Sehnsucht nach Führung

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Marsianer
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Sehnsucht nach Führung

Beitragvon Marsianer » Mi 9. Dez 2020, 09:41

Möglicher aktueller Diskussionseinstieg:
Gestern bekam ich so einen Brief. Von einem renommierten Wissenschaftler. Er schrieb mir: „Lieber Herr Reitschuster, seit mehr als 40 Jahren forsche ich auf dem Gebiet der Moral- und Demokratiepsychologie und seit einigen Jahren entwickle ich auch Methoden zur Förderung derselben. Ihre Umfragebefunde überraschen mich nicht. Unsere Forschung zeigt, dass die meisten Deutschen nicht genügend moralisch-demokratische Kompetenz haben, um in Freiheit leben zu können, ohne dass sie von außen „geführt“ werden. Ich schätze, dass nur ein Drittel die Fähigkeit hat, selbst zu denken und mit Gegnern konstruktive Diskussionen zu führen und Konflikte zu lösen. Dazu kommt, dass sich 70 Jahre nach Ende des Nazismus eine moralisch-demokratische Trägheit breit gemacht hat.

[...]

Demokratie ist, wenn zwei Wölfe und ein Schaf abstimmen, was es zum Abendessen gibt. Rechtsstaat ist, wenn das Schaf das Abendessen überlebt. Und genau diese Rechtsstaatlichkeit zerrinnt uns gerade zwischen den Fingern. Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, wo unter dem Vorsitz eines von Merkels Gnaden ernannten Ex-CDU-Bundestagsabgeordneten gerade das Verbot von Demos gegen die Corona-Maßnahmen bestätigt wurde, ist ein Fanal. Eines Prozesses, der in Ansätzen schon seit Jahren zu beobachten ist. Aber der jetzt ungeahnte Geschwindigkeiten erreicht.

Also, wie damit umgehen? Ich denke, es ist wichtig, nicht zu verzagen. Ein Drittel – das ist nicht wenig. Bei rund 70 Millionen Menschen in Deutschland, die dem Kindesalter entwachsen sind, macht das 23 Millionen. Nicht mehr und nicht weniger. Und 23 Millionen können durchaus etwas bewirken. Wenn sie sich denn der Gefahr, in der wir schweben, bewußt werden. Und genau hier liegt die Krux: Viele glauben, ein unfreies, undemokratisches System sei gleich als solches zu erkennen, und solange noch Grundpfeiler der Demokratie stehen, ist alles in Ordnung. Meine Erfahrung aus Russland hat mich genau das Gegenteil gelehrt. Die Gefahr liegt nicht in einer Wiederholung von Sozialismus oder Nationalsozialismus. Sie liegt in einem hybriden System, das gewisse Bestandteile aus autoritären Systemen aufnimmt.

https://reitschuster.de/post/die-sehnsu ... st-zurueck

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Re: Sehnsucht nach Führung

Beitragvon Goldmädchen » Mo 14. Dez 2020, 18:02

Marsianer hat geschrieben:Möglicher aktueller Diskussionseinstieg:

https://reitschuster.de/post/die-sehnsu ... st-zurueck


Der meint also, dass es genug ( aufgeklärte ) Menschen gibt, um diese Entwicklung zum Stillstand zu bringen ? Glaube ich auch.
Ich gebe ihm Recht, dass es gefährlicher ist, in einem hybriden System zu leben, wo auf der einen Seite Soziales noch herrscht aber gleichzeitig Diktatur oder Faschismus. Da die Menschen so immer ruhig gehalten werden, weil es noch nicht sooo unaushaltbar ist, dass sie Widerstand leisten.

Ich frage mich ob diese irrsinnigen Maßnahmen / Verbote letztendlich nur dazu führen sollen, dass man diese Art Regierungssystem abschafft.
Denn wenn die Wirtschaft richtig zerstört wurde, die mittleren Unternehmen zerstört, es erstmal nicht genug Geld, Lebensmittel gibt, dann der Plan ist , dass die Menschen den Politkern die Schuld geben und ein neues System begrüßen. Also das könnte ich mir vorstellen oder doch etwas anders wird beabsichtigt von den Hintergrund- Mächten. Aber ich habe große Hoffnung, dass sie damit nicht durch kommen, weil es immer mehr Gegenwind gibt und viele Herzmenschen, die im Frieden dagegen kämpfen, sehr viele.

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Re: Sehnsucht nach Führung

Beitragvon Marsianer » Mo 14. Dez 2020, 21:53

Er schreibt ein Drittel sei nicht wenig. Er meint wohöll es sei insofern nicht völlig hoffnungslos auch gegenüber einer großen diskursunfähigen Mehrheit. Aber ist es wirklich ein Drittel? Zu diesem Drittel würden dann auch stark einseitig informierte Leute zählen, die theoretisch jedoch eine gewisse Bereitschaft dazu hätten sich zu trauen überhaupt mit Andersmeinenden zu reden, ihnen auch in gewissem Maß zuzuhören?

Ich würde sagen, so ziemlich alle moderneren Diktaturen und "gelenkten Gesellschaften" haben eine soziale Komponente, viele bezeichneten sich selbst ja auch als "sozialistisch" (national oder international orientiert). Und ich würde sagen 1984 liegt inzwischen in der Vergangenheit. ;)

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Re: Sehnsucht nach Führung

Beitragvon Marsianer » Mi 16. Dez 2020, 21:42

Unsere geliebte Frau Kanzler Dr. Merkel hat geschrieben:Das übliche Argumentieren hilft da nicht. Und das wird vielleicht auch eine Aufgabe für Psychologen sein oder für … also wir werden da noch sehr viel erforschen müssen: Wie verabschiedet man sich eigentlich aus der Welt der Fakten und gerät in eine Welt, die sozusagen eine andere Sprache spricht und die wir mit unserer faktenbasierten Sprache gar nicht erreichen können? Es gibt ja dann eine richtige Diskussionsverweigerung: Man arbeitet nicht auf einer Ebene. Sie aus dieser Welt wieder in eine Welt zu holen, wo wir uns gegenseitig zuhören können, das wird sehr, sehr schwer sein, und da muss man auch noch mal verstehen, was soziale Medien zum Teil machen, was diese Räume machen, in denen man eigentlich nur sich bestätigt fühlt und hinreichend viele Leute hat, die einen unterstützen, die aber gar keine Verbindung mehr zu anderen Räumen haben. Ich habe darauf die perfekte Antwort nicht, aber das beschäftigt uns in der Politik auch sehr.

https://reitschuster.de/post/kanzlerin- ... sychologen

P.S.:
1981 wagte der sowjetische Psychiater Anatoli Korjagin das Undenkbare. In der westlichen Wissenschaftszeitschrift „The Lancet“ machte er den Missbrauch der Psychiatrie in der Sowjetunion bekannt. Unter dem Titel „Patienten gegen ihren eigenen Willen“. Ihm passierte daraufhin genau das, was er beschrieben und beklagt hatte: Er wurde eingesperrt und selbst mit antipsychotischen Mitteln zwangsmedikamentiert.

Korjagin hatte eine der schrecklichsten „Traditionen“ im Sozialismus dokumentiert – die er durch seine eigene Arbeit als Psychiater kennengelernt hatte: Dass die Machthaber systematisch Andersdenkende und Dissidenten für psychisch krank erklärten. Sie wurden damit aus der Gesellschaft ausgesondert, aller Rechte beraubt und diskreditiert. Man stellte sie in den Anstalten ruhig. Mit Medikamenten. Und auch mit körperlichen Maßnahmen.

[...]

Merkels Auftritt erinnert mich an die Aussage eines der früher ranghöchsten russischen Politikers, der die kommunistischen Jugendverbände ebenso wie Merkel von innen kennt, im privaten Gespräch: „Es war ein fataler Fehler, jemanden, der eine sozialistische Kaderschule durchlaufen hat, in einer westlichen Demokratie ganz nach oben zu lassen, ihr naiven Westler seid der Denkweise, dem Zynismus und den Methoden, die den Leuten dort eingebleut wurden, einfach nicht gewachsen. Jetzt erlebt ihr gerade das Resultat!“

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Re: Sehnsucht nach Führung

Beitragvon Goldmädchen » Mi 18. Aug 2021, 08:38

Ich weiß, dass das folgende nicht unbedingt ganz in diesen Faden passt. Aber es hat ein wenig mit dem Thema Führung zu tun. Die Gedanken die sich mir eben stellten. Ich fragte mich, soll ich selbst alles bestimmen, mein eigener Führer sein, oder soll ich mich von anderen führen lassen ? Konkret geht es um die Frage, soll ich meinen Sohn Englisch- Vokabeln büffeln lassen, weil das so gewollt wird von der Gesellschaft, es alle machen, es an den Schulen Pflicht ist ? Auch wenn ich meine, das englisch zu lernen keine Wichtigkeit hat für das Erwachen oder im höheren Sein irgendwann mal anzukommen. ( Die Kinder ). Also wenn ich das mache, dann würde ich es machen, weil es eben alle machen müssen. Dann ordne ich mich unter an eine andere Führung. Es ist nicht meine innerste eigene Überzeugung, ich kann mich aber auch anderen Überzeugungen fügen. Wenn ich es nicht mache, muss ich für meine Überzeugung einstehen mit allen Konsequenzen. ( Es würde Ärger geben). Andere würden sich Sorgen machen und sich auch verärgert fühlen oder provoziert. Wäre das eine egoistische Tat von mir ? Wenn ich es aus dem Grund heraus ablehne und nicht tue, was andere wollen, dass ich es als nicht wichtig für den Weg zum wahren Selbst ansehe ? Ich darauf vertraue, dass mein Kind dann dennoch gut gedeiht, ein lichtes Wesen bliebt oder noch lichter wird, auch wenn er kein englisch kann ? Oder ist es doch nur meine Faulheit, dass ich darauf keine Lust habe und mein Kind auch nicht, hunderte Seiten Vokabeln zu lernen ? Und diese Gedanken sind doch nur eine Ausrede. Hm. Es geht ja auch bei anderen Dingen darum, ob man etwas mitmacht, auch anderen zuliebe oder sein eigenes Wollen umsetzt, seine Überzeugungen lebt. Ob das egoistisch wäre. Sei es, dass man sich abmeldet, seinen Pass weg wirft oder sich zurück zieht in eine Waldhütte. Wenn man dann sich nicht mehr mit den Mitmenschen auseinandersetzt wäre das egoistisch - etwas negatives, oder ist das nie egoistisch wenn man sein wahres Selbst leben möchte- egal welche Eingebungen man dadurch bekommt oder Impulse. Es sei denn sie verletzten andere direkt. Ist ein Mönch egoistisch, der nur noch im Kloster lebt ? : ) Das selbe gilt auch für das Maske tragen. Ist es egoistisch von mir, wenn ich sie nicht trage in Läden, obwohl alle das machen. Die Verkäufer den Auftrag haben jeden der ohne rumrennt anzusprechen darauf. Darf ich dennoch zunächst an mich selbst denken, meine Gesundheit oder sollte man sich unterordnen - hier seine Gesundheit, sein Wohlbefinden zum Wohle anderer. Da ich sie in eine Konfliktsituation bringe mit meinem Verhalten. Es kommt wohl bei allem darauf an, wie man das anderen vermittelt, wieso man etwas anders macht oder ? Wenn ich es versuche auch für alle anderen zugänglich zu machen, so für sich einzustehen, es nicht nur für mich mache, andere teilhaben lasse an meinen Erkenntnissen oder ihnen helfe auch dorthin zu gelangen, sich mit dem wahren Selbst zu beschäftigen , oder in dem Fall, für seine eigene Gesundheit einzustehen.

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Re: Sehnsucht nach Führung

Beitragvon Marsianer » Mi 18. Aug 2021, 09:37

Goldmädchen hat geschrieben:Ich fragte mich, soll ich selbst alles bestimmen, mein eigener Führer sein, oder soll ich mich von anderen führen lassen ?

Hm, kommt vielleicht drauf an?
Konkret geht es um die Frage, soll ich meinen Sohn Englisch- Vokabeln büffeln lassen, weil das so gewollt wird von der Gesellschaft, es alle machen, es an den Schulen Pflicht ist ?

Also wäre quasi die Frage, ob du "erziehend" führen solltest durch Drängen, Zwänge? Oder, ob du die Kindern es halt selbst eigenverantwortlich entscheiden läßt, vielleicht nachdem Für und Wider ein wenig besprochen wurde?
Auch wenn ich meine, das englisch zu lernen keine Wichtigkeit hat für das Erwachen oder im höheren Sein irgendwann mal anzukommen.

Vor allem könnte das ja noch immer auf natürlichere Weise gelernt werden. Im Internet ist ja eh viel auf Englisch (Schrift, Ton) verfügbar.
Also wenn ich das mache, dann würde ich es machen, weil es eben alle machen müssen. Dann ordne ich mich unter an eine andere Führung.

Hm, müssen Eltern ihre Kinder nötigen? Nicht wirklich, oder? Es ginge also wohl darum, ob du anderen darin folgen sollst Kinder unter Druck zu setzen.
Wenn ich es nicht mache, muss ich für meine Überzeugung einstehen mit allen Konsequenzen. ( Es würde Ärger geben).

Was für Ärger?
Andere würden sich Sorgen machen und sich auch verärgert fühlen oder provoziert.

Hm, Leute machen sich wegen allen möglichen Dingen Sorgen, unterschiedliche Menschen gerne auch um etwas das in unterschiedliche Richtungen zielt.
Wäre das eine egoistische Tat von mir ? Wenn ich es aus dem Grund heraus ablehne und nicht tue, was andere wollen, dass ich es als nicht wichtig für den Weg zum wahren Selbst ansehe ?

Nein, schon weil "die Leute" ja gar nicht eine einheitliche Meinung vertreten. Ja, manche Ansichten kommen häufiger vor als andere. Entscheiden muß sich jeder trotzdem wie er sich zu diesem und jenem positioniert. Jedem Rat folgen geht nicht, da diese sich mitunter widersprechen.
Oder ist es doch nur meine Faulheit, dass ich darauf keine Lust habe und mein Kind auch nicht, hunderte Seiten Vokabeln zu lernen ?

Was in dir im Vordergrund steht wirst du wohl wissen.
Es geht ja auch bei anderen Dingen darum, ob man etwas mitmacht, auch anderen zuliebe oder sein eigenes Wollen umsetzt, seine Überzeugungen lebt. Ob das egoistisch wäre.

Andere Leute werden soetwas erfahrungsgemäß gerne sagen, um andere zu verunsichern. Ich würde vielleicht erstmal fragen, was denn schlecht an "Egoismus" sein soll. Die Erkenntnis, daß man ein eigenständiges Wesen ist, das im freien Ermessen eigene Entscheidungen treffen kann? So pauschal hat das erstmal das Niveau von "Jetzt trink doch auch einen Schnaps, sei nicht so egoistisch!"
Wenn man dann sich nicht mehr mit den Mitmenschen auseinandersetzt wäre das egoistisch - etwas negatives, oder ist das nie egoistisch wenn man sein wahres Selbst leben möchte- egal welche Eingebungen man dadurch bekommt oder Impulse.

Sicher würden manche soetwas sagen, eben weil es soweit ersteinmal nur eine leere Floskel wäre, die im Grunde bedeutet "mach was ich dir sage". Und auf andere mit einer solchen Haltung zuzugehen wäre dann nicht "egoistisch"? Ist denn irgendtewas besser oder legitimer, weil mehrere Menschen mitmachen? Also nach dem was ich sehe ist es wohl vielmehr so, daß die Dinge in Vielem kritischer werden, wenn Menschen als Gruppe (Mob, hier geht es um ausgeübten Druck) agieren. Der Mob wirkt nicht selten finsterer als die einzelnen Menschen, wenn sie für sich stehen.
Darf ich dennoch zunächst an mich selbst denken, meine Gesundheit oder sollte man sich unterordnen - hier seine Gesundheit, sein Wohlbefinden zum Wohle anderer.

Das wäre wohl hier vor allem eine ethische Frage. Ich würde sagen, daß individuelle Abwägungen, deren Möglichkeit ein wesentliches Element der inneren Stabilität von Gesellschaften sind. Vielfalt statt Monokultur.
Da ich sie in eine Konfliktsituation bringe mit meinem Verhalten.

Puh.
Es kommt wohl bei allem darauf an, wie man das anderen vermittelt, wieso man etwas anders macht oder ?

Weiß nicht? In Märkten würde ich mich zumindest nicht zwecks Diskussionen aufhalten.

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Re: Sehnsucht nach Führung

Beitragvon Agape » Mi 18. Aug 2021, 09:38

Goldmädchen hat geschrieben:Ich fragte mich, soll ich selbst alles bestimmen, mein eigener Führer sein, oder soll ich mich von anderen führen lassen ?

Ich denke, dass dies von Fall zu Fall entschieden werden sollte. Wer wären denn "die anderen"? Die Gesellschaft, ein geliebter Mensch, etwas was man in einem Buch gelesen, in einem Video gesehen hat?

Goldmädchen hat geschrieben:Konkret geht es um die Frage, soll ich meinen Sohn Englisch- Vokabeln büffeln lassen, weil das so gewollt wird von der Gesellschaft, es alle machen, es an den Schulen Pflicht ist ? Auch wenn ich meine, das englisch zu lernen keine Wichtigkeit hat für das Erwachen oder im höheren Sein irgendwann mal anzukommen.

In diesem Falle würde ich empfehlen, nicht nur alleine Deine persönliche Meinung einzubeziehen, denn es geht dabei nicht nur um Dich, sondern hauptsächlich um Deinen Sohn. Dabei wäre anzuschauen, inwiefern das Büffeln in ihm einen Leidensdruck auslöst - oder ob nicht auch Dein eigenes Empfinden, welches nicht neutral ist, in dieser Situation eine Rolle spielen könnte.

Goldmädchen hat geschrieben:Also wenn ich das mache, dann würde ich es machen, weil es eben alle machen müssen. Dann ordne ich mich unter an eine andere Führung. Es ist nicht meine innerste eigene Überzeugung, ich kann mich aber auch anderen Überzeugungen fügen. Wenn ich es nicht mache, muss ich für meine Überzeugung einstehen mit allen Konsequenzen. ( Es würde Ärger geben). Andere würden sich Sorgen machen und sich auch verärgert fühlen oder provoziert. Wäre das eine egoistische Tat von mir ?

Es wäre abzuwägen, inwiefern Du die Situation, in der es eigentlich um das Wohl Deines Sohnes geht, für Deine "Zwecke" missbrauchen würdest. Mit "Wohl" meine ich nicht Bequemlichkeit, indem das Büffeln aus der Welt geschafft wird. Vielleicht könntest Du ihn ja dazu motivieren, Englischkenntnisse zu erlangen als etwas Interessantes zu betrachten, auch wenn es für Dich selbst nicht erstrebenswert ist? Weisst Du wirklich genau, ob er vielleicht anders darüber denken wird, wenn er ein paar Jahre älter ist? Als ihm zugeneigte Mutter wirst Du dann bestimmt wahrnehmen können, ob er tatsächlich nur dem Büffeln gegenüber abgeneigt ist oder ob er generell kein Interesse am Erlernen einer Sprache hat.

Grundsätzlich geht es hier um zwei verschiedene Dinge: einerseits Lerninteresse/Desinteresse - und andererseits um Anpassung/Unterordnung/Selbstbestimmung. Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Kann man das überhaupt vermischen? Ist es Beeinflussung, wenn persönliche Meinungen der Mutter in das Lernverhalten des Sohnes mit einfliessen? Kann die Mutter dafür die Verantwortung übernehmen? Inwieweit hat der Sohn hier Mitspracherecht?

Es ist schwierig, hier als Aussenstehende zu antworten. Wenn ich an Deiner Stelle wäre, würde ich mit meinem Kind darüber sprechen. Ich würde ihm alle meine Bedenken mitteilen wollen, jedoch auch die möglichen Konsequenzen für ihn im späteren Leben aufzeigen. Damit würde ihm die Möglichkeit gegeben, sich seine eigenen Gedanken zu machen und nicht einfach blind den Entscheidungen der Mutter zu folgen, die ihm als Seele möglicherweise gar nicht so sehr entsprechen.
"Schreiben ist der direkte Weg zum Herzen"
http://jakobgut.de/erdnuss.htm

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Re: Sehnsucht nach Führung

Beitragvon Goldmädchen » Mi 18. Aug 2021, 10:08

Es ist schwierig, hier als Aussenstehende zu antworten. Wenn ich an Deiner Stelle wäre, würde ich mit meinem Kind darüber sprechen. Ich würde ihm alle meine Bedenken mitteilen wollen, jedoch auch die möglichen Konsequenzen für ihn im späteren Leben aufzeigen. Damit würde ihm die Möglichkeit gegeben, sich seine eigenen Gedanken zu machen und nicht einfach blind den Entscheidungen der Mutter zu folgen, die ihm als Seele möglicherweise gar nicht so sehr entsprechen.


Ja, ich weiß, dass es schwierig ist. Was das englisch lernen betrifft aber auch andere Fächer, machen wir das eben. Es kann später nützlich sein, auch mache ich es mit ihnen auch wenn ich mich heute gefragt habe, wieso ich das eigentlich mache oder ob ich das muss, da man es soll, muss, und es sonst Ärger gibt, aber auch weil es nützlich sein kann. Ein wenig interessiert es ihn ja schon. Wir machen es spielerisch, nicht so viel wie verlangt wird, sondern spielerisch. An manchen Tagen muss ich ihnen aber mehr Druck machen, da wir auch schon etwas abliefern müssen, und nicht nur eine Seite pro Tag schaffen dürfen. Aber auch das geht dann ohne Widerstand, nachdem ich sie einmal dazu gebracht habe. Also man kann sich unter eine andere Führung geben, wenn es für einen einen Sinn macht, man darin selbst einen Sinn sieht für sich. Für die Kinder ist der Sinn, dass sie etwas neues lernen. Das mögen sie auch. An manchen Tagen weniger, dann muss ich sie überreden oder halt mehr Druck machen, dass sie dennoch anfangen. Wenn sie erstmal angefangen haben, gefällt es ihnen aber meistens und sie beschweren sich nicht.
Zu meiner Frage : So ist es wohl bei allem, dass man es auch selbst toll finden muss oder interessant, was andere von einem wollen und sei es nur dass man gerade was zu tun hat, nicht nur rum gammelt. Und auch ist es ein Unterschied ob jemand etwas von einem verlangt, was nur ihm selbst etwas nützt, er weiß, dass es ihm nur nützt, oder ob es etwas ist, was der andere für mich als nützlich sieht, er ist damit gut für mich meint ( in dem Fall den Kindern ). : ) Liebe Grüße. P.S Du bist ein helles Köpfchen, ich bewundere Deine schnelle und gute Auffassungsgabe in dem Gespräch über " Verstehen " wo ich an manchen Stellen nicht mitkam, also M. drückt sich manchmal so kompliziert aus- zu k. für mich. Du verstehst es dann aber. Das hat mich fasziniert. Habe jetzt nicht alles gelesen darin, aber das meiste. Wollte Dir nur sagen, wie erstaunt ich bin über Dich. Und ja... es soll ein Lob sein. Aber jeder kann irgend was gut. Der eine gut denken oder verstehen, der andere gut andere motivieren, andere heilen, ein Auto reparieren........... LG


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