Artensterben schlimmer als Treibhausgase?

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Marsianer
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Artensterben schlimmer als Treibhausgase?

Beitragvon Marsianer » So 11. Jul 2021, 10:12

Wir hatten woanders schon das Thema "Überbevölkerung", hierzu mache ich aber mal ein eigenständiges Thema auf.
Matthias Glaubrecht kann Rezensentin Annette Jensen eindrucksvoll darlegen, dass der zu erwartende Verlust der Biodiversität "die wahre Krise des 21. Jahrhunderts" ist. Anhand stichhaltiger Belege zeige der Autor, dass das Artensterben die Menschheit in verheerende Hungernöte treiben wird. Jensen hat gelernt, dass es eine Kontrolle des Bevölkerungswachstums und eine radikale Wirtschafts- und Agrarwende braucht, damit die Menschheit sich selbst vor einer Katastrophe bewahrt.

[...]

In seiner umfangreichen Argumentation plädiert der Biodiversitätsprofessor Matthias Glaubrecht dafür, sich auf das Artensterben anstatt des Klimawandels zu fokussieren, erklärt der Kritiker. Ein solcher Fokus würde es dem Menschen ermöglichen, über internationale politische Verhandlungen Gesellschaftsstrukturen zu etablieren, die das Überleben der Arten auf der Erde sichern - einschließlich der Menschen, fasst der Kritiker Glaubrechts Hoffnungen zusammen. Ohne Perspektivwechsel erwartet Glaubrecht im Jahr 2062 hingegen den Untergang der Menschheit und der Arten, hält Pilz fest.

https://www.perlentaucher.de/buch/matth ... ution.html
So sind wir, wie Glaubrecht zeigt, bereits vorgegangen, als wir vor 65.000 Jahren erstmals in Australien auftauchten: "Hier stieß der Mensch auf eine für ihn bizarre neue Tierwelt aus Großsäugern wie Riesenbeuteltieren. Innerhalb kurzer Zeit danach verschwand diese Tierwelt, vernichtet von einem Steinzeitmenschen mit vergleichsweise simpler Technologie, die ihm dennoch den 'Overkill' eines ganzen Ökosystems ermöglichte."

Zugleich wurden die Menschen immer mehr, und das immer schneller. Fast acht Milliarden Menschen leben heute auf der Erde. Dass eine mögliche Überbevölkerung ein so großes Problem wird, wie Glaubrecht es in seinem Buch zumindest in den Raum stellt - diese Einschätzung muss man nicht teilen. Denn es gelingt dem Evolutionsbiologen auch so, eindringlich darauf hinzuweisen, wie dramatisch die Lage ist - vor allem weil wir Menschen mit unserer Flächennutzung, der intensiven Landwirtschaft etwa, vielen Tierarten den Lebensraum nehmen: "Ich mache mir nicht um die Evolution Sorgen oder dass es Tierarten gibt, die das alles überleben", erklärt Glaubrecht. "Sondern ich mache mir eigentlich Sorgen um den Menschen. Denn wir hängen ganz eng vernetzt mit all diesen ganzen Arten zusammen." So haben es in der Hand, das Artensterben, also das zumindest vorübergehende "Ende der Evolution", aufzuhalten.

Ein Vorschlag, den Glaubrecht aufgreift, wäre, die Hälfte der Flächen auf der Erde unter Naturschutz zu stellen. Das mag utopisch klingen, aber wir sollten unsere Fähigkeiten auch nicht unterschätzen, so sein Plädoyer. Gerade als Evolutionsbiologe muss er das wissen: "Wir haben gelernt zu überleben, nicht nur in einer Umwelt; stattdessen schaffen wir uns unsere eigene Umwelt, seit vielen Tausenden von Jahren. Wenn wir auch dies als unser Erbe akzeptieren, wird klar, dass wir tatsächlich die Wahl haben, dass es an uns liegt. Zusammen mit Wissen und Willen ist es diese Hoffnung, die zählt."

https://www.ndr.de/kultur/buch/tipps/Da ... on102.html

Goldmädchen
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Re: Artensterben schlimmer als Treibhausgase?

Beitragvon Goldmädchen » So 11. Jul 2021, 14:28

Danke für den Denkanstoß. Wir sind schon viel zu viele Menschen , also wenn wir so weiter leben wie bisher so verschwenderisch und ohne Rücksicht auf die anderen Wesen ( Tiere, Pflanzen ) leben. So wie die Mehrheit momentan und die letzten Jahrzehnte lebte sind wir zu viele. Menschen müssten statt jeder sein eigenes Haus zu haben, mit mehreren in einem Haus leben, mehrere Familien ( so würde weniger geheizt werden müssen ). Nicht jeder müsste ein Auto besitzen, dafür mehr Auto- Teilen eingeführt werden. Und sicher gibt es noch andere Möglichkeiten, dass auch so viele wie wir jetzt sind, nicht sich selbst in wenigen Jahren zerstören werden ( Die Lebensgrundlage ). Die, welche mehr Macht hatten ( Regierungen ) hätten schon viel eher Geburtenkontrolle betreiben müssen in jedem Staat. Mehr als drei oder vier in diesen Zeiten mussten nicht sein. Haben sie aber nicht. Es wurde da viel zu wenig getan. Denke, dass eine Lösung oder Abwendung der Vernichtung der Menschheit durch sich selbst, nur von Führern angestoßen werden kann ( mit Führung ) denn von sich selbst aus werden die allermeisten sich nie ändern. Wollen nicht auf Luxus verzichten und es bequem haben immer. Oder so gut es geht. Haben hohe Ansprüche. So wird es wohl dann auch kommen, dass es viele neue Vorschriften geben wird.

Marsianer
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Re: Artensterben schlimmer als Treibhausgase?

Beitragvon Marsianer » So 11. Jul 2021, 16:03

Goldmädchen hat geschrieben:Danke für den Denkanstoß.

Es wird viel vom Klimawandel geredet, in kritischen Kreisen viel von einem vielleicht bevorstehenden Übergang in einen "Klimashutdown", da kann es sinnvoll sein diese Denkmuster auch mal etwas zu hinterfragen. Ein Szenario mit weltweiten Hungersnöten in den nächsten Jahrzehnten ist ja in manchem deutlich heftiger als die Frage der Treihausgase. Da könnte man sich dann auch umso mehr fragen, was sowas in Machtelitenkreisen für mögliche Geheimaktionen anstoßen könnte.
Wir sind schon viel zu viele Menschen

Ich war bisher der Ansicht, daß die Erde noch lange nicht wirklich überbevölkert ist. Aber ein Szenario ohne Agrarsteppe auf 50% der fruchtbaren Flächen und ganz ohne Agrogentechnik würde ich auch erst nochmal durchschätzen wollen, um mir da eine sicherere Meinung zu bilden, das gebe ich zu. Das wäre zumindest dann offensichtlich noch deutlich knapper.
also wenn wir so weiter leben wie bisher so verschwenderisch und ohne Rücksicht auf die anderen Wesen ( Tiere, Pflanzen ) leben

Das wäre beim Thema "Überbevölkerung" wohl der eigentliche Punkt. Es geht um Luxus, bestimmte Vorlieben nicht darum Menschen irgendwie gesund ernähren können.
Menschen müssten statt jeder sein eigenes Haus zu haben, mit mehreren in einem Haus leben, mehrere Familien ( so würde weniger geheizt werden müssen ).

Da geht es jetzt um Heizung mit fossilen Brennstoffen, nicht um Ernährung? Europa hat Nord- und Ostsee. Wenn ich mich recht entsinne wäre dort durch Hochseewindkraft theoretisch wohl ein Vielfaches des aktuellen Energieverbrauchs in Europa erzeugbar. Man müßte halt mal ernstmachen mit der großtechnischen Wasserstofferzeugung bei solchen Anlagenparks (spart auch den sehr aufwändigen Ausbau des Stromnetzes für E-Autos). Viele Weltgegenden haben keine so großen Meeresflächen, die noch relativ flach sind.

Goldmädchen
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Re: Artensterben schlimmer als Treibhausgase?

Beitragvon Goldmädchen » Sa 17. Jul 2021, 20:00

Marsianer hat geschrieben:
Da geht es jetzt um Heizung mit fossilen Brennstoffen, nicht um Ernährung? Europa hat Nord- und Ostsee. Wenn ich mich recht entsinne wäre dort durch Hochseewindkraft theoretisch wohl ein Vielfaches des aktuellen Energieverbrauchs in Europa erzeugbar. Man müßte halt mal ernstmachen mit der großtechnischen Wasserstofferzeugung bei solchen Anlagenparks (spart auch den sehr aufwändigen Ausbau des Stromnetzes für E-Autos). Viele Weltgegenden haben keine so großen Meeresflächen, die noch relativ flach sind.


Wäre eine Möglichkeit, wobei gesagt wird, dass diese Windkrafträder herzustellen auch viel Energie braucht und Ausbeutung an der Erde.

Ich wollte Dich fragen, ob Du die menschengemachte Klimaerwärmung auch für eine Lüge hältst wie so viele andere.
Ich nicht. In einer Reportage die ich mal ansah wurde es schlüssig erklärt, wieso wir dennoch noch kalte Tage haben oder auch länger manchmal als sonst hatten, in den letzten Jahren. Dass erst eine Kälteperiode eintreten wird ( von ein paar Jahrzehnte meine ich war die Rede ) danach soll es aber nur noch warm werden oder heiß und kalte Temperaturen nie wieder eintreten können. ( Ich weiß nicht genau, ob es so weit ist oder wir noch umsteuern können ).

Marsianer
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Re: Artensterben schlimmer als Treibhausgase?

Beitragvon Marsianer » So 18. Jul 2021, 07:25

Goldmädchen hat geschrieben:Wäre eine Möglichkeit, wobei gesagt wird, dass diese Windkrafträder herzustellen auch viel Energie braucht und Ausbeutung an der Erde.

Windenergieanlagen haben sich bereits nach etwa drei bis sieben Monaten energetisch amortisiert. Das heißt, nach dieser Zeit hat die Anlage so viel Energie produziert wie für Herstellung, Betrieb und Entsorgung aufgewendet werden muss.

https://www.umweltbundesamt.de/themen/k ... indenergie

"Ausbeutung" ist wohl auslegungsfähig, aber es wäre wohl noch relativ unproblematisch, wenn denn eben weiter Strom in solchen Ausmaßen zur Verfügung stehen soll. Auswirkungen würde es sicher für die Meere haben, in denen viele dieser Anlagen errichtet würden.
Ich wollte Dich fragen, ob Du die menschengemachte Klimaerwärmung auch für eine Lüge hältst wie so viele andere.
Ich nicht.

Es ist ja ziemlich naheliegend, daß das Verbrennen fossiler Energieträger CO2 freisetzt. Das kann man messen, beim Verbrennen und in der Atmosphäre, in der die Konzentration ja bereits deutlich angestiegen ist. Und man kann Experimente zum Treibhauseffekt machen.
In einer Reportage die ich mal ansah wurde es schlüssig erklärt, wieso wir dennoch noch kalte Tage haben oder auch länger manchmal als sonst hatten, in den letzten Jahren.

An Schwankungen ändert das ja nichts, auch an langfristigen Zyklen ersteinmal nicht. Ein großes Argument das Artensterben als viel dringenderes Problem einzustufen, denke ich. Wobei beides anzugehen ja auch nicht unbedingt in großer Konkurrenz stehen müßte.
Dass erst eine Kälteperiode eintreten wird ( von ein paar Jahrzehnte meine ich war die Rede ) danach soll es aber nur noch warm werden oder heiß und kalte Temperaturen nie wieder eintreten können.

Das wirkt auf mich jetzt etwas seltsam.


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