Marsianer hat geschrieben:Solche Leute würde es wohl nicht zu "tatsächlicher Begegnung" mit anderen Mitbewohnern und Menschen allgemein ziehen? Zumindest wieder nicht in dem Sinne, wie es im Jakobgut gemeint ein würde?
Wahrscheinlich eher zu „Begegnungen“ im Sinne von „geselligem Beisammensein“ (sich als „Teil“ von ihnen zu fühlen - statt ihnen als „Ganzheit“ gegenüberzustehen).
Und wen es nicht dazu zieht, kann der überhaupt einen Aufenthalt bei uns entsprechend wertschätzen?
Es ist eher davon auszugehen, dass ihm etwas „Wesentliches“ fehlen würde.
Wenn das jemand nicht kann, strebt er aus Erfahrung oft anderes an, das dann teils dem widersprechen würde, um das es bei uns eigentlich gehen würde.
Vielleicht in der Hoffnung, dass er damit (längerfristig) etwas „Gutes“ in die Gemeinschaft einbringen würde?
Marsianer hat geschrieben:Agape hat geschrieben:Inwiefern würde sich dieses Verständnis von Freundlichkeit von Friedfertigkeit unterscheiden?
Solche die "Höflichkeit" schätzen, würden es vermutlich gerne mal als "nicht friedfertig" betrachten, wäre jemand nicht entsprechend ihrer Gewohnheiten "höflich"?
Es würde offenbar einer gesellschaftlichen Norm widersprechen, welche vielen Menschen (der Konsumsekte) als „Vorbild“ dient:
https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%B6flichkeitDie Höflichkeit ist eine Tugend, deren Folge eine rücksichtsvolle Verhaltensweise ist, die den Respekt vor dem Gegenüber zum Ausdruck bringen soll. Ihr Gegenteil ist die Grobheit oder Barbarei.
Sozial gehört sie zu den Sitten, soziologisch zu den sozialen Normen.
Im Gegensatz zur Freundlichkeit, mit der man vertraute Menschen behandelt, ist die Höflichkeit stark durch gesellschaftliche Normen und Umgangsformen geprägt und drückt sich oft durch respektvolle Distanz aus.
Und Freundlichkeit:
https://de.wikipedia.org/wiki/FreundlichkeitAls Freundlichkeit bezeichnen allgemeiner Sprachgebrauch und Sozialpsychologie das anerkennende, respektvolle und wohlwollende Verhalten eines Menschen, aber auch die innere wohlwollende Geneigtheit gegenüber seiner sozialen Umgebung. Ihr Gegenteil ist die Feindseligkeit[1] oder Aversion.
Eine freundliche Zuwendung zeigt – im Gegensatz zu anderen Komponenten sozialer Kompetenz wie Höflichkeit oder Taktgefühl – eine höhere Initiative für den Kommunikationsprozess mit dem Gegenüber und nimmt dadurch mehr Anteil an den persönlichen Faktoren der Beziehungsebene. Die freundliche Zuwendung enthält somit auch immer persönliche bzw. personifizierte Elemente. Sie setzt ein gewisses Maß an Interesse am Gegenüber voraus, erfordert allerdings nicht das tiefe empathische Einfühlungsvermögen, welches z. B. für Mitgefühl, Mitleid oder Selbstlosigkeit erforderlich ist.
Geht in der Jakobgutgemeinschaft das Verständnis von Freundlichkeit eher in die Richtung von Selbstlosigkeit? Ich vermute nein. Aber das „Selbst“ würde keine Bestätigung von anderen benötigen, um sich als „Selbst“ zu fühlen - und müsste deswegen auch keine "zweckgebundene Freundlichkeit" im zwischenmenschlichen Umgang „anwenden“, um vielleicht dadurch andere zu solcher Bestätigung geneigter zu machen.
Offenheit würde gerade in dieser Zeit wohl auch oft als feindselig gedeutet.
Vermutlich vor allem dann, wenn diese Offenheit auf unterschiedliche Anliegen hinweisen würde und jemand nicht damit (mit der Wahrheit) umgehen könnte, weswegen im Gegenüber tendenziell weniger ein (erhoffter) „Verbündeter“, sondern eher ein (persönlicher) Gegner gesehen würde.
Es ist ein grundsätzliches Problem bei Menschen, die eher kollektivistisch ausgerichtet sind? Individualität an sich wird von ihnen oft wohl schon als "nicht friedfertig" empfunden.
Eigentlich wären wir Menschen ja als Geschöpfe Gottes lauter „Individuen“ - einmalige Glieder einer Gemeinschaft als Leib Christi - mit unterschiedlichen Gaben und Aufgaben.
Unter Individualisten würde Friedfertigkeit etwas anderes meinen?
Im Jakobgut wohl erstmal als „Selbst“ nach innerer Zufriedenheit streben?