Wohlfahrt aus geistiger Perspektive

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Marsianer
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Wohlfahrt aus geistiger Perspektive

Beitragvon Marsianer » Do 29. Feb 2024, 07:18

Dieses Spendenwohlfahrtsorganisierung- oder "Sozialstaat"-Thema gibt es wohl im Forum noch nicht. Zur Eröffnung ein Dudde-Text, auf den ich gestoßen bin.
Bertha Dudde Nr. 6360 vom 20.9.1955
Soziale Abgaben ....

Wie oft seid ihr Menschen darauf angewiesen, daß euch Hilfe geleistet wird, und wie oft ist es euch möglich, diese zu erwidern, denn kein Mensch kann auf sich allein sich stützen, jeder bedarf der Hilfe seines Mitmenschen, wie auch jeder in Lagen kommt, seinem Mitmenschen zu helfen. Doch das Bestreben der Menschen geht dahin, sich völlig unabhängig zu machen vom Nächsten und auch jede Hilfeleistung von sich abzuwälzen .... Sie suchen das, was freiwillige Hilfeleistung sein sollte, gesetzmäßig zu regeln, und ein jeder sucht aus dieser Regelung wieder den größtmöglichsten Vorteil für sich selbst herauszuziehen .... Es wird das, was als uneigennützige Nächstenliebe überaus hoch bewertet würde für die Seele des einzelnen, zu einer unfreiwilligen Abgabe umgewandelt, und ein Nutzen für die Seele springt dabei nicht heraus, solange jede freiwillige Liebetätigkeit ausgeschaltet ist. Nach menschlichem Ermessen könnte auf diese Weise jegliche irdische Not von den Menschen abgewendet werden, und es ist dies wohl auch das Streben derer, die sich verantwortlich fühlen für die Notlage der Menschen, weil sie nicht zu verheimlichen sind und jene belasten .... Und solange die Lieblosigkeit unter der Menschheit herrscht, sind auch solche Bestrebungen von Segen insofern, als daß die Menschen nicht im Elend untergehen .... Jedoch der geistige Tiefstand der Menschen kann dadurch nicht behoben werden, denn dazu ist ein Wirken in uneigennütziger Nächstenliebe erforderlich .... Es müssen die Menschen angerührt werden von der Not des Mitmenschen, auf daß diese Liebe in ihnen entzündet wird .... Es muß Not sein unter den Menschen, die solcher Art ist, daß sie einen liebewilligen Menschen anregt zur Liebetätigkeit .... Hilfe kann dem Mitmenschen in jeder Weise geleistet werden durch tröstenden Zuspruch, durch liebevolle Anteilnahme, durch tatkräftigen Beistand .... Doch im menschlichen Leben geht es ganz besonders um die Überwindung der Materie .... um die Wandlung der Ichliebe zur uneigennützigen Nächstenliebe. Was dem Menschen selbst begehrenswert ist, davon soll er sich lösen, um es dem Mitmenschen zuzuwenden, der in Not ist .... Es ist darum auch der Besitz ungleichmäßig verteilt, um gerade diesen Gebewillen anzuregen, weil gleichzeitig der Mensch selbst sich in der Überwindung der Materie üben kann und weil er sich selbst dadurch das größte Geschenk macht, wenn er sich löset von materiellem Gut, um die Not des Mitmenschen zu lindern .... Nur, was freiwillig hingegeben wird, das wird dem Menschen reichlich vergolten werden, denn nur der freie Wille beweiset die Liebe, während alle anderen Abgaben, die der Mensch leisten muß, gänzlich der Liebe entbehren, ja eher das Herz eines Menschen verhärten können, der darum jeglichen Gebewillen in sich zurückdrängt, weil er glaubt, genug getan zu haben für das Wohl der Mitmenschen. Doch ob die Menschen noch so sehr bemüht sind, in dieser Weise wirtschaftliche Not zu lindern .... es tritt die Not in anderer Form dennoch an den Menschen heran, einerseits ihm selbst zum Segen, doch andererseits, um wieder das Herz des Mitmenschen zur Hilfeleistung zu bestimmen .... um es anzurühren, daß sich der Liebefunke entzündet, daß die Liebe nicht völlig erkaltet unter den Menschen .... Und oft werden gerade die Menschen betroffen von Nöten nicht-materieller Art, deren Herzen sehr verhärtet sind, daß sie einen anderen Weg gehen müssen, soll ihnen geholfen werden: Ihnen wird die Freude am irdischen Besitz genommen .... was sie nicht selbst hingeben wollten zur Linderung der Not anderer, das können sie selbst nun nicht mehr genießen .... Die Materie verliert nun ihren Wert, und gesegnet der Mensch, der nun damit arbeitet in der rechten Weise .... der sich freiwillig nun dessen entäußert, um es dem notleidenden Mitmenschen zukommen zu lassen .... Gesegnet, der sich noch in letzter Zeit die Liebe der Mitmenschen erringt durch gute Werke, die allein ihm nachfolgen in die Ewigkeit .... Dann war seine Not nicht erfolglos für seine Seele ....
Amen

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Re: Wohlfahrt aus geistiger Perspektive

Beitragvon Agape » Do 29. Feb 2024, 12:10

Marsianer hat geschrieben:Dieses Spendenwohlfahrtsorganisierung- oder "Sozialstaat"-Thema gibt es wohl im Forum noch nicht.

In diesem Zusammenhang erwähnenswert wäre vielleicht auch folgendes Zitat:
Marsianer hat geschrieben:An sich verstehe ich es so, daß das Wohl anderer über das eigene zu stellen eine hohe christliche "Tugend" ist. Das "wie dich selbst" könnte auch so gedeutet werden, daß z.B. jemand, der selbst gerne teure Bäder nimmt das an sich auch seinem Nächsten gönnt. Und wer das selbst für sich nicht so empfindet, der wird seinem Nächsten in solchgestaltiger "Not" auch eher nicht "beistehen".

viewtopic.php?p=5878#p5878

Zudem wäre es vielleicht ergänzend angebracht, auch die „Kehrseite“ davon und die zunehmende Schwierigkeit für jemanden mit wohlwollender Gesinnung zu beleuchten, innerhalb teils „verdorbener“ bis sogar kriminell anmutender Wertevorstellungen der zurzeit verbreitet vorzufindenden Menschheit noch zu erkennen, wo Hilfe wirklich not tut - und wo sie nur mit Füssen getreten und schamlos ausgenutzt wird.
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Re: Wohlfahrt aus geistiger Perspektive

Beitragvon Marsianer » Do 29. Feb 2024, 13:48

Agape hat geschrieben:Zudem wäre es vielleicht ergänzend angebracht, auch die „Kehrseite“ davon und die zunehmende Schwierigkeit für jemanden mit wohlwollender Gesinnung zu beleuchten, innerhalb teils „verdorbener“ bis sogar kriminell anmutender Wertevorstellungen der zurzeit verbreitet vorzufindenden Menschheit noch zu erkennen, wo Hilfe wirklich not tut - und wo sie nur mit Füssen getreten und schamlos ausgenutzt wird.

Gesellschaftspolitisch stehen so manche Verhältnisse wohl (noch) deutlich anders als im 19. Jhd, zu einer Zeit in der Industrialisierung wie Eisenbahnbau Thema waren. Ich meine noch immer, es gibt im jetzigen "Sozialstaat" eigentlich nahezu keine materielle Armut mehr, wohl aber sehr viel geistige. Der materielle "Wohlstand" maßgeblich auch mittels "Energiesklaven" (fossile Kohlenwasserstoffe zum Betrieb von Motoren und Maschinen) brachte "sozialistische" Vorstellungen mit sich, bei denen Wohlfahrtsleistungen zu einem Recht des Einzelnen uminterpretiert wurden, das dieser ethisch gesehen auch mit Gewalt "eintreiben" kann. "Armut" in materieller Hinsicht wird immer weiter gefasst, wodurch der Staat sich wiederum gedrängt sieht dafür mehr und mehr Geld einzutreiben, was er dann mit zunehmender Dekadenz auch auf eine Weise tun kann, die materiell einfaches Wirtschaften des Einzelnen, der mehr Interesse an Ruhe für Geistiges und Gott hätte, erschwert. In diversen "sozialistischen" Gesellschaften wurde teils offen als Schädigung des Gemeinwesens kriminalisiert keinem Normgelderwerb nachzugehen und lieber einfach haushalten zu wollen, die Menschen wurden quasi zu Sklaven einer vermeintlich für das Lebensglück aller nötigen materialistischen Dekadenz gemacht. Wohlfahrt wurde "professionalisiert" unter Einsatz aus staatlichen und/oder Spendenwohlfahrtsgeldmitteln bezahlter Angestellter, wodurch "Diakonie" und "Caritas" der größten ehemaligen Regionalmonopolsekten im deutschsprachigen Raum zu Milliardenkonzernen aufgebläht sind, denen mittlerweile gar noch durch den Staat untersagt wird Bewerber auf Erwerbsstellen abzulehnen, weil sie sich nicht als Christen verstehen (kein Mitglied der eigenen religiösen Dachorganisation sind) oder einen Lebenswandel führen, der den Werten der religiösen Organisation widerspricht.

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Re: Wohlfahrt aus geistiger Perspektive

Beitragvon Marsianer » Do 29. Feb 2024, 14:58

Wie ich sah, gibt es in der Prophetia auch einen Artikel dazu, dessen Darstellung bei mir teils allerdings schon etwas Unwohlsein erzeugt. Vor allem vielleicht, weil das Thema von Menschen doch oft ziemlich oft innerlich vergiftet angegangen wird, das was ich als richtiges Maß empfinden würde nicht erkennend, oft mit Herzenhärte "das gesetzlich Gute" umetzend, nicht gut erkennend, worum es bei Acedia eigentlich ginge ( viewtopic.php?p=6717#p6717 ). Was mir bei einem Überfliegen zunächst darin aufgefallen war:
Man braucht den Armen nicht so viel geben, dass auch sie reich würden; aber Not soll man sie nicht leiden lassen. Die man sieht und kennt, denen soll man angemessen helfen. Es gibt auf der weiten Erde noch viele, die entsetzlich arm sind und eine übergroße Not leiden, die man aber nicht kennt und auch ihr Jammern nicht hört. Diese werden einem von Gott aus nicht ans Herz gelegt (keine Verpflichtung zu helfen), sondern nur jene, die man kennt und die zu einem kommen.[7]

Unterscheidung

Wenn man einem Armen, von dem nicht zu erwarten ist, dass er es nützlich verwenden könnte, Geld leiht, und der es gleichsam wegwirft und damit allerlei Ausschweifung treibt, dann ist das zwar kein direkt schlechtes Werk, aber ein sehr dummes, das weder der Liebe Gottes und noch weniger der Weisheit Gottes angenehm sein könnte.

[...]

Sich aus Vergeudung und Undank nichts machen

Es gibt Arme, die vergeuden eine Spende und sind noch dazu höchst undankbar. Daraus soll sich ein Wohltäter nichts machen, denn je weniger Dank der Welt erhalten wird, desto größer wird der Lohn jenseits sein. Auch Gott lässt die Sonne über Gute und Böse scheinen. Der Herr ruft uns zur Feindesliebe auf, wodurch man ein arges Gemüt am ehesten zum Besseren wendet.[GEJ6.227]

Ein Armer, der schon mehrmals die Güte des Wohltäters missbraucht hat, der soll mit einer guten Rede ermahnt werden, die Liebe soll ihm aber nicht vorbehalten werden. Bessert er sich, so hat man an ihm ein doppelt gutes Werk getan, wenn nicht, soll man ihm nicht böse werden, denn neben der physischen Armut gibt es auch eine geistige, die größer und bedauerlicher ist.[GEJ6.227]

[...]

Wohltätigkeit gilt vor Gott nichts, wenn dafür Geld oder Untertänigkeit verlangt wird.[GEJ4.81.7] Was immer man auf der Welt einer guten, den armen Brüdern erwiesenen Tat wegen verlangt und nimmt irgendeinen wie immer gearteten Lohn, dessen Lohn im Himmel ist dahin.[GEJ1.222.9]

https://prophetia.org/index.php?title=Wohlt%C3%A4tigkeit

Wie steht es mit den Aussagen, in denen ich etwas fett markierte? Beide wirken auf mich strukturell ersteinmal recht ähnlich? Die Bewertung fällt aber irgendwie unterschiedlich aus? Wohl nicht nur, weil es im einen Fall ums Leihen geht und beim anderen ums Spenden? Oder ginge es beim einen um Geld, beim anderen um eine Naturalgabe?

Mir persönlich würde es meist wohl entschieden gegen den Strich gehen jemandem nochmal was zu geben, der dazu neigt das dann zu vergeuden.

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Re: Wohlfahrt aus geistiger Perspektive

Beitragvon Agape » Fr 1. Mär 2024, 17:50

Man braucht den Armen nicht so viel geben, dass auch sie reich würden; aber Not soll man sie nicht leiden lassen. Die man sieht und kennt, denen soll man angemessen helfen. Es gibt auf der weiten Erde noch viele, die entsetzlich arm sind und eine übergroße Not leiden, die man aber nicht kennt und auch ihr Jammern nicht hört. Diese werden einem von Gott aus nicht ans Herz gelegt (keine Verpflichtung zu helfen), sondern nur jene, die man kennt und die zu einem kommen.[7]

Es ist meiner Vermutung nach anzunehmen, dass solche Menschen kaum verpasst werden können, wenn jemand mit Achtsamkeit durchs Leben geht. Aber öfters kommt es wohl vor, dass man viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist und nur eingeschränkt wahrnimmt, wer/was einem nicht selten sogar in nächster Nähe begegnet.

Unterscheidung
Wenn man einem Armen, von dem nicht zu erwarten ist, dass er es nützlich verwenden könnte, Geld leiht, und der es gleichsam wegwirft und damit allerlei Ausschweifung treibt, dann ist das zwar kein direkt schlechtes Werk, aber ein sehr dummes, das weder der Liebe Gottes und noch weniger der Weisheit Gottes angenehm sein könnte.

In einem solchen Falle wäre vielleicht zu überlegen, inwiefern es der Person, welcher Geld ausgeliehen wird, dennoch auf irgendeine Weise nützlich sein könnte, eine weitere Lebenserfahrung zu machen. Allerdings ohne damit zu rechnen, dass die Leihgabe selbst für den Verwendungszweck eingesetzt würde, der ursprünglich vorgesehen war.

Sich aus Vergeudung und Undank nichts machen
Es gibt Arme, die vergeuden eine Spende und sind noch dazu höchst undankbar. Daraus soll sich ein Wohltäter nichts machen, denn je weniger Dank der Welt erhalten wird, desto größer wird der Lohn jenseits sein. Auch Gott lässt die Sonne über Gute und Böse scheinen. Der Herr ruft uns zur Feindesliebe auf, wodurch man ein arges Gemüt am ehesten zum Besseren wendet.[GEJ6.227]

Hm - da ich dies schon selbst erlebt habe und mir der gespendete Geldschein verächtlich vor die Füsse geworfen wurde, ging ich davon aus, dass die Not nicht so gross, wie vorgejammert, sein könne. Ansonsten wäre der Geldschein wohl angenommen worden.

Ein Armer, der schon mehrmals die Güte des Wohltäters missbraucht hat, der soll mit einer guten Rede ermahnt werden, die Liebe soll ihm aber nicht vorbehalten werden. Bessert er sich, so hat man an ihm ein doppelt gutes Werk getan, wenn nicht, soll man ihm nicht böse werden, denn neben der physischen Armut gibt es auch eine geistige, die größer und bedauerlicher ist.[GEJ6.227]

Da frage ich mich ernstlich, ob es angebracht wäre, einer „missbrauchenden“ Person eine weitere Gelegenheit dafür zu bieten. Inwiefern hätte dies mit Liebe zu diesem Menschen - und nicht letztlich mit einem eigenen „Drang“ zu tun, vor Gott „gut dazustehen“?

Wohltätigkeit gilt vor Gott nichts, wenn dafür Geld oder Untertänigkeit verlangt wird.[GEJ4.81.7]

Ja, so etwas wäre nach meinem Empfinden höchst verwerflich.

Wie steht es mit den Aussagen, in denen ich etwas fett markierte? Beide wirken auf mich strukturell ersteinmal recht ähnlich? Die Bewertung fällt aber irgendwie unterschiedlich aus?

Wegwerfen/Ausschweifungen mittels einer Leihgabe zu unterstützen wird als „dumm“ angesehen, während Vergeudung und Undankbarkeit kein Grund sein solle, von einer Spende abzusehen. Das leuchtet mir nicht ein - aber vermutlich würde ich so oder so nicht unbedingt aus einer „wohlgefälligen Motivation“ handeln, sondern eher intuitiv dabei vorgehen wollen.
Zuletzt geändert von Team am Fr 29. Mär 2024, 07:44, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitiercodes etwas repariert
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Re: Wohlfahrt aus geistiger Perspektive

Beitragvon Marsianer » Sa 2. Mär 2024, 10:08

Agape hat geschrieben:
Es gibt auf der weiten Erde noch viele, die entsetzlich arm sind und eine übergroße Not leiden, die man aber nicht kennt und auch ihr Jammern nicht hört. Diese werden einem von Gott aus nicht ans Herz gelegt (keine Verpflichtung zu helfen), sondern nur jene, die man kennt und die zu einem kommen.

Es ist meiner Vermutung nach anzunehmen, dass solche Menschen kaum verpasst werden können, wenn jemand mit Achtsamkeit durchs Leben geht.

Du meinst, es trifft heute noch zu, daß es hierzulande viele materiell entsetzlich Arme gebe?
Aber öfters kommt es wohl vor, dass man viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist und nur eingeschränkt wahrnimmt, wer/was einem nicht selten sogar in nächster Nähe begegnet.

Wobei im Zitat mit "die zu einem kommen" gemeint wäre, daß diese eben von sich aus zu einem Kontakt aufnehmen würden?
mir der gespendete Geldschein verächtlich vor die Füsse geworfen wurde

"Vergeuden" wäre aber wohl eher nicht etwas dem Geber gegenüber zurückzuweisen?
Da frage ich mich ernstlich, ob es angebracht wäre, einer „missbrauchenden“ Person eine weitere Gelegenheit dafür zu bieten.

Da war im Zusammenhang des 19. Jhds, beziehungsweise der Situation vor 2000 Jahren in Israel vielleicht echte Armut gemeint? Mehr sowas wie ein Obdachloser, der andererseits im Begriff wäre zu erfrieren? Weniger heute "Ame" mit ihren materiellen Luxussorgen.
Inwiefern hätte dies mit Liebe zu diesem Menschen

Da steht ja, es gebe auch noch andere Arten von Not als materielle.
Wegwerfen/Ausschweifungen mittels einer Leihgabe zu unterstützen wird als „dumm“ angesehen, während Vergeudung und Undankbarkeit kein Grund sein solle, von einer Spende abzusehen. Das leuchtet mir nicht ein

Ja.
sondern eher intuitiv dabei vorgehen wollen.

Ja.

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Re: Wohlfahrt aus geistiger Perspektive

Beitragvon Agape » Sa 2. Mär 2024, 12:15

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:
Es gibt auf der weiten Erde noch viele, die entsetzlich arm sind und eine übergroße Not leiden, die man aber nicht kennt und auch ihr Jammern nicht hört. Diese werden einem von Gott aus nicht ans Herz gelegt (keine Verpflichtung zu helfen), sondern nur jene, die man kennt und die zu einem kommen.

Es ist meiner Vermutung nach anzunehmen, dass solche Menschen kaum verpasst werden können, wenn jemand mit Achtsamkeit durchs Leben geht.

Du meinst, es trifft heute noch zu, daß es hierzulande viele materiell entsetzlich Arme gebe?

Hierzulande wohl weniger, jedoch weiss man nicht, wie es bei einzelnen Menschen aussieht, die hierherkommen, um zu betteln. Meistens sind es wohl auch nicht materiell „entsetzlich“ Arme - aber wenn man sie nicht persönlich kennt, kann man diesbezüglich kein Urteil fällen. Ich persönlich kenne keine Menschen, die in oben angesprochenen Verhältnissen leben und habe deshalb bei meinen Antworten versucht, mich in diese Situation hineinzuversetzen, wenn sie mir in meinem persönlichen Umfeld begegnen würde.

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Aber öfters kommt es wohl vor, dass man viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist und nur eingeschränkt wahrnimmt, wer/was einem nicht selten sogar in nächster Nähe begegnet.

Wobei im Zitat mit "die zu einem kommen" gemeint wäre, daß diese eben von sich aus zu einem Kontakt aufnehmen würden?

Ja das stimmt. Aber dann wäre es eindeutiger und wenn man diese Personen kennen würde, könnte man auch besser einschätzen, ob eine materielle Hilfe „Hilfe zur Selbsthilfe“ wäre - oder eher ins Leere laufen würde.

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:mir der gespendete Geldschein verächtlich vor die Füsse geworfen wurde

"Vergeuden" wäre aber wohl eher nicht etwas dem Geber gegenüber zurückzuweisen?

„Es gibt Arme, die vergeuden eine Spende und sind noch dazu höchst undankbar“. Meine Antwort bezog sich wohl eher auf den zweiten Satzteil des Zitates. Wenn ich jemanden persönlich kennen würde, von dem ich den Eindruck hätte, er würde meine Spende „leichtfertig vergeuden“, würde ich ihm wohl (nochmals) eine Chance geben, diesen Eindruck nicht (mehr) zu bestätigen. Würde diese Chance von ihm nicht wahrgenommen werden, hätte ich künftig keine Bereitschaft mehr, mich auf eine Spende einzulassen.

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Da frage ich mich ernstlich, ob es angebracht wäre, einer „missbrauchenden“ Person eine weitere Gelegenheit dafür zu bieten.

Da war im Zusammenhang des 19. Jhds, beziehungsweise der Situation vor 2000 Jahren in Israel vielleicht echte Armut gemeint? Mehr sowas wie ein Obdachloser, der andererseits im Begriff wäre zu erfrieren? Weniger heute "Ame" mit ihren materiellen Luxussorgen.

Da steht ja, es gebe auch noch andere Arten von Not als materielle.

In einem solchen „Härtefall“ würde ich vermutlich spontan und ohne zu überlegen handeln, um damit jemandes „ärgste“ Not zu lindern.
"Schreiben ist der direkte Weg zum Herzen"
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Re: Wohlfahrt aus geistiger Perspektive

Beitragvon Marsianer » So 3. Mär 2024, 13:31

Agape hat geschrieben:wie es bei einzelnen Menschen aussieht, die hierherkommen, um zu betteln. Meistens sind es wohl auch nicht materiell „entsetzlich“ Arme - aber wenn man sie nicht persönlich kennt, kann man diesbezüglich kein Urteil fällen.

Ja, hm. Woher würde man die Hintergründe von jemandem kennen, der in der Stadt rumsitzt und bettelt. Ich persönlich halte es wohl für unwahrscheinlich, daß jemand wirklich arm wäre. In einer Notlage wohl schon öfter, jedoch nach meiner Vermutung unter den heutigen Umständen eher im Bereich "bürokratischer und haushälterischer Organisation" oder "Kontakt zu systemverantwortlichen Menschen oder Nachbarn in Mietsblöcken", wenn nicht "in den Fängen der Bettlermafia".

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Re: Wohlfahrt aus geistiger Perspektive

Beitragvon Goldmädchen » So 3. Mär 2024, 21:20

Das hast du aber wirklich hervorragend gedacht Marsianer ( bezieht sich auf den letzten Beitrag ). Ich habe mir euren Dialog hier nicht ganz durchgelesen, vorgestern den ersten nur ( aber ich habe den Berta Dude Text nicht ganz gelesen ). Wollte das mal einwerfen. Du scheinst viel Lebenserfahrung zu haben.

Marsianer
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Re: Wohlfahrt aus geistiger Perspektive

Beitragvon Marsianer » Di 5. Mär 2024, 14:44

"Der Edle strebt nach Harmonie, nicht nach Gleichheit. Der Gemeine strebt nach Gleichheit, nicht nach Harmonie." - 13,23 Original:君子和而不同,小人同而不和。

"Der sittliche Mensch liebt seine Seele, der gewöhnliche sein Eigentum." - 4,16 Original: 君子喻於義,小人喻於利。

"Wenn im Staate Ordnung herrscht, ist es eine Schande, ein armer und gewöhnlicher Mensch zu sein. Wenn im Staate Verwirrung herrscht, so ist es eine Schande, reich und Beamter zu sein." - 8,13

Konfuzius, Analekten (Lunyu)
https://de.wikiquote.org/wiki/Konfuzius


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