Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

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Marsianer
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Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Marsianer » Mo 19. Feb 2024, 22:11

In hinduistisch-buddhistischen Lehren ist verbreitet die Identifikation mit dem Körper Thema als etwas, das es eher zu überwinden gölte. Im Juden-/Christentum mit anderen Worten nach meinem Verständnis ebenfalls.

Ich würde sagen, die teils erfolgreich wesentlich intensivierte Anzahl von schriftbasierten Meldungen wegen möglichem Mitwohnen auf dem Jakobgut und die doch erstaunlich große Anzahl derjenigen, die doch erkennbar wenig mit Erdnusskommunikation anzufangen vermögen, wie früher schon staunend festgestellt dann auch gar nicht selten bei Hinterfragung mehr oder weniger aggressiv ablehnen, läßt inzwischen ein etwas genaueres Bild der Situation zu. Mal wieder wirkt die Kluft zur heutigen Mehrheit größer und schwerwiegender als zuletzt vermutet. Und der Zusammenhang mit diesem Punkt der Körperidentifikation rückte nach meinem Reflektieren noch mehr in den Fokus.

Oadischer Kultur ist nach diesen anderen Lehrkategorien betrachtet wohl eher keine solche Körperidentifikation zueigen wie heute und wohl seit etlichen Generationen schon zu großen Anteilen in dieser Weltregion üblich vorzufinden wäre. Das bedeutet nicht, daß sie eine generelle Distanz zum irdischen Körper aufwiese. Aber es wirkt so gesehen schon ziemlich so, als sei ihre Beziehung zu Körperlichkeit - ja was? Lockerer vielleicht? Leichter?

Was für Konsequenzen sollten daraus gezogen werden, wenn hier nocheinmal konzeptionell vielleicht irgendein grüner Zweig erreicht werden soll?

Wäre etwas wie "Überwindung von Körperidentifikation" vielleicht ein so intensiv erfolglos gesuchtes Stichwort zum Andocken an externen Kreisen, die die Ausrichtung im Gut eventuell tatsächlich mal entsprechend schätzen könnten?

Einige Internetzitate zur weiteren Anregung der Überlegungen hierzu.
Langsam dringt die Tatsache ins Bewusstsein, dass die Lebenszeit nicht endlos ist. Wir stellen fest, dass schon mehr Wasser den Fluss hinuntergeflossen ist, als noch kommen wird. Die Zeit, die in der Jugend noch langsam verging, scheint immer mehr zu verfliegen. Dazu kommt noch, dass der Körper erste Anzeichen von Alterung zeigt und den Zenit seiner Leistungsfähigkeit überschritten hat.

Spätestens dann will der Glaubenssatz „Ich bin mein Körper“ hinterfragt werden, denn sonst steuern wir auf einen schweren inneren Konflikt zu. Die absolute Körperidentifikation würde bedeuten, dass mit dem Ende des Körpers auch das Leben als solches endet. So lautet die gängige Lehrmeinung der Wissenschaft, die die Existenz des Bewusstseins untrennbar mit dem Gehirn in Verbindung bringt. Versagt es seinen Dienst, so erlischt das Bewusstsein. Doch stimmt das wirklich oder wird hier etwas Wesentliches übersehen?

Jeder, der schon einmal eine spirituelle Erfahrung, egal welcher Art, hatte, weiß, dass es mehr gibt als nur dieses materielle Leben. Nahtoderfahrungen sind ein deutlicher Hinweis darauf, dass Bewusstsein auch außerhalb des Körpers existieren kann und dafür kein Gehirn benötigt. Aber es ist nicht einmal nötig, eine Nahtoderfahrung gemacht zu haben, um zu dieser Erkenntnis zu gelangen. Es reicht, das eigene Gefühlsleben zu beobachten. Stelle dir einmal folgende Frage: Hat deine Sehkraft mit zunehmenden Alter abgenommen? Wahrscheinlich ja.
Der Alterungsprozess geht mit einer Einschränkung der Körperfunktionen einher. Hat die Intensität deiner Gefühle mit zunehmenden Alter abgenommen? Wahrscheinlich nicht. Menschen können sich mit 70 noch genau so intensiv verlieben wie mit 17. Wie kann es sein, dass sich der Alterungsprozess des Körpers nicht nachteilig auf die Empfindungsfähigkeit auswirkt?

https://www.vollendungderseele.com/realitaet/du-bist-nicht-dein-koerper
Übung zur Disidentifikation (“Zeuge-Übung”)

“Ich habe einen Körper, aber ich bin nicht mein Körper. Ich kann meinen Körper sehen und fühlen, und was gesehen und gefühlt werden kann, ist nicht der wahre Sehende. Mein Körper kann müde oder erregt, krank oder gesund, schwer oder leicht, angstvoll oder ruhig sein, aber das hat nichts mit meinem inneren Beobachter, dem Zeugen, zu tun. Ich habe einen Körper, aber ich bin nicht (nur) mein Körper.

Ich habe Gefühle, aber ich bin nicht meine Gefühle. Ich kann meine Gefühle empfinden und spüren, und was empfunden und gespürt werden kann, ist nicht der wahre Empfindende. Gefühle kommen und gehen, aber sie berühren meinen inneren Inneren Beobachter nicht, den Zeugen. Ich habe Emotionen, aber ich bin nicht die Emotionen.

Ich habe Gedanken, aber ich bin nicht meine Gedanken. Ich kann meine Gedanken sehen und erkennen, und was erkannt werden kann, ist nicht der wahre Erkennende. Gedanken kommen mir und gehen wieder,
aber sie berühren meinen innerer Beobachter nicht, den Zeugen. Ich habe Gedanken, aber ich bin nicht Gedanken.

Danach die Affirmation, so konkret wie möglich: Ich bin das, was übrig bleibt, ein Zentrum reinen Gewahrseins, der Beobachter, der unbewegte Zeuge all dieser Gedanken, Gefühle und Empfindungen”.

(nach: K. WILBER: Mut und Gnade 1992)

https://www.achtsamleben.at/praxis/disidentifikationsuebung
So habe ich einen Körper und bin reine Seele und klarer Geist.

So ist alles Haben-Wollen begründet in der Identifikation mit unserem Körper. Erst, wenn ich mich von dieser Identifikation lösen kann und annehmen kann, dass ich Seele und Geist bin, kann ich das Haben-Wollen transzendieren. Erst dann bin ich wirklich frei und erst dann bin ich auch wirklich frei von der Angst, etwas verlieren zu können oder etwas weggenommen bekommen zu können. Es ist alles da – immer.

Alle materielle Bedürftigkeit und all unser Mangel beginnt in der Identifikation mit unserem Körper – mit dem Denken, wir seien Materie und alles sei Materie. Wir sind nicht Staub und wir werden nicht Staub. Unser Körper wird zu Staub und ist aus Staub gemacht. Wir sind aber Seele und Geist, reine Energie, geschöpft aus einem Geistimpuls.

https://www.weltenerfahren.de/beitrag/ich-habe-einen-koerper-ich-bin-nicht-dieser-koerper.html
Man sagte in bestimmten Kreisen zu einem Schüler: Du bist nicht der Körper, überhaupt nichts, was Du wahrnehmen kannst. Man tat das, um ihm zu helfen, sich selbst zu erkennen, denn praktisch jeder glaubt, nur der Körper zu sein und diese Identifikation ist so unglaublich stark, dass kaum einer da raus kommt. Sobald sich die Körperidentifikation gelockert hatte – das war dann schon ein Fortgeschrittener – sagte man ihm: Du bist nicht nur Bewusstsein – sondern auch der Körper und die Welt.

Natürlich kommt keiner aus dieser Vorstellung und seinem Verstand raus, nur weil er so eine Erklärung gehört oder gelesen hat. Wenn so etwas geschieht, dann geschieht es aus sich selbst heraus, wie alles andere auch – aber nicht, weil dieser Mensch etwas getan oder gelesen hat. Wer sagt: ich bin nur Bewusstsein und habe mit dieser Welt nichts zu tun, der ist einfach nur hängen geblieben oder gibt nur das wieder, was er irgendwo gehört oder gelesen hat. So einer ist im Prinzip noch schlechter dran, als ein ganz normaler Mensch, der nichts von solchen Dingen weiß.

Das Problem mit den Verstandesmenschen ist, dass sie die Wirklichkeit nicht erkennen können, obwohl sie ununterbrochen vor ihrer Nase ist. Und weil sie die Wirklichkeit nicht erkennen können, fangen sie an, danach zu suchen. Die Philosophen – als vermeintliche Elite der Verstandesmenschen – sind noch viel schlimmer, die glauben, die Wirklichkeit erdenken zu können.

[...]

In der Bhagadvagita wird zu Arjuna gesagt, dass er nicht der Körper ist, dass er das unsterbliche Sein ist, das diesen Körper hat – und dass er deshalb heldenhaft in der Schlacht kämpfen soll – also mutig und kraftvoll leben soll. Aus der Tatsache, nicht (nur) der Körper zu sein, abzuleiten, dass man dann gar nichts zu tun braucht und nur noch faul in der Ecke herumsitzt und einschläfernde Musik hört – das ist nicht nur dumm und beschränkt, so einer ist auch lebensuntüchtig – und das widerspricht ganz massiv dem Geist der Bhagadvadgita und dem Leben. Das Leben ist vital und beweglich – ein in der Ecke Sitzender ist tot.

https://dieter-vollmuth.de/2015/08/26/mutig-und-kraftvoll-leben

Marsianer
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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Marsianer » Di 20. Feb 2024, 11:55

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 547 von Sukadev Bretz -

Nur wer gebunden ist an den physischen /grobstofflichen Körper und sich mit diesem identifiziert, wird von Glück und Leid, Gut und Böse beeinflusst. Wie können Gutes oder Böses oder deren Auswirkungen auf den Weisen wirken, der sich von seiner Knechtschaft gelöst und sein Selbst als die Wirklichkeit erkannt hat?

Hast du gerade eine Pechsträhne und Dinge gehen schief oder laufen nicht so, wie du es dir vorstellst? Hast du einiges in die Wege geleitet und es klappt nicht so, wie du es gerne hättest? Was könntest du tun?

Lausche den Worten von Shankara im 547. Vers des Viveka Chudamani. Shankara sagt:

„Nur wer gebunden ist an den physischen /grobstofflichen Körper und sich mit diesem identifiziert, wird von Glück und Leid, Gut und Böse beeinflusst. Wie können Gutes oder Böses oder deren Auswirkungen auf den Weisen wirken, der sich von seiner Knechtschaft gelöst und sein Selbst als die Wirklichkeit erkannt hat?“

https://wiki.yoga-vidya.de/Pech
- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 550 von Sukadev Bretz -

ahir nirvlayanīṃ vāyaṃ muktvā dehaṃ tu tiṣṭhati |
itas tataś cālyamāno yat kiñ-cit prāṇa-vāyunā || 550 ||

"Der Körper des Befreiten ist wie die abgestreifte Haut einer Schlange, die zurückbleibt. Sie wird von der Kraft des Prana bewegt, so wie es ihm gefällt."

Für den Befreiten hat der Körper keine Relevanz

Der Befreite hat weiter einen Körper, aber er kümmert sich nicht darum. Der Befreite ist das unsterbliche Selbst, das Selbst aller Wesen. Er hat jetzt noch diesen Körper. Aber so wie die Schlange ihre Haut abgestreift hat, so ähnlich hat auch der Befreite seine Haut abgestreift, seinen physischen Körper abgestreift. Der Körper ist nicht weiter von Relevanz.

Einzelne Stufen der Bhumikas

Und je nach Karma wird sich der Weise mehr oder weniger um den Körper kümmern. Selbst wenn der Weise sich nicht um den Körper kümmert, die Pranakräfte werden dafür sorgen, dass der Körper weiter funktioniert. Es gibt ja auch die Stufe Padarthabhavani, von der aus der Weise nicht mehr aus eigenem Antrieb etwas mit dem Körper macht. Es gibt Asamshakti, die fünfte der sieben Bhumikas, wo man schon gottverwirklicht ist und irgendwo noch bewusst Dinge tut und weiß, dass das Karma und Dharma ist und es bewusst in Angriff nimmt.

Aber in Padarthabhavani ist praktisch das Gottesbewusstsein so weit, dass der Körper keine allzu große Rolle mehr spielt. Der Weise identifiziert sich mit allen Wesen und mit allen Körpern. Der Weise identifiziert sich mit dem unendlichen Selbst. Was spielt es für eine Rolle, was mit dem Körper geschieht? Und dann nimmt letztlich Prarabdha Karma die Funktion ein und sorgt dafür, dass der Körper das bekommt, was er braucht. Andere bitten den Körper etwas zu tun und der Körper reagiert und tut es.

Deine glorreiche Zukunft ist Unendlichkeit

Der Körper ist nur noch wie eine Haut, die vom Karma, Prana und den Bitten anderer bewegt wird. Der Weise, die Weise macht selbst nichts mehr. Denke darüber nach! Das ist deine Zukunft. Deine glorreiche Zukunft – Unendlichkeit, Ewigkeit, Sat Chid Ananda, Sein Wissen Glückseligkeit.

https://wiki.yoga-vidya.de/Befreit
Deha Adhyasa heißt Verhaftung an den Körper. Deha Adhyasa heißt Identifikation mit dem Körper. Deha heißt Körper. Adhyasa bedeutet Identifikation und Verhaftung.

Swami Sivananda über Deha Adhyasa

Deha Adhyasa heißt Körperverhaftung durch Unwissenheit. Wenn der Schüler sich zu intensiver Übung der Enthaltsamkeit (Tapas) und Meditation zurückzieht oder wenn er tiefe Meditation in einem einsamen Zimmer übt, sollte er sich nicht viel um seinen Bartwuchs kümmern und seine Haare wachsen lassen. Mechanische Gedanken wie Rasieren werden ihn ablenken und die göttlichen Gedanken unterbrechen. Körper, Bart, Kleidung usw. sind unwesentlich. Wichtig ist, mehr an Gott oder Atman zu denken.

Copyright Divine Life Society

https://wiki.yoga-vidya.de/Deha_Adhyasa
dehabhranti: (Sanskrit: dehabhrānti f.) die körperliche Illusion; die Identifikation des Selbst mit dem Körper; die Bindung an die äußere Welt.

https://wiki.yoga-vidya.de/Dehabhranti
Dehadhyasa (Sanskrit: देहध्यस dehādhyāsa) Identifikation mit dem physischen Körper. Deha bedeutet physischer Körper und Adhyasa ist die Identifikation. Dehadhyasa – die Identifikation mit dem physischen Körper. Die meisten Menschen denken, sie sind der physische Körper. Die meisten Menschen spüren den physischen Körper, denken nach über den physischen Körper, haben Angst, dass der physische Körper krank wird, dass der physische Körper alt wird oder dass er zu dick ist, zu dünn ist, zu groß ist, zu klein ist oder was auch immer.

Der Körper, Deha, ist Dana, eine Gabe Gottes. Daher kannst du dankbar sein für den physischen Körper. Kümmere dich um den physischen Körper, aber identifiziere dich nicht damit. Deha, der Körper, wird auch als Fahrzeug der Seele angesehen. Wenn du das siehst, dann kannst du Dehadhyasa, Identifikation mit dem Körper, leichter aufgeben. So ähnlich, vielleicht hast du ein Fahrrad, vielleicht hast du ein Auto. Mit Auto und Fahrrad fährst du durch die Gegend. Du kannst aber anschließend das Fahrrad auch verlassen, also absteigen und aus dem Auto herausgehen. Du bist nicht das Fahrrad, du bist nicht das Auto. Ähnlich, du bist auch nicht der Körper.

https://wiki.yoga-vidya.de/Dehadhyasa
1. Upadhi (Sanskrit: m.) Begrenzung, Ergänzung, steht besonders in der Vedanta-Lehre für die Verdeckung des Selbst (Atman) mit begrenzenden Zusätzen (Identifikation mit dem Körper, Geist, Gefühlen etc.).

2. Upadhi (Sanskrit: m.) Unehrlichsein, Unwahrhaftigkeit, Verlogenheit

Der Begriff "Uphadi" hat in der hinduistischen Philosophie und Spiritualität eine tiefgründige Bedeutung und bezieht sich auf verschiedene Konzepte, die das Verständnis des Selbst und des Universums prägen. Im Folgenden werden einige der Bedeutungen von Uphadi näher erläutert:

1. Begrenzung oder Einschränkung:

Uphadi bezieht sich auf die begrenzenden Bedingungen oder Einschränkungen, die das individuelle Selbst oder die Seele im Laufe ihres Lebens erfahren. Diese Begrenzungen können physischer, mentaler oder emotionaler Natur sein und entstehen aus Karma, vergangenen Handlungen und Konditionierungen. Die Überwindung dieser Begrenzungen ist ein zentrales Ziel spiritueller Praxis im Hinduismus.

2. Identifikation mit dem Körper und dem Geist:

Uphadi bezeichnet auch die Tendenz des individuellen Selbst, sich mit dem physischen Körper, dem Verstand und den emotionalen Reaktionen zu identifizieren. Diese Identifikation führt oft zu Leiden und Unwissenheit, da das Selbst seine wahre Natur als unendliches und transzendentes Wesen vergisst. Durch spirituelle Praxis und Selbsterkenntnis kann das Selbst erkennen, dass es mehr ist als nur die Summe seiner physischen und mentalen Komponenten.

3. Bedingte Wirklichkeit:

Uphadi beschreibt auch die bedingte oder relative Wirklichkeit, die durch die begrenzten Wahrnehmungen und Interpretationen des individuellen Geistes entsteht. Diese bedingte Wirklichkeit ist von Natur aus vorübergehend und unbeständig und unterscheidet sich von der ultimativen Wirklichkeit oder der transzendenten Realität. Die Erkenntnis dieser Unterscheidung ist ein wichtiger Schritt auf dem spirituellen Weg zur Befreiung.

4. Instrument oder Vehikel:

Uphadi kann auch als Instrument oder Vehikel verstanden werden, durch das das individuelle Selbst seine spirituelle Entwicklung und Evolution vorantreibt. Der Körper, der Geist und die Emotionen dienen als Werkzeuge für das Selbst, um Erfahrungen zu sammeln, Lektionen zu lernen und spirituelles Wachstum zu erlangen. Durch die richtige Nutzung dieser Instrumente kann das Selbst sein volles Potenzial entfalten und zur Erleuchtung gelangen.

Insgesamt ist Uphadi ein vielschichtiges Konzept, das verschiedene Aspekte des individuellen Selbst und seiner Beziehung zum Universum umfasst. Es erinnert den spirituellen Aspiranten daran, dass die Begrenzungen, Identifikationen und bedingten Realitäten, mit denen er konfrontiert ist, letztlich Illusionen sind, die es zu durchschauen gilt, um die wahre Natur des Selbst zu erkennen.

https://wiki.yoga-vidya.de/Uphadi
Was ist Anatma? Anatma ist natürlich alles, was du nicht bist. Auf einer tieferen Ebene kannst du sagen: "Sarvam Kalvidam Brahman. Alles ist Brahman. Aham Brahmasmi. Ich bin Brahman." Also, wenn Brahman alles ist und ich Brahman bin, bin ich alles. Daher, auf einer tieferen Ebene kannst du sagen: Iti, Iti, du bist dies alles. Aber auf einer begrenzten Ebene gilt es zunächst mal, die Identifikation loszuwerden von dem, was du nicht bist, oder das, was dich begrenzt. Alles, was du wahrnehmen kannst, ist Anatma. Derjenige, der wahrnimmt, ist Atman. Zum Beispiel kannst du deinen Körper wahrnehmen. Daher ist der Körper nicht dein Selbst. Du nimmst den Körper wahr. Du nimmst deine Hand wahr. Du kannst die Hand bewegen. Du kannst den Arm bewegen. Du kannst den Arm spüren. Daher ist das alles Anatma.

Anatma sind auch deine Gedanken. Du kannst deine Gedanken wahrnehmen. Du kannst Gedanken erzeugen, du kannst sie beobachten. Du kannst auch dem Spiel deiner Gedanken beruhigt und belustigt zuschauen, zuhören. Auch Emotionen, auch Gefühle, auch Persönlichkeit ist alles Anatma. Anatma, nicht dein wahres Selbst. Identifiziere dich nicht mit Anatma. Identifiziere dich mit Atma, mit deiner Seele. Frage, "wer bin ich", erkenne dein Selbst und sei frei. Das ist eine der wichtigen Aussagen im Vedanta. Das ist etwas, was Swami Sivananda immer wieder gesagt hat: "Inquire, who am I? Know yourself and be free."

https://wiki.yoga-vidya.de/Anatma

Marsianer
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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Marsianer » Di 20. Feb 2024, 13:45

2. Selbst und Selbstbild

Die leibliche Identität der Person wird durch den Körper verwirklicht. Gemäß materialistischem Weltbild entspringt dem Körper ein Bewusstsein, das als physiologische Funktion des Körpers dessen Überleben dient. Wer diesem Denkmodell folgt, meint mit dem Begriff Ich eine Person. Das heißt: einen seiner selbst bewussten Leib, der mit dem sozialen Umfeld interagiert und dessen Identität mit dem leiblichen Horizont zusammenfällt.

Im Gegensatz dazu geht das spirituelle Selbstbild davon aus, dass der Person eine seelische Dimension innewohnt, die den Horizont des Körpers überschreitet. Gemäß dieser Sichtweise wird die Psyche nicht als bloße Funktion des Körpers gedeutet. Vielmehr fasst sie den Körper als ein Werkzeug der Seele auf, das deren Existenz in der Raumzeit verwirklicht.

Während die leibliche Identität im Rahmen beider Weltbilder leicht zu bestimmen ist - ein Blick in den Spiegel genügt -, ist es mit der psychischen bzw. seelischen schwer.

Abgesehen vom Körper, hat das Ich keine feste Form; und selbst dessen Form ist nur scheinbar fest. Was es ist, weiß das Ich nicht von vornherein. Es macht sich erst ein Bild davon. Dazu nimmt es wahr, stellt Vermutungen an und identifiziert sich mit dem, wofür es sich jeweils hält.

Ich bin mein Körper.
Ich bin, was ich empfinde und habe einen Körper.
Ich bin Mitglied dieser und jener Gemeinschaft.
Ich bin Harald Potrafke aus Kleinblittersdorf.

Das Ich wird seiner selbst bewusst, sobald es bemerkt, dass es etwas bewirken kann. In der frühen Kindheit setzt es sich mit dem Körper gleich. Es kann dessen Glieder bewegen und damit Geräusche machen. Später bemerkt es, dass es nicht nur den Körper durch die Außenwelt steuert, sondern auch Zugang zu einer geistigen Innenwelt hat, die andere nicht unmittelbar erkennen. In dieser Innenwelt begegnet es Gedanken, Gefühlen, Impulsen und Wünschen, die es bald für wesensnäher hält als seine bloße Körperlichkeit. Es verschiebt den Schwerpunkt seines Selbstbilds vom Stofflichen ins Geistige.

Parallel zur Gleichsetzung mit Körper und Psyche identifiziert sich das Ich mit sozialen Gemeinschaften, denen es sich zugehörig fühlt. Es sagt: Ich bin Deutscher, Europäer, Christ, Opelaner... Es identifiziert sich mit Rollen, die es in Gemeinschaften spielen will und mit Werten und Eigenschaften, die zur Gemeinschaft und zur Rolle passen.

Ich bin ein guter Sohn.
Ich bin tüchtig.
Ich bin Schalke-Fan.
Ich bin Abteilungsleiter.

Auswahl und Intensität dieser Identifikationen entscheiden darüber mit, was das Ich erlebt.

Je mehr ich mich mit dem Körper identifiziere, desto mehr fürchte ich das Alter.
Je wichtiger mir ist, ein guter Sohn zu sein, desto mehr achte ich auf die Erwartungen meiner Eltern.
Je mehr ich Tüchtigkeit als Wesensmerkmal meiner selbst betrachte, desto mehr strenge ich mich an.
Je mehr ich hinter Schalke stehe, desto abhängiger ist meine Stimmung vom Tabellenplatz meines Vereins.

Grundsätzlich stehen dem Ich zur Bestimmung dessen, was es ist, zwei Mittel zur Verfügung:

Wahrnehmungen

Ich bin ärgerlich. Ärger kann ich wahrnehmen. Wenn ich Ärger wahrnehme, ist bewiesen, dass ich ärgerlich bin; wobei sich die Qualität ärgerlich jedoch auf das relative Selbst bezieht. Sie ist damit eine wahrnehmbare Eigenschaft der Person, nicht des absoluten Selbst (siehe unten).

Vermutungen und Urteile
Urteile verändern auch Wahrnehmungen. Wer urteilt Ich kenne keine Bosheit, bahnt die Verdrängung der Erkenntnis, dass er missgünstig sein kann.

Ich bin tüchtig. Wenn ich mich für tüchtig halte, ist nicht bewiesen, dass ich es bin. Ich bin tüchtig ist ein Urteil. In jedem Urteil stecken Willkür und Zufall. Ich urteile vor dem Hintergrund von Erfahrungen, die ich zufällig gemacht habe und gemäß dem, was ich für meinen Vorteil halte. Urteile stellen nicht nur fest, was ist. Sie steuern auch auf das zu, was sein soll, was möglicherweise also nicht ist, sondern bloß gewünscht wird.

Große und kleine Fragen
Fragt das Ich nach sich selbst, kann es große oder kleine Fragen stellen.

Die kleine Frage lautet: Wer bin ich?
Die große Frage lautet: Was bin ich?

Wer fragt, wer er ist, fragt nach einer Person. Personen sind Mitspieler im sozialen Kontext. Wer die kleine Frage stellt, blickt nicht über den sozialen Horizont hinaus.

Wer nach dem fragt, was er ist, fragt nach seiner Position in der Wirklichkeit. Sein Blick sucht nach der Quelle seiner Existenz. Auf dem Weg zur Antwort nach dem Was, lohnt sich hundertmal die Frage: Wie bin ich? Das Wie fragt nach den Eigenschaften und Erscheinungsformen der Person. Je mehr davon erkannt werden, desto eher gelingt es, sich aus der Identifikation mit der Person zu lösen.

https://www.seele-und-gesundheit.de/psycho/identifikation.html
Tageslektion 331

27. November 2021

Konflikte stammen immer vom Ego

Was die Veränderung in dir verstärkt, verstärkt sie schließlich in allen von uns. Und die wichtigste Veränderung, zu der wir bereit sein müssen, ist, unsere Hingabe an die Körperidentifikation aufzugeben. Das Ego ist eine Verirrung, die keine Substanz hat. Wenn wir uns der Wahrheit darüber hingeben, wer wir wirklich sind und bereit werden, die Idee zu umarmen, uns mit anderen zu verbinden, wo immer sie sind, wird das Ego, seinen Einfluss verlieren. Das Buch „Ein Kurs in Wundern“ wurde geschrieben, um diese Veränderung zu kultivieren.

Durch die Körperidentifikation erfahren wir Trennung, etwas, das jeden von uns fast ständig heimsucht, es wird in dem Moment wirklich verschwinden, in dem wir uns entscheiden, eine Verschiebung der Wahrnehmung anzustreben. Lassen wir uns einmal betrachten, wie diese Verschiebung geschieht. Ein Wunder ist nichts anderes als eine Verschiebung der Wahrnehmung. Es ist eine Verschiebung weg vom „Sehen“ des Egos hin zum Erlauben der Vision des Heiligen Geistes für uns zu sehen, das heißt „Ihn“ um den Heiligen Augenblick in jeder Situation zu bitten. Hierin enden alle Konflikte. Wir müssen darum bitten, anders zu sehen. Die Veränderung geschieht nicht von allein.

https://gottfriedsumser.com/tageslektion-331
Abgesehen von der Unwahrscheinlichkeit dieses Szenarios (nämlich daß aus niederen Lebensformen durch zufällige Genmutationen allmählich höhere Lebensformen entstehen), ignorieren diese materialistischen Theorien von vornherein die Existenz astraler und höherdimensionaler Welten und reduzieren deshalb den Menschen auf die physikalische Materie (= Reduktionismus). Auf dieser Annahme fußt auch die Schulmeinung, Psyche und Bewußtsein seien nur ein Produkt des Gehirns. Wie in Band 1 und 2 dargelegt, gibt es jedoch eine eigenständige Alternative zu dieser materialistischen Evolutionstheorie: die Einleitung 23 multidimensionale Devolution entsprechend dem geistigen Schöpfungsprinzip der Involution. Gemäß dieser Weltsicht besteht das Universum aus grobstofflicher und feinstofflicher Materie. Jenseits der Dualität der Materie befindet sich die Individualität des Bewußtseins, die spirituelle Seele, das bewußte Individuum (im Sanskrit ätmä, Selbst", oder jiva, Lebewesen", genannt). Hinter allen grobstofflichen Erscheinungen wirken feinstoffliche Energien und hinter diesen bewußte Intelligenzen (Individuen). Unsere Freiheit besteht darin, zu wählen, worauf wir unser Bewußtsein richten wollen. Die Resonanz unseres Bewußtseins bestimmt, mit welchen Frequenzen (Welten und Wesen) wir in Kontakt kommen. Das Ziel des Lebens besteht darin, die eigene wahre Identität als ewiges Individuum zu erkennen. Dies führt durch göttliche Gnade (Offenbarung) dazu, daß man von der Fesselung an die Materie (Reinkarnation, Illusion, falsche Identifikation) frei wird und sich als Teil oder Strahl" Gottes, des absoluten Individuums, erkennt, in der Einheit der göttlichen Liebe. Wer Menschen manipulieren will, muß" sie deshalb möglichst weit vom Ziel des Lebens ablenken, denn je näher ein Mensch an dieses Ziel gelangt, desto freier und selbstbewußter wird er. Manipulation bedeutet in erster Linie, das Bewußtsein der Menschen durch Beeinflussung zu programmieren. Das wirksamste Programm ist die Körperidentifikation (Identifikation z.b. mit der eigenen Nation oder Konfession oder einfach mit den eigenen Vorstellungen und Trieben). Wer das Bewußtsein der Massen" beherrscht, bestimmt weitgehend, zeitweilig sogar total, das Weltgeschehen. Die Wesen und Gruppen, die skrupellos nach Macht und Herrschaft streben, verraten dadurch, daß sie zu den dunklen Mächten gehören, den Dämonen" und gefallenen Engeln", die in allen Mythologien und Mysterienschulen der Welt erwähnt werden. Diese Wesen sind durchaus real. Sie können aus den astralen oder außerirdischen 5 Bereichen auf bestimmte Menschen einwirken, oder sie können auf der Erde inkarniert sein und wie Menschen aussehen. Wer sich näher mit astralen und höherdimensionalen Daseinsformen befaßt, entdeckt auch sehr ermutigende Perspektiven.

https://docplayer.org/46602953-Machtwechsel-auf-der-erde.html
107

Wahres Ich: Seele (Individuum) .....,. Bewußtsein freier Wille: Ausrichtung des Bewußtseins

---+-Falsches Ich (Ahankära): wenn das Bewußtsein auf die Materie gerichtet wird und das Individuum sich mit materiellen Rollen identifiziert .

...,. Wie sehr identifiziert sich die Seele mit Materie? -+ 3 verschiedene Identifikationsstufen (Gunas) -.-.aoSattva-guna ("Tugend; Reinheit"): erhebend _..__.Rajo-guna ("Leidenschaft"): im Kreis drehend -+-+--+Tamo-guna ("Unwissenheit"): erniedrigend Entsprechend der Tiefe der Identifikation aktivieren wir bestimmte Guna-Verhaltensmuster und bieten mehr oder weniger Angriffsfläche für materielle Einflüsse.



Materielle Ver-wicklung: Wer sich nicht seiner spirituellen Identität bewußt ist, wird anfällig für äußere Beeinflussung und Manipulation, weil man sich von äußeren Objekten abhängig gemacht hat. --+ Die Manipulation will die Menschen in die Körperidentifikation hineinziehen: durch eine entsprechende Bildung, durch die Massenmedien, gewisse Musik, TV-Sport, Werbung, Industrieund Gen-Food, Chemiearzneien, Süchte, Sexagitation, Leistungsdruck, politische Propaganda, Geldängste usw.



Spirituelle Ent-wicklung: Wer sich seiner spirituellen Identität bewußt ist und dementsprechend handelt, erkennt sich selbst als spirituelles Individuum und identifiziert sich nicht mit den Zielscheiben der Manipulation (feinstofflicher und grobstofflicher Körper). __.. Der Körper ist nicht mehr Objekt der Identifikation, sondern Instrument der spirituellen Entwicklung. __.. Eine solche Person ist unbestechlich, selbstlos und furchtlos, wie dies nur die Gesandten und Geweihten Gottes sein können.

Tafel 1: Die Psychologie des Körperkultes

108

Teil I: Die Vielfah der Geschöpfe und der Schöpfungsplan

• Sattva-guna ("Tugend; Reinheit"): erhebend, harmonierend; förderlich fiir innere Ruhe, Kraft und Klarheit und fiir die Entwicklung von spirituellem Wissen und Durchblick. -» Rajo-guna ("Leidenschaft"): im Kreis drehend; schürt Ehrgeiz, Konkurrenzdenken und Egozentriertheit; Identifikation mit der eigenen materiellen Situation und Ambition; keine Zuneigung zu spirituellen Zielen, höchstens Neigung zu eigennütziger Magie und anderen feinstoftliehen Manipulationsmitteln; hohe Wahrscheinlichkeit, noch tiefer in die materielle Identifikation hineinzugeraten (Absinken in Tamo-guna). ---->--> Tamo-guna ("Dunkelheit, Unwissenheit"): erniedrigend, selbstzerstörend; kurzsichtiges Genießen, die einem selbst und anderen schadet; verbitterte oder rebellische Resignation ("Ist mir egal! Kommt nicht mehr drauf an! Geht mich nichts an!"); gleichgültiges Sich-gehenLassen in die grobstoffliche oder astrale Verirrung und Dekadenz; Gottlosigkeit, Brutalität und/oder Praxis von niedrig-okkulten Riten und spiritistischen Pakten, um noch schneller (um jeden Preis/koste es, was es wolle!) an das heranzukommen, was man will. Oder dann Eintauchen in Nihilismus und Sarkasmus; Abstumpfung und widerstandslose Passivität; gedankenloses Mitläufertum; Angst, Einschüchterung; kein Sinn fiir höhere Ziele oder Lebensinhalte; Identifikation mit der Masse und der Norm des geringsten Widerstandes. Tafel 2: Identifikationsstufen mit der Materie und die entsprechenden Verhaltensmuster

auszurichten und nicht auf spirituelle Ziele. Eine spirituelle Entwicklung würde bedeuten, das eigene Bewußtsein von der Identifikation mit der Materie zu lösen. Statt einer Ent-wicklung findet heute eine Ver-wicklung statt: Das Bewußtsein der Menschen wird immer tiefer in die Materie hineingezogen, in immer beschränktere, abgestumpftere IdentifikationsmusteL

https://kupdf.net/download/armin-risi-unsichtbare-welten-astrale-und-au-szlig-erirdische-wesen-im-hintergrund-des-weltgeschehens_586fc6c86454a71d0435c141_pdf#

Marsianer
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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Marsianer » Di 20. Feb 2024, 16:57

2. Selbst und Selbstbild

Die leibliche Identität der Person wird durch den Körper verwirklicht.

Der Text wirkt auf mich allgemein eigentlich gut abgefasst. Was dieser erste Satz mir sagen will, ist mir allerdings bisher nicht so wirklich klar.
Gemäß materialistischem Weltbild entspringt dem Körper ein Bewusstsein, das als physiologische Funktion des Körpers dessen Überleben dient. Wer diesem Denkmodell folgt, meint mit dem Begriff Ich eine Person. Das heißt: einen seiner selbst bewussten Leib, der mit dem sozialen Umfeld interagiert und dessen Identität mit dem leiblichen Horizont zusammenfällt.

Im Gegensatz dazu geht das spirituelle Selbstbild davon aus, dass der Person eine seelische Dimension innewohnt, die den Horizont des Körpers überschreitet. Gemäß dieser Sichtweise wird die Psyche nicht als bloße Funktion des Körpers gedeutet. Vielmehr fasst sie den Körper als ein Werkzeug der Seele auf, das deren Existenz in der Raumzeit verwirklicht.

Ja, man kann da gut zwei unterschiedliche Ansätze sehen.
Während die leibliche Identität im Rahmen beider Weltbilder leicht zu bestimmen ist - ein Blick in den Spiegel genügt -, ist es mit der psychischen bzw. seelischen schwer.

Ich weiß nicht, wieso bevorzugen denn nicht wenige Menschen den zweiten Ansatz? Einen Spiegel für realer als Seelisches zu halten, wirkt auf mich schon selbst eher wie ein Resultat entsprechend in einem Individuum ausgeprägter Körperidentifikation, oder? Die ist öfters wohl Folge geriger Nähe im Empfinden zu Seelischem?
Abgesehen vom Körper, hat das Ich keine feste Form; und selbst dessen Form ist nur scheinbar fest. Was es ist, weiß das Ich nicht von vornherein. Es macht sich erst ein Bild davon. Dazu nimmt es wahr, stellt Vermutungen an und identifiziert sich mit dem, wofür es sich jeweils hält.

Ich bin mein Körper.
Ich bin, was ich empfinde und habe einen Körper.
Ich bin Mitglied dieser und jener Gemeinschaft.
Ich bin Harald Potrafke aus Kleinblittersdorf.

Das Ich wird seiner selbst bewusst, sobald es bemerkt, dass es etwas bewirken kann.

Der Begriff "Ich" wird ersteinmal weit weniger einheitlich definiert. Das ist erstmal ein sprachliches Problem. Da viel mehr Menschen körperliche Sinne benutzen - fast alle - gibt es zum Körper eben eine weit größere begriffliche Klarheit. Aber ist das auf "feste Formen" von Realem zurückzuführen? Wohl eher nicht?

"Ich" kann sich mit Verschiedenem identifizieren, offenbar ist dasnach vielen begrifflichen Definitionen von "Ich" so. Das sagt dann oft wohl etwas über seelische Zustände in dem Fall aus?
In der frühen Kindheit setzt es sich mit dem Körper gleich. Es kann dessen Glieder bewegen und damit Geräusche machen. Später bemerkt es, dass es nicht nur den Körper durch die Außenwelt steuert, sondern auch Zugang zu einer geistigen Innenwelt hat, die andere nicht unmittelbar erkennen.

Wie kommt es zur Annahme soeiner Reihenfolge?
In dieser Innenwelt begegnet es Gedanken, Gefühlen, Impulsen und Wünschen, die es bald für wesensnäher hält als seine bloße Körperlichkeit. Es verschiebt den Schwerpunkt seines Selbstbilds vom Stofflichen ins Geistige.

Hm, das folgt einer gewissen heutigen menschlichen oder auch älteren spirituellen Theorie zur individuellen Entstehung von Sprache und Denken? Die weswegen auch immer diesmal nicht anderen Ansätzen gegenübergestellt wird?
Parallel zur Gleichsetzung mit Körper und Psyche identifiziert sich das Ich mit sozialen Gemeinschaften, denen es sich zugehörig fühlt. Es sagt: Ich bin Deutscher, Europäer, Christ, Opelaner... Es identifiziert sich mit Rollen, die es in Gemeinschaften spielen will und mit Werten und Eigenschaften, die zur Gemeinschaft und zur Rolle passen.

Ich bin ein guter Sohn.
Ich bin tüchtig.
Ich bin Schalke-Fan.
Ich bin Abteilungsleiter.

Auswahl und Intensität dieser Identifikationen entscheiden darüber mit, was das Ich erlebt.

Je mehr ich mich mit dem Körper identifiziere, desto mehr fürchte ich das Alter.
Je wichtiger mir ist, ein guter Sohn zu sein, desto mehr achte ich auf die Erwartungen meiner Eltern.
Je mehr ich Tüchtigkeit als Wesensmerkmal meiner selbst betrachte, desto mehr strenge ich mich an.
Je mehr ich hinter Schalke stehe, desto abhängiger ist meine Stimmung vom Tabellenplatz meines Vereins.

Das kann wohl sein.
Grundsätzlich stehen dem Ich zur Bestimmung dessen, was es ist, zwei Mittel zur Verfügung:

Wahrnehmungen

Ich bin ärgerlich. Ärger kann ich wahrnehmen. Wenn ich Ärger wahrnehme, ist bewiesen, dass ich ärgerlich bin; wobei sich die Qualität ärgerlich jedoch auf das relative Selbst bezieht. Sie ist damit eine wahrnehmbare Eigenschaft der Person, nicht des absoluten Selbst (siehe unten).

Hm, relatives Selbst ...
Vermutungen und Urteile
Urteile verändern auch Wahrnehmungen. Wer urteilt Ich kenne keine Bosheit, bahnt die Verdrängung der Erkenntnis, dass er missgünstig sein kann.

Ich bin tüchtig. Wenn ich mich für tüchtig halte, ist nicht bewiesen, dass ich es bin. Ich bin tüchtig ist ein Urteil. In jedem Urteil stecken Willkür und Zufall. Ich urteile vor dem Hintergrund von Erfahrungen, die ich zufällig gemacht habe und gemäß dem, was ich für meinen Vorteil halte. Urteile stellen nicht nur fest, was ist. Sie steuern auch auf das zu, was sein soll, was möglicherweise also nicht ist, sondern bloß gewünscht wird.

Sollen hier Vermutung und Urteil Synonyme sein? In den folgenden Textteilen geht es dann nur noch um Urteile?

Ja, es mag oft zu Etlichem Verdrängungen geben. Vielleicht neigt derjenige aber tatsächlich einfach recht wenig zu Bosheit, auch möglich? Zufall? Das wäre dann wohl ein Thema für sich?
Große und kleine Fragen
Fragt das Ich nach sich selbst, kann es große oder kleine Fragen stellen.

Die kleine Frage lautet: Wer bin ich?
Die große Frage lautet: Was bin ich?

Wer fragt, wer er ist, fragt nach einer Person. Personen sind Mitspieler im sozialen Kontext. Wer die kleine Frage stellt, blickt nicht über den sozialen Horizont hinaus.

Wer nach dem fragt, was er ist, fragt nach seiner Position in der Wirklichkeit.

Eher eine begriffliche Sache? "Was bin ich?" kann für jemanden vielleicht bedeuten "Was bin ich, tüchtig oder nicht?"
Sein Blick sucht nach der Quelle seiner Existenz. Auf dem Weg zur Antwort nach dem Was, lohnt sich hundertmal die Frage: Wie bin ich? Das Wie fragt nach den Eigenschaften und Erscheinungsformen der Person. Je mehr davon erkannt werden, desto eher gelingt es, sich aus der Identifikation mit der Person zu lösen.

Aha.

Marsianer
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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Marsianer » Di 20. Feb 2024, 20:25

(Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Laya Yoga)

Laya Yoga ist der Yoga der Auflösung. Laya Yoga ist auch ein Wort für Kundalini Yoga. Manchmal wird Kundalini Yoga auch Kriya Yoga genannt, manchmal auch Laya Yoga. Wenn die Kundalini aufsteigt, dann löst sie alle relativen Sachen auf, löst die Körperidentifikation auf, löst die Weltwahrnehmung auf. Wenn die Kundalini weiter hochsteigt, dann löst sie die Identifikation mit Prana und Emotionen auf. Steigt die Kundalini weiter hoch, löst sie alle Worte auf.

Steigt die Kundalini weiter auf, löst sie alles Individuelle auf. Und steigt die Kundalini noch weiter auf, verschmilzt sie mit Shiva und damit mit dem höchsten Bewusstsein. Ist Kundalini in Shiva, dann ist Gottverwirklichung, und alles Relative ist aufgelöst.

Laya Yoga ist aber auch ein Unteryoga des Kundalini Yoga, ist der Auflösungs-Yoga. Laya Yoga bezieht sich auch auf eine der fünf Techniken des Kundalini Yoga. Im Kundalini Yoga kannst du Prana erwecken, lenken, leiten und auch die Kundalini erwecken mittels Körperübungen, das ist Hatha Yoga. Zweiter Unteryoga ist Mantra Yoga. Mittels Klängen, insbesondere mit Mantrakraft, kannst du am Prana arbeiten und die Kundalini erwecken. Dritter Teil ist Nada Yoga, was heißt, mittels Klang, insbesondere Konzentration auf den inneren Klang, oder auch Erzeugen von Klängen, kannst du auf das Prana einwirken, Chakras öffnen, Kundalini erwecken. Viertes ist Yantra Yoga. Yantra Yoga – über geometrische Bilder, über machtvolle Bilder, über sehr stark energiegeladene Bilder kannst du Prana erwecken, Chakras öffnen, Bewusstsein erweitern, Kundalini erwecken. Und als fünftes Laya Yoga.

Laya Yoga, in diesem Sinne, heißt Auflösen von Worten und Bildern, Laya Yoga heißt aber auch, sich bewusst konzentrieren auf bestimmte Körperregionen. Bewusstseinslenkung und das Fühlen ist auch Laya Yoga. Wenn du dich beispielsweise in einer Asana ganz konzentrierst auf das Gefühl im Vishuddha Chakra und dieses Fühlen spürst, das ist eine Form von Laya Yoga. Du abstrahierst von Worten und Bildern und löst auch alles Störende auf, was dich dazu bringt, an die Vergangenheit und die Zukunft zu denken, du zentrierst dich hier, du löst alles andere auf, Laya Yoga. Oder du konzentrierst dich auf das dritte Auge, auch Laya Yoga. Oder du löst bewusst Gedanken und Worte auf, das ist dann wie in Laya Chintana.

https://wiki.yoga-vidya.de/Laya_Yoga
Nutze den Körper, aber identifiziere dich nicht

Wenn du ein schönes Fahrrad hast, dann nutze es für Besorgungen oder auch für körperliche Übungen oder auch um von hier nach dort zu fahren. Aber identifiziere dich nicht mit dem Fahrrad.

Wenn du eine gute Yogakleidung hast, dann nutze die Yoga-Kleidung, um schöne Yogaübungen zu machen. Aber sei nicht verhaftet daran. Wenn du eine schöne Wohnung hast, oder ein schönes Zimmer, dann freue dich daran, mache dort deine Yoga-Übungen und führe ein gesundes Leben. Aber sei nicht verhaftet daran.

Auch wenn du eine Wohnung hast, die nicht so schön ist, weil du dir vielleicht keine andere leisten kannst oder weil es keine andere gibt, die du bekommen kannst. Nutze auch die weniger schöne Wohnung, nutze auch ein klappriges Auto oder ein Fahrrad, das nicht richtig funktioniert, du kannst dir nichts anderes leisten. Sei nicht verhaftet und ärgere dich nicht.

Vielleicht hast du einen gut funktionierenden, gesunden Körper. Freue dich daran und nutze ihn für uneigennütziges Dienen, lerne die Lernlektionen, praktiziere spirituell.

Vielleicht hast du einen Körper, dessen Karma jetzt gerade Schmerzen, Krankheit, Behinderung ist. Du kannst den Körper jetzt nicht austauschen, oder ändern. Nutze auch diesen Körper zum Besten! Er bringt dir die Erfahrung, die du zum Wachsen brauchst. Und habe die feste Überzeugung, alles, was geschieht, ist dazu da, damit du wachsen kannst. Du hast den Körper, den du jetzt brauchst, um die Erfahrung zu machen, die du brauchst. Daher sei zufrieden mit deinem Körper, kümmere dich um deinen Körper und nutze den Körper als gutes Instrument.

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 88 von Sukadev Bretz -

„Dieser grobstoffliche, physische Körper entstanden aus den fünffach zusammen gesetzten grobstofflichen Elementen in Übereinstimmung mit früherem Karma dient dem Selbst als Stätte der Erfahrungen, in dem Wachzustand des Bewusstseins werden die grobstofflichen Erscheinungen, Objekte wahrgenommen.“
Selbst versus Nichtselbst

Hier spricht Shankaracharya über das Selbst und Nichtselbst. Er sagt in diesen Versen, du bist nicht der Körper. Er hat zuerst gesagt aus dem Körper kommen verschiedene Begierden und Verhaftungen, die zu Problemen führen. Dann hat er gesagt, der Körper besteht aus den fünf Elementen, er hat gesagt, der Körper besteht aus verschiedenen Gewebetypen. Es gibt verschiedene Teile. Indem du das alles analysierst, erkennst du, ich bin nicht der Körper. Beim letzten Mal hat er sogar gesagt, du kannst auch den Körper als etwas sehen in dem Urin, Schleim, Fäkalien, Eiter und so weiter sind. Und der Körper hört irgendwann auf, altert, wird krank und bereitet Schmerzen. Du bist das nicht. Löse dich davon.
Der Körper ist der Ort für Erfahrungen

Hier sagt er, der Körper ist die Stätte der Erfahrungen. Du bist also hier um Erfahrungen zu machen. Der Körper gibt dir die verschiedenen Erfahrungen. Angenehme und weniger angenehme und zwar in Übereinstimmung mit Karma. Es gibt verschiedene Aspekte des Karmas. Ich spreche gerne von den fünf Untergesetzten des Karmas und die bestimmen, was auf der physischen Ebene passiert.

https://wiki.yoga-vidya.de/K%C3%B6rper#Nutze_den_K.C3.B6rper.2C_aber_identifiziere_dich_nicht
Für viele Menschen ist Krankheit das, was sie dazu bringt, tiefer zu gehen. So kannst du manchmal sogar dankbar sein für diese Krankheit. Krankheit wirft den Menschen aus den gewohnten Bahnen heraus, um dich auf die Suche nach einem tieferen Sinn zu schicken. Krankheit, Alter und Tod erinnern dich an die Endlichkeit des Lebens. Irgendwann ist alles zu Ende. Und so gilt es sich in Krankheiten auch diesen Fragen zu stellen. Es gilt Nichtanhaftung zu entwickeln, Unterscheidungskraft und so kann Krankheit helfen, sich aus der Körperidentifikation zu lösen.

https://wiki.yoga-vidya.de/Krankheit_aus_der_Sicht_von_Vedanta_und_Jnana_Yoga

Marsianer
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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Marsianer » Di 20. Feb 2024, 20:38

(Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Laya Yoga)

Laya Yoga ist der Yoga der Auflösung. Laya Yoga ist auch ein Wort für Kundalini Yoga. Manchmal wird Kundalini Yoga auch Kriya Yoga genannt, manchmal auch Laya Yoga. Wenn die Kundalini aufsteigt, dann löst sie alle relativen Sachen auf, löst die Körperidentifikation auf, löst die Weltwahrnehmung auf.

Hier werden die Begriffe "Kundalini" und (Auflösen von) "Körperidentifikation" also in eine solche Beziehung gesetzt, interessant. Da stellt sich ja mal wieder die Frage, was dieses "Kundalini" denn eigentlich meinen soll. Das war hier bisher wohl noch relativ wenig Thema? Manche setzen "Kundalini" mit Lebenskraft an sich gleich, der viele verschiedene Bezeichnungen wie Od und so weiter zugedacht werden. Andere meinen, es ist etwas Besonderes.
Wenn die Kundalini weiter hochsteigt, dann löst sie die Identifikation mit Prana und Emotionen auf. Steigt die Kundalini weiter hoch, löst sie alle Worte auf.

Hm.
Steigt die Kundalini weiter auf, löst sie alles Individuelle auf.

Da wäre ja wohl wieder die Frage: Eigentlich doch nur Ego, nur Filter? Konditionierung/Prägung?
Und steigt die Kundalini noch weiter auf, verschmilzt sie mit Shiva und damit mit dem höchsten Bewusstsein. Ist Kundalini in Shiva, dann ist Gottverwirklichung, und alles Relative ist aufgelöst.

Was nach meinem hiesigen Stand nicht als klar deutbar dasteht. Meint das nach meinen Begriffen erfahrenes Pseudoerlöschen in Anstrahlung? Oder Geist ergreifen, was in der Sache jenseits von Wortkonzepten etwas völlig anderes wäre?
Laya Yoga, in diesem Sinne, heißt Auflösen von Worten und Bildern, Laya Yoga heißt aber auch, sich bewusst konzentrieren auf bestimmte Körperregionen. Bewusstseinslenkung und das Fühlen ist auch Laya Yoga.

Konzentrieren auch, aha hm.
Wenn du dich beispielsweise in einer Asana ganz konzentrierst auf das Gefühl im Vishuddha Chakra und dieses Fühlen spürst, das ist eine Form von Laya Yoga. Du abstrahierst von Worten und Bildern und löst auch alles Störende auf, was dich dazu bringt, an die Vergangenheit und die Zukunft zu denken, du zentrierst dich hier, du löst alles andere auf, Laya Yoga. Oder du konzentrierst dich auf das dritte Auge, auch Laya Yoga. Oder du löst bewusst Gedanken und Worte auf, das ist dann wie in Laya Chintana.

Konzentrieren auf eine Art Wahrnehmen, (spirituelles) Sinnesempfinden?

Goldmädchen
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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Goldmädchen » Mi 21. Feb 2024, 08:39

Oh das ist ja alles spannend, da möchte ich nachher mal rein lesen.

Marsianer
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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Marsianer » Mi 21. Feb 2024, 12:40

Die drei Gunas sind

Sattwa: Reinheit, Leichtigkeit, Helligkeit, Freude. Sattva ist das, was von der Höchsten Wahrheit (Sat) kommt - und zur höchsten Wahrheit führt
Rajas: Unruhe, Getriebenheit, Erregung; das was in die Unruhe führt
Tamas: Dunkelheit, Trägheit, das was in die Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit führt; auch das Unethische

[...]

Das ist das Thema der Bhagavad Gita im 14 Kapitel ab Vers 5.
Löse die Identifikation mit den Gunas

14. Kapitel Vers 5:

Sattva, Rajas und Tamas. Die drei Gunas, die aus der Natur stammen, binden das Verkörperte und das Unzerstörbare fest im Körper.

Also in dieser Natur, in der es Prakriti und die drei Gunas: Sattva, Rajas und Tamas gibt.

Sattva ist die Reinheit, das Leichte auch das, was Freude reflektiert.
Rajas bedeutet Unruhe Gier und Getriebenheit.
Tamas bedeutet wörtlich Dunkelheit, es ist auch das Träge und Grobstoffliche und das, was letztlich zu Schmerz führt.

Diese sind Teil der Prakriti, aber wenn du dich mit den Eigenschaften identifizierst, dann wirst du gebunden in diesem Körper. Und daraus entsteht Leid. So gilt es Sattva, Rajas und Tamas zu erkennen und sie zu transzendieren. Dabei gibt es eine Leiter: Man sollte zuerst das grob tamasige überwinden, und das in mehr Rajas transformieren. Überwinde darauf das rajasige und erhöhe das sattvige. Schließich transzendiere auch das sattvige. Du kannst natürlich nicht alles Tamas überwinden, denn solange du im Körper und in dieser Psyche bist wird der Körper irgendwann müde und muss schlafen, deshalb muss etwas Tamas immer da sein. Natürlich hat deine Psyche auch bestimmte Wünsche und so weiter, was gut ist und was dazu führt, dass du deinen Körper nährst. Etwas Rajas ist auch wichtig, aber reduziere Tamas, reduziere Rajas, erhöhe Sattva und dann transzendiere Sattva.

Sattva bindet dich durch Glück und Wissen
Auch das Glück loslassen

14. Kapitel Vers 6:

„Von diesen bindet Sattva, dass aufgrund seiner Makellosigkeit strahlend und gesund ist. Durch Verhaftung an Glück und an Wissen, OM Arjuna!“

Er beginnt die drei Gunas mit Sattva zu beschreiben und erklärt, dass Sattva selbst etwas ist, was bindet. Aus gutem Grund sagt er das vielleicht zuerst, denn Arjuna ist kein Neuling und nicht neu auf dem Weg und du vermutlich auch nicht, wenn du interessiert bist am 14. Kapitel ab Vers 5, dann wirst du kein Anfänger auf dem Weg sein. Und wenn du immer noch weiter liest, dann wirst du tieferes Interesse an der Bhagavad Gita haben. Das ist kein Thema für Menschen, welche einfach nur neugierig sind. Also gehe ich davon aus, dass du ein ernsthafter spiritueller Aspirant bist. Und du lebst bereits ein sattviges Leben, oder bemühst dich darum.

Krishna sagt sofort, dass selbst Sattva bindet und, dass man aufpassen soll! Es entsteht eine Verhaftung an Glück und Wissen, denn man will dieses schöne Sattva Gefühl haben. Sattva ist makellos und strahlend und wenn in dir Sattva vorherrscht, ist das etwas Schönes. Es ist ein Gefühl der Leichtigkeit, Freude und Reinheit. Du kannst dich aber an dieses Gefühl binden und du wirst nicht dauerhaft im Sattva sein. Sattva hat auch einen Zugang zur Intuition, wodurch du intuitiv weißt, was das Richtige ist. Wenn du dieses sattwige Gefühl hast, dann weißt du Einiges und wenn aus irgendwelchen Gründen das Sattva nicht mehr da ist, dann ist es verloren und du leidest.

Es kommen Fragen auf wie: „ Warum fühl ich mich nicht mehr so gut? Warum habe ich nicht mehr diese Intuition?“ Sattva ist makellos, strahlend und gesund, weshalb es gut ist sich um Sattva zu bemühen, aber hänge auch nicht an Sattva! Es gibt Menschen, die am Sattva hängen und dann keine Tätigkeiten machen wollen, die nicht sattwig sind. Das erlebt man unter Aspiranten immer wieder, diese wollen sich dann nicht „dreckig“ machen. Sie wollen nicht zu laute Sachen hören und sich keiner Schwingung aussetzten, welche nicht so rein ist. Sie haben keine Lust auf eine Messe zu fahren, um Yoga zu propagieren, weil diese Atmosphären viel zu unruhig sind. Also ist es gut das Leben so sattvig, wie möglich zu gestalten, aber man sollte nicht daran hängen!

Rajas bindet durch Verhaftung an das Handeln
Wunscherfüllung erzeugt Verhaftung

14. Kapitel Vers 7:

„Wisse, dass Rajas von der Natur, der Leidenschaft und damit der Gier und der Wünsche ist! Die Quelle von Durst nach Sinnesfreuden und Verhaftung. Es Bindet, Oh Arjuna den Verkörperten fest durch die Verhaftung an das Handeln.“

Auf eine gewisse Weise gebraucht Krishna hier ein Wortspiel, wie er es häufig macht. Das Rajas hat die Eigenschaft von Raga und Raga heißt Mögen, Wünsche, Verhaftung, Gier usw. Rajas kommt aus Raga und wenn du etwas magst, oder nicht magst ist in dem Moment schon Rajas da. Dann kommt Trisha, also Durst, Gier und Sanga, was Verhaftung heißt. Sobald du Wünsche hast und denkst, dass du sie erfüllen musst, bist du daran verhaftet und es entsteht Durst nach mehr.

Angenommen du stellst fest, dass es eine neue Süßigkeit gibt, welche gut schmeckt und du willst sie haben. Du willst mehr und mehr davon und noch bessere Süßigkeiten. Also Rajas ist die Quelle nach Durst von Sinnesfreuden und daraufhin kommt die Verhaftung. Zum Beispiel hörst du irgendwo, dass jemand eine neue Frucht hat, aber derjenige hat sie aufgegessen und dir nichts übrig gelassen, obwohl du sie haben wolltest. Da kommt Ärger und Gier auf!

Beobachte genau, wenn Rajas in deinen Geist kommt und deine Gedanken sich um das Haben wollen kreisen und jemand dir nicht das gibt was du haben willst. Das ist die Quelle von den Leiden, was den Verkörperten durch die Verhaftung fest an das Handeln bindet. Hier gibt es wieder ein Wortspiel: Sanga Karman. Also Verhaftung an das Karma, denn du willst, dass es so ist wie du es gerne hättest. Wenn du einmal gemerkt hast, dass dir etwas gefällt, willst du dass dein Karma so ist, dass du das auch bekommst. Oder du lebst in einer Spirituellen Gemeinschaft, im Ashram, wo für dich gekocht wird und du willst, dass das gekocht wird, was dir besonders gut schmeckt. Du hoffst auf dieses Karma, bist gebunden und schimpfst und bist unzufrieden, wenn es nicht so kommt, wie du es gerne hättest. Du bist nicht nur verhaftet an das Karma, sondern du tust auch etwas um es zu bekommen und bist auch an das Handeln gebunden. Also entsteht aus Rajas Verhaftung und bei dir entwickeln sich Erwartungen an das Karma, an das was kommt.

Tamas kommt durch Unwissenheit und führt zu Täuschung
Welche Motivation treibt dich zum Handeln

14. Kapitel Vers 8:

„Wisse jedoch, dass Tamas aus Unwissenheit entsteht und alle Wesen täuscht. Es bindet fest, oh Arjuna, durch Unachtsamkeit, Trägheit und Schlaf.“

Tamas heißt zum einen Trägheit, Dunkelheit, Antriebslosigkeit. Es kommt aus Unwissenheit, also Verblendung und führt zur Täuschung, Moha. Die Erkenntnis, dass du dich auch mal täuschst ist wichtig, denn viele spirituelle Aspiranten und auch nicht spirituelle nicht Aspiranten kommen schnell zu Schlüssen und vergessen, dass vieles aus Unwissenheit und durch Täuschung kommt. Wenn dein Geist dir etwas erzählt, dann hinterfrage es: „Woher weißt du das? Bist du sicher, dass das keine Unwissenheit ist und dass du nicht getäuscht bist? “ kannst du ihn fragen. Ein Mensch erzählt dir zum Beispiel etwas und sofort triffst du Schlussfolgerungen und denkst so etwas wie: „Der mag mich nicht! Er redet hinter meinem Rücken schlecht über mich! Was soll ich von dieser Person halten?“ Der Mensch macht schnell Schlüsse, das kommt häufig aus ajnana und aus moha. Das kommt aus pramada, Nachlässigkeit oder alasya, Faulheit/Trägheit. Anstatt nachzuhaken, glaubst du direkt an die Richtigkeit der Information.

Es ist gerade November 2017 und es zirkuliert zurzeit ein Kettenbrief. Ich kriege jeden Tag auf WhatsApp 10 – 20 Meldungen, welche darum gehen, dass wenn mich irgendjemand anruft oder nach einer Freundschaft auf Facebook anfragt, ich das nicht annehmen sollte und wenn ich das tun würde, würde das Handy kaputt gehen, Hardware zerstört und Festplatte gelöscht werden. Menschen geben das einfach so weiter! Warum geben sie das einfach alles so weiter? Warum verstopfen sie das Internet? Warum verstopfen sie meinen Posteingang? Trägheit, Unachtsamkeit! Man könnte auch einfach einmal überlegen, ob ein Handy überhaupt eine Festplatte hat. Nein, ein Handy hat keine Festplatte und schon deshalb kann das annehmen einer Freundschaft keine Festplatte zerstören.

Menschen sind träge und unachtsam und deshalb haken sie nicht nach. Deshalb sind sie in ajnana, der Unwissenheit und fallen Verblendungen zum Opfer. Das führt zu Tamas zur Trägheit und damit zum Leiden. Das ist eine interessante Schlussfolgerung hier, Krishna spricht ja noch in weiteren Versen über Tamas, aber zunächst einmal sagt er, dass Tamas aus Trägheit kommt. Es ist besonders interessant, wenn man geistesgeschichtliche Verbindungen herstellt: Emanuel Kant hat zum Beispiel gesagt, dass Aufklärung der Ausgang des Menschen aus selbstverschuldeter Unwissenheit ist. Sapere aude - wage zu wissen. Letztlich, deine Unwissenheit hast du selber durch Unachtsamkeit und Trägheit erzeugt. Du musst dort nicht bleiben, sei nicht so denkfaul und komme nicht zu vorzeitigen Entschlüssen. Handle nicht aus vorzeitigen Entschlüssen. Frage dich öfters woher du das weißt! Bevor du etwas tust, denke nach!

Alle drei Gunas erzeugen Bindung
Beherrsche den Geist und überwinde Bindungen

14. Kapitel 9 Vers:

„Sattwa bindet an Glück, Rajas an Handlung, Oh Arjuna. Während Tamas wahrlich alles Wissen verhüllt und an Unachtsamkeit bindet.“

Im Sattwa willst du in diesem schönen glückvollen Gemütszustand verharren und das führt dich vielleicht dazu, dass du nicht das tust, was zu tun ist. Vielleicht wirst du arrogant und überheblich, weil du deine Aura nicht schmutzig machen willst und Angst vor negativen Schwingungen der anderen hast. All das ist ein Zeichen, dass du am Sattwa hängst.

Beim Rajas hängst du zum einen am Karma und du erwartest, dass etwas so ist, wie du es gerne hättest. Du haftest an der Handlung und tust etwas, um etwas zu erreichen. Tamas führt zu Unachtsamkeit und verhüllt das Wissen.
Eine Guna wird immer vorherrschend sein

14. Kapitel 10 Vers:

„Sattwa herrscht vor, Oh Arjuna, wenn Rajas und Tamas in den Hintergrund getreten sind. Rajas herrscht vor, wenn Sattwa und Tamas in den Hintergrund getreten sind und Tamas, wenn Rajas und Sattwa in den Hintergrund getreten sind.“

Das heißt, dass es immer Sattwa, Rajas und Tamas gibt. Du kannst nie rein Sattwig sein, denn du bist auch nie rajasig und nie tamasig, aber eines herrscht vor.

Wenn du also zum Beispiel in einem tamasigen Gemütszustand bist und nichts macht einen Sinn. Du hast überhaupt keine Lust auf irgendetwas und denkst, dass du nie wieder glücklich sein wirst, dann ist das Unsinn. Du bist vorrübergehend in einem tamasigen Gemütszustand.
Wenn du denkst das brauche ich unbedingt, um glücklich zu sein und ich werde nie glücklich sein, wenn das ist. Dann bist du rajasig. Im Nachhinein wirst du dich aber fragen: „In was für einem Gemütszustand war ich denn?“.
Wenn du im sattwigen Gemütszustand bist und denkst, dass du dies nur intensivieren musst um zur Erleuchtung zu kommen, dann wisse dass die Erleuchtung kein Gemütszustand ist. Auch dies ist nur ein vorrübergehender Gemütszustand.

Mach deinen Alltag sattwiger
Sattwige Ernährung voller Prana

Du kannst über die Grundlagen von Sattwa, Rajas und Tamas nachdenken. Und überlege für dich wie du sattwiger sein kannst. Krishna spricht darüber erst später, aber:

Es gibt tamasige Sprache, welche du reduzieren kannst.
Es gibt tamasige Nahrung, welche du nicht essen solltest.
Es gibt tamasige Kleidung, welche du nicht tragen solltest.
Es gibt eine tamasige Weise die Wohnung einzuräumen, was du sattwig machen solltest.
Es gibt rajasige und damit auch verletzende Sprache, welche du nicht gebrauchen solltest.
Es gibt rajasige Nahrung, welche du reduzieren solltest.
Es gibt rajasige Musik, welche du nicht hören musst.
Es gibt rajasige Nachrichten, welche du auch nicht die ganze Zeit hören musst.
Es gibt Sattwa. Erhöhe Sattwa!

Also mache spirituelle Praktiken, welche das Sattwa erhöhen. Iss sattvige Nahrung! Sprich sattvig! Höre Mantra- und höre Kirtan- singen! Lies spirituelle Bücher! All das hilft deinen Geist sattwiger zu machen. Aber egal, wie wichtig es ist alles sattwig zu machen, solltest du nicht an Sattwa hängen. Hinterfrage dich und werde dir bewusst, wenn du zu voreiligen Entschlüssen kommst, die dir Moha, Enttäuschung bringen. Und hänge nicht am Vergnügen, welches Rajas ist. Und schaue, wie häufig du etwas erwartest und somit am Karma hängst. Wie häufig du handelst, um etwas zu tun, statt zu handeln um das Richtige zu machen. Überwinde Rajas.

[...]

Das Verhalten erleuchteter Menschen, Verse 21-27

Verse 21-27 diskutieren das Verhalten von erleuchteten Menschen. Eine erleuchtete Person versteht, dass ihr Körper und ihre Beziehungen zum Universum (Schöpfung) gehören. Ihre geistigen Instrumente sind in jeder Situation ruhig. Leben ist ein großes ‘was solls?’ für sie. Sie ist indifferent in Bezug auf Lob und Tadel. Der einzige Weg zu moksa führt durch karma yoga, upasana yoga und jnana yoga, welche die Aufgabe oder Entsagung von der Vorstellung, ein Tuender zu sein (doership) und Dinge zu besitzen (ownership), bewirken.
Swami Sivananda über die drei Gunas
Swami Sivananda

- Auszug aus dem Buch "Der dreifache Yoga" von Swami Sivananda -

Es gibt drei Gunas oder Eigenschaften im Geiste, Sattwa, Rajas und Tamas. Wenn Sattwa vorherrscht, ist der Mensch ruhig und heiter (Shanta). Wenn Rajas vorherrscht, ist er Ghora, erregt und unrastig. Wenn Tamas vorherrscht, ist er Mordha, töricht oder stumpf. Beherrsche Tamas durch Rajas, beherrsche Rajas durch Sattwa, beherrsche Sattwa durch Sattwa selber. Unerlässlich ist die Kenntnis der Gunas und ihrer Wirkungsweise. Nur dann kannst du dich aus ihren Klauen befreien. Wer über die drei Gunas sich erhob und in Freude und Schmerz die gleiche Schau hat und ausgeglichenen Gemütes ist, ist ein Weiser oder ein voll entfalteter Yogi.

Die drei Eigenschaften von Prakriti oder der Natur täuschen den Menschen und ketten ihn in den Weltprozess oder Samsara. Die Gunas sind tatsächlich die Urbestandteile von Prakriti. Sie sind die Grundlage aller Substanzen. Erhebe dich über die drei Gunas, dann wirst du Freiheit, Vollkommenheit und Unsterblichkeit erlangen.

Der Einfluß von Sattwa

Wenn Sattwa im Menschen wächst, ist er rechtschaffen. Er entfaltet Hingabe an den Herrn. Er¬kenntnis dämmert in ihm. Wenn der Geist Satzwisch ist, herrscht Heiterkeit. Die Wahrheit spiegelt sich in einem heite¬ren Geiste. Sattwa wächst durch Anschluß an weise Männer, durch Studium religiöser Bücher, durch Sattwige Nahrung, Wiederholung des Gottesnamens und so weiter. Sattwa hat alle Eigenschaften von Glanz. Es ist auch Harmonie oder Güte oder Reinheit. Sattwa ist fleckenlos wie ein Kristall. Sattwa fesselt den Menschen, wenn er sich dem Glück oder der (niederen) Erkenntnis ergibt. Sattwa ist eine goldene Fessel. Rajas und Tamas sind eiserne Fesseln. Wenn Sattwa vorherrscht, wird der Mensch mit Unterscheidungsvermögen, reiner Vernunft und klarem Verstehen begabt. Sein Geist wendet sich von sinnlichen Genüssen ab. Erhabene göttliche Gedanken bewegen sich in seinem Geiste. Wenn Sattwa vorherrscht, ist Klarheit oder klare Schau durchdringende Einsicht. Das Tor der Intuition ist weit geöffnet.

Die Rajas-Kraft

Rajas ist Leidenschaft oder Tätigkeit. Rajas verursacht Zerstreutheit und Rastlosigkeit. Rajas ist die Quelle von Durst und Sinnesverhaftung. Es bindet durch Verhaftung ins Handeln. Ein Rajas-Mensch strebt nach Macht, Reichtum, Prestige, Stellung, Namen und Ruhm. Ein Rajas-Mensch ist dauernd in Bewegung. Er ist ehrgeizig, immer geschäftig und schwatzhaft. Er ist voll Verlangen und Begehren. Er ist ins Handeln verflochten und verhaftet. Er läuft sinnlichen Genüssen nach. Seine Begehrungen sind unersättlich wie eine Flamme. Er ist nie zufrieden. Er ist immer gierig und rastlos. Sein Begreifen ist umwölkt. Er hat keine Sicherheit der Maßstäbe. Der Stolz auf seinen Besitz berauscht ihn. Er hat einen verderbten Intellekt. Sein Ziel heißt Geld und Sinnesgenüsse. Er betet Mammon an. Elend hält er für Glück. Schmerz ist ihm Lust. Sorgen sind ihm Freude.

Die Macht von Tamas

Tamas ist Trägheit oder Finsternis. Tamas stammt aus Unwissenheit und fesselt den Menschen durch Achtlosigkeit, Trägheit, Sorglosigkeit, Lethargie, Faul¬heit und Schlaf. Ein Tamas-Mensch hat keine Urteilsfähigkeit. Er tut nur Törichtes. Seine Handlungen werden nicht von der Vernunft gelenkt. Er hat keine Arbeitslust. Er schläft zu viel. Er ist gedankenlos oder unwissend. Manche verwechseln Tamas mit Sattwa. Die Folge von Rajas und Tamas ist Ungerechtigkeit.

Die Gegensätze

Die Frucht von Sattwigem Handeln ist Glück. Die Frucht von Rajas-Handeln ist Leid. Die Frucht von Tamas-Handeln ist Unwissenheit. Wenn jemand stirbt, während Sattwa vorherrscht, gewinnt er die fleckenlose Welt des Höchsten. Wenn jemand stirbt, während Rajas vorherrscht, wird er wiedergeboren als ein dem Handeln verhafteter Mensch. Wenn er stirbt, während Tamas vorherrscht, wird er im Mutterleib des Empfindungslosen geboren. Er wird wiedergeboren unter den Trägen und Dummen, in den untersten Schichten menschlichen Wesens. Wenn Sattwa vorherrscht sind Rajas und Tamas ihm unterworfen. Wenn Rajas vorherrscht, sind Sattwa und Tamas überwältigt. Wenn Sattwa vorherrscht, wird der Mensch mit Unterscheidungsvermögen, reiner Vernunft und lauterem Verstehen begabt.

Ohne Gunas gibt es keine Welt

Die drei Gunas sind in allen menschlichen Wesen gegenwärtig. Niemand ist der Wirkung dieser drei Gunas entnommen. Diese Qualitäten sind nicht beständig. Manchmal herrscht Sattwa vor, zu anderen Zeiten Rajas und Tamas. Man muss alle Erscheinungen durch diese drei Gunas erklären und deshalb ihre Wesenszüge genau kennen. Die Einzelseele wird von den Gunas beherrscht. Gott ist Herr über alle drei Gunas. Wenn die drei Gunas sich das Gleichgewicht halten, ist auch Prakriti im Zustand der Ausgeglichenheit. Dann gibt es keine Erscheinung der Welt, nur Pralaya oder Sintflut. Ein Beben beginnt. In den Gunas ist etwas gestört. Das Gleichgewicht der Gunas ist gestört. Die Welt kommt zum Vorschein. Rajas und Tamas sind Fallgruben auf dem geistigen Pfad.

[...]

Geh jenseits der drei Gunas

Die großen Yogameister empfehlen: Reduziere Tamas, reduziere Rajas, erhöhe Sattwa. Identifiziere dich aber auch nicht mit Sattwa. Denn letztlich bist du jenseits der drei Gunas: Trigunarahita – Gehe jenseits der drei Gunas und erfahre dich selbst als reines Bewusstsein.

Wenn du mehr wissen willst über die drei Gunas, dann gehe auf unsere Internetseite. Dort kannst du nachschauen nach Guna oder drei Gunas. Du findest dort längere Artikel und auch längere Vorträge.

Aber wichtiger ist noch: Überlege jetzt gerade, wo könntest du dein Leben mindestens ein bisschen sattwiger machen und, wenn du immer noch zuhörst, dann bist du vermutlich jemand, der schon länger Yoga macht, dann überlege: Hast du vielleicht in den letzten Wochen und Monaten langsam wieder etwas mehr Rajas und Tamas in dein Leben gelassen. Lasse nicht nach. Erhöhe wieder Sattwa. So wirst du glücklicher sein, mehr Energie haben und mehr göttliche Gegenwart spüren.

https://wiki.yoga-vidya.de/3_Gunas
Swami Sivananda über Guna

Auszüge aus dem Buch "Lord Krishna, His Lilas and Teachings" von Swami Sivananda, The Divine Life Society Publication. Nacherzählung der Geschichte "Die Gunas"

Krishna fuhr fort: „Sattva, Rajas und Tamas - das sind die drei Qualitäten von Geist und Intellekt, der Prakriti, nicht aber der Seele, des Atman. Mit Sattva überwinde Rajas und Tamas, und das Sattva mit Sattva selbst. Wenn die sattvige Qualität in einem Menschen zunimmt, kommt er zu Dharma, dem rechten Tun. Dieses nimmt die Form von Gottesliebe und -hingabe an. Wenn sich der Mensch mit sattvigen Dingen beschäftigt, nimmt das Sattva immer mehr zu, und infolgedessen auch der Dharma. Dharma, Rechtschaffenheit und Ethik, ist eine starke Kraft als natürlcher Effekt von Sattva und verdrängt Rajas und Tamas. Wenn diese beiden überwunden sind, verschwindet auch Adharma, da Rajas und Tamas seine Wurzeln sind. Es gibt zehn Faktoren, mit deren rechter Betrachtung Sattva Guna gefördert werden kann: die Schriften, Wasser, Menschen, Umgebung, Zeit, Handlungen, Geburt, Meditation, Mantras und Reinigungsriten. Was die Weisen diesbezüglich für gut halten, ist sattvig; alles, was sie in Bezug darauf nicht für gut halten, ist rajasig. Umgib dich nur mit sattvigen Dingen und Menschen, um mehr Sattva zu entwickeln. Daraus entsteht Dharma, rechtes Handeln. Daraus entsteht dann Wissen und man wächst bis zur direkten Verwirklichung des Atman, wodurch alle weltliche Gebundenheit komplett verschwindet.

Studiere sattvige Schriften, die zur Brahman-Erkenntnis führen. Lies keine Romane und andere wertlosen Bücher. Verzichte auf Duftstoffe, Alkohol, Drogen usw. Suche die Gesellschaft von Heiligen und umgib dich nicht mit weltlich ausgerichteten Menschen.

Wähle einen ruhigen abgelegenen Ort zum Leben und meide laute, betriebsame Gegenden. Meditiere zu Brahmamuhurta, der Zeit vor Sonnenaufgang, nicht an den Tageszeiten, die den Geist ablenken. Handle selbstlos, ohne eigennützige Ziele, und erfülle deine Aufgaben. Eine Einweihung in deiner spirituellen Tradition ist gut; sie ist wie eine zweite Geburt. Richte deine Meditation auf Gott (deinen persönlichen Gottesbezug) oder auf Nirguna Brahman (das abstrakte Absolute). Verwende Moksha-Mantras wie „Om“, „Shri Ram“, „Om Namah Shivaya“, „Om Namo Narayanaya“, „Om Namo Bhagavate Vasudevaya“, nicht andere Mantras, die den eigenen weltlichen Wohlstand fördern sollen. Auf diese Weise wird der Geist gereinigt. Durch diese sattvigen Bestrebungen erhöhst du Sattva in dir. Wenn deine ganze Natur dadurch sattvig geworden ist, erfährst du vollkommene Ruhe, was die Essenz von Sattva ist. Das ist Dharma. Das Gegenteil ist Adharma, welcher zu Zerstreuung und Ruhelosigkeit führt (Rajas). Dem Dharma folgt Weisheit. Warum? Wenn der Geist ruhig ist, kann sich die Wahrheit darin widerspiegeln und erkannt werden. Wenn Brahman direkt intuitiv verwirklicht ist, werden der Kenner, das zu Erkennende und die Erkenntnis selbst ein und dasselbe. Ebenso wie ein Feuer, das in einem Bambushain durch die Reibung der trockenen Halme verursacht wurde und von selbst erlischt, wenn es den Hain verbrannt hat, so erlischt auch der Körper, der durch die Interaktion der Gunas hervorgebracht wurde, durch das in ihm kultivierte Wissen.

Auszüge aus dem Buch "Lord Krishna, His Lilas and Teachings" von Swami Sivananda, The Divine Life Society Publication. Nacherzählung der Geschichte "Sattva, Rajas, Tamas"

Krishna fuhr fort: „Jetzt will ich dir noch die Wirkungen der drei Gunas detaillierter beschreiben. Höre aufmerksam zu. Beherrschung des Geistes (Shama) und der Sinne (Dama), Geduld, Unterscheidungskraft, Askese/spirituelle Praktiken, Wahrhaftigkeit, Mitgefühl, ein gutes Gedächtnis, Zufriedenheit, Entsagung, Wunschlosigkeit, Glaube, Schamgefühl bzw. vor Unrecht zurückschrecken, Mildtätigkeit, Gradlinigkeit, Bescheidenheit, Achtung und sich am höchsten Selbst zu erfeuen - das sind Attribute von Sattva.

Sehnsucht, Aktivität, Hochmut, Begehren, Arroganz, Annehmlichkeiten anstreben, Vorstellung von Getrenntheit, äußere Vergnügen, Aufregung, Geltungssucht, Anhaftung, Albernheit, Kraft, Gewalt und aus Eigennutz große Anstrengungen für etwas zu unternehmen sind Attribute von Rajas.

Ärger, Gier, Unaufrichtigkeit, Grausamkeit, Betteln, Heuchelei, Faulheit, Streitsucht, Kummer und Verblendung, Niedergeschlagenheit, Leid, Schlaf, Hoffnung, Angst und Trägheit sind Attribute von Tamas.

Nun höre, was geschieht, wenn die drei Gunas in Verbindung miteinander agieren. Die Vorstellung „Ich bin so und so, mir gehört das und das" kommt aus einer Mischung aller drei Gunas.

All unsere Aktivitäten durch den Geist, Objekte, Sinnesorgane oder Pranas sind Wirkungen einer Kombination der drei Gunas.

Man identifiziert sich mit dem Körper und den Organen und sagt zum Beispiel: „Ich bin groß; ich bin schlank; ich bin blind. Oder man identifiziert sich mit Dingen und sagt: „Das ist mein Mantel“. Nimm als Beispiel einen Menschen im Berufs- und Familienleben: Er erfüllt seine Aufgaben immer in einer Mischung der Gunas: Wenn er zum Beispiel eine innere Ausgeglichenheit besitzt (Shama), ist das Ausdruck von Sattva. Seine Wünsche und Aktivitäten kommen aus Rajas. Wenn er sich ärgert, überwiegt Tamas. Man erkennt, dass jemand eine sattvige Natur hat, wenn er oder sie mich mit Hingabe verehrt und seine/ihre Aufgaben ohne eigensüchtige Motive erfüllt. Wenn jemand mich verehrt in der Hoffnung, dass seine Wünsche in Erfüllung gehen, weiß man, dass er von rajasiger Natur ist. Und wenn er zu mir betet in der Absicht, jemand anderem möge Schaden zugefügt werden, dann ist er von tamasiger Natur. Wenn Sattva überwiegt, fühlt man sich glücklich, handelt ethisch und hat ein klares Verständnis. Wenn Rajas dominiert, das zu Bindungen, Aktivität und Trennung führt, leidet man oder sorgt sich, strengt sich für egoistische Ziele an, strebt nach Ansehen und Wohlstand. Wenn Tamas überwiegt, das zu Verblendung, Unwissenheit und Trägheit führt, neigt man zu Kummer, Depression, Schläfrigkeit und Gewalttätigkeit. Wenn der Geist ruhig und fröhlich wird, die Sinnesregungen einen nicht mehr nach außen ziehen, man frei von Furcht und Anhaftung ist, dann ist Sattva hoch und macht die Gottverwirklichung leicht. Wenn der Geist durch viele Aktivitäten zerstreut wird, hin- und herspringt und alle möglichen Wünsche aufkommen, dann ist Rajas höher. Und wenn der Geist nichts erfasst, matt und mutlos und nicht in der Lage ist, über den Atman zu meditieren oder vor sich hindöst und in Unwissenheit versinkt, dann dominiert Tamas. Wo Sattva vorherrscht, steigt der Einfluss der positiven Kräfte („Götter“), wo Rajas vorherrscht, der Einfluss der negativen Kräfte („Dämonen“) und wo Tamas vorherrscht, der Einfluss von bösen Geistern und Nachtwesen.

Der Wachzustand entspricht Sattva, der Traumzustand Rajas, der Tiefschlaf Tamas. Der vierte, überbewusste Zustand ist der Atman, der mit allen anderen Zuständen verbunden ist.

Durch die Kraft von Sattva steigen Menschen im Laufe ihrer Reinkarnationen in höhere Ebenen bis zu Brahmaloka auf; durch Tamas sinken sie tiefer und durch Rajas bleiben sie in der Mitte, auf der menschlichen Daseinsebene. Wenn Sattva in der Stunde des Todes im Geist überwiegt, gelangt der Mensch in die Himmelsebenen. Ist es Rajas, so wird er wieder als sterblicher Mensch geboren. Wenn Tamas dominiert, kommt er in die Unterwelten („Hölle“). Wer jedoch die Gunas transzendiert hat, von ihren Einflüssen frei ist, kommt zu Mir. Uneigennützige Handlungen und solche, die man mir darbringt, sind sattvig. Handlung mit Erwartung eines Lohns ist rajasig. Eine Handlung, die anderen Schaden zufügt oder hinterhältig ist, ist tamasig. Das Wissen vom Atman als vom Körper verschieden ist sattvig. Die Identifikation des Selbst mit dem Körper ist rajasig. Das Verständnis von törichten Menschen ist tamasig. Das Wissen über mich, das Absolute, ist Jnana und jenseits der drei Gunas. Ein ruhiger, reiner Ort ist sattvig; Dörfer und Städte sind rajasig; eine Spielhölle ist ein tamasiger Ort. Meine Wohnstätte ist transzendent, jenseits der Gunas.

Wer seine Pflichten ohne Anhaftung erfüllt, ist sattvig. Wer dabei blind ist vor Anhaftung, ist rajasig. Wer nicht mehr zwischen rechtem und unrechtem Handeln unterscheiden kann, ist tamasig. Wer sich aber ganz auf mich stützt, ist frei von den Gunas. Der Glaube an den Paramatman wie in den Vedanta-Schriften gelehrt ist sattvig; der Glaube an die rituellen Werke und andere vedische Vorschriften ist rajasig; der Glaube an das Unrechte und Nicht-Religiöse ist tamasig. Absoluter Glaube an mich und Vertrauen in den Dienst für mich sind jenseits der Gunas. Gesunde, reine und natürliche Nahrung gilt als sattvig. Die Speise, nach der es die Sinne verlangt, gilt als rajasig. Ungesundes und unreines Essen ist tamasig. Glück, das aus dem eigenen Selbst kommt, ist sattvig; das aus Sinnesobjekten rajasig; das vermeintliche Glück aus Täuschung heraus ist tamasig; und das Glück, welches aus der Gottverwirklichung kommt, ist jenseits der Gunas. Materie, Ort und Zeit, Rituale und ihre Ergebnisse, Wissen, Handlung, der Handelnde, Glaube, Zustand, Ziel, alles Sichtbare und Unsichtbare, alles, was man hört und denkt – alles ist durchdrungen und geregelt durch Purusha und Prakriti und unterliegt dem Wirken der Gunas. Dies ist der Kreislauf der Wiedergeburten der Seele, dessen Ursachen die Gunas und das Karma sind. Wer die Gunas, die im Geist auftauchen, überwindet und sich mit Hingabe ganz mir zuwendet, kann Moksha bzw. Einheit mit mir erlangen. Wer weise ist, nutzt also diese menschliche Existenz, die das Instrument ist für Wissen (Jnana) und Selbsterkenntnis (Vijnana), schüttelt die Verbindung zu den Gunas ab und verehrt mich. Rajas und Tamas überwindet man, indem man immer mehr Sattva entwickelt. Über Sattva geht man dann hinaus durch Nicht-Anhaften, Wunschlosigkeit sowie Konzentration und Meditation auf mich. So transzendiert man die Gunas und gelangt zu mir (d. h., man wird eins mit Brahman). Frei vom Körper und den Gunas, ganz erfüllt von mir, dem Höchsten Brahman, tut man nichts mehr mit einem bestimmten (persönlichen) Zweck – weder äußerlich noch innerlich, was an Samsara binden könnte und noch nicht einmal etwas, was zu Moksha führt.“

https://wiki.yoga-vidya.de/Gunas

Marsianer
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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Marsianer » Mi 21. Feb 2024, 14:38

14. Kapitel Vers 8:

„Wisse jedoch, dass Tamas aus Unwissenheit entsteht und alle Wesen täuscht. Es bindet fest, oh Arjuna, durch Unachtsamkeit, Trägheit und Schlaf.“

Tamas heißt zum einen Trägheit, Dunkelheit, Antriebslosigkeit. Es kommt aus Unwissenheit, also Verblendung und führt zur Täuschung, Moha.

Eventuell gibt es hier Parallelen zum biblischen "die Wahrheit wird sich frei machen" verstanden in etwa als "frei macht Wahrheit mehr zu schätzen als Bestätigung".
Die Erkenntnis, dass du dich auch mal täuschst ist wichtig, denn viele spirituelle Aspiranten und auch nicht spirituelle nicht Aspiranten kommen schnell zu Schlüssen und vergessen, dass vieles aus Unwissenheit und durch Täuschung kommt.

Ja, sie ist in diesem Forum an sich auch sehr präsent?
Wenn dein Geist dir etwas erzählt, dann hinterfrage es: „Woher weißt du das? Bist du sicher, dass das keine Unwissenheit ist und dass du nicht getäuscht bist? “ kannst du ihn fragen.

Ich vermute "Geist" meint hier vor allem erstmal "mind". Aber auch direktes spirituelles Wahrnehmen kann sich täuschend interpretiert werden, würde ich durchaus sagen.
Ein Mensch erzählt dir zum Beispiel etwas und sofort triffst du Schlussfolgerungen und denkst so etwas wie: „Der mag mich nicht! Er redet hinter meinem Rücken schlecht über mich! Was soll ich von dieser Person halten?“ Der Mensch macht schnell Schlüsse, das kommt häufig aus ajnana und aus moha. Das kommt aus pramada, Nachlässigkeit oder alasya, Faulheit/Trägheit. Anstatt nachzuhaken, glaubst du direkt an die Richtigkeit der Information.

Ich direkt wohl eher nicht so, würde ich hier mal sagen.
Es ist gerade November 2017 und es zirkuliert zurzeit ein Kettenbrief. Ich kriege jeden Tag auf WhatsApp 10 – 20 Meldungen, welche darum gehen, dass wenn mich irgendjemand anruft oder nach einer Freundschaft auf Facebook anfragt, ich das nicht annehmen sollte und wenn ich das tun würde, würde das Handy kaputt gehen, Hardware zerstört und Festplatte gelöscht werden.

Tja, was ist wie korrekt? Etwas vorschnell abzutun, weil man sich als "vernünftig" oder "nicht leichtgläubig" sehen, von anderens so gesehen werden will, wäre sinngemäß abgeleitet auch aus Tamas würde ich sagen? ;)
Menschen geben das einfach so weiter!

Ja, oder auch Bashing, daß eine Meldung Fake sei.
Warum geben sie das einfach alles so weiter? Warum verstopfen sie das Internet? Warum verstopfen sie meinen Posteingang? Trägheit, Unachtsamkeit! Man könnte auch einfach einmal überlegen, ob ein Handy überhaupt eine Festplatte hat. Nein, ein Handy hat keine Festplatte und schon deshalb kann das annehmen einer Freundschaft keine Festplatte zerstören.

Andererseits könnte "Handy kaputt gehen, Hardware zerstört und Festplatte gelöscht" auch einfach als Aufzählung von Möglichkeiten bei einzelnen der genannten verchiedenen Gerätearten verstanden werden. Denn Facebook kann ja auch auf einem PC aufgerufen werden, der eine Festplatte hat. (Mal aus Prinzip so aufgedröselt, nicht daß ich meinen würde an solchen Mails sei oft etwas dran.)
Das ist eine interessante Schlussfolgerung hier, Krishna spricht ja noch in weiteren Versen über Tamas, aber zunächst einmal sagt er, dass Tamas aus Trägheit kommt. Es ist besonders interessant, wenn man geistesgeschichtliche Verbindungen herstellt: Emanuel Kant hat zum Beispiel gesagt, dass Aufklärung der Ausgang des Menschen aus selbstverschuldeter Unwissenheit ist. Sapere aude - wage zu wissen.

Wobei Kant ja schon ziemlich mystikfeindlich eingestellt war, solche Erfahrungen ziemlich übel pauschal gebasht hat zu seiner Zeit. Ob das so ein sinnvoller Bezug ist von jemandem, der sich ernsthaft nicht vor allem aus Körperidentifikation angetrieben mit Spirituellen lebendig befassen möchte?
14. Kapitel Vers 7:

„Wisse, dass Rajas von der Natur, der Leidenschaft und damit der Gier und der Wünsche ist! Die Quelle von Durst nach Sinnesfreuden und Verhaftung. Es Bindet, Oh Arjuna den Verkörperten fest durch die Verhaftung an das Handeln.“

Auf eine gewisse Weise gebraucht Krishna hier ein Wortspiel, wie er es häufig macht. Das Rajas hat die Eigenschaft von Raga und Raga heißt Mögen, Wünsche, Verhaftung, Gier usw. Rajas kommt aus Raga und wenn du etwas magst, oder nicht magst ist in dem Moment schon Rajas da.

Hm, also ich mag so einiges und mag anderes nicht.
Dann kommt Trisha, also Durst, Gier und Sanga, was Verhaftung heißt. Sobald du Wünsche hast und denkst, dass du sie erfüllen musst, bist du daran verhaftet und es entsteht Durst nach mehr.

Angenommen du stellst fest, dass es eine neue Süßigkeit gibt, welche gut schmeckt und du willst sie haben. Du willst mehr und mehr davon und noch bessere Süßigkeiten.

Das würde ich auf mich bezogen allerdings dann überwiegend nicht so sehen und solche Folgen auch nicht als zwangsläufig einem "Mögen" folgend. Wie so oft: Es ist eine Frage der Prioritäten. Ich kann vieles mögen, dies für mein Handeln jedoch nicht in hoher Priorität empfinden.
Also Rajas ist die Quelle nach Durst von Sinnesfreuden und daraufhin kommt die Verhaftung. Zum Beispiel hörst du irgendwo, dass jemand eine neue Frucht hat, aber derjenige hat sie aufgegessen und dir nichts übrig gelassen, obwohl du sie haben wolltest. Da kommt Ärger und Gier auf!

Das kann, muß aber nicht sein, finde ich
Beobachte genau, wenn Rajas in deinen Geist kommt und deine Gedanken sich um das Haben wollen kreisen und jemand dir nicht das gibt was du haben willst.

Tue ich wohl oft.
Das ist die Quelle von den Leiden, was den Verkörperten durch die Verhaftung fest an das Handeln bindet.

Sehe ich nicht so. Vielleicht würde nach dieser Lehre dann das was ich als "Mögen" bezeichne dort dann nicht mehr "Mögen" genannt werden?
Hier gibt es wieder ein Wortspiel: Sanga Karman. Also Verhaftung an das Karma, denn du willst, dass es so ist wie du es gerne hättest. Wenn du einmal gemerkt hast, dass dir etwas gefällt, willst du dass dein Karma so ist, dass du das auch bekommst. Oder du lebst in einer Spirituellen Gemeinschaft, im Ashram, wo für dich gekocht wird und du willst, dass das gekocht wird, was dir besonders gut schmeckt.

Hm.
Du hoffst auf dieses Karma, bist gebunden und schimpfst und bist unzufrieden, wenn es nicht so kommt, wie du es gerne hättest. Du bist nicht nur verhaftet an das Karma, sondern du tust auch etwas um es zu bekommen und bist auch an das Handeln gebunden. Also entsteht aus Rajas Verhaftung und bei dir entwickeln sich Erwartungen an das Karma, an das was kommt.

Na, auf jeden Fall wäre nach dieer Darstellung "Körperidentifikation" nicht nur etwas, das mit Tamas zu tun haben würde. Soweit ich es an diesen Beschreibungen sehe hätte es eher noch mit Rajas zu tun und Tamas wäre noch etwas Finstereres, das insofern anderweitig schwer hätte durch das schriftliche Kennenlernen bei uns durchzukommen?
14. Kapitel Vers 6:

„Von diesen bindet Sattva, dass aufgrund seiner Makellosigkeit strahlend und gesund ist. Durch Verhaftung an Glück und an Wissen, OM Arjuna!“

Er beginnt die drei Gunas mit Sattva zu beschreiben und erklärt, dass Sattva selbst etwas ist, was bindet. Aus gutem Grund sagt er das vielleicht zuerst, denn Arjuna ist kein Neuling und nicht neu auf dem Weg und du vermutlich auch nicht, wenn du interessiert bist am 14. Kapitel ab Vers 5, dann wirst du kein Anfänger auf dem Weg sein. Und wenn du immer noch weiter liest, dann wirst du tieferes Interesse an der Bhagavad Gita haben. Das ist kein Thema für Menschen, welche einfach nur neugierig sind. Also gehe ich davon aus, dass du ein ernsthafter spiritueller Aspirant bist. Und du lebst bereits ein sattviges Leben, oder bemühst dich darum.

Der Leser des Wiki-Artikels liest allerdings wohl kaum je diese Kommentare, weil der die Gita gerade eingehender studiert?. ;)
Krishna sagt sofort, dass selbst Sattva bindet und, dass man aufpassen soll! Es entsteht eine Verhaftung an Glück und Wissen, denn man will dieses schöne Sattva Gefühl haben.

Vielleicht ähnlich manchem Ansatz von Johannes vom Kreuz? Ja, das kann sein und zum Verlust des lebendigen Erfahrens führen.
Sattva ist makellos und strahlend und wenn in dir Sattva vorherrscht, ist das etwas Schönes. Es ist ein Gefühl der Leichtigkeit, Freude und Reinheit. Du kannst dich aber an dieses Gefühl binden und du wirst nicht dauerhaft im Sattva sein.

Wieso sollte man nicht dauerhaft in soetwas sein? Ich würde sagen, letztlich hat der Mensch es selbst in seiner Hand?
Sattva hat auch einen Zugang zur Intuition, wodurch du intuitiv weißt, was das Richtige ist.

Achso.
Wenn du dieses sattwige Gefühl hast, dann weißt du Einiges und wenn aus irgendwelchen Gründen das Sattva nicht mehr da ist, dann ist es verloren und du leidest.

Es kommen Fragen auf wie: „ Warum fühl ich mich nicht mehr so gut? Warum habe ich nicht mehr diese Intuition?“ Sattva ist makellos, strahlend und gesund, weshalb es gut ist sich um Sattva zu bemühen, aber hänge auch nicht an Sattva! Es gibt Menschen, die am Sattva hängen und dann keine Tätigkeiten machen wollen, die nicht sattwig sind. Das erlebt man unter Aspiranten immer wieder, diese wollen sich dann nicht „dreckig“ machen. Sie wollen nicht zu laute Sachen hören und sich keiner Schwingung aussetzten, welche nicht so rein ist. Sie haben keine Lust auf eine Messe zu fahren, um Yoga zu propagieren, weil diese Atmosphären viel zu unruhig sind. Also ist es gut das Leben so sattvig, wie möglich zu gestalten, aber man sollte nicht daran hängen!

Hm, ja. Nach unserer Erfahrung gibt es unter den spirituellen Interessenten am Mitwohnen nicht wenige, die bestimmte Reinheit von außen suchen. Teils ist die Ausrichtung des Guts ja auch so ähnlich. So einiges wollen wir darin an Orientierungen von Menschen nicht haben, weil wir mehrfach erlebt haben, wie dies und das eben typischerweise wirkt, ausgeht. Aber ich würde sagen, die Ausrichtung unseres Ortes wäre da schon etwas anders einzuordnen. Eher auf die Vermeidung von aggressivem Verhalten von Menschen, die feststellen, daß da eben vor Ort tatsächlich das gelebt wird, was auch verschiedentlich versucht wurde zu beschreiben. Weniger um Bewohner vor "schlechten Schwingungen" zu schützen. Laute Sachen wären bei uns wohl nicht erwünscht, ja. Zumindest nicht oft. Aber sowas kann ja auch vermieden werden? Wieso sollte man śoetwas nicht vermeiden? Aber oben geht es vielleicht um das Erleben gewisses inneres Empfinden wegen äußerem Umständen leicht sehr weitreichend zu verlieren. Soetwas erlebe ich persönlich eigentlich nicht so. Soetwas würde auf einen Zustand hinweisen, der "entsprechenden Geist zumindest teils ergriffen zu haben" noch ziemlich fern wäre? Auf etwas, das auf solcher "Praxis" beruhen würde, deren Ergebnis da sehr fragil ist, weil sich da vor allem mit Äußerlichkeiten, Einflüssen aus bestimmten äußeren Umständen wie Ernährung, energetisch wirken sollenden Yogaübungen und so weiter befasst wird?

Da stellt sich mir dann schon die Frage, ob eben auch Sattva mit Körperidentifikation zu tun haben würde, denn es geht da ja wohl zumindest um körperbezogene Abneigungen, die als ungünstig für solches innere Empfinden erlebt und daher abgelehnt werden?

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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Agape » Mi 21. Feb 2024, 16:32

Marsianer hat geschrieben:Da stellt sich mir dann schon die Frage, ob eben auch Sattva mit Körperidentifikation zu tun haben würde, denn es geht da ja wohl zumindest um körperbezogene Abneigungen, die als ungünstig für solches innere Empfinden erlebt und daher abgelehnt werden?

Wenn es einen Einfluss auf das innere Empfinden hätte, würde es vielleicht schon mit Körperidentifikation zu tun haben. Aber die Frage wäre generell zu stellen, ob etwas, das mit den körperlichen Sinnen aufgenommen als äusserst "störend" empfunden würde (z.B. Lärm, stinkender Geruch, grelles Licht) automatisch Aufschluss über das innere Empfinden einer Identitätszuordnung geben könnte? Denn wenn diese Einflüsse aus dem Weg geräumt würden, wäre immer noch dasselbe innere Empfinden vorhanden. Es könnte doch im Gegensatz dazu ein Mensch relativ unempfindlich gegenüber körperlichen Sinneseindrücken sein - auch wenn er sich vorwiegend mit seinem Körper identifiziert und sich zum Beispiel kaum für Spirituelles interessiert - und/oder seine Seele jämmerlich vernachlässigt?

Keine Identifikation mit dem Körper schliesst meiner Meinung nach nicht aus, dass die Körpersinne nicht auch Störendes wahrnehmen und sich dies unter anderem auf die Konzentrationsfähigkeit auswirken kann. Es gibt ja beispielsweise Menschen, die von ihrer Veranlagung her auf Barrierefreiheit angewiesen sind, weil sie Verschiedenes (auch Körperbezogenes) anders (z.B. intensiver) wahrnehmen als die Mehrheit der Menschen. Und diese Wahrnehmungen können ihr Alltagsleben wesentlich beeinträchtigen, ohne dass sie sich deshalb als ihrem irdischen Körper untertan fühlen müssen.
"Schreiben ist der direkte Weg zum Herzen"
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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Marsianer » Mi 21. Feb 2024, 17:38

Agape hat geschrieben:Aber die Frage wäre generell zu stellen, ob etwas, das mit den körperlichen Sinnen aufgenommen als äusserst "störend" empfunden würde (z.B. Lärm, stinkender Geruch, grelles Licht) automatisch Aufschluss über das innere Empfinden einer Identitätszuordnung geben könnte?

Ausgangspunkt zum Thema "Körperidentifikation" war ersteinmal eine Erscheinung wie das häufig anzutreffende Bedürfnis von Leuten im Kennenlernen oder sonstwo in der Begegnung mit Erdnußkommunikation Körperliches erleben, betrachten zu können, da als nähere Begegnung empfunden wird. So ungefähr. Im Zusammenhang damit dachte ich schon auch an manche "Überempfindlichkeiten", etwa wenn Leute sich stark dafür interessieren vor Ort zu erleben, wie Gerüche auf sie wirken oder etliches andere mehr. Und da ist eigentlich der Bogen zu soetwas wie in Zitat geschildert auch nicht so weit.

Häufigen Lärm würde ich im Gut nicht mögen. An und für sich gibt es aber keinen Lärm im Gut, so wie manche vielleicht empfindlich auf Gerüche an verschiedenen Orten reagieren, die dort eben vorhanden sind. Das ist zwar ein Unterschied, aber ein systematisch klarer in Bezug auf Körpersinnesempfindlichkeit? Lärm stört die meisten Menschen, wenn es fremder ist? Es gibt etwa Studien über die Wirkung von Straßenlärm auf Anwohner. Aber das wäre andererseits auch wieder Statistik und es gibt durchaus Meditationslehrer, die es mitunter sinnvoll finden an geschäftigen lauten Orten zu meditieren. HSP könnte in die Abwägung vielleicht noch einbezogen werden. Daraus ergeben sich zumindest auch manche Empfindlichkeiten. Aber nicht unbedingt bezogen auf Körperlichkeit?
Verse 21-27 diskutieren das Verhalten von erleuchteten Menschen. Eine erleuchtete Person versteht, dass ihr Körper und ihre Beziehungen zum Universum (Schöpfung) gehören. Ihre geistigen Instrumente sind in jeder Situation ruhig. Leben ist ein großes ‘was solls?’ für sie. Sie ist indifferent in Bezug auf Lob und Tadel. Der einzige Weg zu moksa führt durch karma yoga, upasana yoga und jnana yoga, welche die Aufgabe oder Entsagung von der Vorstellung, ein Tuender zu sein (doership) und Dinge zu besitzen (ownership), bewirken.

Was würde das bedeuten "ihre geistigen Instrumente sind in jeder Situation ruhig"?

Agape
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Re: Körperidentifikation und Zugänglichkeit oadischer Kultur

Beitragvon Agape » Mi 21. Feb 2024, 18:57

Marsianer hat geschrieben:Was würde das bedeuten "ihre geistigen Instrumente sind in jeder Situation ruhig"?

Offenbar wird darunter "der menschliche Geist" (mind) verstanden.

Anthakarana - Das innere Instrument
Der Mensch hat ein äußeres Instrument, das ist der physische Körper und er hat ein inneres Instrument, das ist der menschliche Geist.

Das innere Instrument Anthakarana besteht laut Vedanta aus vier Teilen:

1. Manas: das einfache Denken und Fühlen
2. Chitta: das Unterbewusstsein mit seinen Vasanas (Wünsche) und Samskaras (innere Eindrücke)
3. Buddhi: das ist die Vernunft, die Urteilskraft und der höhere Wille
4. Ahamkara: das Ich-Bewusstsein
Das innere Instrument dient der Seele in dieser Welt Erfahrungen zu sammeln und Dinge mit dem äußeren Instrument zu tun. Es ist wichtig, dass du dich nicht mit dem inneren Instrument identifizierst. Sondern, dass du dir bewusst bist, das ist mein inneres Instrument.

Dem inneren Instrument bewusst sein
So,wie wenn du Auto oder Fahrrad fährst, dann wirst du nicht zum Auto oder Fahrrad, aber du nutzt das Auto oder das Fahrrad um dich zu bewegen. Wenn du einen Hammer nutzt, dann wirst du nicht zum Hammer, sondern der Hammer ist ein Instrument. Wenn du einen Körper bewohnst, dann bist du nicht der Körper, sondern der Körper ist dein äußeres Instrument. Angenommen du würdest eine Rechenmaschine verwenden, da das schneller geht als Kopfrechnen, dann wirst du nicht zur Rechenmaschine, sondern sie ist dein Instrument. Auch deine Psyche mit der Fähigkeit, etwas wahrzunehmen, auf Emotionen zu reagieren, Wünsche und so weiter zu haben, all das ist auch dein inneres Instrument. Lerne dein inneres Instrument gut zu nutzen, aber identifiziere dich nicht damit und werde nicht Sklave deiner Wünsche, deiner Launen, deiner Gedrängtheiten und so weiter.

https://wiki.yoga-vidya.de/Inneres_Instrument#Anthakarana_-_Das_innere_Instrument
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