Die Einschätzung basiert auf dieser Veröffentlichung: https://arxiv.org/abs/2102.06824 (Bobrick + Martire 9/2020 Introducing physical Warp Drives)
Beispielrezeptionen (auch englisch):
https://www.youtube.com/watch?v=8VWLjhJBCp0 (Sabine Hossenfelder)
https://interestingengineering.com/warp ... ght-travel
Das Idee des genannten Antriebs ist alles andere als neu, es ist seit geraumer Zeit Teil der Standardphysik davon auszugehen, daß sich innerhalb der Raumzeit zwar nichts schneller bewegen könne als Licht, jedoch die Raumzeit selbst sich überlichtschnell bewegen könne.
Alcubierre-Warpantrieb kein Sci-Fi mehr
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Re: Alcubierre-Warpantrieb kein Sci-Fi mehr
Hi Marsianer,
erst dachte ich, die haben so etwas nun schon durch geführt. So wie ich den Artikeln entnehme ist das alles bisher nur Theorie - wurde aber noch nicht in die Praxis umgesetzt. Ich verstehe ja den ganzen Ablauf nicht so ganz. Mir stellt es sich so da, dass eben der Raum benutzt wird um an einer Stelle wieder heraus zu kommen. Ein Teil des Raumes wird angezogen/ zusammengezogen ( eine Blase entsteht )und man ist dann dort wo man hin wollte.
Könntest Du das hier ein wenig erklären, das habe ich nicht verstanden :
Der Warp-Antrieb muss eine Zeitdilatation vermeiden
Einsteins allgemeine Relativitätstheorie besagt, dass ein Objekt nicht von unten nach oben über die Lichtgeschwindigkeit beschleunigen kann, da die Beschleunigung unendlich viel Energie verbrauchen würde. Aber es gibt eine Lücke, da Einsteins Geschwindigkeitsbegrenzung nur für Objekte in der Raumzeit gilt, nicht für das Gewebe der Raumzeit selbst - das sich mit jeder Geschwindigkeit biegen, ausdehnen oder zusammenziehen kann.
"Der Begriff "Warp-Antrieb" impliziert das Biegen des Raum-Zeit-Gewebes und erfordert nicht, dass das Gefäß innerhalb der tropfenförmigen Raum-Zeit-Blase die Lichtgeschwindigkeit zum Arbeiten überschreitet. Entscheidend für ein Schiff mit Warpantrieb, das schneller als Licht fährt, ist es sicherzustellen, dass sich die Passagiere nicht schneller als Licht bewegen - da dies zu einem Unterschied im Zeitverlauf führen würde, der als Zeitdilatation bezeichnet wird und bei dem die Passagiere währenddessen einen "normalen Zeitfluss" erfahren Der Rest des Universums scheint sich in die Zukunft zu beschleunigen."
erst dachte ich, die haben so etwas nun schon durch geführt. So wie ich den Artikeln entnehme ist das alles bisher nur Theorie - wurde aber noch nicht in die Praxis umgesetzt. Ich verstehe ja den ganzen Ablauf nicht so ganz. Mir stellt es sich so da, dass eben der Raum benutzt wird um an einer Stelle wieder heraus zu kommen. Ein Teil des Raumes wird angezogen/ zusammengezogen ( eine Blase entsteht )und man ist dann dort wo man hin wollte.
Könntest Du das hier ein wenig erklären, das habe ich nicht verstanden :
Der Warp-Antrieb muss eine Zeitdilatation vermeiden
Einsteins allgemeine Relativitätstheorie besagt, dass ein Objekt nicht von unten nach oben über die Lichtgeschwindigkeit beschleunigen kann, da die Beschleunigung unendlich viel Energie verbrauchen würde. Aber es gibt eine Lücke, da Einsteins Geschwindigkeitsbegrenzung nur für Objekte in der Raumzeit gilt, nicht für das Gewebe der Raumzeit selbst - das sich mit jeder Geschwindigkeit biegen, ausdehnen oder zusammenziehen kann.
"Der Begriff "Warp-Antrieb" impliziert das Biegen des Raum-Zeit-Gewebes und erfordert nicht, dass das Gefäß innerhalb der tropfenförmigen Raum-Zeit-Blase die Lichtgeschwindigkeit zum Arbeiten überschreitet. Entscheidend für ein Schiff mit Warpantrieb, das schneller als Licht fährt, ist es sicherzustellen, dass sich die Passagiere nicht schneller als Licht bewegen - da dies zu einem Unterschied im Zeitverlauf führen würde, der als Zeitdilatation bezeichnet wird und bei dem die Passagiere währenddessen einen "normalen Zeitfluss" erfahren Der Rest des Universums scheint sich in die Zukunft zu beschleunigen."
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Re: Alcubierre-Warpantrieb kein Sci-Fi mehr
Goldmädchen hat geschrieben:So wie ich den Artikeln entnehme ist das alles bisher nur Theorie - wurde aber noch nicht in die Praxis umgesetzt.
Stimmt. es ging darum, daß es nun offenbar einen theoretisch hinreichend soliden Ansatz gibt, wie soetwas realisierbar sein könnte.
Mir stellt es sich so da, dass eben der Raum benutzt wird um an einer Stelle wieder heraus zu kommen. Ein Teil des Raumes wird angezogen/ zusammengezogen ( eine Blase entsteht )und man ist dann dort wo man hin wollte.
So wie ich es verstehe würde der Umstand genutzt, daß Raum sich überlichtschnell dehnen kann. Es wird der Raum außerhalb eines Raumschiffes so gedehnt, daß es sich in einer "Raumblase" im Raum voranbewegt.
Der Warp-Antrieb muss eine Zeitdilatation vermeiden
Aha?
Entscheidend für ein Schiff mit Warpantrieb, das schneller als Licht fährt, ist es sicherzustellen, dass sich die Passagiere nicht schneller als Licht bewegen - da dies zu einem Unterschied im Zeitverlauf führen würde, der als Zeitdilatation bezeichnet wird und bei dem die Passagiere währenddessen einen "normalen Zeitfluss" erfahren
Es fährt soweit ich es verstehe ja nicht (in der Raumzeit) schneller als Licht. Vielleicht würde es (in der Raumzeit) auch einfach "stillstehen", während es mit Warp fliegt?
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Re: Alcubierre-Warpantrieb kein Sci-Fi mehr
Marsianer hat geschrieben:Stimmt. es ging darum, daß es nun offenbar einen theoretisch hinreichend soliden Ansatz gibt, wie soetwas realisierbar sein könnte.
So wie ich es verstehe würde der Umstand genutzt, daß Raum sich überlichtschnell dehnen kann. Es wird der Raum außerhalb eines Raumschiffes so gedehnt, daß es sich in einer "Raumblase" im Raum voranbewegt.
Ja, so habe ich das auch verstanden.
Es fährt soweit ich es verstehe ja nicht (in der Raumzeit) schneller als Licht. Vielleicht würde es (in der Raumzeit) auch einfach "stillstehen", während es mit Warp fliegt?
Du hast es also auch nicht so ganz verstanden. Ich denke du hast Recht, dass das Raumschiff dann still steht in der Blase. Liebe Grüße
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Re: Alcubierre-Warpantrieb kein Sci-Fi mehr
Ein neuer deutscher Artikel:
https://www.spektrum.de/news/energie-di ... bs/1866733
Doch keine der Arbeiten schaffte es, ohne negative Energie auszukommen – bis sich Erik Lentz im Göttinger Lockdown der Sache annahm. In der erzwungenen Isolation fand der 33-Jährige eine Möglichkeit, eine Warp-Blase mit ausschließlich positiver Energie zu konstruieren – und könnte damit den Warp-Antrieb von seinem größten Stigma befreit haben.
[...]
Erik Lentz hat sich gezielt jene Annahmen angesehen, die in Alcubierres Arbeit zu Termen mit negativer Energie führten. Wie sein mexikanischer Kollege zerlegte er die Raumzeit zunächst in gestapelte Schichten. Und stellte fest: Alcubierre berücksichtigte nur vergleichsweise einfache, »lineare« Beziehungen zwischen den Komponenten eines Vektors, mit dem sich eine Lage in die nächste überführen lässt. Wählt man hier komplexere, »hyperbolische« Relationen, die oft schnell veränderliche Größen ausdrücken, erhält man eine andere Warp-Blase als die von Alcubierre. Sie benötigt zwar immer noch enorme Mengen an Masse und Energie – allerdings nur positive. »Ich war sehr überrascht, dass das vor mir niemand versucht hat«, erzählt Lentz.
[...]
Löst man sich hingegen von einer cartoonhaften Seifenblasenoptik, sind plötzlich auch Warp-Blasen auf Basis gewöhnlicher Materie denkbar. Ihr Gravitationsfeld würde nicht einfach verschwinden, wenn man sich von der Wand der Schale entfernt, sondern nach und nach abklingen. Die Raumzeit wäre also auch im Inneren noch gekrümmt. Reisende in einem Raumschiff, das sich genau in der Mitte der Blase befindet, würden dies wohl vor allem am Verstreichen der Zeit bemerken: Ihre Uhren gingen langsamer als im restlichen Weltall, laut Relativitätstheorie eine Begleiterscheinung von Gravitation.
https://www.spektrum.de/news/energie-di ... bs/1866733
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Re: Alcubierre-Warpantrieb kein Sci-Fi mehr
Spannend. Die Frage wäre, ob wirklich bisher keiner auf diese Erkenntnis gekommen ist, außer Erik Lentz. Und verstehe ich es richtig, wenn ich eine Uhr ansehen würde in so einem Raumschiff in so einer Warp- Blase, würde sie langsamer ticken als normal, der Sekundenzeiger sich meinetwegen nicht jede Sekunde weiter bewegen sondern, nach einer Minute. Wahnsinn, wunderlich, schön !
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Re: Alcubierre-Warpantrieb kein Sci-Fi mehr
Goldmädchen hat geschrieben:Spannend. Die Frage wäre, ob wirklich bisher keiner auf diese Erkenntnis gekommen ist, außer Erik Lentz.
Soweit unter heutigen "Wissenschaft"-Fachleuten bekannt wohl nicht.
Und verstehe ich es richtig, wenn ich eine Uhr ansehen würde in so einem Raumschiff in so einer Warp- Blase, würde sie langsamer ticken als normal, der Sekundenzeiger sich meinetwegen nicht jede Sekunde weiter bewegen sondern, nach einer Minute.
Nein, denn die Uhr würde die Zeit messen, so wie du sie auch erlebst. Aber wenn du im Kreis fliegst und dann wieder zum Start zurückkehrst, dann wäre alles dort mehr gealtert als du selbst. Bei Lichtgeschwindigkeit (innerhalb der Raumzeit) vergeht nach diesen Theorien soweit ich sie zu verstehen meine aus Sicht des Lichts gar keine Zeit.
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Re: Alcubierre-Warpantrieb kein Sci-Fi mehr
Marsianer hat geschrieben:Nein, denn die Uhr würde die Zeit messen, so wie du sie auch erlebst. Aber wenn du im Kreis fliegst und dann wieder zum Start zurückkehrst, dann wäre alles dort mehr gealtert als du selbst. Bei Lichtgeschwindigkeit (innerhalb der Raumzeit) vergeht nach diesen Theorien soweit ich sie zu verstehen meine aus Sicht des Lichts gar keine Zeit.
ah okay. Danke.
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