Empathie vs. Anstrahlung vs. Mitgefühl vs. ?

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Marsianer
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Re: Empathie vs. Anstrahlung vs. Mitgefühl vs. ?

Beitragvon Marsianer » Fr 7. Apr 2023, 12:53

Agape hat geschrieben:
Marsianer hat geschrieben:
Johannes vom Kreuz, Empor den Karmelberg, Buch 1, Kapitel 4 hat geschrieben:Das Durchleiden dieser dunklen Nacht der Abtötung des Begehrens und das Abweisen des Genießens aller Dinge sind der Seele notwendig

Wie könnte es gedeutet werden, wenn in einer Seele ein gewisses Begehren nach Genuss allmählich immer weniger vorhanden wäre, ohne dass der Mensch gezwungenermassen etwas abtöten oder abweisen müsste, das mit einem „Durchleiden“ einhergehen würde?

Ersteinmal bin ich mir noch unsicher, ob ich bisher so recht verstanden habe, was er mit "dunkler Nacht" meinte. An sich würde ich Begehren in einem dementsprechenden Sinne kritisch sehen, das bei Nichterreichen Unmut, Unzufriedenheit hervorbringt. Das wäre aus meiner Sicht etwas anderes als ein "Mögen", das bei Nichterreichen kein solches "Tief" recht zwingend in sich trägt, da dann eine Art Mangelempfinden entstehen würde. "Mögen ohne Abgründigkeit" sehe ich nicht als derart kritisch an. Sicher machen sich viele Süchtige etwas in der Art vor, aber mit etwas Wahrheitsliebe wird sich schon realistisch einschätzen lassen, wie es wirklich um einen steht was das anginge.

Johannes meint wohl eine Art körperliche Sinnlichkeit, die klare Geistigkeit eher verdängt? Das dürte oft der Fall sein, ist aus meiner Sicht aber nicht zwingend der Fall. Man kann auch irdische Dinge mit Freude genießen, wenn dies in jemandem nicht Geistiges wegdrängt, weswegen dann auch kein Mangel entsteht, wenn soetwas, das wenn es da wäre, genossen würde eben mal nicht erreichbar wäre. Na und?

"Ich sage das nicht, als ob ich Mangel gelitten hätte; denn ich habe gelernt, mir mit dem, was ich habe, genügen zu lassen. Denn ich weiß mich in Niedrigkeit zu schicken und im Glück mich zurechtzufinden. Ich bin auf alle Dinge eingelernt, kann mich satt essen und hungern, übrig haben und Mangel leiden. Ich vermag alles durch Den, Der mir dazu das Vermögen gibt, Christus." Philipper 4,11-13

Wenn manches Begehren weniger vorhanden wäre, dann kann es theoretisch z.B. sein, daß aus anderem Geistergreifen oder auch aus aufgenommener Anstrahlung das innere Wollen, Mögen sich wandeln würde? Da wäre vielleicht die Frage wie es sich gestaltet das an sich selbst zu bemerken?
„weil die Seele jenseits“ hiesse aber nicht unbedingt, dass die Seele diesseits nicht auch für sich allein dastehen „müsste“?

Ich würde sagen, jenseits wäre die "geistige Mobilität" wieder wesentlich niedriger. Und wenn die Seele diesseits noch im Fleisch sein würde, wie würde sich dann diese beschriebene "Vernichtungswirkung" wohl zeigen? Worum würde es sich dabei handeln? Das war von Louis her ja auch schon vielfach ein angerissener Punkt. Moses war offenbar im Fleisch und wirkte laut dem was da überliefert ist trotzdem irgendwie derart problematisch auf die Menschen, die da bei ihm waren, nicht unbedingt auf jeden möglichen Menschen und Moses selbst war ja schließlich auch einer. Andererseits wirkte Jesus offenbar nicht generell derart "vernichtend" auf Menschen.
Meinem Empfinden nach wäre es eher als ein Geschenk (Gnade Gottes?) anzusehen, wenn eine Seele bereits hier auf Erden diese Gelegenheit erhalten würde.

In der irdischen Existenz gelten aber auch einige andere Gesetzmäßigkeiten? Aber auch im irdischen Dasein erleben gerade heute etliche einen "Überdruss des Irdischen"? Aber viele von ihnen finden in sich dann wohl kaum in sich relevantere geistige Anteile und versinken dann z.B. öfters in allgemeine Lebensverachtung. Wobei sich soetwas dann auch noch mehr totlaufen könnte, bis dann vielleicht manche dominierenden finsteren mit Philialiebe der Seele ergriffenen Aspekte auch mehr losgelassen würden. Es wäre sicher in vielerlei Hinsicht gut, es würde entsprechend diesseits stattfinden in einem Menschen, ja. Aber so ganz vergleichbar sind die Lebensumstände da nicht, denke ich.
Ist es nicht so, dass auch hier im Diesseits einem „höheren Seelenwesen“ begegnet werden kann, und sich die eher „nackte“ Seele dafür entscheiden soll, dieser keinen "zu hohen" Stellenwert einzuräumen, sodass dadurch die uneingeschränkte Liebe zu Gott nicht (mehr) angestrebt und gelebt würde - die Gottesliebe sozusagen "im Schatten" der Liebe zu einem Geschöpf Gottes stünde?

Es wäre wohl für soeine Seele schon gut, wenn sie aus zugelassener eigener Nähe zum Gottgeist "stärker" würde, statt "zu sterben" in einer -sage ich mal so - Anstrahlungsabsorption hin zu einem anderen Geschöpf wie in den Zitaten eindrücklich angerissen.

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Re: Empathie vs. Anstrahlung vs. Mitgefühl vs. ?

Beitragvon Agape » Fr 7. Apr 2023, 20:37

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Wie könnte es gedeutet werden, wenn in einer Seele ein gewisses Begehren nach Genuss allmählich immer weniger vorhanden wäre, ohne dass der Mensch gezwungenermassen etwas abtöten oder abweisen müsste, das mit einem „Durchleiden“ einhergehen würde?

Ersteinmal bin ich mir noch unsicher, ob ich bisher so recht verstanden habe, was er mit "dunkler Nacht" meinte. An sich würde ich Begehren in einem dementsprechenden Sinne kritisch sehen, das bei Nichterreichen Unmut, Unzufriedenheit hervorbringt. Das wäre aus meiner Sicht etwas anderes als ein "Mögen", das bei Nichterreichen kein solches "Tief" recht zwingend in sich trägt, da dann eine Art Mangelempfinden entstehen würde.

Es könnte ja auch der Fall sein, dass jemand zwar einen gewissen Mangel empfindet, jedoch dieses Empfinden nicht als Strafe deutet, sondern sich selbst hinterfragt und sich vor Augen hält, dass nichts selbstverständlich ist. Dann kann es sein, dass so jemand - statt mit Unmut auf den Mangel zu reagieren, plötzlich tiefe Dankbarkeit dafür empfindet, dass er so manches „nicht selbstverständliche“ „hat“ und geniessen darf, worauf sich seine bisherige Wahrnehmung und sein Blickwinkel deutlich „zum Guten/Lichten hin“ verändern kann.

Johannes meint wohl eine Art körperliche Sinnlichkeit, die klare Geistigkeit eher verdängt? Das dürte oft der Fall sein, ist aus meiner Sicht aber nicht zwingend der Fall. Man kann auch irdische Dinge mit Freude genießen, wenn dies in jemandem nicht Geistiges wegdrängt, weswegen dann auch kein Mangel entsteht, wenn soetwas, das wenn es da wäre, genossen würde eben mal nicht erreichbar wäre. Na und?

Ja.

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Meinem Empfinden nach wäre es eher als ein Geschenk (Gnade Gottes?) anzusehen, wenn eine Seele bereits hier auf Erden diese Gelegenheit erhalten würde.

Aber auch im irdischen Dasein erleben gerade heute etliche einen "Überdruss des Irdischen"? Aber viele von ihnen finden in sich dann wohl kaum in sich relevantere geistige Anteile und versinken dann z.B. öfters in allgemeine Lebensverachtung.

Hier würde dann wohl die oben erwähnte Dankbarkeit zu verhindern wissen, dass so etwas geschieht.
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Re: Empathie vs. Anstrahlung vs. Mitgefühl vs. ?

Beitragvon Marsianer » Fr 7. Apr 2023, 22:01

Agape hat geschrieben:
Marsianer hat geschrieben:Das wäre aus meiner Sicht etwas anderes als ein "Mögen", das bei Nichterreichen kein solches "Tief" recht zwingend in sich trägt, da dann (ĸ)eine Art Mangelempfinden entstehen würde.

Es könnte ja auch der Fall sein, dass jemand zwar einen gewissen Mangel empfindet,

Meine Formulierung war vielleicht mißverständlich. Ich meinte, es entsteht kein "tiefer" Mangel, der so wirken würde ähnlich wie bei "Süchtigen".
jedoch dieses Empfinden nicht als Strafe deutet

Also Strafe? Heute eher als Folge äußerer Umstände? "Alles menschenunwürdig" (von außen)?
sondern sich selbst hinterfragt und sich vor Augen hält, dass nichts selbstverständlich ist. Dann kann es sein, dass so jemand - statt mit Unmut auf den Mangel zu reagieren, plötzlich tiefe Dankbarkeit dafür empfindet, dass er so manches „nicht selbstverständliche“ „hat“ und geniessen darf, worauf sich seine bisherige Wahrnehmung und sein Blickwinkel deutlich „zum Guten/Lichten hin“ verändern kann.

Hm.
Marsianer hat geschrieben:Aber auch im irdischen Dasein erleben gerade heute etliche einen "Überdruss des Irdischen"? Aber viele von ihnen finden in sich dann wohl kaum in sich relevantere geistige Anteile und versinken dann z.B. öfters in allgemeine Lebensverachtung.

Hier würde dann wohl die oben erwähnte Dankbarkeit zu verhindern wissen, dass so etwas geschieht.

Oder eben in sich über "relevantere geistige Anteile" verfügen, also nicht nur körperlich-irdische Bedürfnisse im Sinne eines starken Dranges (muß ich haben), sondern wenigstens neben diesen auch gewisse Anteile geistigen Strebens, selbst wenn sie vielleicht zunächst nicht dominant wirkend wären.

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Re: Empathie vs. Anstrahlung vs. Mitgefühl vs. ?

Beitragvon Agape » Sa 8. Apr 2023, 10:53

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Es könnte ja auch der Fall sein, dass jemand zwar einen gewissen Mangel empfindet,

Meine Formulierung war vielleicht mißverständlich. Ich meinte, es entsteht kein "tiefer" Mangel, der so wirken würde ähnlich wie bei "Süchtigen".

Ja, vermutlich hatte ich es sinngemäss so verstanden. Was wäre also in diesem Falle der Unterschied zwischen "Begehren" und "Mögen"? Nach meinem Verständnis wäre ein Begehren noch recht stark von Instinkten geleitet (auch Tiere begehren). Beim Mögen käme vermutlich ein Aspekt der Liebe hinzu, welcher über das rein Instinktive hinausginge und mehr oder weniger zwischen Erwartung/Hoffnung und Erfüllung differenzieren würde. Dass ich etwas erwarte oder erhoffe, heisst noch lange nicht, dass die Erfüllung dessen erfolgen MUSS, sondern es könnte durchaus sein, dass das Heil für die Seele gar nicht in der Erfüllung, sondern in der Transzendenz meiner Erwartung/Hoffnung liegen würde.

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:sondern sich selbst hinterfragt und sich vor Augen hält, dass nichts selbstverständlich ist. Dann kann es sein, dass so jemand - statt mit Unmut auf den Mangel zu reagieren, plötzlich tiefe Dankbarkeit dafür empfindet, dass er so manches „nicht selbstverständliche“ „hat“ und geniessen darf, worauf sich seine bisherige Wahrnehmung und sein Blickwinkel deutlich „zum Guten/Lichten hin“ verändern kann.

Hm.

Es wäre möglich, dass unter "Dankbarkeit" Unterschiedliches verstanden werden könnte. Nach meinem Empfinden ist es am ehesten in diesem Sinne zu interpretieren:
"Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen."
Römer 11:36

Nicht, weil es gesetzlich zu befolgen wäre, sondern weil es einem tiefen Bedürfnis in meinem Herzen entspricht, welches mir wohl schon "in die Wiege gelegt" wurde und in meinem Dasein eine wesentliche Rolle spielt.

also nicht nur körperlich-irdische Bedürfnisse im Sinne eines starken Dranges (muß ich haben),

Das wäre wohl ein eher Instinkt-gesteuertes Begehren.

Oder eben in sich über "relevantere geistige Anteile" verfüge,

Dies würde ich von erstgenanntem abgrenzen, indem es über das rein instinktive Begehren hinauszugehen beginnt.
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Re: Empathie vs. Anstrahlung vs. Mitgefühl vs. ?

Beitragvon Marsianer » Sa 8. Apr 2023, 11:53

Agape hat geschrieben:Was wäre also in diesem Falle der Unterschied zwischen "Begehren" und "Mögen"?

Ich würde es wohl nicht an diesen Begriffen festmachen wollen.
Nach meinem Verständnis wäre ein Begehren noch recht stark von Instinkten geleitet (auch Tiere begehren).

Begehren finde ich an sich nicht schlecht, sogar gut wenn es sich auf Göttliches, Gottgeistiges bezieht (ob da nun so genannt würde oder nicht, Hauptsache es wäre tatsächlich wirklich soetwas). Wenn Begehren sich auf Irdisches beziehen würde, würde ich es auch nicht an sich für ungut halten, es hinge davon ab, inwiefern Mangel an Beziehung zu Gott wirken würde und daraus seelische Schwäche. Solches Begehren kann daraus sein sich eigentlich zum Stand zu sehnen selig und so weiter in Gott zu sein, dies aber nicht "beim Original" zu suchen, weil auf geistiger Ebene sich die Seele weigert Zurückweisung von Gott in sich aufzugeben. Also sucht sie aus einer solchen Konstellation dann etwas, das ein solches daraus zwangsläufig sich ergebendes inneres Mangelempfinden notdürftig zu beheben in der Lage ist, zumindest solange die irdische Verkörperung andauert.

Im übertragenen Sinne ist "von anderen angestrahlt werden" auch nichts was schlecht wäre. Problematisch wäre halt ein selbstverantworteter (mindestens weil in dieser irdischen Existenz jede Menschenseele die Wahl hat eine große Bandbreite an Geist relativ leicht neu zu ergreifen) Zustand der Seele, in dem Anstrahlung anderer für sie heikel wirkt, z.B. wie oben gerade in eher extremer Weise thematisiert, zumindest wenn man diese Aussagen auf "unsere" Anstrahlungsthematik beziehen möchte. Auch zu dieser Aussage gibt es ja so einige Spekulationen von Menschen.

Letztlich wäre dann ein Begehren von etwas, das in seiner Natur dem was als "Werk des Fleisches" umrissen wird problematisch, da dies eben aufzeigen würde, daß wohl bei demjenigen noch gewisse Ferne zu Gott vorläge.
Beim Mögen käme vermutlich ein Aspekt der Liebe hinzu, welcher über das rein Instinktive hinausginge und mehr oder weniger zwischen Erwartung/Hoffnung und Erfüllung differenzieren würde. Dass ich etwas erwarte oder erhoffe, heisst noch lange nicht, dass die Erfüllung dessen erfolgen MUSS, sondern es könnte durchaus sein, dass das Heil für die Seele gar nicht in der Erfüllung, sondern in der Transzendenz meiner Erwartung/Hoffnung liegen würde.

Hm.
Es wäre möglich, dass unter "Dankbarkeit" Unterschiedliches verstanden werden könnte. Nach meinem Empfinden ist es am ehesten in diesem Sinne zu interpretieren:
"Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen."
Römer 11:36

Nicht, weil es gesetzlich zu befolgen wäre, sondern weil es einem tiefen Bedürfnis in meinem Herzen entspricht, welches mir wohl schon "in die Wiege gelegt" wurde und in meinem Dasein eine wesentliche Rolle spielt.

Ich sehe das ja eher kritisch. Was sagt es über Eltern aus, wenn das Kind "dankbar" für viele Dinge wäre? Wären das wohl gute Eltern? Wäre es nicht eher normal, daß ein Kind ohne viel nachzudenken oder es bemerkenswert zu finden von den Eltern nehmen würde?
also nicht nur körperlich-irdische Bedürfnisse im Sinne eines starken Dranges (muß ich haben),

Das wäre wohl ein eher Instinkt-gesteuertes Begehren.

Ist das so?

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Re: Empathie vs. Anstrahlung vs. Mitgefühl vs. ?

Beitragvon Agape » Sa 8. Apr 2023, 13:16

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Nach meinem Verständnis wäre ein Begehren noch recht stark von Instinkten geleitet (auch Tiere begehren).

Begehren finde ich an sich nicht schlecht, sogar gut wenn es sich auf Göttliches, Gottgeistiges bezieht (ob da nun so genannt würde oder nicht, Hauptsache es wäre tatsächlich wirklich soetwas).

Ja.

Wenn Begehren sich auf Irdisches beziehen würde, würde ich es auch nicht an sich für ungut halten, es hinge davon ab, inwiefern Mangel an Beziehung zu Gott wirken würde und daraus seelische Schwäche.

Ja.

Letztlich wäre dann ein Begehren von etwas, das in seiner Natur dem was als "Werk des Fleisches" umrissen wird problematisch, da dies eben aufzeigen würde, daß wohl bei demjenigen noch gewisse Ferne zu Gott vorläge.

Ja.

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Es wäre möglich, dass unter "Dankbarkeit" Unterschiedliches verstanden werden könnte. Nach meinem Empfinden ist es am ehesten in diesem Sinne zu interpretieren:
"Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen."
Römer 11:36

Nicht, weil es gesetzlich zu befolgen wäre, sondern weil es einem tiefen Bedürfnis in meinem Herzen entspricht, welches mir wohl schon "in die Wiege gelegt" wurde und in meinem Dasein eine wesentliche Rolle spielt.

Ich sehe das ja eher kritisch. Was sagt es über Eltern aus, wenn das Kind "dankbar" für viele Dinge wäre? Wären das wohl gute Eltern? Wäre es nicht eher normal, daß ein Kind ohne viel nachzudenken oder es bemerkenswert zu finden von den Eltern nehmen würde?

So verstanden, würde ich es auch als kritisch sehen. Was ich jedoch meinte, hat nichts mit Eltern oder ähnlichen irdisch-familiären Bindungen zu tun. Es bezieht sich viel eher auf meine Beziehung zu Gott und auf etwas, das ich als nicht selbstverständlich, sondern als ein Geschenk göttlichen Ursprungs empfinde.

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:
Marsianer hat geschrieben:also nicht nur körperlich-irdische Bedürfnisse im Sinne eines starken Dranges (muß ich haben),

Das wäre wohl ein eher Instinkt-gesteuertes Begehren.

Ist das so?

Es zeugt vermutlich von einer noch eher fleischlich gesinnten Seele. Würde diese deutlicher an göttlichem Geist orientiert sein, käme wohl ein solcher Drang nach "haben wollen" weniger dominierend zum Ausdruck.
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Re: Empathie vs. Anstrahlung vs. Mitgefühl vs. ?

Beitragvon Marsianer » Sa 8. Apr 2023, 14:27

Agape hat geschrieben:So verstanden, würde ich es auch als kritisch sehen. Was ich jedoch meinte, hat nichts mit Eltern oder ähnlichen irdisch-familiären Bindungen zu tun. Es bezieht sich viel eher auf meine Beziehung zu Gott und auf etwas, das ich als nicht selbstverständlich, sondern als ein Geschenk göttlichen Ursprungs empfinde.

Aber eigentlich geht es um soein "Dankbarkeitsempfinden"? Ich frage mich, woher das dann käme?

Ich würde sagen, Gott gibt gerne. Es ist eigentlich normal, daß dies gegeben wird, denn Gott hat die Seelenwesen dazu gemacht, daß sie aus ihm als einziger wirklich lebendiger Quelle sind. So wie Dankbarkeit irdisch nach meinem Eindruck oft gesehen wird, verstehe ich dieses Verhältnis nicht. Diese Geistwesen sind aus diesem Verhältnis selig. Sie haben keinen Anspruch auf die Quelle, sond aber wie ein Brunnen, der gemacht ist, damit es auch aus ihm quellen kann. Ist ein Brunnen dankbar für das Wasser, das in ihn zieht? Es ist eigentlich sein Wesen. Ein Geistwesen mag den einzigen Geist aus Gott, es freut sich in ihm, empfindet Seligkeit. Ich würde sagen diese irdische Dankbarkeit wäre ziemlich wenig dagegen. Sie stünde quasi "Einssein" entgegen?
Es zeugt vermutlich von einer noch eher fleischlich gesinnten Seele.

Eigentlich hatte ich schon direkt vorher versucht es genauer differenziert aufzuschlüsseln? Nicht jedes irdische Mögen wäre fleischliches Begehren/Mögen. Freude im Zusammenhang mit irdischer Körperlichkeit halte ich nicht an sich für "fleischlich". "Fleischlich" ist etwas das aus einer bestimmten Sorte verfinsterterer Geistigkeit entstammen würde.

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Re: Empathie vs. Anstrahlung vs. Mitgefühl vs. ?

Beitragvon Agape » Sa 8. Apr 2023, 16:12

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:So verstanden, würde ich es auch als kritisch sehen. Was ich jedoch meinte, hat nichts mit Eltern oder ähnlichen irdisch-familiären Bindungen zu tun. Es bezieht sich viel eher auf meine Beziehung zu Gott und auf etwas, das ich als nicht selbstverständlich, sondern als ein Geschenk göttlichen Ursprungs empfinde.

Aber eigentlich geht es um soein "Dankbarkeitsempfinden"? Ich frage mich, woher das dann käme?

Es könnte sein, dass dies ein tieferliegendes persönliches Thema von mir tangiert, welches nicht mehr viel mit dem hier vorliegenden Thread zu tun hat. Wenn ich in mich hineinfühle, gibt es diesbezüglich wohl noch viel Traurigkeit in mir und es fühlt sich so an, wie wenn da jemand gewesen wäre, der nicht von Herzen gerne gewollt hatte, dass ich hier auf die Erde gekommen bin. Schon als kleines Kind hatte ich dies vermutlich mitbekommen und deshalb eine tiefe Dankbarkeit gegenüber meinem Schöpfer (und "Erretter") entwickelt, die mich stets begleitet und in meiner Seele fest verankert ist.
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Re: Empathie vs. Anstrahlung vs. Mitgefühl vs. ?

Beitragvon Agape » So 9. Apr 2023, 11:11

Marsianer hat geschrieben:Ich würde sagen, Gott gibt gerne.

Daran hatte ich nie Zweifel. Meine Dankbarkeit für den Schöpfer ist jedoch bedingungslos (ich bin gerne dankbar) und immer schon da gewesen, seit ich mich zurückerinnern kann. Für mich war sie nie etwas, das ich hinterfragt habe (weil sie für mich auch "normal" ist) - sowie auch die Liebe zu Gott stets etwas war, das meinem Dasein unter anderem Orientierung und Sinn gab.

So wie Dankbarkeit irdisch nach meinem Eindruck oft gesehen wird, verstehe ich dieses Verhältnis nicht.

Hältst Du meine oben geschilderte Art von Dankbarkeit auch für etwas, "das irdisch von mir gesehen wird"? Es ist doch eher so, dass ich gar nicht anders kann (und will), als dankbar zu sein.

Ist ein Brunnen dankbar für das Wasser, das in ihn zieht? Es ist eigentlich sein Wesen.

Möglicherweise ist es meine Wesensart, dankbar zu sein?

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Es zeugt vermutlich von einer noch eher fleischlich gesinnten Seele.

Nicht jedes irdische Mögen wäre fleischliches Begehren/Mögen. Freude im Zusammenhang mit irdischer Körperlichkeit halte ich nicht an sich für "fleischlich". "Fleischlich" ist etwas das aus einer bestimmten Sorte verfinsterterer Geistigkeit entstammen würde.

Würde diese deutlicher an göttlichem Geist orientiert sein, käme wohl ein solcher Drang nach "haben wollen" weniger dominierend zum Ausdruck.

Aber dieser Teil meiner Antwort trifft grundsätzlich schon zu? Die geistige Orientierung - mit oder ohne besonderes Mögen von gewissen irdischen Freuden - ist ein Massstab dafür, ob aus einem Mangelzustand heraus begehrt wird oder eher nicht.
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Re: Empathie vs. Anstrahlung vs. Mitgefühl vs. ?

Beitragvon Marsianer » So 9. Apr 2023, 13:34

Zum Thema Dankbarkeit also (zumindest bei entsprechender Ferne zu diesem) weiter in deinem neuen Thema?
Agape hat geschrieben:
Ist ein Brunnen dankbar für das Wasser, das in ihn zieht? Es ist eigentlich sein Wesen.

Möglicherweise ist es meine Wesensart, dankbar zu sein?

Was wäre das dann für eine Wesensart?
Würde diese deutlicher an göttlichem Geist orientiert sein, käme wohl ein solcher Drang nach "haben wollen" weniger dominierend zum Ausdruck.

Aber dieser Teil meiner Antwort trifft grundsätzlich schon zu?

Es wäre vielleicht wieder eine Verfasstheit, die sich in Prioritätensetzungen zeigen würde? "Dominierend" wäre dann vielleicht etwas, das ein gewisses Unverzíchtbarkeitsempfinden mit sich bringen würde und so entsprechendes "Abhängigkeitsgefühl".
Die geistige Orientierung - mit oder ohne besonderes Mögen von gewissen irdischen Freuden - ist ein Massstab dafür, ob aus einem Mangelzustand heraus begehrt wird oder eher nicht.

"Orientierung", hm. Jemand erfährt solches Mangelempfinden oder auch nicht?

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Re: Empathie vs. Anstrahlung vs. Mitgefühl vs. ?

Beitragvon Agape » So 9. Apr 2023, 17:09

Marsianer hat geschrieben:Zum Thema Dankbarkeit also (zumindest bei entsprechender Ferne zu diesem) weiter in deinem neuen Thema?

Ja.

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Aber dieser Teil meiner Antwort trifft grundsätzlich schon zu?

Es wäre vielleicht wieder eine Verfasstheit, die sich in Prioritätensetzungen zeigen würde? "Dominierend" wäre dann vielleicht etwas, das ein gewisses Unverzíchtbarkeitsempfinden mit sich bringen würde und so entsprechendes "Abhängigkeitsgefühl".

Ja, dieses muss sich ja nicht unbedingt an rein körperlichen Bedürfnissen festmachen. Jemand könnte beispielsweise auch einen Drang nach „Bestätigung bekommen“ verspüren - für sich diese Art von zwischenmenschlichem „Feedback“ als unverzichtbar empfinden?

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Die geistige Orientierung - mit oder ohne besonderes Mögen von gewissen irdischen Freuden - ist ein Massstab dafür, ob aus einem Mangelzustand heraus begehrt wird oder eher nicht.

"Orientierung", hm. Jemand erfährt solches Mangelempfinden oder auch nicht?

Vermutlich habe ich mich falsch ausgedrückt. Ich meinte eher, dass eine (fehlende) geistige Anbindung an die göttliche Quelle ursächlich für ein (inneres) Mangelempfinden sein könnte, welches dann des Öfteren im Aussen zu kompensieren versucht wird.
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Re: Empathie vs. Anstrahlung vs. Mitgefühl vs. ?

Beitragvon Marsianer » So 9. Apr 2023, 17:53

Agape hat geschrieben:Ja, dieses muss sich ja nicht unbedingt an rein körperlichen Bedürfnissen festmachen.

Der biblische Begriff "fleischlich" ist ja nicht mit "körperlichen Bedürfnissen" gleichzusetzen. Ich würde sagen, er umfasst nicht alls körperlichen Aktivitäten und er umfasst auch nicht ausschließlich solche, denn "fleischlich" bezieht sich auf Wirkungen des "gefallenen" Fleisches und zwar auch hinein in den seelischen Zustand.
Jemand könnte beispielsweise auch einen Drang nach „Bestätigung bekommen“ verspüren - für sich diese Art von zwischenmenschlichem „Feedback“ als unverzichtbar empfinden?

Ja, das wäre vielleicht allgemein mehr ein Zeichen von Mangel? Aber nicht unbedingt aus dem Fleisch?
Ich meinte eher, dass eine (fehlende) geistige Anbindung an die göttliche Quelle ursächlich für ein (inneres) Mangelempfinden sein könnte, welches dann des Öfteren im Aussen zu kompensieren versucht wird.

Wäre naheliegend? Wie sollte es sonst zu soetwas kommen?


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