Von der Furcht in eine "Sekte" zu geraten

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Marsianer
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Von der Furcht in eine "Sekte" zu geraten

Beitragvon Marsianer » Sa 24. Jul 2021, 06:54

Als Vorbemerkung ein Link in dem schon einiges zum Sektenbegriff aus dem Umfeld oadischer Ideen enthalten ist: http://oadien.de/konsumsekte-was.htm

Kürzlich kam mal wieder ein Feedback zur Homepage des Jakobguts, es würden auch Bedenken empfunden, ob es sich um eine Sekte handeln würde. Wahrlich nicht neu. Da könnte ich jetzt ganz einfach sagen: Klar, was denn sonst? ;) (aber nicht im eigentlichen Sinn wie im Link oben anklingt, sondern eher im sinnentleerten heute gebräuchlichen Sinn "irgendwas das nicht Anpassungsdruckmainstream ist und das auch mehr oder weniger ernstmeint")

Was ich mich hier aber auch mal laut fragen will:

Was ist das eigentlich für eine Furcht "in eine Sekte zu geraten"? Was liegt dem für ein Selbsterleben zugrunde? Ich würde ja mal sagen, wenn mir jemand etwas erzählt, das ich für Mist halte, dann halte ich es einfach für Mist. :)

Aber z.B. wird das Vorkommen des Namens "Oadien" als ein Hinweis eingeordnet, "es könnte eine Sekte sein". Einfach nur, weil der Name jemandem bisher nicht bekannt war, was wohl noch vielen so geht, weil wir es ja auch nicht schaffen irgendwie mal etwas breiter mit der Vermittlung oadischer Kultur durchzudringen, selbst dann nicht wenn Versuche außerhalb dieses einzelnen Forums nicht mit Zensur und Sperrung beantwortet werden. Noch öfter fehlt offenbar den meisten Leuten einfach in hohem Maße die Resonanz sich auch nur mal darauf einzulassen, es näher interessant zu finden was das ist.

Klar in manchen schon auch recht breitenwirksamen Zusammenhängen wird auch multiplikatorisch "vor Sekten gewarnt". Oft darin dann z.B. Bezug genommen auf die meist eigentlich eher dünn besetzten (weswegen es dort weiterhin mit inhaltlicher Qualität in der Auseinandersetzung auch oft eher nicht so weit her ist und wozu auch wenn man die selbsternannt richtige Seite ist) heutigen Inquisitionsabteilungen der großen herrschaftsnahen christlichen Abspaltungen.

Gefährlich, sich selbst (!) einfach mit Ideen ohne sichere (!) Vorzensur zu konfrontieren! Was da alles schieflaufen kann!

Ich vermute, bei dieser Furcht geht es wieder mal stark um das Bedürfnis vieler Menschen nach emotionaler Anerkennung. Meist stark ramponiert durch Konsumsektenprägung suchen sie auch im spirituellen Bereich Gewohntes.

Aber wie fühlt sich das an? Sich im Grunde nicht zu trauen sich auf etwas einzulassen aus Sorge "auf falsche Gedanken gebracht zu werden"? Darin dann "gefangen zu werden"? Was liegt dem in diesen Menschen innerlich zu Grunde? Wie kaputt muß man dazu sein ... ?

Goldmädchen
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Re: Von der Furcht in eine "Sekte" zu geraten

Beitragvon Goldmädchen » Sa 24. Jul 2021, 21:38

Marsianer hat geschrieben:
(aber nicht im eigentlichen Sinn wie im Link oben anklingt, sondern eher im sinnentleerten heute gebräuchlichen Sinn "irgendwas das nicht Anpassungsdruckmainstream ist und das auch mehr oder weniger ernstmeint")

Also ich musste ein paar Male lachen über Deine Gedanken, sie sind witzig. Ja, es gibt auch die Konsumsekte oder Leben im Notmodus- Sekte.

Was ist das eigentlich für eine Furcht "in eine Sekte zu geraten"? Was liegt dem für ein Selbsterleben zugrunde? Ich würde ja mal sagen, wenn mir jemand etwas erzählt, das ich für Mist halte, dann halte ich es einfach für Mist. :)

Ja, das stimmt. Wenn einem vieles nicht gefällt an einer Lehre oder Einstellung von anderen, dann kann man das ja für sich abhaken mit so welchen zusammen zu leben.
Gefährlich, sich selbst (!) einfach mit Ideen ohne sichere (!) Vorzensur zu konfrontieren! Was da alles schieflaufen kann!

Gesunde Vorsicht ist finde ich gut. Ich denke es ging hier gar nicht so sehr um die Angst an eine Sekte zu geraten, sondern andere Gründe, dieses wurde aber als Grund vorgeschoben. Die Schriftkommunikation könnte wieder etwas als zu mühselig oder als abschreckend gefühlt worden sein.
Es ist oft so, dass Menschen statt direkt zu sagen was sie stört lieber etwas anderes vorschieben um den anderen nicht zu verletzen. Manchmal merkt man dann selbst nicht, dass man etwas als Grund vorgeschoben hat und glaubt es selbst, dass es daran liegt. Also nicht persönlich nehmen oder zu ernst nehmen oder sich darüber zu viele Gedanken machen, dass ihr wie eine Sekte wirkt- welche etwas vorgibt zu wollen, was sie nicht wirklich will.

Ich vermute, bei dieser Furcht geht es wieder mal stark um das Bedürfnis vieler Menschen nach emotionaler Anerkennung. Meist stark ramponiert durch Konsumsektenprägung suchen sie auch im spirituellen Bereich Gewohntes.

Angenommen jemand hätte wirklich Angst in eine Sekte zu geraten, welche ihn zu sehr manipulieren könnte, dann spielt wohl das emotionale eine Rolle. Halt die Angst. Es muss dann nicht an der Schriftkommunikation liegen. Wahrscheinlich die Seite nicht wirklich gelesen, nur mal rein gelesen. Wenn man die Seite aufmerksam liest, schließt man nicht daraus, dass man eingenommen werden will, oder in eine gefährliche Denk -Schiene gedrängt werden könnte.
Aber wie fühlt sich das an? Sich im Grunde nicht zu trauen sich auf etwas einzulassen aus Sorge "auf falsche Gedanken gebracht zu werden"? Darin dann "gefangen zu werden"? Was liegt dem in diesen Menschen innerlich zu Grunde? Wie kaputt muß man dazu sein ... ?

Sehr viel Vorsicht liegt dem zugrunde. Sehr viel skeptisch sein. Ich denke, dass es eben auch ängstliche Menschen gibt. Dafür könnte so jemand in anderem mutiger sein. Es hat einem etwas nicht gefallen an der Ausrichtung der Gemeinschaft und daher lehnt man es ab aber redet sich ein, es liegt an etwas anderem oder das man daher alles in Frage stellen muss, was jemand behauptet. Dass es eine Falle sein könnte. Wie du schon schriebst wenn einem etwas sehr sehr wenig zusagt, man das ablehnt, dann muss man nicht denken, man müsste als Grund nennen, dass man in falsche Fänge geraten könnte, da diese Menschen das nicht ehrlich meinen oder etwas vorgeben zu wollen, was sie gar nicht wollen.
Es mag auch sein, dass Du recht hast, das ungewohnte spirituelle Gemeinschaften nicht so anziehend wirken. Das muss dann nicht aus Angst sein, sondern wie Du schon schriebst um Anerkennung oder einfach lieber Gewohntes zu mögen. Das ist ja nicht verwerflich. Gesunde Skepsis ist aber auch nicht verwerflich, denke aber dass es nicht wirklich der Grund war.

Marsianer
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Re: Von der Furcht in eine "Sekte" zu geraten

Beitragvon Marsianer » So 25. Jul 2021, 09:28

Goldmädchen hat geschrieben:Wenn einem vieles nicht gefällt an einer Lehre oder Einstellung von anderen, dann kann man das ja für sich abhaken mit so welchen zusammen zu leben.

Es sei denn z.B. man ist sich zumindest unterschwellig selbst klar, daß es einem vor allem auf menschliche Anbindung ankommt, mit deren Vorenthalten ja die Konsumsekte breit agiert und ihr Reich der Finsternis ausbreitet. Schon deswegen liegt es für sie wohl im eigenen Interesse alles zu diffamieren und möglichst ohne große Aufmerksamkeit zu erzeugen zu vernichten, was hier andere, lebensnähere Prioritäten setzen könnte.
Ich denke es ging hier gar nicht so sehr um die Angst an eine Sekte zu geraten

Dieses "Sekte"-Thema begleitet uns hier ja praktisch schon seit Beginn des Projekts. Aus anderen Lebensgemeinschaften wissen wir, daß das auch bei denen ähnlich ist. Auch z.B. ganz ohne irgendwelche "ungewöhnlichen Begriffe".
Angenommen jemand hätte wirklich Angst in eine Sekte zu geraten, welche ihn zu sehr manipulieren könnte, dann spielt wohl das emotionale eine Rolle. Halt die Angst.

Nur Angst wovor? Wenn z.B. in einer Gruppe ständig mit irgendetwas rumgenervt würde, das man nicht richtig findet, dann würde man das in einem Kennenlernzeitraum hoffentlich schon mitbekommen? Wenn jemand selbst aber kaum weiß, was er meint, dann wäre das schon eine bedenkliche Voraussetzung, die mit "Sekten" eher wenig zu tun haben dürfte, sondern mit eigener Empfänglichkeit für gewisse Konstellationen.
Wenn man die Seite aufmerksam liest, schließt man nicht daraus, dass man eingenommen werden will, oder in eine gefährliche Denk -Schiene gedrängt werden könnte.

Realistisch betrachtet: In Selbstdarstellungen wird von allen möglichen Gruppen viel behauptet, ideell gezeichnet. Was dann vorgefunden wird kann nochmal was ganz anderes sein (auch ein Grund dafür sich Zeit für ein Kennenlernen zu nehmen).
Dass es eine Falle sein könnte.

Hm.
dass man in falsche Fänge geraten könnte, da diese Menschen das nicht ehrlich meinen oder etwas vorgeben zu wollen, was sie gar nicht wollen.

Durchaus berechtigt soetwas in dieser Welt zu erwägen, aber hätte das soviel speziell mit "Sekte" zu tun?
das ungewohnte spirituelle Gemeinschaften nicht so anziehend wirken

"Sekten"-Erwägungen kommen soweit ich es beobachte eher erst da zum Tragen, wo etwas teils anziehend auf jemanden wirkt.

Goldmädchen
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Re: Von der Furcht in eine "Sekte" zu geraten

Beitragvon Goldmädchen » Di 27. Jul 2021, 17:34

Marsianer hat geschrieben:Nur Angst wovor? Wenn z.B. in einer Gruppe ständig mit irgendetwas rumgenervt würde, das man nicht richtig findet, dann würde man das in einem Kennenlernzeitraum hoffentlich schon mitbekommen? Wenn jemand selbst aber kaum weiß, was er meint, dann wäre das schon eine bedenkliche Voraussetzung, die mit "Sekten" eher wenig zu tun haben dürfte, sondern mit eigener Empfänglichkeit für gewisse Konstellationen.

So etwas hätte dann mit wenig Selbstvertrauen zu tun auf den letzten Satz bezogen. Meint dasselbe. Wenn man eine Ausrichtung mag aber Angst hat man könne getäuscht werden, ja dann wäre es schon schade, und nicht nötig in diesem Fall. Misstrauen wäre das dann. Aber wie gesagt, denke ich es war nur vorgeschoben. Auch wenn es so etwas schon öfter gab auch bei anderen Gemeinschaften, solche Vorbehalte.

Realistisch betrachtet: In Selbstdarstellungen wird von allen möglichen Gruppen viel behauptet, ideell gezeichnet. Was dann vorgefunden wird kann nochmal was ganz anderes sein (auch ein Grund dafür sich Zeit für ein Kennenlernen zu nehmen).
Ja, das stimmt.

Durchaus berechtigt soetwas in dieser Welt zu erwägen, aber hätte das soviel speziell mit "Sekte" zu tun?
Nein, das könnte einem bei jeder Begegnung mit einem fremden Menschen passieren.

"Sekten"-Erwägungen kommen soweit ich es beobachte eher erst da zum Tragen, wo etwas teils anziehend auf jemanden wirkt.

Das kann gut sein. Es ist wohl oft das sich nur oberflächlich mit der Seite beschäftigt haben oder eben ein Grund der nur vorgeschoben wurde.

Marsianer
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Re: Von der Furcht in eine "Sekte" zu geraten

Beitragvon Marsianer » Di 27. Jul 2021, 19:36

Goldmädchen hat geschrieben:So etwas hätte dann mit wenig Selbstvertrauen zu tun auf den letzten Satz bezogen. Meint dasselbe.

Selbstvertrauen, hm.
Wenn man eine Ausrichtung mag aber Angst hat man könne getäuscht werden, ja dann wäre es schon schade

Ja, viele Gruppen schüren auch Angst vor "den anderen" um "ihre" Leute festzuhalten.
Aber wie gesagt, denke ich es war nur vorgeschoben. Auch wenn es so etwas schon öfter gab auch bei anderen Gemeinschaften, solche Vorbehalte.

Hm, ich weiß nicht.

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Re: Von der Furcht in eine "Sekte" zu geraten

Beitragvon Anonym » So 8. Aug 2021, 17:19

Zumindest bei mir wurde bereits seit der Grundschule von Lehrpersonen und auch Eltern immer wieder (nicht nur mir gegenüber, das schien ein allgemeines Ding in meinem damaligen Umfeld zu sein) kommuniziert, wie sehr man aufpassen müsse, nicht in eine Sekte zu geraten (am besten alles mit den Eltern besprechen, bevor man irgendwo teilnimmt). Abschreckende Beispiele waren je nach Person Satanisten, die irgendwelche Blutrituale im Wald feiern, die Zeugen Jehovas, Scientology, usw. Das schien bei den Erwachsenen damals eine reale Angst zu sein. Auch im Kontakt mit Jugendlichen heute wird mir gegenüber seitens dieser Jugendlichen immer wieder geäussert, wie schnell das passieren könne, irgendwo reinzugeraten, wo man nicht mehr rausfindet. Dass dies geschehen könnte, wird als besonders schlimm emfpunden. Es scheint mir schon sowas wie eine kondititonierte Grundangst zu sein, in irgendeine Parallelgesellschaft zu geraten, die einen nicht mehr gehen lässt – bzw. in der man sämtliche Kontakte verliert und mit Repressionen rechnen muss, wenn man auszusteigen versucht. Auch im Filmschaffen wird der Sektenausstieg ja immer als besonders problematisch/schwierig dargestellt. Dass die Mehrheitsgesellschaft in u.a. genau dieser Hinsicht wie eine solche Sekte agiert, ist besonders tragisch. Insofern ist das Schüren von solchen Befürchtungen vielleicht auch ein Mechanismus, damit man die Leute schön in geregelten Mainstreambahnen behält und ja niemand ausschert.

Goldmädchen
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Re: Von der Furcht in eine "Sekte" zu geraten

Beitragvon Goldmädchen » So 8. Aug 2021, 17:39

Anonym hat geschrieben:Insofern ist das Schüren von solchen Befürchtungen vielleicht auch ein Mechanismus, damit man die Leute schön in geregelten Mainstreambahnen behält und ja niemand ausschert.


könnte sein, aber gefährliche Sekten gibt es ja auch. Also solche die einen sehr beeinflussen wollen und sich in das Leben einmischen, meinen zu wissen, was jemand braucht, die Aussteiger bestrafen wollen oder es verhindern wollen. Wenn man jetzt aber dennoch offen ist und kein sehr misstrauischer Mensch ist, oder ängstlicher Mensch, der müsste aus der Seite vom Jakobgut heraus lesen können, dass es keine Sekte ist. Das niemand dort versucht wird fest zu halten. Spätestens beim Austauschen sollte man merken, dass es nicht solche Menschen sind. Menschen sind wohl oft generell viel zu misstrauisch anderen, neuen Menschen gegenüber. Oder es sind einfach Vorurteile, die dann ein offenes Herz - sich auf einen Austausch einlassen zu können verhindern. ( Nicht immer aber bei manchen ).

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Re: Von der Furcht in eine "Sekte" zu geraten

Beitragvon Anonym » So 8. Aug 2021, 17:50

aber gefährliche Sekten gibt es ja auch. Also solche die einen sehr beeinflussen und in das Leben einmischen, meinen zu wissen, was jemand braucht, die Aussteiger bestrafen wollen oder es verhindern wollen.
Nach diesen Kriterien ist die Mehrheitsgesellschaft eine besonders gefährliche Sekte. Ich denke, wichtig ist, sich viel Zeit für das Kennenlernen zu nehmen und sich nur zu Dingen zu verpflichten, die man von sich aus möchte. Das setzt natürlich voraus, dass man erstmal überhaupt weiss, was man tatsächlich möchte. Pauschale Warnungen helfen da wenig und schulen auch nicht das eigenständige Denken.

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Re: Von der Furcht in eine "Sekte" zu geraten

Beitragvon Goldmädchen » So 8. Aug 2021, 18:07

Anonym hat geschrieben: Nach diesen Kriterien ist die Mehrheitsgesellschaft eine besonders gefährliche Sekte.

Ja, das stimmt. : )
Ich denke, wichtig ist, sich viel Zeit für das Kennenlernen zu nehmen und sich nur zu Dingen zu verpflichten, die man von sich aus möchte. Das setzt natürlich voraus, dass man erstmal überhaupt weiss, was man tatsächlich möchte.

Das stimmt auch. Es kann auch sein, dass jemand z.B das was Scientology lehrt und für Bedingungen stellt, mag und möchte. Dann soll er das doch machen, sich denen anschließen. Ein anderer möchte das nicht und für den könnte es eine gefährliche Sekte sein, wenn er sich vorher nicht bewusst darüber war, was er nicht möchte.
Pauschale Warnungen helfen da wenig und schulen auch nicht das eigenständige Denken.

Bei manchen sind Warnungen eine Hilfe- wenn sie nicht so recht wissen was sie möchten, sich leicht beeinflussen lassen, oder seelisch labil sind.

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Re: Von der Furcht in eine "Sekte" zu geraten

Beitragvon Marsianer » So 8. Aug 2021, 19:20

Anonym hat geschrieben:Das schien bei den Erwachsenen damals eine reale Angst zu sein. Auch im Kontakt mit Jugendlichen heute wird mir gegenüber seitens dieser Jugendlichen immer wieder geäussert, wie schnell das passieren könne, irgendwo reinzugeraten, wo man nicht mehr rausfindet. Dass dies geschehen könnte, wird als besonders schlimm emfpunden.

Wenn solche Haltungen im direkten Kontakt erlebt werden, hat sich dazu auch einiges zum dahinterstehenden Selbstbild der Personen (meine Definition ;) ) dargestellt?
Es scheint mir schon sowas wie eine kondititonierte Grundangst zu sein, in irgendeine Parallelgesellschaft zu geraten, die einen nicht mehr gehen lässt – bzw. in der man sämtliche Kontakte verliert und mit Repressionen rechnen muss, wenn man auszusteigen versucht.

Also sinngemäß ja offenbar etwas, was bereits ihr Lebensumfeld entsprechend ausmacht.
Insofern ist das Schüren von solchen Befürchtungen vielleicht auch ein Mechanismus, damit man die Leute schön in geregelten Mainstreambahnen behält und ja niemand ausschert.

Ja, oder soetwas wie Projektion. Das was innen problematisch ist und als unterschwellig gefährlich erlebt wird, muß im Außen verdammt werden, damit es im Innen besser weiterhin verdrängt werden kann.
aber gefährliche Sekten gibt es ja auch. Also solche die einen sehr beeinflussen wollen und sich in das Leben einmischen, meinen zu wissen, was jemand braucht

Das mögen "sie" wollen, aber worin bestünde die Gefahr?
Ein anderer möchte das nicht und für den könnte es eine gefährliche Sekte sein, wenn er sich vorher nicht bewusst darüber war, was er nicht möchte.

Hm.

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Re: Von der Furcht in eine "Sekte" zu geraten

Beitragvon Anonym » So 8. Aug 2021, 19:53

Wenn solche Haltungen im direkten Kontakt erlebt werden, hat sich dazu auch einiges zum dahinterstehenden Selbstbild der Personen (meine Definition ;) ) dargestellt?
Ich gehe hier nur von Jugendlichen aus, mit denen ich derzeit Kontakt habe und die solches äussern. An sich finde ich sie durchaus intelligent und zu selbständigem Denken fähig. Sie hinterfragen viel, haben auch kein Problem damit, mir zu widersprechen, wollen aber auch gefallen, sowas wie persönliche Aufmerksamkeit scheint wichtig zu sein. Gleichzeitig sind sie auch eher unsicher und auf der Suche nach einer „Führungsperson“, die ihnen einen Weg aufzeigt – auch wenn sie das von sich aus nicht zugeben würden. Oft auch mindestens in Teilbereichen desillusioniert und auf der Suche nach Lebensalternativen, wobei gleichzeitig das Mehrheitsgesellschaftsmodell als in Kernbereichen alternativlos erlebt wird.

Marsianer
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Re: Von der Furcht in eine "Sekte" zu geraten

Beitragvon Marsianer » Mo 9. Aug 2021, 06:47

Es ist vielleicht die Frage, inwieweit die Situation in Schulen (der Jugendliche in der Regel noch recht nahe sein dürften) hier so ein Muster prägen. Dort stehen eine Reihe Lehrer quasi als Vertreter der Wahrheit und sagen, was richtig sei. Wer soetwas gewohnt ist, der ist vielleicht naheliegenderweise besorgt, weil er ahnt wie ungut eine solche Gewohnheit sein mag, da er sich selbst auch teils wie ein Spielbal dieser "notengebenden Gewalt" erlebt?


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