Fasziniert hat geschrieben:Gut, das ist aus Symmetriegründen berechtigt und ehrlicherweise mache ich das zumindest bei empfindlichen Störungen auch.
Ja, im Jakobgut hat das quasi auch systematisch Eingang in den ganz grundlegenden Rahmen der Ausrichtung gefunden:
jakobgut.de hat geschrieben:Wir möchten gut zueinander sein, einander stets offen betrachtend begegnen und orientieren uns in unserem Zusammenleben an den Geboten der Nächstenliebe. Es ist uns ein Anliegen, dass die Menschen bei uns in Freiheit leben können. Freiheit bedeutet für uns nicht, dass man jederzeit tun kann, worauf man gerade Lust hat. Freiheit bedeutet bei uns, sich frei von äusseren und inneren Zwängen zu machen und sich auf diese Weise frei entscheiden zu können, womit man sein Leben verbringen möchte. Die Freiheit des Einen hört dort auf, wo er anfängt Andere in ihrem Dasein und Tun zu beeinträchtigen. Unser Zusammenleben wird von gegenseitiger Rücksichtnahme getragen. Es ist uns wichtig, dass respektvoll, offen, sachlich und direkt miteinander kommuniziert wird. Entstehen Probleme mit anderen Bewohnern, so müssen diese miteinander zeitnah im Sinne der von uns angewandten "Erdnuss-Methode" auf schriftlichem Weg gelöst werden. Von diesen Problemen betroffene Bewohner müssen sich an der schriftlichen Klärung beteiligen.
Demnach ergibt es sich so, dass die, welche den anderen nicht aus Herzen zugeneigt sind, von alleine wieder gehen?
Ich habe da nur Vermutungen. Ein Verdacht von mir wäre, daß die Streiter in sich erwartet würden Teile der Bewohnerschaft "in die eigene Partei" ziehen zu können, etwas in dieser Art erzeugen zu können. Und wenn das nicht gelang, dann gehen sie nach einer Weile wieder, eventuell im Empfinden "zurückgewiesen worden zu sein" (einfach weil die anderen die Dinge nüchtern und nicht schlagseitig weiterbetrachteten).
Das wäre ja in gewisser Weise versöhnlich, d.h. die Gemeinschaft regelt sich so ein dass es für alle passt (die freiwillig gehenden und die Bleibenden, die nur mit ihnen wirklich zugeneigten Menschen auf Dauer zusammenleben).
Es dürfte gerne schon mal gelingen noch eine größere Bewohnerschaft dauerhafter stabil und im Sinne des Projektszweckes vital hier zu erleben? Finde ich jedenfalls. ;)
Euer Ansatz ist nun vermutlich, im Vorfeld diese tiefe Zuneigung aufzubauen oder wenn nicht, gar nicht erst den Versuch des Zusammenlebens zu machen?
Ich würde nicht sagen, daß im Rahmen des Kennenlernens versucht wird etwas (im anderen) aufzubauen. Aber man lernt sich kennen und kann hier und da etwas tieferfühlen und schauen was passiert? Dann könen wir das mit gemachter Erfahrung abgleichen und das Gespräch entsprechend daraufhin lenken. Und dann wird sich oft auch herausstellen, ob der Interessierte in manchen Punkten gefestigt ansichten vertritt, die nach unserer Erfahrung bei uns bisher eher problematisch auswirkten? Und dann schauen wir wohl auf das Gesamtbild und wägen ab. Es gibt keine Liste, die stur abgehakt wird. Wir wollen eher Probleme vorwegnehmen, die sich sonst wiederholt bei uns vor Ort ereigneten.
Schließlich will ich dem Strudel meines Alltags nicht mehr Pflichten hinzufügen, sondern zur Ruhe kommen und aus der Ruhe heraus mir ein neues und hoffentlich bekömmlicheres geistiges Leben erschließen.
Ja, schwierig. Was kann ich dazu sagen?
Der einzige Nutzen ist eigentlich, dass diese Floskeln die Vermutung erlauben, dass der andere mir nicht gram ist.
Auch Lächeln wird als einem Angstgesicht verwandt beschrieben? Jemand zeigt, daß er sich fürchtet und nimmt dem anderen so in mancher Konstellation eigene Furcht?
Aber würdest Du es generell als Manipulationsversuch ansehen, wenn Du gelobt wirst?
Überwiegend wirkt es auf mich so, als würden Menschen damit Absichten verbinden.
Das ist zu respektieren, macht mich aber auch unsicher. Sollte ich mich somit bemühen, Dich nicht zu loben?
Ich denke, der Ansatz sich z.B. mir gegenüber in einer Art äußerlichem Regelwerk verhalten zu wollen, kann generell abgelegt werden.
Selbst wenn ich es aufrichtig gut finde was Du tust? (z.B. der FAQ Text aus Deinem vorigen E-Mail).
Das kam z.B. bei mir auch als redlich an.
Die Frage stellt sich und die betrübliche Antwort scheint zu sein, dass die meisten einen vor allem als Faktor wahrnehmen.
:(
Eindeutig anders habe ich es bislang nur bei den eigenen Eltern erlebt und tatsächlich bei einigen Christen.
Immerhin.
Das führt mich zu der Überlegung, ob ich ich tatsächlich wieder ernsthaft auf das Christentum einlassen sollte, auch wenn ich mit vielen Details in der heiligen Schrift nichts anfangen kann.
Ein anfang könnte z.B. sein drüber zu reden.
Wenn nur dort ein ehrliches, gutes Miteinander zu finden ist muss dort vermutlich etwas Besonderes, und Erstrebenswertes, sein.
Ich kenne z.B. durchaus auch Atheisten (laut Eigenverständnis), die ich eher so wahrnehme. Die allerdings sind ("Hierzulande" - und in anderen Weltgegenden gibt es solche Konzepte wie "Atheismus" soweit ich informiert bin eher nicht so?) häufig aus sich dezidiert christlich verstehenden Elternhaus und grenzen sich gegen manches ab, das sie dort erfahren, empfunden hatten.
Ich finde die Punkte allgemein sinnvoll. Aber fände ich es "schwierig" alleine zu stehen? Eher nicht, glaube ich. Aber es ist nach meinem Empfinden gut diese Punkte mit Leben zu erfüllen.
Warum stehst Du nicht alleine, wenn Du es nicht schwierig findest? Es würden ja auch viele Mühen wegfallen, die das Miteinander bringt und wenn Du es andererseits für Dich gar nicht brauchst? Ist es, weil Du anderen etwas geben willst, auch wenn Du selbst nicht auf Empfangen angewiesen bist?
Ich empfinde es als potenziell schöner mit anderen Menschen zusammenzuwohnen. Das berührt dann vielleicht auch ein gutes Stück weit die Frage: "Was soll ich eigentlich hier?" Alleine in einem kleinen Häuschen sitzen? Und was tun? Vielleicht einen Garten betreiben? Ein Punkt ist für mich wohl schon, daß ich oft den Eindruck hatte, die Menschen, die mir begegneten seien nicht glücklich, daß ganz gehörig etwas mit "dieser Gesellschaft" nicht stimmt. Und ich es selbst schön finden würde, wenn da mehr zu erkennen wäre, das gelungener wirken würde. Tja, ist das bei uns der Fall? Ja und nein, die Möglichkeiten der Betrachtung unterscheiden sich riesig.
ich habe schon lange kein Gotteserleben mehr
Da war demnach früher mal mehr?
Bis vor 9 Jahren habe ich viel gebetet, nicht in irgendeiner Art formalisiert, sondern erzählt was mir wichtig schien, gute Vorsätze beschrieben, Reue geäußert, Fragen formuliert. Anders als mit anderen Menschen schien Gott immer zuzuhören.
Ja.
Also als Empfänger meiner Gebete. Irgendeine Art von Antwort habe ich aber nie wahrgenommen, ich dachte es ist eben nur eine Kommunikationsrichtung und die andere Richtung ist entweder abstrakt oder aufgeschoben (jenseits).
Aha, ich würde sagen, Gott antwortet. aber Menschen verstehen mitunter nicht "wo" und sie hören "da dann nicht hin". Offenbar gab es ein Gefühl "Zuhören", das könnte man sicherlich jetzt so oder so deuten, aber es hätte theoretisch ein möglicher Ansatzpunkt sein können, denke ich.
Irgendwann habe ich das Beten dann aufgegeben, weil nicht nur Antworten ausblieben, sondern jede Chance, Dinge auch nur ansatzweise zu erreichen, die mir wichtig schienen und von denen ich dachte, dass das Gottes Wille sein müsse (z.B. zum Erhalt der Schöpfung beizutragen, einen geistigen Reifeprozess zu gestalten). Stattdessen gab/gibt es andauernde Zwänge, das Gegenteil zu tun.
Aha.
Daher schien mir, dass Gott auf meine Gedanken keinen Wert legt, sonst würden diese ja nicht so eklatant chancenlos bleiben. Oder dass ich das Falsche denke, aber was wäre dann richtiger? Das muss ich nochmal reflektieren, wenn ich mehr Ruhe dazu habe. In der Hektik und Anstrengung des Alltags ist es erstmal zu diesem Stand gekommen und dabei geblieben.
Es ging z.B. viel in Richtung "Weltverbesserung"? "Geistige Reifungsprozesse" welcher Art hättest du für wünschenswert gehalten?
Mir jedenfalls nicht. Ich habe keinerlei Information über Gott, außer der Tatsache, dass diese Welt existiert, die von ihm geschaffen sein muss. Es gibt allerhand Behauptungen über Gott, die auf mich einprasseln. Aber die sind von keiner Grundlage begleitet, die sie besonders glaubwürdig machen.
Hm.
Viele Behauptungen sind auch widersprüchlich.
Zwischen verschiedenen Quellen? Aus einer Quelle?
Viele Menschen schaffen sich offenbar einen Gott nach ihrem Gutdünken.
Weiß nicht?