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Marsianer
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Beitragvon Marsianer » Sa 26. Sep 2020, 09:56
Liest sich ja interessant. Lesen werde ich es wohl nicht, da ich darin wenig mir Neues vermute. ;)
Rod Dreher hat ein neues Buch geschrieben. Das sich als Ergänzungsband zur „Benedikt-Option“ verstehende „Live Not by Lies“ widmet sich einem topaktuellen Thema: Wie können Christen, die mit zunehmend sichtbar werdenden totalitären Tendenzen in der Gesellschaft des Westens ihre Freiheit bewahren und ihrem Glauben treu bleiben? Anhand von Aussagen von Männern und Frauen, die vor dem Zusammenbruch des Kommunismus in Ostblockstaaten lebten und ihr vormaliges Leben unter der Diktatur mit gegenwärtigen westlichen Trends vergleichen, zeichnet der Autor ein düsteres, aber realistisches Bild von Gesellschaft und Politik.
[...]
Da ihm der Hang der Sowjets für die Lüge, die Neuschreibung der Geschichte und den Psychoterror wohl vertraut gewesen sei, rief Solschenizyn seine Landsleute dazu auf, „sich zu entscheiden: Ob man absichtlich ein Knecht der Unwahrheit bleibt … oder die Lügen abschüttelt und ein ehrlicher Mensch wird, der der Achtung seiner Kinder und seiner Zeitgenossen würdig ist“, so Solschenizyn. „Vielleicht haben Sie nicht die Stärke, sich in der Öffentlichkeit zu erheben und zu sagen, was Sie wirklich glauben“, schreibt Dreher, „aber Sie können zumindest ablehnen, sich zu dem zu bekennen, was sie nicht glauben. Sie können den Totalitarismus vielleicht nicht stürzen, aber Sie können in sich und in ihrer Gemeinschaft die Wege finden, um in der Würde der Wahrheit zu leben“. Dreher ist der Ansicht, dass die Kirche im Westen, wie auch die westliche Kultur allgemein, zunehmend unter die Herrschaft eines „sanften Totalitarismus“ geraten sei. Mit diesem Begriff sei nicht die Einführung von Straflagern oder Hinrichtungen gemeint, sondern stattdessen das Phänomen, dass „progressiv gesinnte - selbstgerechte, gegenüber anderen Meinungen völlig intolerante und erstaunlich unkundige – Männer und Frauen sich bemühen, die Schalthebel der Macht von Politik oder Unternehmen zur Kontrolle dessen einzusetzen, was die Menschen denken, sagen und wie sie handeln“, heißt es in der Rezension.
https://www.die-tagespost.de/politik/ak ... 315,212261
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Marsianer
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Beitragvon Marsianer » Mo 5. Okt 2020, 09:00
Dazu halbwegs passend:
Alexander Grau hat geschrieben:Es war Herbert Marcuse, ein weiterer Vordenker der 68er, der die Toleranz der liberalen bürgerlichen Gesellschaft als im Kern repressiv entlarvte, da sie wirkliche Opposition marginalisiere. Seine modernen Adepten geben sich jedoch nicht einmal Mühe, Toleranz auch nur zu heucheln.
Die Emanzipierten unserer Tage haben aus ihrem Sieg über die repressive Toleranz des alten liberalen Bürgertums gelernt, dass nur rigide Intoleranz in der Lage ist, Macht zu sichern und den vorpolitischen Raum der Diskurse zu beherrschen. Ihre Pointe besteht darin, dass sie diese Intoleranz als Toleranz ausgeben.
Ihren politischen Gegnern begegnen sie daher mit konsequenter Ausgrenzung, Diskreditierung, gezielter Delegitimierung und allen Techniken der Meinungsmache. Der autoritäre Charakter ist durch die gesellschaftlichen Umwandlungsprozesse der letzten Jahrzehnte nicht verschwunden, er hat lediglich die antiautoritäre Rhetorik übernommen und in ihr Gegenteil verkehrt.
Diese Intoleranz des neoautoritären Zwangscharakters droht zu einer Gefahr für die Demokratie zu werden, eben weil sie sich als deren Verteidigerin aufspielt. Doch wenn Demokratie mit undemokratischen Mitteln verteidigt wird und Toleranz mithilfe der Intoleranz, dann werden zentrale Errungenschaften der Aufklärung wie Freiheit und Autonomie auf dem Altar des politischen Zeitgeistes geopfert.
https://www.nzz.ch/feuilleton/der-autor ... ld.1577832
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