Seelenkräftigung

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Marsianer
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Seelenkräftigung

Beitragvon Marsianer » Fr 7. Feb 2025, 11:29

Lorber, GEJ 6, 177 hat geschrieben:05] Das beweist aber mehr als hinreichend, daß kein Träger irgendeiner Offenbarung für sich je gebunden war und von nun an noch weniger je gebunden sein wird, sondern für sich stets vollkommen frei bleibt im Glauben und im Handeln, aus dem allein er auch selig wird; denn darum, daß jemand der Träger einer Offenbarung ist, wird er nicht selig, sondern nur, so er der Offenbarung selbst traut und danach lebt.

06] Dasselbe ist denn auch mit euch allen der Fall. Ihr seid nun durch Meine Taten freilich wohl mehr genötigt, zu glauben, daß Ich der Christ bin, und daß Meine Worte Gottes Worte sind, als jene das zu glauben genötigt sein werden, die das Evangelium von euch bloß durch den Mund überkommen werden; aber dafür werdet ihr für euch der Zweifel über Mich noch in die schwere Menge überkommen und dadurch die Gelegenheit haben, euch selbst im Glauben zu stärken. Denn so der Hirte geschlagen sein wird, werden die Schafe fliehen und sich sehr zerstreuen; aber zur rechten Zeit werde Ich sie schon wieder versammeln und im Glauben stärken. Also ist darum kein Träger irgendeiner wahren Offenbarung gerichtet. Denn erstens ist ein solcher Mensch stets von oben her, und es kann ihm schon darum keine Offenbarung einen besonderen Zwang antun, weil seine Seele schon eine Fleischlebensvorprobe auf einer andern Erde durchgemacht hat und daher auch sicher um vieles gediegener und kompakter ist als eine sich erst zusammengeklaubt habende Seele dieser Erde; und zweitens werden einer solchen Prophetenseele auch größere Glaubensproben auferlegt als einer diesirdischen, oft nur zu leichtgläubigen Seele. Eine diesirdische Seele hat am Worte genug und bedarf eines Zeichens kaum. Aber Seelen, die von oben her sind, brauchen mehr; denn sie sind schwergläubig und bedürfen also auch stärkerer und größerer Beweise, bis sie voll Glauben und aus demselben voll Tat werden.

07] Ja, würde Ich nun hinziehen etwa nach Persien, nach Indien oder nach Athen oder auch nach Rom und wirkte dort solche Zeichen, wie Ich sie schon bei euch gewirkt habe, so würde sich dort kein Mensch je etwas anderes zu tun getrauen, als was Ich geboten hätte. Solche rein irdischen Seelen wären da offenbar im höchsten Grade gefangen, und mit der Probe ihres freien Willens wäre es dann für lange rein aus. Aber euch schaden Meine Zeichen nicht im geringsten, weil ihr durchaus nicht leichtgläubig seid; denn bis man euch zum festen Glauben bewegt, muß man auch schon vieles vor euren Augen gewirkt haben, und selbst dann seid ihr noch voll allerlei Zweifel und fragt bald um eins und bald wieder ums andere. Wer aber das tut vor Mir, der hat keinen Notglauben, sondern einen freien; denn er verlangt, völlig einzusehen und zu verstehen, was er glaubt, und was er nicht einsieht und versteht, das glaubt er auch nicht.

08] Der beste Beweis dafür ist, daß Ich in einem Atem das zu erklären und zu erörtern habe, was ihr von Mir vernehmet. Ihr wisst es ja, wer Ich bin, und könntet Mir auch ohne die stets besonderen Erklärungen glauben, was Ich euch lehre. Aber das tut ihr nicht und habt Mir schon einige Male gezeigt, daß ihr auch Mir oft wegen einer ganz geheimen Lehre nicht geglaubt habt, und ihr sagtet Mir ins Gesicht, daß dies eine harte Lehre sei; und es sind noch nicht sieben Tage her, daß ihr Mich alle verlassen habt, und das auch wegen Lehren, die ihr nicht verstanden habt.

09] Aus dem aber geht hervor, daß eure Seelen kräftiger sind denn die Seelen der eigentlichen Kinder dieser Welt. Solche Menschen aber, wie ihr nun seid, wird es auf dieser Erde immer geben, und Ich werde sie erwecken und auch ihnen, so wie euch, geben das innere Wort des Geistes aus Mir, und sie werden die eigentlichen Kinder dieser Erde belehren, wodurch ihr Wille völlig frei gehalten wird. Aber die Lehrer dürfen sich darum nicht einbilden, daß sie eben als Lehrer und Weise bei Mir höher stehen denn die Kinder dieser Erde; denn bei Mir wird es stets heißen und gelten: a Lasst diese Kleinen zu Mir kommen und wehrt es ihnen nicht! Denn wer da nicht wird wie diese Kindlein, der wird nicht eingehen in Mein Reich; denn ihnen gehört es, und ihretwegen ist es gemacht. Wer aber da ein Weiser ist und darum ein Lehrer und dabei von ganzem Herzen demütig und sanftmütig, der wird dereinst auch dort sein, wo Ich sein werde ein rechter Vater unter Meinen Kindern von Ewigkeit zu Ewigkeit!“ (a Matthäus.19,13; = Markus.10,13; = Lukas.18,15; ⇒ jl.ev05.257,07-08*; jl.ev08.165,14)

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Wie ist das, was hieraus abgeleitet vielleicht "Seelenkräftigung" genannt werden könnte genauer zu verstehen?

Anderswo wird zudem beschrieben, ungefallene Geistgeschöpfe würde auch in gewisser Distanz zum unentstandenen Schöpfergott stehen, würden ihn nicht so nahe erfahren und sich auf dieser Erde soweit kräftigen können, Gott als Jesus Christus "im (obersten) Himmel" als wesenhaftes Gegenüberwesen zumindest gelegentlich erfahren zu können oder gar stets aufsuchen zu können, wenn in ihnen Verlangen danach bestünde.

Woran liegt es? Ein Wesen, das einem geistigen Einfluß überwiegend treu blieb, würde in gewissser Weise so auch ungefestigt sein? Vielleicht würde es im eigenen Mögen mehr von Gott durchstrahlt und weniger auch etwas Eigenes sein. Diese Wesen sind schon Individuen, aber vielleicht auch sehr bestimmt durch diesen geistigen Einfluß auf sie. Dies würde dann nur bis zu einer gewissen Grenze Umgang mit Gott zulassen. Für näheren Umgang wäre vielleicht eine größere Festigung erforderlich, die darin bestünde verschiedenen widerstreitenden geistigen Einflüssen stärker ausgesetzt gewesen zu sein und sich dann doch wieder für Gottes Geist entschieden zu haben.

Könnte eine solche Entwicklung auch als Teil eines Schöpfungsprozesses gesehen werden, in dem geschöpfliche Seelen sich erst in einer Weise ausbilden würden, die ihnen näheren Umgang mit Gott erlauben würde? Daß dadurch in ihnen erst etwas entsprechend entstünde, das sie trag-, existenzfähiger machen würde? Etwas das sich vielleicht in der Art einer besonderen seelischen Substanz oder Struktur mit einer sich so eigener Mögensbetätigung gewissermaßen herausbilden würde und ermöglicht auch vor Gott in gewisser Nähe zu ihm mehr zu bestehen, nicht durch dessen Größe zu vergehen, mehr absorbiert zu werden?

Marsianer
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Re: Seelenkräftigung

Beitragvon Marsianer » Sa 8. Feb 2025, 10:24

Als ich etwas anderes darin nachschauen wollte, fand ich diese hier wohl zu den Voraussetzungen passende Stelle.
Johannes vom Kreuz, Empor den Karmelberg, Buch 2, Kapitel 8 hat geschrieben:Feuer soll ein Holz ergreifen und
entflammen. Da muß notwendig die Hitze als das Mittel zunächst das Holz zu so viel Wärmegraden
erhitzen, daß es dem Feuer sehr ähnlich und angepaßt ist. Wollte man nun das Holz anders als durch
die Hitze, die das geeignete Mittel ist, zubereiten, etwa durch Luft, Wasser oder Erde, so könnte sich
das Holz unmöglich mit dem Feuer verbinden, wie man auch nicht in die Stadt kommen würde, wenn
man nicht den entsprechenden Weg einschlägt, der mit ihr verbindet. Soll sich also der Verstand in
diesem Leben mit Gott vereinigen, so weit er es vermag, so muß er notwendig das Mittel anwenden,
das zu Gott hinführt und die nächste Ähnlichkeit mit Ihm aufweist.

3 Dabei wird uns bewußt, daß es unter allen hohen und niederen Geschöpfen keines gibt, das
Gott nahe käme oder seinem Wesen ähnlich wäre. Wohl ist es wahr, daß sie alle, wie die Theologen
sagen, in einer gewissen Beziehung zu Gott stehen und eine Spur Gottes an sich tragen - die einen
mehr, die anderen weniger, je nach ihrem mehr oder minder edlen Sein -, doch in einer wesenhaften
Beziehung oder Ähnlichkeit zu Gott stehen sie nicht. Vielmehr ist die Entfernung zwischen seinem
göttlichen Sein und dem ihren unendlich. Deshalb ist es dem Verstande unmöglich, durch Vermitt-
lung eines Geschöpfes, sei es himmlisch oder irdisch, in Gott einzudringen; denn es besteht kein Ver-
hältnis auf Grund von Ähnlichkeit. Darum sagt David von den himmlischen Wesen: Keiner von den
Göttern kommt dir gleich, 0 Herr (Ps 85, 8), wobei er die Engel und die heiligen Seelen Götter nennt.
Und an anderer Stelle: 0 Gott, in Heiligkeit ist dein Weg. Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott? (Ps 76, 14.)
Dies will besagen: der Weg zu dir, 0 Gott, ist ein heiliger Weg, nämlich Reinheit des Glaubens. Und
die Frage: wo wäre ein so großer Gott, ist so zu verstehen: welcher Engel noch so erhaben an Wesen
und welcher Heilige noch so erhaben an Glorie, wäre groß genug, ein angemessener und zulänglicher
Weg zu dir zu sein? David spricht auch von den irdischen und himmlischen Geschöpfen gemeinsam
und sagt: Erhaben ist der Herr. Er schaut auf das Niedere herab und das Hohe erkennt er von ferne (Ps 137,6).
Damit meint er: Da Gott sehr erhaben ist, sieht Er die Dinge hienieden im Vergleich zu seinem hohen
Wesen als sehr gering; und die hohen Dinge, nämlich die himmlischen Wesen, schaut und erkennt Er
doch als sich sehr ferne. Folglich kann keines aus allen Geschöpfen dem Verstand als angemessenes
Mittel zum Erfassen Gottes dienen.

4 Ebensowenig ist alles, was die Einbildungskraft zu gestalten und der Verstand in diesem Leben
aufzunehmen und zu begreifen vermag, ein entsprechendes Mittel für die Vereinigung mit Gott, und
kann es nicht sein. Da nämlich, natürlich gesprochen, der Verstand nur erfaßt, was ihm unter den
Formen und Bildern jener Dinge eingeht, die er mit leiblichen Sinnen wahrnimmt und die, wie ge-
sagt, nicht als Vermittlung zu Gott dienen können, so kann man sich des natürlichen Verstandes nicht
bedienen. Sprechen wir dann vom Übernatürlichen, soweit es in diesem Leben sein kann so hat die
gewöhnliche Verstandeskraft im Kerker dieses Leibes weder die Anlage noch den Raum zum Empfang
einer klaren Gotteserkenntnis ; denn nur durch Sterben ist sie zu empfangen. Als Moses Gott um diese
klare Erkenntnis bat, antwortete Gott, man könne ihn nicht schauen, indem er sprach: Kein Mensch
schaut mich und lebt (Ex 33, 20). Der hl. Johannes sagt: Noch nie hat jemand Gott geschaut (1,18). Und
der hl.Paulus sagt (1 Kor 2, 9) mit Isaias (64,4): Kein Auge hat ihn gesehen, kein Ohr hat ihn gehört, und
keines Menschen Herz hat ihn erfaßt. Dies ist auch der Grund, warum Moses nach dem Bericht der Apo-
stelgeschichte (7, 32) am Dornbusch in Gottes Gegenwart nicht aufzuschauen wagte; denn er erkann-
te, daß sein Verstand nicht imstande sei, Gott geziemend so zu begreifen, wie er ihn empfand. Und von
Elias, unserem Vater, wird erzählt, daß er sich auf dem Berge in Gottes Gegenwart das Antlitz verhüllte
(3 Kg 19, 13) zum Zeichen der Blendung des Verstandes. Dies tat er hier, weil er nicht wagte, mit so
gemeiner Hand nach einem so erhabenen Gegenstand zu greifen in der klaren Einsicht, daß alles, was
er wahrnehmen und im einzelnen verstehen könnte, Gott sehr ferne und unähnlich wäre.

5 Es kann also in diesem Stande der Sterblichkeit kein Erkennen und keine übernatürliche Wahr-
nehmung als entsprechendes Mittel der erhabenen Liebesvereinigung mit Gott dienen. Denn was
immer der Verstand verstehen, der Wille verkosten und die Einbildungskraft hervorbringen mag, ist
(wie gesagt) Gott sehr unähnlich und unangemessen.
Dies gibt Isaias an einer bemerkenswerten Stelle wunderbar zu verstehen, da er sagt: Wem woll-
tet ihr Gott nachbilden ? Oder unter welcher Gestalt wollt ihr ihn darstellen? Kann etwa der Erzgießer ein künst-
liches Bild von ihm schaffen oder der Goldschmied ihn aus Gold, der Silberschmied auf Silberplatten formen?
(40, 18-19.)
Mit dem Erzgießer ist der Verstand gemeint, der die Begriffe gießt und aus der Gußform der Un-
terscheidungen und Erdichtungen herauslöst.
Mit dem Goldschmied ist der Wille gemeint, der fähig ist, sich durch die Wonne gestalten und
bilden zu lassen, die das Gold der Liebe ihm verleiht.
Mit dem Silberschmied - von dem es heißt, er könne Gott nicht auf Silberplatten formen - ist das
Gedächtnis samt der Einbildungskraft gemeint, von denen man gut sagen kann, die Begriffe und Bil-
der, die sie erdichten und gestalten, sind wie Silberplatten.
Damit ist gesagt: weder kann der Verstand mit seiner Klugheit etwas erdenken, was Gott ähnlich ist,
noch kann der Wille süße Wonne genießen, die Gott gleichkäme, noch das Gedächtnis die Einbil-
dungskraft zu Begriffen und Bildern anregen, die ihn darstellen.
So ist es also klar, daß keine dieser Erkenntnisse den Verstand unmittelbar auf den Weg zu
Gott bringen kann. Vielmehr muß man, um zu Ihm zu gelangen im Nichtwissen wandeln und nicht
im Wissenwollen, und um sich dem göttlichen Strahl zu nähern, sich eher in Blindheit und Finsternis
versetzen, als die Augen zu öffnen.

6 Darum wird die Beschauung, durch die der Verstand zu höherer Gotteserkenntnis gelangt,
mystische Theologie genannt, nämlich geheime Gottesweisheit, denn sie bleibt dem Verstande, der
sie empfängt, geheim. Aus diesem Grunde nennt der hl. Dionysius sie Strahl der Finsternis10. Der
Prophet Baruch sagt von ihr (3,23): Keiner ist, der ihren Weg wüßte, keiner, der ihre Pfade erforscht.
So ist es klar, daß der Verstand für alle Pfade, die ihm offenstehen, blind sein muß, um sich mit Gott zu
vereinigen. Aristoteles sagt, unser Verstand werde vom überhellen Lichte Gottes so völlig verfinstert,
wie das Auge der Fledermaus von der Sonne völlig verfinstert wird. Und er sagt weiter: Je erhabener
und heller das Göttliche in sich ist, um so unfaßbarer und dunkler ist es für uns. Auch der Apostel be-
stätigt dies mit den Worten: Das Erhabene in Gott ist den Menschen minder bewußt (vgl. 1 Kor 1,21).

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Re: Seelenkräftigung

Beitragvon Agape » So 9. Feb 2025, 13:56

Ihr seid nun durch Meine Taten freilich wohl mehr genötigt, zu glauben, daß Ich der Christ bin, und daß Meine Worte Gottes Worte sind, als jene das zu glauben genötigt sein werden, die das Evangelium von euch bloß durch den Mund überkommen werden;
Eine diesirdische Seele hat am Worte genug und bedarf eines Zeichens kaum. Aber Seelen, die von oben her sind, brauchen mehr; denn sie sind schwergläubig und bedürfen also auch stärkerer und größerer Beweise, bis sie voll Glauben und aus demselben voll Tat werden.

Wenn ich nur das beachten würde, was ich durch Schriften und Austausch mit anderen Seelen vermittelt bekommen habe, würde ich wohl viel eher in Zweifel geraten. Da ich jedoch auch mein bisheriges eigenes Erleben/Erfahren betrachte, fällt mir das Zweifeln schwer, weil ich darin so manches „Wunderwirken“ erkenne, das unmöglich einem menschlichen Werk entsprechen kann. Immer öfter gelingt es mir, meine Vergangenheit - bis in die Gegenwart reichend - als eine Art von Puzzle zu sehen, dessen Teile nach und nach auf eine Weise zueinandergefunden haben, die nur eine „göttliche Ordnung“ zustande bringen kann. Würde rein menschliches (sowohl eigenes als auch fremdes) Wirken massgeblich daran beteiligt sein, wäre wohl eher Chaos als Ordnung darin zu erkennen.
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Re: Seelenkräftigung

Beitragvon Marsianer » So 9. Feb 2025, 20:46

Ich wollte mich hier fragen, was es denn sein mag, das geschöpfliche Seelen in einer Weise kräftigt, daß diese dann Gott näherzukommen fähig wären.

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Re: Seelenkräftigung

Beitragvon Agape » Mo 10. Feb 2025, 13:05

Marsianer hat geschrieben:Wie ist das, was hieraus abgeleitet vielleicht "Seelenkräftigung" genannt werden könnte genauer zu verstehen?

Vielleicht kräftigt sich eine solche Seele, indem sie sich vermehrt ihren Zweifeln ausgesetzt fühlt und dadurch immer wieder Glaubensproben zu bestehen wären?

Allerdings könnte ein Widerspruch gesehen werden zwischen den Erfordernissen von „Beweisen“ und der weiter oben zitierten Aussage von Johannes vom Kreuz, „dass man sich eher in Blindheit und Finsternis versetzen müsse, als die Augen zu öffnen, um zu Gott zu gelangen“. Hiesse das vielleicht, dass eine Seele, die sich Gott nähern wollte, ihre Forderungen nach „Beweisen“ zur Seite legen und Bereitschaft haben müsste, zumindest ein Stück weit „im Nichtwissen zu wandeln“, um sich dem göttlichen Strahl zu nähern? Würde Gott einer solchen Seele aufgrund dieser Bereitschaft möglicherweise den Zutritt zu einem Raum gewähren, der sich ausserhalb des Geschöpflichen befinden würde?
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Re: Seelenkräftigung

Beitragvon Marsianer » Mo 10. Feb 2025, 16:56

Agape hat geschrieben:Vielleicht kräftigt sich eine solche Seele, indem sie sich vermehrt ihren Zweifeln ausgesetzt fühlt und dadurch immer wieder Glaubensproben zu bestehen wären?

Oben steht ja zumindest Zweifel (wohl keine schwankenden Totalzweifel, die oft wohl eher als kritisch beschrieben werden) würden zu Glaubensstärkung führen können. Jemand würde sich Dinge anders erschließen, indem er Annahmen nicht leicht äußerlich übernimmt, sondern sie genauer abwägend erforscht und so auch in manchem genauer verstehen würde?
Allerdings könnte ein Widerspruch gesehen werden zwischen den Erfordernissen von „Beweisen“ und der weiter oben zitierten Aussage von Johannes vom Kreuz, „dass man sich eher in Blindheit und Finsternis versetzen müsse, als die Augen zu öffnen, um zu Gott zu gelangen“. Hiesse das vielleicht, dass eine Seele, die sich Gott nähern wollte, ihre Forderungen nach „Beweisen“ zur Seite legen und Bereitschaft haben müsste, zumindest ein Stück weit „im Nichtwissen zu wandeln“, um sich dem göttlichen Strahl zu nähern?

Um was für Beweise ginge es da eigentlich?

"Ja, würde Ich nun hinziehen etwa nach Persien, nach Indien oder nach Athen oder auch nach Rom und wirkte dort solche Zeichen, wie Ich sie schon bei euch gewirkt habe, so würde sich dort kein Mensch je etwas anderes zu tun getrauen, als was Ich geboten hätte."

Da ginge es eher um Angst vor einem Übermächtigen aus Sorge um irdisches Wohlleben oder auch seelischen Strafen? Da wird dann von "Gerichtetsein" gesprochen. Da würde Herrschaft wirken, nicht Überzeugung von Wahrheit. Ich denke, Johannes vom Kreuz meint eher Vorannahmen, Folgerungen, die Menschen sich lehrmäßig zurechtlegten oder folgern aus eigener Wahrnehmung. Gegenüber soetwas soll man sich losmachen, um dem besser begegnen zu können, was wirklich ist. Sozusagen nicht mehr so "gefiltert" deuten was einem begegnet. Ich bin mir aber mitunter nicht so sicher, wie er es nun gemeint haben dürfte. Bewegt er sich überhaupt so sehr im Neuen Bund (er wird sicher nicht theoretisch abgelehnt) oder pflegt er mehr noch den Alten? Etwa gibt er an, Geschöpfe würden Gott nicht fassen können, obgleich laut NT ja zeichenhaft der Vorhang im Tempel zerriss. Der Karmeliterorden bezieht sich ja auch ausdrücklich auf Elias.

Nach dem Zitat würden weiter Seelen "von oben" wohl nicht so sehr auf Macht geschöpflicher Art ansprechen? Sie erleben solche Situationen vielleicht anders, fühlen sich in sich selbst anders verankert in vorhandener lichterer seelischer Substanz? Wobei die ja dennoch beschrieben würde als etwas, das aus einem Zustand kommt, dem Gotteskindschaft noch nicht gegeben wäre. Sie haben gewisserart mehr Licht in sich und sind darin vielleicht fähiger überhaupt lichte Inhalte zu erfassen und derlei in sich zu vergleichen? Und "gerichtete Menschen" würden nur Macht beachten und das Verstehen eher beiseitelassen und wenn eher wie auswenig nachplappern und dabei viel gar nicht richtig verstehen und eigentlich stimmig anwenden zu können? Das würde dann eine Art höchst ergebenen finsteren Aberglauben zur Folge haben?

Kardinal Sarah schrieb mal etwas davon, daß manche Amtsinhaber in Vatikankreisen manche Beförderungen ausfüllen könnten, manchen dies aber nur schlecht gelänge. Manchen wird auch bezogen auf soetwas ein Wirkungskreis zu groß, die können dann nicht mehr gut damit umgehen? Ich denke Sarah sieht da auch unterschiedliche Nähe zu Gott am wirken und kritisiert ja auch wie sich so einige in schädlicher Weise an den Zeitgeist anzubiedern versuchen. Man könnte sagen, ihnen gelingt es nicht mehr die Kraft aufzuwenden einen großen Wagen zu lenken und dann beginnt mehr die Straßenbeschaffenheit zu lenken?

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Re: Seelenkräftigung

Beitragvon Marsianer » Mo 10. Feb 2025, 22:40

Engel Gottes wären Wesen, die in gewisser Weise stark aus Gottes Geist wären und somit auch "mächtig". In gewisser Weise ist das Nähe, wenn man so wollte vielleicht eine Nähe in der Natur der seelischen Substanz. Sie sind angetrieben vom Geist Gottes. Jede Seele ist zugleich Individuum und Kraft. Diese Engel sind der Kraft Gottes in sich nahe, Gott ist so gesehen ihr "Vater".

Gott als Individuum ist ihnen jedoch offenbar fern. Menschen sind diesem in ihrem Potenzial an sich wohl schon näher. Das dürfte auch mit ihrem schweren Fleischleib zusammenhängen. Dieser ist ein Vehikel der Mobilität, das sonst übliches "Gleiches zu Gleichem" unterbricht. Und darin wohl auch den Zugang zur Individualität Gottes einbezieht.

Die christliche Menschwerdung Gottes eröffnete dann weitere Zugänge zu einem geschöpfähnlichen Erfahren der Individualität Gottes als Gegenüber, die sich dem Geschöpf sehr schrittweise eröffnen kann, sofern sich tatsächlich auf einen gewissen Weg begeben würde. In gewisser Weise wäre dies während dieser Mobilitätsphase aufgenommen eine Verewigung solcher Mobilität?

Aber Gott ist keine solche geschöpfliche Form, sondern ein Geist. Wer eine Form als Form sieht, der ist ja eben auch lange noch nicht der betreffenden Seele nahe, erkennt sie nicht unbedingt in tieferem Grad. Aber die Form ist greifbar, um in Kontakt zu kommen. Sie kann für Seelen wie eine Adresse mit Anfahrt sein um sich diesem Fernen mehr zu nähern.

Dieses Gegenübererleben hinge dann vermutlich von dieser gewissen Art seelischer Gekräftigkeit ab, die nicht nur stark aus Gott als Kraft heraus will, nur aus dieser innerlich gestaltet wird und darin vor allem mit anderen Geschöpfen gleicher Art als Gegenüber umgeht und verflochten wäre.

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Re: Seelenkräftigung

Beitragvon Marsianer » Mi 26. Feb 2025, 09:50

Dieser irdische Fleischleib und dessen Auswirkungen könnten an sich als Schleier/Vorhang vor Gott betrachtet werden? Einerseits kann eine gefestigtere Seele wirklich zu Gottes Geist ziehen, so Kontakt zu ihm haben und andererseits zugleich nicht davon so absorbiert werden, so daß die Seele auch noch zu anderen Regungen in der Lage wäre.

Die würden aber mit einer gewissen Stabilität der Seele zusammenhängen. Fleischlichere Seelen wären wohl schwächer und würden der Absorbierung durch Gott in einer geistigen Begegnung weniger entgegensetzen können. Man könnte es vielleicht damit in Verbindung bringen, daß diese kaum über gefestigte "Schätze im Himmel" verfügen und bei einer Hinwendung zu Gott auch wenn ersteinmal mehr "aus Gnade" (statt aus gefestigterem eigenen innersten Wollen) darin bewegen würden? In beiden sich unterscheidenden Konstellationen kann mit Gott umgegangen werden ohne schnell so sehr absorbiert zu werden. Solche mit wenig gefestigterem Wollen zu Gott in sich können in mancher Hinsicht einen ersteinmal reineren Zugang zu ihm erreichen, weil da sonst weniger lichteres Eigenes von größerem Bestand wäre. Gekräftigter wären diese aber soweit weniger.


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