Kersti hat geschrieben:3.2 Randgebiete der Wissenschaft sind oft wissenschaftlicher als Kerngebiete
Ich habe im Zuge meiner Bibliotheks- und vor allem Internetrecherchen in sehr viele wissenschaftliche Bereiche reingeschnuppert, so daß ich einen Vergleich habe, wie gut oder schlecht Wissenschaft in verschiedenen Bereichen funktioniert. Meiner Erfahrung nach entspricht Wissenschaft in Bereichen die weder besonders emotional aufgeladen sind noch besonders wichtig sind, wie beispielsweise flugunfähige Vögel auf abgelegenen Inseln und Fellfarben von Tieren3. weitgehend dem wissenschaftlichen Ideal.
O5.8 Flugunfähige Inselvögel
Je wichtiger und emotional belasteter ein Thema ist, desto unzuverlässiger und auch falscher ist das, was jeweils als Stand der Wissenschaft gilt. So ist die Medizin im Alltag wirklich für jeden einzelnen Menschen wichtig. Man kann an ihr genau deshalb sehr viel Geld verdienen. Die Nutznießer der Leistungen in Industriestaaten sind zur Hälfte unterdurchschnittlich gebildet, zur Hälfte deshalb, weil der Durchschnitt natürlich bei der 50%-Marke liegt, während Forscher und Manager in der Pharmaindustrie im Schnitt sowohl intelligenter als auch gebildeter sind als die Durchschnittsbevölkerung. Außerdem lohnt sich erfolgreicher Betrug wirtschaftlich durchaus sehr, da es um enorme Summen geht. In jedem wissenschaftlichen Bereich habe ich Irrtümer gefunden, da Forscher nicht unfehlbar sind und auch nicht auf jeden Gedanken kommen, der vielleicht wichtig sein könnte. Aber nur in der Medizin finde ich so regelmäßig in wissenschaftlichen Fachzeitschriften Dinge, die mit Wissenschaft so gar nicht zu vereinbaren sind, daß die medizinische Forschung insgesamt nicht zu den Ergebnissen kommt, die, wenn man sich alle Forschungsarbeiten ansieht, belegbar richtigen wären. Bei diversen Autoren erntet die Medizin massive Betrugsvorwürfe4.; 5.; 6.; 7..
VA21. Kersti: Beispiel für die Argumentation der Impfbefürworter
VA294. Kersti: Inwieweit ist Homöopathie bewiesen und beweisbar?
Auch in anderen Bereichen gibt es Fälschungen und frisierte Forschungsergebisse, aber die falschen Ergebnisse werden häufiger als falsch erkannt. Das läuft in vielen Fällen so, daß nicht die Fälschung an sich als Fälschung erkannt wird, aber die Mehrheit der Forscher zu einem anderen Bild kommt, daher gehen die Fälschungen letztlich unter, selbst wenn sie nicht als solche erkannt werden, da die Rate des Wissenschaftsbetrugs gering genug ist, daß die jeweilige Wissenschaft als Ganzes noch funktioniert8.; 9.. Hier findet die Verfälschung der Gesamtergebnisse der Forschung gewöhnlich zum größten Teil außerhalb der jeweiligen Wissenschaft statt. Die Dinge, die außerhalb des Fachgebiets als wissenschaftlich erwiesen gelten, sind dann oft nicht die, die innerhalb dieses Bereiches als erwiesen gelten. Wikipedia ist, als Versuch gemeinschaftlich eine Enzyklopädie zu schreiben, die die gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse weitgehend anhand von zusammenfassender Sekundärliteratur darstellt, noch weit anfälliger für dieses Phänomen als wissenschaftliche Fachzeitschriften. Doch auch in wissenschaftlichen Fachzeitschriften werden oft Aussagen zu den Ergebnissen anderer Fächer gemacht, die weit vom Stand der Forschung entfernt sind.
In der Parapsychologie war es eher so, daß in den jeweiligen Fachzeitschriften die Forscher über Jahre hinweg zu einem vernünftigen Forschungsergebnis kamen, während die Verfälschungen außerhalb der zum Fach gehörenden wissenschaftlichen Zeitschriften verbreitet wurden. In parapsychologischen Fachzeitschriften sind die meisten Autoren der Ansicht, daß Nahtoderfahrungen eine realen spirituellen Hintergrund haben, daß die Realität von Reinkarnation erwiesen ist und Ähnliches. Gezeigt habe ich das am Beispiel der Nahtoderfahrungen.
O7.A8 Kersti: Wer Ahnung von Reinkarnationserinnerungen, Nahtodeserfahrungen und Ähnlichen Erfahrungen hat, hat meist irgendein spirituelles Weltbild
In den medizinischen und psychologischen Fachzeitschriften wurden die Ergebnisse der parapsychologischen Forschung insofern in tendenziöser Weise veröffentlicht, daß parapsychologisch unerfahrene Mediziner und diejenigen in der Parapsychologie arbeitenden Fachleute, die kein sofort erkennbares spirituelles Weltbild haben, denen vorgezogen wurden, die eine erkennbar spirituelle Meinung vertreten und die mit handfesten Beweisen belegen können. Dabei ist es so, daß betreffende Wissenschaftler innerhalb der Parapsychologie den Advokatus Diaboli spielen, der die vorhandene Forschungsergebnisse auf Schwachstellen prüft, außerhalb werden sie aber fälschlicherweise als die Fachleute wahrgenommen, die den Stand der parapsychologischen Wisssenschaft ausgewogen darstellen würden.
Eine weitere Fehlerquelle der Wissenschaft hat damit zu tun, daß viele Wissenschaftler sich zwar formal an die Anforderungen der Wissenschaft halten, aber die Grundprinzipien der Wissenschaft nicht tiefgreifend genug verstanden haben12..
VB136.3.2 Kersti: Wissenschaft: Weltbildstufe fünf wäre angemessen, tatsächlich ist's jedoch oft nur vier
Die Beschäftigung mit Außenseiterthemen und Außenseitermeinungen bewirkt, daß diejenigen Leute die sich erfolgreich in einem solchen Feld halten können, besser informiert sind und ein tiefergehendes Verständnis der Prinzipien der Wissenschaftlichkeit haben als Vertreter weit verbreiter Meinungen und Forscher in etablierten Gebieten.
V244. Kersti: Warum Vertreter von Außenseitermeinungen besser informiert sind, als Vertreter weit verbreiteter Meinungen
VB136.3.3 Kersti: Parapsychologie und andere Parawissenschaften: Beschäftigung mit ungewöhnlichen Themen fördert die Entwicklung zu Weltbildstufe fünf und sechs (Niveau 3)
Insgesamt üben die Skeptikervereine und die nicht einschlägig organisierten Wissenschaftler mit ähnlicher Einstellung offensichtlich einen deutlich zu starken Druck auf die parapsychologische Forschung aus. So schrieb Autor: Ian Stevenson einmal, daß die Society for Psychical Research, die älteste noch existierende wissenschaftliche Gesellschaft zur Erforschung der Parapsychologie gelegentlich mögliche Mitglieder aus Gründen abgelehnt hätte, die wirken, als würden die anonymen Alkoholiker potentielle Mitglieder ablehnen, weil sie Säufer sind26.. Für meine Begriffe krankt die Parapsychologie daran, daß sie sich zu sehr darauf beschränkt, zu beweisen, daß ihre Phänomene existieren und zu wenig erforscht, wie sie funktionieren und um was es sich dabei eigentlich handelt. Darüber hinaus ist die einschlägige wissenschaftliche Literatur zu schlecht in wissenschaftlichen Bibliotheken repräsentiert.
3.3 Fehlerquellen in der Parapsychologischen Forschung
Die Parapsychologie beschäftigt sich bis heute überwiegend damit, zu beweisen, daß die von ihr untersuchten Phänomene real und nicht nur Einbildung, Betrug und Halluzinationen sind. Daher wird sich ausführlich mit den verschiedenen Verwechslungsmöglichkeiten und Fehlerquellen in der Forschung beschäftigt.
Eine häufige Erklärung für Spirituelle Wahrnehmungen ist, daß es sich um eine Halluzination handeln könnte.
O7.4 Kersti: Halluzinationen, Illusionen und Irrtümer
Dabei muß man aber auch bedenken, daß es sich im Einzelfall ebenso gut um so etwas Ähnliches wie Synästhesie handeln kann, bei dem auf spirituelle Informationsquellen zurückgegriffen wird.
V74. Kersti: Feinstoffliche Wahrnehmung als Synästhesie
Wer also die Ähnlichkeit einer vermeintlich spirituellen Erfahrung mit einer Halluzination nachweist, hat damit nicht widerlegt, daß es sich um eine paranormale Erfahrung handelt. Es gibt unzweifelhaft viele als feinstoffliche Wahrnehmung bezeichnete Erfahrungen, für die sich nicht im Einzelfall nachprüfen läßt, ob es sich um Halluzinationen oder synästhetische Wahrnehmungen von feinstofflichen Phänomenen oder weit entfernten Orten handelt. Wenn aber der Betroffene durch diese Wahrnehmung etwas zutreffendes erfahren hat, bei dem zumindest erstaunlich ist, wie er das wissen kann, reicht es nicht, zu erklären, wie das Bild im Gehirn dargestellt wird. Das einzig Wesentliche für die Frage, ob es tatsächlich eine paranormale Erfahrung handelt, ist es, wie der Betreffende an die Informationen gekommen ist.
Es gibt eine ganze Reihe Erklärungen dafür, wie Menschen an Informationen gekommen sein könnten, für die zunächst kein konventioneller Weg des Informationsgewinns offensichtlich war.
V239.2.1 Kersti: Der kluge Hans
VB191. Kersti: Gestützte Kommunikation bei Menschen, die nicht sprechen können: wer ist der Urheber der Worte?
VB165. Kersti: Muskellesen
VB132. Kersti: Cold Reading? - Was an der diesbezüglichen Argumentation der Skeptikervereine daneben ist
VB162. Kersti: Spiegelungen in den Augen und auf anderen spiegelnden Oberflächen als eine mögliche Quelle des Betrugs oder unbewußten Selbstbetrugs in der Parapsychologie
VB160. Kersti: Blindes sehen
Für den direkten Beweis der Existenz von Telepathie, Reinkarnation und anderen parapsychologischen Phänomenen müssen die Beispiele ausgewählt werden, in denen konventionelle Kommunikation ausgeschlossen werden kann. Zu behaupten, daß keine Telepathie vorliegen kann, wenn man dieselbe Information auch irdisch durch das Gespräch erfahren hat oder erfahren haben könnte, ist aber schlicht falsch. Genau wie man eine Information erfahren haben kann, indem man etwas an der Tafel gesehen hat, das man gleichzeitig auch im Vortrag gehört hat, kann man auch telepathisch etwas empfangen, über das man sich gleichzeitig unterhält.
Wenn es nicht mehr darum geht die Existenz von parapsychologischen Phänomenen zu beweisen, da diese längst bewiesen sind, sondern darum die Richtigkeit einer Information möglichst gründlich abzusichern, ist es wesentlich, möglichst viele normale und paranormale Sinneskanäle vergleichend zu nutzen und möglichst viele möglichst unterschiedliche Arten der Informationsquellen zu vergleichen, sowie Untersuchungsmethoden zu verwenden, die möglichst unterschiedlich aufgebaut sind, um mögliche Fehler so sicher wie möglich als Fehler erkennen zu können. Jeder Sinneskanal, jede Untersuchungsmethode hat eingebaute systematische Fehler, jede Kultur, jede Organisation, jeder Mensch, der Informationen sammelt, hat einen kulturell, organisatorisch oder persönlich bedingten Bias, der zur Verfälschung der Information beiträgt. Wer sich zu einseitig informiert und zu einseitig forscht, setzt auf seinen eigenen persönlichen Bias, den man nicht auf null reduzieren kann, auch den den Bias anderer Menschen und Organisationen drauf.
Andere spirituelle Erfahrungen werden als false Memories, Erinnerungen an Ereignisse, die so nicht stattgefunden haben, erklärt. Zunächst einmal gibt es offensichtlich solche falschen Erinnerungen:
VB167. Kersti: False Memories - falsche Erinnerungen und wie sie entstehen
Gelegentlich stellt sich etwas, was wie eine paranormale Erfahrung wirkt, letztlich als etwas heraus, was sich konventionell durchaus gut erklären läßt.
VB167.2.2.b1 Kersti: Blanche Poynings: Falsche Lebenserinnerungen aus einer vergessenen Buchlektüre
Allerdings kann etwas, das ganz klar als false Memory entlarvt scheint, doch paranormale Vorgänge beinhalten, beispielsweise, wenn sich andere unabhängig an dieselbe falsifizierte Vergangenheit erinnert haben.
VB34.7.3 Kersti: Der Mandela-Effekt
False Memories aber auch andere spirituelle Erfahrungen könnten Träume gewesen sein, die man mit Erinnerungen verwechselt hat.
VA169. Kersti: Bedeutung von Träumen, Klarträumen und Traumdeutung
Allerdings kann etwas ein Traum sein, dessen Gesamtheit von uns selbst aus vorher bekannten Informationen und Bildern konstruiert wurden - und trotzdem eine paranormale Erfahrung beinhalten, so beispielsweise bei meinen telepatischen Traum.
V249. Kersti: Ein telepathischer Traum
Wenn jemand etwas als Forschung veröffentlichen möchte, besagt allein diese Absicht nicht, daß die Person weder ein Betrüger noch ein Wahnsinniger ist. Jemanden aber Betrug vorzuwerfen oder zum Wahnsinnigen erklären, ohne dafür einen hieb- und stichfesten Beweis zu haben, ist selber ein Verbrechen, ob man dafür nun ins Gefängnis kommen kann oder nicht, denn damit kann man einem Menschen sein Leben kaputt machen. Daher muß man mit solchen Vorwürfen sehr vorsichtig sein, weil man sonst ein Angstklima erzeugt, in dem sinnvolle Forschung nicht mehr möglich ist. Umgekehrt hat man auch ein Problem, wenn Wissenschaft sich nicht ausreichend gegen Betrug und Fehler aufgrund von bewußt nicht kontrollietrten psychischen Mechanismen absichert.
Angemessen organisierte Wissenschaft muß also Mechanismen haben, die Betrug und Verfälschung durch psychische Mechanismen so selten werden lassen, daß davon keine schwerwiegende Verfälschung der Forschung mehr ausgeht. Gleichzeitig muß sichergestellt sein, daß sich die Forscher auch ausreichend sicher fühlen können, um noch sinnvoll forschen zu können.
VB176. Kersti: Die Fantasy-Prone Personality und der Unterschied zwischen spirituellen Erfahrungen und Fantasieprodukten
VB164. Kersti: Einfluß der Überzeugungen auf Ergebnisse von PSI-Experimenten
Neben den Fehlerquellen die in der parapsychologischen Forschung intensiv diskutiert werden, gibt es auch Fehlerquellen, zu deren Entlarvung man selber intensive praktische Erfahrungen mit spirituellen Erlebnissen braucht und die deshalb in der parapsychologisch Forschung zu kurz kommen. Diese sind von mir vorwiegend in folgenden Artikeln behandelt.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben.
VB121. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Channelings und anderen Methoden, Wissen aus der geistigen Welt und höheren feinstofflichen Welten zu erhalten
https://kersti.de/VA306.HTM
3.2 Wissenschaft: Weltbildstufe fünf (Niveau 3) wäre angemessen, tatsächlich ist's jedoch oft nur vier (Niveau 2)
Wissenschaftliche Forschung dient dazu, ein Weltbild zu verbessern.
VA136. Kersti: Was ist eine Wissenschaft?
In den Schulwissenschaften liegt gewöhnlich ein beträchtlicher Schatz an sogenanntem "gesichertem Wissen" vor, bei dem die Gedanken, Fallsammlungen und die Beobachtungen, auf denen die wissenschaftlichen Erkenntnisse beruhen, immer noch durch den Originalautor in eigenen Worten niedergelegt in Bibliotheken verfügbar gehalten werden. Das wird wissenschaftstheoretisch auch explizit gefordert und im Falle umstrittener Forschung wird eine saubere Dokumentation der Forschungsmethoden zur Überprüfung der Ergebnisse von anderen Forschern auch immer wieder eingefordert. Diese Forderung entspricht der Weltbildstufe fünf.
Das diese Forderung gestellt wird, heißt jedoch nicht, daß alle Menschen, die in der Wissenschaft arbeiten, tatsächlich mindestens auf Weltbildstufe fünf wären. Laut Thomas S. Kuhn ist normale Wissenschaft, wenn man von einem Weltbild oder Teil-Weltbild (Paradigma) ausgeht und davon ausgehend Detailfragen erforscht12. S.38 . Für ein solches Vorgehen ist es nicht zwingend erforderlich, daß der Wissenschaftler in der Lage ist, sich ein eigenes unabhängiges Weltbild zu konstruieren, es reicht wenn er sich auf das "gesicherte Wissen" - also ein vorgegebenes Weltbild - verläßt, davon ausgehend nach Schema F Detailfragen klärt, beispielsweise: "wo befindet sich Gen AB im Genom des Pferdes" und diese Details dann einfügt. Das ein erheblicher Anteil der Wissenschaftler nur auf Weltbildstufe vier steht, zeigt sich im Falle eines Paradigmenwechsels. Personen auf Weltbildstufe fünf und darüber wären sich bewußt, daß ein Weltbild ein Konstrukt ist - eine selbst gebastelte Modellvorstellung, die zwar gute Dienste leistet, um die eigenen Beobachtungen zu verstehen und zu sortieren, daß es aber nicht mit der Welt identisch ist, sondern nur ein vereinfachtes Modell. Solche Wissenschaftler sind in der Lage, ihr Paradigma so weit zu verlassen, daß sie die Vorhersagen von zwei verschiedenen Paradigmen zu ein und derselben Frage explizit ausformulieren und nebeneinanderstellen können, um dann zu überprüfen, zu welchem Weltbild Forschungergebnisse besser passen. Ein Beispiel für ein solches Vorgehen findet sich in "Buch: Der Tod, ein neuer Anfang." von Autor: Karlis Osis und Autor: Erlendur Haraldson.
Die neuen erkenntnisse von Nobelpreisträgern wurden von Kollegen oft zunächst abgelehnt und nicht veröffentlicht26.. Tatsächlich verwendet in Zeiten großer wissenschaftlicher Umbrüche normalerweise jede Gruppe ihr eigenes Paradigma zur Verteidigung eben dieses Paradigmas12. S.106. Ein erheblicher Teil der Wissenschaftler ist also der Ansicht aus Übereinstimmung oder Nichtübereinstimmung mit dem eigenen Weltbild könne man verläßliche Angaben über dem Wert eines anderen Weltbildes ableiten, statt, was die einzig rationale Möglichkeit ist, auf die originalen Beobachtungsdaten zurückzugreifen und beide Weltbilder daran zu prüfen. Damit befindet sich ein erheblicher Teil der Wissenschaftler noch auf Weltbildstufe vier. Sie verwendet das Weltbild das ihnen zu irgendeinem Zeitpunkt als "stand der Wissenschaft" präsentiert wurde, wie man bisher Religionen verwendet hat und lernte es einfach auswendig, ohne bei Bedarf zu prüfen, ob seine Grundlagen überhaupt tragen.
VA16. Kersti: Wissenschaft als Sekte
3.3 Parapsychologie und andere Parawissenschaften: Beschäftigung mit ungewöhnlichen Themen fördert die Entwicklung zu Weltbildstufe fünf und sechs (Niveau 3)
In von Nicht-Fachleuten verfaßten Texten über die Parapsychologie wird oft leichtfertigerweise angenommen, Wissenschaft stände für Rationalität und Religion für Irrationalität. Da die Parapsychologie sich mit den traditionell den Religionen zugeordneten Themen beschäftigt, wird diese Annahme oft auch auf sie übertragen.
Dabei werden teilweise auch falsche Behauptungen aufgestellt.
Hingegen haben westliche Parapsychologie wie auch sogenannte Geheimwissenschaften als methodisches und erklärendes Grundprinzip die metaphysische Überzeugung gemeinsam, daß unabhängig von jeder physiologisch-physikalischen Basis geheime Kräfte wirken - also Dualismus oder gar objektiver Idealismus - als Prämisse. Empirisch-analytische, phänomenologische, aber auch dialektische und funktionalistisch-systemtheoretische Humanwissenschaftler gehen üblicherweise nicht von derartigen Grundsatzbekenntnissen aus, sondern von Theorien und Methoden, deren Ergebnisse dann unterschiedlich interpretiert werden können.6.
Zum ersten ist die metaphysischen Überzeugung keine Methode sondern ein Glaubenssatz. Zum zweiten herrscht in den Parawissenschaften gewöhnlich keine Einigkeit darüber, wie die Ergebnisse der bisher gemachten Experimente und die Beobachtungen in den Fallsammlungen zu deuten seien. Während spirituelle Erfahrungen7., 8. und spirituelle Interessen9. durchaus eine erhebliche Bedeutung bei dem Wunsch haben, parapsychologische Forschung zu betreiben, heißt das nicht, daß damit das Ergebnis der Forschung schon vorweggenommen wäre. Die Mehrheit der bekanntesten Nahtodforscher waren zu Beginn ihrer einschlägigen Forschung der Überzeugung, bei den Nahtoderfahrungen würde es sich um Halluzinationen oder Träume handeln und änderten erst nach einigen Jahren der Forschung nach und nach ihre Meinung.
O7.A8 Kersti: Wer Ahnung von Reinkarnationserinnerungen, Nahtodeserfahrungen und Ähnlichen Erfahrungen hat, hat meist irgendein spirituelles Weltbild
Dennoch hat die Parapsychologie einen beträchtlichen Anteil an wissenschaftlichen Skeptikern, die kein eindeutig spirituelles Weltbild vertreten, sondern jedes Weltbild skeptisch betrachten. Prominente Beispiele hierfür sind Autor: Susan Blackmore, Autor: Michael A. Persinger, Autor: Christopher C. French, Autor: George P. Hansen, Autor: Marcello Truzzi.
Darüberhinaus sind die "Geheimwissenschaften" von denen beispielsweise Autor: Rudolf Steiner und Autor: Max Heindel Vertreter sind, kein Teil der parapsychologischen Wissenschaft und zumindest die frei verfügbare "geheimwissenschaftliche" Literatur ist keine wissenschaftliche Literatur. Die "Geheimwissenschaften" sind keine Wissenschaft, da sie zentrale wissenschaftliche Forderungen wie die nach Quellenangaben und ausführlicher Dokumentation der Forschungsmethodik und der Beobachtungen nicht erfüllen.
VA137. Kersti: Esoterik ist keine Wissenschaft
Autor: Marie-Catherine Mousseau untersucht statistisch, wie sich wissenschaftliche Fachzeitschriften, die sich mit Außenseiterthemen beschäftigen (fringe Journals) von Fachzeitschriften, die konventionellere Forschungsgebiete behandeln, unterscheiden. Sie kommt zu dem Schluß, daß man nach allen üblichen Kriterien die Parapsychologie und ähnlich abgelegene Wissensgebiete als Wissenschaften bezeichnen muß. In Fachzeitschriften die Außenseiterthemen gewidmet sind, werden häufiger negative Ergebnisse abgedruckt, die Wissenschaftler sind offener für Kritik, es gibt dort Artikel die den Forschungsfortschritt diskutieren und vorhandene Probleme überdenken, die es so in Fachzeitschriften zu konventionellen Wissensgebieten nicht gibt. Literatur von außerhalb des eigenen Fachgebietes wird häufiger in Fachzeitschriften zu Außenseiterthemen zitiert. Nicht in allem sind die Zeitschriften für Außenseiterthemen besser, beispielsweise enthalten wissenschaftliche Artikel in Zeitschriften zu Außenseiterthemen weniger Quellenangaben, die häufiger aus Büchern und seltener aus wissenschaftlichen Fachzeitschriften stammen, da im allgemeinen weniger Literatur zum jeweiligen Forschungsbereich existiert. Doch gerade in den Punkten, die für höhere Weltbildstufen stehen, sind sie es.25.
Die Randstellung der Parapsychologie und die konzeptionelle Uneinigkeit der einschlägigen Forscher führt also dazu, daß in den entsprechenden Fachzeitschriften und Büchern sehr viel häufiger wissenschaftstheoretische Fragestellungen diskutiert werden und daß in diesen Bereichen ein Verständnis nötig ist, das mindestens Weltbildstufe fünf entspricht. Außerdem wird dort auch sehr darüber nachgedacht, wie man derartiges wissenschaftliches Denken anderen vermitteln kann, was der Weltbildstufe sechs entspricht. Das eigene Wissen wird auch häufiger kritisch hinterfragt.
Selbst eindeutig nicht auf Wissenschaftler sondern auf das allgemeine Puplikum ausgerichtete Magazine wie das Fate-Magazin veröffentlichen durchaus auch vollständige Artikel von Wissenschaftlern, die dem Paranormalen gegenüber skeptisch eingestellt sind.
3.4 Skeptikervereine - oder - wenn man die Wissenschaft (Niveau 3) als Religion (Niveau 2) mißbraucht
Ein Skeptiker hinterfragt im Privaten sein eigenes augenblickliches Weltbild und ist sich bewußt, daß Weltbilder nur nicht perfekte Modellvorstellungen sind. Im Unterricht findet er es wesentlich, daß den Schülern bewußt gemacht wird, daß es neben der wichtigsten Lehrmeinung noch andere Ansichten gibt, die durchaus gleichermaßen gut belegt sein können, weil er der Ansicht ist, daß man dadurch eigenständiges Denken lernt. In der Wissenschaft hält er es für wesentlich, daß auch gut begründete Außenseitermeinungen dargestellt werden, damit andere Wissenschaftler ebenfalls immer wieder Grund finden, ihr eigenes Weltbild infrage zu stellen.
In der Parapsychologie sind unter den Fachwissenschaftlern, die seit Jahren in diesem Gebiet forschen, spirituelle Interessen weit verbreitet21.; 22.; 23. und spirituelle Standpunkte herrschen unter den renommierten Nahtodforschern vor. Nicht weil die Forscher von vorneherein mit dieser Meinung begonnen hätten oder diesen Meinungen aus dem Weg gehen würden, sondern weil die bisherigen Forschungsergebnisse solche Standpunkte nahelegen. Das habe ich einmal am Beispiel der mir zu dem Zeitpunkt bekannten Nahtodforscher gezeigt.
O7.A8 Kersti: Wer Ahnung von Reinkarnationserinnerungen, Nahtodeserfahrungen und Ähnlichen Erfahrungen hat, hat meist irgendein spirituelles Weltbild
VB172.1.2.2 Kersti: Statistische Daten zur Häufigkeit spiritueller und religiöser Überzeugungen unter Parapsychologen
Da das so ist, spielen Leute, die atheistische, agnostische und materialistische Standpunkte vertreten, sofern sie innerhalb der einschlägigen Fachzeitschriften veröffentlichen, eine wesentliche Bereicherung der Diskussion, die immer wieder zu tieferen und sorgfältigerem Forschen anregt.
Buch: B145. Wissenschaftliche Fachzeitschriften zur Parapsychologie
Allgemein sind Wissenschaftler, die nicht gerade Fachleute für das Themengebiet Parapsychologie sind, und Mediziner die Bevölkerungsgruppen, die am materialistischten eingestellt sind19. S.187; 20. S.373. Das oft zu beobachtetende Vermeidungsverhalten27., 28., 29., die Aggressivität gegen Andersdenkende24., 30. und das erstaunliche Ausmaß der Unwissenheit über die einschlägige Forschung31. deuten darauf hin, daß es sich um Verdrängung handelt.
VB172.1.2 Kersti: Statistische Daten zur Häufigkeit spiritueller und religiöser Überzeugungen bei Wissenschaftlern
Daher wären, damit diese regelmäßig die Richtigkeit und Vollständigkeit ihres Weltbildes prüfen und hinterfragen, vor allem wissenschaftliche Artikel über spirituelle Standpunkte zur Parapsychologie hilfreich. Der Skeptiker würde also darauf achten, spirituelle Standpunkte auch zu Wort kommen zu lassen, damit die Leser wissenschaftlicher Fachzeitschriften aus Medizin und anderen Wissenschaften, wo die Mehrheit der Wissenschaftler materialistische oder atheistische Sichtweisen vertritt, immer wieder zu kritischem Denken angeregt werden.
Fast das Gegenteil der philosophischen Richtung des Skeptizismus machen die Vertreter der sogenannten Skeptikervereine. Ein hoher Anteil der Mitglieder der SCICOP sind im wissenschaftlichen Bereich tätig. Denoch gehört es zu den Grundsätzen der SCICOP keine wissenschaftliche Forschung zu betreiben. Die verbandseigene Zeitschrift veröffentlicht Karikaturen über die wissenschaftlichen Vertreter spiritueller Meinungen und ihre empirischen Forschungsarbeiten und sie machen eher Werbekampagnen gegen das Paranormale als logisch dagegen zu argumentieren. Sofern sie nur das eigene Weltbild stützen werden auch Fehler nicht korrigiert.24. Ähnlich problematisch ist die GWUP oder Esowatch/Psiram.
VB57. Kersti: Die Fehler der GWUP am Beispiel von Sitchin
VB108. Kersti: Esowatch (heute Psiram) - ungenaues Formulieren, unsaubere Recherche und Verleumdung in anonym
Skeptikervereine verwechseln Wissenschaftlichkeit mit dem Glauben an ihr augenblickliches materialistisches Weltbild und das ergebisoffene kritisches Denken der philosophischen Richtung des Skeptizismus mit der abwertenden Kritik abweichender Meinungen und damit letztlich Skeptizismus mit Verdrängung. Sie bezeichnen sich deshalb fälschlicherweise als Skeptiker.
VA198.3.2 Kersti: Ergebnisoffenes kritisches Denken versus abwertende Kritik
VA198.5 Kersti: Verwechslung des Skeptizismus mit der kollektiven Verdrängung in der wissenschaftlichen Forschung zur Parapsychologie
3.5 Der Unterschied zwischen Wissenschaft und Religion: Wissenschaft ist eine Weltbildebene höher einzuordnen als Religion
Insgesamt ist also die Religion ein Überrest der vorigen Entwicklungsstufe unserer Gesellschaft. In einer Gesellschaft mit Hochreligion aber ohne Wissenschaft sind religiöse Schulen die wesentlichen Zentren der Gelehrsamkeit. Alles tiefere Wissen der Gesellschaft, das nicht reines Handlungswissen ist, sei es über Physik oder Astronomie, über übersinnliche Dinge oder die Heilkünste, wird als Teil der Religion betrachtet.
Mit der Entstehung der Wissenschaft wurden zunächst die leichter verständlichen Themenbereiche wie Physik, Chemie und Biologie, etwas später die Gesellschaftswissenschaften der Wissenschaft zugesprochen, während schwer deutbare und schwer erforschbare Themen als Gebiete des Glaubens der Religion zugerechnet wurden18. S.48.
Der tatsächliche Unterschied zwischen Wissenschaft und Religion liegt jedoch nicht in den erforschten Themen sondern im wissenschaftlichen oder unwissenschaftlichen Umgang mit diesem Themen. Wer das "gesicherte Wissen" der Wissenschaft einfach nur auswendig lernt, benutzt die Wissenschaft, wie man früher Religionen benutzte, entsprechend Weltbildstufe drei. Wer Lehrer auswählt, weil sie als "Fachleute", "klug", "weise", "gebildet", "Koryphäen auf ihrem Gebiet" gelten, ebenfalls. Wer fordert vorrängig bestimmtes Wissen auswendigzulernen (z. B. im Rahmen von Lehrplänen) und vorrangig das Fachwissen lehrt, arbeitet von der Position der Weltbildstufe vier aus, wie früher die Lehrer in religiösen Schulen. Viele Wissenschaftler erfüllen zwar formal die Anforderungen, die Wissenschaft an sie stellen muß, um eine zu sein, jedoch ohne den tieferen Unterschied zwischen Wissenschaft und Religion verstanden zu haben.
Insgesamt kann man sagen, daß Religionen auf Niveau zwei "Übernehmen vorgegebener Weltbilder" mit den Weltbildstufen 3 und 4 der Entwicklung des Weltbildverständnisses einzuordnen sind, während Wissenschaft entsprechend dieses Anspruches auf Niveau drei "Das Erschaffen neuer Weltbilder" mit den Stufen fünf und sechs dieser Entwicklung einzuordnen ist.
Ein erheblicher Teil der in der Wissenschaft arbeitenden Forscher bleibt aber hinter diesem Verständnis zurück und befindet sich nur auf Weltbildstufe vier. Dadurch kommt zustande, daß die Wissenschaft zwar mehrfach das Verständnis dieser Welt revolutioniert hat, aber die meisten der jeweils fertig ausgebildeten Wissenschaftler diese Revolutionen nicht ohne weiteres mitgemacht haben sondern bis zum Tod bei ihrem alten Weltbild blieben.
https://kersti.de/VB136.HTM