Lorber, GEJ 6, 177 hat geschrieben:05] Das beweist aber mehr als hinreichend, daß kein Träger irgendeiner Offenbarung für sich je gebunden war und von nun an noch weniger je gebunden sein wird, sondern für sich stets vollkommen frei bleibt im Glauben und im Handeln, aus dem allein er auch selig wird; denn darum, daß jemand der Träger einer Offenbarung ist, wird er nicht selig, sondern nur, so er der Offenbarung selbst traut und danach lebt.
06] Dasselbe ist denn auch mit euch allen der Fall. Ihr seid nun durch Meine Taten freilich wohl mehr genötigt, zu glauben, daß Ich der Christ bin, und daß Meine Worte Gottes Worte sind, als jene das zu glauben genötigt sein werden, die das Evangelium von euch bloß durch den Mund überkommen werden; aber dafür werdet ihr für euch der Zweifel über Mich noch in die schwere Menge überkommen und dadurch die Gelegenheit haben, euch selbst im Glauben zu stärken. Denn so der Hirte geschlagen sein wird, werden die Schafe fliehen und sich sehr zerstreuen; aber zur rechten Zeit werde Ich sie schon wieder versammeln und im Glauben stärken. Also ist darum kein Träger irgendeiner wahren Offenbarung gerichtet. Denn erstens ist ein solcher Mensch stets von oben her, und es kann ihm schon darum keine Offenbarung einen besonderen Zwang antun, weil seine Seele schon eine Fleischlebensvorprobe auf einer andern Erde durchgemacht hat und daher auch sicher um vieles gediegener und kompakter ist als eine sich erst zusammengeklaubt habende Seele dieser Erde; und zweitens werden einer solchen Prophetenseele auch größere Glaubensproben auferlegt als einer diesirdischen, oft nur zu leichtgläubigen Seele. Eine diesirdische Seele hat am Worte genug und bedarf eines Zeichens kaum. Aber Seelen, die von oben her sind, brauchen mehr; denn sie sind schwergläubig und bedürfen also auch stärkerer und größerer Beweise, bis sie voll Glauben und aus demselben voll Tat werden.
07] Ja, würde Ich nun hinziehen etwa nach Persien, nach Indien oder nach Athen oder auch nach Rom und wirkte dort solche Zeichen, wie Ich sie schon bei euch gewirkt habe, so würde sich dort kein Mensch je etwas anderes zu tun getrauen, als was Ich geboten hätte. Solche rein irdischen Seelen wären da offenbar im höchsten Grade gefangen, und mit der Probe ihres freien Willens wäre es dann für lange rein aus. Aber euch schaden Meine Zeichen nicht im geringsten, weil ihr durchaus nicht leichtgläubig seid; denn bis man euch zum festen Glauben bewegt, muß man auch schon vieles vor euren Augen gewirkt haben, und selbst dann seid ihr noch voll allerlei Zweifel und fragt bald um eins und bald wieder ums andere. Wer aber das tut vor Mir, der hat keinen Notglauben, sondern einen freien; denn er verlangt, völlig einzusehen und zu verstehen, was er glaubt, und was er nicht einsieht und versteht, das glaubt er auch nicht.
08] Der beste Beweis dafür ist, daß Ich in einem Atem das zu erklären und zu erörtern habe, was ihr von Mir vernehmet. Ihr wisst es ja, wer Ich bin, und könntet Mir auch ohne die stets besonderen Erklärungen glauben, was Ich euch lehre. Aber das tut ihr nicht und habt Mir schon einige Male gezeigt, daß ihr auch Mir oft wegen einer ganz geheimen Lehre nicht geglaubt habt, und ihr sagtet Mir ins Gesicht, daß dies eine harte Lehre sei; und es sind noch nicht sieben Tage her, daß ihr Mich alle verlassen habt, und das auch wegen Lehren, die ihr nicht verstanden habt.
09] Aus dem aber geht hervor, daß eure Seelen kräftiger sind denn die Seelen der eigentlichen Kinder dieser Welt. Solche Menschen aber, wie ihr nun seid, wird es auf dieser Erde immer geben, und Ich werde sie erwecken und auch ihnen, so wie euch, geben das innere Wort des Geistes aus Mir, und sie werden die eigentlichen Kinder dieser Erde belehren, wodurch ihr Wille völlig frei gehalten wird. Aber die Lehrer dürfen sich darum nicht einbilden, daß sie eben als Lehrer und Weise bei Mir höher stehen denn die Kinder dieser Erde; denn bei Mir wird es stets heißen und gelten: a Lasst diese Kleinen zu Mir kommen und wehrt es ihnen nicht! Denn wer da nicht wird wie diese Kindlein, der wird nicht eingehen in Mein Reich; denn ihnen gehört es, und ihretwegen ist es gemacht. Wer aber da ein Weiser ist und darum ein Lehrer und dabei von ganzem Herzen demütig und sanftmütig, der wird dereinst auch dort sein, wo Ich sein werde ein rechter Vater unter Meinen Kindern von Ewigkeit zu Ewigkeit!“ (a Matthäus.19,13; = Markus.10,13; = Lukas.18,15; ⇒ jl.ev05.257,07-08*; jl.ev08.165,14)
viewtopic.php?p=6593#p6593
Wie ist das, was hieraus abgeleitet vielleicht "Seelenkräftigung" genannt werden könnte genauer zu verstehen?
Anderswo wird zudem beschrieben, ungefallene Geistgeschöpfe würde auch in gewisser Distanz zum unentstandenen Schöpfergott stehen, würden ihn nicht so nahe erfahren und sich auf dieser Erde soweit kräftigen können, Gott als Jesus Christus "im (obersten) Himmel" als wesenhaftes Gegenüberwesen zumindest gelegentlich erfahren zu können oder gar stets aufsuchen zu können, wenn in ihnen Verlangen danach bestünde.
Woran liegt es? Ein Wesen, das einem geistigen Einfluß überwiegend treu blieb, würde in gewissser Weise so auch ungefestigt sein? Vielleicht würde es im eigenen Mögen mehr von Gott durchstrahlt und weniger auch etwas Eigenes sein. Diese Wesen sind schon Individuen, aber vielleicht auch sehr bestimmt durch diesen geistigen Einfluß auf sie. Dies würde dann nur bis zu einer gewissen Grenze Umgang mit Gott zulassen. Für näheren Umgang wäre vielleicht eine größere Festigung erforderlich, die darin bestünde verschiedenen widerstreitenden geistigen Einflüssen stärker ausgesetzt gewesen zu sein und sich dann doch wieder für Gottes Geist entschieden zu haben.
Könnte eine solche Entwicklung auch als Teil eines Schöpfungsprozesses gesehen werden, in dem geschöpfliche Seelen sich erst in einer Weise ausbilden würden, die ihnen näheren Umgang mit Gott erlauben würde? Daß dadurch in ihnen erst etwas entsprechend entstünde, das sie trag-, existenzfähiger machen würde? Etwas das sich vielleicht in der Art einer besonderen seelischen Substanz oder Struktur mit einer sich so eigener Mögensbetätigung gewissermaßen herausbilden würde und ermöglicht auch vor Gott in gewisser Nähe zu ihm mehr zu bestehen, nicht durch dessen Größe zu vergehen, mehr absorbiert zu werden?