Marsianer hat geschrieben:Es ist eine Frage des Menschenbildes, des Verständnisses davon, wieso Menschen in bestimmten Zuständen sind? Aus etwas in ihnen, aus letztendlich freier Wahl? Oder weil Gott selbst gerade finstere Schwingungen für ein finsteres Zeitalter schickt und die Menschen dem überwiegend ausgeliefert sind?
Überlegungen und Empfindungen dazu aus meinem eigenen Leben:
Obwohl ich mich selbst zurzeit in einer eher "finsteren Lebensphase" befinde, weiss ich genau, dass keine Veränderung von aussen herkommend etwas in mir bewirken kann. Draussen spiegelt mir das Wetter gerade etwas meines eigenen inneren Zustandes wider - es ist stockfinster, Sturmböen, von starkem Hagelschlag begleitet, fegen über das Land - "Endzeitstimmung" kommt auf.
Ja, wohin im Aussen sollte ich mich denn wenden, um "Hilfe" zu bekommen? Sollte ich mich an Menschen wenden, die mir einreden wollen, ich sei krank und brauche entsprechende Therapie? Sollte ich diesen Menschen darauf antworten, dass sie wohl eher bei sich selbst hinschauen sollten, ob solche Massnahmen wirklich sinnvoll und hilfreich sind?
Mein Fazit: Nichts Derartiges könnte mir helfen, es gibt keinen Ort auf der Welt, an den ich gehen könnte, um mich "gerettet" zu fühlen. Was entnehme ich daraus? Genau da, wo ich bin - in dieser aktuellen Verfasstheit gefangen - nehme ich einen inneren Ort wahr, wo ich jederzeit hingehen kann. Ich gehe dorthin mit offenen Augen und Ohren, die bereit sind zu hören. Mit einem offenen Herzen, das bereit ist, zu empfangen - aber auch gleichzeitig zu geben, wenn es etwas zu geben gibt. Wenn ich zum Beispiel - wie gerade gestern - einem Menschen begegne - der sich ausgegrenzt und übergangen fühlt. Es braucht manchmal nicht viel, um einen Funken des eigenen Lichtes dorthin auszusenden, wo Dunkelheit herrscht. Auch wenn es sich dabei nur um einen "Tropfen auf heissen Stein" handelt, sollte nicht gezögert werden, Licht (auch in Form von konkretem Tun) weiterzugeben - ohne daran zu denken, dass man selbst etwas davon zurückbekäme.
Was ich mir für mich selbst wünsche, bin ich bereit zu geben - wo auch immer sich die Gelegenheit dazu ergibt. Dann erscheinen "Endzeitgefühle" in einem ganz anderen Licht. Sie fühlen sich "heller" an, sie lenken den Fokus etwas weiter weg von eigenem "Mangelempfinden" - auf jenen Lichtstrahl, der von diesem Empfinden nur "überschattet" wird. Sich stets dieses eigenen Lichtstrahls bewusst zu bleiben und ihn auszusenden, könnte ein Neuanfang sein. Es könnte daraus weitere Stärke erwachsen, sich seinem nach Licht strebenden Wesen klarer und entschlossener zuzuwenden in der festen Absicht, das Licht zu mehren und der Versuchung, einer angekündigten "heilen Welt", ohne sich selbst aus tief empfundener Liebe heraus für Gottes Geist entschieden zu haben, zu widerstehen. Denn "einer Karotte vor der Nase" zu folgen, führt nicht näher dorthin, wonach ich mich so sehr sehne, wohin es mich am meisten zieht.