Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

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Marsianer
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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Marsianer » Mo 4. Mär 2024, 13:09

Agape hat geschrieben:mehr Zeit zu widmen, als es unbedingt notwendig wäre

Einer Sache Zeit zu widmen, finde ich ersteinmal wenig bedenklich. Oder werden deswegen drängende andere Dinge hintangestellt? Hat das zu tun beobachtbare ungünstige seelische Folgen?
Auch einen Hang zur "Eitelkeit" lässt sich dabei nicht immer schönreden

Soetwas könnte eventuell als bedenklicher einzuordnen sein. Das könnte eine Zielvorstellung beinhalten, die, sofern nicht erreicht, eine seelische Unruhe nach sich ziehen kann?
sich um des Aussehens der Puppe willen seiner seelisch-geistigen Angelegenheiten zu wenig gewahr zu sein

Aha?
Schätze, welche der Seele - und nicht der Puppe angehören.

Letztlich der Zustand der Seele und Effekte aus seelischen Verbindnungen, würde ich sagen.

Agape
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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Agape » Mo 4. Mär 2024, 14:26

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:mehr Zeit zu widmen, als es unbedingt notwendig wäre

Einer Sache Zeit zu widmen, finde ich ersteinmal wenig bedenklich. Oder werden deswegen drängende andere Dinge hintangestellt?

Es gibt in der Regel situativ bedingt bestimmte Tageszeiten, die ich entweder mit irdischem oder mit seelisch-geistigem Tun fülle. Soweit ich es wahrnehmen kann, fühle ich mich diesbezüglich weniger hin- und hergerissen, als es in früheren Zeiten der Fall war. Immer öfters bleiben irdische Vorhaben, worunter auch die Hinwendung zu meinem Körper (nicht zu mir!) zählen, liegen, weil es mich zum geistigen Tun drängt - oder einfach "zu sein", um der Seele Gelegenheit zu geben, sich mir zu offenbaren.

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Auch einen Hang zur "Eitelkeit" lässt sich dabei nicht immer schönreden

Soetwas könnte eventuell als bedenklicher einzuordnen sein. Das könnte eine Zielvorstellung beinhalten, die, sofern nicht erreicht, eine seelische Unruhe nach sich ziehen kann?

Solcherlei "Unruhe" kann ich ab und zu in mir beobachten, wobei diese meistens nicht ganz unabhängig von anderen, mit Eitelkeit nicht unbedingt zusammenhängenden Ursachen auftritt - also eher als "Folgeerscheinung" einzuordnen wäre.
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Marsianer
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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Marsianer » Di 5. Mär 2024, 09:03

Funde zum Thema von Youtube. Auf Odysee fand ich dazu nichts.
Du bist nicht dein Körper

Es ist von entscheidender Bedeutung, wie du über deinen Körper und Geist denkst. Deine tiefsten Überzeugungen entscheiden über dein künftiges Schicksal. Die Außenwelt versucht dir einzureden, du wärst nur dein Körper und mit dem Tod wäre alles vorbei. Stimmt das, oder will man dich damit nur in der Welt der Materie gefangen halten?

https://www.vollendungderseele.com

https://www.youtube.com/watch?v=Ll3V6r-vjaI

0:00 Jemand erzählt, Kinder und Jugendliche würden zunächst ihr gesamtes Sein mit dem Körper gleichsetzen, sich mit Geschlecht und Aussehen identifizieren. Der Körper sei dann meist noch gesund und stark. Es würde empfunden, man würde ewig leben. Es gebe keinen Grund die Körperidentifikation zu hinterfragen. In späteren Jahren ändere sich das, man spüre das Alter.

5:00 Der spirituelle Mensch löse dann den Glaubenssatz "Ich bin mein Körper" auf und ersetze ihn durch "Ich bin unsterbliches Bewußtsein".
Die Seele verstehen: Jenseits der Körperidentifikation - Wer bist du wirklich?

Begleite mich auf eine Reise tief in die Essenz unseres Seins, in der wir erkunden, was die Seele wirklich ist und warum es so entscheidend ist, sich nicht länger ausschließlich mit unserem physischen Körper zu identifizieren. In diesem Video erfährst du, wie die Seele von unserem Ego und unserer Körperidentifikation getrennt ist und wie dieses Verständnis dir zu innerem Frieden und Selbstfindung verhelfen kann.
...
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https://www.youtube.com/watch?v=M5_5s2dtwrc

Erstaunlich magere Ausbeute? Den Inhalt der zwei Videos fand ich dazu auch noch irgendwie mager. Könnte natürlich ein Hinweis darauf sein, daß sich wieder mal nur ganz wenige mit soetwas befassen.

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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Marsianer » Di 5. Mär 2024, 13:34

ichbinmehr; Thread: Identifikation mit dem Körper vs. Dissoziation des Körpers hat geschrieben:Und ich habe bestimmt 2 Jahre das Fühlen erstmal „geübt“ um solche Effekte überhaupt wahrnehmen zu können. Das war im Grunde ein Abfallprodukt von Mediation und Trauma fühlen. Es war nicht geplant das zu lernen. Und es kam mir vor wie Zauberrei. Und ich brauchte bestimmt nochmal 2 Jahre, um es glauben zu können und um eine gewisse Sicherheit mit der Fähigkeit zu haben.

Auch ein gutes Beispiel dafür wie anders doch unsere Welt sein könnte, würden wir unser Kinder anders konditionieren. Ich glaube während das im Falle des nicht Sehenden der eine Kompensation für seine fehlenden Sinn entwickelt, werden um so bewusster man wird, alle Sinne gleichzeitig wacher. Ich glaube die Aktivität ist abhängig von der Energie die man hat und dem Fokus den man setzt. Nur muss man wenn man etwas außergewöhnliches erfahren will, auch Außergewöhnliche Wege gehen. Geht man da lang wo alle lang gehen, findet man das was alle finden.

https://www.klartraumforum.de/forum/showthread.php?tid=17459
"Ich mache die Disidentifikationsübung nun seit drei Wochen zweimal täglich. Ich bin über die Wirkung sehr erstaunt. Leise, aber deutlich spürbar verändert sich mein Selbst-Gefühl. Bisher war meine Identität wie eine enge Kleidung, die mal da zwickte, mal dort spannte und sich generell als eine Nummer zu klein anfühlte. Nun aber habe ich in mir mehr Raum und mehr Luft zum atmen. Die Erfahrungen des Alltags, besonders die ärgerlichen und frustrierenden, gehen mir nicht mehr so nahe. Von Natur aus bin ich eher ein aufbrausender Typ und lasse gerne mal meinem Ärger freien Lauf, was nicht immer passend ist und mich gelegentlich in Schwierigkeiten bringt. Seit ich die Übung regelmässig mache, ist der innere Vulkan etwas abgekühlt und ich kann auch mal darüber lächeln, wenn sich jemand in der Schlange an mir vorbei vordrängelt. Ich fühle mich generell besser zentriert und viel stabiler."

Mit der Konzeption und Formulierung der Disidentifikationsübung und mit der zentralen Stellung und Wichtigkeit, die ihr in der Psychosynthese zugemessen wird, hat Assagioli Pionierarbeit geleistet. Er ist damit einer der ersten, die die Qualität und Ebene des reinen Bewusstseins in die Psychologie eingebracht und eine systematische und praktische Anleitung zur Erfahrung dazu formuliert haben.

https://www.psychosynthese.ch/disidentifikation

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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Marsianer » Mi 6. Mär 2024, 10:04

Manche malen sich zu geringer Körperidentifikation wohl eine Art leidenshafter Ablehnung gegenüber dem Körper aus, die ich darunter nicht verstehen würde. Etwas heute vielleicht ähnlich der Erzählungen wie bekloppt jemand leiden würde, weil sein Körper ja ein anderes Geschlecht aufweise als gemocht. Wohingegen mir sowas eher wurstpiepegal wäre. So wie als ob ich nun ein "Damenrad" oder ein "Herrenrad" fahren würde, was für manche zumindest früher eine Frage der Ehre gewesen ist.

Andere sehen darin eher eine Beziehung wie zu einem Fahrrad, das man benutze und dazu pflegen würde ohne deswegen das Gefühl zu haben das Fahrrad zu ein. Würde sich jemand nur immer fest auf dem Fahrrad bewegen, würde er vielleicht leicht in soeine Identifikation kommen. Da könnte hier dann der Gedanke aufkommen, daß der eigentliche Unterschied sein kann, eben nicht nur körperlich mit dem einen Körper aktiv zu sein, sondern auch auf andere Weisen Teile eines Lebens zu verbringen, während dieser Erdenkörper aufrechterhalten wird. Wäre das ein wesentlicher Punkt beim Thema "Körperidentifikation"? Ginge es maßgeblicher darum, daß ein Mensch auch anderes kennt als körperlich zu agieren? Aber was heißt das schon, wo sogut wie alle Menschen Träume erfahren und sich manchmal an Teile daraus erinnern? Es kommt dann auch oder maßgeblich gerade auf die Einstellung gegenüber einem Zustand an? Wie weit wird er verdrängt, wenn körperlich aktiv getan wird?

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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Agape » Mi 6. Mär 2024, 12:04

Marsianer hat geschrieben:Manche malen sich zu geringer Körperidentifikation wohl eine Art leidenshafter Ablehnung gegenüber dem Körper aus, die ich darunter nicht verstehen würde.

Auch die „leidenshafte Ablehnung“ seines Körpers könnte auf eine einseitige Betonung und hohe Priorität, welche Körperlichkeit (in „negativer“ Ausformung) zugemessen wird, hinweisen.

Da könnte hier dann der Gedanke aufkommen, daß der eigentliche Unterschied sein kann, eben nicht nur körperlich mit dem einen Körper aktiv zu sein, sondern auch auf andere Weisen Teile eines Lebens zu verbringen, während dieser Erdenkörper aufrechterhalten wird.

Der Erdenkörper hält sich meinem Empfinden nach weitgehend „von selbst“ aufrecht, sobald ich mich „über ihn erhebe“ - das heisst - mich als Bewohner dieses Körpers verstehe.

Wäre das ein wesentlicher Punkt beim Thema "Körperidentifikation"? Ginge es maßgeblicher darum, daß ein Mensch auch anderes kennt als körperlich zu agieren?

Das wäre wahrscheinlich schon eine wesentliche Voraussetzung dafür.

Es kommt dann auch oder maßgeblich gerade auf die Einstellung gegenüber einem Zustand an? Wie weit wird er verdrängt, wenn körperlich aktiv getan wird?

Es könnte sein, dass es darauf ankäme, sich als jemanden zu begreifen, der sich seinem Körper zeitweise widmet, jedoch selbst bestimmt, wie lange und wie intensiv dies getan wird, weil man nicht der Sklave des Körpers ist, sondern diejenige Instanz, welche den Körper unter der Führung Gottes „belebt“.
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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Marsianer » Mi 6. Mär 2024, 13:56

Agape hat geschrieben:Auch die „leidenshafte Ablehnung“ seines Körpers könnte auf eine einseitige Betonung und hohe Priorität, welche Körperlichkeit (in „negativer“ Ausformung) zugemessen wird, hinweisen.

Ja.
Der Erdenkörper hält sich meinem Empfinden nach weitgehend „von selbst“ aufrecht, sobald ich mich „über ihn erhebe“ - das heisst - mich als Bewohner dieses Körpers verstehe.

Da ginge es wohl um die Frage, wieso der Körper mitunter Zustände zeigen kann, die dann anders empfunden werden können, welche Hintergründe soetwas haben kann.
Das wäre wahrscheinlich schon eine wesentliche Voraussetzung dafür.

Wenn ja, wäre das ein möglicher Ansatzpunkt unsere Perpektive zu vermitteln? Andererseits wirkte es bisher auf mich so, daß eben doch viele Leute, die sich eigentlich mit solchen Dingen befassen, soetwas eigentlich schon erlebt haben, dann doch heftigen Anstoß an der Schriftlichkeit bei uns nehmen?

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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Agape » Mi 6. Mär 2024, 15:48

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Der Erdenkörper hält sich meinem Empfinden nach weitgehend „von selbst“ aufrecht, sobald ich mich „über ihn erhebe“ - das heisst - mich als Bewohner dieses Körpers verstehe.

Da ginge es wohl um die Frage, wieso der Körper mitunter Zustände zeigen kann, die dann anders empfunden werden können, welche Hintergründe soetwas haben kann.

In manchen Fällen vermutlich aufgrund eines bisher „überhörten Schreiens der Seele“ nach mehr Hinwendung?

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Das wäre wahrscheinlich schon eine wesentliche Voraussetzung dafür.

Wenn ja, wäre das ein möglicher Ansatzpunkt unsere Perpektive zu vermitteln? Andererseits wirkte es bisher auf mich so, daß eben doch viele Leute, die sich eigentlich mit solchen Dingen befassen, soetwas eigentlich schon erlebt haben, dann doch heftigen Anstoß an der Schriftlichkeit bei uns nehmen?

Ich gehe eher davon aus, dass die meisten (aber nicht unbedingt alle) der uns kontaktierenden Personen mehr oder weniger Erfahrungen in spirituellen Dingen haben, welche über rein körperliches Wahrnehmen und Agieren hinausgehen. Jedoch könnte die „Wertung“ solcher Erfahrungen in vielen Fällen eine andere sein. Vielleicht wird solches Erleben eher als „übernatürlich“ und weniger als „natürlich“ empfunden. Also eher als „Perle des Seins“ und weniger als ein Sein erlebend, welches gegenüber Alltagssituationen eine gewisse Beständigkeit aufweist. Dies vielleicht auch deshalb, weil solche Zustände nicht selten als Resultat von „Praktiken“ angestrebt und entsprechend eingeordnet werden. Praktiziert man dies eine Weile nicht und wendet es in der Folge auch kaum an, neigt solches Erleben möglicherweise dazu, wieder zu verblassen und vom Alltag (mit seinen vorwiegend irdisch-körperbezogenen Angelegenheiten) überrollt zu werden.

Zudem könnte bei manchen Interessierten eine sich äussernde „Ferne“ zur Schriftlichkeit nicht alleine an der Schriftlichkeit an sich liegen, sondern an der Folge eines solchen Austausches bezüglich Wirkung auf mögliche seelische „Baustellen“. Ich vermute, wenn sich ein entsprechendes Kennenlernen innerhalb eines regelmässig stattfindenden mündlichen Gespräches abspielen würde, sich ebenfalls ähnliche Abwehrtendenzen zeigen könnten, nur würden diese dann nicht so deutlich „schwarz auf weiss“ dokumentiert sein, wie es eben in einem schriftlichen Gespräch der Fall ist.
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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Marsianer » Mi 6. Mär 2024, 17:02

Agape hat geschrieben:In manchen Fällen vermutlich aufgrund eines bisher „überhörten Schreiens der Seele“ nach mehr Hinwendung?

Aus meiner Sicht eine Möglichkeit.
Ich gehe eher davon aus, dass die meisten (aber nicht unbedingt alle) der uns kontaktierenden Personen mehr oder weniger Erfahrungen in spirituellen Dingen haben, welche über rein körperliches Wahrnehmen und Agieren hinausgehen.

Das könnte sein, wobei es da wohl auch einen fließenden Übergang gibt.
Jedoch könnte die „Wertung“ solcher Erfahrungen in vielen Fällen eine andere sein. Vielleicht wird solches Erleben eher als „übernatürlich“ und weniger als „natürlich“ empfunden. Also eher als „Perle des Seins“ und weniger als ein Sein erlebend, welches gegenüber Alltagssituationen eine gewisse Beständigkeit aufweist.

Ja, hm. Wenn jemand nach 20 Jahren mal für eine Stunde ohne Fahrrad sein würde, dann würde es auf ihn gut möglich auch eher irreal wirken? Vor allem, wenn er sich dann auch noch stark mit dem Fahrrad identifizieren würde? Wenn es "helle Erlebnisse" waren, heißt das auch noch nicht bei jedem, egal wie er sich dann zum Erlebten innerlich stellt, daß er es nicht in späterer Körperlichkeit lange wieder vergessen kann. Insofern wäre "helles Erleben" auch vielleicht noich zu differenzieren, weil nicht jedes danach weitgehend präsent bliebe. Das wäre dann vielleicht etwas, das mitunter "Erwachtsein" genannt wird? Betrachten wir "Erwachtsein" insofern als einen Teil der Ausgangsvoraussetzung vor Ort? Wobei dann wohl wieder etliche, die sich als erwacht betrachten oder ein von ihnen erfahrenes Erlebnis mit einer Konsequenz in ihrem Dasein als "Erwachen" einordnen nicht in der bei uns vorausgesetzten Weise zeigen würden. Und viele, die so empfinden, würden es wohl nicht mit "Erwachen" in Verbindung bringen. Besonders wenn es ihnen selbstverständlich geworden ist oder es gar keinen großen Umbruchsmoment gab so wie ich es bei mir sagen würde in der Hinsicht.
Dies vielleicht auch deshalb, weil solche Zustände nicht selten als Resultat von „Praktiken“ angestrebt und entsprechend eingeordnet werden. Praktiziert man dies eine Weile nicht und wendet es in der Folge auch kaum an, neigt solches Erleben möglicherweise dazu, wieder zu verblassen und vom Alltag (mit seinen vorwiegend irdisch-körperbezogenen Angelegenheiten) überrollt zu werden.

Oder es war dann nie ein wirklich so helles Erleben, auch wenn es in dem Moment markant gefunden wurde. Ja, dann war für sie vielleicht früher mal was so, aber im Moment liegt es ihnen fern sich als jemand zu erfahren, der jetzt konkret auch einfach vom Fahrrad steigen könnte.
Zudem könnte bei manchen Interessierten eine sich äussernde „Ferne“ zur Schriftlichkeit nicht alleine an der Schriftlichkeit an sich liegen, sondern an der Folge eines solchen Austausches bezüglich Wirkung auf mögliche seelische „Baustellen“.

Es gab immer mal solche Aussagen.

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Re: Verstrickungen und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Marsianer » Mi 6. Mär 2024, 20:12

Vielleicht wäre aus diesen Lehren dann noch der Begriff "Verstickung" ergänzend zu betrachten sinnvoll?
Menschen sind vielfältig verstrickt. Man ist verstrickt mit seinen Eltern, mit seinen Geschwistern. Es gibt psychische Verstrickungen in früheren Leben. Menschen sind in so vieles verstrickt, was sie vohrer gemacht haben. Sei dir dessen bewusst. Du musst nicht alles verstehen Du musst nicht alles beurteilen. Du musst auch nicht die Knäul der anderen auflösen. Es reicht aus, dass du das respektierst, hinnimmst und weißt, Menschen sind nicht so frei wie man denken würde.

Du könntest Menschen gute Ratschläge geben. So leicht können sie die nicht umsetzen. Menschen haben die verschiedensten psychischen Verstrickungen und Verhaftungen. Du kannst ihnen helfen. Du kannst anderen Menschen Mitgefühl schenken. Du kannst sie ermutigen. Du magst sie vielleicht auch mal schimpfen wollen. Du magst sie zurechtweisen wollen. Du magst ihnen Wertschätzung geben. Vieles ist da. Aber jeder Mensch ist in seinen eigenen Verstrickungen. Du kannst nicht alles lösen. Du kannst aber probieren, dich von deinen eigenen Verstrickungen zu lösen.

https://wiki.yoga-vidya.de/Verstrickung

Ausführlicher:
Was bedeuten "Fesseln" in der Lehre des Buddha?
Das Pali-Wort samyojana, um das es hier geht, wird meist mit "Fesseln" übersetzt.
Paul Debes benutzt das Wort "Verstrickungen".

Zunächst eine Bemerkung zu der Übersetzung mit "Verstrickung":

Samyojana hängt mit yoga zusammen, ist also Angejochtsein. Der Mensch ist nach seiner Natur zehnfach angejocht, eingewöhnt, verstrickt und vernestelt durch jene zehn Gewöhnungen. Die Übersetzung von samyojana mit "Fessel" erschwert das Verständnis. Fesseln löst man mit einem einmaligen Schnitt, dann ist man frei. Verstricktsein bedeutet, dass man immer wieder in die alte Gewöhnung zurückfällt. Es ist ein vielfältiges Gebundensein, ein Verstricktsein durch viele kleine positive Bewertungen.

Es ist nicht so, dass der Mensch diese zehn Verstrickungen "hat" - was bedeuten würde, dass er auch ohne sie Mensch sei - vielmehr bewirken allein diese zehn Verstrickungen und Gewöhnungen überhaupt erst jene Wahrnehmungen, Empfindungen, die - wie ein Traum - zu dem überzeugenden Eindruck und darum zu der Auffassung "Ich bin in der Welt" führen. Was wir also "Mensch" nennen und als "Ich bin in der Welt" erfahren und bezeichnen, davon sagt der Erwachte: Es ist nichts anderes als jenes wirre Knäuel zehnfach verschiedenartiger untereinander verfilzter Verstrickungen.

1. Der Glaube an Persönlichkeit (sakkaya-ditthi)

Der Begriff sakkaya gehrt als solcher zu den seltenen vom Buddha erst gebildeten Begriffen, weil die Erkenntnis ihrer Inhalte nicht möglich war, bevor ein Erwachter erschienen ist. (Zu weiterem Studium siehe unten bei Quellenangaben.)

Die erste Verstrickung ist die Befangenheit des Geistes und des Gemütes in der Vorstellung, ein Ich in einer Welt zu sein. Der Geist kommt zu dieser Vorstellung, da er sich mit dem, was die Triebe, die Sinnensüchte wollen, identifiziert. So stark, wie die drängenden Triebe der sechs auf Berührung gespannten Süchte sind (sehen, hören, riechen, schmecken, tasten, denken) und das von ihnen ausgehende Weh- oder Wohlgefühl, so stark sammelt sich das "Ich-bin" Gefühl im Geist.
[...]

2. Daseinsbangnis, Zweifel (vicikiccha)

In dem Maße, wie allmählich die Identifizierung mit dem Wahn-Ich abnimmt, erfährt der Nachfolger eine zuerst nur sehr feine, aber wohltuende Wandlung der Selbsterfahrnis, des Daseinsgefühls. Das Daseinsgefühl ist bei allen Menschen von einer meistens unbewussten, oft aber über die Bewusstseinsschwelle dringenden Ungeborgenheit und Unsicherheit durchzogen.

Der Erwachte vergleicht diese Situation des normalen, von der Daseinsunsicherheit und dem bangen Gefühl der Ungeborgenheit bewusst oder unbewusst begleiteten Menschen mit einem Mann, der mit seinem ganzen Vermögen durch eine fremde gefährliche Wildnis zieht, in der er jeden Augenblick einen Überfall auf Leben und Gut zu befürchten hat.

Die Daseinsbangnis ist eine im Geist gefühlte, gemüthaft beklemmende Unsicherheit ber das bevorstehende Erleben. Es betrifft nicht die Angst vor körperlichen Schmerzgefühlen, die so lange besteht, wie Triebe nach Sinnendingen befriedigt werden wollen, sondern betrifft vor allein die existentielle Sorge, wie sie heute z.B. auch bei den Schlagworten "Umweltverschmutzung, Klimawandel" usw. empfunden wird.
[...]

3. Das (sittliche) Begegnungsleben als das Höchste ansehen (silabbata-paramasa)

Mit der durch den Wahn bedingten Aktivität der Wesen bleibt der Rundlauf der Wahnszenen erhalten: Immer sinkt eine durch die Begegnung nur etwas geänderte, aber nicht aufgelöste Szene nach der anderen in die "Vergangenheit" und rinnt mit allen unerlösten Szenen als die Daseinsströmung jenseits unserer Erfahrbarkeit - aber nicht jenseits der Erfahrung des Erwachten - den für uns unübersehbaren Rundweg dahin und tritt früher oder später wie aus "Zukunft" auftauchend wieder heran.

Das vor Augen Liegende, das mit den fünf Sinnen Erfahrbare und Zugängliche wird überschätzt, man hält es für das Ganze, ist davon angetan, beeindruckt, gefesselt und daher abhängig. Durch die Belehrung weiser Menschen oder eines Buddha wird die Verbesserung der Tugend angestrebt und das bedeutet die Entwicklung von hilfsbereiten und wohlwollenden Begegnungsweisen, die Minderung aller Arten von Hass und Zorn.

Der Palibegriff für diese dritte aufzugebende Verstrickung wird oft übersetzt mit "Sich Klammern an Regeln und Riten" oder "Sich Klammern an Tugendwerk".

Aber wer verstanden hat, dass in der Begegnung und mit der Begegnung - mit der harten, rohen wie mit der sanften, hellen - keine Sicherheit und kein Heil endgültig erreichbar ist, dass alle Begegnung zum Wahnbereich gehört, aus dem es zu erwachen gilt - der fasst den weitreichenden und tiefen Sinn dieser Verstrickung. An dieser oder jener Begegnungsweise festhalten - und sei es die beste, tugendhafteste -, also selbst ein Begegnender bleiben wollen, das ist die Verstrickung, mit welcher man nicht über den Begegnungsbereich hinaus, aus dem Strom der Wahnträume herauskommt.

4. Sinnenlust (kama-raga)

Jemand, der die ersten drei Verstrickungen gelöst hat, wird zum Heilsgänger. Und so wie die Flüsse und Ströme nicht ruhen können, bis sie angelangt sind und eingemündet im Weltmeer, so kann ein solcher Heilsgänger (sotapan) nicht ruhen, bis er die übrigen Verstrickungen aufgelöst, die heile Situation, in deren Anziehungskreis er unwiderruflich eingetreten ist, auch endgültig erlangt hat.

Die Erinnerung an das erfahrene Wohl der Sicherheit mahnt den in den Strom Eingetretenen, es wieder anzustreben, und dieser Anblick des Unverletzbaren entzieht allmählich den Trieben die Kraft. Er erfährt eine Befremdung dem Mechanismus der eigenen seelischen Vorgänge gegenüber und hat damit die Möglichkeit, das "Ich" in seinem Umgang mit dem Begegnenden zeitweilig mit Abstand zu beobachten, zeitweilig zu beeinflussen, zurückzuhalten, loszulassen, weil er weiß: "Kein Ding lohnt, darin zu wohnen."
[...]

http://www.buddha-dhamma.de/fesseln.htm

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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Agape » Mi 6. Mär 2024, 20:58

Hier ein anschauliches Beispiel für solche „eingefahrenen Gewohnheiten.“

Es geht dabei nicht darum, jemanden zu belobigen oder zu bestrafen, sondern sich selbst gegenüber aufrichtig zu sein, um eingefahrene Gewohnheiten zu erkennen, sich von ihnen zu lösen und sie zu verändern. In folgenden Versen wird dieser Vorgang – für mich sehr eindringlich – beschrieben:

1. Ich gehe die Straße entlang. Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig. Ich falle hinein. Ich bin verloren... Ich bin ohne Hoffnung. Es ist nicht meine Schuld. Es dauert endlos, wieder herauszukommen.

2. Ich gehe dieselbe Straße entlang. Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig. Ich falle hinein. Ich kann nicht glauben, schon wieder am gleichen Ort zu sein. Aber es ist nicht meine Schuld. Immer noch dauert es sehr lange, herauszukommen.

3. Ich gehe dieselbe Straße entlang. Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig. Ich sehe es. Ich falle immer noch hinein … aus Gewohnheit. Meine Augen sind offen. Ich weiß, wo ich bin. Es ist meine eigene Schuld. Ich komme sofort heraus.

4. Ich gehe dieselbe Straße entlang. Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig. Ich gehe darum herum.

5. Ich gehe eine andere Straße.

https://www.bghh.de/wp-content/uploads/2021/05/Dhammaduta-1-2021.pdf (Seite 4)
"Schreiben ist der direkte Weg zum Herzen"
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Re: Verstrickungen und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Marsianer » Mi 6. Mär 2024, 22:04

Agape hat geschrieben:Hier ein anschauliches Beispiel für solche „eingefahrenen Gewohnheiten.“

1. würde dann demnach wohl für einen Beginn stehen, wenn derjenige sich von einer solchen Verstrickung zu lösen beginnt.
1. Der Glaube an Persönlichkeit (sakkaya-ditthi)

Hier könnte erwartet werden, was üblicherweise öfters in solchen Texten dann folgen würde. Diese Zitate wirken auf mich auch allgemein erstmal jedoch gar nicht schlecht zu dieser Sache.
Die erste Verstrickung ist die Befangenheit des Geistes und des Gemütes in der Vorstellung, ein Ich in einer Welt zu sein. Der Geist kommt zu dieser Vorstellung, da er sich mit dem, was die Triebe, die Sinnensüchte wollen, identifiziert.

Hier wird "Ich" von einem auf mich verhältnismäßig kompetent schreibend wirkenden Autor also auf "Sinnensüchte" zurückgeführt.
So stark, wie die drängenden Triebe der sechs auf Berührung gespannten Süchte sind (sehen, hören, riechen, schmecken, tasten, denken) und das von ihnen ausgehende Weh- oder Wohlgefühl, so stark sammelt sich das "Ich-bin" Gefühl im Geist.

Außer "denken" wären das also eher körperliche Sinne, würde ich sagen.

Dieser Punkt 1 wäre hier vielleicht ein Hauptpunkt?
Der Erwachte vergleicht diese Situation des normalen, von der Daseinsunsicherheit und dem bangen Gefühl der Ungeborgenheit bewusst oder unbewusst begleiteten Menschen mit einem Mann, der mit seinem ganzen Vermögen durch eine fremde gefährliche Wildnis zieht, in der er jeden Augenblick einen Überfall auf Leben und Gut zu befürchten hat.

Ungeborgen, hmhm. Der Vergleich zieht eine Bedrohungssituation heran? Diese beruht auf einem entsprechenden Empfinden aber auch auf der Annahme, es könne etwas weggenommen werden? Hier das Dasein, also handelt es sich da vielleicht um das seelische Empfinden bezogen auf ihr Ahnen ihrer kommenden jenseitigen Existenz beurteilt nach ihrem aktuellen Zustand?
betrifft vor allein die existentielle Sorge, wie sie heute z.B. auch bei den Schlagworten "Umweltverschmutzung, Klimawandel" usw. empfunden wird.

Hm, sowas wäre dann allerdings wohl schon eher ziemlich körperbezogen.
Aber wer verstanden hat, dass in der Begegnung und mit der Begegnung - mit der harten, rohen wie mit der sanften, hellen - keine Sicherheit und kein Heil endgültig erreichbar ist, dass alle Begegnung zum Wahnbereich gehört, aus dem es zu erwachen gilt - der fasst den weitreichenden und tiefen Sinn dieser Verstrickung. An dieser oder jener Begegnungsweise festhalten - und sei es die beste, tugendhafteste -, also selbst ein Begegnender bleiben wollen, das ist die Verstrickung, mit welcher man nicht über den Begegnungsbereich hinaus, aus dem Strom der Wahnträume herauskommt.

Hier geht es also wohl sozusagen um Gesetzlichkeit, die darauf ausgerichtet sei in Begegnungen "gut" zu tun? Regeln beziehen sich auf bestimmte Situationen und auch Situationen begegnet man oder auch gerade nicht? Sein dürfte demnach etwas anderes sein? Zu Gesetzlichkeit wurde im Forum ja auch schon einiges gesagt ...
Jemand, der die ersten drei Verstrickungen gelöst hat

Würden wir uns da jetzt sehen?
so kann ein solcher Heilsgänger (sotapan) nicht ruhen, bis er die übrigen Verstrickungen aufgelöst, die heile Situation, in deren Anziehungskreis er unwiderruflich eingetreten ist, auch endgültig erlangt hat.

Entspräche das einem Zustand, den wir bei Mitlebeinteressierten bisher stillschweigend hierzu erwarteten?
Er erfährt eine Befremdung dem Mechanismus der eigenen seelischen Vorgänge gegenüber und hat damit die Möglichkeit, das "Ich" in seinem Umgang mit dem Begegnenden zeitweilig mit Abstand zu beobachten

Hier wird dann wohl mal wieder ein recht körpernahes Verständnis von "Seele" vertreten.


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