Ersteinmal ist "Gnosis" aber ein griechischer Begriff, der im NT offenbar ganz normal eingesetzt wird:
"Hinsichtlich der Dinge (τῶν), die Idolen geopfert (εἰδωλοθύτων) werden, wissen wir (οἴδαμεν - oidamen), daß wir alle Erkenntnis (γνῶσιν - gnosin) haben; die Erkenntnis (γνῶσις - gnosis) aber bläht auf, die Agapeliebe (ἀγάπη) erbaut. So aber jemand denkt (δοκεῖ), er wisse etwas (ἐγνωκέναι - egnokenai), der hat noch nicht einmal erkannt (ἔγνω - egno), wie man etwas erkennen (γνῶναι - gnonai) soll. So aber jemand Gott agapeliebt (ἀγαπᾷ), der ist von Ihm erkannt (ἔγνωσται - egnostai). [...] Denn so einer dich, der du die Erkenntnis (γνῶσιν - gnosin) hast, in einem Götzentempel zu Tische sieht, wird nicht sein Gewissen, da er noch schwach ist, veranlaßt werden Götzenopfer zu speisen?" 1. Kor 8,1-3+10
Es geht also ersteinmal gar nicht wirklich um den Begriff, sondern um eine damals wohl recht beliebte Weltanschaung, die von sich selbst behauptete "zu wissen" (so wie manche christliche Abspaltungen ja auch sich selbst als "Kirche" bezeichnen, um ihren Wahrheitsanspruch hervorzuheben und vom Briefzitat oben könnte es hier ja durchaus recht wesentlich um "Aufgeblasenheit" gehen).
Ein englischer Text, den ich fand, enthält diese Sätze:
Gnosticism assumed a variety of forms, and almost every one of its teachers had his own distinctive creed; but, as a system, it was always known by certain remarkable features. It uniformly ignored the doctrine that God made all things out of nothing; [430:2] and, taking for granted the eternity of matter, it tried to account, on philosophical principles, for the moral and spiritual phenomena of the world which we inhabit. The Gnosis, [430:3] or knowledge, which it supplied, and from which it derived its designation, was a strange congeries of wild speculations. The Scriptures describe the Most High as humbling Himself to behold the things that are on earth, [431:1] as exercising a constant providence over all His creatures, as decking the lilies of the valley, and as numbering the very hairs of our heads; but Gnosticism exhibited the Supreme God as separated by an immeasurable interval from matter, and as having no direct communication with anything thus contaminated.
https://biblehub.com/library/killen/the ... cs_the.htm
Diese verwerfliche Weltanschauung vertrat also die feste Haltung die Materie sei ewig und ebenso entgegen biblischer Aussagen die Position, Gott sei dieser materiellen Welt fern, habe nicht alles Geschehen in ihr in seinen Händen (z.B. ähnlich wie bei "christlichen" Pharmazeuten, wären diese vielleicht sowas wie die heutigen "aufgeblasenen Gnostiker"/widergöttlichen Schlaumeier?).