Goldmädchen hat geschrieben:Ich weiß manchmal nicht, was ich mit ihr reden soll, ich wollte einfach etwas fröhliches erzählen.
... irgendwas erzählen, was man später bereut, oder was sinnlos ist oder gar nicht wirklich die eigenen Gedanken, sondern man sagt es um zu gefallen, oder andere fangen an zu lästern.
Ich finde es nicht grundlegend schlecht, solches in sich zu erkennen und darüber zu reflektieren. Denn das, was - und warum es gesagt wurde, hat ja hauptsächlich mit einem selbst zu tun.
Ja, da hast du recht, ich versuche daraus zu lernen, und mich besser zu verstehen. Eigentlich stört mich mehr, dass ich so tue bei manche, als ob ich sie mag obwohl ich sie nicht mag, es sei denn ich war mal in einer friedlicheren Ausrichtung. Und in dem Fall noch privates erzählt habe. Aber das war nichts was jetzt strak gegen mich verwendet werden kann, das nicht. Aber das so tun, als ob ich vertraue, war sehr unehrlich von mir. Unlogisch auch. Man muss ja auch oft aufpassen, dass man anderen nicht zu privates erzählt (zB bei uns im Fahrstuhl ) weil sie das überfordert. Sie wollen nur oberflächliche Gespräche. Der Grund wird oft sein, dass sie kein Interesse an dem anderen haben. Die Kapazität mag auch oft nicht vorhanden sein. Denn sie sind oft getrieben/ in Eile, belastet von der Arbeit. Ich mag sie auch nicht so besonders, aber dennoch finde ich es gut, wenn man versucht den anderen einen kleinen wenig besser zu verstehen also kennenzulernen. Aber das ist nicht gewünscht von denen. Also bisher. Mich kennenzulernen genausowenig.
Ob das bei Schriftkommunikation nicht so ist ? Glaube ja, dass es dann nicht so ist, man ist weniger Verlegen oder unsicher, weil man die anderen nicht sieht.
Agape hat geschrieben:Dieses Empfinden ist wohl individuell verschieden. Bei mir ist es eher so, dass ich andere „klarer“ wahrnehme, wenn ich sie nicht körperlich vor mir (in meiner Nähe) habe.
Das ist verschieden, stimmt, also bei mir auch. Das andere kenne ich auch von mir, dass ich sie klarer wahrnehme. Also so kommt es einem zumindest vor. Mag sein, dass es aber nur ein Teil von dem Menschen ist, oder eine Einbildung. Aber sie kann auch echt sein. Dieser muss ich dafür auch trauen.
Wenn ich anderen vertrauen, dann fällt mir Smalltalk natürlich viel leichter.
Warum?
Weil ich da ja nicht ständig aufpassen muss, nicht so stark, was ich sage, was ich von mir mitteile. : )
Wenn ich jemanden länger nicht gesehen habe zB was es bei mir neues gibt. Aber ich versuche auch den anderen zu fragen, was es bei ihm neues gibt, oder wie es ihm/ ihr geht.
Aber oft wird ja bei Smalltalk einfach was sinnloses geredet oder etwas Unüberlegtes oder man verstellt sich oft sehr dabei. Tut so, als würde einen das Thema was man jetzt anfängt interessieren oder beschäftigen, was aber meistens nicht so ist. : )
Agape hat geschrieben:Wenn es einem bewusst ist, was man gerade tut (z.B. Smalltalk praktizieren), ist dies meiner Ansicht nach nicht dasselbe, wie wenn man glaubt, dass solches, was sich beim Smalltalk ergibt, etwas „Bedeutendes“ sei.
Ja, ich habe das auch schon erlebt, das ist enttäuschend.
Agape hat geschrieben:Was soll jemand mit einem Gesprächspartner anfangen, der Smalltalk für einen guten Einstieg in Richtung freundschaftlicher Kontakte hält? Soll er diesen etwa vom Gegenteil überzeugen? Ich selbst habe diesbezüglich schon erfahren, dass es „gute“ Wirkung zeigte, wenn ich mich in solchen Situationen „zeige“ (mein Herz öffne). Dadurch hat jemand, der dies gar nicht will - der nur „oberflächlichen“ Kontakt wünscht - die Gelegenheit, sich rasch wieder zu distanzieren, weil er womöglich erkennt, dass seine Oberflächlichkeit in der Kommunikation beim anderen nicht auf Resonanz stösst.
Oh ja auch das kenne ich. Ist mir erst vor ein paar Tagen passiert nach einem Treffen. Ich möchte eine Freundschaft, aber sie doch eher was oberflächliches, unverbindliches, oder Zeitvertreib, so fühlt es sich für mich hinterher an. Es mag sein, dass ich auch dazu tendiere erst über so unverbindliches Reden, eine Beziehung aufzubauen und sie das nicht mag. Wir beide haben es gemacht und beide mögen es nicht. Also das kann auch der Fehler gewesen sein, oder sie war einfach nicht gut drauf. Kann sein, dass sie gerade einen depressiven Schub hatte.
Diese Plappern ohne abzuwägen oder nur um irgendwie die Unsicherheiten zu verstecken, scheint das zu sein was man seinen Geist nicht beherrschen nennt.
Agape hat geschrieben:Ich bezweifle eher, dass so etwas tatsächlich mit „Geist“ zu tun hat.
Ich glaube schon, dass es damit etwas zu tun hat und das Herz nicht beherrschen. Oder anders gesagt, das Herz ist unglücklich, der Geist.
Also müsste man erstmal sein Chaos und Unfrieden beseitigen. Aber manchmal möchte man, das andere das machen für einen. Und dann lädt man seinen Frust ab und sagt das was gerade den Geist beschäftigt oder wie man sich fühlt. Und es ist nicht immer so leicht für andere, wenn sie selbst nicht so glücklich sind ? ZB jemand lässt Frust ab und lästert über jemand anderes. Auf der anderen Seite, habe ich das auch manchmal, dass ich einfach drauf los rede, was mich gerade beschäftigt oder was mich gerade frustriert, aber nicht unbedingt bei der Arbeit, da nicht. Aber ich versuche, das so selten wie möglich zu machen, weil damit belastet man andere, wenn man nur von sich erzählt. Zu viel Redezeit haben will.
Und erwartet das der andere zuhört. Es ist besser seinen Frust in Maßen raus zu lassen. Bezogen auf die Dauer und auch die Inhalte.
Auf der anderen Seite ist es auch schön, wenn man anderen seine Sorgen erzählen darf und sie einem Trost geben. Das passiert ja auch oft.
Ich bezog mich aber auf solche Situationen, wo die Beteiligten nicht über ihren wirklichen Frust redeten, sondern Themen raus kramten, wo sie ihre wahren Gefühle nicht zeigen müssen. Eher ablenken wollen davon. Auch die Frau, die gerne ( oder oft ) lästert. Sie scheint ja irgendwelche Frust zu haben. Aber sie mag es nicht erzählen. Und da sie so aggressiv wirkt, nehme ich Abstand und dann frage ich sie auch nicht, das Gefühl, dass sie auch eine sanfte Seite hat, habe ich nicht, weil sie oft so aggressiv redet über andere. Das kann aber täuschen. Aber dieses Vertrauen ist nicht da, an das Gute in ihr kann man sagen. Da ich es kaum erkenne. Schon auch manchmal, aber dann tut sie oder sagt sie wieder so etwas bösartiges, was nicht stimmt, und dann möchte ich ihr nicht helfen. Es macht mich wütend ihr Verhalten. Also ich übe mich ja darin, mich davon nicht so wütend machen zu lassen, aber es geht nicht, und daher muss ich das auch irgendwann mal raus lassen es sei den ich schaffe es Mitgefühl zu entwickeln und ihr das ihm Guten zu sagen sozusagen, auf liebliche Weise sozusagen.
Das sinnlose Reden, viel reden, ohne nachzudenken käme eher aus dem nicht gezähmten Geist ( kann seine Gedanken nicht zähmen ) und dazu den Drang das raus zu lassen ( wäre mehr körperlich ).
Agape hat geschrieben:Meiner Ansicht nach wäre so etwas eher „den anderen für seine eigenen Zwecke zu benützen“ - etwas an ihm auszuagieren, wofür man selbst keine Verantwortung (ob bewusst oder unbewusst) übernehmen will. Wenn schon „Geist“ - dann eher einer, dem es womöglich noch an Reife fehlt? Ein „unmündiger Geist“ vielleicht?
Ja, etwas raus lassen, wofür man keine Verantwortung in dem Moment übernehmen will, so wie ich es weiter oben versucht habe zu erklären, was es für Ausfälle gibt oder Anfälle,
wo man andere vollredet, sie für seine Zwecke ausnützt. Und dass ich das auch manchmal stark habe. Es liegt am untrainierten oder
unreifen Geist, das hast du richtig ausgedrückt. Da halte ich mich dann nicht mehr an die gute Rede, rechte Rede( zB schlecht über andere reden ), den anderen zureden ( zu viel Redezeit einfordern ) und breche alle Gebote. Und das mag ich nicht, werde ich versuchen zu ändern.
Dennoch glaube ich, dass man sich auch in schriftlicher Kommunikation verstellen kann ( ein wenig ) zB versuchen sehr intelligent zu schreiben oder zB seine wahren Gefühle nicht teilt, schreibt man wäre fröhlich und zufrieden mit allem gerade, auch wenn man sich in echt nicht so fühlt.
Agape hat geschrieben:Ja, der innere Antrieb verändert sich wohl nicht. Nur die Chance, sich eingehender damit auseinanderzusetzen, bevor man etwas mitteilt, ist bei Schriftkommunikation ungleich grösser.
Stimmt, das ist ja dann eine Hilfe, um nicht eine ungehemmte Sprache zu benutzen.
Und je nachdem wieviel Kraft jemand reinstecken will oder reinstecken kann, antwortet er anderen dann zu einem späteren Zeitpunkt auf Fragen ( über sich oder seine Meinung zu etwas ).
Agape hat geschrieben:Wenn jemand mit sich und dem, was er gerade tut, im Einklang steht, stellt sich dieses Problem wohl eher nicht. Die Frage wäre jedoch, ob diese Auffassung bezüglich der Beantwortung auch im Rahmen desjenigen liegt, der die Fragen stellt. Im Kennenlernaustausch geht es ja um zwei oder mehrere Individuen, nicht nur um denjenigen, der auf die Fragen antwortet. Herrscht diesbezüglich ein Ungleichgewicht, kann vermutlich davon ausgegangen werden, dass dieses Ungleichgewicht nicht kleiner würde, wenn man zusammen wohnt, sondern eher grösser. Wenn „Fragen beantworten“ allein für jemanden schon ein grösseres Problem darstellt, wirkt dies nicht gerade so, als würde da besonders viel Freude und Liebe (gegenüber solcher Art des Kommunizierens) zum Ausdruck kommen.
Es gibt einiges an Missverständnissen zu dieser Praxis. Das wird sicher, oder hoffe ich, besser mit der Zeit. Ihr stellt keine zu hohen Anforderungen.
Es ist nur mancher nicht so vertrauend in Fremde, das kann auch ein Grund sein, und manche die können sich wirklich nicht so gut ausdrücken. Das kann aber unbewusst auch etwas mit nicht genug vertrauen in den anderen zu tun haben, weil jemand denkt, er müsste sich besonders gut ausdrücken oder eher- perfekt zeigen und perfekt antworten oder sich verkaufen. Das wollt ihr aber ja gar nicht. Den Druck machen sich die Leute immer selbst.
Naja, ich denke, dass wenn einem etwas wichtig ist, oder man Benehmen/ eine rechte Absicht hat, so gibt man sich schon von selbst Mühe, ordentlich zu schreiben.
Agape hat geschrieben:Da frage ich mich aber schon ernsthaft, ob in solchen Fällen grundsätzlich „sich Mühe geben müssen“ nicht ein Hinweis darauf wäre, dass etwas absolut nicht stimmig ist und genauer hingeschaut werden sollte, weshalb einem etwas, das mit „Freude/Liebe“ in Zusammenhang stünde, Mühe macht. Für mich zwei Dinge, die sich eher widersprechen.
Aha. Verstehe ich gerade nicht so ganz. Aber es ist wohl das was ich gerade beschrieben habe, sie machen sich zu viel Druck, obwohl ihr das ja nicht wollt und nicht macht. Ich empfand es auch als Druck, aber den habe ich mir selbst gemacht. Sich Mühe machen bezog sich ja auf das ordentliche Schreiben ( aber das hast du ja verstanden ).
Das sollte eigentlich keine Mühe machen, sondern Freude, dem anderen zu antworten.
Aber es gibt Leute ( ich zB ), die können sich nicht so gut ausdrücken schriftlich wie andere ( einmal was die Form angeht oder der Ausdruck und manchmal die Gedanken, weil sie etwas wirr sind ) also auch wenn ich jemanden vertraue fällt es mir schwer. Aber das ist nun nicht so ein großes Problem oder Hindernis, man sollte sich schon gerne etwas anstrengen wenn man etwas mag, so meinst du das.
PS. Ab und zu leichte Gespräche oder Gespräche aus Eigennutz oder Brechung sind auch in Ordnung, solange der Inhalt nicht so oberflächlich ist, finde ich. Manchmal möchte man auch einfach mal seinen Geist ablenken, sucht Ablenkung, Ruhe vor sich womöglich, seinem unruhigen Geist oder der Verantwortung für diesen. Und braucht manchmal Impulse oder was Aufheiterndes von Außen. So ist es bei mir. War das zu ehrlich ? : /
LG