Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

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Marsianer
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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Marsianer » Fr 23. Feb 2024, 20:46

Ich denke, aus oadischer Sicht wäre bei einem Punkt wie "Körperidentifikation" der kritische Punkt wie "brüllend" es einen Mitmenschen zu soetwas wie Rajas zieht, dahin körperliche Sehnsüchte für so existenziell zu halten, daß "seelische Schätze" im Zusammenleben mit anderen Menschen dann als von nachrangiger Bedeutung empfunden werden. Inwiefern ein Mensch immer stabil in allen Lebenslagen dastehen würde, wäre aus der Sicht wohl nicht soo bedeutend. Aber schon solcher "Schweregrad" des Zwangs körperlichen Bedürfnissen nachzukommen, solches eventuell auch anklagend, aggressiv gegenüber Mitmenschen einzufordern.

Agape
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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Agape » Fr 23. Feb 2024, 21:58

Marsianer hat geschrieben:Auf einer solchen Liste fand ich auch den Namen Vivekananda und auf einer anderen Seite eine Erzählung, dieser habe während einer Meditation Sinneslust verspürt, die ihn wohl in eine gewisse Unruhe gebracht hatte. Diese Seite ist aber irgendwie nicht richtig abrufbar gewesen, also hatte ich versucht ein andere Beispiel zu finden, fand aber erstmal nichts dergleichen. Es sollte aber Ähnliches zu finden sein, das auch solide verlinkbar wäre?

Die Seite war bei mir zwar abrufbar, jedoch die Textwiedergabe etwas mangelhaft (fehlende Zeichen für die „Umlaute“). Die manuelle Bearbeitung ergab Folgendes:
Es wird erzählt, dass einst bei Swami Vivekananda, während der Meditation, das Bedürfnis nach Sinneslust in ihm erwachte. Sofort setzte er sich in die Nähe glühender Kohlen. Die Wunden brauchten einige Zeit um zu heilen. Wir wissen, wie vollkommen Swami Vivekananda das Brahmacharya beherrschte.

http://yogimi.epizy.com/Ramakrishna%2002/index.html?i=1

Zu „Brahmacharya":
Brahmacharya (Sanskrit: ब्रह्मचर्य brahmacarya n.) Lebensweise, die auf Brahman, auf das Absolute, ausgerichtet ist. Heiliges Studium, Lebensweise (Charya) und Stand (Ashrama) eines Brahmanenschülers (Brahman); Enthaltsamkeit. Als ethisches Prinzip (Yama) bedeutet Brahmacharya Vermeidung sexuellen Fehlverhaltens. Was als sexuelles Fehlverhalten gedeutet wird, ist in jeder Kultur unterschiedlich. Es gilt "Ahimsa Paramo Dharma": Nichtverletzen ist die höchste Pflicht. Brahmacharya in diesem Sinn heißt also Verzicht auf jede Form der Sexualität, die anderen Leid zufügt. Im Rahmen der 4 Ashrams, Lebensalter, ist Brahmacharya das erste, das Lebensalter des Schülers, der Schülerin, bis ca. 25 Jahre.

https://wiki.yoga-vidya.de/Brahmacharya

Was wäre also daraus zu folgern, war Vivekananda nicht wirklich ein Erleuchteter?

Gemäss unten verlinkter Liste war Vivekananda ein Erleuchteter.
https://geist-psyche.com/erleuchtete-menschen/

Von Budda ist überliefert, er habe gefastet auf dem Weg zur Erleuchtung. Danach nicht mehr? Ich könnte mir vorstellen, so einige "anerkannt Erleuchtete" hatten gefastet? Es könnte dazu gefragt werden, wieso eigentlich, wenn sie doch erleuchtet waren und nichts sie in Unruhe oder schwächen bringen hätte können

Dazu:
Am wichtigsten, vom Yogastandpunkt aus, vom spirituellen Yogastandpunkt aus, ist die spirituelle Wirkung des Fastens und in fast allen Religionen gibt es Ratschläge zum Fasten. Buddha hatte sehr lange gefastet, Jesus hatte, bevor er sein öffentliches Wirken begonnen hat über 40 Tage in der Wüste gefastet. Meister, wie Swami Sivananda und Paramahansa Yogananda haben Fastenperioden gehabt und Mohammed hat längere Zeit gefastet, Moses hatte längere Zeit gefastet, im Grunde genommen, alle großen Inkarnationen, Manifestationen Gottes, alle großen menschlichen Yogameister und Meisterinnen hatten mindestens eine sehr lange Fastenphase in ihrem Leben gehabt und die meisten hatten regelmäßig Fastenphasen.
Durch intensives Fasten fällt es leichter, spirituelle Erfahrungen zu machen. So gibt es also gute Gründe, zu fasten.

https://wiki.yoga-vidya.de/Fasten#Wozu_.C3.BCberhaupt_fasten.3F
"Schreiben ist der direkte Weg zum Herzen"
http://jakobgut.de/erdnuss.htm

Marsianer
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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Marsianer » Sa 24. Feb 2024, 12:36

Agape hat geschrieben:Die Seite war bei mir zwar abrufbar, jedoch die Textwiedergabe etwas mangelhaft (fehlende Zeichen für die „Umlaute“).

Ich würde sagen, es ist eine Kopie des gleichen Texts. Dein Link verweist aber auf eine andere Domain.
Es wird erzählt, dass einst bei Swami Vivekananda, während der Meditation, das Bedürfnis nach Sinneslust in ihm erwachte. Sofort setzte er sich in die Nähe glühender Kohlen. Die Wunden brauchten einige Zeit um zu heilen. Wir wissen, wie vollkommen Swami Vivekananda das Brahmacharya beherrschte.

Also wohl doch Unruhe.
Durch intensives Fasten fällt es leichter, spirituelle Erfahrungen zu machen. So gibt es also gute Gründe, zu fasten.

Aha, demnach würden derartige äußere Faktoren doch ganz allgemein eine Rolle spielen. Vermutlich dann ähnlich Lärm?

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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Agape » Sa 24. Feb 2024, 13:08

Marsianer hat geschrieben:Also wohl doch Unruhe.
Aha, demnach würden derartige äußere Faktoren doch ganz allgemein eine Rolle spielen. Vermutlich dann ähnlich Lärm?

Ich vermute, dass diesbezüglich einiges versucht wird, mittels "harter Disziplin" zu erreichen (in den Griff zu bekommen). Möglicherweise ist nicht bei allem auch "aufrichtiges Wollen im Herzen" beteiligt, was zu gewissen "Schwankungen" im Sinne von individuell unterschiedlichen "Schwachstellen" in Bezug auf das Gelingen des Angestrebten führen kann.
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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Marsianer » Sa 24. Feb 2024, 14:33

Diese Aussagen zu diesen Lehren wirken also mindestens auf mich erklärungsbedürftig, was diese möglichen Widersprüchlichkeiten betrifft.

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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Marsianer » So 25. Feb 2024, 15:51

Dort ging es auch schon um Körperlichkeit: viewtopic.php?f=2&t=36&p=563

Hm.
Raphael ist Deutscher. Lebt zurückgezogen in einer Einsiedelei in Norditalien und gibt keine Satsangs mehr. Er schreibt nur noch Bücher und will, dass kein Foto von ihm existiert. Er drückt sich in seinen Büchern sehr kryptisch aus, denn er fühlt sich den alten indischen Lehren verpflichtet und benutzt daher das spirituell korrekte Sanskrit Vokabular. Keine leichte Kost, verständlich vielleicht für den, der schon erleuchtet ist, aber für Suchende trägt es eher zur Verwirrung als zur Klärung bei.

https://www.spiritueller-blog.com/liste-erleuchtete-menschen
Raphael ist ein Pseudonym, weil auf der Ebene der Dualität Name und Form notwendig sind. Raphael ist das Symbol eines Bewusstseinszustandes. Auf einer bestimmten Ebene sind wir alle Raphael.

http://www.philosophiaperennis.org/r-wer-ist-raphael.php

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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Marsianer » Do 29. Feb 2024, 06:56

Passt hier wohl sachlich zum Thema.
Bertha Dudde hat geschrieben:Bertha Dudde Nr. 1163 vom 6.11.1939
Höhenflug des Geistes .... Sphären des Geistes .... Heimat ....

In unglaublich kurzer Zeit erreicht der Mensch die Fähigkeit, seinen Geist jederzeit zur Höhe senden zu können, so er nur bewußt dieses anstrebt und keine Mühe und Ausdauer scheut. Es muß zuerst ein Überwinden seines Körpers und dessen Begierde vorangehen, so daß der Körper diesem Streben niemals Hindernis ist .... es muß des Geistes Höhenflug des öfteren ausgeführt werden .... er darf auf keinen Widerstand stoßen in Form von äußeren Ablenkungen, die ihn immer wieder auf der Erde zurückhalten. Es gehört dazu eine gewisse Selbstüberwindung, ein Nicht-Beachten alles Körperlichen und ein Emporschwingen aller Gedanken zur Höhe. Das Lösen von der Erde wird immer einige Mühe kosten und unausgesetzt geübt werden müssen, denn die Erdenschwere hält den Menschen noch zu fest umklammert, doch je tiefere Liebe zu Gott das Herz erfüllt, desto sehnender strebt der Geist Ihm entgegen und desto leichter wird die Löse von der Erde stattfinden können, denn wieder ist es die Liebe zur Welt, die überwunden werden muß .... und wieder die Liebe zu Gott, die Erfüllung bringt .... Das eine hingeben heißt das andere empfangen, doch beides zu gleicher Zeit kann nicht geübt werden. Es wird immer das eine auf Kosten des anderen vernachlässigt werden müssen. Und so suche sich der Mensch der Liebe zur Welt zu entledigen, auf daß ihm die Liebe zu Gott die Verbindung des Geistes in sich mit dem Gottesgeist eintrage .... Sich bewußt in jene Sphären zu erheben, wo alle gute geistige Kraft wirket, ist von unnennbarem Wert, es erkennet das der Mensch nicht in seiner ganzen Bedeutung, jedoch wird ihm der Erfolg die Wahrheit dieser Worte bestätigen, denn es wird der Mensch wissend, und das ohne jegliche irdische Hilfe .... Er schöpfet aus einem Quell, der dem Mitmenschen nicht sichtbar und daher unverständlich ist. Doch der Labetrank wird ihm geboten, und er kann das Geistig-Empfangene nun sichtbar den Menschen beweisen, er kann den Trank weitergeben, und laben dürfen sich gleichfalls daran, die ihn begehren .... Es hat gleichsam das Erdenkind geistige Kraft in Empfang genommen, weil es sich bewußt zur Höhe wandte. Es ist mit reichen Gaben aus jenen Sphären zurückgekehrt und gibt Kunde den Mitmenschen von dem ihm Dargebotenen. Und so dieser offenen Auges und Herzens das geistig Empfangene auf sich einwirken läßt, wird auch er die Kraft verspüren und erkennen, welchen Ursprungs diese Gaben sind. Der Mensch empfängt die Gabe, die er anfordert .... Ist sein Geist gewillt, den Weg zur Höhe zu nehmen, so wird er auch entsprechend bedacht werden aus der Höhe. Es teilet ihm die ewige Gottheit Selbst alle Kraft mit und sendet dem Kind Seinen Geist entgegen, auf daß dieser es belehre und sein Wissen bilde und vermehre, denn nun das Kind bereit ist für göttliche Lehren und göttliche Weisheit, ist auch sein Herz und sein Verstand fähig, das Gebotene aufzunehmen, denn alles geht von Gott aus, Verstand und Denkfähigkeit, und so der Herr Seine Geschöpfe für würdig hält, wird Er sie bedenken so, daß sie alles recht erfassen können, was ihnen vermittelt wird .... Es wird der Wille, zur Höhe zu gelangen, sie zu tiefstem Wissen führen .... Denn Gott bedenket, die sich willig von der Erde lösen und in den Sphären des Geistes ihre wahre Heimat erkennen ....
Amen

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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Goldmädchen » So 3. Mär 2024, 21:31

Habe sogar wirklich vor ein paar Tagen die ersten vier oder fünf Beiträge gelesen. Also ich habe den Eindruck ihr seid schon nicht mehr von dieser Welt, oder auf der Ebene wo sich die meisten befinden vom Herzen her oder Geist ( soll ja dasselbe sein ). Für euch ist es ganz selbstverständlich, dass man an seinem Körper nicht mehr so sehr hängt. Ihr definiert euch mehr durch euren Geist. Aber findet ihr es nicht manchmal schön, einen Menschen lachen zu sehen ? Freunde in den Arm zu nehmen ? Und wenn ihr für das Gut Menschen sucht, so müssen das ja auch so dem Fleisch ( dem Triebhaften, der Natur ) den Rücken zugekehrte sein, die auch schon auf so einem Level sind wie ihr. Die findet man aber sicher in nur wenigen Foren. In politischen eher nicht. Das müssten wohl am besten christliche sein oder andere religiöse. Ich werde versuchen die nächsten Tage hier mal weiter zu lesen.
Bisher habe ich den Eindruck die ersten vier Beiträge sollen beweisen, dass es auch andere Religiöse gibt, die finden, dass der Körper nicht so wichtig ist. Das es gilt sich nicht darüber lebendig zu fühlen, ihn einfach als Fahrzeug zu sehen. Ihr seht es so wie selbstverständlich an, dass man so damit umgeht mit seinem Körper. Ihr habt nicht so viel Verständnis für Menschen, die sich noch über ihren Körper definieren, sich durch ihn als lebendig halten. Das erstaunt mich schon ein wenig.

Agape
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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Agape » Mo 4. Mär 2024, 08:18

Goldmädchen hat geschrieben:Also ich habe den Eindruck ihr seid schon nicht mehr von dieser Welt, oder auf der Ebene wo sich die meisten befinden vom Herzen her oder Geist ( soll ja dasselbe sein ).

Es könnte durchaus sein, dass es auf der Erde verkörperte Seelen gibt, die aus "anderen Welten" (Gestirnen) stammen und diesbezüglich einer Minderheit angehören.

Für euch ist es ganz selbstverständlich, dass man an seinem Körper nicht mehr so sehr hängt. Ihr definiert euch mehr durch euren Geist.

Was mich betrifft, vertrete ich die Auffassung, dass Materie (auch unser materielle Körper) aus verfestigtem (verdichtetem) Geistigen besteht und ohne Geist "tot" wäre (ähnlich wie eine Puppe).

Aber findet ihr es nicht manchmal schön, einen Menschen lachen zu sehen ? Freunde in den Arm zu nehmen ?

Könnte eine "Puppe" lachen, wenn sie (nur) Körper wäre? Könnte sie Freunde in den Arm nehmen, wenn sie nicht von einem geistigen Seelenwesen bewohnt wäre, welche die Puppe "bewegt"?

Und wenn ihr für das Gut Menschen sucht, so müssen das ja auch so dem Fleisch ( dem Triebhaften, der Natur ) den Rücken zugekehrte sein, die auch schon auf so einem Level sind wie ihr.

Siehe oben. Wir suchen Menschen, welche sich nicht vorrangig mit der Puppe identifizieren, sondern mit dem, was der Puppe ihr Lebendig sein ermöglicht.

Ihr habt nicht so viel Verständnis für Menschen, die sich noch über ihren Körper definieren, sich durch ihn als lebendig halten.

Verständnis dafür zu haben bedeutet ja nicht, sich als "gleich" zu empfinden. Unser Projekt bietet Lebensraum für Menschen an, welche diesbezüglich zumindest Ähnlichkeiten mit uns aufweisen. Es ist davon auszugehen, dass es genügend andere Projekte gibt, welche eher Menschen ansprechen, die ihrem Körper und seinen Bedürfnissen eine höhere Lebenspriorität einräumen.
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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Agape » Mo 4. Mär 2024, 10:27

Eine Veranschaulichung aus meinem persönlichen Erleben:

Mein Vater lebte nach dem Tod meiner Mutter als altersentsprechend gesunder und geistig reger Mensch in der bis dahin gemeinsam bewohnten Wohnung alleine weiter. Er versorgte sich vollkommen selbständig und kam gut damit zurecht. Es lag kein Grund für mich vor, mich um ihn zu sorgen und da ich ca. 100 km entfernt von seinem Wohnort lebte, pflegten wir einen regelmässigen, wenn auch nicht täglichen Telefonkontakt.

Es kam dazu, dass seine Nachbarn ihn vermissten, als er sich zwei bis drei Tage lang nicht mehr im Haus zeigte und sie ihre gewohnte Zeitung nicht mehr wie sonst vor der Wohnungstüre vorfanden. Es wurde die Polizei benachrichtigt, welche die Wohnungstür aufbrach und meinen Vater leblos in seinem Sessel sitzend, mit aufgesetzten Kopfhörern vorfand.

Nachdem ich eines Abends von der Polizei aufgesucht und von der Nachricht vom Tod meines Vaters völlig unvorbereitet überrascht wurde, nahm ich am nächsten Tag in Begleitung meines älteren Sohnes die letzte Gelegenheit wahr, ihn noch einmal "in seinem Körper" zu sehen und von ihm Abschied zu nehmen. Was sich mir in diesem Augenblick des "Abschieds" bot, trug wesentlich dazu bei, dass ich seither jede Regung in mir, mich noch als einen Körper zu empfinden, als absurd und unwirklich verwerfen musste.

"Mein Vater" lag als ein Körper da, welcher aufgedunsen war und keinerlei Merkmale mehr aufwies, die mich an seine Existenz erinnert hätten. Das geistige Seelenwesen hatte seinen Körper wohl schon längst verlassen und liess nur noch einen erbärmlich stinkenden "Fleischklumpen" zurück.

Sollte dies etwa mein Vater gewesen sein?
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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Marsianer » Mo 4. Mär 2024, 11:15

Goldmädchen hat geschrieben:Also ich habe den Eindruck ihr seid schon nicht mehr von dieser Welt, oder auf der Ebene wo sich die meisten befinden

Aha.
Für euch ist es ganz selbstverständlich, dass man an seinem Körper nicht mehr so sehr hängt.

Oder "bisher nicht"?
Ihr definiert euch mehr durch euren Geist.

Ich wenn aber dann nicht mit "mind".
Aber findet ihr es nicht manchmal schön, einen Menschen lachen zu sehen ?

Wenn ein anderer auf eine von mir "geistig" empfundene Art fröhlich wirkt schon. Ob er dabei im körperlichen Gesicht lacht oder auch nicht, würde ich sagen. Wenn nicht vermutlich mehr. Von Verhaltenforchern wird (dann wohl eine eher andere verbreitete Art) Lachen übrigens nahe einem Angstgesicht eingeordnet. Jemand hat Angst und möchte den anderen davon abbringen möglicherweise feindlich zu empfinden.
Freunde in den Arm zu nehmen ?

Nein.
Und wenn ihr für das Gut Menschen sucht, so müssen das ja auch so dem Fleisch ( dem Triebhaften, der Natur ) den Rücken zugekehrte sein, die auch schon auf so einem Level sind wie ihr.

Soetwas überlegen wir wohl gerade, nachdem mir auffiel, daß dieser Faktor öfter in der Vergangenheit wohl auch eine bedeutendere Rolle spielte in problematischen Kontakten. Es ginge dann aus meiner Sicht um Menschen, die entgegen der eigentlichen erdenmenschlichen Natur "dem Fleisch" stark zugekehrt wären.
Bisher habe ich den Eindruck die ersten vier Beiträge sollen beweisen, dass es auch andere Religiöse gibt, die finden, dass der Körper nicht so wichtig ist.

Oder zeigen, daß das nicht nur bei uns ein Thema wäre und wie es in anderen Lehren genauer betrachtet wird? Wie gesagt, daraus könnten sich auch neue Suchbegriffe ergeben, die bei der Suche nach passenden Bewohnern theoretisch sehr helfen könnten.
Das es gilt sich nicht darüber lebendig zu fühlen, ihn einfach als Fahrzeug zu sehen. Ihr seht es so wie selbstverständlich an, dass man so damit umgeht mit seinem Körper.

Ich eigentlich schon.
Ihr habt nicht so viel Verständnis für Menschen, die sich noch über ihren Körper definieren, sich durch ihn als lebendig halten. Das erstaunt mich schon ein wenig.

Mir geht es da wohl wieder eher um Prioritäten, die Menschen innerlich treiben, bewegen. Es geht mir nicht darum Körperliches generell als schlecht zu betrachten. Hier geht es aber eher um eine Art "Überidentifikation" aus meiner Perspektive? Etwa, wenn Menschen sich viel eher als Körper begreifen und dessen Bedürfnisse als höher für sich gewichten als die Bedürfnisse ihrer Seele, die viele ja kaum noch ansehen, wo sie auch ständig vor Stille fliehen, um den eigenen inneren Zustand nicht etwas deutlicher wahrnehmen zu müssen.

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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Agape » Mo 4. Mär 2024, 12:17

Marsianer hat geschrieben:Mir geht es da wohl wieder eher um Prioritäten, die Menschen innerlich treiben, bewegen. Es geht mir nicht darum Körperliches generell als schlecht zu betrachten. Hier geht es aber eher um eine Art "Überidentifikation" aus meiner Perspektive?

Dem würde ich mich grundsätzlich anschliessen, wobei ich durchaus (noch) Tendenzen bei mir wahrnehme, der Pflege des Körpers mehr Zeit zu widmen, als es unbedingt notwendig wäre. Auch einen Hang zur "Eitelkeit" lässt sich dabei nicht immer schönreden - jedoch naturgemäss in abnehmendem Masse, da die Zeichen der körperlichen Alterung immer offensichtlicher werden. ;)
Letztlich also "ein Kampf gegen Windmühlen" - umso fragwürdiger ist es wohl, sich um des Aussehens der Puppe willen seiner seelisch-geistigen Angelegenheiten zu wenig gewahr zu sein, denn es ist doch das, was schlussendlich aus diesem Erdendasein mitgenommen werden kann. Es geht also ausschliesslich um die Schätze, welche der Seele - und nicht der Puppe angehören.
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