „ersten“ als Menschen verkörperten Geistwesen waren, hätten sie als erste Menschen in einem materiellen Körper jedoch auch die Entscheidung treffen können, in der göttlichen Liebe zu bleiben und sich dadurch ewiges Leben (aber nicht als Körper, sondern als gottgeistige Seelenwesen) zu erhalten.

Der Körper besteht ja aus vergänglicher (sterblicher) Materie (verdichtetes Geistiges), welches ihren Ursprung erst in der Folge des "Geisterfalls" hatte https://prophetia.org/index.php/Geisterfall - ewige Zeiten, bevor die ersten Menschen (Adam und Eva) von Gott gestaltet wurden.

Wärest Du eventuell offen dafür, Deine bisherigen, tendenziell an der „wörtlichen“ Interpretation der Bibel orientierten Ansichten, durch Einbezug von Neuoffenbarungstexten zu erweitern und eine neue Perspektive in Dir zu entwickeln, welche über die bisherige hinausginge und möglicherweise einer liebevolleren Sicht auf Gott (das Göttliche) mehr Raum verschaffen könnte?
"Schreiben ist der direkte Weg zum Herzen"
http://jakobgut.de/erdnuss.htm

Agape
Beiträge: 1816
Registriert: Fr 24. Jul 2020, 19:40

Re: Fragen zum alten Testament

Beitragvon Agape » Fr 5. Apr 2024, 17:30

HC Duvivier hat geschrieben:Wenn ich die betreffende Bibelstelle so verstehe wie sie es ausdrückt, dann war der Mensch vorher schon sterblich und ist nicht erst durch den Richtspruch Gottes sterblich geworden.
Warum?

Durch den Ungehorsam Adams ist die Menschheit, resp. die vollkommene Seele des Menschen, zu dem schweren und gebrechlichen Fleischleib gekommen, der nun mit vielen Gebrechen und Mängeln behaftet ist. Adam war zwar davor schon fleischlich und hätte sterben müssen, und der Apfel an sich war auch nicht auf irgendeine Weise vergiftet. Wird aber der Genuss auf eine unbestimmte Zeit verboten, der größeren Konsolidierung der Seele wegen, die Seele aber, kraft ihres freien Willens, das Gesetz missachtet, dann fügt sie sich sozusagen eine Wunde zu, die schwer völlig zu heilen ist; es bleibt eine druckempfindliche Narbe. Die Seele wird dann davon abgezogen, hauptsächlich nur für das freie Gedeihen des Geistes in ihr zu sorgen, und sie verwendet nun zum größten Teil ihre Tätigkeit darauf, dass die Narbe wieder vergehe, und diese Narbe heißt "Welt". Sie will zwar diese Narbe loswerden, denn sie schmerzt die Seele im Gefühl der Weltsorge. Aber je mehr die Seele sich abmüht, desto derber wird die Narbe, desto mehr Sorge erzeugt sie. Am Ende hat die Seele nichts zu tun, als sich allein mit der Heilung dieser alten Narbe zu beschäftigen, geht am Ende selbst beinahe ganz in die Narbe über und kümmert sich nur mehr wenig um ihren Geist. Und das ist die sogenannte Erbsünde.[24]

https://prophetia.org/index.php?title=S%C3%BCndenfall
"Schreiben ist der direkte Weg zum Herzen"
http://jakobgut.de/erdnuss.htm

Marsianer
Beiträge: 3642
Registriert: Sa 3. Okt 2015, 11:42

Re: Fragen zum alten Testament

Beitragvon Marsianer » Fr 5. Apr 2024, 17:45

HC Duvivier hat geschrieben:Wenn ich die betreffende Bibelstelle so verstehe wie sie es ausdrückt, dann war der Mensch vorher schon sterblich und ist nicht erst durch den Richtspruch Gottes sterblich geworden.

Hätte ich auch gesagt, Agape hat zwischendurch dann auch etwas zitiert.
Im Paradies gab es also schon den Tod.

Nicht unbedingt einen so harten, vorher mag es eher ein fließender sanfter Übergang gewesen sein. So wie es im NT auch angedeutet wird, daß manche (sinngemäß im neuen Adam) den Tod nicht schauen/schmecken werden. Zudem hat sich offenbar ja mit der Verschlechterung des Zustands der Menschen laut der überlieferten Jahreszahlen, wenn man die so annehmen will, die Lebensspanne der Menschen auch noch weiter erheblich verringert.

Marsianer
Beiträge: 3642
Registriert: Sa 3. Okt 2015, 11:42

Re: Fragen zum alten Testament

Beitragvon Marsianer » Fr 5. Apr 2024, 21:04

Ergänzend vielleicht noch:
Bevor der Mensch vom Baum der Erkenntnis gegessen hatte, wollte er nur das Gute. Der Entschluss, die Frucht zu essen, schuf eine neue Situation, in der der Mensch in seinen Entscheidungen verwirrt ist und sich erlaubt, das Schlechte zu bevorzugen. Seine Entscheidungsfähigkeit ist nicht mehr nur vom Willen beeinflusst, gut zu handeln. Er ist überzeugt, dass seine Entscheidung richtig ist, ohne sich dessen bewusst zu sein, dass er manchmal von bösen Ideen beeinflusst wird.

[...]

Ein Mensch, der etwas Gutes tut, kann ein langes Leben genießen. Sein Leben ist voller Bedeutung, und je länger er lebt, umso besser ist es für die Welt. Aber das Leben eines Menschen, der Böses tut, sollte man begrenzen. Es muss einen Zeitpunkt geben, ab dem der Mensch darüber nachdenkt, ob er weiter dem falschen Weg folgt oder sich zum Guten kehrt.
Nachdem Adam und Chawa vom Baum der Erkenntnis gegessen haben, besteht die Gefahr, dass sie auch vom Baum des Lebens essen – mit dem Ziel, Schlechtes zu tun. Das will G’tt auf keinen Fall.

https://www.juedische-allgemeine.de/religion/grenzen-der-freiheit

HC Duvivier
Beiträge: 5
Registriert: Mi 3. Apr 2024, 17:49

Re: Fragen zum alten Testament

Beitragvon HC Duvivier » So 7. Apr 2024, 07:30

Nun, es ergäbe keinen Sinn, wenn der vollkommene Geist (Gott), aus seinem Ebenbild ein Wesen erschafft, dass dann eine Art "Ehrenrunde" drehen soll, in der er über Leid und Mühsal dahin zurückfinden soll, woher er hergekommen ist. Das Ganze macht nur Sinn, wenn der Geist nach Vollkommenheit strebt, dazu aus seinem Ebenbild ein Wesen erschafft, dass nun über einen für ihn ohne dieses Bild von sich selbst vor Augen, die Vollkommenheit nicht erreichen kann.
Nun ist die Frage, was fehlt zur Vollkommenheit? Oder, ich würde sagen, es fehlte nicht, es wird nur eben so dargestellt. Da gab es keinen Anfang, kein Ende, so war es, ist es, bleibt es und wird auf Ewig so bleiben. Da ist Gott, vollkommen und dort ist der Mensch, sein Ebenbild. Und nun die Frage, wozu ist der Mensch, sein Ebenbild denn gut?
Es ist die wahrnehmbare Darstellung seines Bewusstwerdungsprozesses, seine Bewusstseins. Der Mensch ist Gottes Bewusstsein. Das Bewusstsein über sich selbst. Nur über die Ansicht seines Ebenbildes, kann er sich erkennen. Nur wenn Gott sich wahrnimmt, ist er. Denn wenn er sich nicht bewusst wahrnimmt, ist er nicht oder es wäre das Selbe, als wäre er nicht.
Denn, ist er Einsein, also vollkommen, braucht nichts weiteres, so kann er nichts wahrnehmen. So braucht er etwas, in dem er sich spiegelt, sieht. Das kann kein weiteres Vollkommenes sein, denn dann wäre er selbst ja nicht vollkommen, also Einsein und vollständig. Und daher hat er ein Ebenbild, ein Spiegelbild, das nicht ist aber das er sieht. Und das, was er sieht ist die Vielfalt, kann auch sagen, die Schöpfung. Und in dieser Schöpfung ist da der Körper und der Geist. Und vom Geist ist dann der Mensch sein Ebenbild. Und der Mensch wird dann nicht in Mühsal und Leid gejagt, sondern, wird in das Wesen Gottes gestellt, dass unendlich vielfältige Fassetten hervorbringen kann und in der Vorstellung, dem Hintergrund seines Ebenbildes, dass er als erstes erschafft, ist nun der Mensch die Darstellung seines Bewusstseins, dass er ist, was er ist, wozu er ist usw...
Liebe Grüße Hans Christian (noch ein Buchtipp in eigener Sache: "Selig, der rationale Weg zur Erleuchtung und Seligkeit im 21. Jahrhundert")

Marsianer
Beiträge: 3642
Registriert: Sa 3. Okt 2015, 11:42

Re: Fragen zum alten Testament

Beitragvon Marsianer » So 7. Apr 2024, 09:41

HC Duvivier hat geschrieben:Nun, es ergäbe keinen Sinn, wenn der vollkommene Geist (Gott), aus seinem Ebenbild ein Wesen erschafft, dass dann eine Art "Ehrenrunde" drehen soll, in der er über Leid und Mühsal dahin zurückfinden soll, woher er hergekommen ist.

Nun könnte Ebenbildlichkeit Gottes u.a. ja auch in freiem Willensspielraum bestehen und in diesem in der Möglichkeit sich im "wandelbaren Wesen" zu etwas anderem als ähnlich Gott zu formen in einer Art "Sündenfall". Von "soll" könnte dann auch keine Rede sein.
Das Ganze macht nur Sinn, wenn der Geist nach Vollkommenheit strebt, dazu aus seinem Ebenbild ein Wesen erschafft, dass nun über einen für ihn ohne dieses Bild von sich selbst vor Augen, die Vollkommenheit nicht erreichen kann.

Du meinst, Gott habe Wesen geschaffen, damit diese Vollkommenheit nicht erreichen?
Nun ist die Frage, was fehlt zur Vollkommenheit? Oder, ich würde sagen, es fehlte nicht, es wird nur eben so dargestellt. Da gab es keinen Anfang, kein Ende, so war es, ist es, bleibt es und wird auf Ewig so bleiben. Da ist Gott, vollkommen und dort ist der Mensch, sein Ebenbild. Und nun die Frage, wozu ist der Mensch, sein Ebenbild denn gut?
Es ist die wahrnehmbare Darstellung seines Bewusstwerdungsprozesses, seine Bewusstseins. Der Mensch ist Gottes Bewusstsein. Das Bewusstsein über sich selbst. Nur über die Ansicht seines Ebenbildes, kann er sich erkennen. Nur wenn Gott sich wahrnimmt, ist er. Denn wenn er sich nicht bewusst wahrnimmt, ist er nicht oder es wäre das Selbe, als wäre er nicht.

Ich verstehe es nicht so, mir sind solcherlei Ansichten oft mit Bezug auf östliche spirituelle Lehren jedoch schon oft begegnet. Ich meine nicht, Gott (von dir hier vielleicht nur rhetorisch begründet so genannt) bräuchte Geschöpfe um sich zu erkennen, Erfahrungen zu machen. Platt gesagt würde ich eher soetwas wie Fortpflanzung annehmen. Ein Wesen ist für sich glücklich, ihm mangelt es nicht an der Fähigkeit zu erfahren, zu erkennen oder zu verstehen und mag solches Glück teilen, "legt sich Kinder zu". Wobei Gott selbst alle Lebendigkeit ist, die es gibt. Kein Geschöpf lebt wirklich ohne Verbindung aus ihm.
Denn, ist er Einsein, also vollkommen, braucht nichts weiteres, so kann er nichts wahrnehmen.

Was ein recht spezielles Verständnis von "Vollkommenheit" wäre.
So braucht er etwas, in dem er sich spiegelt, sieht.

Und wenn ein Spiegel die Fähigkeit besitzt sich selbst wegzudrehen, dann spiegelt er möglicherweise nach dem Wegdrehen auch eher einen Abglanz.

Agape
Beiträge: 1816
Registriert: Fr 24. Jul 2020, 19:40

Re: Fragen zum alten Testament

Beitragvon Agape » So 7. Apr 2024, 11:39

Ich fühle mich in dieser Gesprächsrunde ein wenig an folgende Passage aus der "Geistigen Sonne" Band 1 erinnert:

[...]

[GS.01_026,08] Der Anführer spricht: Du hast uns jetzt über alles den richtigen Bescheid gegeben; aber wir hätten dessen ungeachtet noch eine Frage an dich und diese lautet also: In der Gegend, da wir her sind, wird von dem sogenannten besseren Teile fortwährend die Liebe zu Gott gepredigt, und wir wissen nicht, was man damit sagen will auf dem Wege deiner weisen Art; denn wir verstehen unter Liebe ein Ergreifen und Ansichziehen. Wie kann aber ein begrenztes Wesen oder eine begrenzte Kraft eine unbegrenzte Kraft ergreifen und an sich ziehen?

27. Kapitel – Überwindung und Erlösung eines weisen Stoikers.

[GS.01_027,01] Der Vernunftpräses spricht: Liebe Freunde, bei dieser Frage ist eine gehörige Unterscheidung als vorangehend notwendig, um darauf eine gültige Antwort geben zu können. Vorerst muß der Begriff ,Liebe‘ vollkommen der Vernunft gemäß erörtert sein, dann erst wird man daraus ersehen können, wie sich solcher verhält zu sich selbst und zu alledem, was ihn umgibt. Der Begriff ,Liebe‘ ist nichts anderes und kann unmöglich etwas anderes sein als ein sich aussprechendes Bedürfnis, dessen Grund offenbar nichts anderes sein kann als der Mangel an dem, wonach sich das Bedürfnis ausspricht. Das Bedürfnis gleicht einem Hunger. Wenn ein Mensch einen starken Hunger hat, so hat er einen so ungeheuren Appetit, daß er in sich gewisserart eine Überzeugung trägt, er müsse wenigstens eine Welt verzehren, bis er sich seinen Hunger gestillt haben wird. Was aber sagt die wirkliche Erfahrung zu dieser phantastischen Vorstellung? Nichts anderes als: Du hungriger Mensch, verzehre nur ein einziges Pfund Brot, und du wirst hinreichend gesättiget sein! – Sehet, ein ganz ähnlicher Fall ist es mit dem mehr geistigen Bedürfnisse unter dem Begriffe ,Liebe‘. Der liebehungrige Mensch ist der Meinung, er müsse den Magen seines Herzens mit der ganzen Unendlichkeit anfüllen, bis er gehörig gesättiget wird. Worin aber liegt der Grund dieses irrwähnigen Verlangens? Der Grund liegt in nichts anderem als in der Nichtsättigung des eigenen Erkenntnishorizontes, wodurch dann notwendigerweise eine Leere die andere nach sich zieht, ein Mangel den anderen, und somit ein Bedürfnis das andere. Die Liebe begehrt Sättigung. Da sie aber ein pur mechanisches Begehrungsvermögen des Geistes ist, so wohnt in ihr auch nicht die Fähigkeit, zu beurteilen, was es zur Sättigung begehren soll. Da sich aber eben durch dieses Begehrungsvermögen eine Leere in der Erkenntnis ausspricht, so kann da ja auch diese Erkenntnisleere, was ebensoviel als gar keine Erkenntnis heißt, den zu seiner Sättigung notwendigen Stoff nicht beurteilen. Bei solcher Gelegenheit wenden sich dann solche Hohlköpfe mit ihrem blinden Begehrungsvermögen freilich wohl an das Gebiet des Unendlichen und sind der Meinung, aus diesem ewigen Füllhorne werde ihnen das Mangelnde gleich den sogenannten gebratenen Vögeln in den Mund fliegen. – Wie leer aber solch eine wahrhafte Wahnmeinung ist, ist ja daraus mit den Händen zu greifen, daß solche ,Unendlichkeitsliebhaber‘ anstatt irgendeiner vollkommenen Sättigung nur einen stets größeren Hunger bekommen, was auch ganz natürlich ist, und zwar durch ein naturmäßiges Beispiel ersichtlich klar. – Nehmet ihr nur einen naturmäßig hungrigen Menschen, der voll Hungers neben einem Brotkorbe sitzt, dabei aber seinen Mund in den unendlichen Raum hin stets weiter und weiter aufsperrt und tut, als wollte er die ganze Erde, die Sonne und den Mond und das ganze gestirnte Firmament verschlingen, des Brotes aber an seiner Seite achtet er nicht. Da ist es ja dann offenbar, daß er mit solch einem Unendlichkeitsappetite von Stunde zu Stunde hungriger wird, und wenn er nicht bald nach dem Korbe greift, am Ende gar dem Verhungern preisgegeben ist. Aus diesem aber könnt ihr, meine geehrten Freunde, ja nun ohne weitere Erörterung gar leicht entnehmen, welch eine Bewandtnis es mit der sogenannten ,Gottesliebe‘ hat. Die wahre Gottesliebe kann demnach ja nichts anderes sein und in nichts anderem bestehen, als daß ein jeder gegebene Mensch den ihm gegebenen Horizont seiner Erkenntnisse erfüllen soll. – Diese Erfüllung aber kann unmöglich eher vor sich gehen, als dann nur, so der Mensch sich selbst und somit seinen ihm gegebenen Kreis erkannt hat. Um aber solches zu können, muß der Mensch sorgfältigst alle Hindernisse aus dem Wege räumen, sich von allen äußeren, kleinlichen Bedürfnissen lossprechen und dann sich in seinen eigenen Mittelpunkt begeben, von welchem aus es ihm dann erst möglich wird, seinen ganzen Horizont zu überblicken und diesen dann auszufüllen mit dem, was ihm gegeben ist. – Hat er das ausharrend, und in allem Albernen sich selbst verleugnend, zuwege gebracht, dann hat er auch seine Liebe oder sein begehrendes Bedürfnis vollkommen gesättigt. – Was er von alledem verdauen wird, das wird er leichtlich sobald mit der eigenen, ihm gegebenen Fülle ersetzen; und solches ist dann – vom Standpunkte der reinen Vernunft aus betrachtet – eine vollkommene und gesättigte Liebe, die sich nicht mehr als ein Hunger, sondern stets als eine erfreuliche Sättigung ausspricht. Sehet nun, das ist meine für meinen Horizont möglichst klarste Ansicht; könnt ihr jedoch derselben etwas einwenden, so könnt ihr, wie gesagt, solches ebenso frei tun, als wie frei ich jedem Einwurfe zu begegnen imstande bin.

[GS.01_027,02] Der Anführer spricht: Lieber Freund! Du hast deine Antwort gut bemessen, und wir können ihr im Grunde nichts entgegen stellen. Da du uns aber ferner zu reden gestattet hast, so wollen wir uns noch in einer gar außerordentlichen Hauptsache mit dir beraten; und so wolle uns denn anhören!

[GS.01_027,03] Siehe, bei uns wird noch etwas anderes hauptsächlich gelehrt, und gegen diese Lehre will sich niemand stemmen; dessen ungeachtet aber wissen wir nach deiner Art dennoch nicht, was wir daraus machen sollen. Diese Lehre aber besteht darin:

[GS.01_027,04] Gott oder das allumfassende Kraft- und Machtprinzip habe Sich Selbst in Seinem Zentrum ergriffen, habe im selben einen Kulminationspunkt aller Seiner unendlichen Kraft und Macht gebildet, und sei dann als eben solcher Kulminationspunkt aller göttlichen Wesenheit in menschlicher Form, und zwar in der Person eines gewissen Jesus Christus, auf dem Planeten Erde aufgetreten, habe da Selbst gelehrt, sei unter den Menschen als Seinen Geschöpfen wie ein Bruder zu ihnen gewandelt und habe Sich am Ende gar – aus übergroßer Liebe zu Seinen Geschöpfen – von ihnen dem angenommenen Leibe nach töten lassen!

[GS.01_027,05] Zum Beweise Seiner Göttlichkeit wirkte Er Dinge und Taten, welche keinem Menschen möglich sind, erweckte Sich nach drei Tagen Selbst vom Leibestode und fuhr dann im Angesichte vieler wieder in Sein göttliches Zentrum zurück!

[GS.01_027,06] Er lehrte auf der Welt oder vielmehr auf dem Planeten Erde die Menschen nichts anderes, als daß sie Ihn über alles lieben sollten und verhieß denen, die solches tun, Sein Reich, welches da bestehen soll in der stets tieferen Erkenntnis Gottes, in der stets wachsenden Liebe zu Ihm und in der aus der Erkenntnis und Liebe entspringenden unaussprechlich wonnigsten Seligkeit, welche das ewige Leben in Gott genannt wird. –

[GS.01_027,07] Und siehe, diese Sache ist nicht so leer als du glaubst. In der Gegend, da wir her sind, wohnt derselbe Christus; und wie wir uns noch allzeit auf das Klarste und Lebendigste überzeugt haben, gehorcht Ihm alle Kreatur in der ganzen Unendlichkeit. Es bedarf von Seiner Seite nur eines Winkes, und zahllose Weltenheere sind aus dem Dasein verschwunden, und wieder eines Winkes, und zahllose Heere erfüllen wieder die endlosen Tiefen des ewig unendlichen Raumes. Was sagst du nun zu diesem unserem Anstande, den wir dir in dieser deiner Sphäre eröffnet haben?

[GS.01_027,08] Der Vernunftpräses spricht: Wenn eure ganze Erzählung kein Hirngespinst ist, so liegt bezüglich des sich Ergreifens der unendlichen Macht und Kraft in irgendeinem Zentrum gerade nichts Unmögliches, da von einem jeden gegebenen Punkte ausgehend unendliche Linien denkbar sind. Aber bezüglich der Menschwerdung dieses göttlichen Kraft- und Machtzentrums ließe sich wohl so manches einwenden, obschon die reine Vernunft solches eben nicht als einen völligen Widerspruch aufnehmen kann. Daß aber dieses Wesen dann hauptsächlich die Liebe zu Ihm gelehrt hat, dieses erscheint dem reinen Denker von seiten des göttlichen Wesens wie ein barster Egoismus. Nehmen wir aber bei dem göttlichen Wesen oder bei der sich selbst konzentrierten Urkraft das egoistische Bedürfnis an, so hört sie fürs erste auf, absolut zu sein; und ließe sich solches bestreiten, so steht aller Wesenheit die gänzliche Vernichtung bevor.

[GS.01_027,09] Es muß demnach mit dieser Liebe eine andere Bewandtnis haben, und das göttliche Zentrum kann sich dann gar wohl in der menschlichen Form äußern. Wenn es aber mit dieser von euch dargestellten Liebe nur die hungernde Bewandtnis hat, so müßt ihr es ja doch mit den Händen greifen, in welchen Händen sich da die ganze Wesenheit aller Dinge befinden dürfte, wenn die unendliche Macht und Kraft gleichsam notgedrungen sich an ihnen sättigen sollte.

[GS.01_027,10] Da ihr mir aber von diesem Christus ferner ausgesagt habt, daß Er gewisserart zufolge Seiner Verheißung Sich als die allzeit aussprechende Allmacht und Allkraft unter euch wirkend befinde, so müßt ihr solches doch offenbar einsehen, daß ich aus diesem meinem gegebenen Kreise weder dafür noch dagegen etwas sagen kann. Es kommt bei dergleichen Sachen allzeit auf die eigene Erfahrung an.

[GS.01_027,11] Könnte ich diesen Christus oder das vermenschlichte göttliche Zentrum selbst schauen, so wüßte ich dann auch ganz sicher, wieviel daran gelegen ist; so aber müßt ihr euch, meine geehrten Freunde, mit dem Gesagten begnügen. – Könnet ihr aber diesen Christus hierher zu mir bringen, so könnt ihr versichert sein, daß ich Seine Wesenheit, soviel es in meiner Sphäre steht, nicht unklug beurteilen werde; nur über meine Sphäre soll nichts gestellt sein!

[GS.01_027,12] Der Anführer spricht: Setzen wir den Fall, dieser Christus als das liebevollste Wesen würde hierherkommen und hieße dich Ihm folgen; was würdest du dann tun?

[GS.01_027,13] Der Vernunftpräses spricht: So Er das ist, und ich Ihn als das erkenne, was ihr von Ihm ausgesagt habt, so läßt sich ja nichts Klareres denken, als daß die endlos geringere Potenz der endlos größeren notwendig durch sich selbst getrieben folgen muß, weil da kein Ausweg möglich und denkbar ist. – Verhält sich aber die Sache nicht also, da ist es dann ja auch klar, daß ich aus meiner Sphäre nicht eigenmächtig treten kann, weil ich samt meiner Sphäre, wie schon hinreichend erklärt, ein Gegebenes, aber nicht ein sich selbst Gebendes bin.

[GS.01_027,14] Der Anführer spricht: So sehe denn her! – Ich bin der Christus! Was willst du nun von Mir?

[GS.01_027,15] Der Vernunftpräses spricht: So Du der Christus bist, so zeige mir solches, und ich will Dir folgen. –

[GS.01_027,16] Und Christus als der Anführer spricht: Es werde Licht in dieser Sphäre und du öde Gegend werde zu einem Paradiese! –

[GS.01_027,17] Nun sehet der Vernunftpräses fällt vor dem Herrn nieder und betet Ihn an und spricht: Also ist es, daß Gott alle Dinge möglich sind! – – Herr! Da Du mir, einem armseligen, durch sich selbst Verbannten also gnädig warst, so nehme mich denn auf in Deinen Kreis!

[GS.01_027,18] Aber lasse mich in Deinem Gnadenkreise der Allergeringste sein! Ich weiß, daß Du meinen Horizont so erweitern kannst, wie Du mich selbst also, wie ich bin, aus Dir gegeben hast; ich aber habe mich dieses Kreises angewöhnt als des engsten einer lebendigen Sphäre, und so belasse mich denn auch in diesem Kreise als den Allergeringsten unter all denen, die Du Deiner Gnade gewürdiget hast! Glaube es mir, o Herr, und sehe es in meinem ganzen aus Dir gegangenen Wesen, mein Geist war allzeit unfähig des Gedankens, Dich unendlichen Geber je in Seiner Urwesenheit zu erschauen; da ich Dich nun aber also erschaut habe, so sind auch durch diesen Anblick alle die größten Lebensbedingungen meines Geistes erfüllt.

[GS.01_027,19] Und der Herr spricht: Also folge Mir, und du sollst mitnichten der Geringste allda sein, wo Ich bin unter Meinen Kindern! Doch nicht hier, sondern dort erst sollst du in Mir den liebevollsten heiligen Vater erkennen! –

[GS.01_027,20] Sehet nun, meine lieben Freunde, das ist noch eine der allerbesten Arten der Erlösung eines solchen reinen Vernunftgeistes aus seiner Sphäre. Es gibt aber deren eine gar große Menge in dieser euch beschaulichen Gegend, mit denen es nicht so leicht geht wie mit diesem. Solches ist besonders dann der Fall, wenn solche stoische Vernunftgeister auch noch, was eben nicht selten der Fall ist, einen bedeutenden Grad gelehrten Hochmutes in sich vereinigen. Einer solchen Bekehrung wäre es auch für euch nicht gut beizuwohnen; denn ihr könnt es gläubig annehmen, daß da nicht selten mehrere hundert Versuche scheitern. – Und so wollen wir auch diese Gegend wieder verlassen und uns in die Mittelschlucht tiefer einwärts begeben. Und somit gut für heute! –

https://www.jesusoffenbarungen.ch/Lorber/GeistigeSonne1.html
"Schreiben ist der direkte Weg zum Herzen"
http://jakobgut.de/erdnuss.htm


Zurück zu „Alles und Nichts - Miteinander reden in einer fanatisierten Welt“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: claudebot [Bot] und 0 Gäste