Geldfrei Wohnen

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Marsianer
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Geldfrei Wohnen

Beitragvon Marsianer » So 20. Jun 2021, 19:23

Das Jakobgut bietet ja seit einer Weile an geldfrei mitzuwohnen. Aufgrund eines aktuellen Austauschs mache ich dazu mal ein Thema auf.
Derzeitige Richtwerte (Normalzimmer) sind 5 Stunden Bringschuld pro Woche anspruchsvollerer Tätigkeit (z.B. Ziegelsteine zum Mauern transportieren) oder 9 Stunden Bringschuld leichterer Tätigkeit (z.B. Handlangertätigkeit mit größeren Pausen).

Bringschuld bedeutet, daß die Haltung demgegenüber keine sein sollte, die darauf hinausläuft sich von Gemeinschaftsverantwortlichen stets anflehen zu lassen doch mal etwas abzuleisten. Wer Teile dieser Bringschuld nicht engagiert erbringt, der schuldet den fehlenden Rest des individuellen Anteils an der Mittätigkeitsbringschuld an der Gebäudeerhaltung in Devisen (Geld, etc.). Viele Tätigkeiten können je nach vorheriger Vereinbarung als Zeit abgerechnet werden oder ohne Zeitdruckfaktor als ergebnisorientierter Stundenwert (z.B. einen Haufen Bauholz auf den Dachboden schaffen für 10 Stundenwerte anspruchsvollerer Tätigkeit), egal wann es getan wird oder wieviele Pausen gemacht werden. Es handelt sich dabei jeweils um Tätigkeiten, die im Rahmen des gemeinsamen zweckgebundenen Wirtschaftstopfes "Haus" im Auftrag der Gemeinschaft erfolgen und zwar in einer Art, die nicht auf tolerierten oder ungewollten Pfusch oder zu große Zeitschinderei hinausläuft, sondern zur Zufriedenheit der Gemeinschaft erfolgt. Diese Stundenwerte werden über die Zeit hinweg überwiegend stark unregelmäßig abgerufen, je nach Bedarf und Vereinbarkeit. Diese Werte sind grundsätzlich nicht aufrechenbar mit selbstgewählten oder zweckfremden Tätigkeiten ohne entsprechende vorherige Zustimmung von Seiten der Gemeinschaftsverantwortlichen. Sondervereinbarungen sind mit Blick auf zukünftige Zeiträume möglich, etwa ein Tausch geernteter Selbstversorgungsnahrung gegen die Bringschuld zum Gebäudeunterhalt.

jakobgut.de

Sind die Stundenwerte z.B. zu hoch angesetzt? Wenn jemand ruhig leben wollte und einen Nebenjob machen würde, um Nahrungsmittel kaufen zu können, würde bei diesen Werten die ganze Sache letztlich zu unattraktiv wirken? Sollten diese Wochenwerte heruntergesetzt werden, die in der Praxis ja bisher nie wirklich viel Bedeutung hatten, da sich das ja eigentlich überhaupt nur auf Situationen bezieht, in denen die Motivation von jemandem sich einzubringen fragwürdig wirkt? Sollte es vielleicht anders erklärt werden, was es damit eigentlich auf sich hat?

Goldmädchen
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Re: Geldfrei Wohnen

Beitragvon Goldmädchen » So 20. Jun 2021, 19:46

Hallo,
also ich finde nicht, dass fünf Stunden die Woche für Gemeinschaftsarbeiten zu viel sind. Wenn jemand nicht noch einer Lohntätigkeit nachginge, sind es sogar zu wenige. Ich verstehe es so ( mit dem was du dazu ergänzt hast, die Erklärung des Begriffes, welche so auch auf der Webseite steht, ist verständlich und nicht kompliziert zu begreifen und ich finde die Möglichkeiten diese Stunden sich anrechnen lassen zu können für andere Tätigkeiten auch sehr wohlwollend, sehr fair, sehr gnädig ), dass die Mitarbeit von einem selbst aus angeboten werden sollte, gerne gemacht werden sollte, diese 5 Stunden aber das Minimum darstellen, welche jemand mitarbeiten sollte. Also ich finde fünf Stunden Minimum ganz fair oder sehr wohlwollend, sehrt gnädig.
Mir gefällt, das ihr eher lockere Regeln habt, es mehr darauf ankommt selbst zu wissen, was gewünscht ist, was der Gemeinschaft gut tun würde. Dass es freier ist bei euch. Keine bevormundenden Regeln, keine Durch - Organisiertheit / oder Regeln bis in die kleinsten Bereiche. Da ja Deutschen nachgesagt wird, dass sie Regeln lieben, könnte das Problem mit der zu schwachen Nachfrage daran liegen. Manche brennen für solche Gemeinschaften wo sie sich an alles Mögliche halten müssen, wo jemand der Boss ist und andere die Untergebenen. Wahrscheinlich reizt es Solche, Regeln zu brechen, sich mit anderen zu reiben ( Sich wegen Kleinigkeiten streiten mögen ja auch viele gerne ) und sich als den Boss vorzukämpfen. Oder sie brauchen diese starren, einengenden Regeln damit sie Festigkeit innerlich haben können, einen starken Außenrahmen, der sie hält.

Marsianer
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Re: Geldfrei Wohnen

Beitragvon Marsianer » So 20. Jun 2021, 19:57

Gut, nehmen wir es genauer auseinander, ist hier wohl sinnvoll um das alles gut genug einschätzen zu können. Manches ist vielleicht auf der Homepage vielleicht auch bisher nicht klar, sinnvoll genug dargestellt.
Goldmädchen hat geschrieben:also ich finde nicht, dass fünf Stunden die Woche für Gemeinschaftsarbeiten zu viel sind. Wenn jemand nicht noch einer Lohntätigkeit nachginge, sind es sogar zu wenige.

Wieso zu wenige?

Dieser Wert steht bei uns für das, was in kommerziellen Mietsverhältnissen der Kaltmiete entsprechen würde, also vor allem ersteinmal Gebäudeerhalt. Soetwas wie Saubermachen oder gar Geschirrspülen ist darin nicht enthalten, da gibt es wenn jemand genau nachfragt (eher selten, es geht öfter um andere Fragen die eher zwischenmenschlich sind) öfters etwas anfängliche Verwirrung.
Ich verstehe es so, dass die Mitarbeit von einem selbst aus angeboten werden sollte, gerne gemacht werden sollte

Ja, das wäre an sich gut und schön. Oder zumindest nicht der Eindruck entsteht jemand würde her nur daran orientiert sein für sich selbst möglichst viele Vorteile rauszuholen.
diese 5 Stunden aber das Minimum darstellen, welche jemand mitarbeiten sollte

Nein, denn bevor jemand in die Kategorie "fragwürdig motiviert" fällt zählt ja eigentlich niemand mit.
Da ja Deutschen nachgesagt wird, dass sie Regeln lieben, könnte das Problem mit der zu schwachen Nachfrage daran liegen.

Hm.
Manche brennen für solche Gemeinschaften wo sie sich an alles Mögliche halten müssen, wo jemand der Boss ist und andere die Untergebenen.

Das ist auch öfters mein Eindruck.
Oder sie brauchen diese starren, einengenden Regeln damit sie Festigkeit innerlich haben können, einen starken Außenrahmen, der sie hält.

Mag sein.

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Re: Geldfrei Wohnen

Beitragvon Goldmädchen » So 20. Jun 2021, 20:20

Marsianer hat geschrieben:Wieso zu wenige?

Dieser Wert steht bei uns für das, was in kommerziellen Mietsverhältnissen der Kaltmiete entsprechen würde, also vor allem ersteinmal Gebäudeerhalt. Soetwas wie Saubermachen oder gar Geschirrspülen ist darin nicht enthalten, da gibt es wenn jemand genau nachfragt (eher selten, es geht öfter um andere Fragen die eher zwischenmenschlich sind) öfters etwas anfängliche Verwirrung.

Ok. "Wenig", wenn es so wäre das jeder nur 5 bis 7 Stunden mitarbeiten würde. Hörte sich wenig an, wenn man sonst keine Verpflichtungen hat. Aber wie ich das ausdrückte hörte sich so an, als würde ich starre Regeln auch mögen, so war es nicht gemeint. Es geht beim geldfreien Wohnen um den Gebäuderhalt, steht es denn so auch auf der Webseite ? Sicher schon. Geschirrspülen und sauber machen hat damit nichts zu tun, das ist eigentlich klar, aber könnte man dennoch meinen, es damit abarbeiten zu können. Aber da man ja nachfragen kann, wird man das dann wissen, das dem nicht so ist oder ihr sagt es ihnen dann selbst, wenn sie das meinten. Würde es evt. dennoch noch dazu schreiben, was nicht zu diesen Bringstunden zählt. Wobei da stand Selbst- Geerntetes könne auch damit verrechnet werden. Hä ???
Nein, denn bevor jemand in die Kategorie "fragwürdig motiviert" fällt zählt ja eigentlich niemand mit.

Ach so. Also wenn jemand sehr viel helfen würde bei der Gebäudeerhaltung und das wochenlang oder tagelang hintereinander z.B 7 Stunden, auch keiner etwas sagen würde, wenn er / sie dafür mal eine Woche gar nichts macht in dem Bereich. Wenn man Miete zahlt ist Gebäudeerhalt also nicht notwendig ? Machen aber einige sicher dennoch- freiwillig und ist gewünscht ???
Das ist auch öfters mein Eindruck.

Ja, also dann musst Du Dir mal mehr Regeln ausdenken, z.B dass zweimal die Woche Kehrwoche ist und jeder abwechselnd den Flur fegt- selbst wenn er nicht so schmutzig ist . Wobei es solche - wenn auch nicht so strenge Regeln bei euch auch gibt oder ? Ok, andere Regel : Es dürfen nur Nahrungsmittel ohne Zucker eingekauft und verzehrt werden.

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Re: Geldfrei Wohnen

Beitragvon Marsianer » So 20. Jun 2021, 20:50

Goldmädchen hat geschrieben:Ok. "Wenig", wenn es so wäre das jeder nur 5 bis 7 Stunden mitarbeiten würde. Hörte sich wenig an, wenn man sonst keine Verpflichtungen hat.

Der Zweck des Ortes ist ja, daß Leute Gelegenheit haben sich ihrem Inneren zu widmen (klosterartig eben), nicht Leute zu beschäftigen. Es geht eher darum Raum zu bieten, der mit möglichst wenig anderen Zwängen verbunden ist.
Es geht beim geldfreien Wohnen um den Gebäuderhalt, steht es denn so auch auf der Webseite ?

Es steht sogar in dem Ausschnitt, den ich oben von der Homepage zitierte?

"Mittätigkeitsbringschuld an der Gebäudeerhaltung ... Es handelt sich dabei jeweils um Tätigkeiten, die im Rahmen des gemeinsamen zweckgebundenen Wirtschaftstopfes "Haus" im Auftrag der Gemeinschaft erfolgen ..."
aber könnte man dennoch meinen, es damit abarbeiten zu können

Es geht dabei ja darum, daß die Gebäude erhalten werden. Wenn alle nur Geschirr abspülen wollten, wäre das noch immer nicht erledigt. Wenn jemand (auch locker unformell) "tauscht" mag es insgesamt funktionieren.
Würde es evt. dennoch noch dazu schreiben, was nicht zu diesen Bringstunden zählt.

Das könnte sehr viel sein?
Wobei da stand Selbst- Geerntetes könne auch damit verrechnet werden. Hä ???

"Sondervereinbarungen sind mit Blick auf zukünftige Zeiträume möglich, etwa ein Tausch geernteter Selbstversorgungsnahrung gegen die Bringschuld zum Gebäudeunterhalt."

= Wenn du für mich Nahrung anbaust, dann übernehme ich deinen Teil am Gebäudeunterhalt.
auch keiner etwas sagen würde, wenn er / sie dafür mal eine Woche gar nichts macht in dem Bereich.

Ja, das sowieso nicht.

"Diese Stundenwerte werden über die Zeit hinweg überwiegend stark unregelmäßig abgerufen, je nach Bedarf und Vereinbarkeit."

Es ist gar nicht jede Woche wirklich gleichviel zu tun, manchmal vielleicht auch generell gar nichts.
Wenn man Miete zahlt ist Gebäudeerhalt also nicht notwendig ?

Richtig, es ist dann nicht erforderlich sich dabei mit eigenen Händen einzubringen.
Machen aber einige sicher dennoch- freiwillig und ist gewünscht ???

Ja.

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Re: Geldfrei Wohnen

Beitragvon Goldmädchen » So 20. Jun 2021, 21:20

Marsianer hat geschrieben:Der Zweck des Ortes ist ja, daß Leute Gelegenheit haben sich ihrem Inneren zu widmen (klosterartig eben), nicht Leute zu beschäftigen. Es geht eher darum Raum zu bieten, der mit möglichst wenig anderen Zwängen verbunden ist.
Hast Du gut erklärt. Das hatte ich aber nicht aus den Augen verloren, auch wenn es sich so anhörte. Es ist ein Segen, dass ihr es dadurch möglich macht, sich seinem Inneren zu widmen. Dennoch fallen ja diese speziellen Arbeiten ( an den Gebäuden ) an ( für alle ). Dies beides ( sich seinem Inneren widmen zu können ) in Einklang zu bringen ist eine Herausforderung oder ?
Es steht sogar in dem Ausschnitt, den ich oben von der Homepage zitierte?
"Mittätigkeitsbringschuld an der Gebäudeerhaltung ... Es handelt sich dabei jeweils um Tätigkeiten, die im Rahmen des gemeinsamen zweckgebundenen Wirtschaftstopfes "Haus" im Auftrag der Gemeinschaft erfolgen ..."
Ach so, ich sagte ja schon, dass ich Gelesenes meistens nach kurzer Zeit wieder vergesse. ( Aber nicht immer ). Ich würde Wirtschafts-Topfes schreiben, das liest sich besser.
Das könnte sehr viel sein?
Stimmt. : ) Das sollte selbst erklärend sein, kannst du also so lassen.
"Sondervereinbarungen sind mit Blick auf zukünftige Zeiträume möglich, etwa ein Tausch geernteter Selbstversorgungsnahrung gegen die Bringschuld zum Gebäudeunterhalt."
= Wenn du für mich Nahrung anbaust, dann übernehme ich deinen Teil am Gebäudeunterhalt.
Also den letzten Satz würde ich dazu ergänzen in dem Text, da sich das auch anders verstehen lässt, dass damit die Gebäude-Erhaltungsarbeit abbezahlt wird, ohne dass sie dann der mit dem getauscht wird, übernimmt.
"Diese Stundenwerte werden über die Zeit hinweg überwiegend stark unregelmäßig abgerufen, je nach Bedarf und Vereinbarkeit."

Es ist gar nicht jede Woche wirklich gleichviel zu tun, manchmal vielleicht auch generell gar nichts.

Das hört sich sehr locker an, sehr einladend. Unverständlich für mich, dass ihr nicht ständig voll belegt seid.
Richtig, es ist dann nicht erforderlich sich dabei mit eigenen Händen einzubringen.

Du hast es genauer ausgedrückt, hätte man sonst auch anders verstehen können.

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Re: Geldfrei Wohnen

Beitragvon Marsianer » Mo 21. Jun 2021, 11:45

Goldmädchen hat geschrieben:Dennoch fallen ja diese speziellen Arbeiten ( an den Gebäuden ) an ( für alle ).

So trägt sich das Konzept auf Mindestmaß selbstversorgend. Was getan werden sollte ist durchaus Interpretationssache. In vielen Projekten, die ich beobachtete steigerten sich die materiellen Ansprüche mehr und mehr und so auch die Ansprüche an ein internes Wirtschaften. Auch wenn Industrieproduktion so manches billiger macht liegt darin schon eine Gefahr in ungute Weise mit dem weltlichen Umgebungsgeist wegzudriften von eigentlichen Ziel hin zu einer Ausrichtung, die wieder viele ablenkende Beschäftigung festschreiben würde. Ich denke daher sollten diese Stundenwerte wohl tatsächlich herabgesetzt werden. Und daher können die Werte zwar einen aktuellen Stand der Erfordernisse widerspiegeln, sollten aber auch den Bewohnern, für die dies gelten würde eine Art Garantie geben, daß die Werte im Rahmen der eigentlichen Ziele bleiben. Also sollte es auch grundsätzlich geltende Maximalwerte geben.
Dies beides ( sich seinem Inneren widmen zu können ) in Einklang zu bringen ist eine Herausforderung oder ?

Müßte es eigentlich nicht sein, finde ich.

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Re: Geldfrei Wohnen

Beitragvon Goldmädchen » Mo 21. Jun 2021, 21:21

Marsianer hat geschrieben:In vielen Projekten, die ich beobachtete steigerten sich die materiellen Ansprüche mehr und mehr und so auch die Ansprüche an ein internes Wirtschaften.

Was meint internes Wirtschaften ?
Auch wenn Industrieproduktion so manches billiger macht liegt darin schon eine Gefahr in ungute Weise mit dem weltlichen Umgebungsgeist wegzudriften von eigentlichen Ziel hin zu einer Ausrichtung, die wieder viele ablenkende Beschäftigung festschreiben würde.

Das stimmt schon. Hat damit zu tun wie man sich seiner Handlungen bewusst ist, je mehr um so unwahrscheinlicher das dies passieren kann.
: ) Also die Gefahr trifft nicht auf jeden zu. Bei Manchen besteht diese kaum. Sie würden es nicht wollen viel zu schuften oder viel Geld auszugeben, um etwas perfekt zu bauen / haben wollen. Besonders hübsch / luxeriös leben wollen- aber so genau weiß ich es nicht, ob das beides nicht in Einklang zu bringen ist. Sich seiner bewusst zu sein, geistig ausgerichtet und dennoch es gerne schön zu haben und dafür viel zu machen oder Geld für auszugeben.
Ich denke daher sollten diese Stundenwerte wohl tatsächlich herabgesetzt werden.

Fand es nicht zu viele Stunden. Man wird gefordert sich auch noch Weltlichem zu widmen oder nicht träge zu werden und macht etwas für den Körper. Wenn es nichts zu tun gäbe oder das nicht nötig ist, ist das ja was anderes, dann könnten man sich ja ansonsten ausruhen, aber besser wäre dann etwas anderes mit seinen Händen zu schaffen. Aber ich finde gut, dass Du dir das überlegt hast, es mag ja auch manche Menschen unter Druck setzen. Nur wenn es etwas Wichtiges zu tun gibt, etwas in Stand gehalten werden muss, ist das schon gut, wenn man mit hilft. Manche sind psychisch von so etwas überfordert. Darauf sollte man schon Rücksicht nehmen. ( Wenn jemand einfach Ruhe braucht, z.B gerade etwas Traumatisches hinter sich hat und in sich gehen muss, das mit ihm genug schafft innerlich ).
sollten aber auch den Bewohnern, für die dies gelten würde eine Art Garantie geben, daß die Werte im Rahmen der eigentlichen Ziele bleiben. Also sollte es auch grundsätzlich geltende Maximalwerte geben.
Grundsätzlich meint, dass nicht zu viel körperlich gearbeitet werden soll. Da das Ziel dabei wieder etwas sehr Weltliches wäre. Damit also Manche nicht dazu verleitet werden.
Ich finde, dass weltliche Dinge verrichten zum Leben dazu gehört. Sich auch mal mit etwas anderem zu beschäftigen als nur mit Geistlichem. Dass sich das verbinden lässt. Das ist eine Antwort auf deinen Kommentar unten. Ich sehe das jetzt so, nicht mehr so wie gestern. Aber du hast wenn ich in die Tiefe sehe, schon recht. Nur, wenn etwas getan werden muss, da man ja noch da in mehreren Jahren wohnen möchte, ist es gut, dass man aufgefordert wird mit zu helfen.
Müßte es eigentlich nicht sein, finde ich.

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Re: Geldfrei Wohnen

Beitragvon Marsianer » Di 22. Jun 2021, 09:37

Goldmädchen hat geschrieben:Was meint internes Wirtschaften ?

Beispiel: Eine Wand wird von Bewohnern selbst verputzt (Selbstversorgung), statt dafür einen externen Handwerker zu engagieren. Viel selbst machen bedeutet stabiler die grundsätzlichen Dinge erwirtschaften zu können, sich nicht von weiteren, komplizierteren ökonomischen Verflechtungen abhängig zu machen.
Grundsätzlich meint, dass nicht zu viel körperlich gearbeitet werden soll.

Da geht es um das Ausmaß von Verpflichtung, nicht darum, daß jemand nicht tun soll, was er darüber hinaus gerne tun würde.

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Re: Geldfrei Wohnen

Beitragvon Goldmädchen » Do 24. Jun 2021, 12:44

Marsianer hat geschrieben:Beispiel: Eine Wand wird von Bewohnern selbst verputzt (Selbstversorgung), statt dafür einen externen Handwerker zu engagieren. Viel selbst machen bedeutet stabiler die grundsätzlichen Dinge erwirtschaften zu können, sich nicht von weiteren, komplizierteren ökonomischen Verflechtungen abhängig zu machen.

Das heißt, internes Wirtschaften ist sehr gewünscht. Dennoch sollte man sich nicht zu sehr darauf fixieren, das würdest Du als Gefahr sehen, sich dann wieder mehr dem Weltlichen / Äußerem zuzuwenden und sich von sich selbst zu entfernen. Ich frage das, weil Du hinterher schriebst, dass die Stunden für die Bringschuld derzeit zu hoch wären.

Da geht es um das Ausmaß von Verpflichtung, nicht darum, daß jemand nicht tun soll, was er darüber hinaus gerne tun würde.

Okay. Das hätte ich mir denken können. Das ist gut, dass es jedem frei steht, dass du was das betrifft auch ganz sozial und offen eingestellt bist.

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Re: Geldfrei Wohnen

Beitragvon Marsianer » Do 24. Jun 2021, 14:12

Goldmädchen hat geschrieben:Das heißt, internes Wirtschaften ist sehr gewünscht.

Letztlich geht es um die Frage, wozu größeres Vertrauen, empfundene Nähe erlebt wird. Zu großen Systemen, die allgemein stärker durchreguliert sind, in denen bestimmte geistige Einstellungen häufig zu finden sind, wo man in der Masse verschwinden kann, in dem es viele Spezialisierungen vor allem zu weltlichem Nutzen gibt, deren Regeln und allgemeine Instabilitäten aber auch auf einen wirken können. Oder zur privaten Scholle oder kleinen Gruppen, Netzwerken, die viel einfacher und dadurch in mancherlei Hinsicht freier verfasst sind?

Die Bibel tendiert z.B. durchaus auch dazu einen lockeren Mininalstaat mit Gerichten (noachidisches Gebot), der ganz wenig reguliert in positivem Licht zu sehen, kommentiert die Einführung der Monarchie in Israel klar kritisch als eine Abkehr von der Herrschaft Gottes.

"In jenen Tagen war kein König in Israel, ein jeder Mann tat, was recht in seinen Augen war." Ri 21,25

Da kann man auch eine allgemeinere Ablehnung von komplexeren menschengeleiteten Organisationsstrukturen herauslesen.
Dennoch sollte man sich nicht zu sehr darauf fixieren, das würdest Du als Gefahr sehen, sich dann wieder mehr dem Weltlichen / Äußerem zuzuwenden und sich von sich selbst zu entfernen.

Wenn jemandes Herz in diese Richtung zieht, dann soll der ruhig so leben. Aber das Jakobgut will auf anderes hinaus, ist vor allem ein Angebot an Leute, die diese Ausrichtung zu schätzen wissen, so wie sie gemeint ist nutzen möchten, als Möglichkeit sich umfangreich innerer Lebensqualität zuzuwenden..
Ich frage das, weil Du hinterher schriebst, dass die Stunden für die Bringschuld derzeit zu hoch wären.

Da ging es um ein "Soll", nicht ein "selbst Mögen".

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Re: Geldfrei Wohnen

Beitragvon Laura_Maelle » Mi 29. Sep 2021, 20:49

Marsianer hat geschrieben:Die Bibel tendiert z.B. durchaus auch dazu einen lockeren Mininalstaat mit Gerichten (noachidisches Gebot), der ganz wenig reguliert in positivem Licht zu sehen, kommentiert die Einführung der Monarchie in Israel klar kritisch als eine Abkehr von der Herrschaft Gottes.

"In jenen Tagen war kein König in Israel, ein jeder Mann tat, was recht in seinen Augen war." Ri 21,25


Ja, eigentlich ist die Demokratie göttlich, wie das Richterbuch sehr schön aufzeigt. Ich mag das Richterbuch besonders. Es wirkt so modern mit diesem demokratischen Hintergrund.
Liebe Grüße, Laura Maelle


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