Ich bin mir noch unsicher, ob ich richtig verstehe wie er es gemeint hat und kommentiere mich nun einfach mal durch diesem Abschnitt durch.
3.13 hat geschrieben:Und ist es nicht klar, daß wenn Gott etwas gibt, es zum Heile gibt und Gutes damit bewirken will.
Wir dürfen doch nicht Perlen zum Unrat werfen.
Eine Sichtweise, der ich mich soweit anschließen würde.
Wir sagten nämlich: was von sei-
ten Gottes durch übernatürliche Wahrnehmungen in die Seele einströmt, bringt das Gute in ihr ohne
ihr Zutun im Augenblick des Einwirkens auf die Sinne hervor, ohne daß ihre Kräfte irgendwie mitwir-
ken.
Das wäre dann möglicherweise nach meiner Begrifflichkeit reines Angestrahltwerden von außen? Wäre es mehr, würden nach meinen Begriffen die Kräfte der Seele ebenfalls angeregt und tätig werden so empfunden wie eigenes innerstes Wollen.
Es ist also nicht nötig, daß der Wille es ausdrücklich zulasse. Würde die Seele, wie wir auch sag-
ten, mit ihren Kräften wirken wollen, so wäre ihre natürlich niedrige Wirkweise eher ein Hindernis für
das, was Gott durch das Wahrnehmbare in ihr wirken will, als ein durch ihr Mittun erreichter Gewinn.
Nein, es käme darauf an aus welchem Vater eine Seele denn gerade wollen würde. Andererseits halte ich es für durchaus möglich, daß er hier eine Ebene konditionierter Wirkungen, die über der Seele liegen meint und darauf verweist, daß dies so nicht zuträglich wäre. Dem würde ich dann durchaus zustimmen.
Der Geist jener bildhaften Wahrnehmungen teilt sich der passiven Seele mit und so muß sie passiv
verharren, ohne sich irgendwie innerlich oder äußerlich mit ihrer Tätigkeit einzumengen.
Wenn da noch stark in einer Seele wirkame Konditioniertheiten aktiv werden würden, dann könnten die es zunichtemachen, ja. Ginge es nicht darum, dann würde es wieder darauf ankommen aus welchem Geist ein Mensch denn eher ist, ob dieser dann "mitschwingt" oder "nicht stimmig dazu wäre". Sollte soetwas gemeint sein, dann würde Johannes vom Kreuz hier in gefährlicher Weise pauschalisieren, eventuell aus seinem zur Zeit der Verfassung begrenzten Horizont in diesen Dingen und - leider ja ein allgemeiner Klassiker - aus Unterschätzung der Vielfalt der seelischen Zustände verschiedener Menschen (auch wenn er sich in dieser Abhandlung vermutlich schon auf gemachte Erfahrungen mit einer größeren Anzahl anderer Menschen und deren teils mitgeteiltem spirituellem Erleben stützen dürfte).
So bewahrt
man sich das Gottempfinden, wenn man es nicht durch die eigene niedrige Wirkweise verscherzt. Und
so löscht man auch den Geist nicht aus; ausgelöscht würde er nämlich, wenn die Seele sich nicht auf
Gottes Art verhalten würde.
Puh, ich vermute da versteht er die biblische Aussage krass falsch.
Dies täte sie aber, wenn Gott ihr den Geist in Passivität verleihen wollte
- wie Er es bei solchen Mitteilungen tut - und sie sich aktiv verhalten wollte durch Anwendung des
Verstandes oder durch den Wunsch, etwas herauszuholen. Dies ist klar; denn will die Seele gewaltsam
etwas tun, so kann ihr Tun nur natürlich sein, weil sie ja aus sich nicht mehr vermag.
Ich meine, sie könnte bei entsprechender geistiger Verfasstheit durchau sauch aus Gott aktiv etwas wollen und "darin einstimmen" in einer gelingenden und sie noch weitertragenden Weise.
Zum Übernatürlichen erhebt sie sich nicht selbst, denn das kann sie nicht, sondern Gott erhebt sie dazu und fügt sie ein.
Wobei es ein tragisches Mißverständnis wäre "nichts ohne Gott können" in einer Weise von "Besessenheit durch Gott" falsch zu verstehen, statt im Sinne einer Belebung, Kräftigung des Geschöpfes entsprechend seiner wahren von Gott so gewollten Natur.
Setzt nun die Seele ihre Kraft ein, soweit sie es vermag, so verhindert sie mit ihrem aktiven Wirken
das passive, das Gott ihr mitteilt, nämlich den Geist; sie geht ja an ihr eigenes Werk und dies ist von
anderer Art und niedriger als das Gotteswirken ; denn Gott wirkt passiv und übernatürlich, die Seele
aktiv und natürlich; dies aber wäre ein Auslöschen des Geistes.
Nur wenn die Seele eher nicht wirklich Gott zum Vater hätte, würde ich meinen.
4 Es ist auch klar, daß die Seele in Niedrigkeit wirkt. Ihre Kräfte kommen ja aus sich selbst nicht
zum Denken und Tun außer mit Hilfe irgendeiner Form, Gestalt oder Abbildung.
Hm.
Diese aber ist nur
die äußere Schale und das Zufällige am Wesentlichen und Geistigen, das sich unter dieser Schale des
Zufälligen verbirgt.
"Zufälliges"? Aha?
Nun ergibt sich zwischen aktivem und
passivem Wirken folgender Unterschied und Vorteil: ist sie aktiv, so ist sie am Tun; ist sie passiv, so ist
es schon getan. Aktiv ist sie wie jemand, der etwas erreichen möchte, passiv wie jemand, der es schon
erreicht hat.
Hm, Zeitlichkeit also. Nun wäre "Anstrahlung von außen" halt zwar ein Einfluß aber nicht ein wirklich eigener Zustand der Seele? Das mag derart wirken, ja.
Sie kann ja (wie wir
sagten) aus eigenen Kräften den Geist nicht erreichen, den Gott ihr gibt ohne deren Einsatz.
Doch, aus bereits vorhandener (hierbei nicht unbedingt nötigerweise vollkommen umfassender) Einheit mit diesem.
5 Das angeführte Wort des Bräutigams ist von der Liebe zu verstehen, um die er die Braut bit-
tet. Der Liebe kommt es zu, die Liebenden einander im Wesentlichen anzugleichen. Darum sagt er, sie
möge ihn wie ein Siegel auf ihr Herz drücken (Hoheslied 8, 6).
Einander angleichen, hm.
So gleicht sich die Seele durch die Taten und Regungen der Liebe
ihm an, bis zur Umgestaltung in ihn.
Aha?
Auf diese Weise
darf sie sich mit Empfindungen abgeben, nicht mit Empfindungen des Genusses oder der Süssigkeit
oder der Gestalt, sondern mit den Empfindungen der dadurch verursachten Liebe. Und einzig auf
diese Wirkung hin dürfte sie wohl manchmal sich des Bildes und der Wahrnehmung entsinnen, die in
ihr Liebe erweckten, um den Geist zur Liebe anzuregen.
Ich sehe da gar keinen Gegensatz. Ist gemeint quasi "Geistiges auch geistig zu verstehen"? Dann würde ich dem soweit zustimmen.
Zwar üben sie in der Erinnerung nicht mehr so starke Wirkung aus wie bei der ersten Mitteilung
Im Geist lebendig betrachtet möglicherweise schon, so wie ein Haus an dem man über viele Jahre immer wieder vorbeiläuft ja nicht immer mehr verschwindet deswegen.
immerhin erneuert sich im Gedenken die Liebe
und das Gemüt erhebt sich zu Gott, besonders beim Innewerden übernatürlicher Gestalten, Bilder
oder Empfindungen, die sich der Seele so einzusiegeln und einzuprägen pflegen, daß sie lange Zeit
anhalten oder gar der Seele nie mehr entschwinden. Fast jedesmal, wenn sich die Seele deren erinnert,
die ihr so eingeprägt sind, bemerkt sie in sich göttliche Wirkungen der Liebe, der Milde, des Lichtes
usw., manchmal mehr, manchmal weniger; denn dazu wurden sie ihr eingeprägt. So aber erweist Gott
ihr eine große Gnade, da sie in sich einen Schacht voll von Schätzen hat.
Aha. ;)
7 Gestalten, die solche Wirkung üben, wohnen der Seele lebendig inne. Sie gleichen nicht den
von der Phantasie bewahrten Bildern und Formen. Darum hat die Seele es nicht nötig, sich an diese
Fähigkeit zu wenden, wenn sie sich jener erinnern will. Sie findet sie ja in sich und schaut sie wie ein
Bild im Spiegel.
Gut und irgendwie wieder ein bischen beruhigend was seine diversen Ausführungen angeht.
Ist es einer Seele verliehen, solche Gestalten formell in sich zu haben, so darf sie sich
ihrer wohl entsinnen um der besagten Liebeswirkung willen. Dadurch wird ihre Liebesvereinigung im
Glauben nicht behindert, da sie sich nicht an der Gestalt entzücken, sondern in der Liebe fördern will,
während sie die Gestalt gleich wieder läßt. So wird sie ihr eher helfen.
Na dann.
8 Es ist schwierig zu erkennen, wann diese Bilder der Seele und wann sie der Phantasie einge-
prägt sind; denn auch Phantasiebilder pflegen sehr häufig vorzukommen. Manche Personen haben
nämlich die Gewohnheit, bildhafte Visionen in Einbildungskraft und Phantasie zu bewahren, und
sie stellen sich diese sehr oft in eben jener gleichen Weise vor.
Schon möglich.
Der natürlichen oder der teuflischen mag man sich noch so sehr erinnern, sie bringen weder eine
gute Wirkung noch eine Geisteserneuerung in der Seele hervor, sondern lassen im Schauen trocken,
obwohl immerhin die guten, wenn man sich ihrer entsinnt, etwas von dem Guten bewirken, das sie
der Seele beim ersten Mal gewährten.
Das würde wohl so sein, ja.