Hesychasmus und Taborlicht

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Marsianer
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Hesychasmus und Taborlicht

Beitragvon Marsianer » Do 18. Nov 2021, 09:55

Jesus erschien dabei auf dem „Verklärungsberg“ seinen Jüngern in göttlicher Gestalt.[3] (Matthäus 17 EU, Markus 9 EU, Lukas 9 EU). Das Licht, das sie dabei sahen, wird Taborlicht genannt; es spielte eine große Rolle bei den Debatten um den Hesychasmus im 14. Jahrhundert.

https://de.wikipedia.org/wiki/Berg_Tabor
Taborlicht ist ein Begriff aus der christlichen Spiritualität. Gemeint ist das Licht, das Petrus, Jakobus und Johannes laut dem Bericht der drei synoptischen Evangelien bei der Verklärung Christi auf einem Berg sahen.[1] Dieses Licht wird Taborlicht genannt, denn bei dem Berg handelt es sich nach außerbiblischer Überlieferung um den Berg Tabor.

[...]

Die Hesychasten (Hesychasmus-Praktizierenden) wiederholen über lange Zeiträume das Jesusgebet. Sie streben dabei nach einem Zustand der völligen äußeren und inneren Ruhe (griechisch hesychia), der als Voraussetzung für das Erleben einer besonderen göttlichen Gnade gilt: Der Hesychasmus lehrt, das Taborlicht könne von den Betenden wahrgenommen werden. Die Lehre, dass dieses Licht nicht nur von den drei Aposteln gesehen worden sei, sondern grundsätzlich jedem in rechter Weise Betenden zugänglich sei, wenn er seine Seele gereinigt habe, gehört zum Kernbestand der hesychastischen Überzeugungen.

Die theologische Begründung und Rechtfertigung der hesychastischen Lehre vom Taborlicht schuf der Athos-Mönch Gregorios Palamas (1296/1297–1359), der in der orthodoxen Welt als Heiliger verehrt wird. Palamas verteidigte den Hesychasmus im „Hesychasmusstreit“ gegen die Kritik Barlaams von Kalabrien. Auf mehreren Konzilien in Konstantinopel fiel im Zeitraum von 1341 bis 1351 die Entscheidung der byzantinischen Kirche, zunächst die Gegner des Hesychasmus zu verurteilen und dann die theoretische Begründung des Hesychasmus durch Gregorios Palamas („Palamismus“) zur verbindlichen Kirchenlehre zu erheben. Diese Entscheidung ist weiterhin in der Orthodoxie maßgeblich. So sind hesychastische Traditionen im orthodoxen Mönchtum des 19. Jahrhunderts und in der Imjaslavie-Bewegung (Verehrung des Namens Gottes) des frühen 20. Jahrhunderts kraftvoll gewesen. Die erneute Aufmerksamkeit, die die Imjaslavie-Bewegung im katholisch-orthodoxen Dialog der Gegenwart findet,[3] richtet sich auch auf Traditionen wie die des Taborlichtes.

Im Palamismus bildet die Schau des Taborlichts den Höhepunkt möglicher Gnadenerfahrung des hesychastisch Betenden. Die Lichtwahrnehmungen in den Visionen der betenden Hesychasten werden ausdrücklich mit dem Licht gleichgesetzt, das die Apostel bei der Verklärung des Herrn sahen. Dazu bemerkt Palamas:

„Das Licht, das die Jünger bei der Metamorphose Christi umstrahlte und das jetzt den durch Tugend und Gebet gereinigten Geist erstrahlen lässt, ist das Licht der zukünftigen Welt […] Ist es denn nicht offensichtlich, dass es nur ein und dasselbe Licht gibt, das den Aposteln auf dem Tabor erschienen ist, das den gereinigten Seelen jetzt erscheint und in dem das Wesen der zukünftigen Güter besteht?“[4]

Da das Taborlicht als „ungeschaffen“ gilt, also nicht als Teil der Schöpfung, wird damit der Anspruch erhoben, es handle sich um eine unmittelbare Erfahrung (griechisch peira) Gottes in seiner ungeschaffenen Wirklichkeit. Daher ist in Darstellungen des Hesychasmus oft von einer „Gottesschau“ die Rede. Allerdings bezieht sich diese Wahrnehmung nach der Auffassung des Palamas nicht auf Gottes unzugängliches Wesen, sondern nur auf seine offenbarten und daher erfahrbaren Energien (Wirkkräfte). Trotz dieser Einschränkung hat die Lehre von der Schau des Taborlichts bei den Kritikern des palamitischen Hesychasmus heftig Anstoß erregt. Insbesondere die Behauptung, dass das Licht und damit Gottes ungeschaffene Wirklichkeit physisch wahrgenommen werde, also eine Gotteswahrnehmung auch auf der körperlichen Ebene stattfinde, wurde schon zur Zeit des Palamas von seinen Gegnern als skandalös betrachtet.[5]

Innerhalb des spätmittelalterlichen Hesychasmus gab es eine Richtung, die betonte, dass nicht alle Lichtvisionen authentisch seien. Der einflussreiche Hesychast Gregorios Sinaites († 1346), ein Zeitgenosse des Palamas, warnte vor trügerischen Visionen, die Erzeugnisse der Phantasie seien, doch war auch er der Überzeugung, dass das Taborlicht in der Gegenwart ebenso wie zur Zeit Jesu wahrgenommen werden könne und solle.[6]

https://de.wikipedia.org/wiki/Taborlicht
https://de.wikipedia.org/wiki/Hesychasmus

Marsianer
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Re: Hesychasmus und Taborlicht

Beitragvon Marsianer » Fr 19. Nov 2021, 06:02

Ich zitiere nochmal dies und das aus dem Internet zusammen:
So ist die Teilnahme des Christen an den Mysterien (Sakramenten) der Kirche ein Abbild der Begegnung der drei Jünger mit dem verklärten Gottessohn auf dem Taborberg. Wenn wir die Fülle des Glaubens hätten, könnten auch wir Ihn im himmlischen Lichtglanz schauen. Verklärung Christi und Verklärung der Menschen will die im Sündenfall zerbrochene Gottähnlichkeit des Menschen wiederherstellen.

https://orthpedia.de/index.php/Verkl%C3%A4rung
DOMRADIO.DE: Warum ist das Licht so wichtig, was ist damit gemeint?

Peter: Es geht um das so genannte Taborlicht. Mit Tabor ist der Berg Tabor gemeint. In der Bibel heißt es nur "und sie gingen auf einen Berg". In der Tradition wurde daraus der Berg Tabor, den es bis heute im Heiligen Land gibt, knapp 600 Meter hoch. Und auf diesem Berg gab es schon in vorchristlichen Zeiten Kultstätten. Als Nabel der Welt wird er auch bezeichnet. Das Taborlicht wurde bisweilen als Teil der ungeschaffenen göttliche Energie angesehen, durch die der Mensch an Gott Anteil hat. So oder so ist die starke, übermenschliche Veränderung von Jesus Christus bei seiner Verklärung ist ein starkes Zeichen und Beleg dafür, dass er tatsächlich der Sohn Gottes ist. Dieses Erlebnis lässt Jesus in den Augen seiner Jünger buchstäblich in einem neuen Licht erscheinen.

https://www.domradio.de/themen/glaube/2 ... -des-herrn
Diese Begebenheit aus dem Evangelium liegt dem Fest zugrunde. Christi Verklärung ist das Fest Seiner göttlichen Herrlichkeit. Der Herr schenkt den Menschen die wahre Gotteserkenntnis, in der Er sich ihnen als Gnadenlicht offenbart, das den Menschen die Erfahrung großer Freude schenkt.
An diesem Festtag sind die Gewänder der Geistlichen und der Schmuck der ganzen Kirche weiß, in Erinnerung an die Farbe des Gewandes des verklärten Erlösers.
Da sich die Verklärung auf dem Berg Tabor ereignete, heißt das Licht, das die Jünger gesehen haben, auch „das Taborlicht”. Es ist das ungeschaffene Licht Gottes selbst. Der heilige Metropolit Gregorios Palamas schrieb im XIII. Jahrhundert, dass dieses ungeschaffene Licht vom Menschen aufgenommen werden kann, ihm zugänglich ist. Die Möglichkeit der Erkenntnis Gottes in diesem Licht ist für uns eine Offenbarung und Anlass der großen Freude an diesem Fest.
Troparion, 7. Ton:
Du wurdest verklärt auf dem Berge, Christus, Gott, und zeigtest Deinen Jüngern Deine Herrlichkeit, soweit sie es vermochten. Lass auch uns Sündern Dein ewiges Licht erstrahlen, durch die Fürbitten der Gottesgebärerin. Lichtspender Ehre sei Dir!
Kondakion, 7. Ton:
Auf dem Berge wurdest Du verklärt, und Deine Jünger sahen Deine Herrlichkeit, Christus, o Gott, soweit sie es vermochten: auf dass sie, wenn sie Dich gekreuzigt sahen, das freiwillige Leiden verstehen könnten Und der Welt verkünden, dass Du in Wahrheit des Vaters Abglanz bist. In diesem Kondakion wird die freiwillige Annahme des Leidens und Todes Jesu Christi verherrlicht. Nachdem die Jünger die Herrlichkeit Seiner göttlichen Natur gesehen hatten, konnten sie da noch zweifeln, ob Jesus mit Hilfe der Herrscharen und der himmlischen Glorie alle Plagen dieser Welt, alle Seine Feinde besiegen könne? Aber sein freiwilliger Tod um des Heiles der Welt willen waren das Hauptziel Seines Kommens auf die Erde.

https://www.deutsch-orthodox.de/die-ver ... -des-herrn
Diese Romanze formt das wesentliche Ziel der esoterischen Arbeit. Hier ist diese Liebe, die den Mann mit dem Wesen verbinden wird, das für ihn einzigartig ist, der Schwester-Ehefrau, der Herrlichkeit des Menschen, so wie er die Herrlichkeit Gottes sein wird. Eingetreten in das Taborlicht, nicht länger zweigeteilt, sondern Einer, vom Quell der Wahren Liebe trinkend; der Umwandler: der Bezwinger des Todes.

https://de.cassiopaea.org/2021/02/21/kapitel-18-gnosis
Seit dem Aufkommen der Meditationsbewegung vor ca. vierzig Jahren stellt man auch bei einem Teil der westlichen Christen ein großes Verlangen für verschiedene Formen des Meditationsgebets und der Suche nach geistlichen Erfahrungen fest. Aus diesem Grunde widmet sich unsere Arbeit diesem urreligiösen Grundbedürfnis des Menschen. Die Aktualität dieses Themas auch für die westliche Theologie wird gerade von Papst Johannes Paul II. im Apostolischen Schreiben „Rosarium Virginis Mariae“ betont, das am 16. Oktober 2002 veröffentlicht wurde. Darin sagt der Papst, dass die Verklärung Christi, „in der die drei Apostel Petrus, Jakobus und Johannes wie verzückt von der Schönheit des Erlösers erscheinen, zu einem Bild christlicher Kontemplation erhoben werden kann. Es bleibt der Auftrag eines jeden Jüngers Christi, und somit auch unser Auftrag, die Augen auf das Antlitz Christi hingerichtet zu halten“[4]. Im Apostolischen Schreiben „Orientale lumen - Das Licht aus dem Osten“ vom 2. Mai 1995 lenkt er den Blick der katholischen Kirche auf die geistlichen Werte der Ostkirche. Er schreibt: Da „die altehrwürdige Überlieferung der Orientalischen Kirchen einen wesentlichen Bestandteil des Erbgutes der Kirche Christi darstellt, müssen die Katholiken vor allem diese Überlieferung kennen lernen, um sich mit ihr vertraut machen und, soweit es dem einzelnen möglich ist, den Prozess der Einheit fördern zu können“.[5] Weiter betont er, dass „unsere orientalischen katholischen Brüder sind sich sehr wohl bewusst, dass sie zusammen mit den orthodoxen Brüdern die lebendigen Träger dieser Überlieferung sind.“[6]

Als Priestersamtskandidat der Griechisch-katholischen, Rumänischen Kirche greife ich gerne das Anliegen des Heiligen Vaters auf, die Bedeutung des Taborlichtes für die ostkirchlichen Spiritualität und Theologie zu untersuchen und westlichen Christen zu vermitteln.

[...]

In seinem Werk „Ursprung und Anfänge des Christentums“ fasste E. Meyer das Verklärungserlebnis als eine subjektive Vision Petri oder der drei Apostel aus und sah es als „Wurzel des Christentums“ an.[17] Blinzler hat aber diese Theorie in ihrer Entwicklung und in ihren Vertretern ausführlich dargestellt.[18] Dafür brachte man häufig philologische Argumente: es geht um das Wort όραμα, das schon in Mt 17,9 auftaucht und hauptsächlich bei der Schilderung subjektiver Visionen gebraucht werde. Weiter finde der Ausdruck ώφθήναι τίνι (vgl. Mk 9,2) besonders gern in Visionsberichten Verwendung.[19] Dennoch hat man bemerkt, dass das Wort όραμα bei Matthäus eine Wiedergabe des Ausdruckes ά είδον bei Markus ist, und auch metamorjwqh passt nicht zu einer Vision. Die synoptischen Evangelisten hätten also nicht im Sinn gehabt, eine Vision zu berichten.[20] Andere Erklärer wiesen darauf hin, dass Petrus auch sonst visionäre Veranlagungen zeige und bei Verklärungsgeschichte habe er einen visionären Vorgang, in dem er wenige Tage nach dem Bekenntnis eine himmlische Bestätigung desselben erlebt.[21]

Es gibt die Exegeten, die sich gefragt haben, ob die Lösung in einer Kombination zwischen einem realen Erlebnis und einer Vision zu suchen sei, in dem Sinn, dass bei der realen Verwandlung Jesu die Vision vom Erscheinen der beiden Gestalten und das Hören der Stimme den Jüngern allein geschenkt wurden.

[...]

I.1.2.1 Die apokryphen Berichte.

Die Verklärung Jesu wird auch in den folgenden apokryphen Schriften erwähnt: Thomasakten (Kap.143); Johannesakten (Kap.90 und 91); Petrusakten (Kap.20) und in der Petrusapokalypse (Kap.15-17). In den Thomasakten wird die Verklärung nur im Vorbeigehen kurz gestreift, während in den anderen drei detailliert davon die Rede ist. In den Johannesakten kann man sekundäre Züge finden: die Verwandlung Jesu ist phantastisch, sie wird ganz anders als bei den Synoptikern geschildert und der Lieblingsjünger Johannes wird in den Vordergrund gestellt; in den Petrusakten wird besonderes Gewicht auf den Lichtglanz Jesu gelegt, der Petrus beinahe seines Angesichts beraubt hätte.[28] Blinzler hat alle diese Stücke gründlich untersucht[29] und Baltensweiler ebenfalls. Die beiden Exegeten sagen dass, „alle diese Berichte deutlich sekundären Charakter zur Schau tragen. Ihr Quellenwert ist deshalb praktisch gleich null“[30].

[...]

I.2.2 Die persönliche Verklärung Jesu

Nach der Besteigung des Berges, wurde Jesus vor den Jüngern verklärt. Dies ist der Kern unserer exegetischen Analyse und eine wichtige Aussage für diese Arbeit, denn die biblische Darstellung der persönlichen Verklärung Jesu wurde sowohl von zahlreichen modernen Exegeten, als auch von einer großen Anzahl der Heiligen Väter untersucht. Für die theologische Beweisführung der ostkirchlichen Mystik und Ikonografie ist sie unentbehrlich, ja „ihr Bogenschlüssel“ geworden.[70]

Die Evangelisten berichten Folgendes darüber: „Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; seine Kleider wurden strahlend weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann“ (Mk 9,2b-3). Mt fügt hin, dass sein Gesicht „wie die Sonne“ leuchtete und seine Kleider „blendend weiß wie das Licht“ wurden (Mt 17,2). Lk erzählt nur, „ während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes und sein Gewand wurde leuchtend weiß.“ (Lk 9,29). In diesem Zustand ist ihm die δόξα eigen (Lk 9,32). Drei Besonderheiten sind in diesem kleinen Kontext der eigentlichen Verklärung Jesu bedeutungsvoll: das Wort μετεμορφώθη, dann das Leuchten des Gewandes und die δόξα.

Um die Verwandlung Jesu zu beschreiben, wird der Terminus technicus μετεμορφώθη (Latein: „Transfiguratio“) gebraucht, der nach Baltensweiler bedeutet: „in eine andere Gestalt (μορφή) verwandelt werden“[71]. Dieser Ausdruck begegnet im Neuen Testament noch zwei Mal (Röm 12,2 und 2Kor 3,18), aber in beiden Fällen drückt er einen geistlichen Vorgang aus. Daher kann er für unsere Stelle unmittelbar keine Aufklärung geben. Bei Paulus bedeutet er stets eine Wandlung vom Niederen zum Höheren: eine moralische Umwandlung (Röm 12,2) und die Umwandlung in die Doxa des Herrn (2Kor 3,18). Wenn wir dies auf unsere Stelle anwenden, dann würde sich μετεμορφώθη der Bedeutung: „er wurde in ein höheres, herrliches Aussehen umgestalten“, oder noch deutlicher „er würde verklärt“, wenn auch diese letzte Übersetzung „eher einem έδοξάσθη entsprechen würde und die Zusammensetzung des Begriffes aus den Elementen μορφή und μετά nicht zum Ausdruck bringt.“[72] Mk 9,2b wurde auf Deutsch übersetzt durch „Er wurde vor ihnen verwandelt“, die Passivform auf ein Tun Gottes hinweisend. A. Pohl[73] bemerkte noch, dass M. Luther diesen Satz völlig frei verdeutscht habe: „Und er verklärte sich vor ihnen“, und dass erst die Revision der Lutherbibel von 1956 das Passiv übernommen habe: „Und Er wurde vor ihnen verklärt“; „verklären“ meint nach dem lateinischen claro ein Lichteffekt: erhellen, verherrlichen, berühmt machen und in dem Sinn einer Offenbarung überweltlicher Herrlichkeit verwendete Luther es 17 mal (z.B. Joh 12,16.23.28; 17,1.4.10). So gibt es viele „Verklärungen“ Jesu, aber nur hier (und in der Matthäus-Parallele) eine „Umgestaltung“.

Dass Lukas das Wort μετεμορφώθη vermeidet, wurde von vielen interpretiert, er wolle dadurch das Missverständnis vermeiden, als handle es sich hier um eine den Metamorphosen griechischer Götter analoge Erscheinung[74], denn in den verschiedensten hellenistischen Religionen verwandeln die Götter ihrer Form (μορφή) und gestalten sich in etwas anderes um, um ihre Zwecke in die Welt zu vollenden.[75] Aber auch im Judentum finden sich Beispiele von Wandlungen, wie in Ex 34,29, wo das Angesicht des Moses verklärt wurde oder in Apk Bar, wo es von den Gerechten heißt, dass das Aussehen ihrer Angesichter zu strahlender Schönheit umgewandelt werden wird (51,3). Sie werden verwandelt zum Glanz der Engel (51,5), sie werden verwandelt werden in jede Gestalt, die sie wollen, von Schönheit zur Pracht und vom Licht zum Glanz der Herrlichkeit (51,10).[76]

Die moderne Exegese versucht auch in psychologischer Betrachtungsweise Sinndeutungen zu finden. So sieht A. B. Davidsohn die Ursache der Verklärung in einer seelischen Bewegung Jesu, „in jenem unbeschreiblichen wirren Gedränge von Gedanken, die auf sein Herz einstürmten, als er am Herzen seines Vaters lag und vor ihm stehend, seinen Tod und dessen Bedeutung sah“[77], und Morgan meint, die Verklärung war „das Hervorleuchten der Herrlichkeit einer Menschheit, die aus Unschuld durch Heiligkeit zu absoluter, letztlicher Vollkommenheit gelangt war“[78]. Ferner glaubt Gould, dass Markus an der Oberfläche haften geblieben sei, weil er unsere Aufmerksamkeit auf die rein physischen Begleiterscheinungen leite, während doch Jesus selbst uns die Anregung zu einem tiefern Verständnis gegeben habe. Nach der gewöhnlichen Auffassung betrachte man die Verklärung als einen Schimmer der wahren Herrlichkeit des Herrn, der zeige, dass er trotz seiner Erniedrigung von göttlicher Natur sei. Aber nach eigener Auffassung des Herrn habe seine Herrlichkeit wesentlich in seiner Erniedrigung bestanden, stehe also in keinem Gegensatz zu dieser Erniedrigung. Sein Geist sei verherrlicht worden, durch das Wohnen inmitten der höchsten Ziele und Entschlüsse, bis seine Herrlichkeit durch den Schleier des Fleisches gebrochen und sein ganzes Sein geleuchtet habe.[79]

Ebenso beschäftigt die Frage nach der Art und Weise der Verklärung die Forscher, die erörtern, ob es sich tatsächlich um eine Verwandlung, oder um eine Erleuchtung handle. Auch die, die in einer übernatürlichen Vereinigung mit Gott die Quelle dieses Geschehens sehen, nehmen an, dass der Leib Jesu nicht aufgehoben, sondern nur verklärt wurde, dass also der äußere Vorgang der Verklärung sich auf eine Erleuchtung des Leibes ohne weitere Änderungen beschränkte: scholastisch gesagt, nicht die Substanz oder die Quantität, sondern nur die Qualität sich änderte. Nach dem hl. Thomas von Aquin habe die Verklärung nur die Oberfläche des Körpers Jesu erfasst.[80] Dagegen gibt es eine andere Richtung, die hier nicht bloß eine Durchleuchtung, sondern eine Umgestaltung seiner Leiblichkeit und ihrer Erscheinungsweise annimmt. So behauptet Lagrange, Markus habe das μεταμορφουν verwendet, um eine tiefe Änderung auszudrücken, die zeige, dass Jesu schon in der Gegenwart einen Anspruch auf die himmlische Herrlichkeit habe, die später sein normaler Zustand sein werde.[81] Der hl. Gregor Palamas meint, dass auf dem Berg Tabor auch der Leib Jesu Quelle der Herrlichkeit, als ungeschaffenes, göttliches Licht des fleischgewordenen Logos wäre. Dieses Licht sei die Gottheit selber; nicht das nackte göttliche Wesen, wohl aber „die göttliche Natur des inkarnierten Logos“, die eben in dem Maße sichtbar wurde, in dem sie die Jünger zu sehen vermochten.[82] In der hesychastischen Mystik ist eine Verwandlung in ein „gottesgleiches Wesen“ das größte Ziel, das der Mystiker durch Gottes Gnade in der Schau der Gottheit als Licht zu erreichen strebt.[83]

Gewiss steht die Verwandlung Jesu in einem festen Zusammenhang mit dem Leuchten der Kleider und insbesondere mit der „δόξα“ bei Lk. Die Evangelisten beschreiben Jesu enthüllt in einem übernatürlichen Weiß: Mk erzählt nur von Kleider Jesu, die „wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann“ (9,3), und Mt fügt einen anderen Vergleich ein: „sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht“ (17,2b). Lk begnügt sich mit einer einfacheren Schilderung: „sein Gewand wurde leuchtend weiß“, aber er fügt hinzu, dass auch „das Aussehen seines Gesichtes sich veränderte“ (9,29).

Bei Mk ist die Verwandlung Jesu durch das blendende Weiß (λευκα λιαν) veranschaulicht: kein Walker auf Erden kann es machen, d.h. Jesu Glanz ist nicht mehr ein irdischer Glanz. Weiß ist die Farbe, in der die Engel und die seligen Menschen (Apk. 4,4; 19,14 usw.) und sogar die Priester ihren Dienst versehen: ob Jesus durch das weiße Gewand als Priester oder als König der Herrlichkeit oder als überirdisches Wesen erwiesen werden sollte, ist ja schwer festzulegen. Interpretiert wurde das von Pesch[84] als die Beschreibung seiner Auferstehungsherrlichkeit, hinweisend, dass auch die Verwendung des Verbs στίλβω, das vom Glanz der Sonne und der Sterne gebraucht wird, mit der Glanz der Auferstehenden in den apokalyptischen Texten zu vergleichen sei. (vgl. Dn 12,3; Mt par.).

Auffallend ist, dass Mk keine Bemerkung über das Antlitz Jesu macht. Das ermöglicht die Hypothese, dass nur bei den Kleidern, nicht aber auch beim Gesicht von einem Leuchten etwas berichten sei. Dementsprechend seien die Worte „leuchtete wie die Sonne“ ein Zusatz des Mt. Dadurch wollte der Evangelist dem Leser den Eindruck vermitteln, „dass die ganze Veränderung in einer Lichterscheinung bestand, d.h. in einer Durchleuchtung und Verklärung des Antlitzes, wie sie die Kunst durch den Nimbus Jesu und der verklärten Seligen auszudrücken versucht hat“[85]. Auf jeden Fall ist die von den anderen Synoptikern bezeugte Erleuchtung des Antlitzes durch den Markustext nicht ausgeschlossen, denn deren Berichten folgend, muss man annehmen, dass Jesu Angesicht und seine Kleider zu leuchten begannen, und vielleicht mit dem Antlitz der ganze Körper. Merkwürdig ist in diesem Sinne die Auslegung Rieneckers, die der mystischen Auffassung des Hesychasmus sehr nahe kommt: bedeutungsvoll bei der Verklärung sei die heilige Stille im Gebet, die sich oft im ganzen Antlitz widerspiegelte. „Wenn nun dieser Haltung des Herzens wie bei Moses oder Stephanus eine positive Offenbarung Gottes entspricht, dann kann es vorkommen, dass das innere Leuchten durch die Seele hindurch auch die körperliche Hülle durchdringt und gleichsam ein Vorspiel von der künftigen Verklärung des Leibes bewirkt.“[86] Der hl. Gregor Palamas deutet, dass die Kleider erleuchtet wurden, weil sie auf dem Leib Christi lagen, der Quelle der ungeschaffenen Herrlichkeit sei und somit würde uns gezeigt, was für ein Gewand die Heiligen in Ewigkeit tragen werden.[87]

Die Einfügung des Begriffes Doxa von Lk kann neue Valenzen in diesem ganzen Zusammenhang bringen. Das war sogar als key term bezeichnet, denn „the term bears the relationship to Мορφη in denoting the advancement of status, a change of condition for the better, or in other words metamorphosis as a glorification experience”[88]. Bei Lk ist sie etwas Sichtbares (είδον τήν δόξαν - V.32), sie ist der göttliche himmlische Lichtglanz, „der die Erhabenheit und Majestät Göttes, ja das Wesen Gottes und seiner Welt überhaupt darstellt“[89], das von der Septuaginta gewählte Äquivalent fürכָבוד(Kabod), welches die Bedeutung erlangt hätte: Gottes Ehre, Gottes Macht, göttliche Herrlichkeit, göttliche Erscheinungs- und Offenbarungsform; göttlicher Lichtglanz, Bezeichnung des göttlichen Wesens.[90] Kittel weist weiter darauf hin, dass das rabbinische Judentum vom Teilhaben des Menschen an dem Kabod Gottes nur sehr gelegentlich wisse; aber in der späteren Apokalyptik sei die Doxa nicht nur Gott und dem Messias eigen, sondern auch die Weisen und die Gerechten erscheinen im Lichtglanz. Die Doxa sei die charakteristische Begleiterscheinung Gottes, der Engel und aller himmlischen Wesen.[91]

Adin Pop (Autor:in), 2004, Die Bedeutung des Taborlichtes in der palamitisch-ostkirchlichen Spiritualität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29864
Das Licht der unbekannten Farbe

Heute wird uns eine Geschichte erzählt, die viele lieber als Fantasie der Jünger, als Traum oder als Legende abtun möchten als sie anzunehmen als eine Gegebenheit von höchster Tragweite. Der Erzählung geht voraus, dass Jesus einigen Umstehenden versprochen hatte, dass sie den Menschensohn in seiner vollen Herrlichkeit sehen, noch bevor sie den Tod kosten. Sechs Tage danach ist es dann soweit. Jesus zieht sich mit den engsten Vertrauten, mit Petrus, Johannes und Jakobus in die Einsamkeit zurück. Es wird betont auf einen „hohen Berg" und dass nur diese drei dabei sind. Allem Anschein nach geht es Jesus darum, ein Geheimnis zu offenbaren, das nur sie erfahren und wovon sie niemand etwas mitteilen dürfen. Es sind die, die er vorher gemeint hatte.Es sei an jene Szene erinnert, in der Jesus an seine Jünger die Frage stellt: „Wer bin ich?" und von Petrus die Antwort erhält: „Du bist der Messias" (Mk 8,29), bei Matthäus sagt Petrus sogar: „Du bist der Sohn des lebendigen Gottes"(Mt16, 17). Aber wissen wir heute damit schon wirklich, wer Jesus ist? Was heißt "der Sohn des lebendigen Gottes?" Gerade für unsere Zeit scheinen Begriffe, die mit Gott zu tun haben, hohl und leer geworden zu sein. Entscheidend ist, ob wir damit eine Erfahrung verbinden können, ob ein Name in uns etwas auslöst.

Was dann auf dem Berg geschieht, kann der Erzähler schlecht in Worte fassen. „Er wurde vor ihren Augen verwandelt. Seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann"(Mk 9,2). Es ist eine Farbe, die es in unserer gewohnten Umgebung nicht gibt, eine Eigenschaft, für die geläufige Bezeichnungen nicht ausreichen, eine Erscheinung, die menschliche Vorstellungen übersteigt. Der französische Journalist André Frossard, der völlig atheistisch aufgewachsen war, hatte eine Vision, die ihn in einer Viertelstunde zum gläubigen Christen machte. Um das Erlebte zu schildern, so berichtet er, ging es ihm wie einem Maler, der unbekannte Farben schaut, aber mit seinen bescheidenen Möglichkeiten nicht imstande ist, sie zu malen.

Es ist ein Ereignis, die keine billige Erklärung zulässt, sondern als das Unaussprechliche und nicht beschreibbare Wesen Jesu verstanden werden kann. Matthäus fügt noch hinzu: „Sein Gesicht leuchtete wie die Sonne"(Mt17,2). Hier kann uns noch eher ein Zugang eröffnet werden. Wir kennen strahlende Gesichter am Bahnhof, wenn der ersehnte Mensch auftaucht; wir kennen die leuchtenden Augen der Kinder an Weihnachten und am Geburtstag, wir kennen die Augen, die sich in Liebe gefunden haben. Das erste Lächeln eines Neugeborenen bezeichnet viele Mütter und Väter als das schönste und wichtigste Geschenk ihres Lebens. Ohne Zweifel ist in menschlichen Begegnungen ein Licht am Werk, das anders ist als das Licht des Tages oder das einer Glühbirne. Es ist ein Licht, das die Herzen zutiefst berührt und bezaubert, das Atmosphäre schafft und die Stimmung verändert. Wenn nun das Gesicht Jesu wie die Sonne leuchtet, dann übertrifft das alles, was je ein Lächeln, was je strahlende Augen und Gesichter empfunden oder ausgelöst haben. Es ist das innere Licht in Jesus selbst, es ist das Licht der Liebe, das uns leuchtende Augen widerspiegeln. Bei Jesus ist es so stark wie die Sonne selbst.

Im Grund wird nach außen sichtbar, was die Stimme aus der Wolke sagt: „Dieser ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören"(Mk, 97).Das, was Jesus in sich trägt, sein Ureigenstes, das er seinen „Vater" nennt, hat sich geäußert, ist nach außen durchgebrochen. Es ist ein absolutes Ja: Nähe, Jubel,Wertschätzug, Dichte, Erfüllung, alles, was je Menschen an Liebe erfahren. Seine Begleiter sind im Innersten betroffen und hingerissen. Petrus kann nur sagen: "Es ist gut, dass wir hier sind"(Mk9, 5). Es ist einfach wunderbar. Ein Glück, das man vor Freude weinen könnte. Seine Worte sind eher ein Gestammel. Die Jünger wissen nicht, was sie sagen sollen.

[...]

Echte Erfahrungen Gottes haben immer mit tiefsten Erschütterungen zu tun. Es ist nicht etwas, das man sich absichtlich „einbildet" und vielleicht nebenbei mitnimmt. Es ist genau umgekehrt. Das kleine Ich, das bisher versucht hat, alles in den Griff zu bekommen, wird „ausgehebelt" und stillgelegt. Das macht Angst. Die ganze Existenz wird verunsichert. Wenn das Göttliche in einem Menschen durchbricht, zeigt es sich als eine Gewalt, die einen überfällt. Der Eindruck ist so tiefgehend, dass man das Ereignis nicht mehr vergessen kann, dass es einen völlig neu ausrichtet. Das alte Wort dafür ist „Bekehrung."

Unsere Chance besteht darin, dass Christus in der Tiefe unseres Herzens, des Unbewussten gegenwärtig ist. Alles dreht sich darum, an das Licht in uns heranzukommen, welches dasselbe ist, das vom Antlitz Jesu ausging, und dessen Wirkung zu erfahren. In der großen Tradition der Mystiker wird es nach dem Berg, auf dem die Verklärung stattfand, „Taborlicht" genannt. Es ist zugleich die Kraft, die uns in schwierigen Situationen durchhalten und uns über uns hinauswachsen lässt. Menschen, die mit dem inneren Licht verbunden sind, haben eine auffallende Ausstrahlung und Anziehung. Dieses Licht aus der Tiefe gilt es aufzuspüren. Es beginnt damit, dass wir den Blick nach innen lenken, zunächst nur schauen, was ist, das auf uns wirken lassen, was uns bedrückt und Angst macht, und auf das achten, was uns inspiriert, bereichert und als Hoffnung und Freude aufsteigen will. Dazu braucht es Zeit und absolute Stille. Auf diese Weise werden wir den Funken des Taborlichtes entdecken, und es geschieht etwas in uns. Wir werden ruhiger, gelassener, freudvoller, erfüllter. Vieles schwindet, was uns bisher bestimmt, gequält und bedrückt hat. Die große Verheißung lautet: Wir werden Jesus ähnlich, schon in dieser Welt kann uns die Freude aus den Augen leuchten.

http://www.guido-kreppold.de/?id=54e22212

Agape
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Re: Hesychasmus und Taborlicht

Beitragvon Agape » Fr 19. Nov 2021, 10:24

Dazu ergänzend: https://www.drittes-testament.de/files/ ... tament.pdf

Die Verklärung Jesu

74. In der "Zweiten Zeit" machte Jesus einmal eine Wanderung, gefolgt von einigen seiner Jünger. Sie hatten einen Berg erstiegen, und während der Meister jene Männer durch seine Worte mit Bewunderung erfüllte, sahen sie plötzlich den Körper ihres Herrn verklärt, welcher im Raume schwebte und zu seiner Rechten den Geist Moses’ und zu seiner Linken den Elias’ hatte.
75. Bei jenem übernatürlichen Anblick warfen sich die Jünger zur Erde, geblendet vom göttlichen Lichte. Doch sie beruhigten sich sogleich und schlugen ihrem Meister vor, über seine Schultern den Purpurmantel der Könige zu legen, ebenso über Moses und Elias. Da hörten sie eine Stimme, die aus der Unendlichkeit herabkam, welche sprach: "Dies ist mein lieber Sohn, an dem Ich Wohlgefallen habe; hört auf Ihn!"
76. Große Furcht befiel die Jünger, als sie jene Stimme hörten, und als sie aufblickten, sahen sie nur den Meister, der ihnen sagte: "Fürchtet euch nicht und sagt dieses Gesicht niemandem, bis ich von den Toten auferstanden bin." Da fragten sie ihren Herrn: "Warum sagen die Schriftgelehrten, dass Elias zuvor kommen muss?" Und Jesus antwortete ihnen: "Wahrlich, Elias wird zuvor kommen und alle Dinge zurechtrücken. Doch Ich sage euch, dass Elias schon gekommen ist, und sie erkannten ihn nicht; vielmehr taten sie an ihm, was sie wollten." Da verstanden die Jünger, dass er von Johannes dem Täufer zu ihnen sprach.
77. Wie oft habe Ich in der jetzigen Zeit vor euren Augen den Körper, durch den Ich Mich mitteile, unsichtbar werden lassen, um euch dann zu erlauben, Mich in der menschlichen Gestalt, in der die Menschheit Jesus kannte, zu schauen, und dennoch habt ihr euch angesichts der neuen Verklärung* nicht niedergeworfen. (29, 15-18)

https://www.youtube.com/watch?v=bGUxZkP ... 25&t=2223s
(ab 31:40)
"Schreiben ist der direkte Weg zum Herzen"
http://jakobgut.de/erdnuss.htm

Marsianer
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Re: Hesychasmus und Taborlicht

Beitragvon Marsianer » Fr 19. Nov 2021, 11:11

Da wären also einige Jünger dabei, wie der, der vorher schon viele Menschen heilte und so weiter, in einer Art Licht erscheint. Weiß nicht, würde ich das dann noch so besonders gefunden haben? Wenn damit verbunden kein seelischer Einfluß gewirkt hätte wohl nicht so?

Agape
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Re: Hesychasmus und Taborlicht

Beitragvon Agape » Fr 19. Nov 2021, 12:04

Etwa einer Woche, nachdem Jesus seinen Jüngern direkt gesagt hatte, dass er leiden müsse, getötet und wieder auferstehen werde (Lukas 9,22), nahm er Petrus, Jakobus und Johannes mit auf einen Berg, um zu beten. Während Jesus betete, veränderte sich sein Aussehen in eine verherrlichte Form, seine Kleidung wurde blendend weiß. Moses und Elia erschienen und sprachen mit Jesus über seinen bevorstehenden Tod. Petrus, der nicht wusste, was er sagte und ängstlich war, bot an, drei Hütten zum Schutz zu bauen. Dies ist ein Verweis auf die Hütten, die verwendet wurden, um das Laubhüttenfest zu feiern, bei dem die Israeliten 7 Tage in Hütten verbrachten (3. Mose 23,34-42). Petrus drückte den Wunsch aus, dort zu bleiben. Als eine Wolke sie überschattete, sagte eine Stimme: „Dies ist mein auserwählter Sohn; den sollt ihr hören!” Die Wolke erhob sich, Moses und Elia waren fort und Jesus war mit seinen Jüngern, die immer noch viel Angst hatten, allein. Jesus warnte sie, bis nach seiner Auferstehung niemandem zu erzählen, was sie gesehen hatten. Die drei Berichte von diesem Ereignis finden wir in Matthäus 17,1-8, Markus 9,2-8 und Lukas 9,28-36.

Zweifellos wurde Christus zu wenigstens einem Teil seiner himmlischen Herrlichkeit verklärt, damit der „innere Kreis“ seiner Jünger ein besseres Verständnis darüber, wer Jesus ist, erhalten konnte. Christi Erscheinung wurde dramatisch verändert, damit die Apostel seine Herrlichkeit sehen konnten. Die Jünger, die ihn bis dato nur in seinem menschlichen Körper kannten, konnten nun die Göttlichkeit von Christus besser erkennen, obwohl sie es nicht in Gänze begreifen konnten. Aber sie erhielten hierdurch die Versicherung, die sie benötigten, nachdem sie von der schockierenden Nachricht seines bevorstehenden Todes gehört hatten.

Symbolisch repräsentiert die Erscheinung von Moses und Elia das Gesetz und die Propheten. Aber die Stimme Gottes aus dem Himmel – „den sollt ihr hören!“ zeigt eindeutig, dass das Gesetz und die Propheten vor Jesus weichen müssen. Der Eine, der der neue und lebendige Weg ist, ersetzt den alten; er ist die Erfüllung des Gesetzes und der Vielzahl von Prophezeiungen im Alten Testament. In seiner verklärten und verherrlichten Form, sahen sie auch eine Vorschau seiner kommenden Herrlichkeit und Krönung als König der Könige und Herr der Herren.

Die Jünger vergaßen nie, was an dem Tag auf dem Berg passierte, und sicherlich war das auch so beabsichtigt. Johannes schrieb in seinem Evangelium: „wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ Petrus schrieb auch davon: „Denn wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus; sondern wir haben seine Herrlichkeit mit eigenen Augen gesehen. Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Preis durch eine Stimme, die zu ihm kam von der großen Herrlichkeit: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. Und diese Stimme haben wir gehört vom Himmel kommen, als wir mit ihm waren auf dem heiligen Berge.“ (2. Petrus 1,16-18). Diejenigen, die Augenzeugen waren bezeugten das Ereignis der Verklärung und gaben es den anderen Jüngern, wie auch unzähligen Millionen Menschen durch die Jahrhunderte weiter.


https://www.gotquestions.org/Deutsch/verklarung.html
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Marsianer
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Re: Hesychasmus und Taborlicht

Beitragvon Marsianer » Fr 19. Nov 2021, 12:31

Die Verklärung Christi. – 22. Juli 1847.

[HiG.03_47.07.22,01] Meine Verklärung auf dem Berge Tabor wird von vielen als etwas Ergötzliches gelesen, aber von gar überaus wenigen verstanden, und gar entsetzlich viele haben aber auch nicht die allerleiseste Ahnung, was alles hinter dieser Verklärung steckt!

[HiG.03_47.07.22,02] Die Ursache von solchem Unverstande aber liegt wie allzeit lediglich in der Welt und in ihrer zerstückten Dreieinigkeitslehre. Denn wer da nicht glaubt in der Fülle an den alleinigen Sohn, der da vollkommen Eins ist mit dem Vater, der in Ihm ist wie Er im Vater, gleichwie der Geist im Menschen und der Mensch im Geiste, der den ganzen Menschen durchdringt und der eigentliche Mensch selbst ist, – der ist zertragen in seinem Gemüte und ist gleich einem trüben Wasser, durch das dann kein Lichtstrahl zu dringen vermag und erhellen die Tiefen desselben.

[HiG.03_47.07.22,03] Die Verklärung aber birgt ein gar überaus stark verborgenes Licht oder eine gar mächtig stark verhüllte geistige Bedeutung in sich, daher sie auch von den wenigsten Schriftgelehrten dieser wie aller früheren Zeit richtig verstanden wird.

[HiG.03_47.07.22,04] Auf daß ihr aber nicht gleichet dem trüben Wasser der Welt, das nur oberflächlich beschienen werden kann, auf der Oberfläche wohl auch glänzt wie ein vergoldetes Grab, in sich aber nichts als Nacht und Tod birgt, – so will Ich euch in aller Kürze für die oben angeführte Verklärung ein kleines Lichtlein geben, durch das ihr klar ersehen möget, was da hinter derselben steckt. Und so höret denn:

[HiG.03_47.07.22,05] Der Berg Tabor stellt vor die höchste und zugleich tiefste Erkenntnis Gottes im Geiste und in der Wahrheit. Auf diesen Berg der allerhöchsten Erkenntnis führe allein Ich nur Meine Lieblinge! – – – Petrus, Jakobus und Johannes waren das im vollsten Maße, – zugleich aber stellen diese drei auch einen jeglichen Menschen vor, wie er sein solle in der wahren himmlischen Ordnung.

[HiG.03_47.07.22,06] Petrus ist der äußere Mensch, der aber sein ganzes Wesen durch allerlei Prüfungen ganz nach innen richtet. – Jakobus stellt vor die Seele des Menschen, die da rein ist und in allem sich nach dem Herrn richtet, aber dennoch samt dem äußeren Menschen viele Prüfungen zu bestehen hat, um den Außenmenschen ganz für sich zu gewinnen und mit ihm vereint in dem Geiste sich unsterblich zu machen. – Johannes endlich stellt den Geist des Menschen dar, der da völlig eins ist mit Mir, also Meine Liebe, von welchem Jünger Ich Selbst zu Petrus sagte, dem es etwas ärgerlich war, daß er Mir gleich ihm folgte: Was kümmert dich das, so Ich es sage: Er lebe!? – was soviel heißt als: Nur der Geist lebt, und wer nicht von seinem Geiste sich verfolgen, ergreifen und durchgreifen läßt, der wird kein Leben haben; denn der Geist allein ist es, von dem Ich sage, daß er lebe ewig!

[HiG.03_47.07.22,07] Aus alledem aber geht hervor, daß wie Ich die drei auf den Berg führte, Ich entsprechend jeden Menschen, der in seinem Dreiwesen Meine vorgezeichnete Ordnung beachtet, auf den Berg der wahren und lebendigen Erkenntnis Gottes führen kann, allwo er dann auch im Gefühle seines ganzen Wesens ausrufen wird: Herr! hier ist gut sein, hier lasse mir ewige Wohnung machen, bestehend in den drei Hütten der Liebe, der Weisheit und der Macht aus Beiden!

[HiG.03_47.07.22,08] Aber mit dieser Erkenntnis ist noch kein Bleibens, solange die drei Hütten, und Ich, Moses und Elias nicht völlig Eins sind im Menschen, oder solange die Liebe, die Weisheit und Macht nicht in sich wie in einer und nicht in drei Hütten aufgenommen werden. Daher aber ertönt auch alsbald aus einer Wolke, die da ein Bild ist der allerhöchsten himmlischen Erkenntnis: „Dieser allein ist Mein geliebter Sohn, diesen allein müßt ihr hören!“ – was soviel heißt als: Dieser allein ist der einige Gott; nicht in drei, sondern in Ihm allein müßt ihr wohnen, wollt ihr das ewige Leben haben! –

[HiG.03_47.07.22,09] Darauf oder nach dieser mächtigsten Durchgreifung der Gotteskraft erst erwachen die drei und sehen nun in der Fülle der Klarheit weder Moses noch Elias und vernehmen auch keine andere Stimme mehr, denn allein Mich und Mein Wort! – Aber dieses verbietet ihnen, von solcher Erkenntnis der Welt vorher etwas zu melden, als bis alles vollendet ist, das heißt im engen Sinne: bis Ich in jegliches Menschen Herzen nach vielen Proben und Prüfungen seiner Seele auferstanden bin in aller Macht und Kraft der Liebe und Weisheit. – Und im weiten Sinne: Bis nicht die Welt in dem Menschen gekreuzigt und getötet ist und der Geist im Menschen auferstanden ist und dadurch aus dem Menschen ein neues Geschöpf wird in der Ordnung, wie sie da angezeigt ist durch Petrus, Jakobus und Johannes, kann er auf den Berg der tiefen und höchsten Erkenntnis Gottes und des ewigen Lebens nicht geführt werden.

[HiG.03_47.07.22,10] Das ist die heilige Bedeutung Meiner bisher stets als geheimnisvollst betrachteten Verklärung auf dem Berge Tabor. – Es gibt aber freilich wohl noch eine viel gedehntere, unter der durch Moses, Elias und voraus durch Mich, und durch die Stimme aus der Wolke, wie durch die drei Jünger Hauptführungs- und Bildungsepochen der Menschen angedeutet werden; allein die Erkenntnis verschafft niemandem das ewige Leben, wie noch weniger die damit verflochtenen endlosen Begriffe von Zeit, Raum, Ewigkeit, Unendlichkeit, Licht, Geist und Dasein.

[HiG.03_47.07.22,11] Suchet aber vor allem Mich, Mein Reich und Meine Gerechtigkeit, welche da ist die Liebe, so wird euch alles andere als eine freie Zugabe gegeben werden. Aber so ihr nur die Weisheit suchet und ihre Kraft, da wird es euch ergehen wie dem, der sein Talent vergrub, und ihm dann noch das genommen ward, das er hatte, und sein Anteil die Finsternis ward! – Das beachtet darum überaus sehr tief, so ihr der Verklärung teilhaftig werden wollt amen. – – –

http://jesusoffenbarungen.ch/Lorber/Himmelsgaben3.html

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Re: Hesychasmus und Taborlicht

Beitragvon Agape » Fr 19. Nov 2021, 12:56

Suchet aber vor allem Mich, Mein Reich und Meine Gerechtigkeit, welche da ist die Liebe, so wird euch alles andere als eine freie Zugabe gegeben werden. Aber so ihr nur die Weisheit suchet und ihre Kraft, da wird es euch ergehen wie dem, der sein Talent vergrub, und ihm dann noch das genommen ward, das er hatte, und sein Anteil die Finsternis ward! – Das beachtet darum überaus sehr tief, so ihr der Verklärung teilhaftig werden wollt amen.

Es kommen in mir dabei die Worte auf:

"Der liebende Geist führt an - der forschende Geist folgt nach".
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Re: Hesychasmus und Taborlicht

Beitragvon Marsianer » Fr 19. Nov 2021, 16:50

B.D. Nr. 1739 vom 15.12.1940
Verklärung Jesu .... "Mein Vater und Ich sind eins ...."

Das Problem der Verklärung Jesu nach Seinem Kreuzestod ist bei rechter Lösung gleichzeitig auch ein Verständlich-(machen) werden der Worte Jesu "Mein Vater und Ich sind eins." Es hat Gott Sich Selbst zum Opfer gebracht durch einen Menschen, Der alles Menschliche überwand aus Liebe zu Gott und Der deshalb Seine Seele so gestaltet hatte, daß Gott in aller Fülle Wohnung nehmen konnte in Ihm. Seine Außenform, Sein Körper, gehorchte völlig dem Willen der Seele und war gleichfalls nur dem Göttlichen zugewandt; also war jegliche Substanz zu Gott gerichtetes Geistiges, so daß es den irdischen Entwicklungsgang nicht mehr benötigte und somit nach dem leiblichen Tode eingehen konnte in das Reich des Geistigen in aller Vollkommenheit. Alles vollkommene Geistige schließt sich mit der Urkraft zusammen und wird durch innigste Verschmelzung eins mit Ihr. Der Entwicklungsgang des einst von Gott abgefallenen Geistigen dauert unendliche Zeiten und wird auch im Jenseits über zahllose Stufen zur Höhe führen, immer aber wird die Außenform, das noch weniger entwickelte Geistige, zurückbleiben und die Seele freigeben, die dann als geistiges Wesen den Zusammenschluß sucht mit ebensolchem reifen Wesenhaften im Jenseits. Die Außenhülle löst sich auf, und die einzelnen geistigen Substanzen treten wieder mit ähnlichen in Verbindung, um ihren Entwicklungsgang fortzusetzen .... Der Leib Jesu aber war in seiner Reinheit und seinem Liebeswirken schon zu geistiger Vollkommenheit gelangt, und die unermeßlichen Leiden am Kreuz waren der letzte Läuterungsprozeß für das zur Form gewordene Geistige, so daß es völlig entschlackt sich der vollkommenen Seele anschließen konnte, also nicht mehr auf Erden zu bleiben genötigt war, und nun der Gottesgeist, die Seele und der Körper sich vereinigten, also eins wurden. Es war der Mensch Jesus der Mittler zwischen Gott und den Menschen .... es ist aber nun Gott und Jesus Christus eins .... es sind nicht zwei Wesenheiten, die nebeneinander zu denken sind, sondern es ist nur eine Wesenheit, Die alles Vollkommene in Sich aufnimmt. Es ist die Gottheit Jesu nicht anders vorstellbar als die ewige Gottheit Selbst, Die nur die Außenform des Menschen Jesus Sich angegliedert hat, d.h., Dessen geistige Substanzen sich verschmelzen durften mit der Urkraft, weil sie schon beim Ableben Jesu den Vollkommenheitsgrad erreicht hatten, der Vorbedingung ist zum innigsten Zusammenschluß mit Gott ....

Es ist der Leib Jesu durch das Verachten irdischer Freuden und strenge Selbstzucht zum Überwinder jeglicher Materie geworden und hatte sonach keinen weiteren Entwicklungsgang mehr nötig. Es konnten sich alle in ihm verformten geistigen Substanzen der Seele zugesellen und mit ihr zugleich das Erdental verlassen, um in Lichthöhen einzugehen. Es war also strahlendstes Licht von nun an die Umgebung dieser Seele, folglich mußte der Leib und die Seele Jesu in verklärtem Zustand die Erde verlassen, denn ein Wesen, das völlig mit Gott verschmolzen ist, mußte nun auch Licht und Kraft von Ihm entgegennehmen und also dieses in gleicher Weise ausstrahlen wie die ewige Gottheit Selbst, denn es war ja nun eins mit Gott, folglich auch Licht und Kraft in aller Fülle. Dieser Vorgang der Lichtausstrahlung bleibt den Menschen sonst verborgen, doch die unendliche Liebe Gottes zu den Menschen ließ die Verklärung Jesu sichtbar vor sich gehen, um ihnen ein Zeichen Seiner Macht und Herrlichkeit zu geben, um den Glauben derer zu stärken, die Seine Macht und Herrlichkeit in der Welt verkünden sollten, und um den Menschen den Beweis zu geben, daß Jesus den Tod überwunden hatte .... daß es nun keinen Tod mehr gibt für die Menschen, die Ihm nachfolgen, die den gleichen Weg auf Erden zu gehen sich bemühen. Es ist die Verklärung Jesu eine vielumstrittene Frage für die Menschheit gewesen, und meist wurde sie als Fabel abgelehnt, weil den Menschen jegliches geistige Verständnis mangelt für das Endziel eines jeden Wesens .... für den endgültigen Zusammenschluß mit Gott .... für die Einswerdung mit Ihm .... Jesus aber sagt: "Der Vater und Ich sind eins ...." Denn in Ihm hatte der Zusammenschluß schon stattgefunden, Seine Seele war so gestaltet, daß sie Gott in sich aufnehmen konnte und also schon Licht- und Kraftempfänger aus Gott war, Er also lehren konnte alle Weisheit und wirken konnte durch göttliche Kraft. Er war vollkommen, wie Sein Vater im Himmel vollkommen war, und konnte schaffen und gestalten gleich Ihm .... Sein Wesen war Liebe, Seine Worte waren Liebe, und so konnte Er wirken kraft Seiner großen Liebe zu den Menschen. Denn alles, was ist und geschieht, bringt nur die Liebe zustande .... Sein Erdenlauf war eine endlose Reihe von Wundertaten ohne Prunk und Glanz, den Er aber beendete in strahlendem Licht .... indem Er vor den Augen der Seinen Sich verklärte und aufstieg zur Höhe, zur ewigen Herrlichkeit ....
Amen

Das Vergehen und Entstehen der materiellen Schöpfungen.

01] (Der Herr:) ”Gott, als in Sich Selbst die reinste Liebe, kann nicht anders denn Seine Gedanken und Ideen lieben, wenn sie auch Seinen Gegenpol als Geschöpfe ausmachen. Und so kann selbst ein Stein nicht ewig Stein verbleiben, und in für euch undenkbar vielen Jahren wird auch diese Erde, wie auch alle die zahllosen anderen Sterne, sehr veralten und mürbe werden wie ein altes Kleid. Und es wird da alles umgestaltet werden in Gott verwandtes, selbständiges Geistiges, dafür aber werden wieder hervorgehen neue materielle Schöpfungen und werden, jegliches in seiner Art, fortgeführt und fortgebildet werden.

02] Aber freilich wird dazu noch eine überaus lange Zeit von mehr denn äonenmal Äonen von Erdjahren erforderlich sein. Es ist aber das nicht also zu verstehen, als würde einmal diese gegenwärtige Schöpfung urplötzlich aufhören und dafür eine ganz neue ins Dasein gerufen werden, sondern das geschieht nur teilweise, so wie da in einem Urwalde zwar die alten Bäume aussterben, verfaulen und am Ende ganz zu Wasser, Luft und Äther werden, also in ein anderes, geistigeres Sein übergehen, aber an ihrer Stelle stets wieder eine Menge anderer Bäume dem Boden entwachsen. Wie aber der Geist Gottes wirkt im Kleinen, ebenso wirkt er im Großen, wenn man Gott gegenüber überhaupt etwas 'groß' nennen kann.

03] Nun habe Ich euch alles klar gezeigt, ohne Mich dabei einer Bildersprache bedient zu haben, wie solches die alten Weisen getan haben. Aber Ich habe das nun auch nur euch gezeigt, weil ihr dazu die nötige Fassungskraft besitzt; der andern Weltmenschheit aber braucht ihr das nicht wiederzugeben, sondern nur, daß sie glaube an Meinen Namen und die Gebote Gottes halte, die da sind wahrhafte Gebote der Liebe. Alles andere wird dem bekehrten Menschen schon ohnehin sein eigener geweckter Geist, der aus Gott ist, nach Bedarf der Seele offenbaren. Die Kinder dürfen nur mit Milch gesättigt werden; wenn sie einmal männlich und stark sind, dann werden sie auch festere Speisen verdauen können.

04] Denkt nun über alles das in euren Herzen nach, und sollte euch noch irgend etwas unklar sein, so bleibe Ich nun noch bei fünf Tage als Gast bei euch, und ihr könnt Mich oder auch einen Meiner Jünger darum fragen, und es soll euch Licht werden! Ich aber werde euch von jetzt an keine neue Lehre mehr geben, da Ich euch ohnehin alles gezeigt und gelehrt habe; aber als euer Freund werde Ich Mich noch bei fünf Tage, wie Ich schon gesagt habe, bei euch aufhalten und euch gelegentlich noch so manches irdisch Gute und Nützliche zeigen. Jetzt aber gehen wir besichtigen alle die neuen Anlagen und Fruchtgärten, Äcker, Wiesen und Haustiere!“

05] Alle dankten Mir aus ganzem Herzen für diese Lehre, erhoben sich und zogen mit Mir zu den Nachbarn. Als sich diese drei neuen Jünger von allem überzeugt hatten, was da alles geschehen war, konnten sie sich nicht genug erstaunen und belehrten ihre Nachbarn über Mich und über den hohen und heiligen Zweck Meiner Dahinkunft, und die Nachbarn glaubten nun ganz ohne irgendeine Einwendung ihren Worten und wurden voll Freude darüber.

06] Ich Selbst aber belehrte sie über den Gebrauch der vielen Dinge und Sachen, die sie nun hatten, und machte sie dadurch zu recht tüchtigen Landleuten, was sie früher nicht waren. Daß sie alle auch darüber eine große Freude hatten, versteht sich von selbst. Und so wurden die bewußten, noch übrigen fünf Tage in diesem Orte zugebracht.



01] a Am sechsten, eigentlich aber am siebenten Tage (eines Aufenthaltes in der Gegend von Cäsarea Philippi, d. Hg.) sagte Ich zu meinen Jüngern: ”Wir haben nun sechs Tage ehrlich gearbeitet und haben eine gute Ernte gemacht auch in dieser Wüste. Nun aber ist es an der Zeit, daß wir uns wieder weiterbegeben; denn anderorts gibt es noch eine Menge brachliegender Felder und Wüsten, die wir bebauen, segnen und fruchtbar machen wollen. (a Matthäus.17,01*; = Markus.09,02; = Lukas.09,28; bMatthäus.26,37; Markus.05,37; Markus.13,03; Markus.14,33; Lukas.08,51; ⇒ jl.ev05.234,01. 08* ; gm.pred.014)

02] Aber bevor wir von hier noch weiterziehen werden, sollt ihr etliche hier verharren, bis Ich mit Petrus, Johannes und Jakobus von diesem hohen Berge, an dessen Fuße wir nun ruhen, und den Ich sogleich mit den benannten dreien besteigen werde, wieder hierher zu euch zurückkommen werde!“

03] Es fragten Mich aber die, die da zurückzubleiben hatten, warum denn sie nicht auch mit auf den Berg dürften.

04] Und Ich sagte: ”Weil Ich es nun also haben will!“

05] Da wurden sie stille, und niemand getraute sich, Mich irgend um etwas weitet zu fragen.

06] Aziona nur sagte so für sich hin: ”Der höchste Berg hier ist dieser da, der gerade vor uns liegt; aber er ist seiner steilen Wände wegen unsäglich schwer zu besteigen!“

07] Sagte Ich: ”Glaube es Mir, daß für Mich kein Berg zu steil ist, und keiner je zu hoch! In wenigen Stunden kommen wir wieder hierher, und du halte ein Mittagsmahl in Bereitschaft!“

08] Darauf nahm Ich die drei bewußten Jünger zu Mir, und wir machten uns auf den Weg. Auf einer Seite war der Berg gut zu besteigen, und wir erreichten die höchste Spitze in etlichen Stunden; der Berg aber könnte vermöge seiner Höhe von gewöhnlichen Bergsteigern erst in zwölf bis dreizehn Stunden erstiegen werden, und es war daher auch diese unsere Bergbesteigung eine Art Wunder.

Matthäus.17,02] a Und er wurde verklärt vor ihnen, und b sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie ein Licht. (a = Markus.09,02-03; = Lukas.09,29; Matthäus.17,02+05: 2. Petrus.01,16-18; bOffenbarung.01,16; ⇒ jl.ev05.234,09* ; gm.pred.014)

09] Nun waren wir auf der höchsten Kuppe, von der aus man beinahe ganz Galiläa, Judäa und Palästina übersehen konnte, auch einen Teil des wirklichen, großen Meeres. Als so die drei Jünger vor lauter Entzückung über die großartigst herrliche Aussicht ordentlich verklärt wurden und Mir von ganzer Seele für den so großartigst herrlichen Genuß dankten, a da wurde denn auch Ich derart verklärt, daß darob b Mein Angesicht leuchtete gleich wie die Sonne und Meine Kleider so lichtweiß wurden wie ein von der Sonne beleuchteter frischgefallener Schnee. Da wurden die drei Jünger ganz verblüfft und konnten kaum reden vor lauter Staunen. (a Matthäus.17,02 = Markus.09,02-03; = Lukas.09,29; Matthäus.17,02+05: 2. Petrus.01,16-18; bOffenbarung.01,16; ⇒ jl.ev05.234,09* ; gm.pred.014)

10] Nach einer Weile erst ermannte sich Petrus und sagte; ”Herr, sind wir nun schon im Himmel oder bloß nur im Paradiese? Es kommt mir ja gerade also vor, als vernähme ich ganz leise lispelnde Engelsstimmen um mich herum!“

11] Sagte Ich: ”Weder im Himmel noch im Paradiese in specie (dem Anscheine nach), sondern ganz einfach und natürlich auf der Erde! Aber indem wir sowohl den Himmel als noch das Paradies durch die Kraft des Wortes Gottes in uns haben, so es da in sich fasst Wahres und Gutes, da sind wir der Tat nach auch im Himmel und im Paradiese zugleich. Das ist es aber auch, was euer Gemüt verklärt, und dieweil ihr in eurem Gemüte verklärt seid vor Mir, so wurde auch sogar Ich nach außen vor euren Augen verklärt, auf daß ihr in der Tat gewahret, daß ihr im Paradiese und im Himmel zugleich seid, indem euer Inneres voll ist des Glaubenswahren und daraus des Liebeguten; denn nur das ist der rechte Himmel und das wahre Paradies, daß ihr an Mich glaubt und das tut, was Ich euch lehre, und endlich in der Tat Mich aus vollstem Herzen liebet und also das wahre Reich Gottes in euch selbst habt, ohne das es aber sonst irgend örtlich auch nirgends eines gibt. Ist es aber einmal in euch, dann ist es auch örtlich überall durch die ganze Unendlichkeit, und wo ihr da sein mögt örtlich, ob hier auf dieser Erde oder im Monde oder auf einem der vielen Sterne, die pur Weltkörper sind, so seid ihr von euren seligen Brüdern umgeben, wenn ihr sie eures Leibes wegen auch nicht sehen könnt mit euren fleischlichen Augen.“
Moses und Elias erscheinen Jesus und 3 Jüngern

01] Sagte Petrus: ”Herr, es soll irgend in der Schrift heißen: 'Die Seelen der verstorbenen Menschen aber werden in aller Ruhe im Schoße der Erde aufbewahrt bis zum Jüngsten Tage, allwann sie dann wieder von ihrer langen Ruhe erweckt werden durch die mächtigen Posaunen der Engel. Da werden die Guten auferstehen zum ewigen Leben im Himmelreiche Gottes, die Bösen aber werden verstoßen auf ewig ins Reich der Hölle und fortan gepeinigt werden von den Teufeln.'“

02] Sagte Ich ”Wie diese Prophetenrede zu verstehen ist und alle ihresgleichen, habe Ich euch schon so oftmals erklärt, daß es nun höchst überflüssig wäre, euch darüber noch weitere Erklärungen zu geben. Um euch aber tatsächlich von solcher eurer höchst irrigen Ansicht zu heilen, so werde Ich euch nun euer inneres Seelenauge erschließen, und ihr werdet da selbst sehen, wie es mit der gewissen Ruhe der Seelen schon lange verstorbener Väter aussieht, und was der Schoß der Erde für ein Gesicht hat!“ 03] Darauf sagte Ich laut: ”Epheta!“, das heißt, ”Tue dich auf!“

Matthäus.17,03] a Und siehe, da erschienen ihnen Moses und Elias; die redeten mit ihm. (a = Markus.09,04; = Lukas.09,30-32; ⇒ jl.ev05.235,04* ; gm.pred.014)

04] a Und siehe, da erschienen zwei Propheten, Moses und Elias, und redeten klar mit Mir von dem, was sich in ein paar Jahren mit Mir zutragen werde, und ob solches nicht abgeändert werden könnte. Ich aber beteuerte ihnen, daß Ich unmöglich etwas anderes tun könne als das nur, was der Vater, der in Mir ist und wohnt, will. (a Matthäus.17,03*; =Markus.09,04; = Lukas.09,30-32; ; gm.pred.014)

05] Da verneigten sich tief die beiden Propheten und sagten wie mit einer Stimme: ”O Herr, Dein Wille ist allein heilig und geschehe Allzeit und ewig wie bei uns in den Himmeln also auch bei allen Menschen und Geistern auf Erden! Wir beide waren zu unseren Erdenlebenszeiten groß und angesehen um Deines Namens willen; doch wollten wir lieber nun mit Dir auf Erden sein, was diese drei und noch die andern, die nicht hier weilen, sind, obwohl sie jetzt und noch langehin um Deines Namens willen verachtet und verfolgt werden!“

06] Sagte Ich zu Elias: ”Du warst in jüngster Zeit doch auch mit Mir auf der Erde, hat dir des Herodes Werk an deinem Fleische wohlgetan?“

07] Sagte Elias: ”Auf Erden nicht, aber um so wohler hier, und ich möchte trotz aller der großen Seligkeit, die nun für ewig mein Teil ist, Dir zulieb noch hundertmal den Fleischesweg durchwandeln, so elend und dornig er auch ist!“

08] Hier übermannte die Jünger ein mächtiger Schlaf, daß sie zu Boden sanken und auf eine kurze Zeit ganz fest einschliefen.

09] Ich aber redete mit den beiden Propheten und sagte zu Elias: ”Am Ende der Zeiten dieser Erde wirst du wohl noch einmal im Fleische zu den Menschen der Erde gesandt werden, aber nicht mehr mit verdeckter innerer Geistessehe, sondern also und noch heller denn die beiden früheren Male unter den Namen 'Sehel' und später 'Elias', und der Bruder Moisez (Moses) wird dich geleiten, aber pur im Geiste; denn sein Fleisch bleibt bis ans Ende der Zeit ein Eigentum der Erde.

10] Aber dann wird alles Fleisch dieser Erde ins Geistige umgewandelt werden; du wirst dessen aber nimmer bedürfen, indem Ich dir ohnehin einen neuen Leib gab für ewig. Wache Mir aber wohl über die Kinder Israels, bis Ich heimkehren werde in Kürze, so Mein größtes Werk vollendet sein wird! Alsdann auch werde Ich dir geben einen festen Stuhl in Meinem neuen Reiche. Denn siehe, es ist nun die Zeit da, die Ich dir dereinst auf Erden gezeigt habe, da Ich alles neu schaffe: zuerst Meine Geisterwelten, und später einmal wird dasselbe auch mit der Materie geschehen, bis sie den rechten Grad der Vollgärung erlangt haben wird! - Nun aber lasst uns die drei wieder vom Schlafe erwecken!“

http://www.j-lorber.de/jl/ev05/EV05-235.HTM

Marsianer
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Re: Hesychasmus und Taborlicht

Beitragvon Marsianer » Di 26. Apr 2022, 10:08

Seine Lehre, der Palamismus, war die letzte Weiterentwicklung der orthodoxen Theologie, die für verbindlich erklärt wurde. Ein Hauptmerkmal des Palamismus ist seine Unterscheidung zwischen einem prinzipiell für die Geschöpfe unzugänglichen Wesen Gottes und den Energien Gottes, mit denen Gott sich zu erkennen gebe. Seinem Wesen nach bleibe Gott, selbst wenn er sich willentlich dem Nichtgöttlichen zuwende, immer von seiner eigenen Zuwendung unterschieden und unerkennbar. In seinen Taten hingegen, das heißt in seinen Energien, könne Gott erkannt und erfahren werden. Diese Energien hält Palamas ebenso wie Gottes Wesen für ungeschaffen.

Mit der Unterscheidung zwischen Wesen und Energien Gottes und der Behauptung der Ungeschaffenheit der Energien verteidigt Palamas theologisch den sogenannten Hesychasmus, die Gebetspraxis der Athos-Mönche, deren Gemeinschaft er selbst angehörte. Der Hesychasmus geht von der Annahme aus, dass das ungeschaffene Taborlicht vom Menschen geschaut werden könne, womit Gott in seinen Energien wahrnehmbar werde. Palamas’ Gegner meinen dagegen, dass es außerhalb von Gottes ungeschaffenem Wesen nur geschaffene Wirkungen gebe.

[...]

Der Palamismus lässt sich in folgenden sechs Kernaussagen des im Sommer 1351 abgehaltenen palamitischen Konzils von Konstantinopel zusammenfassen:

In Gott besteht ein Unterschied zwischen Wesen (griechisch οὐσία ousía) und Energien (griechisch ἐνέργειαι enérgeiai).
Sowohl das Wesen als auch die Energien sind ungeschaffen.
Aus dieser Unterscheidung folgt aber nicht, dass Gott etwas aus unterschiedlichen Elementen Zusammengesetztes (griechisch σύνθετον sýntheton) ist, denn obwohl der Unterschied real ist, handelt es sich nicht um zwei ontologisch eigenständige Realitäten. Vielmehr beziehen sich beide Begriffe nur auf einen einzigen einfachen Gott, der sowohl in seinem Wesen als auch in jeder seiner Energien vollständig präsent ist. Der Unterschied ist, dass der eine Begriff (Wesen) sich auf Gott unter dem Gesichtspunkt seiner Unfassbarkeit aus der Sicht der Geschöpfe bezieht und der andere (Energien) auf Gott hinsichtlich der Tatsache, dass er sich den Geschöpfen offenbart.
Die Energien können mit dem Begriff „Gottheit“ bezeichnet werden, ohne dass dadurch aus Gott zwei Götter werden. Dies entspricht auch dem Sprachgebrauch der Kirchenväter.
Die Aussage „Gottes Wesen übertrifft (griechisch ὑπέρκειται hypérkeitai) die Energie“ ist korrekt und in Übereinstimmung mit der Lehre der Kirchenväter.
Für den Menschen ist eine wirkliche Teilhabe (griechisch μετοχή metochḗ) an Gott möglich. Diese bezieht sich aber nicht auf das göttliche Wesen, sondern darauf, dass göttliche Energie dem Menschen tatsächlich offenbart und damit zugänglich gemacht ist.

[...]

Ein zentrales Element des Hesychasmus ist die Auffassung, dass nicht nur die Seele, sondern auch der Körper des Menschen an dem zur Gotteserkenntnis führenden Gebet teilzunehmen hat. Dies äußert sich in der festgelegten hesychastischen Gebetspraxis, zu der körperbezogene Vorschriften wie die Konzentration auf den Nabel und eine besondere Regulierung des Atems gehören. Nach diesem Konzept ist der Körper sogar an der Gottesschau beteiligt und hat damit einen Zugang zur Gottheit. Diese Einbeziehung des Körpers steht im Gegensatz zur traditionellen (neu)platonischen Lehre, die den Erkenntnisvorgang als rein seelischen Prozess einstuft und den Körper als bloßes Hindernis wertet, das sich dem Aufstieg der Seele zur Schau des Göttlichen durch seine materielle Beschaffenheit widersetzt.

Barlaam kritisiert den Hesychasmus mit dem Argument, die Einbeziehung des Körpers führe dazu, dass sich die Seele diesem zuwende und, wenn sie körperbezogene Aktivitäten liebe, von Finsternis erfüllt werde. Dem stellt Palamas seine Behauptung entgegen, dass der Körper durch seine Einbeziehung in eine hesychastische Spiritualität die Seele nicht behindere und herabziehe; vielmehr werde er durch sein mit der Seele gemeinsames Handeln emporgehoben. Der Geist werde dabei nicht ans Fleisch gebunden, sondern das Fleisch werde zu einer Würde erhoben, die der des Geistes nahe sei. Im spirituellen Menschen vermittle die Seele dem Körper die göttliche Gnade. Dies ermögliche dem Leib eine Erfahrung des Göttlichen, wodurch er es dann ebenso wie die Seele erlebe. Unter diesem Eindruck gebe der Körper seine Neigung zum Üblen auf und erstrebe nunmehr seine eigene Heilung und Vergöttlichung. Ein Beispiel dafür seien die Tränen der Reue, die der Körper vergieße. Wenn der Körper keinen Anteil an der spirituellen Praxis hätte, wäre es auch überflüssig, dass man fastet oder betend niederkniet oder aufrecht steht, denn alle solchen Betätigungen des Körpers wären dann nur unerwünschte Ablenkungen der Seele von ihrer Aufgabe. Abzulehnen sei das, was von den spezifisch körperlichen Vergnügen verursacht wird und die Seele durch angenehme Empfindungen beeinflusst. Was aber von der Seele, wenn sie von spiritueller Freude erfüllt sei, im Körper bewirkt werde, das sei eine spirituelle Realität, auch insoweit es den Körper betrifft. Eine Reinigung allein des Gemüts sei unzureichend. Sie sei zwar leicht möglich, doch komme es dann von Natur aus auch leicht zum Rückfall in den früheren Zustand. Ihr sei eine dauerhafte Reinigung vorzuziehen, die alle Fähigkeiten und Kräfte der Seele und des Körpers einbeziehe.

Nachdrücklich widerspricht Palamas der Behauptung der Gegenseite, das hesychastische Gebet bestehe in der mechanischen Anwendung einer Technik, die darauf abziele, spirituelle Ergebnisse herbeizuführen und so die göttliche Gnade herbeizuzwingen. Diese Unterstellungen bezeichnet er als verleumderisch. Der Zweck der körperbezogenen Vorschriften sei vielmehr nur die Erzeugung und Bewahrung der unerlässlichen Konzentration. Dies sei insbesondere für Anfänger wesentlich.

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft das ununterbrochene „monologische“ Gebet, das die Hesychasten mit Berufung auf die Bibelstelle 1 Thess 5,17 EU („Betet ohne Unterlass!“) praktizieren. Aus Barlaams Sicht handelt es sich dabei um einen passiven, quietistischen Zustand. Darauf erwidert Palamas, dieses Gebet sei vielmehr eine bewusste Aktivität des Menschen, der damit auch seine Dankbarkeit ausdrücke. Es gehe nicht darum, Gott zu etwas zu bewegen, denn Gott handle stets aus eigenem Antrieb, und auch nicht darum, ihn zum Beter hinzuziehen, denn Gott sei ohnehin überall, sondern der Beter erhebe sich dadurch zu Gott.

Ein wesentlicher Bestandteil der hesychastischen Erfahrung, auf deren Einzelheiten Palamas nur beiläufig eingeht, sind die Lichtvisionen der Mönche. Die betenden Hesychasten meinen ein überirdisches Licht wahrzunehmen, das sie mit dem Licht gleichsetzen, in dem den Evangelien zufolge Christus auf einem Berg verklärt wurde. Dieses Licht wird Taborlicht genannt, denn bei dem Berg handelt es sich nach außerbiblischer Überlieferung um den Berg Tabor.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gregorios_Palamas

Marsianer
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Re: Hesychasmus und Taborlicht

Beitragvon Marsianer » Mi 8. Feb 2023, 08:35

Johannes vom Kreuz, Empor den Karmelberg 2.27 hat geschrieben:1 Die zweite Art von Offenbarungen nannten wir Enthüllung des Verborgenen und Geheimen. Diese
kann auf zwei Weisen vor sich gehen.
Die erste betrifft Gott in sich und umfaßt die Offenbarung des Geheimnisses der heiligsten
Dreifaltigkeit und Einheit Gottes.
Die zweite betrifft Gott in seinen Werken. Sie umfaßt die übrigen Artikel unseres katholischen
Glaubens samt den dazu ausdrücklich vorgelegten Wahrheiten. Hierher gehören auch eine große Zahl
der prophetischen Offenbarungen, der Verheißungen und Drohungen Gottes und anderes, was im
Bereiche des Glaubens vor sich ging oder gehen wird. Wir dürfen in diese zweite Weise auch viele
Einzeldinge einreihen, die Gott zu offenbaren pflegt, sowohl über die Welt im allgemeinen, wie auch
im besonderen über Königreiche, Provinzen, Staaten, Familien und einzelne Personen. Dafür haben
wir in der Heiligen Schrift Beispiele in Uberfluß, sowohl im allgemeinen wie im besonderen, zumeist
bei allen Propheten, wo sich Offenbarungen in jeder dieser Weisen finden. Da dies klar und deutlich
ist, möchte ich hier mit dem Anführen keine Zeit verlieren. Ich erwähne nur, daß diese Offenbarungen
nicht allein durch Worte geschehen; denn Gott gibt sie auf vielerlei Arten und Weisen kund. Manchmal
nur durch Worte, manchmal nur durch Zeichen und Gestalten und Bilder und Gleichnisse, manchmal
verbindet Er beides, wie aus den Propheten zu ersehen ist, vor allem aus der gesamten Apokalypse,
in der sich nicht nur alle Arten der früher genannten Offenbarungen finden, sondern auch die nun
erwähnten.

2 Die in der zweiten Weise inbegriffenen Offenbarungen verleiht Gott auch zu dieser Zeit, wem
Er will. Er pflegt manchen Menschen die Zahl ihrer Lebenstage zu offenbaren oder die ihnen be-
vorstehenden Leiden oder was dieser oder jener Person, diesem oder jenem Reiche zustoßen werde,
usw. Auch enthüllt und erklärt Er dem Geist die Wahrheiten unserer Glaubensgeheimnisse. Doch dies
kann man nicht Offenbarung im eigentlichen Sinne nennen, da sie ja schon geoffenbart sind, sondern
besser Verkündigung oder Erklärung des schon Geoffenbarten.

3 Bei dieser Art von Offenbarungen kann der Teufel leicht die Hand im Spiele haben, da sie für
gewöhnlich durch Worte, Gestalten, Gleichnisse usw. vermittelt werden. Derartiges kann der Teufel
sehr gut vortäuschen, viel eher als rein geistige Offenbarungen. Wenn sich uns also in der hier erwähn-
ten ersten und zweiten Weise etwas offenbarte, was hinsichtlich unseres Glaubens etwas Neues und
Anderes besagte, dürfen wir auf keinen Fall zustimmen, auch wenn augenscheinlich ein Engel des
Himmels zu uns spräche. Dies sagt auch der hl. Paulus mit den Worten: Licet nos, aut angelus de caelo
evangelizet vobis praeterquam quod evangelizavimus vobis, anathema sit. - Sollten wir selbst oder ein Engel vom
Himmel euch etwas außer dem erklären oder verkünden, was wir euch verkündet haben, der sei verflucht! (Gal
1, 8.)

4 Ob er die Substanz unseres Glaubens sind nicht mehr Artikel zu verkünden als die schon von
der Kirche verkündeten. Was sich der Seele also als neu offenbarte, ist nicht anzunehmen. Ja man
darf aus Vorsicht auch keine eingefügten Abwandlungen zulassen. Um der Reinheit willen, die der
Seele in Glaubenssachen zukommt, darf man sogar schon Geoffenbartes, das einem neu geoffenbart
würde, nicht aus diesem Grunde glauben, sondern auf Grund der genügenden Offenbarung durch
die Kirche. Man verschließe also den Verstand gegen jene Offenbarungen und halte sich einfältig an
die Lehre der Kirche und ihren Glauben, der, wie der hl. Paulus sagt, durch das Hören kommt (Röm 10,
17). Richte dich, wenn du nicht getäuscht sein willst, im Glauben und Verstehen nicht nach dem neu
Geoffenbarten, mag es auch besser übereinstimmend und wahrer erscheinen. Will der Teufel nämlich
irreführen und Lügen einschmuggeln, so füttert er zuerst mit Wahrem und Wahrscheinlichem, um
sicher zu machen, und geht dann ans Betrügen, ähnlich wie man Leder näht: erst führt man eine steife
Borste ein, die den weichen Faden nach sich zieht, der nicht eindringen könnte, wenn nicht die Borste
ihm voranginge.

5 Darauf achte man sehr. Handelte es sich auch um eine Wahrheit, die nicht in Gefahr einer sol-
chen Täuschung wäre, so geziemt es der Seele doch, in Glaubenssachen nicht klar sehen zu wollen, da-
mit sie das Verdienst rein und ganz bewahre, und auch, damit sie in dieser Nacht des Verstandes zum
göttlichen Licht der Vereinigung mit Gott gelange. So wichtig ist es, sich bei jeder neuen Offenbarung
mit geschlossenen Augen an die schon erfolgten Verheißungen der Propheten zu halten, daß der Apo-
stel Petrus, der die Herrlichkeit des Sohnes Gottes auf dem Berge Tabor einigermaßen geschaut hatte
,
doch in seinem Briefe sagt: Et habemus ftrmiorem propheticum sermonem: cui benefacitis attendentes, etc.
- Wenn auch die Schau, die wir vom Christus auf dem Berge sahen, wahr ist, so ist doch das Wort der uns
gegebenen Verheißung fester und sicherer; ihr tut gut, euch daran zu halten (2Petr 1, 19)

Schießt Johannes vom Kreuz da nicht übers Ziel hinaus?


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