Weswegen fühlen sich manche Seelenwesen nicht selig?

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Re: Weswegen fühlen sich manche Seelenwesen nicht selig?

Beitragvon Marsianer » Sa 18. Sep 2021, 14:34

Agape hat geschrieben:Danke. :)

Einiges darin bezieht sich auch auf aktuelle menschliche Philosophie im weitesten Sinne, es bezieht sich sozusagen auch darauf.
Damit ist gemeint, dass es zur "Ursprünglichkeit" jeder Seele gehören würde, wenn sie sich in einem gesunden Zustand befände?

Im Grunde können Seelen nicht anders als sich so "zu bewegen", so wie auch praktisch jede Seele aus "Vätern" lebt, praktisch nicht einfach "nur aus sich sein" kann?
Jedoch zwischen diesem "finsteren Geistigen" existieren auch "Geflechte"?

Ja, zwischen verschiedenerlei Seelen. Das ist zumindest auch hier auf der Erde ja gerade nicht strikt getrennt zwischen Seelen die sich innen in bestimmten "geistigen Reichen" (Himmel bis Hölle) aufhalten. Das wäre nach dieser Verkörperung wieder mehr der Fall, vor allem um die finstereren Seelen.
Aber diese Menschen würden solange mit demselben Thema konfrontiert werden, bis sie aus sich heraus die wahre Bedeutung verstehen und dies durch ihren tiefen Glauben bezeugen?

Wenn sie sich mehr Richtung "göttliches Licht" entwickeln würden, vermutlich schon.

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Re: Weswegen fühlen sich manche Seelenwesen nicht selig?

Beitragvon Agape » Sa 18. Sep 2021, 14:54

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Jedoch zwischen diesem "finsteren Geistigen" existieren auch "Geflechte"?

Ja, zwischen verschiedenerlei Seelen. Das ist zumindest auch hier auf der Erde ja gerade nicht strikt getrennt zwischen Seelen die sich innen in bestimmten "geistigen Reichen" (Himmel bis Hölle) aufhalten. Das wäre nach dieser Verkörperung wieder mehr der Fall, vor allem um die finstereren Seelen.

Dadurch bekommt eine auf dieser Erde verkörperte Seele wohl verstärkt die Gelegenheit, sich für "anderen Geist" zu entscheiden - sei es nun für lichteren oder auch finstereren Geist.
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Re: Weswegen fühlen sich manche Seelenwesen nicht selig?

Beitragvon Marsianer » Sa 18. Sep 2021, 15:55

Ja, es geht für sie darum sich "blind" zu entscheiden, die Möglichkeit zu hoher geistiger Mobilität in verschiedene Richtungen entgegen des sonst verbreitet herrschenden "Gleiches zu Gleichem", die Gegebenheit relativ einfach unterschiedlichen Geist seelisch erreichen zu können.

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Re: Weswegen fühlen sich manche Seelenwesen nicht selig?

Beitragvon Marsianer » Sa 24. Sep 2022, 13:04

Wie stünde es damit? ;)
Wie bereits erwähnt nannte Foucault den Begriff der „Heilsökonomie der Verfehlungen und Verdienste“ nur kurz ohne diesen konkret auszuformulieren. In dieser einfachen Anregung liegt jedoch ein enormes Potential zur Untersuchung und Erklärung der Durchsetzung christlicher Normativität sowie ihrer Auswirkungen. Dazu soll versucht werden, Foucaults kurze Überlegung in seinem Sinne durch einen der Form nach sehr freien Rückgriff auf die Kapitaltheorie des französischen Soziologen Pierre Bourdieu (*1930, †2002) weiter auszuformulieren.

[...]

Die Kirche tritt als Verwalter und Dienstleister der Heilsökonomie auf. Aufgrund ihres Wissens um die christliche Lehre sehen sich die Kleriker in der Lage, sündhaftes Verhalten zu erkennen, zu evaluieren und ausreichende Bußen aufzuerlegen, die quasi der Sündenschuldentilgung dienen. Das Individuum ist in früh(mittelalterlich)en Formen der christlichen Lehre nicht dazu befugt, sein Heilskonto selbst zu verwalten bzw. nicht in der Lage, seine eigenen Sünden zu erkennen und sich selbst Bußen aufzuerlegen. Daher bildeten sich im Verlauf des Mittelalters Laienbewegungen (Frömmigkeitsbewegungen, Reformation), welche die Monopolstellung der Kirche anzweifelten und Formen heilsökonomischer Autonomie anstrebten.

Im Rahmen der Heilsökonomie sind Überführungen anderer Kapitalformen in Heilskapital möglich. Ein Individuum kann z. B. einem Kleriker oder der Kirche ökonomisches Kapital (Geld, Naturalien, räumliche Besitzansprüche etc.) übertragen, damit für dessen individuelles Seelenheil gebetet wird. Oder ein Individuum kann sein soziales Kapital, seine Beziehungen, nutzen, um zu bewirken, dass etwa ein Mönch wöchentlich in Klausur für es Fürsprache vor Gott einlegt. Kulturelles Kapital wie Wissen um eine christliche Lebensführung wiederum kann von einem Individuum dazu genutzt werden, sein Verhalten effektiver auf Heilsgewinn auszurichten.

https://mittelalter.hypotheses.org/9275

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Re: Weswegen fühlen sich manche Seelenwesen nicht selig?

Beitragvon Marsianer » Do 4. Apr 2024, 10:39

Hans Christian Duvivier, Selig - Der rationale Weg zur Erleuchtung und Seligkeit im 21.Jahrhundert, S. 9 hat geschrieben:Selig kannst du nur werden, wenn du frei von jeglichen Bindungen bist, frei von allem, völlig unabhängig, indem du dich in dir selbst, über dich selbst und für dich selbst zur Erleuchtung erhebst.

Nocheinmal für die Forensuchfunktion, Quelle: Hans Christian Duvivier, Selig - Der rationale Weg zur Erleuchtung und Seligkeit im 21.Jahrhundert

Ich habe das Heftchen oder Büchlein (soweit ich sehe umfasst es "netto" weniger als 50 Textbuchseiten) gerade einmal angefangen und würde noch nicht behaupten umfassend verstanden zu haben, wie dies und das in ihm gemeint ist.

Im Sinne der Threadfrage umformiert könnte das also als Ansicht bedeuten: Das was hier als "Bindungen" gemeint wird, dämpfe Seligkeit. In anderen Zusammenhängen war z.B. von "Fremdenergien" die Rede. Vielleicht ähnelt sich das, was mit diesen Begriffen jeweils gemeint ist.
S. 11 hat geschrieben:Mein ganzes Tun und Lassen zielt darauf ab, selig zu werden. Mein ganzes Leben lang habe ich daher nach der Erleuchtung gesucht – zunächst unbewusst und später immer zielgerichteter. Doch die Seligkeit ist noch nicht erreicht. Negative Emotionen wie Unzufriedenheit und Frustration trüben die Grundstimmung. [...] Aber, andersherum, kann man auch sagen, das Leben ist ein mehr oder weniger Glücklich sein. Doch, würde man es
so herum definieren, so könnte der Eindruck entstehen, dass man in einem über allen Maßen glücklichen Zustand das Höchste der Gefühle schon erreicht hätte. Doch so ist es nicht. Denn das höchste der Gefühle übertrifft Glück und Leid. Es übertrifft diese beiden Empfindungen, weil es sie in sich selig annimmt.

Eine unbewußte Suche nach Erleuchtung, also wohl spirituellem "Licht", gut. Soetwas halte ich als Antrieb schoneinmal für wertvoll.

In diesem Ausschnitt fallen mir dann zwei Aussagen auf. Im letzten Satz die Schilderung, Seligkeit sei ein Zustand, der Glück und Leid in sich selig annehme. Weiter oben die von Unzufriedenheit und Frustration, welche die Grundstimmung trüben würden. Was meint das, wird soweit bei Unzufriedenheit also nichts empfunden, das als Seligkeit verstanden würde?

Es ist auch vom Mehroderwenigerglücklichsein die Rede. Glück als an sich flüchtige Erfahrung wird nach meinen Erfahrungen so breit von Menschen gezeichnet, so es um Glück oder Unglück geht. Viele meinen, Glück könne es gar nur geben, wenn es auch Unglück gebe. Letzteres sehe ich ja nun nicht so. Und flüchtiges Glück sehe ich eher in Zusammenhängen zum sage ich mal fleischlichen Dasein, das keine wirkliche Lebendigkeit in sich trägt. Dieses "Glück" betrachte ich als einen Abklatsch gottgeistiger Fülle, so wie es auf viele "irdische Freunden" ähnlich zutrifft. Solche Fülle ist aus meiner Perspektive dann schon auch etwas ganz anderes als Flüchtigkeit "des Fleisches". "Frei von Bindungen" würde hier nach meiner Auffassung nicht bedeuten "ohne Bindung an Gott", denn nach mir ist die Natur der menschlichen Seele, in Verbundensein mit dem Geist Gottes Lebendigkeit, Vitalität (für Gottgeistigesund große individuelle Freiheit in diesem) zu erfahren. "Fremdenergien" wären nach meinem Stand eher speziell solche, in denen entsprechend ein mehr finsterer Zustand vorläge. In solchen Verbindungen ergeben sich eben oft typische Problematiken, die hier vielleicht pauschal "Bindungen" genannt werden.
S. 13 hat geschrieben:Wenn ich das Wahrnehmen beherrsche, weiß, dass ich ihm jeden beliebigen Wert geben kann, daraus etwas machen kann, dass ich liebe oder hasse, fürchte oder mag, einzig, indem ich ihm meinen Wert mit dem Bewusstsein und dem Willen aufzwinge, werde ich zur bestimmenden Kraft meines eigenen Denkens und damit dem Ergebnis der Wahrnehmung, des Gefühls, das daraus resultiert. Beherrsche ich so mein Denken und mein Werten des Wahrgenommenen in Gänze, kann ich mir darüber eine selige Grundstimmung erarbeiten.

Wenn ich selig bin, habe ich das Pendel zwischen Angst und Sicherheit mit dem Verstand und dem Willen im oberen Totpunkt ausgeglichen und stehe als selbstbestimmtes Wahrnehmendes darüber. Diesen Zustand erreiche ich durch den aktiven und selbstbestimmten Akt der Wertung im Denken.

Ob das Richtung "positiv Denken" geht? Ja, viele betrachten wertend. Wie durch einen Filter. Manche meinen dann etwas wie die sprichwörtliche "rosarote Brille" sei die Lösung.

Mein Erkennen ist so, daß Wahrnehmen ohne Filter der Klarheit näherbringen würde. Was nicht heißen würde, daß das wahrnehmende Wesen sich nicht positionieren würde. Aber solche Haltung würde nicht Wahrnehmen verzerren, wie es bei vielen Leuten der Fall ist. Ich würde sagen, dies beides zu entkoppeln wäre ein gewisser Schritt zu Seligkeit, zumindest weniger problematischer Verblendung. Gefällige aktiv angestrebte "Verblendung" als Weg zu Seligkeit? Da gehe ich soweit nicht mit.

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Re: Weswegen fühlen sich manche Seelenwesen nicht selig?

Beitragvon Marsianer » Sa 6. Apr 2024, 06:36

Hans Christian Duvivier, Selig - Der rationale Weg zur Erleuchtung und Seligkeit im 21.Jahrhundert, S. 24-25 hat geschrieben:Ein gedachtes Außenvor ist die Position, aus der man die Wahrheit über das Ganze erkennen kann.

Ein gedachtes Außenvor bedeutet zum Beispiel zu behaupten, dass die Welt nur eine Illusion ist, dass das Leben Leid bedeutet, dass das Leben nur eine Prüfung ist, ein Test von Gott usw. Auf diese Weise stellt man sich außerhalb des Alltäglichen, der Natur, des Materiellen, des Gewöhnlichen und nimmt eine extrem einseitige Sichtweise ein. Aus diesem Extrem erkennt man dann, dass die Welt und alles Wahrgenommene relativ in ihren Werten ist. Dass man jede Wertung annehmen oder verwerfen kann. Dass man aus allem alles machen kann, aber niemals klare Beweise für das eine oder andere haben wird. Dass alles relativ zum selbst gewählten Standpunkt ist. Dass man der Herr der Wertung ist. Dass man dasselbe als göttlich oder teuflisch, als leidvoll oder glückbringend lieben oder hassen kann.

Wenn man eine einseitige Sichtweise auf die Welt einnimmt, besteht die Gefahr, falsche Schlüsse zu ziehen. Man könnte zum Beispiel glauben, dass die Aussage "das Leben ist Leiden" die richtige Schlussfolgerung ist. Richtig wäre jedoch, die Relativität jeder Wahrnehmung und Wertung zu erkennen. Man soll sich, um die Wahrheit zu erkennen, vollständig von jeder beschränkten, einseitigen, extremen, konstruierten und voreingenommenen Sichtweise auf die Welt befreien. Wenn man erkennt, dass man weder im Extrem noch davor die ganze Wahrheit über die Welt erkennen konnte, dass es an der eingeschränkten und voreingenommenen Sichtweise lag, dass man die volle Wahrheit so niemals erfassen kann, dann löst man sich von jeder Bindung. Und so, frei von allem, vollkommen frei von jeder Beschränkung, Konditionierung, Festlegung, Vermutung, den Naturgesetzen, in einem freien, gedachten Außenvor, erkennt man schließlich die Wahrheit über das Ganze und wird erleuchtet.

Mit der Erleuchtung erkennst du, dass das Dasein eine Art Realprojektion der Wirklichkeit ist - eine Art Traum, Vorstellung, Gedanke, Film, Simulation. Alles, was wir vor der Erleuchtung wahrnehmen, ist eine Illusion, die wir als Wirklichkeit betrachten. Erst ein gedachtes Außenvor kann diesen Irrtum beseitigen.

Die Verwendung des Begriff "Extrem" an dieser Stelle hat mich zugegebenermaßen erstmal rausgehauen. "Außenvor" sei also etwas, das mit Erleuchtung zu tun habe. Dieses wird "extrem" genannt. Um bald danach zu verkünden, es solle sich vom "Extrem" befreien, da solches dem Erkennen der ganzen Wahrheit entgegenstehe? Ob das vom Autor begrifflich so gut durchdacht ist? Oder habe ich bisher was daran nicht kapiert?

Wird das "Außenvor" als Schritt vor der Erleuchtung betrachtet, der dann selbst noch verlassen würde? Da steht, "in" einem "Außenvor" erkenne man die Wahrheit und werde "erleuchtet", es sei die Position aus der man die Wahrheit über das Ganze erkennen könne. Und mit der Erleuchtung erkenne man, daß das Dasein eine Art Traum sei. Das wäre dann selbst soeine voreingenommene, "extreme Sichtweise"? Oder nicht, da zwischen Idee, Schluß, Beweise haben, gedanklicher Distanzierung gegenüber dann möglich folgendem Erkennen in Erleuchtung unterschieden wird? Aber vorher ist auch die Rede davon, weder im Extrem noch davor die ganze Wahrheit erkennen zu können. Soll das heißen, es habe sich da auch schon um Erkennen gehandelt, aber kein vollständiges? Oder eigentlich kein Erkennen?
Ich kam zu dem Schluss, dass der Tiefschlaf und der Tod von derselben Art sind.

Da wäre sowas wie "Astralreisen" gemeint? Oder gerade nicht?

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Re: Weswegen fühlen sich manche Seelenwesen nicht selig?

Beitragvon Marsianer » So 7. Apr 2024, 19:30

S. 43 hat geschrieben:Mit der Erleuchtung hat man erkannt, dass man keinen Einfluss auf das Geschehen nehmen kann, dass feststeht, was geschieht, bevor es geschieht. Jeder Gedanke, jeder Wille, der aus dem Wahrgenommenen hervorgeht, ist nur ein Vorbote dessen, was geschehen wird.

Was ich bekanntlich ja anders verstehe.
S. 44-45 hat geschrieben:Nach der Erleuchtung stellt sich eine Frustration ein. Diese Frustration entsteht, weil man mit ihr nicht selig wird. Man hat nichts mehr, auf das man sich freuen kann. Denn alles weltliche Glück erscheint einem als etwas unbefriedigendes. So wie Buddha meinte, das Leben ist Leiden. Man hat die Erleuchtung in der steten Hoffnung erlangt, selig zu werden. Doch dann ist man erleuchtet, hat seinen Daseinszweck erfüllt und fragt sich: "Wo bleibt mein Lohn, die Seligkeit?". Und da sich die Seligkeit nicht einstellt, ist das zutiefst frustrierend. Man fällt in ein Loch, eine Leere. Man fühlt sich ausgebrannt ohne Hoffnung. Man fühlt sich betrogen. Denkt, die Seligkeit gibt es tatsächlich nicht, und wenn, kann ich sie so nicht erreichen. Und, ein Zurück, in das Streben nach weltlichen Befriedigungen geht auch nicht mehr, man hat sie ja als vergänglich, nichts einbringend erkannt.

Doch dann erkennt der Erleuchtete, dass er auf der Suche nach Erleuchtung die Fähigkeit entwickeln konnte, selig zu werden.

Er hat gelernt, seinen Verstand und seinen Willen bis zum Äußersten zu benutzen. Und was hat er verstanden? Mit was kann er sich selig stimmen? Er hat erkannt, dass alles Wahrgenommene nicht wirklich ist. Er weiß, dass alles Wahrgenommene einen Wert braucht, um wahrgenommen zu werden. Dieser Wert macht das Wahrgenommene zwischen den in einer ewigen Dualität stehenden gegensätzlichen Absoluten - Wirklich und Unwirklich - bewusst und damit wahrnehmbar. Er weiß, dass dieser Wert willentlich veränderbar ist. Über seinen Willen kann er über die Wahl des Wertes aus allem alles machen. Es kommt nur darauf an, auf welches Absolut er sich bezieht. So erhält er die Fähigkeit, aus allem etwas Glückvolles für sich zu machen, einzig dadurch, dass er der Vorstellung seinen Wert aufzwingt, dass alles zu seinem Glück da ist. So übt der Erleuchtete sich beständig, bei allem Tun und Lassen in der Bewertung hin zum Glück. Indem er sich so selbst die Seligkeit vormacht, kann er selig werden.

Was hier als Erleuchtung bezeichnet wird, wird woanders wohl als "Erwachtsein" bezeichnet? Wobei hier offenbar schon eine durchgehend empfundene Haltung gemeint wird. Erleuchtung bestehe demnach auch maßgeblich darin zu erfassen, daß "weltliches Glück" es nicht bringt, unbedeutend ist. Wo ich schon irgendwie sagen würde: Das war mir eigentlich schon immer mehr oder weniger klar. War damit die Hoffnung auf eine Seligkeit verbunden? Nein, es wirkte einfach so auf mich, als realistisch quasi. Irgendwie im Gegensatz zu etlichen Mitmenschen soweit es sich mir darstellte. Und stellte sich mir diese Situation jemals als frustrierend dar? Also für mich bei mir? Eigentlich auch nicht, würde ich sagen. Wohl auch daher gebe ich den letzten Absatz des Zitats hier auch mit einem Staunen zur Kenntnis.
S. 46-47 hat geschrieben:So zieht er sich in seinen Gedanken mehr und mehr aus der Welt zurück, die seine Gefühle aufwühlen. Er lebt immer mehr nur noch in seinem Denken, in sich, mit sich. Mit dem Willen hält er so das Außen auf Abstand, er bleibt Zuschauer, so dass ihn die alltäglichen Wahrnehmungen nur noch indirekt, hinter seiner Bewertung, erreichen. Er errichtet um sein Fühlen, wie Buddha es nannte, ein Schutzwall zwischen sich und dem Wahrgenommenen, das außerhalb von ihm existiert und sich ständig aufdrängt, um wahrgenommen zu werden, indem es ihn ängstlich oder hoffnungsvoll zu stimmen versucht.

[...]

So ist er nicht mehr in der Welt, er lebt in seinem Denken. Hier hat er die Macht, das zu denken, wonach ihm ist. Im Denken gibt er allem einen Wert, der ihn positiv stimmt. Er macht das so lange, bis er erkennt, dass die Gefühle des Glücks ihn nicht wirklich befriedigen und sättigen können. Sie sind von derselben Art wie die negativen Gefühle, das Leiden. Sie sind vergänglich und unwirklich. Er schließt Frieden mit den negativen Gefühlen.

[...]

Wenn er alle Gefühle miteinander in Ausgleich gebracht hat und hinter sich gelassen hat, fühlt er nur noch ein einziges Gefühl. Es ist das Gefühl, das alle anderen Gefühle in sich trägt, es ist die Seligkeit.

Die Seligkeit ist das Gefühl, das durch das Spannungsfeld zwischen dem Wirklichen und Unwirklichen durch das Bewusstsein, dass es ist, was und wozu es ist, entsteht. Dieses Gefühl ist ein Gefühl des reinen Daseins. Es ist weder negativ noch positiv, es ist die reine Energie des Fühlens. Diese reine Energie des Fühlens ist so überwältigend und so anders als alle anderen Gefühle zuvor, dass er von diesem Gefühl erfüllt und auf ewig gesättigt wird. Jetzt macht er sich die Seligkeit nicht nur in seinem Denken vor, er ist die Seligkeit.

Gefühl des reinen Daseins, wirkt ja gut nach dieser Nummer in Richtung "positiv Denken" (nach meinem Eindruck). Aber ein Gefühl des reinen Daseins soll resultieren aus einem Spannungsfeld zwischen Wirklichem und Unwirklichem? Das leuchtet mir nicht ein, ergibt sich aber vielleicht aus der Ansicht mit den Erlebenkönnen aus Kontrast zu Gegensätzlichem. Sicherlich gibt es einen solchen Effekt, aber so absolut würde ich den nicht sehen. Und bis zur echten, nicht vorgemachten Seligkeit würde nur wertend gefühlt? Ist das so gemeint in dieser Schilderung? Ich meine, so vordergründig wertend habe ich auch nie in diesem Erdendasein gefühlt.

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Re: Weswegen fühlen sich manche Seelenwesen nicht selig?

Beitragvon Marsianer » Mo 15. Jul 2024, 10:23

Bezogen auf den Ansatz des "Human Designs" zitierte ich in viewtopic.php?p=8868#p8868 gerade einige weitere Passagen von externen Seiten, in denen hauptsächlich irgendwie dieser in dem Modell vorkommende Übergang von "Planung" zu "Achtsamkeit" thematisiert wird als etwas, das tiefen Einfluß auf die Struktur der in einer Zeit jeweils vorliegenden Art der menschlichen Natur haben soll.
Marsianer hat geschrieben:
Goldmädchen hat geschrieben:Mag sein, dass er an ein paar Passagen wirklich nicht selbst gedacht hat vorher, sondern sie einfach aus ihm heraus gesprochen wurden. ( Ist ja schon etwas gruselig, wenn es so etwas gäbe )

Naja, abwegig ist das Konzept aus biblischer Perspektive auch nicht:

"... , so sorget nicht voraus, was ihr reden sollet, noch sinnet nach; sondern was euch zu jener Stunde wird gegeben werden, das redet; denn nicht ihr seid es, die da reden, sondern der Heilige Geist." Mk 13,11

Auch in anderen Threads kam es immer mal auf das Thema "sich sorgen" in der Bibel.

Ich habe nicht mehr ganz den Überblick, habe nicht genau nachgelesen. Aber diese zwei Lehren in dem Punkt zusammenzubringen könnten schon mal eine Überlegung wert sein, denke ich. Das biblische "sorgt euch nicht" wird von Menschen in einer Vielzahl von Deutungen betrachtet. Es könnte u.a. durchaus als Aufruf verstanden werden, nicht so sehr als menschliches irdisches Individuum zu planen. In der bekannteren anderen Stelle wird im NT durch Jesus ja ein Vergleich mit Tieren und Pflanzen angestellt. Nach manchen Ansichten stehen Tiere und Pflanzen sozusagen in engerer Anbindung an soetwas das vielleicht morphisches Feld genannt werden kann. Bei Muldashev, der sich viel auf Blavatski berief, wurde So'ham thematisiert und hier im Forum durch mich woanders auch zitiert. Frühere Menschenrassen hätten eine Anbindung an eine Art kollektives seelisches Wissen gehabt. Dies sei aber mißbraucht worden, weswegen diese Bindung dann gelockert worden sei.

Ich denke dies so in Verbindung zu setzen würde z.B. New Age-Leuten ganz gut in ihre Ansichten passen. Was mich angeht würde ich wohl zumindet deutlich untercheiden zwischen dem Wirken irgendwelcher "Felder" (oder wie man das auch immer nennen wollte) und speziell dem Wirken des Geistes, Lichtes aus Gott. Morphische Felder wären nach meiner Betrachtung eher ein kollektives Etwas, das nicht unbedingt nur licht oder "gut" in einer Gestaltung sein müßte. Anbindung an Gott hingegen wäre von einem bestimmten Wesen. Beides würde sich sozusagen auf ganz verschiedenen Ebenen abspielen, könnte aber von Menschen gleichgesetzt werden.

Was meinte Jesus mit "sorge dich nicht"? Tiere und Pflanzen der Erde wären nach meinem Verständnis kaum licht im göttlichen Sinne. Doch Jesus setzte die Referenz bei ihnen.

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Re: Weswegen fühlen sich manche Seelenwesen nicht selig?

Beitragvon Agape » Mo 15. Jul 2024, 20:57

Marsianer hat geschrieben:Was meinte Jesus mit "sorge dich nicht"? Tiere und Pflanzen der Erde wären nach meinem Verständnis kaum licht im göttlichen Sinne. Doch Jesus setzte die Referenz bei ihnen.

Matthäus 6:
24 »Niemand kann (gleichzeitig) zwei (sich widerstreitenden) Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den andern lieben, oder er wird dem einen ergeben sein und den andern mißachten: ihr könnt nicht (gleichzeitig) Gott und dem Mammon dienen. 
25 Deswegen sage ich euch: Macht euch keine Sorgen um euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen sollt. Ist nicht das Leben wertvoller als die Nahrung und der Leib wertvoller als die Kleidung? 26 Sehet die Vögel des Himmels an: sie säen nicht und ernten nicht und sammeln nichts in Scheuern, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr wert als sie? 27 Wer von euch vermöchte aber mit all seinem Sorgen der Länge seiner Lebenszeit auch nur eine einzige Spanne zuzusetzen? 28 Und was macht ihr euch Sorge um die Kleidung? Betrachtet die Lilien auf dem Felde, wie sie wachsen! Sie arbeiten nicht und spinnen nicht; 29 und doch sage ich euch: Auch Salomo in aller seiner Pracht ist nicht so herrlich gekleidet gewesen wie eine von ihnen. 30 Wenn nun Gott schon das Gras des Feldes, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet: wird er das nicht viel mehr euch tun, ihr Kleingläubigen? 31 Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: ›Was sollen wir essen, was trinken, womit sollen wir uns kleiden?‹ 32 Denn auf alles derartige sind die Heiden bedacht. Euer himmlischer Vater weiß ja, daß ihr dies alles bedürft. 33 Nein, trachtet zuerst nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, dann wird euch all das andere obendrein gegeben werden.« 

Tiere und Pflanzen stehen hier vermutlich für den "naturmässigen" Aspekt unserer irdischen Existenz, worüber wir nicht übermässig grübeln sollen und aufgrund dessen das Sorgen um den inneren Zustand vernachlässigen - obwohl das sich Kümmern um den eigentlichen Lebenszweck erste Priorität einzunehmen hätte. Wir sind ja offenbar hier auf der Erde verkörpert, um völlig frei zwischen Gottesliebe und Weltliebe zu wählen. Tiere und Pflanzen haben jedoch diese Wahlmöglichkeit nicht, sie sind noch fest an die Materie und deren Gesetzmässigkeiten gebunden, welche ihnen weitgehend vorgeben, was sie zu tun und zu lassen haben.
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Re: Weswegen fühlen sich manche Seelenwesen nicht selig?

Beitragvon Marsianer » Mo 15. Jul 2024, 21:23

27 Wer von euch vermöchte aber mit all seinem Sorgen der Länge seiner Lebenszeit auch nur eine einzige Spanne zuzusetzen?

Viele heutige sich so verstehende Christen und christliche Organisationen würden wohl vehement behaupten, es sei eine bedeutende Spanne, schon alleine was Haltungen zu weltlichen Gesetzen zu "Pandemien" anginge bis hin dazu nicht pharmazeutisch für sich zu sorgen sei quasi Selbstmord.
Agape hat geschrieben:Tiere und Pflanzen stehen hier vermutlich für den "naturmässigen" Aspekt unserer irdischen Existenz, worüber wir nicht übermässig grübeln sollen und aufgrund dessen das Sorgen um den inneren Zustand vernachlässigen - obwohl das sich Kümmern um den eigentlichen Lebenszweck erste Priorität einzunehmen hätte.

Vielleicht in einem übertragenen Sinne.
Wir sind ja offenbar hier auf der Erde verkörpert, um völlig frei zwischen Gottesliebe und Weltliebe zu wählen. Tiere und Pflanzen haben jedoch diese Wahlmöglichkeit nicht, sie sind noch fest an die Materie und deren Gesetzmässigkeiten gebunden, welche ihnen weitgehend vorgeben, was sie zu tun und zu lassen haben.

Oder wären sie gerade nicht in der Art aufs Körperliche zurückgeworfen? Viele sagen, Tiere würden auch andere Instinkte besitzen, z.B. vor Erdbeben.

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Re: Weswegen fühlen sich manche Seelenwesen nicht selig?

Beitragvon Agape » Di 16. Jul 2024, 12:49

Marsianer hat geschrieben:
27 Wer von euch vermöchte aber mit all seinem Sorgen der Länge seiner Lebenszeit auch nur eine einzige Spanne zuzusetzen?

Viele heutige sich so verstehende Christen und christliche Organisationen würden wohl vehement behaupten, es sei eine bedeutende Spanne, schon alleine was Haltungen zu weltlichen Gesetzen zu "Pandemien" anginge bis hin dazu nicht pharmazeutisch für sich zu sorgen sei quasi Selbstmord.

Solche Menschen wissen vermutlich nichts oder kaum etwas von „Verordnungen aus den Himmeln“:
12. Also sind die meisten Krankheiten, die die Menschen zu durchleiden haben, nichts als Verhütungen, daß die Seele nicht eins werde mit dem Fleische, das sogar bei den Kindern des Lichtes aus dem gebannten Satan genommen ist; nur ist bei den Kindern des Lichtes ein Unterschied darin, daß ihre Leiden, wenn die Seele fleischlich werden will, vom Himmel aus verfügt werden. Aber auch die Schmerzen der Kinder der Welt werden dahin aus den Himmeln verordnet und zugelassen, sind aber im Grunde doch Schmerzen der Hölle, die der Leib des Weltkindes als ein voller Teil der Hölle gleichsam mitfühlt, wenn die Hölle dadurch in einen großen Stechschmerz versetzt wird, so ihr durch den gewaltigen Einfluß der Himmel ein Teil ihres Gesamtlebens vom Grunde aus abgerissen wird!

https://www.jakob-lorber.cc/index.php?s=GEJ2.169&l=de

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Wir sind ja offenbar hier auf der Erde verkörpert, um völlig frei zwischen Gottesliebe und Weltliebe zu wählen. Tiere und Pflanzen haben jedoch diese Wahlmöglichkeit nicht, sie sind noch fest an die Materie und deren Gesetzmässigkeiten gebunden, welche ihnen weitgehend vorgeben, was sie zu tun und zu lassen haben.

Oder wären sie gerade nicht in der Art aufs Körperliche zurückgeworfen? Viele sagen, Tiere würden auch andere Instinkte besitzen, z.B. vor Erdbeben.

Aber auch diesen Instinkten würde wahrscheinlich nicht „freiwillig“ gefolgt werden? Es bestünde im Vergleich zum Menschen kaum die Möglichkeit, sich ihnen zu widersetzen.
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Re: Weswegen fühlen sich manche Seelenwesen nicht selig?

Beitragvon Marsianer » Di 16. Jul 2024, 13:25

Agape hat geschrieben:Solche Menschen wissen vermutlich nichts oder kaum etwas von „Verordnungen aus den Himmeln“:

Ich würde ja sagen, in einer grundlegenden Art kann es der Bibel entnommen werden. Aber nicht wenige Menschen wollen von manchem wohl nichts wissen.
Aber auch diesen Instinkten würde wahrscheinlich nicht „freiwillig“ gefolgt werden? Es bestünde im Vergleich zum Menschen kaum die Möglichkeit, sich ihnen zu widersetzen.

"Sich sorgen" könnte hier etwas bewirken, das einem Folgen von Intution, solchem Empfinden im Moment entgegenwirkt. Pläne könnten hier dafür stehen sich festgelegt zu haben so oder so zu handeln, oft wohl auch "sich nicht lächerlich zu machen", indem man bestimmte solche Normen "grundlos" verletzen würde. Da wäre vielleicht auch wieder das Thema "Glauben" in der Nähe, in dem Sinne seinem Wahrnehmen (dann auch im jeweiligen Moment) eine relevante Rolle beizumessen, statt alles mögliche innerlich zu tabuisieren, auszublenden, oft um anderen Menschen irgendwie zu gefallen.

Es könnte um eine gewisse "gedankliche Bildung" gehen, die soetwas überdecken kann und die Tiere in solcher Art nicht kennen, auch wenn sie manches verstehen? Aber auch Tiere können wohl so konditioniert werden manchen Instinkten nicht mehr zu folgen, sie vielleicht auch in sich weniger oder nicht mehr zu beachten?

"Sich sorgen" hat aber vermutlich auch mit fleischlichen Impulsen zu tun, eben solchen, die drängen das Fleisch zu erhalten. Soetwas in der Art kennen Tiere grundsätzlich wohl auch?


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