Agape hat geschrieben:Ich hatte früher ähnliche Zielvorstellungen und dachte, Leid sei weitgehend Illusion und Glück sei etwas, das man festhalten könne.
Louis hat geschrieben:Ja :) Leid ist keine Illusion. Jedoch irrelevant. Leiden sind „irdischer Natur“.
Agape hat geschrieben:Ja. Wie gehst Du mit Leid um?
Eine gute Frage. Denke, zuerst sollten wir uns bewusst sein was Leiden sind, bevor wir damit umgehen können, sie zu „besiegen“.
Erlaube mir hier Geshe, den Dalai-Lama zu zitieren, paßt finde ich ganz gut.
„Je tiefer wir das Leiden durchschauen, umso näher kommen wir dem Ziel der Befreiung vom Leiden.“
Louis hat geschrieben:Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus, der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10
Agape hat geschrieben:Und dennoch gibt es weise Menschen, welche es nicht immer für angebracht halten, an Gott mit Erwartungen heranzutreten - sich in seinem Leid passiv zu verhalten.
Was meinst Du dazu?
Weiß nicht so wirklich was ich darauf antworten soll? Sind diese Menschen wirklich weise? Meine Überzeugung wäre die, daß wir, egal wie oft, an Gott mit Erwartungen herantreten können. Vor allem wenn es um Leid geht. Warum sollten wir uns in „unserem Leid“ passiv verhalten? Eher „aktiv“ verhalten.
Verstehen was Leiden sind, sich bewusst werden, daß man sich selbst für dieses oder jenes Leid, für diese Inkarnation auf dem Schulungs“planeten“ Erde, entschieden hat.
„Leiden (Sanskrit: duhkha; Pâli: dukkha) ist ein zentraler Begriff buddhistischer Existenzerfahrung. Leiden ist jene Konstante, die allem Dasein zugrunde liegt; es entsteht dadurch, dass wir uns an eine Welt binden, in der nichts von Bestand ist und bewahrt werden kann.“
Aktiv verhalten, sich von „weltlichen Dingen entbinden“. Fest im Glaube! das „A und O“, „daß Gott uns berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus“.
Interessant dabei auch die „Vier edle Wahrheiten“.
(Grundlage der buddhistischen Lehre, erste Lehrrede des Buddha)
„Es ist durch Nichtverwirklichen, durch Nichtdurchdringen der vier edlen Wahrheiten, daß dieser lange Kurs von Geburt und Tod weiter getragen und durchlebt von mir, wie auch von Euch, wurde. Was sind diese vier?
1. Da ist die edle Wahrheit über das Leiden;
2. die edle Wahrheit über die Ursache des Leidens;
3. die edle Wahrheit über die Beendigung des Leidens;
4. und die edle Wahrheit über den Pfad der Ausübung, der zur Beendigung des Leidens führt.
Aber nun, so diese verwirklicht und durchdrungen wurden, das Verlangen nach Existenz abgeschnitten ist, zerstört das, was zu neuerlichem Werden führt, da ist kein frisches Werden mehr.“
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Vier_edle_WahrheitenLouis hat geschrieben:Denn ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll. Römer 8:18
Agape hat geschrieben:Ja, das ist auch meine Überzeugung und ich sehne mich nach dieser Zeit.
Gut. Wenn du dich nach dieser Zeit sehnst mußt du nur noch erkennen, daß sie bereits da ist.
Agape hat geschrieben:Allerdings gibt es auch Stimmen, die an mich herantragen, dass sich meine Sehnsucht vielleicht auf etwas richtet, das ich mir mit meinem menschlichen Verstand zusammenreime - das sich in Wahrheit ganz anders verhält, als ich es bereits erfassen kann.
Was für Stimmen? Kann dazu nur sagen, hör nicht auf andere Stimmen, hör auf dein Herz. Sagte bereits, meine Überzeugung ist die, daß auch deine Sehnsucht sich in diesem Leben erfüllt, fest im Glaube.
„Die Sehnsucht ist es, die uns're Seele nährt und nicht die Erfüllung“
Louis hat geschrieben:Auch Glück kann man nicht festhalten. Wie möchte man etwas festhalten können, daß man nicht mal definieren kann? Was ist Glück?
Agape hat geschrieben:Für den einen dies - für den anderen das - je nach Geist, den jemand ergriffen hält.
Ja, für Glück gibt es keine Definition, jeder hätte eine andere Erklärung für dieses Wort. Daher gibt es für mich Glück nicht, höchstens „Glück“.
Wenn man den Geist Gottes ergriffen hat erkennt man, daß man das Wort „Glück“, mit dem Begriff Vorherbestimmt, ersetzen kann.
Agape hat geschrieben:Ich glaube, diesbezüglich sind wir uns wohl einig. ;)
Das gefällt mir. :)
Agape hat geschrieben:Bist Du es „dauerhaft“?
Natürlich nicht. Die Tugend Geduld zählt nicht zu meiner „Stärke“. ;)
Louis hat geschrieben:Die Frage stellt sich nicht. Wäre ich glücklicher (wie andere Menschen es nennen), wäre ich bei Gott Geist. Bin aber hier, in den „Leiden“. Trotz „innerer Zufriedenheit“.
Agape hat geschrieben:Innere Zufriedenheit ist etwas, das nicht von Irdischem abhängt. Da wir uns ja offenbar einig darüber sind, dass Glück/Leid irdischer Natur sind, sind wir und möglicherweise auch einig darüber, dass wirkliches inneres Zufriedensein weder von eigenem noch vom Glück/Leid anderer abhängt?
Natürlich hängt innere Zufriedenheit nicht von irdischem ab. Meine Aussage: innere Zufriedenheit für andere, ich bin es (selbst hier auf der Erde). Möglicherweise sind wir uns nicht einig, daß „wirkliches inneres Zufriedensein“, ausschließlich von einem selbst abhängt.
Trotz innerer Zufriedenheit, hier auf Erden, darauf wollte ich hinaus.
Louis hat geschrieben:Verstehe diese Denkweise nicht?
Agape hat geschrieben:Gut. :) Daraus ist wohl zu entnehmen, dass so etwas wie „Schuldgefühl“ im Zusammenhang mit Deinem Zufriedensein nicht in Dir besteht. Es kommt aber wohl nicht selten vor, dass sich Menschen als „egoistisch“ empfinden, wenn sie innerlich zufrieden sind, während andere Menschen eher „durch die Hölle gehen“.
Wie stehst Du dazu?
Man kann trotz innerer Zufriedenheit Mitgefühl für andere, „die eher durch die Hölle gehen“, haben.
Schuldgefühle und Zufriedenheit passen nicht zusammen. Vor allem nicht Schuldgefühle im Zusammenhang mit innerer Zufriedenheit.
Innere Zufriedenheit erlangt man nicht von selbst, der Weg dorthin ist oftmals „weit“ und „steinig“. Nenne mir nur einen Grund, weshalb ich für das Erreichen dieses Weges, Schuldgefühle haben sollte?
Agape hat geschrieben:Falls sie offen für diese Art von Glück wären. Aber dazu kannst Du wohl lediglich anleiten, seine Beziehung zu Gott hat jeder selbst zu gestalten - niemand kann dies jemandem abnehmen - freier Wille - freie Entscheidungen. Gleichzeitig ein Geschenk und auch Herausforderung, diesen freien Willen so zu gebrauchen, dass sich daraus „das Glück Gottes“ im Menschen ausbreitet.
Das streite ich nicht ab sagte doch, falls es gewünscht wäre.
Meinte nicht anleiten, näher bringen...
Agape hat geschrieben:Ja.
Sehr freundlich. :)
Louis hat geschrieben:Oder hättest du eventuell die Befürchtung ich wolle mir dadurch einen Vorteil verschaffen?
Agape hat geschrieben:Nein, das nicht. Jedoch könnte es ja sein, dass Du in meinen oben stehenden Worten etwas empfindest, das sich gewissermassen „werbeprospektartig“ liest. Worte, die noch nicht von meinem Geist durchdrungen sind - eher einer Idealvorstellung entsprechend?
Agape hat geschrieben:Ich sehe den Sinn meines Lebens hauptsächlich darin, zunehmend Liebe zu Gott und den Nächsten zu entfalten. In dieser Liebe möchte ich geistig wachsen und meine Seele lichter werden lassen.
Hm. Ich lese nichts „werbeprospektartiges“? Eher Worte die von deinem Geist durchdrungen sind und deine Seele lichter werden lassen?
Meine Idealvorstellung wäre abschließend noch die: den Weg - zur „Vollendung“, Agape-Liebe spüren, Gott Geist erfassen, der „zweite Himmel“ - zu erkennen, der Christus ist.
Was ist der „dritte Himmel“ den Paulus sah?
„Wird in der Bibel eine Sache drei mal hintereinander erwähnt, verleiht das einem Gedanken oft Nachdruck und Intensität (Jes. 6:3; Hes. 21:27; Offb. 4:8) Als Paulus vom „dritten Himmel“ sprach, wollte er wahrscheinlich betonen, daß es sich um das messianische Königreich, das Paradies, mit Christus Jesus handelt. Wie der Apostel Petrus schrieb, erwarten wir die „neuen Himmel“, die Gott versprochen hat (2. Pet. 3:13). „Er hörte unsagbare Worte, die ein Mensch nicht aussprechen kann...
Schon lange werdet ihr denken, daß wir uns vor euch verteidigen. Wir reden in Christus vor Gott! Aber das alles geschieht, ihr Lieben, zu eurer Erbauung.“ (2. Korinther 12)
Louis hat geschrieben:„Liebe zu Gott und den Nächsten zu entfalten“, man muß es einfach, einfacher gehts kaum, nur tun. Liegt an einem selbst, denke das wird dir klar sein?
Agape hat geschrieben:Naja - aber das Tun geht aus göttlichem Geist hervor, der vom Menschen ergriffen worden ist. Dies würde ich von Herzen gerne wollen - aber mein Wollen ist wohl noch immer zu schwach?
Natürlich geht dieses Tun aus göttlichem Geist hervor. Wir sind göttliche Wesen.
Wer Gott nicht ergriffen hat, wird kaum „göttlich“ handeln. ;)
Wie erkennst du, daß dein Wollen dafür noch zu schwach ist? Du sagtest, genau dies sei dein „Sinn des Lebens“.
Louis hat geschrieben:Täglich. Auch dieses Gespräch mit dir zähle ich dazu Agape.
Agape hat geschrieben:Schön - ich freue mich für Dich und für alle Menschen, welche mit Deinem Wirken in Berührung kommen. Das heisst, für mich ein Grund zur Freude, auch diese Kommunikation betreffend.
Deine Aussage macht mich innerlich noch zufriedener. :)
Louis hat geschrieben:Nicht zwangsläufig.
Wieso setzt du „einander lieben“ in Anführungszeichen?
Agape hat geschrieben:Um es zu betonen - um das Hauptaugenmerk darauf zu richten.
Achso
Louis hat geschrieben:Bedeutet das auch, daß ich alle verstehe? Wohl kaum...
Agape hat geschrieben:Aber jemand, der sich von mir nicht verstanden fühlt, kann vielleicht nicht gut nachvollziehen, wie ich zu ihm stehe? Dass ich „liebe“ um der Liebe willen - und nicht deshalb, weil ich etwas Bestimmtes erwarte?
Ich erwarte eben nichts von anderen, ich Liebe sie, auch wenn ich ihr Handeln oftmals nicht verstehe. ;)