Einsiedler oder Eremiten

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Marsianer
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Einsiedler oder Eremiten

Beitragvon Marsianer » Mo 20. Mai 2024, 08:23

http://www.eremiten-in-deutschland.de
http://www.hermitary.com

Seiten, die auf mich eher fragmentarisch wirken, aber doch immerhin ein paar Hinweise geben. Ein noch funktionierender Link auf der erstgenannten Site führt etwa zu einem ca. 15 Jahre alten Interview.
Maria Anna Leenen: Der Eremit ist ein Mensch, der Gott sucht in Stille und Zurückgezogenheit. Er setzt sich Gott aus und er setzt sich auch sich selber aus. Eremitisches Leben ist ein Leben des Gebetes und der Kontemplation als Einzelner, ohne stützende Gemeinschaft.

[...]

Diözesaneremiten fallen kirchenrechtlich unter den c. 603 des Kirchenrechtes, der direkte Vorgesetzte ist der Diözesanbischof. Ordenseremiten unterstehen ihrem Abt oder dem Oberen ihres Konventes, zu dem sie gehören und unterstehen damit natürlich auch dem Partikularrecht des Ordens, bzw. der Kongregation.

Der Diözesaneremit ist für seinen Lebensunterhalt komplett selbst verantwortlich, der Ordenseremit gehört weiterhin der Gemeinschaft an und wird, zumindest was die Sozialabgaben und so weiter angeht, vom Kloster mitgetragen.

http://www.orden-online.de/news/2008/04/18/eremiten-heute-interview-mit-einer-eremitin

Aber das wirkt auf mich schon etwas seltsam:
Maria Anna Leenen: Wenn ich meinen Lebensunterhalt selbst verdienen muss und dabei aber die Zurückgezogenheit und den Geist des Gebetes wahren will, kommen nicht allzu viele Arbeiten in Frage. Auch wenn wir sehr einfach und auch oft sehr arm leben, müssen in Deutschland doch eine Reihe von Dingen bezahlt werden, die dem Abbas Antonios, dem Urvater der Eremiten, nie in den Sinn gekommen wären. Das erfordert, dass die Klause verlassen werden muss, dass viele Kontakte dazu kommen, dass die Arbeitszeit bei einer Tätigkeit außerhalb der Klause sich nicht unbedingt mit dem Rhythmus der Gebetszeiten verträgt. Und auch oft genug die Sorge, ob das Geld trotz aller Sparsamkeit reicht.

Was sollen das für Dinge sein, die alle bezahlt werden müßten?

Goldmädchen
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Re: Einsiedler oder Eremiten

Beitragvon Goldmädchen » Di 11. Jun 2024, 17:41

Ich hätte gedacht, so eine Gemeinschaft würde dir zusagen Marsianer : ).
Sich zurückzuziehen tut sicher manchmal gut, ganz alleine sein zu können um sich zB zu sortieren oder etwas zu tun was einem Freude bringt, zB ein Buch zu lesen. Aber auf Dauer, weiß ich nicht, ob ich das könnte. Beten möchte ich wann ich es möchte oder meditieren eher gesagt, nicht nach vorgeschriebenen Uhrzeiten. Aber so wird es ja in allen Klöstern gehandhabt, dass es feste Zeiten gibt für alles.
Wäre etwas für Menschen, welche sich selbst nicht gut zu etwas bewegen können, was ihnen im Endeffekt hilft, wo zwar schon der Wunsch da ist,
etwas mehr den Horizont oder das Bewusstsein zu erweitern, aber man kann sich nicht oft genug dazu aufraffen.
Man muss sozusagen gezwungen werden. : ) Aber sicher gehen auch Menschen in Klöster, die das gerne machen, die sich zum meditieren nicht zwingen müssen, oder nicht so oft, die dort aber die Ruhe haben, die Möglichkeit ohne die Zwänge der Zivilisation zu sein. Und somit die Zeit für sich zu haben um zu meditieren.

Marsianer
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Re: Einsiedler oder Eremiten

Beitragvon Marsianer » Di 11. Jun 2024, 18:41

Goldmädchen hat geschrieben:Sich zurückzuziehen tut sicher manchmal gut, ganz alleine sein zu können um sich zB zu sortieren oder etwas zu tun was einem Freude bringt, zB ein Buch zu lesen.

Ja.
Beten möchte ich wann ich es möchte oder meditieren eher gesagt, nicht nach vorgeschriebenen Uhrzeiten. Aber so wird es ja in allen Klöstern gehandhabt, dass es feste Zeiten gibt für alles.

Im Jakobgut nicht.
Man muss sozusagen gezwungen werden.

Das hängt wohl davon ab, ob einer in der Stille erstmal orientierungslos von etwas wegkommen will oder mehr zu etwas hin so wie jemand, der Ruhe haben mag, um etwas konzentriert zu tun?

Marsianer
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Inklusen

Beitragvon Marsianer » Mi 12. Jun 2024, 21:21

Gehört wohl auch als Variante zum Thema.
Fintan wurde von Normannen nach den Orkney-Inseln verschleppt, von wo er durch Gott behütet schwimmend nach Schottland flüchten konnte. Aus Dankbarkeit über diese Rettung unternahm er im Jahre 845 eine Pilgerreise zu den Pikten und unmittelbar danach nach Rom. Bei seiner Rückkehr trat er zunächst in den Dienst des alamannischen Adeligen Wolvene ein. Er begann das Mönchsleben im Benediktinerkloster Rheinau. Dort ließ er sich ab 859 in eine Zelle an der Klosterkirche einmauern und verbrachte sein Leben als Inkluse in Gebet und strengster Abtötung.

https://www.kathpedia.de/index.php?title=Fintan_von_Rheinau
Paternus lebte als Inkluse, als freiwillig Eingeschlossener, in einer kleinen Zelle in der Nähe des Benediktinerklosters Abdinghof in Paderborn. Er kündigte an, die Stadt Paderborn würde 1058 durch einen Brand zerstört werden, wenn die Menschen an ihren Sünden festhielten und nicht zu Umkehr und Buße bereit wären. Schließlich, am 10. April 1058, brach an sieben Stellen der Stadt gleichzeitig der Brand aus, der dreißig Tage andauerte. Obwohl die Benediktinermönche den Heiligen baten, sich vor dem Feuer zu retten, wollte dieser sein Gelübde, die Zelle nicht zu verlassen, nicht brechen. Er starb am 13. April 1058 in den Flammen, die sowohl ihn als auch seine Klausur, nicht jedoch die Strohmatte, auf der er bis zuletzt betend gekniet war, verzehrten.

https://www.kathpedia.de/index.php?title=Paternus


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