Sühneseelen

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Marsianer
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Sühneseelen

Beitragvon Marsianer » Di 24. Sep 2024, 13:19

Dort ging es nebenbei schonmal um dieses Konzept.
Marsianer hat geschrieben:"Züchtigungen" (also Grenzziehungen mit äußeren Mitteln) können durchaus ein Zeichen sein von "Gottes Zuneigung". So wie ein Kind, dem viel zugetraut wird, anders beurteilt wird wie eines dem weniger zugetraut wird. Der Maßstab wäre dann jeweils eben ein anderer. Aber so ein Leidkult ist soweit ich es sehe dann in diesen Ausgestaltungen schon noch etwas anderes. Da geht es dann um lang andauernde Leiden, gar um Vorstellungen am Erlösungswerk Jesu mittragen zu können, "Sühneseele" zugunsten anderer zu sein. Das ist mir dann öfters eher suspekt. Leiden als Grenzziehungen bleiben eben durchaus immer etwas, das ein rohes Mittel ist und ich würde sagen, daß Gott es immer bevorzugen würde zu weniger drastischen Mitteln zu greifen, wenn dennn ein Mensch so "erreichbar" wäre, zuhört, mildere Zeichen zutreffend deutet.

viewtopic.php?p=1914#p1914

Ich hadere noch immer mit diesem Ansatz.
Heilige Faustyna, Tagebuch, Randnummer 604 hat geschrieben:und der Herr gab mir zu erkennen, welche unfassbare Ehre die Seele erwartet, die hier auf Erden dem leidenden Jesus ähnelt. Sie wird auch in der Ehre Jesu ähnlich sein. [...] und diese Seelen sind Sühneopfer, die die Welt erhalten; sie ergänzen, was dem Leiden Jesu noch fehlt. Solche Seelen sind selten;

In der Ehre Jesus ähnlich, also Gott? Nach einigen Tagen gehe ich eher von einer vielleicht etwas unglücklichen Formulierung aus. Mein Faustyna wahre Gotteskindschaft, Christen die "ihr Kreuz auf ich nehmen", also wegen wahrem Christentum (nicht fleischlicher Sektiererei) verfolgt, angefeindet werden?

"Gedenket an das Wort, das Ich zu euch sprach: Der Sklave ist nicht größer, denn sein Herr. Verfolgten sie Mich, so werden sie auch euch verfolgen." Joh 15,20

Sodom wurde laut Bibel ja durchaus vernichtet, da sich in ihm fast keine "Gerechten" mehr fanden.

"Und Abraham trat herzu und sprach: Willst Du auch wegraffen den Gerechten mit dem Ungerechten? Vielleicht sind fünfzig Gerechte in der Mitte der Stadt. Willst Du den Ort auch dann wegraffen und nicht ihm verzeihen um der fünfzig Gerechten willen, die in seiner Mitte sind? Das sei ferne von Dir, nach solchem Worte zu tun, daß Du tötest den Gerechten mit dem Ungerechten und daß der Gerechte sei, wie der Ungerechte; das sei ferne von Dir." 1. Mo 18,23-25

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Re: Sühneseelen

Beitragvon Marsianer » Sa 28. Sep 2024, 11:07

Thread zu Sühneleiden: viewtopic.php?f=2&t=281

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Re: Sühneseelen

Beitragvon Marsianer » So 29. Sep 2024, 10:44

Heilige Faustyna, Tagebuch, Randnummer 648 hat geschrieben:Karfreitag. Um drei Uhr erblickte ich den gekreuzigten Herrn. Er schaute auf mich und sagte: >Mich dürstet.< In dem Augenblick wurde ich gewahr, dass aus Seiner Seite die zwei gleichen Strahlen hervorgingen, wie sie auf dem Bild sind. Da fühlte ich in meiner Seele das Verlangen, Seelen zu retten und mich für die armen Sünder abzutöten. Ich opferte mich dem Ewigen Vater auf für die Welt, zusammen mit dem sterbenden Jesus. Mit Jesus, durch Jesus und in Jesus ist meine Verbindung mit Dir, Ewiger Vater.

Der Begriff der "Abtötung" kommt da ja schon ziemlich oft vor. Ich vermute, irgendwie wird er sich z.B.darauf beziehen.

"Deshalb sind wir, meine Brüder, nicht dem Fleisch schuldig, nach dem Fleisch zu leben; denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben; so ihr aber durch den Geist die Werke des Fleisches tötet, werdet ihr leben. Denn die vom Geist Gottes angetrieben werden, sind alle Gottes Kinder. Denn ihr habt nicht den Geist der Sklaventums empfangen, um euch wieder zu fürchten, sondern ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen, in dem wir Abba, Vater! rufen." Röm 8,12-15

Soetwas wie Geißelungen (oder Fasten) wird wohl öfters als eine Abtötung des Fleisches begriffen, was nach meiner Ansicht auch nicht falsch wäre. Allerdings würde ich sagen, an dieser Stelle der Bibel wäre eher gemeint, daß durch Wirken des Geistes, zu dem hin es den Menschen in einer allgemeinen Liebe zieht, auch das Wollen im Menschen ändert und so Werke des Fleisches entschwinden, immer weniger bei jemandem zu beobachten wären.

Wie kämen da jetzt andere Seelen, "arme Sünder" ins Spiel? Wäre deren Nähe und Einwirken als eine Art Geißelung denkbar? Wohl leicht schon. Aber wie würde da im Gegenzug etwas zu diesen Seelen hin wirken? Was sollte das sein, das Jesus nicht bereits getan hätte? Aber Jesus sagte auch, es fehle an Arbeitern. Vielleicht auch oder gerade solcher Art?
Randnummer 291 hat geschrieben:Einmal lernte ich eine Person kennen, die beabsichtigte, eine schwere Sünde zu begehen. Ich bat den Herrn, die größte Pein auf mich herabzusenden, damit diese Seele gerettet wird. Plötzlich fühlte ich den furchtbaren Schmerz der Dornenkrone auf meinem Kopf. Er hielt lange an, aber diese Person verblieb in der Gnade Gottes.

Randnummer 147 hat geschrieben:Bei mir tauchte die Schwierigkeit auf, dass meine Seele nach gutverrichtetem Gebet herausging in innerer, tiefer Sammlung, aber andere widersetzen sich dieser Sammlung, also muss große Geduld aufgebracht werden, um im Gebet auszuharren. Manches Mal, wenn meine Seele in Gott versunken mehr Früchte aus dem Gebet davontrug und Gottes Gegenwart mich den ganzen Tag über begleitete, und auch bei der Arbeit größere Sammlung und größere Genauigkeit und Anstrengung war - gerade dann kam es vor, dass ich die meisten Ermahnungen bekam, ich sei nicht gewissenhaft, ich sei gleichgültig, denn weniger gesammelte Seelen wollen, dass auch andere ihnen ähnlich bleiben, weil sie sonst für sie ein ständiger Vorwurf sind.

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Re: Sühneseelen

Beitragvon Marsianer » Mi 9. Okt 2024, 09:47

Ab Randnummer 714 hat geschrieben:Heute sagte der Herr zu mir: >[...] es ist mein Wunsch [..].< [...] Als der Pater bei uns ankam, ergaben sich die Umstände so, dass ich ihn nicht zu Gesicht bekam. 715 Ich sollte aber auf keinerlei Umstände achten, sondern zu ihm hingehen und die Sache erledigen. Dann dachte ich, wenn der Pater das nächste Mal kommt. Oh, wie sehr das Gott mißfiel. Sofort verließ mich Gottes Anwesenheit - diese große Anwesenheit Gottes, die sogar spürbar fortwährend in mir ist. In dem Moment aber verließ sie mich ganz und gar. Eine Art Dunkelheit breitete sich in meiner Seele aus, so sehr, dass ich nicht wusste, ob ich im Stande der Gnade bin oder nicht. [...] Als ich den Beichtstuhl verließ, umhüllte mich erneut die Anwesenheit Gottes, so wie zuvor. Ich begriff, dass Gottes Gnaden so anzunehmen sind, wie Gott sie uns sendet und in einer Weise, wie Er es will, und auch in solcher Gestalt, wie Gott sie uns sendet. [...] 718 Nach der heiligen Kommunion hörte ich die Worte: >Du siehst, was du aus dir selbst bist, aber sei deshalb nicht entsetzt; wollte Ich dir dein ganzes Elend enthüllen, das du bist, würdest du vor Entsetzen sterben. Doch wisse, was du bist. Deswegen, weil du ein so großes Elend bist, habe Ich vor dir das ganze Meer Meiner Barmherzigkeit enthüllt. Solche Seelen wie deine suche und verlange ich, aber es sind nur wenige. Dein großes Vertrauen zu Mir zwingt Mich, dir unentwegt Gnaden zu verleihen. Du hast ein großes und unbegreifliches Anrecht auf Mein Herz, weil du eine Tochter voller Vertrauen bist. Du würdest die Größe Meiner Liebe, die Ich zu dir hege, nicht ertragen, wollte Ich sie dir hier auf Erden in ihrer ganzen Fülle enthüllen. Oft lüfte Ich den Saum des Vorhanges für dich, aber wisse, dass das nur Meine außerordentliche Gnade ist. - Meine Liebe und Meine Barmherzigkeit kennt keine Grenzen.<
719 Heute habe ich die Worte gehört: >Wisse, mein Kind, dass Ich um deinetwillen der ganzen Umgebung Gnaden verleihe, aber du solltest Mir an ihrer statt danken, denn sie danken Mir nicht für die Wohltaten, die Ich ihnen erweise; aufgrund deiner Dankbarkeit werde Ich ihnen weiterhin Segen erteilen.<
723 Heute hörte ich die Worte: >Die Gnaden, die Ich dir erteile, sind nicht nur für dich, sondern auch für eine Vielzahl von Seelen... In deinem Herzen ist Mein ständiger Wohnsitz; trotz des Elends, das du bist, vereinige Ich Mich mit dir, nehme dir dein Elend weg und gebe dir Meine Barmherzigkeit. In jeder Seele vollbringe Ich das Werk der Barmherzigkeit. Je größer der Sünder, desto größer sein Anrecht auf Meine Barmherzigkeit. Über jedem Werk Meiner Hände ist Meine Barmherzigkeit befestigt. Wer Meiner Barmherzigkeit vertraut, geht nicht verloren, denn alle seine Angelegenheiten sind die Meinen, und seine Feinde zerschellen an Meinem Fußschemel.<

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Re: Sühneseelen

Beitragvon Marsianer » Sa 26. Okt 2024, 14:29

Randnummer 834 hat geschrieben:Heute Abend fühlte ich in meiner Seele, dass irgendjemand meines Gebetes bedarf. Ich fing sofort an zu beten. Plötzlich erkannte und fühlte ich innerlich den Geist, der mich darum bat. Ich bete solange, bis ich Ruhe finde. Eine große Hilfe für Sterbende liegt im Rosenkranz. Oft bete ich in der innerlich erkannten Meinung, immer so lange, bis ich in meiner Seele spüre, dass das Gebet erfolgreich war. [...] Jetzt, da es öfter geschieht, habe ich die Gelegenheit, sogar die genaue Stunde auszumachen. Heute, um elf Uhr abends, wurde ich plötzlich geweckt, und ich fühlte deutlich, dass bei mir ein Geist war und mich um Gebet bat; irgendeine Kraft zwang mich förmlich zu beten. Meine Erkenntnis ist rein geistig, sie kommt durch eine plötzliche Erleuchtung, die Gott mir in diesem Augenblick gewährt. Ich bete dann so lange, bis ich in meiner Seele Frieden verspüre, nicht immer gleich lang. Manchmal kommt es vor, dass ich nach einem >Gegrüßet seist du, Maria< schon beruhigt bin; dann bete ich noch >Aus der Tiefe< [Ps 130, Anm, des Übersetzers] und belasse es dabei. Manchmal kommt es vor, dass ich den ganzen Rosenkranz bete und dann erst Frieden empfinde. Hierbei konnte ich auch bemerken, wenn ich über eine lange Zeitspanne den Drang zum Gebet oder die innere Unruhe verspüre, ist die Seele in einem größeren und längeren Todeskampf. [...] Es kommt vor, dass ich auf einige hundert Kilometer die gleiche Erkenntnis habe. Das geschah einige Male in Bezug auf Verwandte und meine Familie, auch in Bezug auf Ordensschwestern und Seelen, die ich im Leben überhaupt nicht gekannt hatte.

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Re: Sühneseelen

Beitragvon Marsianer » Mi 13. Nov 2024, 10:17

Ich bin noch immer am Nachsinnen, wie es sich damit oder "Sühneleiden" und so weiter verhält und ob ich da etwas übersehe oder da manches in den Schilderungen vielleicht fragwürdig sein könnte.

Wozu sollte eine Menschenseele Leid anderer Wesen übernehmen, um diesen "etwas Gutes zu tun"? Ich würde nicht sagen, daß echtes Gebet in Einigung mit dem unentstandenen Schöpfergott, der die einige Quelle von Lebendigkeit wäre, um geschöpfliches Leid erkauft werden müßte. Leidensbereitschaft kann eine Seele edel machen, insofern könnte ein solcher Ansatz zum Wohl dieser Seelen zugelassen sein, auch in den tatsächlichen Wirkungen.

Allgemein verstehe ich es so, daß Leiden aus Zurückweisung des göttlichen Geistes (Sünde) resultieren kann, nicht zwingend muß. Nicht jeder Mensch erfährt Leiden 1:1 nach dem Maß der Sündhaftigkeit seines Wollens. Leiden sind auch ein Geschenk, das ermöglicht diese Sündhaftigkeit zu überwinden, die Seele weiter zu veredeln. Das entnehme ich nicht nur dem NT, sondern an sich auch Faustynas Niederschriften.
Randnummer 596 hat geschrieben:Da hörte ich in meiner Seele folgende Stimme: >Meine Tochter, weshalb weinst du? Du hast dich doch selbst für dieses Leiden als Opfer angeboten; wisse, das ist nur ein kleiner Teil, was du für seine Seele übernommen hast. Er leidet noch viel mehr.< - Darauf fragte ich den Herrn: >Weswegen gehst Du mit ihm so um?< Der Herr entgegnete mir, das sei der dreifachen Krone wegen, die für ihn bestimmt sei: die der Jungfräulichkeit, des Priestertums und des Märtyrertums.

viewtopic.php?p=9109#p9109

Seelen Leiden zu nehmen könnte dies weitergedacht ihnen also den Grad situativ möglicher Veredelung herabetzen? Vor allem, wenn etwas von der Seele nicht erbeten wurde. Wobei dann die Frage aufkommen könnte, inwiefern die Sterbenden, zu denen Faustyna viele innere Eindrücke nennt, von sich aus um Gebet ersuchten. Und wen, Faustyna direkt? Schon möglich, wenn es um Nonnen ging, die Faustyna zumindest vom Hörensagen her kannten. Aber die Sterbenden im Kurkrankenhaus? Auch möglich, wenn die Nonnen dort im Gebäude gesehen hätten. Richtete sich diese Bitte dann vielleicht an die Ordensleute? Oder noch allgemeiner in Form eines allgemeinen Seufzens nach Hilfe? Oder eine Bitte an Gott?

Im oben zitierten Beispiel der Person aus Randnummer 291, die nach dem Eindruck Faustynas beabsichtigt habe eine schwere Sünde zu begehen, wirkt es auf mich zumindest nicht so, als würde diese Person um ein "Sühneleiden" gebeten haben.

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Re: Sühneseelen

Beitragvon Marsianer » Do 14. Nov 2024, 14:03

Ab Randnummer 1035 hat geschrieben:Heute Abend lag ein junger Mensch im Sterben, er quälte sich sehr. Ich betete für ihn den Rosenkranz zur Barmherzigkeit, den mich der Herr gelehrt hatte. Ich betete ihn ganz, aber das Sterben zog sich dahin. Ich wollte die Allerheiligenlitanei beten, da hörte ich plötzlich die Worte: >Bete den Rosenkranz der Barmherzigkeit.< Ich begriff, dass diese Seele starke Hilfe im Gebet und große Barmherzigkeit nötig hat. Ich verschloss mich in meinem Zimmer, legte mich in Form eines Kreuzes vor Gott auf den Boden und bettelte um Barmherzigkeit für diese Seele. Da spürte ich die große Herrlichkeit Gottes und Seine große Gerechtigkeit. Ich zitterte vor Entsetzen, aber ich hörte nicht auf, Gott um Barmherzigkeit für diese Seele zu bitten. Ich nahm mein Kreuzchen von der Brust, es war mein Gelübdekreuzchen, legte es auf die Brust des Sterbenden und sagte zum Herrn: >Jesus, schau auf diese Seele mit einer solchen Liebe, wie Du am Tag der ewigen Gelübde auf mein vollkommenes Brandopfer geschaut hast, und mit der Macht des Versprechens, das du mir für die Sterbenden gabst, wenn für sie Deine Barmherzigkeit angerufen wird.< Seine Qualen hörten auf, er verschied friedlich. O wie sehr sollten wir für Sterbende beten; machen wir Gebrauch von der Barmherzigkeit, solange die Zeit des Erbarmens währt.
1036 Ich erkenne immer besser, wie sehr jede Seele in ihrem ganzen Leben die Barmherzigkeit Gottes nötig hat, aber besonders in der Stunde des Todes. Der Rosenkranz zur Barmherzigkeit ist, wie Er es mir selbst gesagt hat, zur Beschwichtigung des göttlichen Zorns.
1037 Ich sehe mich selbst als so schwach, dass ich ohne heilige Kommunion unentwegt zu Fall käme. [...]
1039 Ich empfinde furchtbaren Schmerz, wenn ich auf die Leiden meiner Nächsten schaue. Alle Leiden meiner Nächsten finden in meinem Herzen einen Widerschein. Ihre Qualen trage ich dermaßen im Herzen, dass ich sogar physisch ausgemergelt bin. Ich wünschte, dass alle Qualen über mich kämen, um meinen Nächsten dadurch Linderung zu verschaffen.

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Re: Sühneseelen

Beitragvon Marsianer » Fr 15. Nov 2024, 18:02

Ab Randnummer 1035 hat geschrieben:Seine Qualen hörten auf, er verschied friedlich. [...] Ihre Qualen trage ich dermaßen im Herzen, dass ich sogar physisch ausgemergelt bin. Ich wünschte, dass alle Qualen über mich kämen, um meinen Nächsten dadurch Linderung zu verschaffen.

Was genau als "Leiden" empfunden, wahrgenommen wurde ist für mich rein aus dem letzten Zitat nicht so deutlich. Vielleicht "Qualen", also wohl soetwas wie körperliche Schmerzen? Möglich wäre auch, daß ein schlechter seelischer Zustand als "Leiden" betrachtet würde, den die Betreffenden selbst nicht unbedingt bewußt als Leiden verstehen.

Die Gerechtigkeit Gottes also, die wahrzunehmen vor Entsetzen erzittern mache. Darunter wird sich soweit ich sehe ja unter Menschen auch allerlei vorstellt. Gerne eine Art Prinzipienreiterei.Was mich angeht, ginge es da um Gesetzmäßigkeiten, die den Zustand einer Seele betreffen, die sich im Wollen und Tun des Menschen zeigt, in ihm sozusagen auch verfestigt und bestätigt. Soweit ich sehe geht es immer um geistige Beziehung. Sünde ist Zurückweisung von Gott. In der Annahme von Barmherzigkeit kann sie in einer gewissen Weise auch wiederhergestellt werden, wobei eine Rolle spielt, wie sehr das Herz von jemandem dann auch bei dieser Beziehung bliebe, sich in ihr auch einem zunehmend besseren eigenen seelischen Zustand annähern wollte.

Was wäre an Gottes Gerechtigkeit aus der Perspektive so dann noch derart entsetzlich? Menschen können in Leiden geraten in der Folge ihrer Haltungen. Es ist mir nicht egal, aber mich trifft an den Abläufen wohl weniger die daraus möglicherweise entstehende Qual als vielmehr die Entscheidungen die diese Menschen trafen. Wieso nur? Möglicherweise haben solche unterschiedlichen Betrachtungswinkel zur Folge, daß Hilfe für andere unterschiedlich angegangen würde?

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Re: Sühneseelen

Beitragvon Agape » Fr 15. Nov 2024, 21:25

Marsianer hat geschrieben:
Ab Randnummer 1035 hat geschrieben:Seine Qualen hörten auf, er verschied friedlich. [...] Ihre Qualen trage ich dermaßen im Herzen, dass ich sogar physisch ausgemergelt bin. Ich wünschte, dass alle Qualen über mich kämen, um meinen Nächsten dadurch Linderung zu verschaffen.

Was genau als "Leiden" empfunden, wahrgenommen wurde ist für mich rein aus dem letzten Zitat nicht so deutlich. Vielleicht "Qualen", also wohl soetwas wie körperliche Schmerzen? Möglich wäre auch, daß ein schlechter seelischer Zustand als "Leiden" betrachtet würde, den die Betreffenden selbst nicht unbedingt bewußt als Leiden verstehen.

Wie liesse sich hier folgendes Zitat aus einem nicht öffentlichen Bereich dieses Forums einordnen:
Ja, aber ob jemand für soetwas offen wäre, wäre letztes Jahr schon nicht mein Problem, sondern das desjenigen selbst. Ich würde ihm wünschen, daß sein Zustand besser, es ihm selbst nach meiner Wahrnehmung besser gehen würde. Es verursacht mir aber auch in dem Sinne keine Qualen, wenn er sich dagegen entscheidet. Ist ja sein Problem und Folge seines Entscheidens.
"Schreiben ist der direkte Weg zum Herzen"
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Re: Sühneseelen

Beitragvon Marsianer » Fr 15. Nov 2024, 22:04

Es passt zu meinem letzten Beitrag. Daß die Selbstwahrnehmung der Menschen nicht immer so direkt mit ihrem tatsächlichen Seelenzustand übereinstimmt, findet sich als Aussage auch im NT, würde ich sagen.

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Re: Sühneseelen

Beitragvon Marsianer » Sa 16. Nov 2024, 10:35

Hier vor allem noch zum Thema "Leiden":
Ab Randnummer 1054 hat geschrieben:Ich vergaß, was um mich geschah; meine Seele sehnte sich nach dem Herrn und die ganze Bitterkeit Seines Göttlichen Herzens kam über mich. Das dauerte drei Stunden an. [...] Jede Erregung des Herzens Jesu übertrug sich in mein Herz und durchdrang meine Seele. Wenn diese Leiden mich selbst betroffen hätten, hätte ich weniger gelitten. Wenn ich aber Den leiden sehe, den ich mit der ganzen Kraft meines Herzens liebe, und Ihm keine Linderung bringen kann, entbrennt mein Herz vor Liebe und Bitterkeit. Ich war sterbend mit Ihm und konnte nicht sterben. Trotzdem hätte ich diese Leiden nicht um alle Wonnen der Welt getauscht. Meine Liebe steigerte sich in diesen Leiden bis ins Unbegreifliche. Ich weiß, dass der Herr mich mit Seiner Allmacht gestützt hat, anders hätte ich keinen Augenblick durchgehalten.
1057 [vom Folgetag] Ich hätte nicht einmal gewagt, von dieser Gnade zu träumen. Mein Herz ist wie in ständiger Ekstase, obwohl mich äußerlich beim Umgang mit meinen Nächsten und beim Erledigen verschiedener Dinge nichts stört. Nichts vermag meine Ekstase zu unterbrechen und niemand ahnt sie, weil ich Ihn gebeten habe, mich vor den Blicken der Menschen zu schützen. Mit dieser Gnade kam in meine Seele ein ganzes Meer an Gotterkenntnis und Selbsterkenntnis.

Ergänzend, die angeführte Aussage Jesu entspricht lange schon meiner Erkenntnis und viele, die sich als Christen verstehen, sehen das auch nach meiner Erfahrung irgendwie anders:
Randnummer 1059 hat geschrieben:Jesus befiehlt mir, vor dem Fest der Barmherzigkeit die Novene zu beten. Heute soll ich sie beginnen, um die Bekehrung der ganzen Welt und die Erkenntnis der Barmherzigkeit Gottes zu erbitten. - >Auf dass jede Seele Meine Güte preist. - Ich wünsche Vertrauen von Meinen Geschöpfen, ermuntere die Seelen zu großem Vertrauen auf Meine unerschöpfliche Barmherzigkeit. Eine schwache sündige Seele soll nicht fürchten, sich Mir zu nahen, auch wenn sie mehr Sünden hätte als Sand ist auf Erden. Alles versinkt im Abgrund meiner Barmherzigkeit.<

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Re: Sühneseelen

Beitragvon Marsianer » So 17. Nov 2024, 11:05

Randnummer 1060 hat geschrieben:[Im Zusammenhang mystischen Erlebens zum Ostergeschehen] Als Jesus den letzten Seufzer getan hatte, schmolz meine Seele im Schmerz dahin, und längere Zeit konnte ich nicht zu mir kommen. In den Tränen fand ich eine gewisse Erleichterung. Der, Den mein Herz liebgewonnen hat, stirbt. Vermag jemand meinen Schmerz zu begreifen?

Während des Lesens dachte ich: Ich weiß ja, wie es weitergeht ...

Es wirkt vielleicht etwas wie heute bei Leuten, die zum zehnten Mal einen Film anschauen und dabei erneut Tränen vergießen? Was wäre das? Eine gewisse Wehleidigkeit? Gefühlige Schwärmerei oder, wie es manche nennen, Altweiberfrömmigkeit?

Andererseits wirkt es auf mich nicht falsch solches Geschehen auf gewisse Weise mitzuleben, es so mehr zu begreifen.
Randnummer 1061 hat geschrieben:Gegen Abend hörte ich im Radio Gesänge, nämlich Psalmen, von Priestern gesungen. Ich musste weinen und mein ganzer Schmerz brach in meiner Seele aufs Neue auf. Ich weinte und konnte mich in meinem Schmerz nicht beruhigen.

Vielleicht auch ein Empfinden, das durch Angeschlagenheit, Geschwächtsein, längeres Erfahren zugespitzter eigener Umstände begünstigt wird?
Da hörte ich in meiner Seele die Stimme: >Weine nicht. Ich leide nicht mehr.

Aha, eben ...

... wobei im Tagebuch ja schon auch beschrieben wird, Jesus leide wegen der heutigen Zustände, oder? Aber es ging hier wohl ausschließlich um das Kreuzigungsleiden.
Für die Treue aber, mit der du Mich in Meinem Leiden und Sterben begleitet hast, wird dein Sterben feierlich sein und Ich werde dir in dieser letzten Stunde beistehen. Du liebgewonnene Perle Meines Herzens. Ich sehe, dass deine Liebe überaus rein ist, reiner als die der Engel, und zwar deswegen, weil du kämpfst. Für dich segne Ich die Welt. Ich sehe deine Anstrengungen für Mich. Sie entzücken Mein Herz.< Nach diesen Worten weinte ich nicht mehr, sondern ich dankte dem Himmlischen Vater für die Sendung Seines Sohnes und für die Erlösung des menschlichen Geschlechts.

Hm.

Ich würde sagen, Kampf als Grund größerer Reinheit trifft es ziemlich. Aber nicht irgendein Kampf, würde ich sagen, z.B. nicht unbedingt so sehr einer mit Schwierigkeiten, die sich jemand vor allem selbst macht, weil er vielleicht meint viel Kampf sei in jedem Fall gut, also müsse man möglichst viel provozieren oder so. Ich würde sagen, es geht um "schwerer lastende" Umstände, die größere Reinigung der "Seelensubstanz" ermöglichen.


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