Geordnete Zufriedenheit

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Marsianer
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Geordnete Zufriedenheit

Beitragvon Marsianer » Do 12. Jan 2023, 18:14

Wie verbreitet wird es eigentlich sein, daß ein Mensch sich innerlich als sortiert und für sich zufrieden erlebt? Und davon ausgehend Interesse an Vertiefungen hat oder bereit wäre Lasten anderer ein wenig "mitzutragen"?

christ
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Re: Geordnete Zufriedenheit

Beitragvon christ » Do 12. Jan 2023, 22:09

Marsianer hat geschrieben:Wie verbreitet wird es eigentlich sein, daß ein Mensch sich innerlich als sortiert und für sich zufrieden erlebt?

Wie meinst du das genau?
Marsianer hat geschrieben:Und davon ausgehend Interesse an Vertiefungen hat oder bereit wäre Lasten anderer ein wenig "mitzutragen"?

Vielleicht kommt es drauf an, was es für eine Last ist, dem er dem anderen abnehmen könnte. Wenn es eine last wäre, an der man zb selbst überlastet werden könnte? Wie sollte man dann die Last des Anderen abnehmen können?

Marsianer
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Re: Geordnete Zufriedenheit

Beitragvon Marsianer » Do 12. Jan 2023, 23:25

Die allermeisten Menschen erlebe ich als nicht im Lot, oft auch heftig in innerer Unordnung. Solche Menschen würden die Chance zu mehr Freiraum wohl oft dazu nutzen für sich mehr Ruhe zu haben, weniger zu tun, was sie anstrengt. Vieles ist nach ihrem Empfinden Last, das sie lieber vermeiden oder vielleicht angehen, weil sie es vernünftig finden, aus praktischen Gründen sinnvoll.

Diese Menschen empfinden eher ein Zuviel an Input und wenn sie in eine Situation von Gemeinschaftsleben kommen, dann wirkt sich das aus. Im Gemeinschaftsleben dann Dinge zu klären abzumachen ist dann eher etwas, das aus solchen praktischen Gründen getan wird. Sie finden es eher angenehm, wenn es dann abgehakt werden kann, weil sie eben allgemein ein "Zuviel" erleben, früheres "Zuviel" und dessen erzeugte innere Zerrüttung noch mit sich herumtragen und bestenfalls langsam aufarbeiten.

Freiräume dafür zu bieten finde ich gut. Aber ich stehe da nicht und würde auch sagen, daß ich im Gemeinschaftsleben gerade auch interessant finde Begegnungen zu vertiefen. Aber Leute wie oben umrissen haben daran eher nur wenig Interesse, da sie innerlich an einem anderen Punkt sind. Sie wollen reduzieren, ihnen verlangt es einiges ab zuzuhören. Wer "geordnet zufrieden" wäre, der würde dafür in sich Raum haben und es als leicht empfinden zuzuhören (und eventuell als schwer wie wenig andere im Gegenzug zuhören, was Begegnung dann wieder sehr limitiert, weil es beide Seiten in solchem Zustand brauchen würde)?
christ hat geschrieben:Vielleicht kommt es drauf an, was es für eine Last ist, dem er dem anderen abnehmen könnte. Wenn es eine last wäre, an der man zb selbst überlastet werden könnte? Wie sollte man dann die Last des Anderen abnehmen können?

Religiös betrachtet:

"Brüder, so jemand von einem Fehl übereilt wird, so bringt solchen ihr, die ihr geistig gesinnt seid, im Geiste der Sanftmut wieder zurecht und siehe auf dich selbst, daß du nicht auch versucht werdest. Einer trage des anderen Last, so werdet ihr Christus Gesetz erfüllen. Denn so einer sich läßt dünken, er sei etwas, so er doch nichts ist, der betört sich selbst. Ein jeder prüfe sein eigen Werk und dann wird er sein Rühmen für sich und nicht für andere haben. Denn ein jeglicher soll seine eigene Last tragen." Gal 6,1-5

Agape
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Re: Geordnete Zufriedenheit

Beitragvon Agape » Fr 13. Jan 2023, 11:27

Marsianer hat geschrieben:Wie verbreitet wird es eigentlich sein, daß ein Mensch sich innerlich als sortiert und für sich zufrieden erlebt?

Wenn ich in die Welt schaue und oben stehende Frage zu beantworten versuche, fällt es mir nicht schwer zu erkennen, dass dies wohl nicht stark verbreitet sein dürfte.

Schaue ich in mich selbst, dann wird es schon schwieriger mit der Antwort. Gemäss meinem subjektiven Empfinden erlebe ich mich meist innerlich sortiert und zufrieden. Aber da gibt es wohl noch Luft nach oben, wie mir so manches in zwischenmenschlichen Begegnungen aufzeigt.

christ hat geschrieben:Vielleicht kommt es drauf an, was es für eine Last ist, dem er dem anderen abnehmen könnte.

Das glaube ich eher nicht. Massgeblich wäre wohl, dass es von anderen als Last empfunden wird, egal wie es sich für mich selbst darstellt. Denn oben ging es ja um Menschen, die innerlich aufgeräumt haben und dadurch weniger Kraft für sich selbst benötigen. Diese Kraft kann dann eventuell dafür eingesetzt werden, um bei Mitmenschen etwas zu bewirken, dass auch sie sich teils von ihrer eigenen Last zu befreien versuchen. Vielleicht haben diese Menschen den Glauben an das Licht am Ende des Tunnels verloren - und ein in sich aufgeräumter, zufriedener Mensch würde ihnen dieses Licht etwas näher bringen, damit auch sie es sehen können?

Marsianer hat geschrieben:Die allermeisten Menschen erlebe ich als nicht im Lot, oft auch heftig in innerer Unordnung. Solche Menschen würden die Chance zu mehr Freiraum wohl oft dazu nutzen für sich mehr Ruhe zu haben, weniger zu tun, was sie anstrengt. Vieles ist nach ihrem Empfinden Last, das sie lieber vermeiden oder vielleicht angehen, weil sie es vernünftig finden, aus praktischen Gründen sinnvoll.

Mir scheint, dass hier von Menschen die Rede ist, die aus einem inneren Mangelzustand heraus beinahe nur noch eines wollen, nämlich möglichst viel „Ballast abwerfen“. Andere mitmenschliche Wesen spielen in diesem Bestreben wohl nur eine untergeordnete Rolle, es sei denn, sie können im Umgang mit diesen für sich selbst „etwas auftanken“.

Diese Menschen empfinden eher ein Zuviel an Input und wenn sie in eine Situation von Gemeinschaftsleben kommen, dann wirkt sich das aus. Im Gemeinschaftsleben dann Dinge zu klären abzumachen ist dann eher etwas, das aus solchen praktischen Gründen getan wird. Sie finden es eher angenehm, wenn es dann abgehakt werden kann, weil sie eben allgemein ein "Zuviel" erleben, früheres "Zuviel" und dessen erzeugte innere Zerrüttung noch mit sich herumtragen und bestenfalls langsam aufarbeiten.

Ja. Das „Ballast abwerfen“ steht womöglich so sehr im Vordergrund, dass es sich auch im alltäglichen Leben fortsetzt, manches in diesem Lichte betrachtet wird und wenig Aufmerksamkeit und echtes Interesse an Begegnungen besteht, die ihnen ihren noch nicht abgeworfenen Ballast durch „Spiegelung“ aufzeigen. Mehr oder weniger bewusst bekommen sie in der Begegnung mit innerlich aufgeräumten, zufriedenen Menschen stets ihren Mangelzustand „vor die Nase gesetzt“ und erahnen vielleicht dadurch, wie es sein könnte, wenn sie sich von ihrem eigenen Ballast bereits befreit hätten. Bei gewissen Menschen mag so etwas „anspornend“ wirken, bei anderen hingegen löst es vielleicht eher Angst und Zweifel aus, ob sie selbst diesen ersehnten Zustand je erreichen können.
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Re: Geordnete Zufriedenheit

Beitragvon Marsianer » Fr 13. Jan 2023, 16:10

Ich bin mir unsicher, ob meine Beschreibungen hierzu bisher verständlich genug waren, hm.
Agape hat geschrieben:Wenn ich in die Welt schaue und oben stehende Frage zu beantworten versuche, fällt es mir nicht schwer zu erkennen, dass dies wohl nicht stark verbreitet sein dürfte.

Tja, an den irdischen Möglichkeiten scheitert es wohl nicht in dieser Region zu dieser Zeit.
Schaue ich in mich selbst, dann wird es schon schwieriger mit der Antwort. Gemäss meinem subjektiven Empfinden erlebe ich mich meist innerlich sortiert und zufrieden. Aber da gibt es wohl noch Luft nach oben, wie mir so manches in zwischenmenschlichen Begegnungen aufzeigt.

Nur an irdischen äußeren Möglichkeiten wie sie z.B. das Jakobgut bieten will, liegt es wohl nicht. Der Einzelne muß auch Verlangen danach haben. Er muß entsprechenden Freiraum wertschätzen, da er den Wert darin erkennt ihn ausnutzen zu können. Aber viele nutzen ihn wohl gerne aus um "mehr eigene Bedürfnisse" für sich selbst zu erfüllen? Und dann hat man vielleicht an soeinem Ort eine Anzahl von Menschen, die so orientiert sind und eher daran orientiert sind die anderen fernzuhalten, damit sie einem nicht "Zeit rauben". Oder Gemeinschaftsgespräche möglichst schnell zu einem oberflächlichen Ende zu bringen oder sich darin (menschlich bedeutend) nur bruchstückhaft einzubringen.
Massgeblich wäre wohl, dass es von anderen als Last empfunden wird, egal wie es sich für mich selbst darstellt.

Vielen ist so einiges in der Hinsicht wohl ziemlich wenig bewußt? Oder sie verdrängen sowas zumindest zugunsten ihres Selbstbildes aus ihrem Fokus?
Vielleicht haben diese Menschen den Glauben an das Licht am Ende des Tunnels verloren - und ein in sich aufgeräumter, zufriedener Mensch würde ihnen dieses Licht etwas näher bringen, damit auch sie es sehen können?

Vielleicht.
Mir scheint, dass hier von Menschen die Rede ist, die aus einem inneren Mangelzustand heraus beinahe nur noch eines wollen, nämlich möglichst viel „Ballast abwerfen“.

Ja, und das ist auch gut, aber wenn es um eine Gemeinschaft wie auf dem Jakobgut geht, dann kann es sich als Problem darstellen, wenn fast nur solche Bewohner vor Ort wären. Es fehlt dann wohl etwas "Ausgleichendes", "Verbindendes" Es entwickelt sich intern langsam eine Art Gegeneinander (ist ja auch vielen sehr vertraut aus der Konsumsektengesellschaft). "Wer halb Kalkutta aufnimmt, der wird selbst Kalkutta."
Mehr oder weniger bewusst bekommen sie in der Begegnung mit innerlich aufgeräumten, zufriedenen Menschen stets ihren Mangelzustand „vor die Nase gesetzt“ und erahnen vielleicht dadurch, wie es sein könnte, wenn sie sich von ihrem eigenen Ballast bereits befreit hätten.

Hm.

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Re: Geordnete Zufriedenheit

Beitragvon christ » Fr 13. Jan 2023, 17:43

Agape hat geschrieben:Mehr oder weniger bewusst bekommen sie in der Begegnung mit innerlich aufgeräumten, zufriedenen Menschen stets ihren Mangelzustand „vor die Nase gesetzt“ und erahnen vielleicht dadurch, wie es sein könnte, wenn sie sich von ihrem eigenen Ballast bereits befreit hätten. Bei gewissen Menschen mag so etwas „anspornend“ wirken, bei anderen hingegen löst es vielleicht eher Angst und Zweifel aus, ob sie selbst diesen ersehnten Zustand je erreichen können.
Und wie wirft man Ballast ab? Wie räumt man seine Seele auf?

Marsianer hat geschrieben:Wie verbreitet wird es eigentlich sein, daß ein Mensch sich innerlich als sortiert und für sich zufrieden erlebt? Und davon ausgehend Interesse an Vertiefungen hat oder bereit wäre Lasten anderer ein wenig "mitzutragen"?

Wären da körperliche lasten gemeint? Oder auch seelische Lasten?
Marsianer hat geschrieben:Solche Menschen würden die Chance zu mehr Freiraum wohl oft dazu nutzen für sich mehr Ruhe zu haben, weniger zu tun, was sie anstrengt.
Stell dir vor, du würdest 10 Jahre von deinem Leben auf dem Arbeitsmarkt verbringen und arbeiten. In den Jahren würdest du dann so erschöpft werden, nicht nur seelisch sondern auch körperliche, dass es nahe an ein vollkommenes burnout kommt. Dann brichst du ab und willst mehr ruhe, um dich zu erholen. Aber kannst du dich dann erholen? In was siehst du dann Erholung? Jeder Mensch hat wohl seine Grenzen, würde ich meinen. Und wenn eine Person etwas überlastet und dann so erschöpft, dass er sich ausruhen will?
Marsianer hat geschrieben:"Einer trage des anderen Last, so werdet ihr Christus Gesetz erfüllen. Denn so einer sich läßt dünken, er sei etwas, so er doch nichts ist, der betört sich selbst. Ein jeder prüfe sein eigen Werk und dann wird er sein Rühmen für sich und nicht für andere haben. Denn ein jeglicher soll seine eigene Last tragen." Gal 6,1-5

Hm? Wie soll ich denn das fett markierte Verstehen? Verstehe ich da etwas falsch?

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Re: Geordnete Zufriedenheit

Beitragvon Marsianer » Fr 13. Jan 2023, 18:06

christ hat geschrieben:Wären da körperliche lasten gemeint? Oder auch seelische Lasten?

Im Zusammenhang meiner eigenen Überlegungen vielleicht Bereiche, in denen jemand eben nicht so frei wäre? Aber was wäre das im Grunde wirklich? Finstere Anteile in der Seele? Dann würden sie im Grunde auf individuelles Wollen zurückgehen, was aufgrund starker innere Vernebelung aber vermutlich bewußt kaum von demjenigen erkannt werden würde.

Das ist schon eine bedeutende Frage, wieso ist nicht jeder einfach zufrieden, egal wie seine Lebensumstände auch wären, soweit er sie selbst wählen könnte?
Stell dir vor, du würdest 10 Jahre von deinem Leben auf dem Arbeitsmarkt verbringen und arbeiten. In den Jahren würdest du dann so erschöpft werden, nicht nur seelisch sondern auch körperliche, dass es nahe an ein vollkommenes burnout kommt.

Derjenige hätte sich schoneinmal selbst dazu entschieden, er war kein verkaufter Sklave z.B. Aber er wurde vielleicht dazu gedrängt.
Dann brichst du ab und willst mehr ruhe, um dich zu erholen.

Ja, immerhin. Viele tun wohl selbst das nicht. Wieso treffen sie solche Lebensentscheidungen? Ihr innerer Zustand ist ihnen niocht bedeutend genug? Er war sowieso nie gut, weswgen es da weniger etwas gab, das sich bewußter im eigenen Empfinden zu bewahren lohnte?
Aber kannst du dich dann erholen?

Wohl schon? Aber manche schaffen sich Situationen, die denen ähneln, die sie nicht dauerhaft verkrafteten. Erholen würde dann wohl auch umfassen, daß jemand ein Bild davon hat, was er verloren hat, was er durch Ruhe, Stille wieder erreichen und dann mindestens bewahren wollte?
In was siehst du dann Erholung?

Tja, was würde in demjenigen ablaufen, wenn er aus der Situation heraus wäre, in der er entkräftet worden war? Wäre es so wie "sich endlich ausschlafen können", also so daß intuitiv Erholung einsetzt? Oder ist ventuell noch mehr "verbogen", so daß das nicht ganz so ituitiv von alleine gehen würde, daß derjenige trotzdem in manchem hartnäckiger "hängenbleibt", was seinen Zustand anbetrifft?
Und wenn eine Person etwas überlastet und dann so erschöpft, dass er sich ausruhen will?

Normalerweise würde ein freier Mensch sich dann wohl ausruhen? Es sei denn es besteht eine Art von Not. Und wenn zu oft Not empfunden wird, dann kann das ein Problem darstellen, einem geordneten Inneren entgegenwirken?
Marsianer hat geschrieben:"Einer trage des anderen Last, so werdet ihr Christus Gesetz erfüllen. Denn so einer sich läßt dünken, er sei etwas, so er doch nichts ist, der betört sich selbst. Ein jeder prüfe sein eigen Werk und dann wird er sein Rühmen für sich und nicht für andere haben. Denn ein jeglicher soll seine eigene Last tragen." Gal 6,1-5

Hm? Wie soll ich denn das fett markierte Verstehen? Verstehe ich da etwas falsch?

Tja, was meinst du? ;)

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Re: Geordnete Zufriedenheit

Beitragvon Agape » Sa 14. Jan 2023, 14:34

Marsianer hat geschrieben:Ich bin mir unsicher, ob meine Beschreibungen hierzu bisher verständlich genug waren, hm.

Nach meinem Verständnis sieht es in einer Gemeinschaft oft so aus, dass jeder im Grunde in seinen eigenen Bedürfnissen gefangen ist und wenig freie Kapazität (Raum) in seinem Inneren aufweist, um sich mit anderen zu verbinden. Seine eigene innere Unordnung nimmt ihn so in Beschlag, dass er sich nur oberflächlich mit anderen beschäftigen mag, seine Antennen nur halbherzig auf seinen Nächsten (Mitbewohner) richtet und sich möglichst schnell wieder in sein Schneckenhaus zurückzieht, sobald eine Begegnung ihm als zu stark absorbierend erscheint. Es fällt ihm schwer, anderen zuzuhören, da der Lärm in seinem Inneren vieles „übertönt“, was von anderen Menschen her zu ihm fliesst.

Ein Mensch, der sich seelisch-geistig an einem ganz anderen Punkt befindet (innerlich sortierter und zufriedener ist) tut sich schwer damit, wenn er in einer Begegnung erkennt, was mit seinem Gegenüber los ist, und dass dadurch eine vertiefende Verbindung mit diesem aus oben genannten Gründen oft abgewehrt und unmöglich gemacht wird. Die eigentlich nach Ruhe und innerer Zufriedenheit suchenden Menschen können sich oft gar nicht wirklich dem entsprechenden Angebot des Ortes hingeben, es nutzen und in einer Weise zu schätzen wissen, wie es eigentlich gedacht und für sie gut wäre.

Mein eigener Gedanke dazu geht in die Richtung, als würden solche Menschen weiterhin etwas konsumieren wollen, so - wie sie es sich gewohnt sind - und nicht erkennen, dass sie zwar die räumliche Umgebung gewechselt, aber die ganze Last der Vergangenheit mitgenommen haben, weswegen in ihren Herzen kaum Platz für neue Interessen vorhanden ist, die über ihre eigene Bedürfnisbefriedigung hinausgehen würden - und auch kaum Platz für einen echten Seelenaustausch (geistig-schriftlich und/oder auch während eines gemeinsamen körperlichen Tuns) mit einem anderen, ihm vertiefend begegnen wollenden Menschen.

christ hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Mehr oder weniger bewusst bekommen sie in der Begegnung mit innerlich aufgeräumten, zufriedenen Menschen stets ihren Mangelzustand „vor die Nase gesetzt“ und erahnen vielleicht dadurch, wie es sein könnte, wenn sie sich von ihrem eigenen Ballast bereits befreit hätten. Bei gewissen Menschen mag so etwas „anspornend“ wirken, bei anderen hingegen löst es vielleicht eher Angst und Zweifel aus, ob sie selbst diesen ersehnten Zustand je erreichen können.

Und wie wirft man Ballast ab? Wie räumt man seine Seele auf?

Meine Definition: Durch das (allmähliche) Erkennen und Weglassen all dessen, was mich zurückhält, beschwert und daran hindert, ein Leben in Liebe (ohne Bedingungen/Erwartungen) zu Gott/Jesus, meinem Nächsten und auch zu mir selbst zu führen. Nicht weil es irgendwo steht oder weil es jemand anderer gesagt hat, sondern weil ich es selbst von ganzem Herzen fühle und mit entsprechender Entschlossenheit will.
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Re: Geordnete Zufriedenheit

Beitragvon Marsianer » Sa 14. Jan 2023, 15:52

Agape hat geschrieben:Nach meinem Verständnis sieht es in einer Gemeinschaft oft so aus, dass

Kann wohl auch auf viele Ehen, Lebenspartnerschaften, Philia-Freundschaften, etc. bezogen werden. Das wäre für viele dann wohl ihrem Alltag näher und so noch viel greifbarer.
Seine eigene innere Unordnung nimmt ihn so in Beschlag, dass er sich nur oberflächlich mit anderen beschäftigen mag,

Folge meist von Entscheidungen zu seiner Lebensgestaltung, die er trotz vielleicht vorhandenem Druck von außen selbst getroffen hat. Oder sind Kinder mitunter schon so?
Ein Mensch, der sich seelisch-geistig an einem ganz anderen Punkt befindet (innerlich sortierter und zufriedener ist) tut sich schwer damit, wenn er in einer Begegnung erkennt, was mit seinem Gegenüber los ist, und dass dadurch eine vertiefende Verbindung mit diesem aus oben genannten Gründen oft abgewehrt und unmöglich gemacht wird.

Ja, diese anderen Menschen können auf sojemanden "umnachtet" wirken, "von Finsterem getrieben". Keine optimale Vertrauensgrundlage schoneinmal so gesehen? Umso mehr, wenn der Eindruck entsteht, daß sie auch gar nichts wirklich anderes für sich wollen.
Die eigentlich nach Ruhe und innerer Zufriedenheit suchenden Menschen können sich oft gar nicht wirklich dem entsprechenden Angebot des Ortes hingeben, es nutzen und in einer Weise zu schätzen wissen, wie es eigentlich gedacht und für sie gut wäre.

Tja, nach was für Ruhe und innerer Zufriedenheit würden diejenigen suchen? Um was zu tun?
weswegen in ihren Herzen kaum Platz für neue Interessen vorhanden ist,

Oder vielmehr für "Stille"/Sehen was ist?
die über ihre eigene Bedürfnisbefriedigung hinausgehen würden - und auch kaum Platz für einen echten Seelenaustausch (geistig-schriftlich und/oder auch während eines gemeinsamen körperlichen Tuns) mit einem anderen, ihm vertiefend begegnen wollenden Menschen.

Oder gleich für Interessen anderer, das was diese bewegt?

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Re: Geordnete Zufriedenheit

Beitragvon Agape » Sa 14. Jan 2023, 21:32

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Seine eigene innere Unordnung nimmt ihn so in Beschlag, dass er sich nur oberflächlich mit anderen beschäftigen mag,

Folge meist von Entscheidungen zu seiner Lebensgestaltung, die er trotz vielleicht vorhandenem Druck von außen selbst getroffen hat. Oder sind Kinder mitunter schon so?

Ich habe schon den Eindruck, dass auch Kinder diesbezüglich unterschiedlich sind. Ob dies jedoch auf Entscheidungen beruhen würde, wage ich eher zu bezweifeln.

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Ein Mensch, der sich seelisch-geistig an einem ganz anderen Punkt befindet (innerlich sortierter und zufriedener ist) tut sich schwer damit, wenn er in einer Begegnung erkennt, was mit seinem Gegenüber los ist, und dass dadurch eine vertiefende Verbindung mit diesem aus oben genannten Gründen oft abgewehrt und unmöglich gemacht wird.

Ja, diese anderen Menschen können auf sojemanden "umnachtet" wirken, "von Finsterem getrieben". Keine optimale Vertrauensgrundlage schoneinmal so gesehen? Umso mehr, wenn der Eindruck entsteht, daß sie auch gar nichts wirklich anderes für sich wollen.

Es gibt sicher solche Menschen, die es mit Entschiedenheit nicht wollen. Dennoch könnte es auch solche geben, die es zwar wollen würden, jedoch mit zu wenig Entschiedenheit. Oder es bestehen noch Ambivalenzen in ihnen, die sie einmal eher in die eine Richtung und ein anderes Mal eher in die andere Richtung ziehen.

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Die eigentlich nach Ruhe und innerer Zufriedenheit suchenden Menschen können sich oft gar nicht wirklich dem entsprechenden Angebot des Ortes hingeben, es nutzen und in einer Weise zu schätzen wissen, wie es eigentlich gedacht und für sie gut wäre.

Tja, nach was für Ruhe und innerer Zufriedenheit würden diejenigen suchen? Um was zu tun?

Vielleicht könnte ein wesentlicher Punkt sein, dass sie dies nicht wirklich wissen? Dass sie sich bisher eher ziellos treiben liessen oder ihr Ziel einer Illusion entsprach, welche sie nicht bereit sind, loszulassen?

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:weswegen in ihren Herzen kaum Platz für neue Interessen vorhanden ist,

Oder vielmehr für "Stille"/Sehen was ist?

Ja, Stille könnte auf sie beängstigend wirken und sie würden eventuell „sehen“, was sie lieber nicht sehen wollten.

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:die über ihre eigene Bedürfnisbefriedigung hinausgehen würden - und auch kaum Platz für einen echten Seelenaustausch (geistig-schriftlich und/oder auch während eines gemeinsamen körperlichen Tuns) mit einem anderen, ihm vertiefend begegnen wollenden Menschen.

Oder gleich für Interessen anderer, das was diese bewegt?

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Re: Geordnete Zufriedenheit

Beitragvon Marsianer » So 15. Jan 2023, 13:00

Agape hat geschrieben:Ich habe schon den Eindruck, dass auch Kinder diesbezüglich unterschiedlich sind.

Kleine Kinder, die innerlich ungeordnet wären? Es wäre wohl teils die Frage, was man hier mit "innerlich ungeordnet" meinen würde. Kinder sind z.B. schon in der Regel offenherziger z.B.?
Oder es bestehen noch Ambivalenzen in ihnen, die sie einmal eher in die eine Richtung und ein anderes Mal eher in die andere Richtung ziehen.

Ja, oft wohl schon.

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Re: Geordnete Zufriedenheit

Beitragvon Agape » So 15. Jan 2023, 17:07

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:Ich habe schon den Eindruck, dass auch Kinder diesbezüglich unterschiedlich sind.

Kleine Kinder, die innerlich ungeordnet wären?

Weshalb nicht? Dies könnte ja vor der Verkörperung schon bestanden haben?

Es wäre wohl teils die Frage, was man hier mit "innerlich ungeordnet" meinen würde. Kinder sind z.B. schon in der Regel offenherziger z.B.?

Ich meine damit einen inneren Zustand, der bewirken würde, dass ein Kind sich nur oberflächlich mit seinen Bezugspersonen beschäftigen mag. Also eher vorwiegend auf Versorgung ausgerichtet, weniger auf ein Interesse daran, wie die Bezugspersonen sonst geartet sind, weshalb sie zum Beispiel traurig sind, wenn sie dem Kind so erscheinen. Dass es dann eher vielleicht von sich aus nachfragt? Es sind allerdings nicht ganz kleine Kinder gemeint, die noch gar nicht fähig sind zu sprechen oder auf andere erkennbare Weise ihre Anteilnahme auszudrücken.
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