Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

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Marsianer
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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Marsianer » Do 7. Mär 2024, 05:52

Ich hatte noch überlegt, daß Justitia ja heute verbreitet als Symbol der Justiz dargestellt wird und ihre Augenbinde trägt als Entsprechung des Prinzips "ohne Ansehen der Person" das Verfahren zu führen und zu urteilen. Ich suchte im Internet nach Seiten, in denen genauer erklärt würde, was darunter denn verstanden würde. Was würde nach herrschender Meinung "Ansehen der Person" darstellen und was nicht? Und ich fand dazu eigentlich nichts, das das genauer erläutert hätte, was schon sehr merkwürdig ist, da es ja um ein als grundlegend dargestelltes Prinzip geht. Manche Texte erwähnten vage den Faktor des körperlichen Aussehens, sowohl des Körpers selbst als auch dessen gestaltbaren Erscheinungsbildes. Also versuchte ich anderweitig einer aussagekräftigeren Antwort näherzukommen und fand dies.
Europäische Union

Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) definiert den Begriff der personenbezogenen Daten für die Mitgliedstaaten der Europäischen Union in Artikel 4 Abs. 1 als

„alle Informationen, die sich auf eine identifizierte oder identifizierbare natürliche Person (im Folgenden „betroffene Person“) beziehen; als identifizierbar wird eine natürliche Person angesehen, die direkt oder indirekt, insbesondere mittels Zuordnung zu einer Kennung wie einem Namen, zu einer Kennnummer, zu Standortdaten, zu einer Online-Kennung oder zu einem oder mehreren besonderen Merkmalen, die Ausdruck der physischen, physiologischen, genetischen, psychischen, wirtschaftlichen, kulturellen oder sozialen Identität dieser natürlichen Person sind, identifiziert werden kann“.[3]

Besonders schutzbedürftig sind nach Art. 9 DSGVO „besondere Kategorien personenbezogener Daten“, auch „sensible Daten“. Hierzu zählen alle Daten, aus denen die (sogenannte) rassische und ethnische Herkunft, politische Meinungen, religiöse oder weltanschauliche Überzeugungen oder die Gewerkschaftszugehörigkeit hervorgehen, sowie die Verarbeitung von genetischen Daten, biometrischen Daten zur eindeutigen Identifizierung einer natürlichen Person, Gesundheitsdaten oder Daten zum Sexualleben oder der sexuellen Orientierung. Ihre Verarbeitung ist an strengere Voraussetzungen gebunden als die Verarbeitung sonstiger personenbezogener Daten.

Deutschland

Das deutsche Bundesrecht übernimmt in § 46 Abs. 1 Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) die DSGVO-Definition von personenbezogenen Daten auch für die straftatenbezogene Datenverarbeitung durch Polizei und Justiz, da hier die DSGVO nicht gilt. In § 46 Abs. 14 BDSG und § 48 Abs. 1 BDSG ist in ähnlicher Weise wie in der DSGVO die besondere Schutzbedürftigkeit der „besonderen Kategorien personenbezogener Daten“ geregelt. Die entsprechenden landesgesetzlichen Definitionen haben den gleichen oder einen ähnlichen Wortlaut.

https://de.wikipedia.org/wiki/Personenbezogene_Daten

Diese Aufzählung dürfte dann auf "ohne Ansehen der Person" zu beziehen sein? Dann würde solches Nichtansehen im Rahmen der Justiz wohl Faktoren "kultureller und sozialer Identität einer Person" sowie "politischer Meinungen, religiöser oder weltanschaulicher Überzeugungen" einschließen?

Wenn soetwas im Bereich der Justiz zumindest theoretische Bedeutung hat, dann könnte das auch etwas sein, in dem Menschen Körperidentifikation vielleicht nicht so starr zu sehen und stattdessen mehr auf Sachverhalte im Umgang zu sehen, erlernt haben könnten?

Marsianer
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Re: Verstrickungen und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Marsianer » Do 7. Mär 2024, 06:27

Dort wird nicht so klar unterschieden zwischen "Verstrickung" und "Verbindung", wobei die eine Übersetzung ungünstig, die anderen aber günstig gewertet wird?
Sanyojana , Sanskrit संयोजन saṁyojana, das Verbinden. Sanyojana ist ein sächliches Sanskrit Substantiv und kann ins Deutsche übersetzt werden mit das Verbinden.

Sanskrit Wörter werden in Indien auf Devanagari geschrieben. Damit Europäer das lesen können, wird Devanagari transkribiert in die Römische Schrift. Es gibt verschiedene Konventionen, wie Devanagari in römische Schrift transkribiert werden kann Sanyojana auf Devanagari wird geschrieben " संयोजन ", in IAST wissenschaftliche Transkription mit diakritischen Zeichen " saṁyojana ", in der Harvard-Kyoto Umschrift " saMyojana ", in der Velthuis Transkription " sa.myojana ", in der modernen Internet Itrans Transkription " saMyojana ".

https://wiki.yoga-vidya.de/Sanyojana
Verbinden Verbinde dich mit anderen Menschen. Verbinde dich mit der Natur. Verbinde dich mit Gott. Yoga kommt von dem Wort "yuge". Und "yuge" heißt unter anderem "verbinden".

Letztlich die Praxis des Yoga heißt Verbindungen ein zu gehen.

Wenn du Menschen siehst stelle eine Herzensverbindung her. Spüre den Menschen von deinem Herzen her. Fühle dich so verbunden.

Wenn du in die Natur gehst nimm dir einen Moment um dich zu verbinden mit der Kraft der Bäume, mit der Kraft der Wiese, mit den Lichtwesen um dich herum, mit den Vögeln und so weiter.

Im Frühjahr und im Sommer wenn du die Vögel singen hörst, verbinde dich mit den Vögeln. Gehe ein in diesen Klangteppich, den der Vogelgesang bildet. Wenn du einen Bach plätschern hörst oder siehst verharre einen Moment und verbinde dich mit diesem Bach.

Wenn du den Himmel siehst öffne dich für die Kraft des Himmels. Verbinde dich mit dem Himmel.

In unserer heutigen Zeit ist oft Einsamkeit und Getrenntheit ein großes Problem. Verbinden ist das Antidot, das Gegenmittel dazu. Und selbst wenn du vielleicht irgendwo jetzt gerade keine Freund hast, die im dich herum sind dann verbinde dich eben mit Mutter Erde, mit den Bäumen, mit den Vögeln, mit dem Himmel. Verbinde dich mit dem Göttlichen. Verbinde dich mindestens vom Bewusstsein her mit Menschen, mit denen du gar nicht so sehr sprichst. Verbinden das ist letztlich Yoga.

Und jetzt überlege kurz mit wem oder was willst du dich vielleicht mehr verbinden?

https://wiki.yoga-vidya.de/Verbinden
Im Buddhismus ist Verstrickung oft die Übersetzung des Sanskritwortes Samyojana, auch als Fessel übersetzt. Im Buddhismus gibt es das Konzept der 10 Samyojanas, der 10 Fesseln, der 10 Verstrickungen. Dazu gehört (1) Der Glaube an die Persönlichkeit, (2) Daseinsbangnis, Zweifel, (3) Anhaftung an religiöse Rituale, (4) Sinneslust, (5) Übelwollen, (6) Verhaftung an Form, (7) Verhaftung an Formfreiheit, (8) Ich-Empfindung, (9) Erregung, (10) Wahn und Einbildung. Wenn man all diese 10 Verstrickungen überwunden hat, steht der Erleuchtung nichts im Wege…

https://wiki.yoga-vidya.de/Verstrickung

Marsianer
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Re: Verstrickungen und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Marsianer » Do 7. Mär 2024, 13:26

Dieser Vortrag nimmt Bezug auf Beispiele hinsichtlich "Stromeintritt", auf die Schnelle fand ich dazu keinen normalen Text, also ziehe ich das automatische Transkript zu einem Hörbuch auf Youtube heran, das allerdings in der Originalform stark fehlerhaft ist.
Die Eigenschaften eines Stromeingetretenen ( Endlich festes Land sehen 2 ) - Alfred Weil

https://www.youtube.com/watch?v=BpHeZ_jl4f4

[Leicht korrigiertes] Automatisches Transkript

1:18 und das dritte beispiel das ist das worauf sich jetzt unsere
1:25 stunde bezieht sehen wir der schwimmt und schwimmt und einmal gelingt es aus welchen gründen
1:31 auch immer er reckt den kopf mal völlig hoch guckt sich um orientiert sich und
1:39 sieht das erste mal sein leben festes dann [Land] sieht die christen [Küste] heißt er hat das
1:45 erste mal in seiner gesamten existenz eine erfahrung die sein leben völlig
1:51 verändert weil er von da an nehme ich eine ganz andere neue orientierung hat
1:58 und diese orientierung ist es die mertin schub gibt etwas zu tun gehabt eine
2:05 andere zielrichtung dem leben gibt und hat damit die möglichkeit deine existenz
2:12 quasi auszuhebeln oder den kopf zu stellen das ist es folgenschwerste ereignis das
2:19 es in der existenz überhaupt geben kann und es taucht immer nur einmal auf und
2:25 glücklich so der sein der des hacks dieses erlebnis und dafür gibt es im
2:32 party [Pali] einen besonderen ausdruck das ist super partie dieser vorgang ist
2:37 dass unter dieser partie und derjenige der diesen blick hat oder diejenige wird
2:43 ab anna genannt und nun ist es wie es bei übersetzungen ist es gibt immer unterschiedliche
2:50 variationen und beide haben im party auch ihre berechtigung ja erst einmal
2:56 vom so tat es kann sein dass ohren und
3:02 so kann auch heißen der strom der fluss das prozesshafte apache heißt erlangen
3:11 etwas bekommen sozusagen eintreten hin da hat man die beiden alternativen der
3:18 der die küste sieht ist jemand der in den strom eingetreten ist er zur
3:24 befreiung hinführt oder b das richtige gehört hat um den weg zu befragen zu
3:31 gehen wie auch immer man versteht es immer das richtige ja weil diese veränderung im
3:39 leben so drastisch ist und diese veränderung immer bedeutet von nun an geht die entfaltung in richtung ja der
3:47 völligen befreiung ag gibt es eine doppeldeutigkeit des wortes die auch mal
3:52 nützlich sein kann die frage die ich jetzt erhalten und möchte mit euch ist was sind denn die
3:59 spezifischen eigenschaften eines menschen der diesen einmaligen um
4:04 klärungs vorgang in seinem leben erfahren hat der also das erste mal überhaupt das rettende ufer gesehen hat
4:12 was bisher vollkommen unbekannt war und da kann man zunächst mal zwei
4:17 haupteigenschaften nennen der betreffende hat und dessen entscheidende punkt wenigstens einmal
4:24 kurz des wesen der existenz im tiefsten durchschaut im ist wie es in den texten
4:32 immer so schön heißt das auge der wahrheit aufgegangen und das bedeutet
4:38 zweiten so sei nicht nur die kehrseite dass er die wandelbarkeit und die
4:43 bedingtheit alle phänomene intuitiv erfasst hat anschaulich gesehen hat es
4:51 ist alles bedingt es ist alles im fluss mit anderen worten die eigenschaft aller
4:58 phänomene die der botaniker nennt wandelbarkeit unbeständigkeit
5:05 vergänglichkeit das ist ihm das erste mal völlig deutlich vor augen getreten
5:12 da gibt es eine schöne formulierung im kanon die ich euch vorlesen möchte es
5:18 sind beispiel von pali einem jahr gesprächspartner des buddha von dem es
5:24 dann zu heißt in dieser situation gleich wie etwa eine reines kleid von flecken
5:31 gesäubert vollkommen die farbe annehmen mag ebenso auch ging der europa league
5:38 dem haus vater während er da noch saß das abgedrehte abgespült auge der
5:45 wahrheit auf irgend auch entstanden ist muss alles
5:51 wieder untergehen dieser augenblick hat harley von einem
5:59 normalen haus vater von einem allerwelts hausvater janduda interessiert war und
6:06 seinen lehrern interessiert war zu einem strom einträgen gemacht er ist so einem
6:13 details am piano geraten zu einem der die richtige anschauen hat der die
6:19 richtige sichtweise der realität hat das kann man konkretisieren der butter hat
6:26 dass an vielen stellen getan man hat formuliert dass jemand der diesen prozess oder in diesen prozess
6:34 eingetreten ist eine ganz fundamentale geistige operation in der sich gebracht
6:40 hat er hat nämlich die drei von zehn fesseln die drei ersten von zehn fesseln
6:48 die ihn und uns unsere sarah binden durchschnitten diese fessel sind
6:54 geistige fesseln dennis sagte ja also tab an wird man dadurch dass man die
6:59 wirklichkeit einmal ganz ganz tief durch schauten das ist sehr groß was den geist

Agape
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Re: Verstrickungen und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Agape » Do 7. Mär 2024, 14:36

buddha-dhamma.de" hat geschrieben:Aus einer Diskussion mit Paul Debes:

Hörer: Unser Ziel ist ja nicht, immer tugendhafter zu werden, sondern das Ziel ist die Erlösung. Kann man nicht sagen, dass Meditationsübungen und Tugend Anzeichen für die Nähe zur Erlösung oder die Ferne von der Raum– und Zeit– Gebundenheit sind?

Debes: Die rechte Anschauung muss als erstes vorhanden sein. Wer aus christlicher Anschauung Tugend übt, übt Tugend mit einer ganz anderen Grundhaltung, ebenso ein weltlicher Mensch, z.B. ein Stoiker von der philosophischen Richtung der Stoa. Die Stoiker, Schüler des Zenon, setzten seiner Lehre gemäß ihren Stolz in Unempfindlichkeit gegen Schmerz und völlige Gleichmütigkeit gegenüber allen Einwirkungen. Sie sagten, es sei des Menschen unwürdig, sich um einer Kleinigkeit willen aufzuregen, z.B. wenn sie ihr Vermögen verlieren usw. Das ist eine edle, aber eine weltliche Haltung, es ist keine Tugend mit dem Ziel, aus dem ganzen Daseinswandel heraus zu kommen. Darum muss man die Anschauung, die der Erwachte vermittelt, zuerst erwerben. Man muss, um die Tugend oder auch die Vertiefung zur Befreiung benutzen können, die Aussagen des Erwachten lesen, die die Vergänglichkeit und die Nicht-Ichheit der fünf Zusammenhäufungen http://www.buddha-dhamma.de/5an.htm beschreiben und begründen, damit man den wahrheitgemäßen Anblick gewinnt. Wenn man dann dadurch einen tieferen Anblick hat, in dem man sich freier fühlt, dann versteht man die fünf Zusammenhäufungen tiefer. Dann tritt das ein, was man Klarblick (vipassana) nennt, dann hat man für einen Augenblick fast Unverletzbarkeit erlebt, die Befrei¬ung von allem Vergänglichen. Bei dem auf Befreiung gerichteten Menschen löst das eine Sehnsucht nach endgültiger Befreiung aus.

Und wenn dieser „lichte Moment" endet, dann merkt er: „Jetzt bin ich wieder in allen Verstrickungen. Wenn ich doch herauskäme!" Wenn er dann wieder die Aussagen des Erwachten hört oder liest, wird ihm bewusst, dass die üblen Gesinnungen, aus denen untugendhafte Handlungen hervorgehen, ihn immer wieder hinreißen. Er gewöhnt sich daran, auch wenn Ärger in ihm aufkommt, nicht ärgerlich zu reagieren in dem Wissen: „Wenn du ärgerlich reagierst, schaffst du dir ärgerliche Reaktion der anderen, und dann entsteht Wirbel, und in dem Wirbel kommst du nicht zur Vertiefung. Wenn du dich aber tugendhaft verhältst, wird es zwischen dir und den anderen Menschen heller, es entsteht die sanfte Begegnung, es wird alles stiller. Dann hast du mehr Muße, dich zu besinnen, und innerlich bist du weniger verdunkelt."

Der Erwachte sagt: Wenn jemand untugendhaft, übel handelt und dann einmal für sich eine stille Stunde hat und sich tiefer besinnen will, kommt stattdessen das mahnende Gewissen über ihn, das Denken an die üblen Dinge, die er getan hat. Der Erwachte sagt, dass solche Gedanken aufsteigen, ist gut, dann hat er die Gelegenheit, das Getane zu bereuen und innerlich davon Abstand zu nehmen. Aber besser wäre, er hätte es nicht getan, denn dann erführe er diese feine Vertiefung, von der wir sprechen. Tugendliches Verhalten fegt die Bahn frei. Dann kann man an die unmittelbare Reinigung des Herzens gehen. Darum spricht der Erwachte von in Tugend ausgediehener Vertiefung (D 16). Das bedeutet aber natürlich nicht, dass man zuerst hundertprozentig in Tugend werden soll und bis dahin alle Vertiefungen ängstlich meiden soll. Alles, was uns helfen kann, müssen wir heranziehen als Hilfe. Nur müssen wir wissen: Je breiter die Basis der Tugend ist, umso breiter kann Vertiefung aufgebaut werden. Je breiter und umfassender die Tugend ist, um so mehr kann Weisheit daraus erwachsen. Je breiter und umfassender die Weisheit ist, um so mehr kann daraus die letzte endgültige Ablösung erwachsen.

Der Erwachte sagt, wenn wir die breite Basis eines reinen sittlichen Lebens geschaffen haben, dann sind uns verschiedene üble Dinge durch unsere innere Art und Gewöhnung ganz unmöglich geworden. Auf dieser Basis kann man sich dann um Vertiefung bemühen. Aber wiederum darf man das nicht so auffassen: Erst muss unter völliger Ignorierung aller Vertiefung die breite Tugendbasis angebaut werden, dann erst kann man mit Vertiefung beginnen. Es ist nur gemeint: Die Basis der Tugend soll immer breiter sein als die Vertiefung. Indem wir uns im Alltag mehr darum bemühen, in allen Situationen an uns zu halten, dann können wir an den Tagen auch eine Stunde des inneren Stillwerdens erleben. Je mehr man eine sanftere Begegnung im Umgang mit den Mitmenschen erwirbt, auch in der Gesinnung nicht so schnell ungut reagiert, um so mehr kann man seine ganze Kraft der Vertiefung zuwenden, und die Vertiefung gelingt dann viel besser. - Das ist der sichere Weg, den der Erwachte zeigt und den Sie in allen Lehrreden bestätigt finden.

Hörer: Ich würde sagen: Alles Tun im kausal bedingten Bereich kann wohl vorbereitenden Wert haben, aber es bringt mich keinen Schritt näher zur Befreiung von Trieben, weil es eben kausal abläuft. Und wenn ich Sehnsucht nach dem Erlebnis der Vertiefung habe, so liegt das Ersehnen dieses Erlebnisses auch im bewegten, kausalen Bereich und verhindert dadurch die Vertiefung. Ich würde sagen, das Einzige, das einen Schritt näher an die befreiende Situation heranbringt, sind nur akausale, nicht bedingte Erlebnisse, die nur in einer Meditation vorhanden sind, in der kein Denken und auch kein „Ich möchte jetzt das und das Erleben" geschieht.

Debes: Und wie kommen Sie zu dem Erlebnis? Wir sind ja im kausalen Bereich, den wir zwar verlassen können, aber wir müssen mit kausalen Mitteln herausgehen.

Hörer: Das wird auch nicht bezweifelt.

Debes: Das haben Sie aber gemeint. Ich hätte mit Kausalmitteln immer nur wieder neue Bedingungen gesetzt. - Ihr Geist, in den auch die Lehre des Buddha hineingekommen ist, hat gesagt: Ich kann nur frei werden, wenn ich alles Kausale entlasse. Dass der Geist das sagt, ist auch kausal bedingt. Er hat es durch Belehrung von anderer Seite aufgenommen. Dann sagt der Geist weiter: Die fünf Zusammenhäufungen sind der Kausalkreis, der Kausalnexus, der unendliche Zirkel. Es gilt nun, einen Frieden nicht zu schaffen, sondern durch Nichtergreifen der fünf Zusammenhäufungen bleibt Frieden übrig, der jenseits aller Kausalität ist. Damit finden Sie das Nichtkausale mit kausalen Mitteln. Es geht nicht anders. Sie müssen die kausalen Mittel anwenden. Der erlebte Friede führt zu der kausalen denkerischen Konsequenz: Ich will einerseits versuchen, so oft wie möglich, wenn stillere Stunden sind, alles Kausale beiseite zu tun. Dann bleibt der Friede übrig. Aber da das Kausale eine Kraft hat, die sich der Psyche aufdrängt, Zeit und Raum heranpresst und so Bedingungen schafft, so will ich auch sorgen, dass ich innerhalb des Kausalen für dessen Linderung sorge, dass das Erlebte allmählich immer weniger brennt. In diesen beiden Weisen will ich vorgehen: Öfter in stillen Stunden, in denen das Kausale weniger drängt, es mit Wahrheitsgegenwart und Klarblick ganz beiseite tun, dass der Friede übrig bleibt.

Aber wenn wir ehrlich gegen uns selbst sind, werden wir zugeben müssen, dass wir nicht eine halbe Stunde in dieser Verfassung bleiben können. Der Tag hat aber ungefähr sechzehn Stunden des Wachseins. In denen kann ich im Bereich des Kausalen dazu beitragen, dass Tugendregeln eingehalten werden, die Gesinnung heller wird, so dass ich dadurch immer leichter den Frieden gewinnen kann.

Man kann den Kausalzusammenhang vergleichen mit Geräuschen — und das Nibbana vergleichen mit der Stille. Alle Geräusche entstehen durch Bedingungen, aber die Stille entsteht nicht durch Bedingungen. Die Stille entsteht nicht. Die Stille ist gerade, wenn keinerlei Bedingungen eintreten. Wir können sagen, die Stille ist immer. Sie ist auch jetzt unter den von uns verursachten Geräuschen. Stille ist ja durch nichts bedingt. Aber da immer Geräusche sind, also immer Ursachen für Geräusche sind: unser Reden, unser Herzschlag oder was man auch immer nehmen will, so merkt man nicht die Stille.

Die erste Schicht, die die Stille überdeckt, ist die Gesamtheit der Triebe. Unser Geneigt sein schmeckt alle sinnlichen Eindrücke ab und empfindet etwas Wohltuendes als angenehm, weil die Triebe es so empfinden. Tritt etwas Entgegengesetztes ein, wird es von den Trieben als unangenehm empfunden.

Die zweite Schicht, die die Stille überlagert, ist das Aufkommen von dunklen Gesinnungen, von Ärger, Zorn, Verdruss usw., wenn sinnliche Wahrnehmungen von den Trieben her als unangenehm beurteilt werden. Das sind noch gröbere Geräusche, die als zweites die Stille überdecken.

Eine dritte überlagernde Schicht besteht in der Reaktion im Reden und Handeln, im Tat- und Wortbereich. Sie ist noch wilder und wüster, noch gröbere Geräusche sind dort, die die Stille verhindern. Solange wir die starke Gewöhnung haben, von den Trieben her auf Erlebnisse mit Gefühl zu antworten, und dann in der Gesinnung begehrlich, verdrossen werden usw. und dann entsprechend der Gewöhnung im Reden und Handeln gleich ein böses oder ungutes Wort zu sagen, so lange hindern uns diese starken drängenden Wogen, die Stille zu erfahren, und darum muss man sie abschichten. Wenn sie abgeschichtet sind, kann man die Stille erfahren. Es geht letztlich darum - darin sind wir uns alle einig -, das Unbedingte zu gewinnen. Aber die Schritte zum Gewinnen des Unbedingten sind gerade durch Bedingtes bedingt.

Wenn es keine Bedingungslosigkeit gäbe, dann gäbe es keinen Ausweg, und wenn es keine Bedingtheit gäbe, dann könnten wir zum Bedingungslosen nicht hinkommen. In der Bedingtheit, in der wir leben, schaffen wir die Bedingungen, bis an den Rand des Bedingungslosen zu kommen. Und dann entlassen wir die letzte Bedingung, wie es der Erwachte schildert.

http://www.buddha-dhamma.de/erleuchtung.htm
"Schreiben ist der direkte Weg zum Herzen"
http://jakobgut.de/erdnuss.htm

Marsianer
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Re: Verstrickungen und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Marsianer » Do 7. Mär 2024, 15:29

buddha-dhamma.de hat geschrieben:Debes: Die rechte Anschauung muss als erstes vorhanden sein. Wer aus christlicher Anschauung Tugend übt, übt Tugend mit einer ganz anderen Grundhaltung, ebenso ein weltlicher Mensch, z.B. ein Stoiker

Soetwas las ich auf etlichen Seiten um das Thema "Stromeintritt" wie auch Darstellungen zum "Ich", bei denen ich mich frage, wie korrekt sie eigentlich aus der ursprünglichen Perspektive Buddhas gewesen wären. Mir ging es hier eigentlich ja auch nicht so um buddhistische Auslegungen, sondern mehr um Parallelen. Und ich denke von Schilderungen der Wirkung von "Stromeintritt" her ist da manches wohl dem ähnlich, was im Gutsprojekt ohne so ausformuliert worden zu sein wohl vorausgesetzt wird. Diesen Vergleich mit "Land in Sicht" finde ich z.B. ziemlich interessant. Solche Motivation fände ich geeignet die Möglichkeiten des Gutsprojekts zu nutzen. Aber das wäre wohl noch ein anderer Punkt als Schreibzuneigung/"geringe Körperidentifikation", wobei "Stromeintritt" ja eben doch schon in Bezug zu diesen ersten drei Verstrickungen gesetzt wird, die auch so wirken, als gebe es da Parallelen. Das bezieht sich nicht unbedingt zu manchen Deutungen zum "Ich" und so weiter. Aber so wie aus dem anderen Artikel von der Homepage zitiert, finde ich es schon erstmal soweit in Ordnung.
Das ist eine edle, aber eine weltliche Haltung, es ist keine Tugend mit dem Ziel, aus dem ganzen Daseinswandel heraus zu kommen.

Aber wird von solchen vielleicht auch etwas erfahren wie "Land in Sicht"? Etwas, das dann stark treibt und kaum mehr vergessen wird?
Dann tritt das ein, was man Klarblick (vipassana) nennt, dann hat man für einen Augenblick fast Unverletzbarkeit erlebt, die Befrei¬ung von allem Vergänglichen. Bei dem auf Befreiung gerichteten Menschen löst das eine Sehnsucht nach endgültiger Befreiung aus.

Aha.
Der Erwachte sagt: Wenn jemand untugendhaft, übel handelt und dann einmal für sich eine stille Stunde hat und sich tiefer besinnen will, kommt stattdessen das mahnende Gewissen über ihn, das Denken an die üblen Dinge, die er getan hat.

Tja.
Die erste Schicht, die die Stille überdeckt, ist die Gesamtheit der Triebe. Unser Geneigt sein schmeckt alle sinnlichen Eindrücke ab und empfindet etwas Wohltuendes als angenehm, weil die Triebe es so empfinden. Tritt etwas Entgegengesetztes ein, wird es von den Trieben als unangenehm empfunden.

Aha.
Die zweite Schicht, die die Stille überlagert, ist das Aufkommen von dunklen Gesinnungen, von Ärger, Zorn, Verdruss usw., wenn sinnliche Wahrnehmungen von den Trieben her als unangenehm beurteilt werden. Das sind noch gröbere Geräusche, die als zweites die Stille überdecken.

Hm.
Eine dritte überlagernde Schicht besteht in der Reaktion im Reden und Handeln, im Tat- und Wortbereich. Sie ist noch wilder und wüster, noch gröbere Geräusche sind dort, die die Stille verhindern. Solange wir die starke Gewöhnung haben, von den Trieben her auf Erlebnisse mit Gefühl zu antworten, und dann in der Gesinnung begehrlich, verdrossen werden usw. und dann entsprechend der Gewöhnung im Reden und Handeln gleich ein böses oder ungutes Wort zu sagen, so lange hindern uns diese starken drängenden Wogen, die Stille zu erfahren, und darum muss man sie abschichten. Wenn sie abgeschichtet sind, kann man die Stille erfahren. Es geht letztlich darum - darin sind wir uns alle einig -, das Unbedingte zu gewinnen. Aber die Schritte zum Gewinnen des Unbedingten sind gerade durch Bedingtes bedingt.

Aha.
Wenn es keine Bedingungslosigkeit gäbe, dann gäbe es keinen Ausweg, und wenn es keine Bedingtheit gäbe, dann könnten wir zum Bedingungslosen nicht hinkommen. In der Bedingtheit, in der wir leben, schaffen wir die Bedingungen, bis an den Rand des Bedingungslosen zu kommen.

Hm.

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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Agape » Fr 8. Mär 2024, 16:11

Die wahre Lebensgrundkraft — der Geist

In den Lorberschriften verkündet der Herr: "Der Mensch lebt im Geiste entsprechend in der jenseitigen Welt, wie er in seinem Leibesleben, welches nur ein Mit- oder Mittelleben ist, hier auf der Erde gelebt hat. — Mancher wird nun sagen: Damit scheint es nicht seine völlige Richtigkeit zu haben! Denn das geistige Leben muss doch sicher unter ganz anderen Verhältnissen gedacht werden als das naturmäßige Leben. Ich, der Herr, aber sage euch: Wer so spricht, hat noch keine Ahnung von dem, wie und wodurch er naturmäßig lebt.

Lebt denn beim Leibesleben der Leib oder der Geist? Was ist die wahre Grundkraft des Lebens? Wer nur ein wenig klar zu denken vermag, wird doch nicht die wahre Grundkraft des Lebens im Leibe, sondern allein im Geiste suchen. Denn wäre die Lebensgrundkraft im Leibe, so wäre der Leib unsterblich. Der Leib aber ist sterblich, somit kann er auch nicht die Grundfeste des Lebens in sich haben, sondern nur der Geist, der unsterblich ist.

Das Leben des Leibes ist nur ein durch das Leben des Geistes bedingtes und erregtes Mitleben. Gerade so, wie irgendein Werkzeug in der Hand eines Handwerkers wirkend mitlebt, solang es der Handwerker in seiner lebendigen Hand leitet. Legt er es aber zur Seite, dann hat es mit dem Mitleben des Werkzeuges und dessen Tätigkeit ein Ende.

Wer wird demnach etwa den Satz aufstellen wollen: Der Handwerker müsse sich nach den Verhältnissen des Werkzeuges richten — statt klar einzusehen, dass der Handwerker es ist, der sich brauchbare Werkzeuge nach seinem Bedürfnisse anfertigt! — Wenn also der Geist als Werkmeister die Verhältnisse des Werkzeugs (das Leib genannt wird) nach seinem Bedürfnisse bestimmt, so wird es auch klar sein, dass die Verhältnisse des mitlebenden Leibes von denen des allein lebendigen Geistes abhängen, und nicht umgekehrt.

Und so lebt also der Geist allezeit allein aus seinen eigenen Lebensgrundkräften und in seinen eigenen Lebensverhältnissen, an denen der Leib im Bestehen und Vergehen so wenig zu ändern vermag wie das tote Werkzeug an den Verhältnissen des Handwerkers." (Geist. Sonne, Bd. 2, 111)

http://www.drei-offenbarungen.net/jakob-lorber/15_die-grundfragen-des-lebens-03-04.html#k66
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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Marsianer » So 10. Mär 2024, 10:14

In der Selbstversorgerkommuneszene gibt es nach meiner Erfahrung viele Leute mit intellektuellen Ideen, die dann meist Selbstversorgerlandbau nicht wirklich umsetzen, schon gar nicht jahrelang kontinuierlich. Viele dieser Leute sind wohl schon ideell recht verkopft, ich würde aber sagen, die meisten auch dieser identifizieren sich dennoch auf eine Art mit ihrem Körper, die bei uns eher querliegen dürfte. Selbstversorgungslandbau nachhaltig umsetzen tun wohl in der Szene eher seltene auf eine Art mehr sinnliche Leute, die in dieser Weise irdischem, Natur gefühlsmäßig auch näherstehen. Verkopfte leben oft mehr in Takt ihres mind, solchen Sinnlichen liegt es soweit ich vermute näher Landbau als erfüllend zu erfahren, leichter in dessen Takt mit Freude leben zu können.

Ich überlege etwas, wie sich das ins Koordinatensystem von "Körperidentifikation" einordnen ließe. Selbstversorgungslandbau und "Nichtkörperidentifikation", wie weit ginge das so betrachtet zusammen?

Agape
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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Agape » So 10. Mär 2024, 12:54

Marsianer hat geschrieben:In der Selbstversorgerkommuneszene gibt es nach meiner Erfahrung viele Leute mit intellektuellen Ideen, die dann meist Selbstversorgerlandbau nicht wirklich umsetzen, schon gar nicht jahrelang kontinuierlich. Viele dieser Leute sind wohl schon ideell recht verkopft, ich würde aber sagen, die meisten auch dieser identifizieren sich dennoch auf eine Art mit ihrem Körper, die bei uns eher querliegen dürfte. Selbstversorgungslandbau nachhaltig umsetzen tun wohl in der Szene eher seltene auf eine Art mehr sinnliche Leute, die in dieser Weise irdischem, Natur gefühlsmäßig auch näherstehen. Verkopfte leben oft mehr in Takt ihres mind, solchen Sinnlichen liegt es soweit ich vermute näher Landbau als erfüllend zu erfahren, leichter in dessen Takt mit Freude leben zu können.

Ich überlege etwas, wie sich das ins Koordinatensystem von "Körperidentifikation" einordnen ließe. Selbstversorgungslandbau und "Nichtkörperidentifikation", wie weit ginge das so betrachtet zusammen?

Vielleicht könnte dieses Zitat als Grundlage für weiterführende Überlegungen dazu dienen?
https://oadien.de/selbstversorgung.htm
Selbstversorgung wie z.B. im Rahmen der Möglichkeiten des Jakobguts, das für diesen Text an verschiedenen Stellen als Beispiel dient, ist für Oadier ein zentrales Thema. Selbstversorgung mit Nahrung? Diese ist sicherlich eine wichtige Grundlage. Aber das Prinzip Selbstversorgung geht je nach weltanschaulichem Hintergrund weit über die Bedürfnisse des Körpers hinaus. Der Mensch lebt nicht um zu überleben, er lebt als Geist auch für seine Sinnhaftigkeit und Integrität. Diese sozial-kulturelle Selbstversorgung spiegelt sich unter anderem in Oadien.
[…]
Wenn Selbstversorgung nicht so sehr aus dem Hintergrund frischer und gesunder Ernährung geschieht, sondern aus einem Freiheitsbedürfnis rückt die kulturelle Selbstversorgung besonders in den Fokus. Teil eines Systems zu sein bedeutet weniger zu entscheiden. Auch das kann als Freiheit empfunden werden, Freiheit von lästigen Entscheidungen. Selbstversorger sind nicht in jedem Fall Menschen, die alles selbst mitentscheiden möchten. Aber sie wissen, in welchen Punkten ihnen dies wichtig ist und wo ihre ideellen Grenzen sind.
[…]
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Marsianer
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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Marsianer » So 10. Mär 2024, 13:21

Dennoch:
Selbstversorgung mit Nahrung? Diese ist sicherlich eine wichtige Grundlage.

Agape
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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Agape » So 10. Mär 2024, 20:37

Marsianer hat geschrieben:Dennoch:
Selbstversorgung mit Nahrung? Diese ist sicherlich eine wichtige Grundlage.

Ja. Aber woher würde diese Nahrung genommen werden können, wenn Geistiges nicht die Lebensgrundlage dafür bilden würde, die es ermöglicht, dass sie in der Natur wächst und gedeiht?
Würde ein Mensch, der diese Zusammenhänge entweder aus Unwissenheit oder „falscher“ Überzeugung verleugnet/ignoriert, zur Ausrichtung des Projektes passen? Dem es vielleicht vordergründig vor allem darum ginge, sich selbst in der Natur zu verwirklichen, ohne diese als etwas zu begreifen, dessen Existenz alleine auf der Allgegenwärtigkeit des ihr innewohnenden Geistigen beruht?

Die Liebe zur Natur muss ja nicht zwangsläufig mit einschliessen, dass jemand das Objekt seiner Liebe durch eine verzerrte Optik wahrnimmt, welche ihn dieses Objekt verherrlichen lässt, jedoch dessen Schöpfer in einer ihm nicht gebührenden Art und Weise verkennt?

Dies entspricht wohl einer etwas überspitzten, einseitigen Darstellung, soll aber lediglich veranschaulichen, wie das Verhältnis zwischen Geistigem und Natürlichem meiner Ansicht nach von einem für das Mitwohnen interessierten Menschen in etwa gewichtet werden sollte.
"Schreiben ist der direkte Weg zum Herzen"
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Goldmädchen
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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Goldmädchen » Mo 11. Mär 2024, 15:30

Jetzt habe ich ab Beitrag vier immer noch nicht geschafft weiter zu lesen, nur die letzten beiden Beiträge. Ich verstehe was ihr beiden sagen wollt oder was sich Marsianer fragt.
Wie geht das beides zusammen Selbstversorgungslandbau und "Nichtkörperidentifikation". Könnte nicht jemand, der sich als eher geistig lebenden Menschen sieht, als jemand der zu Gott strebt oder Erwachen strebt nicht auch aus dem konventionellen Supermarkt ernähren ?
Schließt sich das beides aus ?
Es mag schon sein, das jemand der wacher wird, also der wieder mehr in seine wahre Natur kommt, sie erkennt, sich automatisch gesünder ernähren möchte, er / sie kein Fleisch mehr essen mag, aber ob dann der Drang wächst seine Nahrung selbst anzubauen, weiß ich nicht. Anscheinend ist dem nicht so- also ist dem oft nicht so. : )
Wohingegen es Menschen gibt, welche gerne Nahrung anbauen, sich gerne mit dem Grünen beschäftigen, in der Erde wühlen, etwas anbauen und wachsen sehen, die Natur verherrlichen ein wenig, so wie Agape es beschreibt, aber nicht den Geist dahinter sehen.
Es kann sein, muss aber nicht so sein. Es gibt ja solche Art Naturreligionen, sie glauben schon das alles beseelt ist von einer Macht, ohne diese bei sich näher kennenzulernen.
Aber unangenehme Menschen sind dies sicher nicht. : )
Ich befasse mich ein wenig damit, was der Unterschied wäre zwischen solchen Religionen ( wo es öfter auch Schamanen gibt, statt einen Befreiungs- Pfad, den man geht ) und dem Weg des Erwachens. Hm. Das eine könnte ja mit der Zeit zum anderen führen, von beiden Richtungen aus. : )
Liebe Grüße

Marsianer
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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Marsianer » Mo 11. Mär 2024, 17:55

Ich vermute die letzten zwei Beiträge vor diesem verstehe ich von ihrem Gedankengang her nicht wirklich.
Agape hat geschrieben:Dem es vielleicht vordergründig vor allem darum ginge, sich selbst in der Natur zu verwirklichen, ohne diese als etwas zu begreifen, dessen Existenz alleine auf der Allgegenwärtigkeit des ihr innewohnenden Geistigen beruht?

Wenn er gut gärtnern, Ernte hervorbringen würde? Aber hier geht es um Körperidentifikation/Verstrickungen?
Goldmädchen hat geschrieben:Könnte nicht jemand, der sich als eher geistig lebenden Menschen sieht, als jemand der zu Gott strebt oder Erwachen strebt nicht auch aus dem konventionellen Supermarkt ernähren ?

Taten wir oft sozusagen, weil die Frage der Nahrung bei uns nicht obere Priorität hat. Weiteres zum Hintergrund hatte Agape auch oben gerade herbeizitiert.


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